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Händler auf 9 endende Preise setzen. 26 Zwar lassen sich einige Beispiele für das Zutreffen des<br />

zweiten Ansatzes finden, insgesamt scheint vielen der erste Ansatz plausibler, wie auch<br />

Anderson und Simester darlegen – ohne jedoch entsprechende empirische Ergebnisse zu<br />

finden.<br />

Anderson und Simester 27 können belegen, dass auf 9 endende Preise im Katalog eines<br />

Textilversandhauses gegenüber anderen Preisziffern die Nachfrage erhöhen, besonders wenn<br />

es sich um neue Artikel im Sortiment handelt. Wenn allerdings zusätzlich „Sale“-Hinweise<br />

eingesetzt werden, sind die Befunde nicht mehr eindeutig . Zum einen wirkt das Sale-Zeichen<br />

stärker als die Preisendung auf die nachgefragte Menge, zum anderen verringert sich der<br />

Mengeneffekt durch einen gemeinsamen Einsatz von 9er-Endung und Sale-Zeichen. Ihre<br />

Überprüfung, ob die Zehnerstellen für die Kaufentscheidung wichtiger als die (auf 9-<br />

endenden) Einerstellen sind (Abrundungseffekt), bleibt jedoch ohne empirischen Beleg. 28 Bei<br />

der Würdigung der Ergebnisse ist hervorzuheben, dass die beiden Autoren nicht die Preis-<br />

günstigkeit als abhängige Größe untersuchen, sondern die gekaufte Menge eines Artikels, eine<br />

Größe, die von zahlreichen weiteren Größen beeinflusst wird.<br />

Generell kann also vermutet werden, dass auf 9 endende Preise als günstiger wahrgenommen<br />

werden als viele anders endende Preise. Zum einen sind die Konsumenten dieses Preisbild<br />

gewöhnt und werden Abweichungen davon als eher ungünstig empfinden, zum anderen spielt<br />

auch der oben genannte Effekt des von Links-nach-Rechts-Lesens eine zentrale Rolle. Daher<br />

soll die Wirkung drei alternativer Arten der Preisdarstellung untersucht werden. 29<br />

Neben den auf 9 endenden Preisen werden sogenannte Glattpreise und unübliche Preise<br />

untersucht. Unter Glattpreisen werden im Folgenden jene Preise verstanden, die mit einer 0<br />

enden, wie zum Beispiel 1,20 €. Die verwendeten unüblichen Preise enden dagegen nie auf 9<br />

oder 0, sondern auf eine andere Preisziffer. Auf 9 endende Preise sollten durch die<br />

Konsumenten als vergleichsweise preisgünstig beurteilt werden.<br />

26 Die beiden Gesichtspunkte sind natürlich nicht unabhängig. Während aber die Konsumentenverhaltenstheoretiker<br />

bestimmte Modellierungen der Konsumentenreaktion empirisch überprüfen, legt die andere Art<br />

von Beiträgen ihren Schwerpunkt auf die Entscheidungen des Händlers und unterstellt häufig bestimmte<br />

Reaktionsfunktionen der Konsumenten. Vgl. Gedenk/Sattler (1999a, 1999b), Stiving (2000) sowie die<br />

entsprechenden Kommentare von Shoemaker et al. (2003) und Stiving (2003).<br />

27 Vgl. Anderson/Simester (2003). Sie beziehen sich allerdings auf die letzte Stelle vor dem Komma, also die<br />

$-Stelle, nicht auf die Cent-Stellen.<br />

28 Vgl. Anderson/Simester (2003), S. 107.<br />

29 Vgl. z.B. auch Schindler (2001), S. 241.<br />

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