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Arbeitsbeispiele - LIGA Rheinland-Pfalz

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<strong>Arbeitsbeispiele</strong><br />

Niedrigschwellige Sozialarbeit<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

2009


Einleitung<br />

Die von den Fachkräften geleistete aufsuchende und<br />

niedrigschwellige Arbeit ist im Unterschied zur klassischen Suchthilfe<br />

gekennzeichnet durch einen akzeptierenden, nachgehenden<br />

Arbeitsansatz. Sie orientiert sich am Bedarf der KlientInnen und<br />

umfasst sowohl Angebote der Beratungsstellen, Außenstellen und<br />

Kontaktläden als auch direkte Hilfen in der Szene (Streetwork,<br />

Spritzentausch, Begleitung bei Arztbesuchen). Mit diesen Angeboten<br />

werden vor allem KlientInnen angesprochen, die bisher auf Grund<br />

der Konsumgewohnheiten von der Suchthilfe nicht erreicht werden<br />

konnten.<br />

Die Fachkräfte Niedrigschwellige Sozialarbeit in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> sind<br />

auf Landesebene als Arbeitskreis der Landestelle Suchtkrankenhilfe<br />

organisiert und werden aus Mitteln des Landes, der Kommunen und<br />

der Träger finanziert.<br />

Die Zusammenarbeit der Fachkräfte erfolgt im Rahmen<br />

halbjährlicher Arbeitskreistreffen. Diese Treffen werden durch den<br />

Sprecherrat vorbereitet und moderiert. Der Sprecherrat setzt sich<br />

aus zwei Mitgliedern des Fachkräfteprogramms zusammen und wird<br />

durch einen Vertreter der Landesstelle für Suchfragen - Achim<br />

Hoffmann, Diakonisches Werk <strong>Pfalz</strong> - begleitet und unterstützt.<br />

Im Rahmen dieser Dokumentation geben die Fachkräfte<br />

Niedrigschwellige Sozialarbeit einen Einblick über die geleistete<br />

Arbeit im Jahr 2009. Die Fachkräfte Niedrigschwellige Sozialarbeit<br />

folgender Kommunen (Ludwigshafen, Worms, Mainz, Bad<br />

Kreuznach, Landau, Neustadt, Bad Neuenahr-Ahrweiler und<br />

Ingelheim) hatten im Rahmen ihrer Tätigkeit im Jahr 2009 Kontakt<br />

mit 737 KlientInnen.<br />

Die detaillierte Rahmenkonzeption der Fachkräfte Niedrigschwellige<br />

Sozialarbeit findet sich zum Nachlesen auf der Homepage der<br />

Landesstelle für Suchfragen www.sucht-rlp.de<br />

Im Folgenden werden hier ausgewählte Projekte der<br />

niedrigschwelligen Arbeit in <strong>Rheinland</strong> <strong>Pfalz</strong> kurz dargestellt.<br />

2


Projekte in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

Der Kontaktladen als niedrigschwelliges Angebot für<br />

abhängigkeitskranke Menschen<br />

Der Kontaktladen (auch Kontaktcafé genannt) ist eine Einrichtung<br />

des Caritasverbandes Koblenz e.V. und besteht seit 1989. Er ist<br />

inhaltlich und organisatorisch in das Zentrum für ambulante<br />

Suchtkrankenhilfe (zas) eingebunden.<br />

Räumlich nimmt der Kontaktladen das Erdgeschoss der<br />

Beratungsstelle ein und ähnelt in seiner Einrichtung einem kleinen<br />

Café mit Theke, Toiletten und Dusche sowie einem Büro und einer<br />

Küche, einem Balkon und einem kleinen Garten mit Teich.<br />

Die Lage der Beratungsstelle ist sehr zentral im Zentrum von Koblenz<br />

und ist in ca. fünf Minuten Fußweg vom Bahnhof und 10 Minuten<br />

Fußweg von der Stadtmitte aus zu erreichen. Das Haus bietet auf<br />

insgesamt vier Etagen Platz für Einzel- und Gruppengespräche.<br />

Insbesondere wird im Kontaktladen die Zielgruppe der schwer<br />

erreichbaren Drogenabhängigen angesprochen, die durch das<br />

Angebot der Beratungsstelle nicht erreicht werden, da sie, durch<br />

ihren durch den Suchtmittelkonsum geprägten Alltag, keine<br />

regelmäßigen Termine einhalten können oder wollen.<br />

Häufige belastende Lebensumstände sind akute Krisen (z.B. nach<br />

einem Rückfall, Suizidtendenzen), Wohnungslosigkeit oder von<br />

Wohnungslosigkeit bedroht, sogenannte „Wartestellung“ (vor<br />

Antritt einer stationären Therapie, Übergang in eine neue<br />

Gemeinschaft nach regulärer Beendigung einer Therapie usw.)<br />

Ziel des Kontaktladens ist die unbürokratische Kontaktaufnahme mit<br />

den MitarbeiterInnen des zas ohne die Notwendigkeit der<br />

Wahrnehmung fester Termine. Gegenstand der Beratungsgespräche<br />

sind oftmals Informationen zu Sachverhalten, die sich mit<br />

Leistungsansprüchen und Hinweisen zu weiterführenden<br />

Hilfeangeboten befassen. Die Angebote im Kontaktladen umfassen<br />

direkt abrufbare Hilfen zur Deckung primärer Bedürfnisse, wie<br />

Essen, Duschen, Waschen, medizinische Beratung u.a. (während der<br />

Öffnungszeiten) sowie außerhalb der Öffnungszeiten, oder auch<br />

nach Absprache, gemeinsame Aktivitäten (Freizeitangebote wie<br />

Volleyball, Fahrradtouren, Grillen, etc.) und Projekt (z.B. Musik,<br />

Video, u.a.).<br />

3


Des Weiteren dient der Kontaktladen als eine kontinuierliche<br />

Anlaufstelle zur individuellen Tagesstrukturierung bzw. –gestaltung<br />

der Besucher.Von besonderer Bedeutung in diesem Fall ist, dass<br />

eine Vertrauensbasis zwischen den Besuchern und der<br />

Mitarbeiterin/dem Mitarbeiter aufgebaut werden kann.Die<br />

Problemkonstellationen der Besucher variieren zwischen<br />

unterschiedlichen Lebensumständen.<br />

Am häufigsten werden Mitarbeiter mit folgenden Sachfragen<br />

konfrontiert:<br />

Finanzielle Notlagen<br />

Problematische Wohn- und / oder Arbeitssituation<br />

Umgang mit Behörden<br />

Lebenspraktische Fragen<br />

Fragen aktiver Freizeitgestaltung<br />

Die Attraktivität für die Besucher des Kontaktladens besteht darin,<br />

dass ein kontinuierliches Angebot für fachkompetente Beratung<br />

besteht ohne vorherige Terminvereinbarung. Der Kontakt zu den<br />

Besuchern erfolgt auf einem unbürokratischen Weg.<br />

Für viele Besucher stellt der Kontaktladen eine<br />

Aufenthaltsmöglichkeit dar, die nicht selten einen wichtigen Anteil<br />

an dem Erleben eines „normalen Lebens“ und regelmäßiger sozialer<br />

Kontakte hat.Soziale Anbindung und eine angenehme<br />

Kommunikationsstruktur innerhalb des Kontaktladens erhöhen<br />

ebenfalls die Attraktivität für dessen Besucher.<br />

Die akzeptierende Grundhaltung der MitarbeiterInnen hinsichtlich<br />

des Drogenkonsums trägt zur Atmosphäre bei und leitet die oftmals<br />

informellen Gespräche ein. Die Arbeit im Kontaktladen erfordert ein<br />

hohes Maß an sozialer und beruflicher Kompetenz und auch die<br />

Fähigkeit, sich von dem täglich erlebten Elend von Menschen<br />

abgrenzen zu können, ohne die notwendige Empathie für die<br />

suchtkranken Menschen zu verlieren.<br />

Für die Arbeit in diesem Arbeitsfeld stehen eine Sozialarbeiterin<br />

sowie ein Zivildienstleistender zur Verfügung.<br />

Seit Juni dieses Jahres ist der Kontaktladen auch sonntags von 12.00<br />

bis 18.00 Uhr geöffnet. Diese Öffnungszeiten werden von den<br />

abstinenten Besuchern des Kontaktladens mit Unterstützung des<br />

Kontaktladenteams sichergestellt. Ein wichtiger Schritt bei der<br />

Übernahme von Verantwortung durch Betroffene.<br />

4


Gruppenarbeit mit Substitutionsklienten? Geht das?<br />

Ja! Wenn die Arztpraxis oder die Substitutionsambulanz eng mit der<br />

zuständigen Suchtberatung zusammenarbeiten!<br />

Seit ca. 15 Jahren hat sich die Caritas Suchtberatung Bad Kreuznach<br />

zur Aufgabe gemacht Klienten, die sich in ärztlicher<br />

Substitutionsbehandlung befinden, psychosozial zu begleiten. Das<br />

niedrigschwellige Angebot umfasst mindestens ein Einzelgespräch<br />

im Monat und die Teilnahme an der einmal im Monat<br />

stattfindenden Substitutionsgruppe.<br />

Viele der Klienten haben Schwierigkeiten enge und befriedigende<br />

Beziehungen zu anderen herzustellen und/oder aufrecht zu<br />

erhalten. Die Gruppe bildet hier ein wichtiges und ergänzendes<br />

Lernfeld. Den Teilnehmern wird durch die Gruppenprozesse eine<br />

gegenseitige Kompetenzförderung ermöglicht. Durch den Austausch<br />

in der Gruppe erfährt der Klient, dass er mit seiner Problematik nicht<br />

allein ist. Es wird an die positiven Möglichkeiten der Teilnehmer<br />

angeknüpft, um vorhandene Ressourcen für mögliche<br />

Veränderungsprozesse zu aktivieren.<br />

Zu den Inhalten der Gruppensitzungen gehören die Themen:<br />

Diagnose Sucht, Hepatitisbehandlung und –prävention,<br />

Komorbidität, Person- und Lebensweltressourcen,<br />

Schuldenregulierung und Straffälligenhilfe, zusätzlich werden<br />

kreative und handlungsorientierte Methoden (Trommeln, Malen,<br />

Meditation etc.) eingesetzt. Neben der aktiven Einbindung der<br />

Klienten in die Gruppenarbeit, zum Beispiel durch eigene Vorschläge<br />

zur Gestaltung einer Sitzung und diese, falls möglich, auch<br />

selbständig zu organisieren (Kaffee/Kuchen, Spaziergang,<br />

Weihnachtsfeier etc.) bereitet der Gruppenleiter im Rahmen einer<br />

strukturierten Psychoedukation Inhalte der jeweiligen<br />

Gruppensitzungen vor. Im Rahmen dieser Gruppenarbeit sollen den<br />

Klienten wichtige Informationen bezogen auf ihre Suchterkrankung<br />

vermittelt werden. Die Einbindung kreativer Methoden in der<br />

Gruppenarbeit kann eigene Ressourcen freisetzen und neue Impulse<br />

für deren Alltag ermöglichen. Die Klienten fühlen sich in der<br />

Berücksichtigung ihrer eigenen Vorschläge ernst genommen und<br />

entwickeln wieder Motivation, die zu einer Veränderung ihrer<br />

derzeitigen Situation beitragen kann. Ziel ist es, sie sowohl auf der<br />

Problembewältigungsebene als auch auf der Beziehungsebene<br />

dahingehend zu schulen, dass sie sich anschließend in konkreten<br />

Situationen entweder selbst helfen können oder wissen, wo sie die<br />

entsprechende Hilfe anfordern können.<br />

5


Dieses besondere Hilfeangebot steht und fällt mit der<br />

kooperierenden Zusammenarbeit zwischen der<br />

Substitutvergabestelle und der Caritas Suchtberatung als<br />

Behandlungspartner mit der Aufgabe der psychosozialen Begleitung<br />

der Klienten. Nur indem der Arzt oder die Substitutionsambulanz<br />

darauf hinwirken, dass eine Teilnahme an dem Gruppenangebot<br />

zum Behandlungsumfang gehört, ist ein kontinuierliches arbeiten im<br />

Gruppensetting möglich. Oft haben Klienten im Laufe ihrer Lebens-<br />

und Suchtgeschichte gelernt mit möglichst geringem Aufwand ihren<br />

Alltag zu meistern. Eine „Kompetenz“, die sich in der psychosozialen<br />

Begleitung nicht selten in „nicht Teilnahme“ zeigt. Eine<br />

verantwortliche Substitutionsbehandlung sollte den Hilfebedarf<br />

klären und bei Bedarf dies in den Behandlungsumfang mit<br />

aufnehmen. Wir sind froh, dass wir mit der Substitutionsambulanz<br />

des Gesundheitsamtes Mainz-Bingen in Mainz einen<br />

Behandlungspartner gefunden haben, der dieses<br />

Behandlungskonzept unterstützt.<br />

Weitere Infos bei:<br />

Frank Ohliger-Palm<br />

Fachstelle für Aufsuchende Arbeit<br />

Caritas Suchtberatung Bad Kreuznach<br />

Tel.: 0671 – 83 82 8-23<br />

Email: frank.ohliger-palm@caritas-kh.de<br />

6


Fachkräfte des Arbeitskreis<br />

„Niedrigschwellige Arbeit“<br />

ZAS<br />

Zentrum für ambulante Suchtkrankenhilfe<br />

Heidi Schroeder<br />

Rizzastraße 14<br />

56068 Koblenz<br />

Tel.: 0261/12320 od. 66 75 70<br />

Fax: 0261/6675729<br />

E-Mail: zas_koblenz@caritas-koblenz.de<br />

Diakonisches Werk <strong>Pfalz</strong>, Fachstelle Sucht<br />

Peter Götz / Conny Seehase<br />

Schillerstr. 11<br />

67434 Neustadt<br />

Tel.: 06321/927498-0<br />

Fax.:06321/92749829<br />

E-Mail: fachstellesucht.nw@diakonie-pfalz.de<br />

Diakonisches Werk <strong>Pfalz</strong>, Fachstelle Sucht<br />

Michael Barthel<br />

Westring 3a<br />

76829 Landau<br />

Tel.: 06341/4093<br />

Fax: 06341/85853<br />

E-Mail: fachstellesucht.ld@diakonie-pfalz.de<br />

Jugend- und Drogenberatungsstelle<br />

Susanne Gampfer<br />

Alleestr. 20<br />

66953 Pirmasens<br />

Tel.: 06331/1489023, od. 21<br />

Fax.: 06331/1489038 od. 39<br />

E-Mail: susannegamper@pirmasens.de<br />

7


Jugend- und Drogenberatungsstelle<br />

"Mit Jugend gegen Drogen e.V."<br />

Anastasia Scheleg<br />

Karmeliterstraße 2<br />

67547 Worms<br />

Tel.: 06241/204910<br />

Fax: 06241/2049132<br />

E-Mail: drobs.worms@t-online.de<br />

Caritasverband Bad Neuenahr<br />

Psychosoziale Beratungs- u. Behandlungsstelle<br />

Harald Müller<br />

Bahnhofstr. 5<br />

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

Tel.: 02641/7598-80<br />

Fax.:02641/7598-88<br />

E-Mail: suchtberatung@caritas-ahrweiler.de<br />

Jugend- und Drogenberatungsstelle der Stadt Luwigshafen<br />

Marion Blickhäuser<br />

Goethestraße 12<br />

67063 Ludwigshafen<br />

Tel.: 0621/50428-69/70<br />

Fax: 0621/5043827<br />

E-Mail: Marion.Blickhaeuser@ludwigshafen.de<br />

Caritasverband Bad Kreuznach<br />

Suchtberatungsstelle<br />

Frank Ohliger-Palm<br />

Bahnstraße 265<br />

5543 Bad Kreuznach<br />

Tel.: 0671/83828-0<br />

Fax: 0671/45653<br />

E-Mail: frank.ohliger-palm@caritas-kh.de<br />

8


Sprecherrat 2009/2010<br />

Drogenhilfezentrum Cafe Balance<br />

Matthias Koll<br />

Augustusstraße 29a<br />

55131 Mainz<br />

Tel.: 06131/574784<br />

Fax: 06131/574983<br />

E-Mail: balance@cafe-balance.de<br />

www.cafe-balance.de<br />

Sucht-und Jugendberatung Ingelheim<br />

Daniel Fauth<br />

An der Griesmühle 7<br />

55218 Ingelheim<br />

Tel.: 06132/1020<br />

Fax: 06132/75118<br />

E-Mail: d.fauth@sucht-undjugendberatung.de<br />

www.sucht-undjugendberatung.de<br />

Vertreter der Landesstelle<br />

Diakonisches Werk <strong>Pfalz</strong><br />

Achim Hoffmann<br />

Referat Suchtkranken -, Aids- u. Gefährdetenhilfe<br />

Karmeliterstraße 20<br />

67346 Speyer<br />

Tel.: 06232/664254<br />

E-Mail: Achim.Hoffmann@diakonie-pfalz.de<br />

www.sucht-rlp.de<br />

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