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Gebetskalender September 2011 - Deutsche Evangelische Allianz

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August <strong>2011</strong><br />

Muslime unter uns<br />

„Seid immer dazu bereit, denen Rede und Antwort zu stehen, die euch<br />

nach der Begründung eures Glaubens fragen. Seid dabei freundlich, aber<br />

vergesst nicht, welche Verantwortung ihr vor Gott habt.“<br />

1. Petrus 3,15–16<br />

In Deutschland leben rund 4 Millionen Muslime. Vor genau 60 Jahren<br />

begann die Anwerbung der Arbeitskräfte aus der Türkei, später auch aus<br />

Nordafrika, vor allem aus Marokko und Tunesien. Geplant war zunächst die<br />

Rückkehr der „Gastarbeiter“, daher sprach damals niemand von „Integration“.<br />

Zuerst lebten die Gastarbeiter in Containern und heruntergekommenen<br />

Wohnungen; in den 1970ern, mit dem Ende des Anwerbestopps und dem<br />

Beginn des eigentlichen Familiennachzugs, entstanden die ersten Wohngegenden<br />

mit hohem Ausländeranteil. Hinzu kamen Flüchtlingsströme aus<br />

Krisengebieten – z. B. aus dem Iran nach der Islamischen Revolution 1979<br />

Wirtschaftsflüchtlinge, politisch Verfolgte und Heiratsmigranten.<br />

Spätestens mit dem 11. <strong>September</strong> 2001 drang den meisten <strong>Deutsche</strong>n der<br />

Islam ins Bewusstsein. Vielen wurde erst jetzt klar, dass die meisten „Ausländer“<br />

– so wurden sie meist genannt, obwohl viele schon den deutschen<br />

Pass besaßen - bleiben würden. Die Arbeitslosigkeit lenkte den Blick auf<br />

manche Integrationsdefizite, wie z. B. mangelhafte Sprachkenntnisse, so<br />

dass viele <strong>Deutsche</strong> die Muslime nur noch als „Problem“ wahrnahmen.<br />

All das sind gesellschaftliche Entwicklungen. Leider haben sich auch viele<br />

Christen vor dem 11.9.<strong>2011</strong> über die Muslime in unserem Land kaum<br />

Gedanken gemacht. Die meisten Christen haben bis heute kaum Freunde<br />

unter Muslimen, viele haben Angst vor einer Islamisierung und fühlen sich<br />

kulturell bedroht. Am meisten trifft das auf die zu, die persönlich keine<br />

Muslime kennen.<br />

Keine Frage, es gibt vernachlässigte Probleme der Integration. Aber es gibt<br />

auch viele Chancen für Christen, einen konkreten Beitrag zum Gelingen<br />

des Miteinanders zu leisten und die Chancen der jungen Generation zu verbessern.<br />

So bieten z. B. viele Städte kostenlose Hausaufgabenhilfe für Migrantenkinder<br />

an. Eine andere Möglichkeit ist es, einen „Familientag“ an<br />

ausländische Studenten zu verschenken, an dem dieser als Gast zum Essen<br />

oder zu einem Ausflug mit der Familie eingeladen wird. So können Freundschaften<br />

fürs Leben entstehen.<br />

Am wichtigsten ist es jedoch, dass Christen nicht ihr Herz vor den Menschen<br />

verschließen, die hier bei uns leben, aber doch meist durch gläserne Mauern<br />

von uns getrennt sind. Wer bereit ist, auf Menschen zuzugehen und für<br />

eine gute Begegnung betet, der wird Gottes Handeln erleben. Wir treffen<br />

auf Menschen, die in ihrem Herkunftsland kaum je einen Christen kennen-<br />

gelernt haben. Viele glauben, dass es hier überhaupt keine Christen gibt,<br />

sonst hätte man ja schon einmal einen zu Gesicht bekommen! Schriften,<br />

Kalender oder den Jesusfilm in der Sprache des Nachbarn zu verschenken,<br />

ist gar nicht so schwer.<br />

Wir sind aufgerufen, denen „Rede und Antwort zu stehen, die nach der<br />

Begründung unseres Glaubens“ fragen. Jesus Christus ist der Anker unserer<br />

Seele und der Grund unserer Hoffnung – es lohnt sich, das mit anderen zu<br />

teilen, denn Gottes Wort kommt nicht leer zurück.<br />

Prof. Dr. Christine Schirrmacher, Islamwissenschaftlerin, leitet das Institut für<br />

Islamfragen der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Evangelische</strong>n <strong>Allianz</strong><br />

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