Staatsarchiv Jahresbericht 2010 - Staatsarchiv - Kanton Zürich
Staatsarchiv Jahresbericht 2010 - Staatsarchiv - Kanton Zürich
Staatsarchiv Jahresbericht 2010 - Staatsarchiv - Kanton Zürich
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Manager die Arbeit aufgenommen. Ihre Aufgabe ist es, den Aktenfluss<br />
aus den einzelnen Instituten und Abteilungen in eine<br />
zentrale Ablage zu organisieren. Das <strong>Staatsarchiv</strong> wird später<br />
ältere Unterlagen aus dieser zentralen Ablage übernehmen. Die<br />
Etablierung der Zusammenarbeit und die Unterstützung der neuen<br />
Records Manager wird in den kommenden Jahren zu konsolidieren<br />
sein.<br />
1994 wurde das Opernhausgesetz erlassen, mit dem der<br />
<strong>Kanton</strong> von der Stadt <strong>Zürich</strong> die finanzielle Verantwortung für<br />
das Opernhaus übernahm. Man trug damit dem Umstand Rechnung,<br />
dass die Institution weit über die Stadtgrenzen ausstrahlt.<br />
Im Berichtsjahr ist nun auch die archivische Zuständigkeit für<br />
das Opernhaus vom Stadtarchiv <strong>Zürich</strong> auf das <strong>Staatsarchiv</strong><br />
übergegangen: Opernhaus und <strong>Staatsarchiv</strong> schlossen einen<br />
Zusammenarbeitsvertrag ab, der Deckungsgleichheit herstellt<br />
zwischen dem Rechtskörper, der das Opernhaus finanziert, und<br />
demjenigen, der für dessen Überlieferung zuständig ist. Die vor<br />
1994 entstandenen Unterlagen bleiben im Stadtarchiv <strong>Zürich</strong>.<br />
Damit wird zukünftig die archivische der rechtlichen Realität vor<br />
und nach dem Erlass des Opernhausgesetzes entsprechen.<br />
Im Bereich der staatsnahen und privaten Überlieferung ist der<br />
Abschluss eines Zusammenarbeits bzw. Schenkungsvertrags<br />
mit der in der Stadt <strong>Zürich</strong> angesiedelten Römischkatholischen<br />
Zentralkonferenz zu vermelden. Es handelt sich dabei um den<br />
Zusammenschluss der kantonalen katholischen Landeskirchen.<br />
Diese staatskirchenrechtlichen Gebilde stellen bekanntlich eine<br />
Schweizer Spezialität dar. Die Unterlagen der Zentralkonferenz<br />
sind von grossem historischem Interesse. Das <strong>Staatsarchiv</strong> des<br />
<strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> freut sich, mit dem Vertragsschluss zu einem<br />
wichtigen Träger der Überlieferung der katholischen Institutionen<br />
in der Schweiz zu werden.<br />
Übernahme von digitalen unterlagen<br />
Das <strong>Staatsarchiv</strong> ist seit 2009 zusammen mit der Hauptabteilung<br />
Logistik, Finanzen, Controlling LFC der Direktion der Justiz<br />
und des Innern daran, ein digitales Archiv aufzubauen. Als Pilotprojekt<br />
sollen bis in die 1980er Jahre zurückreichende Registerdaten<br />
aus der abzulösenden Geschäftskontrolle RIS der DJI ins<br />
Archiv überführt werden. Beteiligt sind neben <strong>Staatsarchiv</strong> und<br />
LFC die Firmen IBM (mit dem Produkt DIAS in der Funktion eines<br />
Digital Repository) und scope. Spezifikation und Programmierung<br />
der Anwendung sind ausgeführt, die Testphase zieht sich<br />
jedoch noch hin und das Projekt wird erst 2011 abgeschlossen<br />
werden können. Als nächster Schritt steht dann die Überführung<br />
der seit Jahren auf einem dedizierten Server gespeicherten digitalen<br />
Bestände des <strong>Staatsarchiv</strong>s in DIAS an.<br />
Im Übrigen verfolgt das <strong>Staatsarchiv</strong> im Bereich Übernahme<br />
digitaler Daten nach wie vor eine Strategie der bilateralen Projekte,<br />
um weiter Erfahrung zu sammeln. Wichtigstes Projekt ist<br />
zurzeit die Archivschnittstelle zum Geschäfts und Rapportverwaltungssystem<br />
POLIS der Zürcher Polizeien (<strong>Kanton</strong>spolizei,<br />
Stadtpolizeien Winterthur und <strong>Zürich</strong>). Im Berichtsjahr konnten<br />
in guter Zusammenarbeit mit der <strong>Kanton</strong>spolizei, der zuständigen<br />
Informatikfirma Unisys sowie den Stadtarchiven <strong>Zürich</strong> und<br />
Winterthur eine Spezifikation der Schnittstelle und eine Realisierungsofferte<br />
erarbeitet werden. Die Schnittstelle beruht auf<br />
der Spezifikation des Submission Information Package SIP nach<br />
OAIS des Bundesarchivs und ist vollständig kompatibel mit der<br />
2009 erarbeiteten Schnittstellen und Prozessspezifikation für<br />
die digitale Langzeitarchivierung der KOST.<br />
<strong>2010</strong> wurden nicht wesentlich mehr digitale Unterlagen abgeliefert<br />
als in den Vorjahren. Der grosse Sprung von der analogen<br />
zur digitalen Überlieferung lässt in <strong>Zürich</strong> weiter auf sich warten.<br />
Das liegt daran, dass die angebotenen Bestände aus Zeiträumen<br />
stammen, in denen die Akten selbst hauptsächlich noch auf<br />
Papier erarbeitet wurden. Damit kann das <strong>Staatsarchiv</strong> selbstverständlich<br />
leben. Zunehmend unbefriedigend ist aber die Situation<br />
bei den zu analogen Beständen gehörigen digitalen Metadaten.<br />
Die Zeit der Karteien, gebundenen Jahresregisterbücher, Geschäftskontrollverzeichnisse<br />
etc. ist seit teilweise deutlich über<br />
zehn Jahren vorbei. Aber die Daten der digitalen Systeme, die<br />
die analogen Findmittel in den 1980er und 1990er Jahren ablösten,<br />
sind häufig nicht mehr vorhanden, nicht migriert worden oder<br />
nur mit enormem Aufwand aus alten Systemen exportierbar. Das<br />
ist bedauerlich, denn diese Meta oder Registerdaten wären von<br />
grossem Nutzen für das <strong>Staatsarchiv</strong> – nicht primär als Archivgut,<br />
sondern vor allem als Grundlage für die Erschliessung der entsprechenden<br />
Unterlagen.<br />
<strong>Staatsarchiv</strong> des <strong>Kanton</strong>s <strong>Zürich</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong> 17