MZ-80-12 – Oktober/November - Mänziger Zytig
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Foto: Katia Berchier<br />
<strong>Oktober</strong> / <strong>November</strong> 20<strong>12</strong> mänziger zytig Nr. <strong>80</strong> 14 <strong>Oktober</strong> / <strong>November</strong> 20<strong>12</strong> mänziger zytig Nr. <strong>80</strong> 15<br />
INSTITUTIONEN INSTITUTIONEN<br />
Wie die Mahlzeit frisch aus der Box kommt<br />
Vieles dreht sich ums Essen. Nahrung stillt den Hunger, liefert dem Körper wichtige Vitalstoffe, Essen ist lecker,<br />
Gerichte werden zu Menüs. Vegetarisch, Vollkost, Spezialkost. Selbstgekocht, auswärts gegessen <strong>–</strong> oder vom<br />
Spitex-Frischmahlzeitendienst nach Hause geliefert.<br />
— Katia Berchier —<br />
Seit der Zentralisierung des Frischmahlzeitendienstes<br />
vor rund einem Jahr werden alle Mahlzeiten für den<br />
Frischmahlzeitendienst der Spitex Kanton Zug im Zuger<br />
Kantonsspital mit dem neuen Regenerationssystem<br />
zubereitet. Nur schon aufgrund der Einrichtung sei das<br />
Spital prädestiniert für diesen Dienst, meint Thomas<br />
Neff, Leiter Küche. Tatsächlich liegt nichts näher, als die<br />
Grossküche auszulasten und die Erfahrung der Diätköche<br />
zu nutzen. Und die neue Zubereitung im «Cook<br />
and Chill»-Verfahren, zu Deutsch «Kochen und Kühlen»,<br />
hat entscheidende Änderungen mit sich gebracht.<br />
Die frische Mahlzeit aus der Box<br />
So werden im Spital täglich ungefähr tausend Mahlzeiten<br />
gekocht. Davon sind <strong>12</strong>0 Menüs für den Spitex-Mahlzeitendienst.<br />
Die Speisen für das Spital<br />
werden vor dem Mittag warm angerichtet. Die<br />
Frischmahlzeiten der Spitex werden dank modernster<br />
Technik schonend und mit optimaler Erhaltung<br />
aller Vitalstoffe auf drei Grad Celsius gekühlt. Dadurch<br />
wird das Anrichten der Mahlzeiten auf einen<br />
ruhigeren Zeitpunkt am Nachmittag verlegt. Am<br />
nächsten Morgen können die entsprechend vorbereiteten<br />
Boxen von den Mahlzeitenfahrerinnen und<br />
-fahrern geliefert werden.<br />
So funktioniert es<br />
Die Box wird komplett auf eine Induktionsstation<br />
Gekocht und gekühlt: Die Mahlzeiten werden auf dem Band individuell angerichtet.<br />
gestellt, welche die Spitex ihren Kundinnen und<br />
Kunden kostenlos zur Verfügung stellt. Durch ein<br />
Induktionsverfahren wird die Mahlzeit regeneriert<br />
und gar gekocht. Dies bedingt, wie Thomas Neff<br />
ausführt, dass die Gerichte mit genügend Flüssigkeit<br />
zubereitet und die Füllmengen beachtet werden.<br />
Der Kundenwunsch nach halben Portionen<br />
kann deshalb nicht erfüllt werden.<br />
In der Box bleibt das erwärmte Essen mindestens<br />
zwei Stunden lang heiss. Durch die besondere Ausführung<br />
des Salat- und Dessertgeschirrs bleibt deren<br />
Inhalt kalt, ohne dass man diese vorgängig aus<br />
der Box nehmen muss.<br />
So viel wie nötig, so wenig wie möglich<br />
Der Frischmahlzeitendienst der Spitex richtet sich<br />
an alle, die aufgrund ihres Alters, einer Krankheit,<br />
eines Unfalls usw. nicht selber kochen können. Täglich<br />
und über das gesamte Jahr hinaus werden drei<br />
Menüs mit Suppe, Salat, Hauptgericht und Dessert<br />
zur Auswahl angeboten. Yvonne Kraft, Leiterin<br />
Mahlzeitendienst, weist besonders auf die Flexibilität<br />
der Bestellungen hin: Diese können bis 10 Uhr<br />
am Vortag aufgegeben, geändert oder storniert<br />
werden. Dementsprechend kann die Spitex auf die<br />
Wünsche ihrer Kundinnen und Kunden eingehen,<br />
ganz nach ihrem Leitsatz: «So viel wie nötig, so<br />
wenig wie möglich.»<br />
EINE FRISCHMAHLZEITENFAHRT<br />
Nachdem ich im Frühling 2011<br />
eine Spitex-Pflegemitarbeiterin<br />
begleiten durfte, hatte ich dieses<br />
Mal die Gelegenheit, mit Josef<br />
Ehrler in den Berggebieten Menzingen,<br />
Neuheim und Allenwinden<br />
Frischmahlzeiten zu verteilen.<br />
Kommen Sie mit auf eine<br />
spannende Fahrt.<br />
Ich treffe Josef Ehrler, Wahl-Menzinger und gelernter Koch,<br />
um 9.30 Uhr im Hauptsitz der Spitex Kanton Zug in Baar. Vor<br />
uns liegen etwas mehr als 30 Kilometer und neun Kundinnen<br />
und Kunden. Deshalb packt Josef Ehrler seine Mappe, und wir<br />
machen uns auf den Weg in Richtung Zuger Kantonsspital.<br />
Während der Fahrt erzählt mir Josef Ehrler, dass er seit rund<br />
einem Jahr als Spitex-Mahlzeitenfahrer arbeitet. Damals<br />
wurde der Frischmahlzeitendienst zentralisiert und die Zubereitung<br />
durch das Zuger Kantonsspital übernommen.<br />
Josef Ehrler macht, im Gegensatz zu anderen Fahrern, immer<br />
dieselbe Tour. Vielleicht pflegt er auch deshalb eine sehr umgängliche<br />
Art mit seinen Kundinnen und Kunden.<br />
Tageszeitung inklusive<br />
Im Zuger Kantonsspital stehen die Mahlzeitenboxen schon<br />
im Kühlraum bereit. Für jede Tour ein Wagen voll. Wir laden<br />
auf und fahren zur ersten Kundin in Neuheim. Sie freut sich<br />
über den kurzen Besuch und besonders darüber, dass ihr der<br />
Mahlzeitendienst auch gleich eine Tageszeitung mitbringt.<br />
Ein Service, wie man ihn sich nur wünschen kann.<br />
Um halb elf geliefert, um zwölf heiss gegessen<br />
Das Viergangmenu lassen wir in der Box und legen diese auf<br />
die Spitex-eigene Induktionsstation. Diese wird mit einer<br />
Zeitschaltuhr eingestellt. In 40 Minuten ist das Menu warm<br />
und bleibt es auch noch bis zum Mittag. Die Box von gestern<br />
nehmen wir wieder mit.<br />
Unterstützung zu Hause<br />
Zufällig treffen wir beim nächsten Kunden die Spitex-Pflegefachfrau<br />
und wollen nicht stören. Josef Ehrler kennt sich in<br />
der Wohnung aus, und in nur wenigen Minuten sind wir<br />
wieder weg. Wir mussten aber erfahren, dass ein ehemaliger<br />
Kunde nun nicht mehr beliefert wird. Er wird ins Heim gehen.<br />
Eine Verbindung nach aussen<br />
Von der nächsten Kundin wird der Mahlzeitendienst schon<br />
erwartet. Sie freut sich auf einen Schwatz mit dem Fahrer und<br />
auf die von ihm mitgebrachten Zeitschriften. Diese hat ihm<br />
ein anderer Kunde mitgegeben. Und so kommt es, dass der<br />
Mahlzeitendienst für einige Kundinnen und Kunden gleichzeitig<br />
eine wesentliche Verbindung zur Aussenwelt ist.<br />
Individuell zugeschnitten<br />
Auf die Wünsche der Kunden wird im Rahmen des Möglichen<br />
eingegangen. So erhält ein Kunde an diesem Morgen ein vegetarisches<br />
Menu ohne Salat. Bei einem anderen Kunden<br />
bleibe ich draussen <strong>–</strong> er mag keinen Besuch einer fremden<br />
Person. Und dann steht vor einer Haustür die Box des Vortags<br />
abholbereit am Boden. Josef Ehrler tauscht sie gegen eine<br />
frische aus und klingelt kurz. Die nächste Haustüre ist auch zu,<br />
aber da hat der Mahlzeitenfahrer einen Schlüssel. Wir klingeln,<br />
schliessen auf und bringen die Mahlzeit in die Küche. Die Kundin<br />
bedankt sich und wünscht uns einen schönen Tag.<br />
Gut und gerne gekocht<br />
Als die nächste Kundin hört, dass ich von der mz bin, spricht<br />
sie von sich aus die Qualität des Essens an. Die Mahlzeiten<br />
seien sehr gut, und sie könne dies sagen, habe sie doch früher<br />
gerne <strong>–</strong> und man sage, auch gut <strong>–</strong> gekocht.<br />
Der Plan für die Woche<br />
Mit der letzten Kundin bespricht Josef Ehrler wie immer montags<br />
gleich noch den Menüplan für die Woche. Es stehen<br />
täglich ein Vollkost-, ein Leichte-Vollkost- und ein vegetarisches<br />
Menü zur Auswahl. Suppe, Salat und Dessert sind für<br />
alle Menüs gleich. Wer will, kann auch die Beilagen oder das<br />
Gemüse unter den Menüs austauschen. So kommen alle Geschmäcker<br />
auf ihre Kosten.<br />
Zurück zum Start<br />
Nachdem wir alle Frischmahlzeitenboxen ausgeliefert haben,<br />
geht es zurück zum Zuger Kantonsspital. Die eingesammelten<br />
Boxen des Vortags werden abgeliefert. Und hier habe ich die<br />
Gelegenheit, mit Thomas Neff, Leiter Küche, ein Gespräch zu<br />
führen, bevor ich schliesslich im Hauptsitz der Spitex Kanton<br />
Zug die Leiterin Frischmahlzeitendienst, Yvonne Kraft, treffe.<br />
Erneut erhielt ich einen interessanten Einblick in die Arbeit<br />
eines Spitex-Mitarbeiters und bedanke mich hierfür bestens<br />
bei der Spitex Kanton Zug, besonders bei Josef Ehrler sowie<br />
allen, denen ich auf der Tour begegnen durfte.<br />
INFORMATIONEN<br />
Frischmahlzeitendienst<br />
Spitex Kanton Zug<br />
Frau Yvonne Kraft<br />
Telefon 041 729 29 29<br />
Katia Berchier