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HANDBUCH zum CURRICULUM für ANTIRASSISTISCHE ... - Maiz

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Am dritten Tag behandelten wir das Thema Dequalifizierung<br />

von Bildungsabschlüssen am österreichischen<br />

Arbeitsmarkt. Dazu erarbeiteten wir Thesen aus<br />

der Studie von August Gächter über Dequalifizierung<br />

(August Gächter, Immigration, Employment, and Deskilling<br />

of Immigrants. www.zsi.at/de/team/79.html).<br />

Durch die Praxis der Dequalifizierung werden Kompetenzen,<br />

die außerhalb Österreichs erworben wurden,<br />

als wertlos eingestuft. Diese Handhabung wird auf<br />

einer breiten institutionellen Basis, in erster Linie<br />

auch durch (staatliche) Bildungsberatungsstellen<br />

praktiziert und führt dazu, dass MigrantInnen ihre eigenen<br />

Qualifikationen "vergessen", weil ihnen vermittelt<br />

wird, dass sie ohnehin nicht angewendet werden<br />

können. Nicht zuletzt dient die Dequalifizierung<br />

von Arbeitskräften dazu, Mitgliedern der Mehrheitsgesellschaft<br />

den sozialen Aufstieg in besser bezahlte<br />

Jobs zu ermöglichen, während "andere" in schlechten<br />

Jobs festgehalten werden müssen. In Anbetracht dieser<br />

strukturellen Asymmetrien hat sich der Lehrgang<br />

das Ziel gesetzt, Strategien zu entwickeln, die die<br />

Handlungsspielräume Einzelner erweitern. Diese Strategien<br />

beziehen sich einerseits auf Methoden und Instrumente<br />

<strong>für</strong> die konkrete Beratungspraxis, wie die<br />

Bastelbiographie oder der Qualifikationspass. Andererseits<br />

geht es um antirassistische Strategien <strong>für</strong><br />

Personen, die von Rassismus als Bestandteil ihres Alltags<br />

betroffen sind.<br />

Kompetenzzertifizierung: Der Qualifikationspass<br />

Der vom IKÖF - Obersteirische Initiativen zur interkulturellen<br />

Öffnung der Region entwickelte Qualifikationspass<br />

zeichnet sich durch seine ressourcenorientierte<br />

Zielsetzung aus, alle formellen und informellen<br />

Ausbildungen und Arbeitserfahrungen in einer mög-<br />

lichst großen Bandbreite einer gesamten Biographie<br />

zu erfassen. Eine Besonderheit stellt die Initiative dar,<br />

MigrantInnen Praktika in ihrer Branche anzubieten,<br />

bei denen sie von fachspezifischen ExpertInnen<br />

Supervision und Evaluation ihrer Arbeit sowie ein Arbeitszeugnis<br />

bekommen. Das Arbeitszeugnis beinhaltet<br />

alle geleisteten Tätigkeiten und eine genaue Zusammensetzung<br />

der Inhalte und Aufgaben, sowie<br />

eine Beurteilung darüber, wie die Praktikantin diese<br />

bewältigt hat. Die Beurteilung wird von einer Kommission<br />

in Absprache mit der Praktikantin ausgesprochen.<br />

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es gezielt Initiativen,<br />

die Betriebe ansprechen, um Praktika zu vermitteln.<br />

Dabei wurde bereits ein Netzwerk einiger Organisationen<br />

gegründet, an die immer wieder PraktikantInnen<br />

vermittelt werden (siehe auch www.berufsbildungsbericht.info/_htdocs/bbb2001/beruf_teil2_67<br />

9.php).<br />

Das Arbeitszeugnis ermöglicht eine Aussage über<br />

Qualifikationen und Fähigkeiten einer Person, ohne<br />

den langwierigen und kostspieligen Weg der Nostrifi-<br />

3. <strong>CURRICULUM</strong><br />

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