Referat von Francestg Friberg anlässlich der ... - pro idioms

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11.01.2013 Aufrufe

Repertoire politischer Argumentations- und Persuasionsstrategie. Diese lassen sich aber durch eine Analyse des Forschungsdesigns und der öffentlichen Kommunikation und Interpretation der Resultate auch als solche entlarven. Die öffentliche Präsentation und Diskussion von Umfragen, Abstimmungen und Evaluationen, die Rückschlüsse auf die Akzeptanz von RG erlauben, zeigen, dass die Verantwortlichen der Lia Rumantscha und des Kantons in der Presse gezielt positive Meldungen streuen und sich bemühen, gegenläufige Daten von der öffentlichen Diskusison fernzuhalten oder deren Bedeutung zu minimieren : Das Konzept Haltiner und die aktuelle Freiburger Evaluation sind Beispiele dafür, dass Studien nicht oder nur auszugsweise veröffentlicht worden sind. Anhand des öffentlichen Diskurses über die wissenschaftlichen Umfragen von Diekmann sowie von Gloor et al. haben wir gesehen, wie Resultate von Umfragen undifferenziert oder verfälscht verbreitet werden – zwecks Vergrösserung der effektiv vorhandenen Akzeptanz. Und als Beispiele dafür, wie die vorhandene Opposition minimiert wird, haben wir die Interpretation der Abstimmung von 2001 durch die Lia Rumantscha erwähnt sowie die diskursive Indienstnahme dieser Abstimmungsresultate durch die Bündner Regierung – zwecks Legitimierung der Einführung von RG als Alphabetisierungssprache. Die Strategien der Minimierung der Opposition, der selektiven und beschönigenden Darstellung von Forschungsresultaten oder der Schubladisierung von möglicherweise kritischen Resultaten stehen im Gegensatz zu Haugens eingangs zitierter Forderung, die Bedürfnisse der gewöhnlichen Verwender wirklich ernst zu nehmen. Solche diskursiven Strategien reden und schreiben eine höhere Akzeptanz von RG herbei, als sie tatsächlich vorhanden ist. Damit dienen sie zwar (möglicherweise) dem Ziel der Nichtgefährdung des Projektes RG, aber ob sie auch dem letztlich von allen beabsichtigten Ziel – demjenigen der Erhaltung des Rätoromanischen dienen, sei dahingestellt. » (ASR, S. 162 f.) Schluss: Ich bin für Rumantsch grischun, aber ich bin für ein massvolles RG, das will sagen : - Kein RG auf der Primarstufe - Gewisse passive Kenntnisse in RG auf den Oberstufe - Aktive Kenntnisse in RG auf den Mittelschulen, jedoch ohne die Idiome zu vernachlässigen Für mehr reicht es nicht. Mehr schadet dem Romanischen. Man kann das Romanische nicht mit den grossen Sprachen vergleichen. Unsere Substanz und unsere Situation sind unterschiedlich. Und insbesondere bin ich für Transparenz, Ehrlichkeit, Ehrhaftigkeit und wahre Demokratie, im Allgemeinen, und in der Sprachpolitik im Speziellen. Dies aber, was in den letzten 30 Jahren alles mit uns Romanen geschehen ist, ist etwas ganz anderes. 26

Aber zum Glück gibt es jetzt eine Bewegung. Eine Volksbewegung, die « Halt und Stop » zu dieser Nötigung und zu diesen Manipulationen sagt. Wie der Krug zum Brunnen geht, bis er bricht. Spätestens jetzt fällt das Konstrukt von Karten und Schachteln zusammen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. Bemerkungen: Francestg Friberg - Es ist sehr interessant, dass genau vor 400 der erste in Surselvisch dokumentierte Text erschienen ist, nämlich am 3. Februar 1611. Es handelt sich um den Katechismus « Ilg vér sulaz da pievel giuvan » von Steffan Gabriel (« A Lgiont 3. Febr. Anno MDCXI. Stephanus Gabriel ») - MR = Buch « Von der Mumma Romontscha zum Retortenbaby Rumantsch Grischun » (ISBN 390534243-X) - ASR = « Annalas » dalla Societad Retorumantscha (gemeint sind hier die « Annalas » 123/2010) (ISBN 3-906680-43-123) - Der Text, der mit blauer Farbe markiert ist, bezeichnet Stellen, die von besonderer Bedeutung in der Frage sind, inwiefern die Umfragen verfälscht wurden und das Volk desinformiert wurde. 27 (Übersetzung: Dr. Jan-Andrea Bernhard)

Repertoire politischer Argumentations- und Persuasionsstrategie. Diese lassen<br />

sich aber durch eine Analyse des Forschungsdesigns und <strong>der</strong> öffentlichen Kommunikation<br />

und Interpretation <strong>der</strong> Resultate auch als solche entlarven.<br />

Die öffentliche Präsentation und Diskussion <strong>von</strong> Umfragen, Abstimmungen und<br />

Evaluationen, die Rückschlüsse auf die Akzeptanz <strong>von</strong> RG erlauben, zeigen,<br />

dass die Verantwortlichen <strong>der</strong> Lia Rumantscha und des Kantons in <strong>der</strong> Presse<br />

gezielt positive Meldungen streuen und sich bemühen, gegenläufige Daten <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> öffentlichen Diskusison fernzuhalten o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Bedeutung zu minimieren :<br />

Das Konzept Haltiner und die aktuelle Freiburger Evaluation sind Beispiele dafür,<br />

dass Studien nicht o<strong>der</strong> nur auszugsweise veröffentlicht worden sind. Anhand<br />

des öffentlichen Diskurses über die wissenschaftlichen Umfragen <strong>von</strong><br />

Diekmann sowie <strong>von</strong> Gloor et al. haben wir gesehen, wie Resultate <strong>von</strong> Umfragen<br />

undifferenziert o<strong>der</strong> verfälscht verbreitet werden – zwecks Vergrösserung<br />

<strong>der</strong> effektiv vorhandenen Akzeptanz. Und als Beispiele dafür, wie die vorhandene<br />

Opposition minimiert wird, haben wir die Interpretation <strong>der</strong> Abstimmung <strong>von</strong><br />

2001 durch die Lia Rumantscha erwähnt sowie die diskursive Indienstnahme<br />

dieser Abstimmungsresultate durch die Bündner Regierung – zwecks Legitimierung<br />

<strong>der</strong> Einführung <strong>von</strong> RG als Alphabetisierungssprache.<br />

Die Strategien <strong>der</strong> Minimierung <strong>der</strong> Opposition, <strong>der</strong> selektiven und beschönigenden<br />

Darstellung <strong>von</strong> Forschungsresultaten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schubladisierung <strong>von</strong><br />

möglicherweise kritischen Resultaten stehen im Gegensatz zu Haugens eingangs<br />

zitierter For<strong>der</strong>ung, die Bedürfnisse <strong>der</strong> gewöhnlichen Verwen<strong>der</strong> wirklich ernst<br />

zu nehmen. Solche diskursiven Strategien reden und schreiben eine höhere Akzeptanz<br />

<strong>von</strong> RG herbei, als sie tatsächlich vorhanden ist. Damit dienen sie zwar<br />

(möglicherweise) dem Ziel <strong>der</strong> Nichtgefährdung des Projektes RG, aber ob sie<br />

auch dem letztlich <strong>von</strong> allen beabsichtigten Ziel – demjenigen <strong>der</strong> Erhaltung des<br />

Rätoromanischen dienen, sei dahingestellt. » (ASR, S. 162 f.)<br />

Schluss:<br />

Ich bin für Rumantsch grischun, aber ich bin für ein massvolles RG, das will<br />

sagen :<br />

- Kein RG auf <strong>der</strong> Primarstufe<br />

- Gewisse passive Kenntnisse in RG auf den Oberstufe<br />

- Aktive Kenntnisse in RG auf den Mittelschulen, jedoch ohne die Idiome<br />

zu vernachlässigen<br />

Für mehr reicht es nicht. Mehr schadet dem Romanischen. Man kann das Romanische<br />

nicht mit den grossen Sprachen vergleichen. Unsere Substanz und unsere<br />

Situation sind unterschiedlich.<br />

Und insbeson<strong>der</strong>e bin ich für Transparenz, Ehrlichkeit, Ehrhaftigkeit und wahre<br />

Demokratie, im Allgemeinen, und in <strong>der</strong> Sprachpolitik im Speziellen. Dies aber,<br />

was in den letzten 30 Jahren alles mit uns Romanen geschehen ist, ist etwas<br />

ganz an<strong>der</strong>es.<br />

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