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Referat von Francestg Friberg anlässlich der ... - pro idioms

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Kanton Graubünden, um diese da<strong>von</strong> zu überzeugen, RG als romanische Publikationssprache<br />

zu verwenden. Während sich <strong>der</strong> Kanton vorerst zurückhaltend<br />

gibt und auf den (wissenschaftlichen) Versuchscharakter dieses Sprachunternehmens<br />

verweist (NZZ, 21.7.1983; BüZ, 1.6.1987), zeigt sich <strong>der</strong> Bund <strong>von</strong><br />

Anfang an interessiert (cf. G. Lechmann 2005, S. 213ff.). Bundesrat L.<br />

Schlumpf ist ein <strong>pro</strong>minenter Unterstützer <strong>von</strong> RG, <strong>der</strong> diese neue Schriftsprache<br />

konsequent verwendet. Damit übt er die <strong>von</strong> B. Cathomas erhoffte sanfte<br />

« Force majeure » aus (B. Cathomas 1983, S. 28; GR, 28.12.1984) und trägt zur<br />

Schaffung eines willkommenen « Sachzwangs » <strong>von</strong> aussen bei (B. Cathomas<br />

1988, S. 14). »<br />

Coray hält weiter fest (MR, S. 142) : « Aus den parlamentarischen Debatten<br />

zum Publikationsgesetz geht hervor, dass mittels konsequenter Übersetzungen in<br />

RG ein « sanfter Druck » ausgeübt werden könnte zugunsten <strong>der</strong> Durchsetzung<br />

dieser einheitlichen Schriftsprache in Graubünden. »<br />

Die Umfrage <strong>von</strong> Erwin Diekmann (1987) :<br />

Die erste öffentliche Untersuchung ist das Fragebuch betreffend Akzeptanz des<br />

RG, welches <strong>von</strong> dem Romanisten Erwin Diekmann <strong>von</strong> <strong>der</strong> Universität Mannheim<br />

im Jahre 1987 schriftlich angefertigt worden ist. Dieses Fragebuch war an<br />

die Kulturträger (wie Lehrer, Gemeinde-, kantonale und Bundesangestellte,<br />

Pfarrer, Journalisten, Postangestellte, Bankangestellte, Schriftsteller, u.s.w.)<br />

adressiert. Coray schreibt dazu: « Bei <strong>der</strong> Beschaffung <strong>der</strong> Adressen dieser<br />

« Meinungsführer » hat er (Diekmann) auf die Hilfe <strong>der</strong> Lia Rumantscha zurückgegriffen<br />

(vgl. ibidem 1991, S. 97f., Anm .28). Die Auswertung <strong>der</strong> 948<br />

retournierten Fragebogen ergab eine hohe Akzeptanz für RG, wie in mehreren<br />

Artikeln <strong>von</strong> Diekmann nachzulesen ist : Vorbehaltloses Gefallen an RG fand<br />

rund die Hälfte <strong>der</strong> befragten (RG als Schriftsprache gefällt 15.2% sehr gut und<br />

34.4% gut). Mehr als drei Fünftel sahen in RG nicht eine Gefahr für die Idiome<br />

(62.5%), son<strong>der</strong>n eine Massnahme zum Schutz für das Rätoromanische (64.4%).<br />

Und mehr als die Hälfte (51.6%) sprachen sich dafür aus, RG wie das Hochdeutsche<br />

in <strong>der</strong> Deutschschweiz zu verwenden. » (Coray, ASR, S. 149).<br />

Dieses Resultat wurde im Zusammenhang mit den Festivitäten zu 50 Jahre<br />

Anerkennung des Romanischen als Nationalsprache publiziert und hat grosse<br />

Aufmerksamkeit gefunden. Dass diese Umfrage für die romanische Bevölkerung<br />

nicht repräsentativ ist, son<strong>der</strong>n einzig für die « rätoromanische Bildungselite<br />

» (Coray, ASR, S. 150), 2 dies wird nur am Rande erwähnt o<strong>der</strong> teilweise<br />

überhaupt nicht. Dennoch habe Diekmann, so Coray, immer wie<strong>der</strong> in seinen<br />

Publikationen aufmerksam gemacht darauf, dass es sich nicht um eine repräsentative<br />

Umfrage handle. Nichtsdestoweniger spricht die Presse <strong>von</strong> einer repräsentativen<br />

Umfrage, und gar in Traktaten betreffend RG wird dasselbe gefor<strong>der</strong>t.<br />

2 Anmerkung des Referenten: Zudem gilt dies auch nur für einen bestimmten Teil <strong>der</strong> « Bildungselite ».<br />

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