12 Menzingen musiziert 20 - Mänziger Zytig
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Foto: Edi Häfliger<br />
Dem Zufall sei Dank<br />
SCHWERPUNKT<br />
MENZINGEN MUSIZIERT – IN DER MUSIKSCHULE<br />
Eine grosse Wirkung auf das musikalische Schaffen in<br />
unserer Gemeinde hat die Musikschule <strong>Menzingen</strong>. Im<br />
Vordergrund steht für Benno auf der Maur, Musikschulleiter,<br />
dass Musik zu Hause in der Familie aktiv gepflegt<br />
wird.<br />
Gesang und Instrumentalunterricht sind offen für Kinder<br />
ab der vierten Primarklasse und kennen nach oben keine<br />
Altersbeschränkung. Zurzeit besuchen knapp 500 Kinder,<br />
Jugendliche und Erwachsene den Musikschulunterricht.<br />
Unterrichtet werden 17 verschiedene Instrumente plus<br />
Gesang von 25 Lehrpersonen.<br />
Zu erwähnen sind auch die Ensembles, die sich gebildet<br />
haben und die für Auftritte angefragt werden können:<br />
Jazz-, Rock- und Funk-Ensemble Sympl Fanck, Bläseren-<br />
Weil die Frau ihres Göttis ein überzähliges Klavier bei den Kaisers lagern wollte, hat Rahel die Gelegenheit beim Schopf<br />
gepackt und in der Musikschule Stunden gebucht. Diesem Zufall ist sie heute sehr dankbar.<br />
— Edi Häfliger —<br />
Schon vier Jahre am Klavier: Rahel Kaiser.<br />
Seit der 3. Primarschulklasse ist Rahel nun dran geblieben,<br />
also schon seit gut vier Jahren. Bestimmt ist es<br />
auch das Verdienst des Klavierlehrers Thomas Moor,<br />
dass das Instrument Rahel immer noch Vergnügen<br />
macht. Denn Spass habe auch im Unterricht seinen<br />
Platz. Praktisch von Anfang an habe Thomas Moor ihr<br />
richtige Lieder zu spielen gegeben und sie nicht nur<br />
langweilige Fingerübungen machen lassen. Einfaches<br />
wie etwa «Jungi Schwän und Äntli», nach und nach<br />
Anspruchsvolleres. Heute reicht ihr Repertoire vom<br />
Tango bis zum Westernlied.<br />
April/Mai 08 mänziger zytig Nr. 53 22<br />
April/Mai 08 mänziger zytig Nr. 53 23<br />
semble, Klarinettenensemble, Streicherensemble<br />
Bogehüpfer, das Akkordeonensemble und ein Ad-hoc-<br />
Gitarrenensemble.<br />
Regelmässiger Anlass ist der alljährlich stattfindende<br />
Rotary-Musikwettbewerb. Etabliert hat sich auch die<br />
Christmas Party. Geplant ist wieder eine im Jahr <strong>20</strong>09.<br />
Der umtriebige Musikschulleiter stellt in Jubiläumsjahren<br />
gerne ein vielfältiges Programm an Musikerlebnissen und<br />
aktivem Musizieren zusammen: Workshops und<br />
Konzerte über das ganze Jahr verteilt. Diese Aktivitäten<br />
werden rege besucht, haben schon viele unvergessliche<br />
Musikerlebnisse beschert, und mehrere Gruppierungen,<br />
wie der Chor ProSecco oder die <strong>Mänziger</strong> Huusfraue sind<br />
nach solchen «Musikjahren» entstanden.<br />
Auftritt am 13. März<br />
Ihr gegenwärtiges Lieblingsstück ist «Ein Abenteuer»,<br />
eine ziemlich schnelle und anspruchsvolle Melodie.<br />
Rahel war damit am 13. März in der Schützenmatt zu<br />
hören, als die Musikschule interessierten Schulkindern<br />
einen Querschnitt von Instrumenten vorführte, die an<br />
der Musikschule gelehrt werden.<br />
<strong>20</strong> Minuten üben am Tag ...<br />
Die Frage nach dem Üben beantwortet Rahel mit<br />
einem Schmunzeln. Zwanzig Minuten täglich wären<br />
eigentlich das Soll. Manchmal übe sie weniger. Bei<br />
einem Stück wie «Ein Abenteuer» könne es aber<br />
durchaus auch länger sein. Und wer hat es nicht selbst<br />
erlebt: Die Eltern müssen gelegentlich einen sanften<br />
Druck ausüben.<br />
Lieblingsmusik gefunden und ... dranbleiben!<br />
Bei Kaisers zu Hause hört man oft und viel Musik. Rahel<br />
gefällt schöne Klaviermusik – Klavier solo oder Klavierkonzerte.<br />
Zum Beispiel die melodiöse Musik für<br />
Klavier und Orchester des italienischen Komponisten<br />
und Pianisten Ludovico Einaudi (www.ludovicoeinaudi.com).<br />
Bei Rahel kommen wichtige Voraussetzungen für ihr<br />
Dranbleiben zusammen: Sie hat sich selber fürs Klavierspielen<br />
entschieden. Lehrer und Schülerin haben<br />
einen guten Draht zueinander. Das, was sie an Melodien<br />
zu spielen bekommt, macht ihr Spass.<br />
SCHWERPUNKT<br />
Klarinette und jetzt auch Saxofon<br />
In der sechsköpfigen Familie Capol spielen alle mindestens ein Musikinstrument, und das mit Eifer und Vergnügen. Vor<br />
eineinhalb Jahren hat Silvia Capol zusätzlich zur Klarinette begonnen, Saxofon zu spielen – als Erwachsene in der Musik-<br />
schule <strong>Menzingen</strong>.<br />
Silvia Capol mit ihrem<br />
Altsaxofon: Dutzende<br />
von Klappen, aber nur<br />
10 Finger ...!<br />
Foto: Edi Häfliger<br />
— Edi Häfliger —<br />
Silvia Capol hat schon mit etwa neun Jahren mit dem<br />
Klarinettenspiel angefangen und damit geliebäugelt,<br />
später noch Saxofon zu lernen. Viele andere Aufgaben<br />
kamen dazwischen, und die Idee trat in den Hintergrund.<br />
Erst 40 Jahre später, am Tag der offenen Tür der<br />
Musikschule, brauchte es keine grosse Überredungskunst<br />
mehr von Musikschullehrer Martin Bürgi, den<br />
lange gehegten Wunsch in die Tat umzusetzen. Eigentlich<br />
wollte sie nur alle vierzehn Tage in die Stunde<br />
gehen. Doch mit Bürgis «Willst du nun wirklich Saxofon<br />
lernen oder nicht?» war die Sache mit dem Wochenrhythmus<br />
rasch eingefädelt. Silvia schätzt bei<br />
Martin Bürgi das gezielte Eingehen auf persönliche Bedürfnisse<br />
und Musikwünsche ohne bohrendes Pauken.<br />
Sie spielt funkige Musik, Rock und Swing. Dixieland ist<br />
jedoch nicht ihr Ding. In Zukunft möchte sie auch improvisieren<br />
lernen und sich über die Grenzen von Notenblätter<br />
hinaus wagen.<br />
Schon als Kind hatte sie in Musikvereinen <strong>musiziert</strong>.<br />
Sie findet, dass das Spielen im Ensemble einen ganz<br />
besonderen Reiz hat: «Man <strong>musiziert</strong> zusammen, lernt,<br />
aufeinander zu hören, sich anzupassen jenseits von<br />
Alterskategorien. Beim Musizieren spielen Lebensjahre<br />
überhaupt keine Rolle; da zählen nur das aufeinander<br />
abgestimmte Können und das gemeinsame Interesse,<br />
«Gott ist der höchste Musiker. Ich bin nur<br />
das Instrument, auf dem er spielt.»<br />
John McLaughlin (*1942), brit. Gitarrenvirtuose<br />
u. Jazzmusiker<br />
auf ein gemeinsames Ziel hin zu üben.» Silvia Capol<br />
spielt auch beim Ensemble <strong>Mänziger</strong> Huusfraue mit.<br />
Dort allerdings mit ihrer Klarinette. «Wir spielen, was<br />
uns gefällt und einigermassen unserem Können entspricht:<br />
Kaffeehausmusik, Country oder Klezmer – vor<br />
allem sehr lustvoll.»<br />
Silvia Capol schätzt die Musikschule sehr: «Die Schule<br />
ist nicht nur dank der grossen Instrumentenauswahl<br />
(und den vielen Möglichkeiten) attraktiv, sondern<br />
auch preislich interessant abgestuft, wenn mehrere<br />
Kinder mitmachen.» Die pädagogische Qualität zeige<br />
sich vor allem darin, dass bei den Capols das regelmässige<br />
Üben höchstens ausnahmsweise angemahnt werden<br />
muss.<br />
INFORMATIONEN<br />
Das Saxofon wurde vom Belgier Adolphe Sax<br />
im Jahre 1840 erfunden und 1846 in<br />
Frankreich patentiert. Es gehört zur Familie<br />
der Holzblasinstrumente, weil zur Tonerzeugung<br />
ein hölzernes Rohrblatt gegen die<br />
Öffnung des Instrumentenrohrs schwingt.<br />
Die populärsten Versionen sind das Tenor-,<br />
Alt- und Sopransaxofon – neben Subkontrabass,<br />
Kontrabass, Bass und Bariton sowie<br />
Sopranino und Soprillo.<br />
Erst mit dem Aufkommen des Jazz begann<br />
der Siegeszug des Saxofons mit seinem sehr<br />
variablen Klang und dem grossen, dynamischen<br />
Umfang. Berühmte Saxofonisten<br />
sind oder waren: Sydney Bechet, Stan Getz,<br />
Scott Hamilton und Gerry Mulligan.