Referat von Francestg Friberg anlässlich der ... - pro idioms
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Betreffend den Entscheid des Grossen Rates ist weiterhin zu sagen, dass keine<br />
Einrichtung das Recht hat, in Sprachfragen etwas zu än<strong>der</strong>n, ohne die Zustimmung<br />
des betreffenden Volkes einzuholen. Dies sagen die Freiheitsrechte, die<br />
Fundamentalrechte, die Menschenrechte, dies sagt die europäische Sprachencharta.<br />
Aus diesem Grunde ist festzustellen, dass <strong>der</strong> Entscheid des Kantons<br />
Graubündens aus dem Jahre 2003 – die Herausgabe <strong>von</strong> Lehrmitteln nur noch in<br />
RG bedeutet faktisch die Alphabetisierng in RG –sich, rechtlich gesehen, auf<br />
sandigem Boden gründet!<br />
Auch wenn man den Kanton Graubünen für dieses Vorgehen grosse Vorwürfe<br />
machen kann, so möchte ich an diesem Ort klar und deutlich sagen : Das RG ist<br />
bereits vorher – und vor allem hinter den Kulissen – <strong>von</strong> <strong>der</strong> LR angestossen<br />
und erzwungen worden. Dies entspricht meinen persönlichen Erfahrungen, den<br />
zahlreichen Diskussionen mit Exponenten des Romanischen, aber auch <strong>der</strong> Arbeit<br />
<strong>von</strong> R. Coray.<br />
Coray sagt im Zusammenhang mit dem Entscheid <strong>von</strong> 2003/2004 (ASR, S.<br />
158): « Erstaunlicherweise verwendet die Bündner Regierung nicht nur die wissenschaftliche<br />
Umfrage <strong>von</strong> 1995 und das Konzept Haltiner <strong>von</strong> 1999, son<strong>der</strong>n<br />
auch das oben erläuterte Abstimmungsresultat <strong>von</strong> 2001 als Argument zugunsten<br />
<strong>der</strong> Einführung <strong>von</strong> RG als Alphabetisierungssprache : Sie listet diese drei<br />
Ereignisse als Etappen in einer Entwicklung auf, <strong>der</strong>en logische Fortführung die<br />
Einführung <strong>von</strong> RG in <strong>der</strong> Voksschule bedeute. 2003 beschliesst <strong>der</strong> Bündner<br />
Grosse Rat (und damit erneut eine deutschsprachige Mehrheit) als eine <strong>von</strong> 212<br />
Sparmassnahmen die Herausgabe <strong>von</strong> romanischen Lehrmitteln nur noch in RG<br />
ab dem Jahr 2005. Diesen Entscheid bezeichnet Regierungsrat Lardi in <strong>der</strong> Folge<br />
immer wie<strong>der</strong> als unumstösslichen, demokratisch gefällten und klaren Auftrag<br />
zur Einführung <strong>von</strong> RG in <strong>der</strong> Voksschule, weshalb eine Grundsatzdiskussion<br />
dazu obsolet sei. Ende 2004 legen die Bündner Behörden das « Grobkonzept<br />
« Rumantsch Grischun in <strong>der</strong> Schule » vor, das die Einführung <strong>von</strong> RG als<br />
Alphabetisierungssprache in allen romanischen Schulen vorsieht. »<br />
Und weiter Coray (ASR, S. 159) : « Zusammenfassend und als Zwischenbilanz<br />
kann gesagt werden, dass die Befürworter <strong>von</strong> RG in <strong>der</strong> romanischen Dachorganisation<br />
Lia Rumantscha und spätestens mit Amtsantritt <strong>von</strong> Regierungsrat<br />
Lardi 1999 auch in <strong>der</strong> Bündner Regierung über eine starke Stimme in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
und eine klare Machtposition verfügen. Der Posten des Direktors<br />
<strong>von</strong> Radio e Televisiun Rumantscha ging zudem 2001 an den ehemaligen Generalsekretär<br />
<strong>der</strong> Lia Rumantscha und Hauptinitiator <strong>von</strong> RG Bernard Cathomas.<br />
Die Gegner haben nicht dieselbe Macht und Infrastruktur, nicht denselben Organisationsgrad<br />
und keinen <strong>der</strong>art privilegierten Zugang zu den Massenmedien<br />
wie die Befürworter. Nur so ist es zu erklären, dass etliche Petitionen und Aktionen<br />
und selbst ein <strong>von</strong> mehr als 180 Persönlichkeiten aus Kultur, Wissens-<br />
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