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HANDBUCH zum CURRICULUM für ANTIRASSISTISCHE ... - Maiz

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3. <strong>CURRICULUM</strong><br />

- 32 -<br />

Methoden<br />

In der Konzeption und Durchführung des Lehrgangs<br />

wurde darauf geachtet, dass die Methoden der Vermittlung<br />

und die didaktische Form unseren inhaltlichen<br />

Zielen entsprechen. Wir strebten an, die Posi-<br />

tionen der Trainerinnen und externen Vortragenden<br />

vorwiegend mit Frauen mit Migrationshintergrund zu<br />

besetzen. Dadurch wird einer Reproduktion des<br />

Machtgefälles zwischen dem Wissen der Mehrheitsangehörigen<br />

und dem Nicht-Wissen von sog. Minderheiten<br />

entgegengewirkt. Wie eingangs bereits erwähnt,<br />

war das Einbeziehen und die Aufwertung von Wissen<br />

und Erfahrungen aus dem Herkunftsland ein inhaltlicher<br />

Schwerpunkt. In diesem Sinne dienen die Vortragenden<br />

auch als Vorbilder <strong>für</strong> die Besetzung von<br />

Positionen der Wissensvermittlung durch Migrantinnen<br />

und gewährleisten außerdem die Möglichkeit,<br />

Kontakte mit Expertinnen zu knüpfen.<br />

Ein wichtiges Moment der Fortbildungsmaßnahme<br />

stellt auch der Austauschprozess zwischen den Österreicherinnen<br />

und Migrantinnen innerhalb der Gruppe<br />

dar. Die Heterogenität der Gruppe war ungewöhnlich<br />

und eine stetige Herausforderung, hat sich aber als<br />

sehr produktiv erwiesen. Zum einen, weil damit Ungleichheiten<br />

sichtbar im Raum waren und eine Verlagerung<br />

der Verantwortung auf ein abstraktes "außen"<br />

viel schwieriger war. Dabei muss festgehalten werden,<br />

dass der Kontakt mit Migrantinnen als Kolleginnen in<br />

einem Lehrgang vor allem <strong>für</strong> Mehrheitsösterreicherinnen<br />

eine neue Erfahrung darstellte. Wie einige es<br />

selbst formulierten, war es erfrischend, Migrantinnen<br />

in einem anderen Kontext als in der Beratungssituation<br />

als Klientinnen zu erleben. Zum anderen haben<br />

die Trainerinnen stets darauf geachtet, dass ein Wissens-<br />

oder Machtgefälle von Seiten der Mehrheitsösterreicherinnen<br />

zu den Migrantinnen so genutzt<br />

werden konnte, dass die Frauen mit Migrationshintergrund<br />

davon profitieren konnten und keinesfalls in<br />

eine Position mit defizitärem Selbstverständnis gebracht<br />

wurden. Diese Entwicklung verlangt von den<br />

Trainerinnen eine stark verfestigte antirassistische<br />

Überzeugung und intensive und dauernde Wachsamkeit<br />

sowie die Bereitschaft, Konflikte offen zu legen.<br />

In der Zusammenstellung der Lehrinhalte wurde auf<br />

die ausgewogene Abfolge von Theorie und Praxis geachtet.<br />

Der Präsentation von Fachwissen und Inputs<br />

in Form von Impulsreferaten folgte die Bearbeitung<br />

seitens der Teilnehmerinnen in Form von Gruppenarbeit,<br />

Einzelaktivitäten, Rollenspielen sowie eigenständiger<br />

Recherche. Die Gruppen- und Einzelarbeit umfasste<br />

u.a die Bearbeitung von Fallbeispielen, den Entwurf<br />

konkreter Beratungsmethoden und Vorschläge<br />

zur Intervention und Veränderung gesellschaftlicher<br />

Vorraussetzungen. In der Bearbeitung von Beratungssituationen<br />

wurde neben Rollenspielen auch die Methode<br />

Forumtheater verwendet, indem Diskriminie-

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