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Armut und Bildung - Erwachsenenbildung als Angebot für ... - goldfisch

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8 <strong>Armut</strong> <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong><br />

Wilhelm Filla<br />

Einführung zur Tagung „<strong>Armut</strong> <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong>“<br />

Gesellschafts- <strong>und</strong> Demokratiepolitik<br />

<strong>Armut</strong> <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong> – <strong>und</strong> ich füge präzisierend<br />

hinzu – <strong>Erwachsenenbildung</strong>, ist ein Thema, das<br />

erst in letzter Zeit mehr <strong>und</strong> mehr in den<br />

Blickpunkt tritt. Das gilt insbesondere <strong>für</strong><br />

Einrichtungen, die von ihrem Tätigkeitsschwerpunkt<br />

her, auf Allgemeinbildung hin<br />

orientiert sind wie die Veranstalter der heutigen<br />

Tagung, das Forum Katholischer <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

<strong>und</strong> der Verband Österreichischer<br />

Volkshochschulen, den ich hier vertrete.<br />

„<strong>Armut</strong> <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong>“ ist aber nicht nur ein sozial- <strong>und</strong> bildungspolitisches Thema, sondern ein<br />

eminent gesellschaftspolitisches <strong>und</strong> – ich füge auch hier präzisierend hinzu –<br />

demokratiepolitisches. Und zwar deshalb, weil es bei „<strong>Armut</strong> <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong>“ bei weitem nicht<br />

nur um die vermehrte Teilnahme von Benachteiligten in Einrichtungen der<br />

<strong>Erwachsenenbildung</strong> geht, sondern um soziale Teilhabe im umfassenden Sinn. Die Realisierung<br />

sozialer Teilnahme <strong>als</strong> Ziel von <strong>Bildung</strong>stätigkeit, gerade mit Benachteiligten, ist Konsens der<br />

<strong>Bildung</strong>spraktiker/innen <strong>und</strong> der <strong>Bildung</strong>swissenschaft. Das in einem relevanten Ausmaß zu<br />

realisieren, ist allerdings leicht zu fordern, aber alles, nur nicht leicht zu verwirklichen.<br />

Die heutige Veranstaltung, die erfreulicherweise vom B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Arbeit, Soziales<br />

<strong>und</strong> Konsumentenschutz gefördert wird, soll dazu einen möglichst konkreten <strong>und</strong> im Idealfall<br />

nachhaltig wirkenden Beitrag leisten.<br />

Positionierung der <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

Dabei geht es vor allem auch darum, zu überlegen, wie sich <strong>Erwachsenenbildung</strong> über<br />

Veranstaltungen, die sie durchführt hinaus positioniert, welche Sprache <strong>und</strong> welche Begriffe sie<br />

verwendet <strong>und</strong> mit welcher Perspektive sie agiert.<br />

Lassen Sie mich das an konkreten Beispielen deutlich machen. Üblicherweise wird – auch im<br />

Zusammenhang mit <strong>Armut</strong> – von „bildungsfernen Schichten“ gesprochen <strong>und</strong> ich gestehe, dass<br />

ich das auch schon getan habe. Damit wird aber in der Tendenz unterstellt, dass<br />

„<strong>Bildung</strong>sferne“ den Subjekten, den Betroffenen, anzulasten ist. Die Verhältnisse, die<br />

<strong>Bildung</strong>sferne gleichsam „produzieren“, geraten aus dem Blick.<br />

Ein anderes sprachliches Beispiel, das eine perspektivische Dimension aufweist, ist „Integration<br />

durch <strong>Bildung</strong>“. In einem jüngst vom Deutschen Institut <strong>für</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

herausgebrachten Buch „Inklusion <strong>und</strong> Weiterbildung“ unterscheidet dessen Herausgeber<br />

Martin Kronauer zwischen Integration <strong>und</strong> Inklusion <strong>und</strong> hält dazu fest: Integration geht von<br />

der gegebenen Gesellschaft aus, während Inklusion die Überwindung exkludierender<br />

Verhältnisse fordert <strong>und</strong> darauf hin orientiert. Und das ist ein großer, <strong>und</strong> kein bloß<br />

terminologischer Unterschied.

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