SCHULE ALS LEBENSORT - Haus der Volksarbeit eV
SCHULE ALS LEBENSORT - Haus der Volksarbeit eV
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<strong>SCHULE</strong> <strong>ALS</strong> <strong>LEBENSORT</strong><br />
Ansatzpunkte für die Kooperation<br />
von Schule und Jugendhilfe<br />
Ein Positionspapier <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft Caritative Vereine Frankfurt
Impressum:<br />
Arbeitsgemeinschaft Caritative Vereine Frankfurt<br />
Caritasverband Frankfurt e.V.<br />
<strong>Haus</strong> <strong>der</strong> <strong>Volksarbeit</strong> e.V.<br />
Internationales Familienzentrum e.V.<br />
Jugendberatung und Jugendhilfe e.V.<br />
Sozialdienst katholischer Frauen e.V.<br />
c/o Caritasverband Frankfurt e.V.<br />
Alte Mainzer Gasse 10<br />
60311 Frankfurt am Main<br />
Telefon 069 2982-0<br />
www.caritas-frankfurt.de<br />
Redaktion:<br />
Jutta Eisert, Caritasverband Frankfurt e.V.<br />
Thomas Erbach, <strong>Haus</strong> <strong>der</strong> <strong>Volksarbeit</strong> e.V.<br />
Juli 2007
<strong>SCHULE</strong> <strong>ALS</strong> <strong>LEBENSORT</strong><br />
Ansatzpunkte für die Kooperation<br />
von Schule und Jugendhilfe<br />
Ein Positionspapier <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft Caritative Vereine Frankfurt
Inhalt<br />
1. Kooperation von Jugendhilfe und Schule:<br />
Bildung, För<strong>der</strong>ung und Anregung – in und mit <strong>der</strong> Schule<br />
2. Voraussetzungen für erfolgreiches individuelles, soziales<br />
und fachliches Lernen in <strong>der</strong> Schule<br />
3. Zugang zu Familien schaffen und sie einbeziehen<br />
4. Interkulturell Lernen mit deutschen und nichtdeutschen Schülern<br />
5. Geschlechtergerechtigkeit för<strong>der</strong>n<br />
6. Evaluation und Weiterentwicklung<br />
Konzepte für die Kooperation von Jugendhilfe und Schule – 3 Beispiele<br />
Caritasverband Frankfurt e. V. – Hostatoschule, Höchst<br />
Schulsozialarbeit in <strong>der</strong> Hostatoschule<br />
Internationales Familienzentrum e. V. – Sophienschule, Bockenheim<br />
Wöchentlicher Praktikumstag für SchülerInnen einer 10. Hauptschulklasse<br />
Caritasverband Frankfurt e. V. – Käthe-Kollwitz-Schule, Zeilsheim<br />
Schülerklub Käthe-Kollwitz-Schule<br />
Quellen<br />
5<br />
6<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
13<br />
19<br />
23<br />
30
1. Kooperation von Jugendhilfe und Schule:<br />
Bildung, För<strong>der</strong>ung und Anregung – in und mit <strong>der</strong> Schule<br />
Die Kooperation von Jugendhilfe und Schule ist in aller Munde. Die Hintergründe sind bekannt:<br />
• Gesellschaftliche und ökonomische Rahmenbedingungen verschlechtern sich für immer<br />
mehr Kin<strong>der</strong> und Familien. Sie führen zunehmend zu Armut und Ausgrenzung.<br />
• Es kann nicht den Familien überlassen bleiben, im bisherigen Maß Sozialisations-, Bildungsund<br />
Versorgungsleistungen für die Kin<strong>der</strong> zu erbringen.<br />
• Von Chancengleichheit im Bereich von För<strong>der</strong>ung und Bildung kann keine Rede sein.<br />
Welche Perspektiven ein Kind hat, ist in hohem Maß davon abhängig, in welchem familiären<br />
und sozialen Umfeld es aufwächst.<br />
Studien weisen allenthalben darauf hin: Bislang werden Begabungsreserven verschenkt.<br />
Derartige Formulierungen erwecken allerdings den Eindruck, dass vor allem gesellschaftliche<br />
Bedarfe, nicht aber Kin<strong>der</strong>interessen eine Rolle spielen. Aus christlicher Sicht geht es jedoch<br />
nicht nur um „Begabungsreserven“, die bestmöglich zu nutzen sind. Dass, wer arm und<br />
machtlos ist in Deutschland, nur eingeschränkt Zugang zu Bildung hat, ist ein Skandal, <strong>der</strong> an<br />
die Frage <strong>der</strong> Menschenwürde und das christliche Menschenbild rührt.<br />
Schule und Jugendhilfe sind gemeinsam gefor<strong>der</strong>t, die Bildungs- und Entwicklungschancen<br />
von jungen Menschen zu verbessern:<br />
• Die Angebote müssen „am Kind orientiert sein“ – und dabei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen aus<br />
allen Bevölkerungsgruppen gerecht werden.<br />
• Schule und Jugendhilfe haben den Auftrag, zum Abbau von Benachteiligungen beizutragen<br />
und positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien zu schaffen.<br />
• Um Benachteiligungen abzubauen und Chancengleichheit zu för<strong>der</strong>n, ist eine flächendeckende<br />
Einführung <strong>der</strong> Ganztagsschule unter Einbeziehung <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Ziel des Positionspapiers<br />
Beide Bereiche, Schule wie Jugendhilfe, müssen ihre Aufgaben vor dem Hintergrund zunehmen<strong>der</strong><br />
gesellschaftlicher Probleme bewältigen: Daher sind großes Engagement, kreative<br />
Ideen, eine Vielfalt von Angeboten und neue Kooperationsformen aller beteiligten Institutionen<br />
gefragt.<br />
Die katholischen Träger von Jugendhilfe-Angeboten in Frankfurt formulieren mit diesem Papier<br />
Ansatzpunkte, die aus ihrer Sicht beson<strong>der</strong>s bedeutsam sind. Ziel des Papiers ist es, einen<br />
konzeptionellen Rahmen zu entwickeln und Impulse zu geben für eine Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit von Jugendhilfe-Trägern und Schulen. Die katholischen Träger wollen damit<br />
nicht als „Mahner“ auftreten, son<strong>der</strong>n sich den Schulen anbieten als Partner auf Augenhöhe.<br />
5
2. Voraussetzungen für erfolgreiches individuelles,<br />
soziales und fachliches Lernen in <strong>der</strong> Schule<br />
Die öffentliche Kritik konzentriert sich seit geraumer Zeit auf das Schulsystem. Zusammengefasst:<br />
Es findet bei schwächeren Leistungen zu wenig För<strong>der</strong>ung statt und zu viel „Auslese“<br />
durch Abschieben in an<strong>der</strong>e Schulformen.<br />
Eine Kritik am Schulsystem, an Methodik und Didaktik, greift jedoch zu kurz. Schule und Jugendhilfe<br />
müssen neue Formen <strong>der</strong> Zusammenarbeit entwickeln. Dabei würde ein Verständnis<br />
von Schule als quasi vom Stadtteil-Geschehen unabhängige Institution den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
nicht gerecht.<br />
Schule und Jugendhilfe gemeinsam im Stadtteil:<br />
Die belastende Situation <strong>der</strong> Familien nicht ignorieren,<br />
son<strong>der</strong>n konsequent berücksichtigen<br />
Angebote in und neben <strong>der</strong> Schule müssen berücksichtigen, dass die räumliche Segregation<br />
auch in Frankfurt Quartiere entstehen lässt, die durch die schwierigen Lebenssituationen ihrer<br />
Bewohner geprägt sind (Armut, psychische Problemlagen, Belastungen durch mehrfache<br />
prekäre Beschäftigungen <strong>der</strong> Eltern, gesundheitliche Belastungen etc.). Diese belastenden<br />
Situationen <strong>der</strong> Familien prägen in hohem Maß die individuellen Voraussetzungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu<br />
lernen. Außerdem fällt es gerade in diesen Quartieren vielen Familien extrem schwer, mit den<br />
typischen Anfor<strong>der</strong>ungen von Schule umzugehen. Jegliche Angebote zur Bildung, För<strong>der</strong>ung<br />
und Anregung von Kin<strong>der</strong>n müssen daher die belastenden Situationen <strong>der</strong> Familien konsequent<br />
berücksichtigen. 1<br />
Mehr noch: Interdisziplinäre fachliche Kreativität ist gefor<strong>der</strong>t, um auch für „nicht beschulbare“<br />
Kin<strong>der</strong> und „Schulverweigerer“ Schule attraktiver zu machen. Und selbstverständlich sollte sein,<br />
dass auch Flüchtlingskin<strong>der</strong> mit begrenzter Aufenthaltsdauer und Kin<strong>der</strong> ohne legalen Status<br />
ein Recht auf Bildung und Erziehung haben.<br />
Jugendhilfe ist hier gefor<strong>der</strong>t, zusammen mit <strong>der</strong> Schule Zugänge und Kommunikationsangebote<br />
zu entwickeln, die über den Kontext von Leistung und Beurteilung hinausgehen. Sie muss<br />
die gesamte Lebenswelt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen in den Blick nehmen.<br />
Soziale Integration Benachteiligter als Aufgabe <strong>der</strong> Schule im Stadtteil<br />
Schule ist ein zentraler Ort für die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Gleichaltrigen unterschiedlichster<br />
Sozialisation und Herkunft.<br />
Integration als Aufgabe <strong>der</strong> Schule im Stadtteil bedeutet, Kin<strong>der</strong> aus belasteten Familien nicht<br />
auszugrenzen. Schule kann zu den Problemen im Stadtteil beitragen, falls es ihr nicht gelingt,<br />
Schülern zu Bildungserfolgen zu verhelfen. Umgekehrt kann Schule zur sozialen Integration<br />
beitragen, wenn es gelingt, enge Kooperationen mit den Akteuren im Stadtteil aufzubauen,<br />
gemeinsam Initiativen zu entwickeln und sich als „ein Knoten im Netzwerk des Quartiers“ zu<br />
verstehen. 2<br />
1 Haller, Ingrid: Absehbare Entwicklungen von Jugendhilfe und Schule auf dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen.<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an Jugendhilfe und Schule; wünschenswerte/notwendige Kooperationsformen auf dem<br />
Hintergrund von Bildung, Betreuung, Erziehung. In: Stadt Frankfurt am Main, Jugend- und Sozialamt, Sitzung des<br />
Jugendhilfeausschusses am 29.6.2004, Dokumentation zum Top 4<br />
2 Radtke, Frank-Olaf: Bildungsdefizite, Schulsegregation und das Integrationsinteresse <strong>der</strong> Kommunen. In: Bildung<br />
im Stadtteil. Dokumentation <strong>der</strong> Fachtagung am 30.5.2005. Hrsg.: Deutsches Institut für Urbanistik<br />
6
Der Jugendhilfe kommt die Aufgabe zu, die Netzwerke zu unterstützen, eigene Angebote – z.B.<br />
auch für Eltern – im Quartier zu entwickeln, Projekte anzubieten, die soziale Integration för<strong>der</strong>n,<br />
und sich an schulischen Angeboten aktiv zu beteiligen.<br />
Benachteiligte Quartiere brauchen die besten Schulen und verbindliche Kooperation zwischen<br />
Jugendhilfe und Schulen. 3<br />
Ein umfassendes Verständnis von Lernen entwickeln –<br />
nicht nur das „Aneignen von Wissen“ för<strong>der</strong>n<br />
Ein neues Verständnis von Lernen muss Eingang in Schule und Jugendhilfe finden, das auch<br />
den Nachmittag einbezieht und einen erweiterten Bildungsbegriff verfolgt. Von diesen neuen<br />
Formen des Lernens profitieren alle Schüler – nicht nur die aus bildungsfernen Familien. Schule<br />
und Jugendhilfe können gerade vor dem Hintergrund ihrer unterschiedlichen Kompetenzen<br />
Projekte und Kooperationen entwickeln, die auf einem umfassenden Verständnis von Lernen<br />
basieren. Zentral hierbei:<br />
• Ein Verständnis von Lernen nicht nur im Sinne <strong>der</strong> Aneignung formalen Wissens, son<strong>der</strong>n<br />
ganzheitlich, umfassend: mit allen Sinnen, mit allen kommunikativen und mit allen sozialen<br />
Potentialen.<br />
• Lernen darf nicht nur inhaltliche Themen verfolgen, son<strong>der</strong>n muss die individuelle<br />
Lebenssituation und sozialen Erfahrungen einbeziehen.<br />
• Lernprozesse sind soziale Prozesse; soziale Beziehungen, psychologische und gruppendynamische<br />
Faktoren sind Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen.<br />
• Aktive Einbeziehung <strong>der</strong> Lernenden, Eröffnung neuer Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten<br />
für die Schüler und Schülerinnen.<br />
• Neue Lernformen brauchen auch neue Bildungsräume im konkreten Sinn: Angemessene<br />
Räumlichkeiten müssen zur Verfügung stehen.<br />
Potentiale von Familien mit Migrationshintergrund einbeziehen<br />
Unter dem Stichwort „Migrantenkin<strong>der</strong>“ werden im öffentlichen Gespräch vor allem ihre mangelhaften<br />
Deutschkenntnisse zum Thema gemacht – weniger die För<strong>der</strong>ung ihrer Potentiale, wie<br />
z. B. ihre Mehrsprachigkeit. För<strong>der</strong>ung von Chancengleichheit wird daher vielfach nur in <strong>der</strong><br />
Deutsch-För<strong>der</strong>ung vor <strong>der</strong> Einschulung gesehen. Viel versprechende Ansätze, die eine mehrsprachige<br />
För<strong>der</strong>ung und interkulturelles Lernen schon in <strong>der</strong> Grundschule in den normalen<br />
Unterricht integrieren, statt mehrsprachige Kin<strong>der</strong> in geson<strong>der</strong>ten För<strong>der</strong>angeboten auszugrenzen,<br />
haben dagegen kaum eine Öffentlichkeit. 4 Gerade sie müssen aber breit geför<strong>der</strong>t, evaluiert und<br />
weiterentwickelt werden. Bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Mehrsprachigkeit und interkulturellem Lernen<br />
müssen die unterschiedlichen Kompetenzen von Jugendhilfe und Schule sinnvoll zusammenfließen<br />
(methodische Vielfalt, Einbeziehung <strong>der</strong> Eltern in Unterrichtsgeschehen, Möglichkeit zu<br />
mehr Projektarbeit über den Unterricht hinaus).<br />
Radtke, Frank-Olaf: Lokales Bildungs- und Integrationsmanagement. Plädoyer für eine zielorientierte Schulentwicklungsplanung.<br />
In: Migrantenkin<strong>der</strong> sind ein Schatz, den es zu heben gilt. Dokumentation <strong>der</strong> Anhörung zu Schulkarrieren<br />
von Migrantenkin<strong>der</strong>n am 17.5.2003. Hrsg.: Stadt Frankfurt am Main, Kommunale Auslän<strong>der</strong>- und Auslän<strong>der</strong>innenvertretung<br />
(KAV)<br />
3 Beauftragte <strong>der</strong> Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Marieluise Beck (2005):<br />
Integrationspolitik als Gesellschaftspolitik in <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ungsgesellschaft. Memorandum.<br />
4 Zur zweisprachigen Alphabetisierung vgl. z. B. das Koala-Projekt Nakipoglu-Schimang, Berrin: Lernen in herkunftsheterogenen<br />
Klassen. http://koala-projekt.de/html/koala.html<br />
7
3. Zugang zu Familien schaffen und sie einbeziehen<br />
Um Schülerinnen und Schülern aus sog. bildungsfernen Familien bessere Chancen in <strong>der</strong> Schule<br />
zu verschaffen, ist die Zusammenarbeit mit den Eltern erfor<strong>der</strong>lich. Allzu oft erleben Eltern und<br />
Kin<strong>der</strong> die bisherigen Kontakte nur als Anspruch, sich an die Schule – bzw. Institutionen im<br />
Umfeld – anzupassen. Unser Ziel ist ein wertschätzen<strong>der</strong> Dialog, <strong>der</strong> die Erfahrungen und<br />
Lebenswelten <strong>der</strong> Familien ernst nimmt und sie als Beteiligte am Bildungsprozess ihrer Kin<strong>der</strong><br />
integriert.<br />
Lehrerinnen und Lehrer benötigen Informationen über das soziale Umfeld des Kindes und<br />
Interventionsstrategien für eine angemessene För<strong>der</strong>ung. Eltern, gerade solche mit eigenen<br />
schlechten Schulerfahrungen, benötigen Informationen über das Schulsystem, Bildungswege<br />
und Unterstützungsmöglichkeiten für ihre Kin<strong>der</strong>.<br />
Eine gemeinsame Sprache finden<br />
Ein Zugang zu sog. bildungsfernen Familien ist Lehrerinnen und Lehrern häufig erschwert<br />
aufgrund:<br />
• <strong>der</strong> schwierigen, oft von Misserfolgen gekennzeichneten schulischen Erfahrungen <strong>der</strong> Eltern;<br />
• <strong>der</strong> scheinbaren Unvereinbarkeit <strong>der</strong> Einstellungen, die an die verschiedenen Rollen<br />
(Lehrer/in – Mutter/Vater) geknüpft sind;<br />
• <strong>der</strong> gegenseitig zugeschriebenen „Letztverantwortung“ für Ge- o<strong>der</strong> Misslingen <strong>der</strong> Bildungsbemühungen;<br />
• <strong>der</strong> unterschiedlichen sozialen Herkunft und <strong>der</strong> unterschiedlichen Sprache (im umfassenden<br />
Sinn).<br />
Aufgabe von Schule und Jugendhilfe ist, eine Sprache zu entwickeln, die eine verständliche<br />
Kommunikation aller Beteiligten und eine Neudefinition von geteilter Verantwortlichkeit für<br />
Bildungsprozesse ermöglicht. 5 Gelingende Kontakte zu den Familien sind ein Schlüssel für den<br />
Schulerfolg <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>.<br />
5 Haller, Ingrid: Über PISA hinaus - Probleme und Perspektiven. In: Migrantenkin<strong>der</strong> sind ein Schatz, den es zu heben<br />
gilt. Dokumentation <strong>der</strong> Anhörung zu Schulkarrieren von Migrantenkin<strong>der</strong>n am 17.5.2003. Hrsg.: Stadt Frankfurt am<br />
Main, Kommunale Auslän<strong>der</strong>- und Auslän<strong>der</strong>innenvertretung (KAV)<br />
8
4. Interkulturell Lernen mit deutschen<br />
und nichtdeutschen Schülern<br />
Unzweifelhaft ist: Wenn Kin<strong>der</strong> selbst o<strong>der</strong> ihre Eltern aus einer kulturell an<strong>der</strong>s geprägten<br />
Gesellschaft kommen, die darüber hinaus von <strong>der</strong> Mehrheitsgesellschaft marginalisiert wird,<br />
prägt das die Lebenswelt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen.<br />
Selbstwert und Verschiedenheit<br />
Die Stärkung des Selbstwertgefühls ist ein entscheiden<strong>der</strong> Faktor in Lernprozessen. Aufgabe<br />
von Schule und Jugendhilfe ist, an den vorhandenen Stärken ansetzend Lern- und Entwicklungsprozesse<br />
zu gestalten. Der Alltag in <strong>der</strong> Schule sollte dabei Verschiedenheit als etwas<br />
Normales und Wünschenswertes erfahrbar machen und durch entsprechende Umgangsformen<br />
geprägt sein.<br />
Was heißt „interkulturell pädagogisch arbeiten“<br />
Die Kultur <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen ist nicht nur eine „mitgebrachte“ aus einem bestimmten<br />
Herkunftsland. Gerade in <strong>der</strong> Lebenswelt von Eingewan<strong>der</strong>ten bilden sich neue Kulturformen<br />
heraus.<br />
Interkulturell arbeiten bedeutet, das „einteilende, das vereindeutigende, das klassifizierende<br />
und das fixierende Denken und Handeln“ (Paul Mecheril) zu überwinden. Die Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
ist, stattdessen die zahlreichen Phänomene <strong>der</strong> selbstverständlichen Mehrfachzugehörigkeit,<br />
des Grenzgängertums und <strong>der</strong> neuen, eigenen Kulturformen wahrzunehmen.<br />
In einer migrationspädagogischen Orientierung geht es um die kritische Reflexion von Denkmustern,<br />
die nach „Eindeutigkeiten“ suchen, die auf einem vereinfachenden kulturellen Schema<br />
basieren und die zwischen „Wir“ und „Nicht-Wir“ unterscheiden. 6<br />
Das verständigungsorientierte Thematisieren <strong>der</strong> verschiedenen Lebensrealitäten, das<br />
Anknüpfen an die tatsächliche Lebenswelt ist wichtiger als umfassende Kenntnisse über<br />
Herkunftskulturen.<br />
Wie interkulturelles Lernen geschieht<br />
Jugendhilfe und Schule sind daher gefor<strong>der</strong>t, gemeinsam Konzepte zu entwickeln, die für<br />
die unterschiedlichen Lebenshintergründe <strong>der</strong> Schüler sensibilisieren, sie stärken und zugleich<br />
integrieren.<br />
Ein interkultureller Ansatz umfasst:<br />
• die Anerkennung von Verschiedenheit als Normalität;<br />
• das Zulassen von vielfältigen Sichtweisen von Religion, Moral, Familienleben etc.;<br />
• Sensibilität für Ausgrenzung aufgrund von kultureller Differenz, Aufenthaltsstatus, Religion<br />
etc.;<br />
• Einbringen <strong>der</strong> individuellen Geschichte jedes Kindes, seiner Familie etc.;<br />
• die För<strong>der</strong>ung von Beteiligung und Artikulation <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, damit sie selbst ihre individuellen,<br />
kulturell an<strong>der</strong>s geprägten Hintergründe einbringen können;<br />
• das Erkennen und Bestätigen von migrationspezifischen Ressourcen (wie z. B.<br />
Mehrsprachigkeit o<strong>der</strong> Flexibilität im Umgang mit kultureller Differenz).<br />
6 Mecheril, Paul: Einführung in die Migrationspädagogik. Weinheim und Basel 2004<br />
9
5. Geschlechtergerechtigkeit för<strong>der</strong>n<br />
Leistung hat kein Geschlecht<br />
Bildung und Erziehung sind <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Mädchen und Jungen gleichermaßen verpflichtet.<br />
Es ist die Aufgabe von Lehrkräften wie auch von Fachkräften <strong>der</strong> Jugendhilfe, unabhängig<br />
von Geschlechtsrollen-Stereotypen Fähigkeiten zu erspüren und gegenseitige Wertschätzung<br />
von Mädchen und Jungen zu vermitteln.<br />
Aktuell erstreiten und erhalten Jungen einen weitaus größeren Teil <strong>der</strong> Aufmerksamkeit während<br />
des Unterrichtsgeschehens. Sie werden mit einem „Überlegenheits-Imperativ“ sozialisiert,<br />
<strong>der</strong> für sie selbst und für ihre gesellschaftliche Umwelt problematisch ist. Gleichzeitig erhalten<br />
Jungen im Bereich <strong>der</strong> Jugendhilfe deutlich häufiger Hilfen als Mädchen. Ihre schulischen<br />
Leistungen sind dennoch schlechter als die <strong>der</strong> Mädchen. Unter den Hochbegabten werden<br />
aber die Mädchen sehr viel seltener als solche erkannt. 7<br />
Es ist <strong>der</strong> Auftrag von Schule und Jugendhilfe,<br />
Geschlechtergerechtigkeit zu för<strong>der</strong>n (SGB VIII § 4 und § 8)<br />
Geschlechtergerechte Konzepte von Jugendhilfe und Schule müssen Projekte entwickeln, die<br />
verschiedene Bereiche zur Herstellung von Geschlechter-Gerechtigkeit in den Blick nehmen.<br />
Das können sein Projekte zur Gewaltprävention, geschlechtsbewusste Raumgestaltung, gen<strong>der</strong>orientierte<br />
Elternarbeit, geschlechtergerechte Sprache und Kommunikation, Gen<strong>der</strong> und neue<br />
Medien, Projekte zur Erweiterung des Berufswahlspektrums sowie <strong>der</strong> Lebensentwürfe u. a. m.<br />
Auch im Umgang mit den „Geschlechts-Identitäten“ von Jungen und Mädchen gilt es, das einteilende<br />
und fixierende Denken und Handeln zu überwinden. Die Kategorie „Geschlecht“ ist<br />
eine Konflikt-Kategorie, <strong>der</strong>en individueller Inhalt in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem gesellschaftlichen<br />
Umfeld und kulturellen Konstruktionen lebenslang neu bestimmt wird. Geschlechtsidentität<br />
ist nicht „ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal“. Sie ist das Ergebnis sozialer Interaktionen,<br />
flexibel und verän<strong>der</strong>bar. 8 Aufgabe von Jugendhilfe und Schule ist, Mädchen und<br />
Jungen Räume für diese Auseinan<strong>der</strong>setzung mit „Konstruktionen von Geschlecht“ zur Verfügung<br />
zu stellen 9 .<br />
7 Peschl, Bärbel M.: Geschlechtergerechte Schule. Achtung vor <strong>der</strong> individuellen Einzigartigkeit eines jeden Menschen.<br />
Frankfurt am Main 2005<br />
8 vgl. z. B. Hagemann-White, Carol: Sozialisation: Weiblich – männlich? Opladen 1984 und Butler, Judith: Das<br />
Unbehagen <strong>der</strong> Geschlechter, Frankfurt/Main 1991<br />
9 Eine geschlechtergerechte Schule erkennt, achtet und för<strong>der</strong>t das technikbegeisterte Mädchen ebenso wie den<br />
Yoga liebenden Jungen. Gen<strong>der</strong>-sensible Konzepte eröffnen jedem Individuum, gleich welchen Geschlechts, das<br />
gesamte Spektrum <strong>der</strong> Bildungs-, Leistungs- und Verhaltensmöglichkeiten.<br />
Keineswegs müssen Mädchen zum Fußballspielen gedrängt und alle Jungen begeisterte Tänzer werden. Jugendhilfe<br />
und Schule müssen sich aber kritisch fragen, ob das von Rollenstereotypen abweichende Verhalten <strong>der</strong> Jungen<br />
und Mädchen genügend erkannt und unterstützt wird. Treten bei Festen die Mädchen ausschließlich mit einer „typisch<br />
weiblichen“ Tanz-Performance auf? Gibt es eine Reflexion darüber, was Jungenarbeit jenseits des gemeinsamen<br />
Fußballspielens bedeutet? Hängen in <strong>der</strong> Schule neben männlichen Philosophen und Nobelpreisträgern auch Hannah<br />
Arendt, Ada Byron Countess of Lovelace, Marie Curie o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e wichtige Naturwissenschaftlerinnen, Philosophinnen<br />
…<br />
Aus: Peschl, Bärbel M.: Geschlechtergerechte Schule. Achtung vor <strong>der</strong> individuellen Einzigartigkeit eines jeden<br />
Menschen. Frankfurt am Main 2005<br />
10
6. Evaluation und Weiterentwicklung<br />
Schule und Jugendhilfe stehen vor schwierigen Aufgaben. Für alle Bereiche liegen bereits<br />
Konzepte vor: für die Einführung dialogischer Lernprozesse, für die För<strong>der</strong>ung von Mehrsprachigkeit,<br />
für interkulturelles und für geschlechtergerechtes Lernen, für die Zusammenarbeit mit Eltern,<br />
für die Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern und Sozialpädagoginnen und -pädagogen.<br />
Sie müssen für verschiedene Schulen, in speziellen Sozialräumen angepasst, breit umgesetzt,<br />
fachlich begleitet und evaluiert werden. Dabei sind Ergebnisse von Social und Ethnic Monitoring<br />
zu berücksichtigen. 10 Konzeptentwicklung sowie die Begleitung <strong>der</strong> LehrerInnen und SozialpädagogInnen<br />
muss interdisziplinär geför<strong>der</strong>t werden, um unterschiedliche Fachkompetenzen<br />
zu bündeln. So kann ein kontinuierlicher Weiterbildungsprozess aller Beteiligten stattfinden, <strong>der</strong><br />
neue kreative Ideen und Impulse hervorbringt.<br />
Das setzt voraus, dass sich alle Beteiligten einem Evaluationsprozess stellen und auf diese<br />
Weise Transparenz über die Ergebnisse hergestellt wird. Die Reflektion <strong>der</strong> Ergebnisse muss zu<br />
konzeptioneller Weiterentwicklung <strong>der</strong> integrativen Ansätze von Schule und Jugendhilfe führen.<br />
10 Anm.:<br />
Social Monitoring<br />
Social Monitoring ist die Dauerbeobachtung mittels periodisch erhobener quantitativer Sozialindikatoren. Die Indikatoren<br />
sollen den Zustand einer Gesellschaft und ihrer Teilsysteme beschreiben – also z. B. die Lebenslagen von Kin<strong>der</strong>n<br />
und Jugendlichen und den Erfolg von Jugendhilfe-Maßnahmen. Social Monitoring soll u. a. rechtzeitig vor Fehlentwicklungen<br />
warnen, den Erfolg sozialpolitischer Maßnahmen evaluieren, die demokratische Elitenkontrolle verstärken<br />
und den Vergleich mit an<strong>der</strong>en Gesellschaften erleichtern.<br />
Quelle: Wörterbuch <strong>der</strong> Sozialpolitik<br />
http://www.akjstat.uni-dortmund.de/projekte/output.php?projekt=24<br />
Ethnic Monitoring<br />
Ethnic Monitoring bezeichnet grundsätzlich die statistische Erfassung <strong>der</strong> ethnischen Gruppenzugehörigkeit bzw.<br />
Herkunft (auf freiwilliger Basis und Selbsteinschätzung) mit dem Ziel, dass alle Bevölkerungsgruppen vertreten sind –<br />
z. B. bei Einstellungen, Beför<strong>der</strong>ungen, Wohnungsvergaben, Aufnahmetests in Bildungseinrichtungen etc. Ethnic<br />
Monitoring dient dazu, Ungleichheiten aufzudecken und die Ursachen dafür zu analysieren. Es verfolgt die Beseitigung<br />
von Ungleichbehandlung. Ethnic Monitoring ist auch ein Mittel, um die Effektivität von Anti-Diskriminierungsmaßnahmen<br />
zu evaluieren bzw. die Notwendigkeit und Wirksamkeit spezifischer För<strong>der</strong>maßnahmen für ethnische Min<strong>der</strong>heiten<br />
o<strong>der</strong> Migrantinnen und Migranten zu überprüfen.<br />
Quelle: http://www.gleiche-chancen.at/manual/equal_manual/EthnicMonitoring.html<br />
11
Konzepte für die Kooperation von<br />
Jugendhilfe und Schule – 3 Beispiele<br />
Schulsozialarbeit in <strong>der</strong> Hostatoschule<br />
Wöchentlicher Praktikumstag für SchülerInnen einer 10. Hauptschulklasse<br />
Schülerklub Käthe-Kollwitz-Schule
Kooperationspartner: Hostatoschule, Stadtteil Höchst<br />
Caritasverband Frankfurt e. V., Fachdienste für Migration, Team Höchst<br />
Schulsozialarbeit in <strong>der</strong> Hostatoschule<br />
Träger<br />
Träger <strong>der</strong> Schulsozialarbeit an <strong>der</strong> Hostatoschule ist <strong>der</strong> Caritasverband Frankfurt e. V.<br />
Die Einrichtung gehört zum Team Höchst <strong>der</strong> Abteilung Fachdienste für Migration.<br />
Grundlagen<br />
Rechtliche Grundlage für die Schulsozialarbeit an <strong>der</strong> Hostatoschule sind die §§13 und 81 Nr. 1<br />
SGB VIII (KJHG). Der § 13 SGB VIII benennt als Schwerpunkte von Jugendsozialarbeit sozialpädagogische<br />
Hilfen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> schulischen und beruflichen Ausbildung, zur Einglie<strong>der</strong>ung<br />
in die Arbeitswelt sowie zur sozialen Integration. Der § 81 Nr. 1 SGB VIII verpflichtet die<br />
Jugendhilfe, mit <strong>der</strong> Schule sowie an<strong>der</strong>en Stellen und öffentlichen Einrichtungen zusammenzuarbeiten.<br />
Kommentare hierzu stellen klar: Die Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Schule ist angesichts<br />
<strong>der</strong> zentralen Bedeutung, die die Schule für junge Menschen einnimmt, von beson<strong>der</strong>er Wichtigkeit.<br />
Die Verpflichtung zur Zusammenarbeit ist jedoch nicht zu verstehen als eine „Bringschuld“<br />
und als Dienstleistungsangebot für die Schule. Jugendhilfe und Schule sind gleichberechtigte<br />
Partner mit eigenem Selbstverständnis und fachlicher Kompetenz.<br />
Weitere Grundlagen für die Arbeit sind<br />
• die Leitidee und Qualitätskriterien <strong>der</strong> Stadt Frankfurt zur Kooperation von Jugendhilfe und<br />
Schule und<br />
• das Leitbild des Caritasverbands Frankfurt e. V. sowie ergänzende Leitlinien <strong>der</strong> Abteilung<br />
Fachdienste für Migration.<br />
Leitlinien des Caritasverbands Frankfurt wie auch <strong>der</strong> Stadt Frankfurt verpflichten uns zur<br />
För<strong>der</strong>ung von Geschlechtergerechtigkeit sowie zur interkulturellen Pädagogik.<br />
1. Die Schule im Stadtteil Höchst:<br />
Hostatoschule, Zweigstelle Hauptschule<br />
Die Hostatoschule ist eine Grund- und Hauptschule, die zurzeit von 379 Schülerinnen und<br />
Schülern besucht wird. Die Kin<strong>der</strong> werden in zwei ca. 200 m voneinan<strong>der</strong> getrennten Gebäuden<br />
unterrichtet. Im Hauptgebäude sind die Klassen 1 bis 6 sowie die Vorklasse und die Fachräume<br />
für Chemie, Physik und Arbeitslehre. In <strong>der</strong> Außenstelle findet <strong>der</strong> Unterricht <strong>der</strong> Klassen 7<br />
bis 10 statt. Ab dem Schuljahr 2006/2007 werden auch die Klassen 5 und 6 in <strong>der</strong> Außenstelle<br />
unterrichtet – dies nicht zuletzt, damit die Schülerinnen und Schüler dieser Klassen früher<br />
Kontakt zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern <strong>der</strong> Schulsozialarbeit bekommen.<br />
Caritasverband Frankfurt e. V., Fachdienste für Migration, Alte Mainzer Gasse 10, 60311 Frankfurt am Main<br />
13
Schulsozialarbeit in <strong>der</strong> Hostatoschule<br />
An <strong>der</strong> Hostatoschule kann neben dem Hauptschulabschluss auch <strong>der</strong> Realschulabschluss in<br />
<strong>der</strong> 10. Klasse erworben werden.<br />
Im Schuljahr 2005/06 sind im Hauptschulzweig <strong>der</strong> Hostatoschule 165 Schülerinnen und Schüler<br />
gemeldet, davon haben über 90 % einen Migrationshintergrund.<br />
Schülerinnen und Schüler aus 34 Nationen besuchen aktuell die Schule. Herkunftslän<strong>der</strong> sind<br />
neben Deutschland: Türkei, Italien, Marokko, Serbien, Bosnien, Griechenland, Kroatien,<br />
Österreich, Portugal, Spanien, Island, Rumänien, Bulgarien, Ukraine, Mazedonien, Algerien,<br />
Afghanistan, Sri Lanka, Philippinen, Jordanien, Pakistan, Eritrea, Iran, Irak, Kenia, Korea, Vietnam,<br />
Thailand, Zaire, Kolumbien, USA, China, „Staatenlos“.<br />
Über die Hälfte <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen leben nach Schätzungen <strong>der</strong> Schule in Familien<br />
mit einem extrem niedrigen Einkommen. Ein hoher Anteil <strong>der</strong> Eltern ist arbeitslos. Sehr häufig<br />
ist die soziale Situation <strong>der</strong> Familien insgesamt problematisch.<br />
2. Zielgruppe <strong>der</strong> Schulsozialarbeit<br />
Zielgruppe sind die Schülerinnen und Schüler <strong>der</strong> 7. – 10. Klasse, in Einzelfällen auch solche,<br />
die im letzten Schuljahr die Schule verlassen haben. Ab dem Schuljahr 2006/2007 werden in das<br />
Gebäude die Klassen 5 und 6 mit aufgenommen.<br />
3. Räumliche Ausstattung<br />
Die Schule hat den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern <strong>der</strong> Schulsozialarbeit einen eigenen<br />
Raum, das Beratungscafé im ersten Stock <strong>der</strong> Schule, zur alleinigen Nutzung zur Verfügung<br />
gestellt. Der Caritasverband unterhält im Stadtteil Höchst außerdem Räumlichkeiten in <strong>der</strong><br />
„Alten Villa“, Emmerich-Josef-Straße 1. Hier finden die ergänzenden Angebote wie Einzelberatung,<br />
<strong>Haus</strong>aufgabenhilfe sowie kultur- und freizeitpädagogische Maßnahmen statt.<br />
4. Ziele und Methoden<br />
Jugendsozialarbeit an Schulen befindet sich immer im Spannungsfeld von Schule als „for<strong>der</strong>n<strong>der</strong><br />
Bildungsinstitution“ einerseits und sozialpädagogischen Methoden an<strong>der</strong>erseits, die einen<br />
Schwerpunkt auf individuelle Persönlichkeitsför<strong>der</strong>ung jenseits von Leistungs- und Zeitdruck<br />
legen. Je nach Ansatz besteht für Schulsozialarbeiter daher das Problem, gleichermaßen<br />
Vertrauen bei den Schülern und Lehrern zu entwickeln.<br />
Schulsoziarbeit soll nicht nur einzelne Schüler för<strong>der</strong>n und unterstützen, son<strong>der</strong>n auch Beiträge<br />
zur Verbesserung des schulischen Alltags leisten. Wir sind <strong>der</strong> Überzeugung, dass es durchaus<br />
auch ein sinnvolles Ziel von Schulsozialarbeit ist, Lehrer zu entlasten. Dort, wo es gelingt,<br />
durch Schulsozialarbeit Lehrer zu entlasten, können die unterrichtsbezogenen Ressourcen von<br />
Lehrern nachhaltig besser zur Verfügung stehen. Unsere Erfahrung an <strong>der</strong> Hostatoschule zeigt:<br />
Durch die Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Lehrkräften wird „Schule als soziale<br />
Lernwerkstatt“ möglich.<br />
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„Schule als soziale Lernwerkstatt“ bedeutet, ein umfassendes Verständnis von Lernen zu<br />
entwickeln. Von diesen neuen Formen des Lernens profitieren alle Schüler – nicht nur sozial<br />
Benachteiligte:<br />
• Ein Verständnis von Lernen nicht nur im Sinne <strong>der</strong> Aneignung formalen Wissens, son<strong>der</strong>n<br />
ganzheitlich, umfassend: mit allen Sinnen, mit allen kommunikativen und mit allen sozialen<br />
Potentialen;<br />
• ein Verständnis von Lernprozessen als sozialer Prozess; Berücksichtigung <strong>der</strong> sozialen Beziehungen<br />
und psychologischer, gruppendynamischer Faktoren als zentrale Voraussetzungen<br />
für erfolgreiches Lernen;<br />
• Lernen, das an die tatsächliche soziale Lebensrealität <strong>der</strong> Jugendlichen anknüpft;<br />
• Aufwertung des spielerischen Lernens, Schaffen von Freiräumen, um die interaktiven<br />
Potentiale von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen zu för<strong>der</strong>n;<br />
• aktive Einbeziehung <strong>der</strong> Lernenden, Eröffnung neuer Mitwirkungsmöglichkeiten für die<br />
Schüler und Schülerinnen;<br />
• Interkulturelles Lernen als wichtiger Bestandteil <strong>der</strong> Angebote. Den interkulturellen Hintergründen<br />
mit Wertschätzung begegnen.<br />
Zu den grundsätzlichen Methoden unserer Schulsozialarbeit gehören:<br />
a. Einzelfallhilfe/Case Management im Rahmen <strong>der</strong> von uns angebotenen Beratung<br />
b. Gruppenarbeit in Zusammenarbeit mit Lehrern und an<strong>der</strong>en Akteuren, z. B. Schul- o<strong>der</strong><br />
Klassenprojekte, Bewerbungstraining, PiT- Projekt (Prävention im Team)<br />
c. Netzwerkarbeit im Stadtteil und in Fachgremien<br />
d. Ergänzende freizeitpädagogische Angebote<br />
5. Angebote<br />
Aktuell werden folgende Angebote umgesetzt:<br />
• Offenes Beratungscafé in <strong>der</strong> Hostatoschule:<br />
Öffnungszeiten: montags und mittwochs 8:00 – 13:30 Uhr<br />
• Einzelberatung: sozialpädagogische Begleitung bei sozialen, schulischen, familiären<br />
Problemen<br />
• Beratung und Unterstützung im Übergang Schule – Beruf: Einüben von<br />
Bewerbungssituationen, systematische Suche nach Praktikumplätzen u. a. m.<br />
• Lern-Angebote: z. B. <strong>Haus</strong>aufgabenbetreuung, Mathekurs in den Ferien, Unterstützung bei<br />
<strong>der</strong> Vorbereitung auf den Abschluss; aktuell in <strong>der</strong> Konzeptentwicklung: Einrichtung eines<br />
Trainingsraumes für „schwierige Schüler“ o<strong>der</strong> „Störer“<br />
• Themen-Projekte: Konflikt- und Gewaltprävention, Suchtprävention, die Schule ist<br />
Modellstandort im hessischen Modellprojekt „PiT – Prävention im Team“<br />
• Kreativ- und Kulturangebote: Projekt „Kids auf Kunst“, Theaterbesuche, Mitgestaltung von<br />
Projektwochen o<strong>der</strong> Projekttagen<br />
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Schulsozialarbeit in <strong>der</strong> Hostatoschule<br />
• Seit 2006 neu: Modell „Patenschaft für Ausbildung“ aktuell mit 10 Ehrenamtlichen, die die<br />
Jugendlichen individuell begleiten; Koordination und fachliche Beratung <strong>der</strong> Ehrenamtlichen<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Schulsozialarbeit<br />
• Ergänzend: Elternarbeit in Zusammenarbeit mit den Klassenlehrerinnen und -lehrern; darüber<br />
hinaus unterstützende Angebote, z. B. durch die Migrationssozialberatung des Caritasverbands<br />
Frankfurt. För<strong>der</strong>lich ist hierbei die interkulturelle Kompetenz und Besetzung des Teams.<br />
• Vernetzungsarbeit im Stadtteil und darüber hinaus (siehe Absatz „Schule und Stadtteil<br />
zusammen denken“)<br />
• Geschlechtsspezifische Angebote<br />
für Jungen:<br />
Das Fußballspielen ist nicht nur ein sinnvolles Sportangebot. Die Treffen werden genutzt,<br />
um in <strong>der</strong> Jungengruppe soziale und berufsspezifische Kompetenzen zu thematisieren, zu<br />
reflektieren und zu för<strong>der</strong>n.<br />
für Mädchen:<br />
Angebote wie Berufsorientierungstage haben auch zum Ziel „mädchen-untypische“ Berufe<br />
bekannt zu machen. In Tanzkursen und an<strong>der</strong>en Angeboten werden gezielt das Selbstbewusstsein<br />
und Körperbewusstsein <strong>der</strong> Teilnehmerinnen gestärkt, und es werden Entfaltungsräume<br />
ohne geschlechtsspezifische Konkurrenzsituation geschaffen.<br />
Geplant ist, die geschlechtsbezogenen Angebote künftig noch weiter zu entwickeln.<br />
6. Die „Alte Villa“ – ergänzende Angebote außerhalb <strong>der</strong> Schule<br />
Die Arbeit in <strong>der</strong> Schule selbst wird ergänzt durch Angebote, die in den Räumlichkeiten des<br />
Trägers, „Alte Villa“, Emmerich-Josef-Straße 1, stattfinden. Hier – o<strong>der</strong> von hier ausgehend –<br />
werden angeboten:<br />
• Einzelberatung<br />
• Unterstützung bei Bewerbungen<br />
• <strong>Haus</strong>aufgabenhilfe<br />
• Sportangebote für Jungs<br />
• freizeitpädagogische Aktivitäten, wie Feste, Ausflüge<br />
• Besuche von Berufsmessen, auch speziell für Mädchen<br />
• Betriebsbesichtigungen<br />
• Bewerbungstraining in Kooperation mit an<strong>der</strong>en (z. B. Team Höchst-Beratungsstelle)<br />
7. Einbindung <strong>der</strong> Schulsozialarbeiterin in <strong>der</strong> Schule –<br />
Klappt das denn?<br />
Die Zusammenarbeit mit dem Jugendhilfe-Angebot <strong>der</strong> Caritas ist im Schulprogramm <strong>der</strong><br />
Hostatoschule verankert. Die Sozialarbeiterin nimmt an <strong>der</strong> monatlich stattfindenden Hauptschulkonferenz<br />
regelmäßig teil. In festgelegten Abständen finden Gespräche zwischen <strong>der</strong><br />
Schulleitung und <strong>der</strong> Mitarbeiterin <strong>der</strong> Schulsozialarbeit statt. Außerdem wird die Schulsozialarbeit<br />
häufig bei relevanten Themen und Sitzungen einbezogen.<br />
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Projekte wie das PiT – Projekt zur Gewaltprävention (hessisches Modellprojekt „Prävention im<br />
Team“) sind von Anfang an gemeinsam mit <strong>der</strong> Caritas-Mitarbeiterin geplant und durchgeführt<br />
worden. Im Rahmen des PiT-Projekts sind im übrigen Regeln und Abläufe vorgegeben hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Zusammenstellung des Teams (immer Partner/-innen aus Schule, Jugendhilfe und Polizei)<br />
sowie <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Zusammenarbeit.<br />
Die Mitarbeiterin <strong>der</strong> Caritas arbeitet aktiv bei <strong>der</strong> Erstellung des Curriculums Arbeitslehre mit<br />
dem Schwerpunkt Berufsfindung mit. Weitere Projekte mit dem Schwerpunkt soziales<br />
Lernen/Sozialkompetenz sind in <strong>der</strong> Planung.<br />
8. Schule und Stadtteil zusammen denken:<br />
Vernetzung im Stadtteil und in Fachgremien<br />
Eine punktuelle Projektarbeit zwischen Schule und Organisationen im Stadtteil ist nicht ausreichend.<br />
Schule kann zur sozialen Integration beitragen, wenn es gelingt, enge Kooperationen<br />
mit den Akteuren im Stadtteil aufzubauen und ein Selbstverständnis als „ein Knoten im Netzwerk<br />
des Quartiers“ zu entwickeln. Der Schulsozialarbeit kommt die Aufgabe zu, Kooperationen zu<br />
initiieren, sie zu begleiten und sich selbst aktiv zu beteiligen.<br />
Die fachliche Einbindung <strong>der</strong> Schulsozialarbeit ist darüber hinaus durch den Träger gewährleistet<br />
(Jugendhilfeausschuss, Fachausschüsse, fachliche Vernetzung caritas-intern, Fachberatung).<br />
In den folgenden Arbeitskreisen ist die Schulsozialarbeit vertreten:<br />
• Stadtteil-Arbeitskreis Höchst<br />
• Mädchen-Arbeitskreis West<br />
• Arbeitskreis Schulsozialarbeit<br />
• Run<strong>der</strong> Tisch Höchst<br />
• Arbeitskreis Jugendhilfe/Schule <strong>der</strong> Stadt<br />
• Jugendarbeitskreis des Caritasverbands<br />
Vielfache Synergieeffekte ergeben sich aus <strong>der</strong> Einbindung <strong>der</strong> Schulsozialarbeit in die<br />
Abteilung Fachdienste für Migration des Caritasverbands Frankfurt sowie aus <strong>der</strong> engen<br />
Zusammenarbeit mit Diensten an<strong>der</strong>er Fachabteilungen des Verbands.<br />
9. Zusammenarbeit mit dem Sozialrathaus Frankfurt-Höchst<br />
Verbindlich vereinbart sind halbjährliche Treffen zur Kontrolle und Abstimmung. Einmal jährlich<br />
nimmt die Grundsatzabteilung des Jugend- und Sozialamtes teil. Unabhängig davon unterhält<br />
die für die Schulsozialarbeit zuständige Einrichtungsleiterin enge Kontakte zum Sozialrathaus.<br />
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Schulsozialarbeit in <strong>der</strong> Hostatoschule<br />
10. Personal<br />
Das Personal besteht <strong>der</strong>zeit aus einer Sozialarbeiterin (volle Stelle) und einem Studenten<br />
(17 Stunden wöchentlich). Angesichts <strong>der</strong> vielfältigen Problemlagen und För<strong>der</strong>bedarfe <strong>der</strong><br />
Jugendlichen sowie <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an die Schulsozialarbeit im Stadtteil Höchst wird eine<br />
Aufstockung auf 2,0 hauptamtliche Stellen angestrebt.<br />
Qualifizierung des Personals und Qualitätssicherung:<br />
Der Caritasverband gewährleistet eine großzügige Fortbildungsregelung, diverse interne Fortbildungsangebote,<br />
u. a. zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> interkulturellen Kompetenz, darüber hinaus<br />
Intervision, Supervision.<br />
Der Caritasverband Frankfurt hat das Qualitätsmanagement-System <strong>der</strong> „European Foundation<br />
for Quality Management – EFQM“ eingeführt. Wir streben an, Stellen paritätisch mit Männern<br />
und Frauen zu besetzen, nach Möglichkeit mit interkulturellem Hintergrund. Die interkulturelle<br />
Orientierung und eine geschlechtsbewusste Praxis haben beson<strong>der</strong>e Relevanz in <strong>der</strong> Hostatoschule<br />
(wobei Jungen deutlich in <strong>der</strong> Überzahl sind). Beides prägt das soziale Miteinan<strong>der</strong> in<br />
hohem Maß.<br />
für das Konzept<br />
Alwin Zeiß Gabriele Möllmann Calogera von Auw<br />
Hostatoschule Caritasverband Frankfurt e. V. Caritasverband Frankfurt e. V.<br />
Schulleiter Dipl.-Sozialpädagogin Teamleitung<br />
im Jahr 2006<br />
überarbeitet im Juli 07<br />
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Kooperationspartner: Sophienschule, Stadtteil Bockenheim<br />
Internationales Familienzentrum e. V., Jugendbüro Lichtblick/SchülerInnencafé Mayday<br />
Wöchentlicher Praktikumstag für<br />
SchülerInnen einer 10. Hauptschulklasse<br />
Arbeitsgrundlage<br />
Das Jugendbüro Lichtblick ist eine Beratungsstelle für Jugendliche und junge Erwachsene des<br />
Internationalen Familienzentrums e. V. im Stadtteil Bockenheim in Frankfurt am Main. In enger<br />
Kooperation mit an<strong>der</strong>en Stadtteileinrichtungen werden die Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />
hier beraten und erhalten die notwendige individuelle Hilfe und Unterstützung. Dem<br />
Jugendbüro angeglie<strong>der</strong>t ist das SchülerInnencafé Mayday auf dem Schulhof <strong>der</strong> Bockenheimer<br />
Sophienschule, einer reinen Hauptschule. Etwa 90% <strong>der</strong> SchülerInnen haben einen Migrationshintergrund.<br />
Durch langjähriges Engagement in <strong>der</strong> Jugendsozialarbeit, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Jugendberufshilfe<br />
und <strong>der</strong> aufsuchenden Jugendarbeit kooperiert das Jugendbüro seit 1990 mit <strong>der</strong> Sophienschule.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Berufsfindung/-orientierung betreuen die Sozialpädagogen die SchülerInnen<br />
ab <strong>der</strong> achten Klasse. In enger Absprache mit den Klassenlehrern werden unterschiedlichste<br />
Hilfen und Informationsmöglichkeiten angeboten. Hauptbestandteil <strong>der</strong> zweijährigen Berufsfindungsphase<br />
sind die Betreuung in den 2 x dreiwöchigen Schulpraktika sowie die sich<br />
anschließenden dreitägigen Berufsfindungsseminare mit dem Ziel einer effizienteren Berufsorientierung.<br />
Die Beratungs- und Betreuungsangebote bestehen auch über die Schulzeit hinaus für alle<br />
an<strong>der</strong>en Jugendlichen.<br />
Seit drei Schuljahren gibt es die sog. Praxisklasse, 10. Klasse Hauptschule, um den Schüler-<br />
Innen im Sinne des Integrationsgedankens die Chance zu geben, gleichrangig am gesellschaftlichen<br />
Leben teilnehmen zu können. Ziel dieser Klasse ist die Verbesserung <strong>der</strong> Ausbildungsplatzchancen<br />
durch die Einführung eines kontinuierlichen betrieblichen Praktikumstags.<br />
Somit kam ein weiteres innovatives Betreuungsmodul hinzu.<br />
Problemlage<br />
Hintergrund ist die Zuspitzung <strong>der</strong> in sich bereits schwierigen Situation für die Schulabgänger-<br />
Innen <strong>der</strong> Sophienschule, einen Ausbildungsplatz zu finden. An <strong>der</strong> Sophienschule befinden<br />
sich 238 SchülerInnen (ca. 60% männlich, 40% weiblich), davon 57 mit einem deutschen Pass,<br />
90% haben einen Migrationshintergrund. Sie kommen aus 34 Nationen und durchlaufen zum Teil<br />
zuerst die Intensivkursklasse, um dann nach Möglichkeit altersgerecht den Anschluss an den<br />
Regelunterricht zu bekommen. Hinzu kommen Schülerzuweisungen von an<strong>der</strong>en Schulen, wo<br />
sie aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr bleiben können. Anhand dieser kurzen<br />
Beschreibung wird schon deutlich, in welchem Spannungsfeld sich sowohl die Schule als auch<br />
die Arbeit im Schülercafé und im Jugendbüro befindet.<br />
Internationales Familienzentrum e. V., Wiesenhüttenplatz 33, 60329 Frankfurt am Main<br />
19
Wöchentlicher Praktikumstag für SchülerInnen einer 10. Hauptschulklasse<br />
Trotz intensiver Berufsorientierung verlieren die Jugendlichen die Motivation, sich für und in <strong>der</strong><br />
Schule zu engagieren, wenn sie anschließend doch kein Betrieb ausbilden will. Von Chancengleichheit<br />
kann hier keine Rede mehr sein.<br />
Es ist bekannt, dass im Allgemeinen viele <strong>der</strong> Hauptschüler die Schule ohne Abschluss<br />
verlassen. Auf diesem Hintergrund ist es notwendig, neue Wege zu gehen, um gerade diesen<br />
benachteiligten Migrantenjugendlichen wie<strong>der</strong> eine Perspektive zu geben.<br />
Zielsetzung<br />
Die SchülerInnen gehen während des gesamten Schuljahrs einmal wöchentlich acht Stunden<br />
in einen Betrieb, um einen ihnen entsprechenden Beruf kennen zu lernen. Entsprechend ihrer<br />
Fähigkeiten, Selbst- und Fremdeinschätzung (Klassenlehrerin, Berufsberater, Sozialarbeiter)<br />
und ihres Berufswunsches werden Betriebe akquiriert, die bereit sind, sich auf dieses Modell<br />
einzulassen. Das Berufsfeldspektrum beinhaltet gewerblich-technische, kaufmännische und IT-<br />
Berufe. Bei den Berufswahlhilfen findet auch die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gesellschaftlichen Gleichstellung<br />
im Sinne von Gen<strong>der</strong> Mainstreaming Berücksichtigung.<br />
Mit dem neuen Modell des Berufseinstiegs erhalten die Betriebe die Möglichkeit, die Schüler-<br />
Innen über ein ganzes Jahr zu beobachten und kennen zu lernen. Dies kann insbeson<strong>der</strong>e für<br />
kleinere und mittlere Betriebe die Hemmschwelle senken, überhaupt Jugendliche auszubilden.<br />
Zudem eröffnet sich hier die Möglichkeit für leistungsschwächere SchülerInnen sich – ihren<br />
individuellen Kompetenzen, Erfahrungen und Fähigkeiten, die nicht direkt in den Schulnoten<br />
Ausdruck finden, entsprechend – positiv darzustellen und sich mit ihren individuellen Kompetenzen<br />
zu profilieren. Den SchülerInnen mit Migrationshintergrund können so neue Wege zur<br />
Ausbildung erschlossen werden, die gleichzeitig interkulturelles Lernen för<strong>der</strong>n, von dem sowohl<br />
die SchülerInnen als auch die Betriebe profitieren können.<br />
Der Zeitrahmen eines ganzen Schuljahrs bietet auch eine Chance, fehlende o<strong>der</strong> gering ausgeprägte<br />
Schlüsselkompetenzen und -qualifikationen zu evaluieren und hier den Einzelpersonen<br />
für die betrieblichen und beruflichen Anfor<strong>der</strong>ungen Hilfestellungen zu bieten. Der Praktikumstag<br />
im 10. Hauptschuljahr soll am Ende des Schuljahrs in ein Ausbildungsverhältnis überleiten.<br />
Eine bedarfsorientierte Begleitung <strong>der</strong> Jugendlichen während <strong>der</strong> gesamten Ausbildungszeit<br />
kann die Erfolgsaussichten noch weiter erhöhen.<br />
Vorgehensweise – Zeit- und Umsetzungsplan<br />
Zunächst ist es wichtig, dass sich <strong>der</strong> Mitarbeiter des Jugendbüros und die Klassenlehrerin<br />
über die Arbeitsmarkt- und Ausbildungsplatzsituation informieren und klären, welche Berufe für<br />
SchülerInnen mit einem erweiterten Hauptschulabschluss geeignet sind. Dazu werden zu Schuljahresbeginn<br />
die bereits bestehenden Kontakte zur Berufsberatung, zur IHK und zur Handwerkskammer<br />
intensiviert, um über aktuelle Entwicklungen, Daten und Fakten genau informiert<br />
zu sein. Außerdem können diese Institutionen zusätzliche Kontakte zu Ausbildungsbetrieben<br />
herstellen bzw. vermitteln.<br />
Dank <strong>der</strong> im Vorfeld stattfindenden Betriebspraktika und <strong>der</strong> Berufsfindungsseminare in den 8.<br />
und 9. Klassen sind Berufsvorstellungen und Arbeitsverhalten <strong>der</strong> SchülerInnen in den meisten<br />
Fällen bekannt. Auch dadurch, dass in den letzten Berufsfindungsseminaren ein Vertreter <strong>der</strong><br />
Internationales Familienzentrum e. V., Wiesenhüttenplatz 33, 60329 Frankfurt am Main 20
Berufsberatung bereits Einzelgespräche mit jedem Schüler geführt hat, gibt es hier bereits eine<br />
kompetente Einschätzung zu jedem Jugendlichen hinsichtlich seines beruflichen Werdegangs.<br />
Im Anschluss werden anhand <strong>der</strong> o. g. Recherchen 15 bis 20 Betriebe gesucht, die bereit sind,<br />
sich auf dieses Projekt einzulassen.<br />
Zu vielen Betrieben, die Schüler ins Praktikum aufnehmen, bestehen langjährige Kontakte und<br />
es gibt eine große Kooperationsbereitschaft. Es ist natürlich erfreulich, wenn Schüler und Eltern<br />
bei <strong>der</strong> Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche selbst initiativ werden. Darüber müssen Klassenlehrer<br />
und Sozialarbeiter rechtzeitig informiert werden, um zu prüfen, ob sowohl <strong>der</strong> Betrieb<br />
als auch die Berufswahl geeignet sind. Generelle Bedingung ist, die Betriebe bilden aus und sind<br />
bereit, Hauptschüler mit erweitertem Hauptschulabschluss einzustellen.<br />
Über die Schule erhalten die Eltern ein Merkblatt, das sie über den Praktikumstag informiert.<br />
Anschließend unterzeichnen Schüler und Eltern einen Praktikumsvertrag. Zusätzlich gibt es die<br />
bereits oben erwähnten Infoveranstaltungen für die Eltern, die von <strong>der</strong> sozialpädagogischen<br />
Fachkraft durchgeführt werden und auch Raum für individuelle Beratung bieten.<br />
Sind ausreichend adäquate Betriebe ausgewählt, müssen sich die Schüler dort schriftlich<br />
bewerben und persönlich vorstellen. Kommt es zur Praktikumsvereinbarung, gelten die Regeln<br />
des Praktikumsvertrags, die geson<strong>der</strong>t beigefügt sind. Da diese Betriebspraktika reguläre schulische<br />
Veranstaltungen sind, werden sie gemäß den Richtlinien des Hessischen Kultusministers<br />
durchgeführt. Vor den Herbstferien werden die SchülerInnen in einem zweistündigen wöchentlich<br />
stattfindenden Unterricht vier Wochen lang auf das Praktikum vorbereitet. Diese Unterrichtseinheiten<br />
werden maßgeblich vom Mitarbeiter des Jugendbüros mitgestaltet. Nach den Herbstferien<br />
beginnt dann das Betriebpraktikum.<br />
Die Klassenlehrerin und <strong>der</strong> Mitarbeiter des Jugendbüros besuchen die Schüler und die Betriebe<br />
mindestens einmal im Monat, im Bedarfsfall auch häufiger. Das heißt, dass <strong>der</strong> Mitarbeiter des<br />
Jugendbüros an mindestens zwei Tagen in <strong>der</strong> Woche die Betriebe aufsuchen muss. In Gesprächen<br />
mit den Betrieben und den Schülern gilt es, Probleme und Unstimmigkeiten zu klären,<br />
zu beheben und spezielle Wünsche zu berücksichtigen. Im Zweifelsfall ist ein einmaliger Betriebswechsel<br />
vorgesehen, d. h., es muss möglichst schnell ein neuer Betrieb gefunden werden.<br />
Dies ist wie<strong>der</strong>um die Aufgabe des Sozialarbeiters. Ansonsten gehen die Schüler an vier Tagen<br />
in <strong>der</strong> Woche in die Schule. Es gibt eine wöchentlich zweistündige Unterrichtseinheit, an <strong>der</strong><br />
auch <strong>der</strong> Sozialarbeiter regelmäßig teilnimmt, um die Praktikumserfahrungen auszuwerten. Um<br />
auch für die nächste Klasse den Praktikumstag fortführen zu können, beginnen im April wie<strong>der</strong><br />
die Vorbereitungen. Jeweils im Juni werden die betrieblichen Erfahrungen <strong>der</strong> SchülerInnen<br />
generell von <strong>der</strong> Klassenlehrerin und dem Sozialarbeiter evaluiert. Dann entscheidet sich, wer<br />
tatsächlich einen Ausbildungsvertrag erhält. Je nach Betrieb beginnen die Jugendlichen im<br />
August o<strong>der</strong> September ihre Ausbildung. Der Mitarbeiter des Jugendbüros stellt in <strong>der</strong> Anfangsphase<br />
monatlich Kontakt zu den Betrieben und den Jugendlichen her, um über den Ausbildungsverlauf<br />
informiert zu sein o<strong>der</strong> ggf. bei auftretenden Schwierigkeiten zu vermitteln. Parallel dazu<br />
beginnt <strong>der</strong> Praktikumstag für die neue o<strong>der</strong> die neuen 10. Klassen.<br />
Das Projekt war zunächst auf zwei Jahre angelegt und benötigt zusätzliche Mittel, um die<br />
entsprechende personelle Ausstattung (eine viertel Stelle) zu gewährleisten. Diese Mittel<br />
hat die Stiftung Pro Region (Flughafenstiftung zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> beruflichen Bildung) für<br />
zwei Jahre zur Verfügung gestellt.<br />
Internationales Familienzentrum e. V., Wiesenhüttenplatz 33, 60329 Frankfurt am Main 21
Wöchentlicher Praktikumstag für SchülerInnen einer 10. Hauptschulklasse<br />
Parallel zur o. g. Vorgehensweise führt das Jugendbüro Lichtblick Informationsabende ab <strong>der</strong><br />
achten Klasse für die Eltern durch, die sie sowohl auf die Praktika vorbereiten als auch über<br />
die Ausbildungs- und Schulsysteme informieren. Gerade hier ist die Unterstützung bei <strong>der</strong> Orientierung<br />
und Integration für Familien mit Migrationshintergrund sehr wichtig. Dank <strong>der</strong> Vernetzung<br />
innerhalb des Internationalen Familienzentrums e.V. können diese Informationsveranstaltungen<br />
ggf. auch in türkischer o<strong>der</strong> einer an<strong>der</strong>en Sprache stattfinden.<br />
Projektbegleitung vom Jugendbüro Lichtblick<br />
Die MitarbeiterInnen des Jugendbüros Lichtblick verfügen über langjährige Erfahrungen in <strong>der</strong><br />
Berufsfindung/-orientierung mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Gerade die letzten<br />
Jahre haben gezeigt, wie chancenlos vor allem Hauptschüler mit Migrationshintergrund bei <strong>der</strong><br />
Ausbildungsplatzsuche geworden sind. Aus diesem Grund möchten wir uns engagiert an <strong>der</strong><br />
Entwicklung und Umsetzung des Praktikumstags beteiligen und weiter entwickeln.<br />
Zum einen sehen wir darin die Chance, dass die Schüler frühzeitig motiviert einen qualifizierten<br />
Schulabschluss anstreben, da ihnen eine Perspektive zur Verfügung gestellt wird. Zum an<strong>der</strong>en<br />
ließe sich dieses Projekt quantitativ ausweiten und könnte für nahezu alle Schulabgänger <strong>der</strong><br />
Sophienschule eine Ausbildungsplatzgarantie bedeuten.<br />
Nach Überführung <strong>der</strong> Schüler in ein Ausbildungsverhältnis scheint es uns geboten, sie auch<br />
noch in dieser Phase zu begleiten, um evtl. Abbrüche ähnlich wie in den dreiwöchigen Praktika<br />
zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Ergebnis<br />
• Bewusstere und angemessenere Berufsentscheidung von jugendlichen HauptschülerInnen;<br />
• Erwerb von berufsrelevanten Schlüsselqualifikationen und Schlüsselkompetenzen für benachteiligte<br />
Jugendliche;<br />
• Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zwischen Praktikant und Betrieb, das die Übernahme<br />
in ein Ausbildungsverhältnis erleichtert;<br />
• Aufbau eines tragfähigen lokalen Netzwerks von Firmen, Schule und Sozialarbeit, das<br />
benachteiligte Jugendliche in Ausbildung überführt;<br />
• nachhaltige positive Beeinflussung <strong>der</strong> lokalen sozialräumlichen Strukturen;<br />
• Erfahrungsaustausch mit an<strong>der</strong>en Hauptschulen, die von unseren Erfahrungen profitieren<br />
können.<br />
Es ist davon auszugehen, dass über diesen neuen Weg die berufliche und damit auch<br />
die gesellschaftliche Integration insbeson<strong>der</strong>e auch von benachteiligten SchülerInnen mit<br />
Migrationshintergrund wesentlich verbessert werden kann.<br />
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Kooperationspartner: Käthe-Kollwitz-Schule, Stadtteil Zeilsheim<br />
Caritasverband Frankfurt e. V., Ambulante Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe<br />
Schülerklub Käthe-Kollwitz-Schule<br />
1. Institutionelle Gegebenheiten<br />
Träger des Schülerklubs an <strong>der</strong> Käthe-Kollwitz-Schule (KKS) ist <strong>der</strong> Caritasverband Frankfurt<br />
e. V. Die Einrichtung ist Teil <strong>der</strong> Abteilung Ambulante Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe, zu <strong>der</strong> die offene<br />
Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit, Schulprojekte, Kin<strong>der</strong>tagesstätten, Spiel- und Lernstuben,<br />
Erziehungsberatungsstellen und die Sozialpädagogische Familien- und Lernhilfe gehören.<br />
Der Schülerklub ist ein niedrigschwelliges und präventiv orientiertes Jugendhilfeprojekt, das in<br />
Kooperation mit <strong>der</strong> Schule durchgeführt wird. Gesetzliche Grundlagen sind die §§ 1, 7, 9, 11<br />
und 13 (1) SGB VIII/KJHG. Weitere Grundlagen für die Arbeit sind die Qualitätskriterien für die<br />
offene Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit in Frankfurt, die Frankfurter Leitlinien zur Mädchenarbeit, die<br />
Frankfurter Leitlinien zur Jungenarbeit und das Leitbild des Caritasverbands.<br />
2. Stadtteil<br />
Zeilsheim ist <strong>der</strong> westlichste Stadtteil Frankfurts. Er wird im Westen und Nordwesten von <strong>der</strong><br />
A66 Frankfurt - Wiesbaden begrenzt. Baulich ist <strong>der</strong> Stadtteil geprägt von <strong>der</strong> Wohnungs- und<br />
Siedlungspolitik <strong>der</strong> damaligen Hoechst AG und vom Sozialen Wohnungsbau <strong>der</strong> sechziger und<br />
siebziger Jahre.<br />
Zeilsheim hatte im Dezember 2002 11.569 Einwohner (Quelle: Bürgeramt, Statistik und Wahlen<br />
in Frankfurt am Main), davon waren etwas mehr als 21,5% nichtdeutscher Herkunft. Die Gruppe<br />
von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen im Alter von 6 – 16 Jahren umfasste eine Zahl von 1.129<br />
Menschen. Der Anteil mit nichtdeutscher Herkunft lag bei 27,2%.<br />
Die KKS ist eine <strong>der</strong> beiden Schulen in Zeilsheim mit einem Grund- und Hauptschulzweig. Der<br />
Realschulzweig wurde zum Schuljahr 2006/2007 geschlossen, d. h. es darf keine 5. Realschulklasse<br />
mehr gebildet werden, alle an<strong>der</strong>en Klassen laufen aus. Die Schülerzahlen am Hauptschulzweig<br />
sind stark rückläufig. Demnach wird die Schule im Schuljahr 2006/2007 nur noch von<br />
insgesamt 388 SchülerInnen besucht (Hauptschule 51, Realschule 160, Grundschule 177).<br />
3. Ausstattung<br />
• Räumliche Ausstattung: Der Schülerklub ist in einem Container mit ca. 115 qm Grundfläche<br />
auf dem Schulgelände <strong>der</strong> KKS untergebracht. Zur Verfügung stehen ein Büro, ein kleinerer<br />
Gruppenraum und ein großer Raum, <strong>der</strong> als Treffpunkt mit einem Kickertisch, Café-/Bistrotischen<br />
und einer Küchenzeile ausgestattet ist. Im Gruppenraum stehen vier Computerarbeitsplätze<br />
mit Internetzugang zur Verfügung. Nach Absprache mit <strong>der</strong> Schule erfolgt eine Mitnutzung<br />
von <strong>der</strong>en Funktionsräumen einschließlich <strong>der</strong> Sporthalle.<br />
Caritasverband Frankfurt e. V., Ambulante Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe, Alte Mainzer Gasse 10, 60311 Frankfurt am Main<br />
23
Schülerklub Käthe-Kollwitz-Schule<br />
• Personelle Ausstattung: Das Projekt wird durchgeführt mit zwei SozialpädagogInnen/SozialarbeiterInnen<br />
mit insgesamt 68,5 Wochenstunden.<br />
Die Stellen werden gemischtgeschlechtlich und nach Möglichkeit auch interkulturell besetzt.<br />
Darüber hinaus stehen Übungsleiter, Honorarkräfte und Ehrenamtliche für ergänzende<br />
Angebote zur Verfügung.<br />
• Finanzielle Ausstattung: Die Räumlichkeiten einschließlich <strong>der</strong> Erstausstattung werden<br />
vom Stadtschulamt gestellt. Mit dem Jugend- und Sozialamt wird ein Zuwendungsvertrag<br />
zur Finanzierung <strong>der</strong> Personal-, Sach-, Betriebs- und Verwaltungskosten geschlossen.<br />
• Fachliche Ressourcen: Die Qualifizierung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen wird geför<strong>der</strong>t durch einen<br />
Fortbildungs- und Supervisionsetat. Die fachliche Begleitung und Unterstützung wird gesichert<br />
durch regelmäßige Dienstbesprechungen, Klausurtage, interne und externe fachspezifische<br />
Arbeitskreise und die Beteiligung am Qualitätsmanagementsystem EFQM des Verbands.<br />
4. Zielgruppe<br />
Zielgruppe des Schülerklubs sind vorrangig die Schülerinnen und Schüler <strong>der</strong> Klassen 5 – 10<br />
an <strong>der</strong> Käthe-Kollwitz-Schule.<br />
5. Pädagogische Ziele<br />
Im Hinblick auf die Zielgruppe haben wir nachfolgende Wirkungsziele formuliert. Zu diesen<br />
Wirkungszielen haben wir Handlungsziele entwickelt, die als konkrete Orientierung für den pädagogischen<br />
Alltag dienen. Die Handlungsziele haben wir im Anhang differenziert dargestellt.<br />
1. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche entwickeln sich zu eigenständigen und gemeinschaftsfähigen<br />
Persönlichkeiten und lernen, die eigenen Verhaltensweisen und den Umgang mit an<strong>der</strong>en zu<br />
reflektieren.<br />
2. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche entwerfen ihre persönliche und berufliche Zukunft und lernen, diese<br />
Vorstellungen umzusetzen.<br />
3. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche entwickeln eine eigene Geschlechtsidentität als Mädchen und<br />
Jungen bzw. als Frauen und Männer.<br />
4. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche entwickeln gewaltfreie und konstruktive Konfliktlösungsmöglichkeiten<br />
und lernen, diese im Alltag anzuwenden.<br />
5. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche entwickeln gegenüber an<strong>der</strong>en Kulturen und Religionen Toleranz und<br />
lernen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede wahrzunehmen und sich darüber auszutauschen.<br />
6. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche gestalten aktiv ihre Freizeit.<br />
6. Öffnungszeiten und Angebote<br />
Der Schülerklub hat von Montag bis Freitag während <strong>der</strong> Schulzeiten insgesamt 21 Stunden<br />
geöffnet. In den Ferien bietet <strong>der</strong> Schülerklub ebenfalls Angebote an, allerdings nicht über die<br />
gesamte Feriendauer. Die Angebotszeiten werden im Programm festgelegt.<br />
Die Angebote des Schülerklubs umfassen:<br />
• Schulische Hilfen (z. B. <strong>Haus</strong>aufgaben- und Lernhilfe, Unterstützung bei <strong>der</strong> Erschließung<br />
von Informationsquellen und an<strong>der</strong>en Lernhilfen)<br />
• Berufliche Hilfen (z. B. Informationen zur Berufswahl und Ausbildungssuche, Nutzung von<br />
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Informationsquellen und Unterstützung bei <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Informationen, Hilfestellung<br />
beim Schreiben von Lebensläufen und Bewerbungsschreiben, Üben von Telefonaten und<br />
Vorstellungsgesprächen)<br />
• Beratung für SchülerInnen (z. B. bei Schwierigkeiten in <strong>der</strong> Schule, im Elternhaus o<strong>der</strong> im<br />
Freundeskreis) sowie <strong>der</strong>en Eltern; Vermittlung und Begleitung zu Fachstellen; bei Anfrage<br />
kollegiale Beratung von Lehrkräften<br />
• Offene Angebote (z. B. Treffpunkt „Café“, Mittagsimbiss)<br />
• Freizeitpädagogische Aktivitäten (z. B. Sport, Internet, Kurse, Ausflüge, Freizeiten)<br />
• Geschlechtsspezifische Angebote<br />
• Alterspezifische Angebote bei Bedarf (z. B. Gruppenarbeit)<br />
7. Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Schule<br />
Die Schule ist unser Hauptkooperationspartner. Die Zusammenarbeit erfolgt sowohl formal in<br />
festgelegten Strukturen (Teilnahme an Konferenzen, regelmäßige Gespräche mit <strong>der</strong> Schulleitung,<br />
Infopausen) wie auch informell bei bestimmten Projekten und im Wahlpflichtunterricht.<br />
Die Projekte und <strong>der</strong> Wahlpflichtunterricht werden durch geson<strong>der</strong>te Termine und eventuell<br />
Arbeitsgruppen geplant und vorbereitet.<br />
Die Ziele <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Schule sind, das Angebot <strong>der</strong> Schule für die Schüler-<br />
Innen zu erweitern, den Lernort Schule gerade im Bereich des sozialen Lernens zu bereichern,<br />
das Lernklima zu för<strong>der</strong>n und die Chancen <strong>der</strong> Jugendlichen auf dem Arbeits- und Ausbildungsstellenmarkt<br />
zu erhöhen. Dies wird umgesetzt in folgenden gemeinsamen Projekten:<br />
• Projekt Konfliktlösung: Eine Gruppe von LehrerInnen hat im Rahmen des Projekts „Schulprogramm<br />
und Mediation“ das Basistraining durchlaufen. Eine Mitarbeiterin des Schülerklubs<br />
hat eine Ausbildung zur Mediatorin abgeschlossen. Gemeinsam werden nun Angebote für<br />
die SchülerInnen entwickelt, um die Konfliktkultur an <strong>der</strong> Schule zu verän<strong>der</strong>n und den<br />
Gedanken <strong>der</strong> Mediation bei den SchülerInnen bekannt zu machen. Als konkretes Projekt<br />
finden in <strong>der</strong> 7. Jahrgangsstufe <strong>der</strong> Realschule Projekttage zum Thema „Umgang mit<br />
Konflikten“ statt (s. Kurzkonzept im Anhang).<br />
• Projekte im Bereich soziales Lernen: Zu diesem Thema werden regelmäßige Unterrichtseinheiten<br />
in Haupt- und Realschulklassen vorbereitet und gehalten. (s. Konzept „Soziales<br />
Lernen“ im Anhang)<br />
• Projekte im Bereich Berufswahl und Berufsvorbereitung:<br />
* Organisation und Durchführung von Berufsorientierungstagen in <strong>der</strong> Haupt- und Realschule<br />
* Begleitung und Reflektion <strong>der</strong> verschiedenen Praktika in <strong>der</strong> Haupt- und Realschule<br />
* Bewerbungstraining in Kooperation mit dem Jugendbüro Zeilsheim (s. Konzepte im Anhang)<br />
Für die Beratung in diesem Bereich werden außerdem konkrete Absprachen getroffen.<br />
8. Zusammenarbeit mit dem Sozialrathaus Höchst<br />
Die Zusammenarbeit mit dem Sozialrathaus Höchst wird, ebenso wie die mit <strong>der</strong> Schule, in<br />
einer Vereinbarung verbindlich geregelt. Bestandteile <strong>der</strong> Kooperation sind die gegenseitige<br />
Information, die Koordination und Weiterentwicklung <strong>der</strong> Angebote und die Jugendhilfeplanung<br />
für den Stadtteil im Dialog.<br />
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Schülerklub Käthe-Kollwitz-Schule<br />
9. Zusammenarbeit im Stadtteil<br />
Die Zusammenarbeit im Stadtteil dient dazu, die vorhandenen Ressourcen zu nutzen, die Angebote<br />
für Jugendliche zu koordinieren und eine nachhaltige Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität<br />
und Lebensumwelt für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche zu erreichen.<br />
Kooperationspartner sind:<br />
• Jugendbüro Zeilsheim<br />
• Jugendtreff „Alte Post“<br />
• Regionalrat<br />
• Kirchengemeinden und Vereine.<br />
Halbjährlich trifft sich <strong>der</strong> Stadtteilarbeitskreis Zeilsheim, bestehend aus Sozialdienst/Team<br />
Zeilsheim, Jugendbüro, Jugendtreff, Schülerklub, Kirchengemeinden und Kin<strong>der</strong>einrichtungen.<br />
Darüber hinaus wird zur Unterstützung <strong>der</strong> Arbeit mit Fachstellen im Caritasverband und im<br />
Stadtgebiet zusammen gearbeitet.<br />
10. Controlling<br />
Die Überprüfung <strong>der</strong> Arbeit im Schülerklub findet halbjährlich statt. Daran beteiligt sind das<br />
Sozialrathaus Höchst, die Käthe-Kollwitz-Schule und <strong>der</strong> Caritasverband als Träger <strong>der</strong> Einrichtung.<br />
Das Jugend- und Sozialamt nimmt jährlich an dem Auswertungsgespräch teil. Grundlage<br />
dieser Auswertungsgespräche ist ein Bericht, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Einrichtung erstellt wird. Darin werden<br />
bestimmte Schwerpunkte gesetzt, die in dem vorhergehenden Treffen zu vereinbaren sind.<br />
Frankfurt am Main, im April 2002<br />
Überarbeitet im September 2005<br />
Überarbeitet im September 2006<br />
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ANHANG<br />
Wirkungsziele und die dazugehörigen Handlungsziele<br />
Wirkungsziel 1<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche entwickeln sich zu eigenständigen und gemeinschaftsfähigen<br />
Persönlichkeiten und lernen, die eigenen Verhaltensweisen und den Umgang mit an<strong>der</strong>en<br />
zu reflektieren.<br />
Handlungsziel 1: Wir ermöglichen den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen sich selbst und an<strong>der</strong>e in<br />
ihrer Person und Individualität wahr- und ernst zu nehmen.<br />
Handlungsziel 2: Wir unterstützen die Schülerinnen und Schüler, die eigenen Fähigkeiten und<br />
Begabungen kennen zu lernen und auszubauen.<br />
Handlungsziel 3: Wir befähigen die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen zu einer realistischen Selbsteinschätzung.<br />
Handlungsziel 4: Wir stärken das Selbstbewusstsein <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen.<br />
Handlungsziel 5: Wir för<strong>der</strong>n den Erwerb von sozialen Kompetenzen und Verhaltensweisen und<br />
entwickeln gemeinsam Grundregeln für das Zusammenleben im Schülerklub<br />
Handlungsziel 6: Wir bieten den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen Räume, in denen sie sich ausprobieren<br />
können.<br />
Handlungsziel 7: Wir werden für die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen als Personen erfahrbar und<br />
geben ihnen die Möglichkeit, die gängigen Rollenerwartungen zu hinterfragen.<br />
Wirkungsziel 2<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche entwerfen ihre persönliche und berufliche Zukunft und lernen,<br />
diese Vorstellungen umzusetzen.<br />
Handlungsziel 1: Wir geben Raum und Anregungen, eigene Interessen und Fähigkeiten zu<br />
erkennen, zu entwickeln und zu vertiefen.<br />
Handlungsziel 2: Wir motivieren die Jugendlichen, realistische Vorstellungen für ihre persönliche<br />
und berufliche Zukunft und Lebenssituation zu entwickeln.<br />
Handlungsziel 3: Wir erweitern die Handlungskompetenz <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen.<br />
Handlungsziel 4: Wir unterstützen die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen bei ihrer schulischen Entwicklung.<br />
Handlungsziel 5: Wir regen die Jugendlichen dazu an, Informationsquellen zu nutzen.<br />
Handlungsziel 6: Wir bieten im Schülerclub die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen<br />
und sich an <strong>der</strong> Gestaltung des Angebots und <strong>der</strong> Einrichtung zu beteiligen.<br />
Wirkungsziel 3<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche entwickeln eine eigene Geschlechtsidentität als Mädchen und<br />
Jungen bzw. als Frauen und Männer.<br />
Handlungsziel 1: Wir greifen aktuelle Anlässe auf, um die unterschiedlichen gesellschaftlichen<br />
Rollenerwartungen an Mädchen/Frauen und Jungen/Männer zu thematisieren<br />
und zu hinterfragen.<br />
Handlungsziel 2: Wir hinterfragen die gängigen Rollenerwartungen und bieten ihnen die<br />
Möglichkeit, eine an<strong>der</strong>e Aufgabenverteilung bzw. an<strong>der</strong>e Rollenbil<strong>der</strong> kennen<br />
zu lernen.<br />
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Schülerklub Käthe-Kollwitz-Schule<br />
Handlungsziel 3: Wir geben den Mädchen und Jungen in einem geschützten Rahmen die<br />
Möglichkeit, sich mit den Rollenerwartungen auseinan<strong>der</strong> zu setzen.<br />
Handlungsziel 4: Wir ermuntern die Jugendlichen, ihre eigenen, möglicherweise gegensätzlichen<br />
Vorstellungen zu entwickeln, und unterstützen sie bei <strong>der</strong> Umsetzung.<br />
Wirkungsziel 4<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche entwickeln gewaltfreie und konstruktive Konfliktlösungsmöglichkeiten<br />
und lernen diese umzusetzen.<br />
Handlungsziel 1: Wir ermöglichen den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen, in <strong>der</strong> Einrichtung gewaltfreie<br />
und konstruktive Konfliktlösungsmuster zu entwickeln und sich darin zu<br />
erproben. Dabei erhalten sie Anregungen und Unterstützung von den MitarbeiterInnen.<br />
Handlungsziel 2: Wir erarbeiten in Konfliktsituationen mit den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
Kompromisse und geben bei <strong>der</strong> Umsetzung Hilfestellungen.<br />
Handlungsziel 3: Wir ermöglichen den Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen die Teilnahme an demokratischen<br />
Abstimmungsprozessen.<br />
Wirkungsziel 5<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche entwickeln gegenüber an<strong>der</strong>en Kulturen und Religionen Toleranz<br />
und lernen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede wahrzunehmen und sich darüber auszutauschen.<br />
Handlungsziel 1: Wir greifen aktuelle Anlässe auf, um die Jugendlichen über Gemeinsamkeiten<br />
und Unterschiede in <strong>der</strong> jeweiligen Kultur o<strong>der</strong> Religion ins Gespräch zu<br />
bringen.<br />
Handlungsziel 2: Wir verdeutlichen die Unterschiede in den Werten und Lebensweisen und<br />
versuchen, diese im Austausch mit den Jugendlichen verstehbar zu machen.<br />
Handlungsziel 3: Wir unterstützen die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen in ihrem eigenen kulturellen<br />
und religiösen Kontext und bieten die Möglichkeit zur Reflektion <strong>der</strong> eigenen<br />
kulturellen und religiösen Herkunft.<br />
Wirkungsziel 6<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche gestalten aktiv ihre Freizeit.<br />
Handlungsziel 1: Wir ermöglichen Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen Erfahrungen, die ihnen in ihrem<br />
Lebenszusammenhang nicht möglich wären.<br />
Handlungsziel 2: Wir zeigen den Jugendlichen ein breites Spektrum an Freizeitmöglichkeiten<br />
auf und laden sie ein, diese auszuprobieren.<br />
Handlungsziel 3: Wir unterstützen die Ideen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen und zeigen ihnen,<br />
wie sie diese umsetzen können.<br />
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Programm Soziales Lernen<br />
Das Projekt Soziales Lernen ist Bestandteil des Schulprogramms und wird in <strong>der</strong> Planung für<br />
jedes Schuljahr verifiziert.<br />
Ziel<br />
Ziel des Programms Soziales Lernen ist es, die Klassengemeinschaft zu för<strong>der</strong>n, die soziale<br />
Kompetenz <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu steigern und damit die Leistungsfähigkeit und die Zusammenarbeit in<br />
<strong>der</strong> Klasse zu erhöhen. Ein weiteres Ziel ist es, zusammen mit <strong>der</strong> Klasse auftretende Konflikte<br />
zu lösen bzw. die Klasse zu befähigen, die Konflikte selbstständig und konstruktiv zu lösen.<br />
Zielgruppen<br />
Zielgruppen sind die Klassen <strong>der</strong> Sekundarstufe <strong>der</strong> Käthe-Kollwitz-Schule, hauptsächlich die<br />
Klassen <strong>der</strong> Jahrgangsstufe 5 – 6 und die Hauptschulklassen <strong>der</strong> Jahrgangsstufe 7.<br />
Organisatorischer Rahmen<br />
Dieses Projekt wird von den MitarbeiterInnen des Schülerklubs geplant und im Rahmen des<br />
Unterrichts durchgeführt. In Rücksprache mit den jeweiligen KlassenlehrerInnen werden die<br />
Schwerpunkte/Themen festgelegt. Der zeitliche Umfang beträgt in den Jahrgangsstufen 5 – 7<br />
alle 14 Tage eine Schulstunde. Anfragen aus an<strong>der</strong>en Klassen werden mit <strong>der</strong> jeweiligen Klassenleitung<br />
situationsbezogen entschieden.<br />
Ablauf/Inhalte<br />
Die Einheiten beginnen mit <strong>der</strong> Begrüßung und <strong>der</strong> Vorstellung des Tagesthemas, es folgt die<br />
Einführung in das Thema und <strong>der</strong> Arbeitsauftrag. Beendet werden die Einheiten mit einer kurzen<br />
Abschlussrunde.<br />
Den methodischen Schwerpunkt des Programms Soziales Lernen bilden Interaktionsspiele zu<br />
den Themen: Kennenlernen, Vertrauen, Zusammenarbeit, Streit, Respekt, Umgang mit an<strong>der</strong>en,<br />
Klassengemeinschaft, Freundschaft und an<strong>der</strong>e. Weitere Methoden sind kreatives Gestalten<br />
und die Initiierung von Gesprächsrunden, je nach Thema gemischt o<strong>der</strong> getrennt geschlechtlich.<br />
In <strong>der</strong> Jahrgangsstufe 5 gehört die Begleitung <strong>der</strong> Kennenlernfahrt o<strong>der</strong> bei den Kennenlerntagen<br />
mit zum Projekt sowie in <strong>der</strong> Jahrgangsstufe 6 die Begleitung <strong>der</strong> Klassenfahrt, wenn dies von<br />
<strong>der</strong> Klasse gewünscht wird. Bei beiden Fahrten übernehmen die MitarbeiterInnen des Schülerklubs<br />
die Gestaltung von einzelnen Programmpunkten.<br />
Ein weiterer Bestandteil des Projekts in den Jahrgangsstufen 5 und 6 ist die Elternarbeit in Form<br />
eines ca. einmal im Monat stattfindenden Elternfrühstücks in den Räumen des Schülerklubs.<br />
Frankfurt am Main im Oktober 2003<br />
Caritasverband Frankfurt e. V., Ambulante Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe, Alte Mainzer Gasse 10, 60311 Frankfurt am Main<br />
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Quellen<br />
Beauftragte <strong>der</strong> Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Marieluise Beck (2005):<br />
Integrationspolitik als Gesellschaftspolitik in <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ungsgesellschaft. Memorandum.<br />
Brocke, Hartmut: Strategien für Bildung in benachteiligenden Quartieren – Soziale Bildungsforen im Stadtteil.<br />
In: Bildung im Stadtteil. Dokumentation <strong>der</strong> Fachtagung am 30.5.2005. Hrsg.: Deutsches Institut für Urbanistik<br />
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: 12. Kin<strong>der</strong>- und Jugendbericht „Bildung,<br />
Betreuung und Erziehung vor und neben <strong>der</strong> Schule“ (2005)<br />
Butler, Judith: Das Unbehagen <strong>der</strong> Geschlechter, Frankfurt/Main 1991<br />
Hauptstelle RAA Nordrhein-Westfalen: KOALA - Die koordinierte Alphabetisierung im Anfangsunterricht –<br />
Ein Konzept zum zweisprachigen Unterricht. http://www.raa.de/KOALA/koala01.html<br />
Haller, Ingrid: Über PISA hinaus – Probleme und Perspektiven. In: Migrantenkin<strong>der</strong> sind ein Schatz, den es zu<br />
heben gilt. Dokumentation <strong>der</strong> Anhörung zu Schulkarrieren von Migrantenkin<strong>der</strong>n am 17.5.2003. Hrsg.: Stadt<br />
Frankfurt am Main, Kommunale Auslän<strong>der</strong>- und Auslän<strong>der</strong>innenvertretung (KAV)<br />
Haller, Ingrid: Absehbare Entwicklungen von Jugendhilfe und Schule auf dem Hintergrund gesellschaftlicher<br />
Entwicklungen. Anfor<strong>der</strong>ungen an Jugendhilfe und Schule; wünschenswerte / notwendige Kooperationsformen<br />
auf dem Hintergrund von Bildung, Betreuung, Erziehung. In: Stadt Frankfurt am Main, Jugend- und Sozialamt,<br />
Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 29.6.2004, Dokumentation zum Top 4<br />
Hagemann-White, Carol: Sozialisation: Weiblich – männlich? Opladen 1984<br />
Lutz, Helma: Differenz als Rechenaufgabe: Über die Relevanz <strong>der</strong> Kategorien Race, Class, Gen<strong>der</strong>. In: Lutz &<br />
Wenning (Hrsg.) Unterschiedlich Verschieden. Differenz in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft. Opladen 2001, S. 215-230<br />
Mecheril, Paul: Einführung in die Migrationspädagogik. Weinheim und Basel 2004<br />
Nakipoglu-Schimang, Berrin: Lernen in herkunftsheterogenen Klassen. http://koala-projekt.de/html/koala.html<br />
Peschl, Bärbel M.: Geschlechtergerechte Schule. Achtung vor <strong>der</strong> individuellen Einzigartigkeit eines jeden<br />
Menschen. Frankfurt am Main 2005<br />
Radtke, Frank-Olaf: Bildungsdefizite, Schulsegregation und das Integrationsinteresse <strong>der</strong> Kommunen.<br />
In: Bildung im Stadtteil. Dokumentation <strong>der</strong> Fachtagung am 30.5.2005. Hrsg.: Deutsches Institut für Urbanistik<br />
Radtke, Frank-Olaf: Lokales Bildungs- und Integrationsmanagement. Plädoyer für eine zielorientierte Schulentwicklungsplanung.<br />
In: Migrantenkin<strong>der</strong> sind ein Schatz, den es zu heben gilt. Dokumentation <strong>der</strong> Anhörung<br />
zu Schulkarrieren von Migrantenkin<strong>der</strong>n am 17.5.2003. Hrsg.: Stadt Frankfurt am Main, Kommunale Auslän<strong>der</strong>und<br />
Auslän<strong>der</strong>innenvertretung (KAV)<br />
30
Arbeitsgemeinschaft Caritative Vereine Frankfurt<br />
Caritasverband Frankfurt e.V.<br />
<strong>Haus</strong> <strong>der</strong> <strong>Volksarbeit</strong> e.V.<br />
Internationales Familienzentrum e.V.<br />
Jugendberatung und Jugendhilfe e.V.<br />
Sozialdienst katholischer Frauen e.V.