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H 8: Der mittlere Preis (Durchschnittspreis) einer Artikelgruppe hat den geringsten<br />
Einfluss der drei Preisarten auf das Preisgünstigkeitsurteil der Konsumenten<br />
hinsichtlich eines zu beurteilenden Artikels.<br />
2.2.4 Die Endziffer als Einflussfaktor auf Preisgünstigkeitsurteile<br />
einzelner Artikel<br />
Da mit einer möglichen Aufrundung der meist auf 9 oder 99 endenden Preise bei<br />
gleichbleibendem Absatz hohe Ertragsgewinne verbunden wären, wird die Preisziffer häufig<br />
untersucht. 23 In der Literatur findet man zahlreiche verschiedene Ansätze zur Erklärung von<br />
Preiszifferneffekten. Andersen und Simester vermitteln einen Überblick über den Stand der<br />
Forschung und identifizieren zwei Hauptströmungen in der Literatur. 24<br />
(1) Ein Strom sieht die Ursache für die günstigere Wahrnehmung von 9er-Endungen in der<br />
unvollkommenen (Preis-)Informationsverarbeitung der Konsumenten und der damit einher-<br />
gehenden geringeren Bedeutung der rechten Preisziffern. Da Konsumenten dazu neigen, ihre<br />
Informationsaufnahme zu vereinfachen und meist von links nach rechts lesen, kommt danach<br />
den linken Ziffern der Preisdarstellung eine höhere Bedeutung bei der Preisevaluation zu. Mit<br />
anderen Worten: Ein Konsument wird einen Preis von 2,99 € als überproportional günstiger<br />
als einen Preis von 3,00 € empfinden. Als Begründung kann für dieses Verhalten angeführt<br />
werden, dass die Konsumenten die Preise abrunden („zwei und etwas“, „unter drei“). Dieser<br />
Effekt führt dazu, dass an den entsprechenden Stellen Sprünge im Verlauf der Preisgünstig-<br />
keitsfunktion auftreten, sog. Preisschwellen. Konsumenten, die zu diesem Informations-<br />
verarbeitungsverhalten neigen, können also auch als Aufwandsminimierer bezeichnet werden.<br />
Abbildung 7 verdeutlicht einen Verlauf der Preisgünstigkeitsfunktion, der solchen Über-<br />
legungen entspricht, graphisch. Gedenk und Sattler liefern eine Übersicht über die bisherigen<br />
- nicht einheitlichen - empirischen Befunde. 25<br />
23 Vgl. z. B. Monroe (2003), S. 113f.<br />
24 Ausführlicher zu diesen beiden Gruppen von Theorien s. Anderson/Simester (2003), S. 105. Die beiden<br />
Autoren führen auch noch Begründungen aus Sicht der Händler an, die zum einen jedoch teilweise nicht<br />
zutreffend, zum anderen Teil für den vorliegenden Untersuchungsgegenstand nicht relevant scheinen.<br />
25 Vgl. Gedenk/Sattler (1999a), (1999b).<br />
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