12 Menzingen musiziert 20 - Mänziger Zytig

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SCHWERPUNKT SCHWERPUNKT
MENZINGEN MUSIZIERT – IM VEREIN
Viele musizieren gerne mit andern zusammen und setzen sich auch das Ziel, dann und wann das Eingeübte einem
kleineren oder grösseren Publikum vorzutragen. Dazu gehören Musikformationen ebenso wie Chöre: Musikgesellschaft,
Ländlerformation Uhr, Guggenmusik Menzikus, Clochare (Alt-Menzikus), Sforzati Brass, Kirchenchor, Trachtensinggruppe,
Jodlerklub Bärgbrünneli, ProSecco. Neben Formationen, die auf eine lange Tradition zurückblicken können, sind
darunter solche, die neu entstehen.
Dreissig Frauen und ein Mann sorgen für Bodenständiges
Die Trachtensinggruppe, alles Frauenstimmen, pflegt das volkstümliche Lied. Auch im 67. Jahr nach ihrer Gründung berühren
sie mit ihren Melodien die Seelen der Menschen. Und tun zugleich etwas für ein frohes Gemüt.
— Max Mahlstein —
Bodenständiges Brauchtum muss nicht gleichbedeutend
sein mit altmodisch. Das beweist Therese Otzenberger,
Kassierin und Kontaktperson der Trachtensinggruppe.
Sie ist eine selbstbewusste Frau der
heutigen Zeit. Dennoch hat sie ein Faible für Volkstümliches.
«Selbstverständlich höre ich nicht den
ganzen Tag ‹Ländler›. Aber wenn im Autoradio Volksmusik
ertönt, dann muss ich den Knopf etwas lauter
drehen», sagt sie mit spitzbübischem Lächeln. Und
fährt fort: «Gefällt mir dann ein Lied besonders gut,
suche ich intensiv nach dessen Noten und bringe
diese in die Gruppe.»
Proben, Singen, Geselligkeit
Am Montag ist jeweils Probeabend. Da werden im
Schulhaus Marianum Heimat- und Jodellieder einstudiert.
Fürs Chränzli, kirchliche Feiern, Auftritte in
Alters- und Pflegeheimen sowie an weiteren Anlässen.
Therese Otzenberger erklärt: «Die Proben sind
geprägt von ernsthaftem Schaffen. Dennoch herrscht
eine lockere Atmosphäre. Danach trifft man sich zum
gemütlichen Beisammensein.» Dreissig Frauen und
ein Mann, ob das gut gehe, frage ich nach. «Sicher
schon», bemerkt sie vielsagend und präzisiert: «Chorleiter
Edi Nussbaumer ist für uns ein Glücksfall. Er
versteht es ausgezeichnet, das Singen mit seiner engagierten,
herzlichen Art zum Erlebnis werden zu lassen.»
Neben Proben und Singen kommt der Pflege
der Geselligkeit grosse Bedeutung zu. So werden
Ausflüge unternommen, Besuche gemacht sowie interne
Zusammenkünfte veranstaltet.
Die Jugend fehlt
Auf die Zukunft angesprochen meint Therese Otzenberger:
«Volkskultur und Brauchtum werden nicht
aussterben. Im Gegenteil, der aktuelle Trend zeigt
klar nach oben. So haben wir personelle Abgänge
mit jüngeren Frauen ersetzen können. Zudem prä-
Foto: Max Mahlstein
Therese Otzenberger: «Volkstümliches liegt wieder im Trend.»
sentieren wir uns in der Öffentlichkeit wie am Chränzli
oder beim Verkauf von selbst gemachten Adventsartikeln
und betreiben so Werbung in eigener Sache.»
Dennoch will sie nicht verschweigen, dass auch ihnen
die Jugend fehlt. Sagts und packt die Gelegenheit
für einen Aufruf beim Schopf: «Singst Du gerne,
hast Du Freude am Bodenständigen und schätzt Du
Kameradschaft, dann komm und mach mit!»
INFORMATIONEN
Die Trachtengruppe Menzingen besteht aus
den Einheiten Trachtentanzgruppe, Kindertanzgruppe
sowie Trachtensinggruppe.
Die Trachtensinggruppe wurde 1941
gegründet. Sie zählt rund 30 Mitglieder.
Repertoire: Heimat- und Jodellieder.
Jahresprogramm: Singen am Trachtenchränzli
und im Erntedankgottesdienst. Weitere
Auftritte: in Alters- und Pflegeheimen sowie
bei Anlässen nach Bedarf.
Proben: Montagabend, 20–22 Uhr, Schulhaus
Marianum
Chorleitung: Edi Nussbaumer, Menzingen
Kontaktperson: Therese Otzenberger,
Menzingen, Telefon 041 755 12 19
Foto: Tony Mehr
Im Mai mit prickelnden Frühlingsliedern
«Der ProSecco-Chor Menzingen besteht seit Oktober 2002. In den fünf Jahren seines Daseins haben sich die ursprünglich 19
sangesfreudigen Frauen und Männer zum Chor mit 26 Mitgliedern gemausert. Wer mehr ProSecco hören oder den Chor
kennen lernen möchte, reserviert sich: Samstagabend, 24. Mai 2008, Rathaus.
— Tony Mehr —
Gesungen werden unter der Leitung von Benno Auf
der Maur Oldies, Hits, Schlager und Evergreens, und
der Chor tritt an Hochzeiten, Gemeinde- und Privatanlässen
auf. Die Proben finden je nach Engagement
jeden zweiten Dienstag oder wöchentlich
statt.
Ob «Blue Moon», «Medley of the 60s», «Agua de
Beber» oder «Hemmige» von Mani Matter − mit viel
Freude und Herzblut werden querbeet verschiedenste
Musikrichtungen erarbeitet und gesungen.
Aus dieser Lust am Singen und den oftmals prickelndbelebenden
Liedern wie zum Beispiel dem bekannten
Titel «We go together» aus dem Musical Grease entstand
der Name ProSecco-Chor – spritzig wie der
Schaumwein.
«Musik ist die Sprache der Leidenschaft.»
Richard Wagner (1813−83), dt. Komponist
u. Dichter
Initiantin, Präsidentin, DJ
Auf unsern Aufruf in der mz Nr. 49 hat sich Barbara
Truttmann nicht nur gemeldet, sondern sie hat gleich
das vorstehende Porträt ihres Chores formuliert. «Ihr
Chor» ist er in der Tat, denn sie hat ihn – zusammen
mit Benno auf der Maur – gegründet, sie hat die
Leute zusammengetrommelt, und sie steht ihm als
Präsidentin vor. Angetrieben dazu haben sie verschiedene
Projekte der Musikschuljubiläen, an denen
sie teilgenommen hatte: eine Christmas-Party, ein
Ad-hoc-Konzert Vivaldi zusammen mit dem Kirchenchor,
ein Workshop Perkussion («Mal noch Schlagzeug
lernen ...?») und anderes. Bei Benno auf der
Maur ist sie mit der Chor-Idee auf offene Ohren gestossen:
«Wenn du die Leute bringst, bringe ich die
Musik.» Das liess sie sich nicht zweimal sagen: Nach
einer Telefonrunde im Januar 2002 waren 19 Leute
beisammen, im April fand die erste Probe statt.
Musik hatte bei Barbara Truttmann immer einen hohen
Stellenwert, lange aber nur eigentlich das Musikhören:
Hitparade rauf und runter, Rock und Pop.
Inzwischen hat sie sich ihr grosses Musikrepertoire
aus ihrer Jugendzeit zunutze gemacht: Im September
2007 ging die erste Oldie-Night über die Bühne,
Barbara fungierte mit Alfons Schmid als DJ – mit so
viel Erfolg, dass sie inzwischen bereits wieder engagiert
worden sind.
Die Kinder bringen die Klassik ins Haus
Dass in der Familie musiziert wird, findet Barbara
Truttmann fast selbstverständlich. Ungezwungen
haben ihre Töchter sich ihre Instrumente ausgelesen:
Cello, inzwischen mit grossem Eifer auch Klavier, die
eine, Violine die andere. «Die Lehrbücher sind so gut
aufgebaut, bald werden Melodien gespielt, und die
führen zu Erfolgserlebnissen. Und an den schrägen
Tönen am Anfang stossen sich die Jungen weniger
als die Erwachsenen.»
Einmal pro Jahr etwas Grösseres
Was sie mit den «ProSecchi» noch vorhat? «Vielleicht
mal eine Show? – aber ich freue mich auch
einfach auf neue Lieder und auf das Optimieren und
Vertiefen des Repertoires. Und Männerstimmen
könnte der Chor allemal gebrauchen!»
Musikprojekte nur alle paar Jahre mal waren ihr zu wenig: Barbara
Truttmann hat sich «ihren» Chor gleich selber zusammengestellt.