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Referat von Francestg Friberg anlässlich der ... - pro idioms

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Durch das kantonale Verdikt wird <strong>der</strong> romanischen Min<strong>der</strong>heiten eine neue<br />

Kunstsprache, die viele ablehnen, aufgezwungen. Regierung und Grosser Rat,<br />

aber auch die romanischen Organisationen sind verpflichtet, auf den Willen des<br />

roamnischen Volkes Rücksicht zu nehmen. »<br />

Auch <strong>der</strong> Linguist und Wissenschaftler Mathias Grünert und an<strong>der</strong>e stellen in<br />

einer Arbeit des Jahres 2008 fest: «Klar wird aber, dass die in den rätoromanischen<br />

Kerngebieten lebenden Rätoromanisch Sprechenden, die <strong>von</strong> <strong>der</strong> beschlossenen<br />

Än<strong>der</strong>ung im Amtssprachenbereich direkt betroffen waren, durch die<br />

übrige Bevölkerung majorisiert wurden. » (M. Grünert et al. 2008, S. 368)<br />

Trotzdem spricht Regierungsrat Lardi <strong>von</strong> einer klaren Mehrheit <strong>der</strong> Romanen,<br />

die RG akzeptieren (SO, 11.6.2001), und die LR fühlt sich in ihrer Arbeit unterstützt<br />

und gestärkt (vgl. Bündner Presse vom 11.6.2001).<br />

Coray schreibt in diesem Zusammenhang (ASR, S. 158) : « Dieses Beispiel verdeutlicht,<br />

wie im öffentlichen Diskurs <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand gegen RG – hier im Amtssprachenbereich<br />

– minimiert und die Opposition <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>der</strong> romanischen<br />

Kerngebiete heruntergespielt wird. Dies steht im Wi<strong>der</strong>spruch zur Aussage<br />

in <strong>der</strong> Botschaft <strong>der</strong> Bündner Regierung zu dieser Vorlage vom 29.08.2000 :<br />

Gradmesser für jede Massnahme zur Verbreitung und Festigung des Rumantsch<br />

Grischun muss weiterhin dessen Akzeptanz durch die romanischsprachige Bevölkerung<br />

sein (S. 478). »<br />

Seit diesem Moment ist eine Offensive betreffend RG entstanden. Coray beschreibt<br />

diese Entwicklung in ihrem Buch unter dem Titel : « Pädagogische und<br />

politische Offensive (ab 2002) » (MR, S. 174): « RG etabliert sich bis ins Jahr<br />

2002 als Amtssprache des Bundes und Kantons und z.T. auch als (passive)<br />

Schulsprache in Mittelschulen. (…) Während RG als Amtssprache bei einigen<br />

Gegnern nur noch passiven Wi<strong>der</strong>stand <strong>pro</strong>voziert – amtliche Dokumente in RG<br />

werden nicht gelesen o<strong>der</strong> wo möglich durch deutsche ersetzt – löst <strong>der</strong> Entscheid<br />

des Bündner Grossen Rates, RG als Alphabetisierungssprache einführen<br />

zu wollen, heftige Reaktionen aus, wobei neuerdings das Zentrum <strong>der</strong> Opposition<br />

nicht mehr in <strong>der</strong> Surselva, son<strong>der</strong>n im (Ober-)Engadin zu finden ist.<br />

In dieser Domäne lässt sich seit 1982 ein deutlicher Wandel <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong><br />

Promotoren und <strong>der</strong> Bündner Regierung feststellen : Die LR schwenkt nach einigen<br />

Jahre ab <strong>von</strong> ihrer ursprünglichen Position, RG müsse nur gelesen und<br />

verstanden werden und sei ein freiwilliges Angebot, und schliesst auch in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit die langfristig notwendige Einführung <strong>von</strong> RG als Unterrichtssprache<br />

nicht mehr aus. Die Regierung hingegen legt lange grosse Zurückhaltung<br />

an den Tag. Sie wird erst nach Vorliegen <strong>der</strong> Resultate <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Umfrage <strong>von</strong> 1995 aktiv und lässt ein Konzept zur Verwendung <strong>von</strong> RG<br />

in <strong>der</strong> Schule ausarbeiten. Dieses Konzept wird 1999 vorgelegt und schlägt die<br />

Vermittlung passiver RG-Kenntnisse frühestens ab <strong>der</strong> 4. Klasse vor. Nach dem<br />

Ausscheiden des zuständigen RR Caluori aus dem Regierungsrat und mit Amtsantritt<br />

<strong>von</strong> Claudio Lardi im Jahr 1999 beginnt jedoch eine neue Politik : RR<br />

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