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HANDBUCH zum CURRICULUM für ANTIRASSISTISCHE ... - Maiz

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ungen in Beratungssituationen dargestellt wurden,<br />

bei denen sowohl die Figur der Beraterin als auch die<br />

der Klientin zur Intervention frei gegeben waren, um<br />

befriedigende und befreiende Handlungsstrategien<br />

gegen Diskriminierung zu erarbeiten.<br />

Im Lehrgang wurden stets der interaktive Aspekt und<br />

die Initiative der Teilnehmerinnen gefördert. Dadurch<br />

sollte eine einseitige Wissensvermittlung vermieden<br />

und ein gemeinsamer Lernprozess initiiert werden.<br />

Die Erfahrungen aus dem Lehrgang und die Erarbeitung<br />

des Curriculums wären ohne die Beteiligung von<br />

Migrantinnen unmöglich gewesen. Es ist daher wichtig<br />

darauf hinzuweisen, dass das Wissen und die Erfahrungen<br />

von Migrantinnen als wertvolle Information<br />

bewertet werden und in diesem Sinne auch damit umgegangen<br />

wird. D.h. die Ergebnisse aus der gemeinsamen<br />

Arbeit orientieren sich v.a. an den Bedürfnissen<br />

von Migrantinnen und sollen nicht der Aufklärung<br />

der Mehrheitsgesellschaft, sondern migrantischen Organisationen<br />

als Unterstützung dienen.<br />

Die vorgestellten Instrumente zur Erfassung der Biographie<br />

etwa ermöglichten das Freilegen von Kompetenzen,<br />

die in herkömmlichen Erfassungsmethoden<br />

unter den Tisch fallen.<br />

Alle Methoden basieren auf den Grundlagen feministischer<br />

und antirassistischer Bildungsarbeit, durch die<br />

bisher erlangte "sichere Positionen" und eigene Privilegien<br />

hinterfragt und in Hinblick auf ungleiche Macht-<br />

verhältnisse einer erneuten Auseinandersetzung zugänglich<br />

gemacht werden.<br />

Eine weitere Empfehlung ist schließlich die Zusammenarbeit<br />

zweier Trainerinnen in den Lehrgängen.<br />

Besonders in der antirassistischen Bildungsarbeit<br />

ist ein Zusammenspiel und damit eine Stärkung der<br />

Trainerinnen notwendig, da durch den Prozess der<br />

Hinterfragung eigener gesellschaftlicher Positionen<br />

mit Widerständen gerechnet werden muss. Durch das<br />

Zusammenspiel können sich die Trainerinnen einerseits<br />

abwechseln und andererseits in kritischen Situationen<br />

gemeinsam auftreten.<br />

Abschließend ist zu sagen, dass die Wünsche und Bedürfnisse<br />

der Migrantinnen absolute Priorität haben,<br />

und da die Ausgangssituationen und Vorerfahrungen<br />

sehr unterschiedlich sein können, ist der Lehrgang so<br />

zu gestalten, dass möglichst alle Ressourcen der Teilnehmerinnen<br />

aktiviert werden können. Daher ist es<br />

wichtig, den Blick auf die Ressourcen zu behalten und<br />

das vorhandene Potenzial zu stärken. Nicht zuletzt<br />

dienten die Lehrgänge einer allgemeinen Stärkung<br />

des Selbstwertgefühls der Teilnehmerinnen, das durch<br />

die Einbindung in kritische Reflexionen gesellschaftlicher<br />

Verhältnisse und Weitergabe von Informationen<br />

erreicht wurde. Diese Veränderungen im Selbstbild,<br />

kombiniert mit der Erarbeitung von Möglichkeiten der<br />

Selbstbestimmung entsprechen essenziellen Ansätzen<br />

des politischen Antirassismus.<br />

3. <strong>CURRICULUM</strong><br />

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