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LK Hildesheim DORFERNEUERUNG MARIENHAGEN

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<strong>DORFERNEUERUNG</strong><br />

<strong>MARIENHAGEN</strong><br />

GEMEINDE <strong>MARIENHAGEN</strong><br />

SG Duingen/ <strong>LK</strong> <strong>Hildesheim</strong>


Gemeinde Marienhagen<br />

SG Duingen/ <strong>LK</strong> <strong>Hildesheim</strong><br />

<strong>DORFERNEUERUNG</strong><br />

<strong>MARIENHAGEN</strong><br />

Juni 2009<br />

Auftraggeber:<br />

Bearbeitung:<br />

Gemeinde Marienhagen (<strong>LK</strong> <strong>Hildesheim</strong>)<br />

Ingrid Heineking, Dipl. Geogr. SRL<br />

Klaus Scheuer, Dipl. Ing. Städtebauassessor Architekt SRL<br />

in Zusammenarbeit mit:<br />

Christine Früh, Dipl. Ing. Landschaftsarchitektin<br />

Büro für Freiraumplanung<br />

An den Papenstücken 13c<br />

30455 Hannover


Inhaltsübersicht<br />

1. Einführung 1<br />

1.1 Das Projekt "Netzwerk der Dörfer" 1<br />

1.2 LEADER – Region Leinebergland 2<br />

1.3 Örtliche Dorferneuerungsplanung Marienhagen 2<br />

2. Verfahren und Ablauf der Planung 4<br />

2.1 Inhalt des örtlichen Dorferneuerungsplanes 4<br />

2.2 Planungsablauf 4<br />

2.3 Arbeitskreis 6<br />

2.4 Objektkartei und Beratung 6<br />

2.5 Träger öffentlicher Belange 6<br />

3. Grundlagen und Rahmenbedingungen 7<br />

3.1 Lage im Raum 7<br />

3.2 Bevölkerung 7<br />

3.3 Naturräumliche Einbindung 9<br />

3.4 Historische Entwicklung 10<br />

3.5 Fachplanungen 13<br />

3.6 Wirtschaft, Landwirtschaft, Infrastruktur und Gemeinschaftsleben 17<br />

4. Bestand und Bewertung 19<br />

4.1 Siedlungsstruktur 19<br />

4.2 Verkehr – Straßen, Wege und Plätze 20<br />

4.3 Gebäude 25<br />

4.4 Dorfökologie und Grün 37<br />

5. Planung und Maßnahmen 51<br />

5.1 Entwicklungsziele und Leitbild 51<br />

5.2 Empfehlungen für die Bauleitplanung 51<br />

5.3 Teilbereichsplanungen 52<br />

6. Durchführung 65<br />

6.1 Maßnahmen- und Kostenübersicht 65<br />

6.2 Schlussfolgerungen für die gemeindeübergreifende<br />

Dorferneuerung "Netzwerk der Dörfer" und LEADER-Region<br />

Leinebergland 66<br />

Anhang 67<br />

Empfehlungen für Neuanpflanzungen<br />

Informationen zur Dorffauna<br />

Beispiel-Objektkarten<br />

Pressespiegel<br />

Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange<br />

Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE)


Dorferneuerung Marienhagen 1<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

1. Einführung<br />

1.1 Das Projekt "Netzwerk der Dörfer"<br />

Erfahrungen mit der klassischen Dorferneuerung haben in den letzten Jahren zunehmend gezeigt,<br />

dass neben der Erarbeitung örtlicher Einzelkonzepte für jedes einzelne Dorf auch ein orts-<br />

und gemeindeübergreifender Ansatz zweckmäßig und erfolgversprechend ist, indem mehrere<br />

Orte versuchen, ihre Kräfte zu bündeln und ein "Netzwerk der Dörfer" aufzubauen. Eine solche<br />

gemeindeübergreifende Dorfentwicklungsstrategie wurde in der Samtgemeinde (SG) Duingen,<br />

neben und mit den örtlichen Dorferneuerungen erarbeitet. Ziel ist es die Lebensgrundlagen der<br />

Bevölkerung im Rahmen einer integrativen Landentwicklung zu sichern und nachhaltig zu verbessern.<br />

Die Samtgemeinde Duingen umfasst die fünf Mitgliedsgemeinden Coppengrave, Duingen, Hoyershausen,<br />

Marienhagen und Weenzen mit ihren insgesamt 9 Ortsteilen. Das Gebiet der Samtgemeinde<br />

liegt im Südwesten des Landkreises (<strong>LK</strong>) <strong>Hildesheim</strong>, an der Grenze zum Landkreis<br />

Holzminden. Seine landschaftliche Prägung erfährt der Raum durch die Höhenzüge Ith und Hils,<br />

den Duinger und den Thüster Berg, den Külf sowie den Duinger Wald.<br />

Worum geht es beim Projekt "Netzwerk der Dörfer"?<br />

Höfesterben, Ladensterben, Abwanderung, Überalterung, Finanzmisere - der ländliche Raum<br />

abseits der großen Städte durchläuft einen grundlegenden Wandel. Verbesserungen können<br />

nicht mehr allein durch Pläne und Programme "von oben" erzielt werden, sondern eher durch<br />

neue Methoden kooperativer "Netzwerke", die in einem gemeindeübergreifenden Aktionsraum<br />

unter aktiver Bürgerbeteiligung alle lokal und regional Agierenden mit einschließen. Im Mittelpunkt<br />

der Überlegungen muss dabei stehen, dem ländlichen Raum über ein "Profil", d.h. die örtlichen<br />

Besonderheiten seiner Dörfer neues Selbstbewusstsein zu geben. Zukunft werden Dörfer,<br />

Gemeinden und Regionen haben, die aktiv sind, eigene Ideen verwirklichen und ein eigenständiges<br />

Profil entwickeln. Das Förderprogramm Dorferneuerung hilft dabei, ihre Stärken zu stärken<br />

und ihre Schwächen auszugleichen. Wirtschaftliche Tragfähigkeit und soziale Verträglichkeit sollen<br />

gefördert und die Qualitäten von Natur und Umwelt sowie das kulturelle Erbe bewahrt werden.<br />

In der SG Duingen gilt es, den Schwächen in der wirtschaftlichen Basis, den Problemen<br />

einer stagnierenden Bevölkerungszahl mit zunehmender Alterung sowie den geringer werdenden<br />

Spielräumen neue Ideen und vorhandene Stärken, wie eine für Erneuerungsprozesse offene<br />

Verwaltung und aktive Räte, das erkennbar große Bürgerengagement und die interessanten historischen,<br />

kulturellen und landschaftlichen Hintergründe entgegenzusetzen.<br />

Im Rahmen der gemeindeübergreifenden Dorferneuerung "Netzwerk der Dörfer" geht es zusammengefasst<br />

um die Themen Dorf und Samtgemeinde als:<br />

Wirtschafts- und<br />

Arbeitsraum<br />

Wohn- und Lebensraum Sozial- und Kulturraum


Dorferneuerung Marienhagen 2<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Wer bearbeitet das Projekt?<br />

Für die Erarbeitung des gemeindeübergreifenden Dorferneuerungskonzeptes hat die SG Duingen<br />

im Juni 2001 die PLANERWERKSTATT 3 Hannover beauftragt. In Ergänzung wurden ein landschaftsplanerischer<br />

(Büro für Freiraumplanung Christine Früh, Hannover) sowie ein landwirtschaftlicher<br />

Fachbeitrag (Landwirtschaftskammer Hannover - Bezirksstelle Northeim) gesondert<br />

vergeben.<br />

Die Projektbetreuung und -steuerung liegt partnerschaftlich bei der Samtgemeindeverwaltung in<br />

Duingen, dem Amt für Landentwicklung in Hannover und den genannten Planungsbüros. Bis zum<br />

derzeitigen Zeitpunkt bestehen folgende Projektgruppen (PG) und Arbeitskreise (AK):<br />

PG "Landwirtschaft", PG "Natur und Landschaft", PG "Elternwerkstatt", PG "pottlandKulturinitiative",<br />

PG "Klein- und Museumsbahn", AK "Dorferneuerung (DE) Fölziehausen", AK "DE Capellenhagen",<br />

AK "DE Duingen", AK „DE Coppengrave“, AK „DE Hoyershausen“, AK „DE Lübbrechtsen“,<br />

AK „DE Rott“, AK „DE Marienhagen“ und AK „DE Weenzen“.<br />

"Netzwerk der Dörfer" und örtliche Dorferneuerungen<br />

Nachdem im Herbst 2000 offizielle Anträge auf Aufnahme aller fünf Mitgliedsgemeinden in das<br />

Förderprogramm Dorferneuerung des Landes Niedersachsen gestellt wurden, sind im Dezember<br />

2000 mit Capellenhagen, Duingen und Fölziehausen sowie im Dezember 2001 mit Coppengrave,<br />

im Juli 2003 mit Hoyershausen, Lübbrechtsen und Rott und im Juli 2007 mit Marienhagen und<br />

Weenzen nunmehr alle Orte der SG Duingen in die örtliche Dorferneuerung aufgenommen. Aufgrund<br />

der genannten Vorzüge wird die Dorferneuerung in ihrer Planung in der SG Duingen also<br />

"zweigleisig" betrieben: Parallel zur Erarbeitung der ersten örtlichen Dorferneuerungspläne sind<br />

bereits die Arbeiten zur Aufstellung eines Entwicklungskonzeptes für die SG Duingen, in dem<br />

schwerpunktmäßig die orts- und gemeindeübergreifenden Themen der o.g. Projektgruppen in<br />

einer lokalen Partnerschaft aller fünf Mitgliedsgemeinden behandelt werden, gelaufen. Diese<br />

Berichte sind bereits von der Bezirksregierung genehmigt. Gleichzeitig werden einzelne Projekte<br />

noch weiter verfolgt.<br />

Die Projektgruppen im "Netzwerk der Dörfer" verfolgen auf Samtgemeindeebene verschiedene<br />

Projektideen, deren Umsetzung samtgemeindeweit angegangen werden soll. Die örtlichen Dorferneuerungen<br />

berücksichtigen diese Projekte, so dass sich Dorferneuerung und überörtliche<br />

Maßnahmen optimal ergänzen können. Im Gegenzug wurden und werden in sog. "Ideenwerkstätten"<br />

und in den nachfolgenden Sitzungen des Arbeitskreises Dorferneuerung auch einzelne<br />

Themen angesprochen, die über das Aufgabenfeld der örtlichen Dorferneuerung hinausreichen.<br />

Diese Themen fließen wiederum, soweit möglich, in die überörtlichen Projekte ein.<br />

1.2 LEADER - Region Leinebergland<br />

Über die Zusammenarbeit auf SG-Ebene hinaus, ist Marienhagen ebenso wie alle anderen Mitgliedsgemeinden<br />

seit 2006 auch in den Arbeitsprozess der LEADER-Region Leinebergland integriert,<br />

in der neben der SG Duingen die Stadt Alfeld, die Stadt Elze, der Flecken Delligsen und die<br />

Samtgemeinden Freden, Gronau, Lamspringe und Sibbesse von Herbst 2006 bis Herbst 2007<br />

ein gemeinsames Regionskonzept aufgestellt haben. Bei dem Aufbau dieser regionalen Partnerschaft<br />

und der Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzeptes wurden insgesamt ca. 900<br />

Menschen beteiligt. Nähere Informationen zu dem Prozess sowie den Zielen und Maßnahmen<br />

sind im Internet unter www.region-leinebergland.de zu finden.<br />

Wie sind die Projekte „Netzwerk der Dörfer“ und „Region Leinebergland“ organisiert?<br />

s. Schaubilder auf nachfolgender Seite 3.<br />

1.3 Örtliche Dorferneuerungsplanung Marienhagen<br />

Für die Erarbeitung der örtlichen Dorferneuerungsplanung Marienhagen hat die Gemeinde im<br />

Oktober 2007 die PLANERWERKSTATT 3 Hannover beauftragt.<br />

Unsere Arbeit als Planer/innen in Marienhagen während des vergangenen Jahres hat uns dabei<br />

ein Gefühl für dieses Dorf, seine Qualitäten und Probleme gegeben. Wenn es gelingt, das aktive<br />

und positive Engagement des Arbeitskreises noch stärker in die Bevölkerung und in die örtliche<br />

Landwirtschaft hineinzutragen, können auch die o.g. Ziele, die mit dem Gesamtprojekt verbunden<br />

sind, sicher erreicht werden. Die im vorliegenden Dorferneuerungsplan empfohlenen Maßnahmen<br />

sollen dazu und zum Erhalt der Lebensqualität in Marienhagen einen Beitrag leisten. Für<br />

diesen Prozess wünschen die Verfasser/innen allen Verantwortlichen den erforderlichen Mut, die<br />

notwendige Ausdauer und schließlich den glücklichen Erfolg.


Dorferneuerung Marienhagen 3<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

„Netzwerk der Dörfer“<br />

Konzept für eine nachhaltige und integrative Landentwicklung in den Mitgliedsgemeinden<br />

Ebene<br />

Planung<br />

Beteiligte<br />

Samtgemeinde<br />

gemeindeübergreifende<br />

Dorferneuerungsplanung<br />

Mitgliedsgemeinden/<br />

Ortsteile<br />

ortsteilbezogene<br />

Dorferneuerungsplanungen<br />

SG – Rat Gemeinderäte<br />

Projektgruppen<br />

(PG)<br />

Experten / TÖBs /<br />

Verwaltung / Planer<br />

Arbeitskreise<br />

(AK)<br />

Ideenwerkstätten<br />

Bürger/inneninformationsversammlungen<br />

Organisationsstruktur Regionalentwicklung Leinebergland<br />

Lokale Aktionsgruppe (LAG)<br />

LAG - Regionsversammlung<br />

(Beschlussgremium)<br />

stimmberechtigte<br />

Mitglieder<br />

LAG – Vorsitz sowie 8 HVBs/ 16 Sozialvertreter/innen/ 4 Sprecher/innen/ 2 <strong>LK</strong>-Vertreter/innen<br />

Fachbehörden,<br />

LdwKammer, Landvolk,<br />

IHK, Handwerkskammer<br />

u.a.<br />

Kommunalverwaltungen<br />

beratende<br />

Mitglieder<br />

Vereine<br />

Verbände<br />

Planungs-<br />

und Fachbüros<br />

LAG - Beirat<br />

8 Mitglieder (jeweils 1 aus jeder Teilnehmerkommune), 2 Vorsitzende<br />

LAG -<br />

Geschäftsstelle<br />

Koordination<br />

Regional-<br />

management<br />

Projektgruppen<br />

nach Handlungsfeldern<br />

Regionalforen<br />

Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

Sonstige<br />

GLL - Amt für Landentwicklung


Dorferneuerung Marienhagen 4<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

2. Verfahren und Ablauf der Planung<br />

2.1 Inhalt des örtlichen Dorferneuerungsplanes<br />

Die Dorferneuerungsplanung soll auf der Grundlage der örtlichen Gegebenheiten die langfristig<br />

sinnvolle Dorfentwicklung leitbildhaft aufzeigen. Die vorliegende Broschüre gliedert sich demgemäß<br />

in folgende Abschnitte:<br />

Im ersten Abschnitt Verfahren und Ablauf der Planung wird das Verfahren zur Aufstellung des<br />

örtlichen Dorferneuerungs-(DE)-Planes hinsichtlich Inhalt, zeitlichem Ablauf, Beteiligung der Öffentlichkeit<br />

sowie Objektkartei und Beratung erläutert.<br />

Daran anschließend folgt im Abschnitt Grundlagen und Rahmenbedingungen eine kurze Darstellung<br />

der Lage und naturräumlichen Einbindung sowie der historischen Entwicklung Marienhagens.<br />

Daten zur Bevölkerung geben hier zusammen mit einem Überblick über die bereits vorhandene<br />

Bauleitplanung und den Bestand an Betrieben und Einrichtungen ortsbezogene Basisinformationen.<br />

Darüber hinausgehende zusätzliche Grundlagen mit überörtlichen Bezügen z.B. zur<br />

weiteren Landschafts- und Siedlungsstruktur, zu Fremdenverkehr und Naherholung sowie Wirtschaft,<br />

Landwirtschaft und Infrastruktur finden sich in der Gesamtausgabe des<br />

gemeindeübergreifenden Dorferneuerungsplanes der SG Duingen sowie in den Fachbeiträgen.<br />

Im Abschnitt Bestand und Bewertung sind die auf die örtliche Dorferneuerung bezogenen<br />

wesentlichen siedlungsstrukturellen, verkehrlichen, baulichen sowie grünordnerischen und<br />

ökologischen Gegebenheiten erfasst und bewertet.<br />

Der folgende Abschnitt Planung und Maßnahmen stellt zusammengefasste Leitsätze für ein Entwicklungskonzept<br />

für Marienhagen dar, beinhaltet Empfehlungen für die Bauleitplanung und beschreibt<br />

für die wichtigsten Teilbereiche ausgewählte einzelne Maßnahmenvorschläge.<br />

Abschließend werden im Abschnitt Durchführung eine Maßnahmen- und Kostenübersicht gegeben<br />

sowie Schlussfolgerungen für die übergeordneten Entwicklungskonzepte aufgezeigt. Hier<br />

sind die Anregungen aus Marienhagen an das "Netzwerk der Dörfer" und die LEADER-Region<br />

Leinebergland aufgelistet, die im Rahmen der örtlichen Dorferneuerung nicht behandelt werden<br />

konnten und die auf der gemeindeübergreifenden Ebene ggf. noch aufgegriffen und vertieft werden<br />

könnten.<br />

Im Anhang des Gesamtberichtes befindet sich eine Beispiel-Objektkarte, darüber hinaus liegen<br />

allgemeine Informationen für Neuanpflanzungen sowie zur Dorffauna bei. Die Förderrichtlinien<br />

zur integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE) runden die Informationen im Anhang ab.<br />

2.2 Planungsablauf<br />

Die Dorferneuerungsplanung Marienhagen wurde in der Zeit vom Winter 2007 bis Sommer 2009<br />

erarbeitet. Begleitend fanden dazu statt:<br />

• erste Bürger/inneninformationsveranstaltung für die gleichzeitig in das Programm aufgenommenen<br />

Dörfer Marienhagen und Weenzen - zur Einführung in das Thema Dorferneuerung in<br />

der Mehrzweckhalle in Weenzen<br />

• Ideenwerkstatt zu Beginn der Planung zur allgemeinen Ideensammlung in Marienhagen<br />

• 3 gemeinsame Arbeitskreissitzungen zu den Themen Gebäude, Grün- und Verkehrsstruktur in<br />

Weenzen und Marienhagen sowie 3 örtliche Arbeitskreissitzungen mit den Themen Ortsrundgang,<br />

Konstituierung des Arbeitskreises, Teilbereichsplanungen für den öffentlichen Raum<br />

sowie Kostenschätzung und Prioritätensetzung für öffentliche Maßnahmen.<br />

• die offizielle Beteiligung der Träger öffentlicher Belange nach der Gesamterstellung des DE-<br />

Planes der Gemeinde Marienhagen<br />

• die abschließende gemeinsame Bürger/inneninformationsveranstaltung über die Ergebnisse<br />

der Arbeit des örtlichen Arbeitskreises Marienhagen<br />

• die abschließende Behandlung im Rat der Gemeinde Marienhagen mit Beschluss der Dorferneuerungsplanung<br />

für Marienhagen in ihren Grundzügen<br />

• die Einarbeitung der Ergebnisse der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange in die Textfassungen<br />

sowie das Zusammenstellen der Abwägung und Aufnahme der Original-Stellungnahmen<br />

in den Anhang<br />

• die Überprüfung der Eignung des DE-Planes als Grundlage zur Maßnahmenförderung durch<br />

das Amt für Landentwicklung mit Festsetzung des Förderzeitraumes sowie –rahmens.


Dorferneuerung Marienhagen 5<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Ablauf der Dorferneuerungsplanung<br />

Aufnahme in das Förderungsprogramm zur Dorferneuerung<br />

Auftrag an Dorfplanungsbüro zur Aufstellung eines Dorferneuerungsplanes<br />

Beginn der Untersuchungen<br />

durch das Dorfplanungsbüro<br />

umfassende Bestandsaufnahme<br />

durch das Planungsbüro<br />

Analyse und Bewertung der<br />

Bestandsaufnahmen<br />

Entwicklung von Planungskonzepten<br />

Erarbeiten eines Durchführungskonzeptes<br />

mit Prioritätenliste<br />

und Kostenschätzung<br />

Planungsablauf<br />

Informationsarbeit in Bürgerversammlung<br />

und Ideenwerkstatt<br />

Ortsrundgang und Bildung<br />

des Arbeitskreises<br />

Zusammenarbeit mit den<br />

Mitgliedern des Arbeitskreises,<br />

einzelnen<br />

Bürger/innen, dem Rat und<br />

der Verwaltung<br />

Information der Bürger/innen<br />

in Informationsveranstaltung<br />

Vorlage des Dorferneuerungsplanes in der Entwurfsfassung, Abstimmung mit den Trägern<br />

öffentlicher Belange, Beschlussfassung durch den Gemeinderat,<br />

Überprüfung des DE-Planes als Grundlage zur Maßnahmenförderung durch das Amt<br />

für Landentwicklung<br />

Anträge auf Maßnahmenförderung der privaten Eigentümer/innen und der öffentlichen<br />

Hand an das Amt für Landentwicklung Hannover<br />

Durchführung von Maßnahmen


Dorferneuerung Marienhagen 6<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

2.3 Arbeitskreis<br />

Als wesentliche Form der begleitenden Bürger/innenbeteiligung wurde im Rahmen der örtlichen<br />

DE-Planung in Marienhagen ein Arbeitskreis aus interessierten Bürgerinnen und Bürgern gebildet,<br />

die sich teilweise gemeinsam mit den Mitgliedern des Arbeitskreises DE Weenzen getroffen<br />

haben. In den Sitzungen des Arbeitskreises Marienhagen wurde auch mit den zeitweise anwesenden<br />

interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern intensiv und lebhaft über die künftige Ortsentwicklung<br />

und –gestaltung nachgedacht und diskutiert. Dafür gebührt allen Mitgliedern und Besucher/innen<br />

hohe Anerkennung. Wir danken an dieser Stelle den nachfolgend genannten Mitgliedern<br />

und Teilnehmer/innen des Arbeitskreises in Marienhagen für ihre engagierte und aufgeschlossene<br />

Mitarbeit:<br />

Andreas Besler, Reinhard Bleischwitz, Klaus Ebeling, Silvia Frebel, Lars Fütterer, Felix Gniesmer,<br />

H. Habenicht, Jutta Hölscher, Gotthard Meißner, Lothar Schmerse, Silvia Schmidt, Peter<br />

Stippler, Jutta Weihrauch, W. Wilda, Marco Wollmann, Marlies Ziegenmeyer, Rolf Ziegenmeyer<br />

sowie Rainer Fütterer als Bürgermeister der Gemeinde Marienhagen.<br />

Zusätzlich nahmen von der Samtgemeinde Duingen Lars Kappei und zeitweise Bauamtsleiter<br />

Dieter Rinne sowie SG-Bürgermeister Wolfgang Schulz teil. Von der Presse erschienen freundlicherweise<br />

Frau Schreiber/ Herr Schmidt für die Alfelder Zeitung. Abschließend bedanken wir uns<br />

im Namen aller für die freundliche Versorgung in der Mehrzweckhalle in Weenzen sowie im Restaurant<br />

Putnik in Marienhagen und hoffen auf weitere interessante Zusammenkünfte.<br />

2.4 Objektkartei und Beratung<br />

Im Rahmen der Dorferneuerung können neben öffentlichen Maßnahmen insbesondere auch<br />

Erhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen an privaten Anwesen durch Zuschüsse gefördert werden,<br />

wenn es sich um landwirtschaftlich bzw. ehemals landwirtschaftlich genutzte und/ oder dorfbildprägende<br />

Gebäude handelt. Für Haupterwerbsbetriebe können über die von außen sichtbaren<br />

Maßnahmen hinaus auch Verbesserungen im Gebäudeinneren bzw. komplette Umnutzungsmaßnahmen<br />

gefördert werden.<br />

Bestandteil des Dorferneuerungsplanes ist neben der vorliegenden Broschüre auch eine grundstücksbezogene<br />

Objektkartei, die für alle förderfähigen privaten Anwesen in Marienhagen erstellt<br />

wird. Neben einer Bestandsbeschreibung enthalten die einzelnen Objektkarten Empfehlungen zu<br />

Erhaltungs-, Gestaltungs- und Begrünungsmaßnahmen (s. Beispiel-Objektkarte im Anhang). Da<br />

jede/r Grundstückseigentümer/in eine Kopie seiner/ ihrer Objektkarte erhält, kann die Objektkartei<br />

auch als wichtiges Instrument zur Vermittlung charakteristischer Baukultur und Gartengestaltung<br />

dienen. Die Samtgemeinde Duingen sowie das Amt für Landentwicklung Hannover erhalten je<br />

eine komplette Ausfertigung der Objektkartei als Grundlage für die Bearbeitung von Förderanträgen.<br />

Das Original liegt beim Planungsbüro PLANERWERKSTATT 3 in Hannover. Die darauf<br />

aufbauende Beratung einzelner privater und öffentlicher Maßnahmen soll eine den Grundsätzen<br />

und Zielen der Dorferneuerung entsprechende Realisierung gewährleisten. Bereits während der<br />

Planaufstellung erfolgten von Seiten der Planer/innen gestalterische, bauliche und landschaftspflegerische<br />

Beratungen, die im Rahmen eines Beratungsvertrages zwischen der Gemeinde und<br />

den Planungsbüros fortgesetzt werden.<br />

2.5 Träger öffentlicher Belange<br />

Die betroffenen Träger öffentlicher Belange wurden an der ortsteilbezogenen DE-Planung Marienhagen<br />

unter Vorlage der Entwurfsfassung ebenso beteiligt wie die Bevölkerung Marienhagens.<br />

Folgende Träger haben Äußerungen vorgebracht: Amt für Landentwicklung Hannover,<br />

E.ON Avacon AG, E.ON Westfalen Weser AG, Handwerkskammer <strong>Hildesheim</strong>-<br />

Südniedersachsen, Landkreis <strong>Hildesheim</strong>, Landwirtschaftskammer Niedersachsen Bezirksstelle<br />

Northeim, Nds. Forstamt Liebenburg, Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Landesamt<br />

für Bergbau, Energie und Geologie, Polizeiinspektion <strong>Hildesheim</strong>, Überlandwerke Leinetal<br />

GmbH.<br />

Die in der Beteiligung im Rahmen der örtlichen Dorferneuerung eingegangenen Äußerungen und<br />

Stellungnahmen sind in die vorliegende Endfassung des DE-Planes Marienhagen eingearbeitet.<br />

Darüber hinaus sind die Stellungnahmen in Kopie in den Anhang aufgenommen.


Dorferneuerung Marienhagen 7<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

3. Grundlagen und Rahmenbedingungen<br />

3.1 Lage im Raum<br />

Das Dorf Marienhagen gehört zur Samtgemeinde Duingen im Landkreis <strong>Hildesheim</strong>. Die verkehrliche<br />

Anbindung Marienhagens erfolgt direkt über die Ortsdurchfahrt Bundesstraße B 240, welche<br />

Marienhagen in Richtung Nordosten durch Eime hin zur Bundesstraße B 3 bzw. in Richtung<br />

Südwesten durch Weenzen in Richtung Duingen oder Eschershausen anbindet. Die nächsten<br />

Anschlussstellen an die Autobahn A 7 liegen in ca. 35 km bzw. 45 km Entfernung bei <strong>Hildesheim</strong><br />

und Northeim. Die nächstgelegenen größeren Orte sind die Städte Elze (ca. 10 km) und Alfeld<br />

(ca. 15 km) sowie Gronau in ca. 9 km Entfernung. Im weiteren Umkreis liegen die Städte Hannover<br />

(knapp 50 km) und <strong>Hildesheim</strong> (ca. 30 km). Die nächstgelegenen Bahnanschlüsse für den<br />

Personenverkehr befinden sich in Banteln, Elze und Alfeld (Leine).<br />

Ausschnitt aus der Deutschen Generalkarte 1:200.000<br />

3.2 Bevölkerung<br />

Die Einwohner/innenentwicklung in der Gemeinde Marienhagen ist, wie in den meisten kleineren<br />

Gemeinden des Landkreises (<strong>LK</strong>) <strong>Hildesheim</strong>, seit 1987 rückläufig und bis heute um insgesamt<br />

10 % (96 Personen) zurückgegangen. Dies ist eine sehr negative Bevölkerungsentwicklung im<br />

Vergleich zum Landkreisdurchschnitt (+ 2,7%), tendiert jedoch in Richtung der Gesamtentwicklung<br />

der SG Duingen (- 2,9%). Ein Überblick entsteht durch die Zusammenführung der Daten in<br />

der nachfolgenden Tabelle.


Dorferneuerung Marienhagen 8<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Bevölkerungsentwicklung im Vergleich von 1987 bis 2008 (Stand jeweils 31.12.)<br />

1987 1992 1995 2000 2004 2006<br />

2008<br />

(30.06.)<br />

<strong>LK</strong> <strong>Hildesheim</strong> 280.009 289.759 292.525 292.979 291.620 289.984 287.537<br />

SG Duingen 5.648 5.816 5.765 5.679 5.632 5.569 5.481<br />

Gemeinde<br />

Marienhagen<br />

947<br />

52,1%-w<br />

959<br />

52,3%-w<br />

938<br />

51,2%-w<br />

888<br />

50,5%-w<br />

910<br />

50,7%-w<br />

889<br />

50,3%-w<br />

851<br />

50,1%-w<br />

Quelle: www.nls.niedersachsen.de NLS-Online, Nds. Landesamt für Statistik, Tab. K1000014<br />

Die derzeit aktuelle Bevölkerungsprognose für den <strong>LK</strong> <strong>Hildesheim</strong> geht bis 2021 von einer durchschnittlichen<br />

Abnahme um insg. – 6,15 % aus. Dabei ist Untersuchungen für den <strong>LK</strong> <strong>Hildesheim</strong><br />

zufolge mit einer zunehmenden Überalterung der Bevölkerung sowie einer Reduzierung insbesondere<br />

auch der natürlichen Bevölkerungsentwicklung in diesem Raum zu rechnen.<br />

Laut detaillierten Berechnungen der Bertelsmann Stiftung für die SG Duingen aus dem Jahr 2006<br />

ist hier bis 2025 mit einem Rückgang der Bevölkerung um -9,1 % zu rechnen. Wobei dieser<br />

Rückgang sowohl durch natürliche Bevölkerungsabnahme als auch durch Abwanderung passiert,<br />

die besonders aufgrund einer hohen Bildungs- und Altersabwanderung entstehen wird.<br />

Die Altersstruktur im <strong>LK</strong> <strong>Hildesheim</strong> wird sich dem gemäß voraussichtlich wie folgt verändern:<br />

Altersgruppe Anteil 2006 Anteil 2025<br />

< 18-Jährige 18,2 % 15,8 %<br />

65- bis 79-Jährige 22,6 % 23,9 %<br />

ab 80-Jährige 5,9 % 8,2 %<br />

Die Voraussetzungen für ein Halten der Bevölkerung in Marienhagen trotz dieser eher negativen<br />

Prognosen, können u.a. durch eine auf den Erhalt von Lebens- und Aufenthaltsqualität im Dorf<br />

ausgerichtete Dorferneuerung unterstützt und verbessert werden.


Dorferneuerung Marienhagen 9<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

3.3 Naturräumliche Einbindung<br />

Marienhagen gehört zur naturräumlichen Einheit „Alfelder Bergland“ und dabei zu den Untereinheiten<br />

„Ith-Hils-Bergland“ und „Leine-Gebiet / Deinser Mulde“ und liegt in einem Einschnitt zwischen<br />

den Höhenzügen Thüster Berg im Westen und Duinger Berg im Osten. Sowohl Duinger<br />

Berg als auch Thüster Berg sind aus harten Kalksteinen (Korallenoolith) aufgebaut, die unterschiedlich<br />

stark mit Löß überdeckt sind. Auf beiden Kämmen findet noch Kalksteinabbau statt<br />

bzw. kann dort stattfinden.<br />

Die Untereinheit Ith-Hils-Bergland ist das Produkt von Bewegungen in tiefliegenden Zechsteinsalzablagerungen,<br />

die die darüber liegenden Gesteinsschichten aufgestellt haben. Die Deckschichten<br />

(Trias, Jura, Kreide) sind dabei in der Mitte aufgebrochen und entsprechend ihrer Härte<br />

abgetragen worden. Die potenziell natürliche Vegetation (pnV) auf Thüster und Duinger Berg wird<br />

in Abhängigkeit der wechselnden Bodenfeuchte aus Trockenhang-Kalkbuchenwald in Durchdringung<br />

mit frischem Kalkbuchenwald gebildet.<br />

Am Osthang des Thüster Berges prägen 28a-Biotope den Ortsrand von Marienhagen. Weite<br />

Teile des Thüster Berges (außerhalb der SG Duingen) gehören dem Naturpark Weserbergland<br />

Schaumburg-Hameln an.<br />

Nördlich von Marienhagen grenzt die schmale, langgestreckte „Deinser Mulde“ an den Ortsrand.<br />

Hier stehen Lias- und Keupertone an, die fast überall von einer mächtigen Lößdecke überlagert<br />

werden. Sie reicht insgesamt von Freden/ Leine über Lübbrechtsen bis hinter Marienhagen und<br />

Deinsen und wird durch mehrere Bäche gegliedert, die am Fuß des Duinger Berges entspringen<br />

und sich am Westfuß des Külf sammeln. Teilweise sind diese Bäche verrohrt worden und verlaufen<br />

unsichtbar unter den Ackerflächen.<br />

Die potenziell natürliche Vegetation (pnV) bildet der Kalkbuchenwald und an den schattigen<br />

Nordhängen der Ahorn-Eschenwald. Typische Baumarten sind Ahorn, Hainbuche, Buche, Esche,<br />

Stieleiche und Eberesche, vorkommende Sträucher sind Haselnuss, Faulbaum und Stechpalme.<br />

Die derzeit dominierende Nutzung ist im Norden intensiver Ackerbau, in den Hanglagen nach<br />

Süden, Westen und Osten findet Forst- oder Grünlandwirtschaft statt. Der Waldanteil in der Gemeinde<br />

Marienhagen liegt dabei mit 51 % deutlich über dem Landesdurchschnitt.<br />

In der Ortmitte, vor der Marienkirche, befinden sich zwei Naturdenkmäler. Die Waterloo- Eiche,<br />

die 1865 zum 50. Jahrestag der Schlacht bei Waterloo gepflanzt wurde. Und die sogenannte<br />

Silber-Eiche, die 1906 zum Gedenken an die Silberhochzeit des Kaiserpaares gepflanzt wurde.<br />

Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:100.000


Dorferneuerung Marienhagen 10<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

3.4 Historische Entwicklung<br />

Folgende Informationen sind der Seite http://www.duingen.de entnommen:<br />

Marienhagen war eines der ersten Dörfer zwischen<br />

Sieben Bergen und Ith. An der Paderborner<br />

Heerstraße (heute B240), einem der ältesten<br />

Verkehrswege Niedersachsens, errichtete man<br />

um das Jahr 1000 eine „Heilige Sankt Marienkapelle“<br />

und zwar auf dem „Grünen Hagen“, kurz<br />

bevor der uralte Weg den Kamm zwischen Duinger<br />

und Thüster Berg erreichte. Wann genau ein<br />

Dorf darum entstand, lässt sich nicht belegen.<br />

Sicher ist aber, dass um 1130 flämische Einwanderer<br />

hier angesiedelt wurden. Diese Siedlung<br />

gehörte zu den sogenannten „Hägerdörfern“, die<br />

zu Beginn des 12. Jahrhunderts durch die planmäßige<br />

Ansiedlung flämischer Einwanderer im<br />

Bergwald (im „Hagen“) entstanden.<br />

Im 13. Jahrhundert wurde ein neues Dorf an derselben Stelle errichtet. Um 1400 wird „Dorhagen“<br />

im Güterregister der Herrschaft Homburg "nebst Vogtei Lauenstein“ erwähnt. Ein Marienbild, das<br />

in der Kapelle aufgestellt wurde und angeblich Wunder wirken sollte, sorgte dafür das „Dorhagen“<br />

zu einem Pilgerort wurde. Nach dem Marienbild wurde der Ort umbenannt, zunächst in „Maria im<br />

Hagen“ bzw.. „Maria am Hag“ später dann in „Marienhagen“. Durch seine Lage an der vielbefahrenen<br />

Paderborner Heerstraße verlor Marienhagen während des 30-jährigen Krieges zwischen<br />

1618 und 1648 mehr als 33 % seiner Einwohner. Wahrscheinlich ging in dieser Zeit auch das<br />

Marienbild verloren.<br />

Vom Bäuerlichen Dorf zum Industriestandort<br />

Die Bürger Marienhagens, die während der Reformation 1527–1542 zum lutherischen Glauben<br />

wechselten, lebten in ärmlichen Verhältnissen. 1748 bezeichnet der damalige Pastor von Deinsen<br />

und Marienhagen die Menschen als „mehrenteils arm, sonderlich zu Marienhagen. Das Ackerland<br />

beschreibt er als schlecht, es bringe nur wenige Erträge. Zu dieser Zeit konnte man im<br />

Ort kaum mehr als 35 Häuser zählen.<br />

Die heute vorhandene Marienkirche wurde in den Jahren 1796–1798 anstelle einer anderen Kirche<br />

erbaut. Der Turm, der aus dem 14. Jahrhundert stammt, und auch als Wehrturm genutzt<br />

wurde, wurde erneuert und erhöht. Ein großes Kirchenschiff wurde ganz neu gebaut und 1828<br />

noch einmal umgebaut. 1857 wurde eine Furtwängler-Orgel angeschafft, die heute unter Denkmalschutz<br />

steht. Sie wurde 1998 restauriert und wird seither einmal im Jahr für ein Orgelkonzert,<br />

ansonsten für die Gottesdienste genutzt.<br />

Der noch heute in der Kirche vorhandene Taufstein wurde am 22. April 1656 vom damaligen<br />

Pastor Volkro gemeinsam mit einigen Mitbürgern aufgestellt.<br />

Die altersschwach gewordenen Glocken aus dem Jahr 1433 konnten 1898 gegen zwei neu gegossene<br />

Glocken ersetzt werden.<br />

1899 erhielt die Kirche zu Marienhagen die Freude, neue gemalte Fenster ihr eigen zu nennen.<br />

Eines der Fenster wurde von dem Kalkfabrikanten und Kirchenvorsteher Friedrich Rogge geschenkt,<br />

und stellt den auferstandenen Christus dar.


Dorferneuerung Marienhagen 11<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Folgende Informationen sind der Seite http://www.duingen.de entnommen:<br />

Oben genannter Kalkfabrikant, Friedrich Rogge, sorgte 1872 als junger Maurer dafür, dass Marienhagen<br />

einen großen industriellen Aufschwung erfuhr. Er wusste, dass der in den Marienhagener<br />

Steinbrüchen gewonnene Kalkstein einen guten Kalk ergab und errichtete in den kommenden<br />

Jahren mehrere große Ringöfen. Der gebrannte Kalk wurde, anfangs mit Fuhrwerken, nach<br />

Banteln zur Verladung am dortigen Bahnhof geschickt. Das ständig wachsende Auftragsvolumen<br />

veranlasste Rogge dazu von Marienhagen zur Verladestation nach Banteln eine Eisenbahn zu<br />

bauen. Die Schmalspurbahn (0,82m Spurweite), die auf dem „Sommerweg“ der Landstraße Marienhagen<br />

– Eime –Banteln verlief, wurde am 18. August 1892 erstmalig befahren. Sie war bis<br />

zum Ende des Kalkwerks 1961 in Betrieb. In den Jahren 1922-1927 war die Kalkbahn als offizielle<br />

preußische Kleinbahn zur Personen- und Postbeförderung im Einsatz.<br />

Als Friedrich Rogge im Mai 1900 im Alter von nur<br />

50 Jahren starb, waren fast 22% der arbeitenden<br />

Bevölkerung aus dem Raum Duingen im Kalkwerk<br />

beschäftigt.<br />

Nach seinem Tode übernahm die Ilseder Hütte das<br />

Werk, die in den kommenden Jahren mit 70% zum<br />

größten Abnehmer des Marienhagener Kalkes<br />

wurde. Der Kalk wurde zur Stahlerzeugung benötigt,<br />

um Unreinheiten im Eisenerz zu binden.<br />

Auf dem Friedhof befindet sich ein Denkmal zu<br />

Ehren des Kalkwerkgründers Friedrich Rogge.<br />

Um die im Werk Tätigen sesshaft zu machen entstand in den Jahren 1895-1908 eine ganze Reihe<br />

von Wohnhäusern. Die Werkssiedlung „Rodeland“ mit ihren nahezu identischen Häusern<br />

sticht auch heute noch aus dem Ortsbild hervor.<br />

Das Wappen von Marienhagen zeugt noch von der Zeit des<br />

Kalksteinabbaus:<br />

Das Schild ist geteilt, oben in Rot die schräggekreuzten silbernen<br />

Berghämmer (Schlegel und Eisen) mit goldenen Stielen,<br />

unten in Gold ein grünes, zweiblättriges Buchenreis mit<br />

geöffnetem, grünem, vierblättrigem Fruchtbecher, darin zwei<br />

goldene Buchnüsse.<br />

Umwandlung in einen Ferienort<br />

Im Jahr 1961 legte die Ilseder Hütte das Kalkwerk still, das Werksgelände ging in den Besitz der<br />

Firma Rudolf aus Einbeck über. Dies bedeutete einen tiefen Einschnitt für Marienhagen, denn<br />

viele Einwohner kehrten dem Ort den Rücken. Doch die Bürger der Gemeinde ließen sich nicht<br />

entmutigen. Man gründete 1963 einen Verkehrsverein um die Verschönerung des Ortes voranzutreiben.<br />

Es wurde günstiges Bauland angeboten, so dass bis 1965 drei neue Wohnviertel entstanden.<br />

Die Firma Rudolf stellte der Gemeinde das ehemalige Betriebsgelände im Unterdorf<br />

kostenlos zur Verfügung. Hier entstand 1966 das Marienhagener Freibad. Als Dank wurde das<br />

Bad nach der Frau des Firmenbesitzers „Elisabeth-Rudolf-Bad“ genannt. 1992-94 konnte das<br />

Bad dank der Unterstützung des 1991 neu gegründeten Freibadvereins vor der Schließung bewahrt,<br />

renoviert und in ein Familienbad umgebaut werden.<br />

Marienhagen ist heute die zweitgrößte Gemeinde der Samtgemeinde Duingen, mit ca. 900<br />

Einwohnern.


Dorferneuerung Marienhagen 12<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Die nachfolgenden Ausschnitte aus historischen Karten von Marienhagen geben Aufschluss<br />

über die Ortsentwicklung des Dorfes und seiner Umgebung:<br />

1782<br />

um 1900


Dorferneuerung Marienhagen 13<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

3.5 Fachplanungen<br />

Raumordnung<br />

Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) für den <strong>LK</strong> <strong>Hildesheim</strong> vom 07.03.2002 sind<br />

die Höhenzüge der näheren Umgebung von Marienhagen insgesamt als Vorsorgegebiete für die<br />

Forstwirtschaft sowie auf den links und rechts des Ortes sich erstreckenden Kämmen als Vorranggebiete<br />

für Rohstoffgewinnung für den Kalksteinabbau dargestellt, hiermit näher bezeichnet<br />

sind der Kalksteinbruch 1. Ordnung Duinger Berg bei Marienhagen (3924-N/12, 13) sowie das<br />

Naturwerkstein - Steinbruch 1. Ordnung östlich Thüste (3923-Nw/ 13). Nördlich von Marienhagen<br />

sind die Flächen als Vorsorgegebiete für die Landwirtschaft auf Grund hohen, natürlichen, standortgebundenen<br />

landwirtschaftlichen Ertragspotenzials dargestellt.<br />

Die Bundesstraße B 240 ist deutlich gekennzeichnet als Hauptverkehrsstraße mit überregionaler<br />

Bedeutung, mit dem Hinweise: „erforderlich, bedarf weiterer Abstimmung“.<br />

Am Osthang des Thüster Bergs sowie am südlichen Ortseingang von Marienhagen sind kleinere<br />

Vorranggebiete für Natur- und Landschaft eingetragen, die als potenzielle NSGs 56, 57 und 58<br />

benannt werden. Die weiteren Teile der beiden Höhenzüge sind als Vorsorgegebiete, für Natur-<br />

und Landschaft dargestellt, in denen somit Erholung und Forstwirtschaft gleichermaßen eine<br />

wichtige Funktion haben.<br />

Die Ziele des RROP des <strong>LK</strong> <strong>Hildesheim</strong> finden sich insbesondere in der samtgemeindeweiten<br />

Dorferneuerung der SG Duingen wieder. Hier sind Thüster Berg und Duinger Berg in das Wanderwegenetz<br />

mit aufgenommen, um z.B. die Naherholung mit zu fördern. Ebenso geht es um die<br />

Aufwertung der Wegeverbindungen innerhalb der Feldmark sowie um eine Verdeutlichung der<br />

Ortseingänge und Ortsränder.<br />

Ausschnitt aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm 2001 des Landkreises <strong>Hildesheim</strong>


Dorferneuerung Marienhagen 14<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Bauleitplanung<br />

Der Flächennutzungsplan (F-Plan) der SG Duingen stellt in Marienhagen beiderseits der überörtlich<br />

bedeutsamen Bundesstraße B 240 (ehem. L 483) den kompletten historischen Siedlungsbereich<br />

als "Dorfgebiet" (MD) dar. Die neueren Wohnbauerweiterungen am nördlichen Ortsrand und<br />

Ortseingang von Marienhagen sowie die etwas zurückliegenden Bereiche westlich der Ortsdurchfahrt<br />

- Rodeland und Kirschgarten - hingegen sind flächendeckend als Allgemeine Wohngebiete<br />

(WA) dargestellt. Das Neubaugebiet Tegge wurde im Rahmen der 6. Änderung bauleitplanerisch<br />

vorbereitet. In der Mitte der Ortslage am Übergang zwischen alt und neu, ist das Freibad als entsprechend<br />

zweckbestimmte öffentliche Grünfläche dargestellt, direkt angrenzend der öffentliche<br />

Parkplatz. Angrenzend an die Freibadfläche liegen zwei Sondergebiete (SO), zum einen das<br />

Diakonie-Heim mit großem Außengelände, zum anderen das ehemalige Berghotel. Das ehemalige<br />

Betonwerk wurde durch eine 10. Änd. (s.u.) in die Siedlungsfläche als Gemischte Baufläche<br />

neu aufgenommen. Der Friedhof östlich des Dorfes an der Lübbrechtser Straße (K 429) gelegen<br />

ist als Grünfläche mit der entsprechenden Zweckbestimmung in den F-Plan aufgenommen, darüber<br />

hinaus bestehen Grünflächen mit der Zweckbestimmung Spielplatz am westlichen Ortsrand<br />

und auf dem Freibadgelände.<br />

In den Flächennutzungsplan sind insgesamt zwei Flächen für den Gemeinbedarf aufgenommen<br />

worden, hierbei handelt es sich zum einen um die Kirche mit der Zweckbestimmung Kirchliche<br />

Einrichtung, zum anderen um den Kindergarten. Darüber hinaus ist auch noch der Standort der<br />

Post durch ein Symbol gekennzeichnet, die in ihrer Funktion heute jedoch nicht mehr existiert.<br />

Das Feuerwehrgerätehaus ist im rechtsgültigen Flächennutzungsplan noch nicht an seinem aktuellen<br />

Standort eingezeichnet, ebenfalls fehlt hier eine Darstellung der Turnhalle und des Heimatmuseums.<br />

Die geplante Verlegung der K 41 wurde mit der 5. Änderung aufgehoben.<br />

Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan<br />

der Samtgemeinde Duingen<br />

Rechtskräftige Änderungen:<br />

5. Änd. 1989<br />

6. Änd. 1995<br />

10. Änd. 2002


Dorferneuerung Marienhagen 15<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Zur Konkretisierung der Aussagen des Flächennutzungsplanes bestehen in Marienhagen folgende<br />

Bebauungspläne:<br />

Wohngebietsentwicklungen durch B-Plan Nr. 1 „Steinackerfeld“ von 1966<br />

B-Plan Nr. 2 „Oberhalb der Förstergasse“ von 1969<br />

Dorfgebietsentwicklung durch B-Plan Nr. 3 „Maschgarten“ von 1981<br />

1. Änderung von 1990<br />

Wohngebietsentwicklung durch B-Plan Nr. 4 „Tegge“ von 1996 (s.u.)<br />

Mischgebietsentwicklung durch B-Plan Nr. 5 „Ehemaliges Betonwerk“ von 2003.<br />

Die Wohngebietsentwicklung im Bereich „Tegge“ steht derzeit mit den unten dargestellten Baugrundstücken<br />

im Internet:


Dorferneuerung Marienhagen 16<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Straßenplanung<br />

Die Verbesserung der großräumigen Straßenanbindung des Raumes Holzminden im Zuge der B<br />

240 über den <strong>LK</strong> <strong>Hildesheim</strong> bis zur B 3 Richtung Landeshauptstadt Hannover ist bereits seit<br />

längerer Zeit ein zentrales Ziel der zuständigen Bundes- und Landesstraßenverwaltungen.<br />

Nach zwischenzeitlicher Fertigstellung eines ersten Ausbauabschnittes der B 240 im Bereich<br />

Fölziehausen / Duingen stehen in den kommenden Jahren für die weitere Streckenplanung Richtung<br />

Hannover die Entlastungen der Ortsdurchfahrten von Weenzen und Marienhagen durch<br />

entsprechende Ortsumfahrungen an:<br />

Aktuell hat die Nds. Landesstraßenbaubehörde mit dem Entwurf für den Abschnitt „Weenzen-<br />

Süd“ vom Kreisel an der Bruchstraße (Duingen) über eine ca. 1,2 km lange Verbindung zur L 462<br />

östlich der Ortslage Weenzen begonnen. Die Vermessung ist lt. Schreiben vom 24.02.2009 nahezu<br />

abgeschlossen, danach erfolgen Bestandsaufnahmen und Entwurfsarbeiten im M 1:5.000,<br />

so dass noch in 2009 eine Projekt- und Antragskonferenz durchgeführt werden kann.<br />

Ist dieser Streckenabschnitt gebaut, soll der Verkehr von der B 240 über die L 462 in Weenzen<br />

zunächst wieder auf die alte Bundesstraße in Richtung Marienhagen geführt werden. Später<br />

könnte nach den Plänen der Landesstraßenbaubehörde von dort, wo der Durchstich auf die L<br />

462 trifft, der direkte Anschluss für die Weiterführung zur geplanten Umfahrung der Ortslage Marienhagen<br />

erfolgen:<br />

Für die letztgenannte Ortsumgehung liegen bereits Planungsunterlagen wie z.B. eine Umweltverträglichkeitsstudie<br />

(UVP) vor. Für Marienhagen ist, lt. Nds. Landesbehörde für Straßenbau und<br />

Verkehr mit Schreiben vom 16.02.2009, das Raumordnungsverfahren zur Ortsumfahrung der B<br />

240 mit Datum vom 27.11.2008 zur Einleitung beantragt worden. Als geplante Maßnahme zur<br />

Verlegung wird die Vorzugsvariante „Ost-Tunnel“ genannt. Gemäß Schreiben des Landkreises<br />

<strong>Hildesheim</strong> vom 19.01.2009 wird das Raumordnungsverfahren voraussichtlich im Mai 2009 abgeschlossen.<br />

Alle vorgenannten Planungen und Maßnahmen werden zu einer deutlichen Entlastung der Ortskerne<br />

sowohl von Weenzen als auch Marienhagen vom heutigen Durchgangsverkehr führen. Die<br />

Verbesserung der Lebensqualität und die Lösung der damit verbundenen heutigen Probleme<br />

bzgl. Verkehrssicherheit und städtebaulicher Trennwirkung im Zuge der Ortsdurchfahrten wird<br />

vonseiten der Dorferneuerung in beiden Orten uneingeschränkt begrüßt. Die Realisierung der<br />

beiden Ortsumfahrungen wird die innerörtlichen Bemühungen der örtlichen Dorferneuerungen<br />

sowohl in Weenzen als auch in Marienhagen in erheblichem Maße unterstützen.<br />

Dazu wird von der Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr mit Schreiben vom<br />

16.02.2009 verdeutlicht, dass die bisherige Ortsdurchfahrt Marienhagen letztendlich an Bedeutung<br />

verlieren wird und den seitens der Gemeinde vorgestellten gestalterischen Maßnahmen<br />

keine Bedenken entgegen stehen.<br />

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen Bezirksstelle Northeim weist in ihrem Schreiben vom<br />

25.02.2009 darauf hin, dass im Rahmen der vorgesehenen Verlegung der B 240 als Ortsumgehung<br />

die Möglichkeit eines Flurbereinigungsverfahrens zu prüfen wäre. Eine Beteiligung der<br />

Landwirte wird demnach empfohlen.


Dorferneuerung Marienhagen 17<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

3.6 Wirtschaft, Landwirtschaft, Infrastruktur und Gemeinschaftsleben<br />

Im Rahmen des Projektes "Netzwerk der Dörfer" findet - wie eingangs bereits erwähnt - eine modellhafte<br />

Arbeitsteilung zwischen der Ortsebene der Dorferneuerungsdörfer und der samtgemeindeweiten<br />

Ebene statt. Insbesondere die Bereiche Wirtschaft, Landwirtschaft, Infrastruktur,<br />

Tourismus und Gemeinschaftsleben wurden dabei auf SG-Ebene in Form von Projektgruppenarbeiten<br />

bzw. Fachbeiträgen vertieft. Grund dieser Aufteilung ist, dass es für diese Themen oft notwendig<br />

ist, auf einer größeren Maßstabsebene nach gemeinsamen Lösungen und Entwicklungswegen<br />

zu suchen. In der örtlichen Dorferneuerungsplanung sind zu diesen Themen deshalb nur<br />

diejenigen Aussagen und Maßnahmen enthalten, die als Grundinformationen gelten bzw. vor Ort<br />

angegangen werden sollen:<br />

Wirtschaft und Dienstleistungen<br />

Das Wirtschaftsleben von Marienhagen wird nur noch wenig von der Landwirtschaft geprägt,<br />

nichtlandwirtschaftliche Betriebe sind jedoch zahlreicher vertreten. Eine Werkstatt für Haustechnik,<br />

ein Heizungs- und Sanitärunternehmen sowie eine Tischlerei beschäftigen Mitarbeiter im Ort.<br />

Die tägliche Versorgung übernimmt in Marienhagen das Lebensmittelgeschäft Nahkauf, welches<br />

von der örtlichen Fleischerei mit Verkaufsladen an der Ortsdurchfahrt unterstützt wird.<br />

Das Restaurant an der Ortsdurchfahrt bietet neben dem täglichen Restaurantbetrieb auch<br />

Möglichkeiten für private Feiern und Treffen von Gruppen.<br />

Des weiteren stehen ein Arzt, die Volksbank, ein Friseurbetrieb und eine medizinische Fußpflege<br />

den Einwohner/innen von Marienhagen mit ihren Diensten zur Verfügung. Insgesamt ist das Wirtschaftsleben<br />

von Marienhagen noch recht breit gefächert. Obwohl leerstehende Ladenräume<br />

insbesondere entlang der Hauptstraße (B 240) zeigen, dass es hier einmal weit mehr Angebote<br />

gegeben hat.<br />

Landwirtschaft<br />

Gemäß Erhebungen der Landwirtschaftskammer Hannover im Rahmen des gesonderten samtgemeindeweiten<br />

Landwirtschaftlichen Fachbeitrags vom Frühjahr 2002 wirtschaftet in Marienhagen<br />

derzeit 1 Haupterwerbsbetrieb (HE), welcher jedoch seine Landwirtschaft von einer Nachbargemeinde<br />

aus betreibt. Die Hofstelle befindet sich an der Ortsdurchfahrt und hält dort kein<br />

Vieh. Die Hofstelle ist in der nachfolgenden Karte gekennzeichnet. Die Ortsdurchfahrt sowie die<br />

Lübbrechtser Straße und der Weg Zum Sportplatz müssen vom landwirtschaftlichen Verkehr<br />

genutzt werden. Der Weg Zum Sportplatz ist noch mit einer Reihe anderer Nutzungen, wie<br />

Sportplatz- und Kiesabbauzuweg, belegt, weshalb er auch als eine Maßnahme im Rahmen der<br />

Dorferneuerung aufgenommen wurde. Hier sind zunächst Gespräche mit allen Beteiligten angedacht.<br />

Die Landwirtschaftskammer weist grundsätzlich darauf hin, dass Bepflanzungen so vorzunehmen<br />

sind, dass landwirtschaftlicher Verkehr nicht behindert wird.<br />

Die Nutzung der Ortsdurchfahrt gestaltet sich besonders in der Ortsmitte als schwierig, da Begegnungsverkehr<br />

mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen sowohl im Bereich der Fahrbahnverengung<br />

als auch im Kreuzungsbereich der beiden klassifizierten Straßen kaum möglich ist. Der Bau<br />

einer Umgehungsstraße für die B 240 würde dieses Problem entschärfen bzw. beseitigen.<br />

Zur Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft in Marienhagen kann davon ausgegangen werden, dass<br />

sich die Betriebsstrukturen in den nächsten Jahren kaum weiter verändern werden, da der Betriebsleiter<br />

des Betriebes jung ist und die Frage der Hofnachfolge sich aktuell nicht stellt.<br />

Weitere Angaben zur Situation der Landwirtschaft in der SG Duingen sind – wie bereits erwähnt -<br />

in Form eines Landwirtschaftlichen Fachbeitrags durch die Landwirtschaftskammer Hannover,<br />

Außenstelle Northeim im Rahmen der samtgemeindeweiten Untersuchungen 2002 erfasst und<br />

bewertet. Im Zuge dieser Bearbeitung erfolgten im Februar 2002 Befragungen der landwirtschaftlichen<br />

Betriebsleiter sowie die Zusammenarbeit mit der Projektgruppe Landwirtschaft.<br />

Infrastruktur und Versorgung<br />

Die Versorgung der Kinder aus Marienhagen ist zum einen über den Kindergarten in Marienhagen<br />

gewährleistet. Zum anderen stehen die Grund- und Hauptschule in Duingen zur Verfügung.<br />

Die darüber hinausgehende schulische Versorgung übernehmen die Realschule in Delligsen und<br />

das Gymnasium, die Berufsbildenden Schulen sowie zwei Förderschulen in Alfeld (Leine).<br />

Von besonderer Wichtigkeit für die Freizeitgestaltung in Marienhagen ist das überörtlich bekannte<br />

und genutzte Freibad mitten im Ort. Hinzu kommen die Turnhalle, die verschiedenen Gruppen<br />

und Sportbegeisterten zur Verfügung steht, ebenso gibt es am Freibad einen kleinen Raum des<br />

Musikvereins für Musikunterricht oder Ähnliches.


Dorferneuerung Marienhagen 18<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

In Marienhagen gibt es, wie bereits erwähnt, ein Lebensmittelgeschäft und eine Fleischerei, ansonsten<br />

stehen mobile Versorgungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die darüber hinausgehende<br />

Versorgung kann in Duingen bzw. in Eime oder Gronau (Leine) in Anspruch genommen werden.<br />

Die Samtgemeindeverwaltung sitzt in Duingen.<br />

Im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs ist Marienhagen durch die Buslinien 2512<br />

(Alfeld – Brunkensen - Marienhagen) und 2522 (Duingen – Delligsen/ Grünenplan) an Duingen<br />

und Alfeld angebunden, insbesondere in den Abendstunden, am Wochenende und in den Schulferien<br />

ist die Anbindung nur lückenhaft. Zusätzlich gibt es zwei Direktverbindungen zum und vom<br />

Bhf. Elze mit direkten Zuganschlüssen. Stromversorger für Marienhagen sind die E.ON Westfalen<br />

Weser AG sowie die Überlandwerke Leinetal GmbH. Die Gasversorgung wird in den Mitgliedsgemeinden<br />

der SG Duingen von der Fa. E.ON Avacon gewährleistet. Die Entsorgung übernimmt<br />

für die Gemeinde Marienhagen der Zweckverband Abfallwirtschaft <strong>Hildesheim</strong> mit Sitz in Bad<br />

Salzdetfurth.<br />

Gemeinschaftsleben<br />

Das Gemeinschaftsleben in Marienhagen wird durch eine aktive Dorfgemeinschaft und ihren<br />

Bürgermeister getragen. Vor allem die Kirche, die Freiwillige Feuerwehr, das Freibad und die<br />

Turnhalle bilden wichtige Stützpfeiler des sozialen Zusammenlebens.<br />

Für das Dorfleben ebenfalls sehr wichtig ist das Restaurant mit der Möglichkeit auch nur bei einem<br />

Getränk zusammen zu sitzen. Das Vorhandensein einer Reihe von Vereinen – Turn- und<br />

Sportverein, Musikverein, Freibadverein, Verein POM (Pro Ortsumgehung Marienhagen) sowie<br />

das Angebot des Deutschen Roten Kreuzes und des Sozialverbandes sind für ein Engagement in<br />

der Dorfgemeinschaft und die Lebensqualität im Ort von entscheidender Bedeutung. Alt und Jung<br />

können sich hier beschäftigen und wohlfühlen.<br />

Die evangelische Marienkirche prägt sowohl das dörfliche Gemeinschaftsleben als auch durch ihr<br />

denkmalgeschütztes Gebäude das Ortsbild erheblich mit. Der in der Verwaltung der Samtgemeinde<br />

Duingen geführte Friedhof liegt am östlichen Ortsrand von Marienhagen.


Dorferneuerung Marienhagen 19<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

4. Bestand und Bewertung<br />

4.1 Siedlungsstruktur<br />

Die Betrachtung der örtlichen Siedlungsstruktur baut auf den im Kap. Geschichte dargestellten<br />

historischen Entwicklungsschritten des Dorfes auf. Im Ursprung handelt es sich bei Marienhagen<br />

um ein sehr altes kleines Dorf, das sich in seiner heutigen charakteristischen Struktur erst seit<br />

Ende des 19. Jhdts. entwickelt hat. Prägnant sind historisch gesehen die Marienkirche und die<br />

beiderseits der ehemaligen Paderborner Heerstraße entstandenen landwirtschaftlichen Hofstellen.<br />

Durch die industrielle Entwicklung entstanden für die im Kalkwerk Tätigen eine Reihe von<br />

Wohnhäusern, insbes. die Werkssiedlung „Rodeland“ ist charakteristisch für diese Zeit.<br />

Neuere Wohnbauentwicklungen haben in den 1960er Jahren insbesondere westlich der Hauptstraße<br />

im nördlichen Ortsteil stattgefunden, in den 1980er Jahren fand eine kleinflächige Entwicklung<br />

östlich der Hauptstraße mit dem Baugebiet „Maschgarten“ statt. Größere Entwicklungen sind<br />

dann in den 1990er Jahren mit dem Baugebiet „Tegge“ auf den Weg gebracht worden, wo auch<br />

heute noch große Flächen für eine Wohnbebauung (ca. 40 Baugrundstücke) bereit stehen. Das<br />

Angebot an Baugrundstücken deckt somit noch einen langfristigen Bedarf der Marienhagener<br />

Bevölkerung. Vorhandene Baulücken im historischen Siedlungsbereich sind in den letzten Jahren<br />

weitestgehend ausgenutzt worden. Für eine gewerbliche Entwicklung stehen in Marienhagen<br />

keine Entwicklungsmöglichkeiten zur Verfügung, die Fläche des ehemaligen Betonwerkes steht<br />

jedoch für Umnutzungen im Rahmen eines Mischgebietes bereit, außerdem könnten Ladenleerstände<br />

durch neue auch gewerbliche Nutzungen aufgewertet werden. Ebenso sind Veränderungen<br />

im Bereich des ehemaligen Hotels zu erwarten.


Dorferneuerung Marienhagen 20<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

4.2 Verkehr – Straßen, Wege und Plätze<br />

Eine wesentliche Bestimmungsgröße für die Arbeits- und Lebensqualität in unseren Siedlungen<br />

sind die Verkehrsverhältnisse. Das Straßen- und Wegenetz bildet das technische "Rückgrat" des<br />

Ortes und verbindet einzelne Siedlungsteile miteinander. Insbesondere in kleineren ländlichen<br />

Siedlungen haben die öffentlichen Straßen, Wege und Plätze neben ihrer Verkehrsfunktion auch<br />

eine hohe Bedeutung als Wohn- und Arbeitsumfeld. So dass sich hier die Frage nach einer dörflichen<br />

Gestaltung und ggf. sogar Aufenthaltsqualität stellt, ohne mit den erforderlichen Verkehrsfunktionen<br />

in Konflikt zu geraten.<br />

Das innerörtliche Straßennetz von Marienhagen wird – wie auch im nachfolgenden Übersichtsplan<br />

zur Verkehrsstruktur zu sehen – insbesondere durch die klassifizierte Ortsdurchfahrt B 240<br />

mit überwiegend überörtlichem Durchgangsverkehr geprägt. Die dort bestehenden Gehwege sind<br />

mit einem Hochbord ausgestattet, jedoch nicht auf der gesamten innerörtlichen Strecke ist ausreichend<br />

Raum für beidseitige Gehwege vorhanden, so dass die Benutzung als sehr gefährlich<br />

eingestuft werden muss. Der Straßenausbau entspricht somit abschnittsweise nicht den verkehrlichen<br />

Anforderungen, ist aber ohne eine Verkehrsverlagerung in Form einer Ortsumgehung auch<br />

nicht optimal zu lösen.<br />

Der Verlauf der Ortsdurchfahrt wird auf der Westseite durch die Einmündungen der Straße Zum<br />

Sportplatz, der Friedrich-Niemeyer-Straße, des Steinwegs und der Förstergasse geprägt. Hier<br />

sind teilweise bereits in vergangenen Jahren Aufpflasterungen vorgenommen worden, um das<br />

Gefährdungspotenzial durch die Bundesstraße an diesen Stellen zu markieren. Die Ortsmitte<br />

markiert gleichzeitig den Einmündungsbereich der Lübbrechtser Straße – K 429.<br />

Die Ortsdurchfahrt birgt derzeit keine Potenziale für bauliche Veränderungen, da das vorhandene<br />

Flächenangebot für eine Aufweitung zur Schaffung weiterer Verkehrsinseln o.Ä. nicht ausreicht.<br />

Hier wird aus Sicht der Dorferneuerung das Anpflanzen von großkronigen Laubbäumen im privaten<br />

und öffentlichen Straßenseitenraum empfohlen, um eine optisch wirkende Verkehrsberuhigung<br />

und gleichzeitig ein noch dörflicheres Straßen- und Ortsbild zu erreichen.<br />

Der nördliche Ortseingang von Marienhagen macht durch eine Verkehrsinsel und großkronige<br />

Bäume auf den Beginn des Ortes aufmerksam. Die Ortseinfahrt von Süden ist durch eine entsprechende<br />

Verkehrsinsel und beidseitig enge Bebauung ebenfalls bereits als erhaltenswert zu<br />

bezeichnen. Gleiches gilt für den östlichen Ortseingang am Friedhof vorbei, dieser ist beidseitig<br />

grün und baumbestanden, so dass auch hier keine weiteren Gestaltungsempfehlungen gegeben<br />

werden.<br />

Zu den örtlich bedeutsamen Sammelstraßen, auf denen unter 50 % des Fuß-, Rad- und Fahrverkehrs<br />

den angrenzenden Grundstücken zuzurechnen ist, zählen in Marienhagen die Berliner<br />

Straße, der Steinweg, die Friedrich-Niemeyer-Straße sowie die Straße Zum Sportplatz im vorderen<br />

Abschnitt als auch die Förstergasse. Für den bisher noch nicht erneuerten Straßenabschnitt<br />

der Förstergasse ist eine Maßnahme im Rahmen der Dorferneuerung angedacht. (s. Kap. Teilbereichsplanungen,<br />

S. 53f) .<br />

Die übrigen Straßen und -abschnitte von Marienhagen sind als sog. Neben- oder Anliegerstraßen<br />

zu bewerten. Sie dienen überwiegend der Erschließung der angrenzenden oder durch eine Zuwegung<br />

mit ihr verbundenen Grundstücke. Als sog. Anliegerverkehr ist dabei derjenige Verkehr<br />

anzusehen, der zu diesen Grundstücken hinführt oder von ihnen ausgeht, auch in Bezug auf den<br />

Radfahr- und Fußgängerverkehr. Der Ausbaustandard ist hier bisher niveaugleich ohne Höhenunterschiede<br />

zwischen Geh- und Fahrverkehr, es werden in Marienhagen ausschließlich Neubaugebiete<br />

durch Neben- und Anliegerstraßen erschlossen, so dass hier keine Dorferneuerungsmaßnahmen<br />

eingeplant wurden.<br />

Der hintere Abschnitt der Straße Zum Sportplatz ist als besonders erneuerungsbedürftig zu bewerten,<br />

hier ist zwar kaum Bebauung, aufgrund ihres hohen Erneuerungsbedarfes und ihrer Bedeutung<br />

auch als landwirtschaftlicher Weg sollte eine Erneuerung im Rahmen der Dorferneuerung<br />

aber trotzdem in Form einer Teilbereichsmaßnahme vorbereitet werden (s. Kap. Teilbereichsplanungen,<br />

S. 59f).<br />

Das Thema ruhender Verkehr ist aus Sicht der Bevölkerung und auch der Landwirtschaft in Marienhagen<br />

besonders an der Bundesstraße und in der Förstergasse ein Problem. Hier reichen die<br />

Plätze teilweise für den Freibadbetrieb nicht aus. Trotzdem Ausweichmöglichkeiten auf einem<br />

großen Parkplatz oberhalb des Freibades vorhanden sind, konnte das Problem bisher nicht ge-


Dorferneuerung Marienhagen 21<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

löst werden. Im Rahmen des Gesamtkonzeptes für die „Ortsmitte Marienhagen“ werden hierzu<br />

Verbesserungsvorschläge gemacht (s. Kap. Teilbereichsplanungen, S. 55f).<br />

Innerörtliche Wegeverbindungen sind im Allgemeinen eine wichtige Möglichkeit für den dörflichen<br />

Fuß- und Radverkehr, in Marienhagen gibt es bisher Angebote im Verlauf der Bergstraße entlang<br />

des historischen Ortsrandes sowie als Verbindungsweg westlich des Freibadgeländes. Ebenso<br />

verläuft östlich des Dorfes eine Fußwegverbindung mit einer Stichwegverbindung zum Friedhof.<br />

Fehlende innerörtliche Fußwegverbindungen sind im Verkehrsplan durch Pfeile dargestellt und<br />

könnten im Rahmen der Dorferneuerung umgesetzt werden (s. auch Kap. Teilbereichsplanungen,<br />

S. 63)<br />

Außerhalb der Ortslage werden die befestigten Waldwege und teilweise landwirtschaftlichen Wege<br />

als Spazier-, Reit- und Radwege genutzt. Hier sind im Rahmen der samtgemeindeweiten<br />

Dorferneuerungsplanung „Netzwerk der Dörfer“ Vorschläge für Pflanzmaßnahmen sowie Wegeverbindungen<br />

gemacht worden, die es noch umzusetzen gilt.<br />

An den öffentlichen Personennahverkehr ist Marienhagen durch die Buslinien 2512 (Alfeld –<br />

Brunkensen - Marienhagen) und 2522 (Duingen – Delligsen/ Grünenplan) an Duingen und Alfeld<br />

angebunden. Zwei Haltestellen befinden sich entlang der Bundesstraße, eine in der Berliner<br />

Straße. Das Thema Gestaltung von Bushaltestellen und Buswartehäuschen ist auch in Marienhagen<br />

immer wieder aktuell, gerade wurde durch Eigeninitiative der Bevölkerung ein neues Häuschen<br />

auf einem extra dafür bereitgestellten Privatgrundstück aufgebaut.<br />

Da die Gestaltung von Wartehäuschen in vielen Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Duingen<br />

ein Thema ist, wurden entsprechende Gestaltungsvorschläge auf Ebene der gemeindeübergreifenden<br />

Dorferneuerung beschrieben, die sich in das örtliche Dorferneuerungskonzept von Marienhagen<br />

gut einpassen würden. Eine Entscheidung im Detail ist bisher noch nicht getroffen<br />

worden, steht aber mit dem Umbau des Marktplatzes in Duingen in 2009 an. Der Landkreis <strong>Hildesheim</strong><br />

weist in diesem Zusammenhang auf sein Förderprogramm bzgl. Buswartehäuschen hin.<br />

Das Thema Beleuchtung von Straßen, Wegen und Plätzen wurde im Arbeitskreis bisher nicht<br />

diskutiert. In Marienhagen sind bisher in allen neu gestalteten Nebenstraßen weiter untypische<br />

moderne Leuchten aufgestellt worden. Aus Sicht der Dorferneuerungsplanung wäre es somit<br />

sinnvoll, bei der ersten öffentlichen Straßenbaumaßnahme auch das Thema dorftypische Leuchten<br />

zu besprechen, um eine Entscheidung für einen Typ für Marienhagen zu treffen.<br />

In Übereinkunft mit den Mitgliedern des Arbeitskreises sowie den Mitgliedern des Rates der Gemeinde<br />

Marienhagen wird für das Ziel eines einheitlichen dörflichen Straßenbildes in der Gemeinde<br />

Marienhagen für zukünftig anstehende Straßen- und Wegebaumaßnahmen der im Rahmen<br />

der Dorferneuerung entworfene folgende Gestaltungsrahmen empfohlen (s. dazu auch<br />

Abb. Straßenquerschnitt und die folgenden Fotoseiten):<br />

- Hauptstraße/ Bundesstraße B 240 - Fahrbahnbreite gem. Bestand in Asphalt, Gehwege mit<br />

Hochbord in Gehwegpflaster, öffentliche und private Seitenräume mit Rücksicht auf den landwirtschaftlichen<br />

Verkehr möglichst baumbestanden.<br />

- Sammelstraßen – Ausbau mit einer Fahrbahn in ca. 4,50 m Breite, bzw. den Gegebenheiten<br />

angepasst mit einseitig gepflastertem Gehweg mit Hoch- oder Niedrigbord, in farblich dem<br />

Thüster Kalkstein angepasstem Betonsteinpflaster (z.B. Tegula mit unregelmäßig gebrochenen<br />

Ecken und Kanten in den Farben Sandstein und Erdbraun – keine Rot- oder Schwarztöne),<br />

ggf. Pflasterstreifen quer zur Fahrtrichtung in Basalt, zusätzlich beidseitig in Basalt gepflasterte<br />

Gossen bzw. Pflasterbänder in ca. 0,50 m Breite. Alternativ für größere Flächen<br />

bzw. weniger dörfliche Bereiche auch anthrazitfarbenes Betonsteinpflaster mit unregelmäßig<br />

gebrochenen Ecken und Kanten in entsprechendem Format, d.h. kein Rechteckpflaster.<br />

Grüngestaltung in den Seitenbereichen durch überfahrbare Schotterrasen oder (Naturstein-)<br />

Pflaster mit Rasenfugen.<br />

- Neben-/ Anliegerstraßen - Fahrbahn in 4,00 bis 4,50 m Breite in farblich dem Thüster Kalkstein<br />

angepasstem Betonsteinpflaster (z.B. Tegula mit unregelmäßig gebrochenen Ecken und<br />

Kanten in den Farben Sandstein und Erdbraun – keine Rot- oder Schwarztöne), ggf. Basaltpflasterstreifen<br />

quer zur Fahrtrichtung, zusätzlich beidseitig in Basalt gepflasterte Gossen bzw.<br />

Pflasterbänder in ca. 0,50 m Breite alternativ für größere Flächen bzw. weniger dörfliche Bereiche<br />

auch anthrazitfarbenes Betonsteinpflaster mit unregelmäßig gebrochenen Ecken und<br />

Kanten in entsprechendem Format, d.h. kein Rechteckpflaster.


Dorferneuerung Marienhagen 22<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

- Private Grundstücksflächen und -zufahrten bzw. Zuwegungen angepasst an die jeweils angrenzenden<br />

Fahrbahnflächen, das heißt:<br />

In den Nebenstraßen in Natursteinpflaster (Basalt), alternativ in anthrazitfarbenem Betonsteinpflaster<br />

mit unregelmäßig gebrochenen Ecken und Kanten oder in farblich dem Thüster<br />

Kalkstein angepasstem Betonsteinpflaster (z.B. Tegula mit unregelmäßig gebrochenen Ecken<br />

und Kanten in den Farben Sandstein und Erdbraun – keine Rot- oder Schwarztöne), beides<br />

ggf. auch kleinformatig (ca. 10 x 10 cm), nicht als Rechteckpflaster. Dabei sollte darauf geachtet<br />

werden, dass eine dichte Befestigung nur für oft genutzte Wege und Flächen notwendig ist.<br />

In den weniger genutzten Randbereichen im Übergang zu Garten- und Grünflächen wird ein<br />

"Auslaufenlassen" der Befestigung empfohlen. Zufahrten von Nachbargrundstücken sollten,<br />

wenn möglich, zusammengelegt und in der Gestaltung abgestimmt werden.<br />

- Restflächen, die ggf. einer Überfahrung standhalten sollen, können durch Schotterrasen bzw.<br />

durch Mosaik-Natursteinpflaster (Sandstein oder Basalt) befestigt werden, überfahrbare Sonderflächen,<br />

z.B. in Einmündungsbereichen, durch großformatigen Naturstein (z.B. Grauwacke).<br />

Hinweise zum Thema Straßengestaltung von Seiten der Träger öffentlicher Belange:<br />

Die Landwirtschaftskammer Northeim weist in ihrem Schreiben vom 25.02.2009 grundsätzlich<br />

darauf hin, dass bei der innerörtlichen Gestaltung von Straßen und Plätzen der landwirtschaftliche<br />

Verkehr berücksichtigt werden und Detailplanungen mit der örtlichen Landwirtschaft abgestimmt<br />

werden sollten. Auch die Polizeiinspektion <strong>Hildesheim</strong> geht davon aus, dass bei Maßnahmen,<br />

die Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit haben u.a. auch die Polizei mitgehört wird.<br />

Gemäß Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr sollte Belagwechsel durch Pflasterung<br />

übergeordneter Straßen ausgeschlossen werden, da es hierdurch zur Erhöhung des Lärmpegels<br />

und des Unterhaltungsaufwandes kommt.<br />

Darüber hinaus sollte gemäß Nds. Forstamt Liebenburg darauf geachtet werden, dass bei Gestaltungsmaßnahmen<br />

die Wegerechte und die Wegeanbindungen für den forstwirtschaftlichen<br />

Verkehr (Holzabfuhr) gewährleistet bleiben.<br />

Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme und Bewertung zum Thema Verkehr finden sich<br />

zusammengefasst auf den nachfolgenden Fotoseiten sowie in der Plandarstellung.


Dorferneuerung Marienhagen 23<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Straßenräume in Marienhagen<br />

Überörtliche Hauptverkehrsstraßen – B 240 / K 429 (Hauptstraße/ Lübbrechtser Str.)<br />

Die Ortsdurchfahrt in Marienhagen ist häufig Einengung der Ortsdurchfahrt in der<br />

nur mit einseitigem Gehweg versehen. Ortsmitte. Nur durch Vorfahrtsregelungen<br />

Verkehrssicherheit ist an einigen Stellen nur ist der Durchfahrtsverkehr hier zu lenken.<br />

schwer zu gewährleisten. FußgängerInnen sind an den Rand gedrängt.<br />

Der Blick in die Lübbrechtser Straße mit anliegen-<br />

dem Kindergarten und Gemeindehaus<br />

Örtliche Sammelstraßen (Förstergasse)<br />

Blick in den erneuerungsbedürftigen Abschnitt Blick in die bereits erneuerte Friedrich-<br />

der Förstergasse Niemeyer-Straße mit rotem Betonverbund-<br />

steinpflaster und Parkbuchten


Dorferneuerung Marienhagen 24<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Straßenräume in Marienhagen<br />

Dörfliche Nebenstraßen (Bergstraße, Zum Sportplatz)<br />

Blick in den erneuerungsbedürftigen Abschnitt Blick in die Verlängerung des Weges Zum<br />

der Bergstraße Sportplatz<br />

Blick in die Kurze Straße<br />

Gestaltungsbedarf in der Ortsmitte<br />

Blick auf die Zufahrt zum Freibad Die Zuwegung zur Turnhalle und Feuerwehr<br />

ist in einem schlechten Zustand


Dorferneuerung Marienhagen 25<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

4.3 Gebäude<br />

Dörfer und kleinere ländliche Siedlungen, an denen der Strukturwandel der letzten Jahrzehnte<br />

stärker als anderswo vorbeigegangen ist, strahlen oft eine wohltuende und von vielen Menschen<br />

als schön empfundene Atmosphäre aus. Ein wesentlicher Grund dafür liegt häufig in<br />

einem geschlossen und ruhig wirkenden Ortsbild, das u.a. durch eine harmonische Gestaltung<br />

der Gebäude hervorgerufen wird. Dafür bestimmend ist das Prinzip "Vielfalt in Einheitlichkeit":<br />

Mit nur wenigen einheitlichen Baumaterialien, -formen und -farben war aufgrund begrenzter<br />

Baumaterialauswahl über Jahrhunderte eine der Tradition verpflichtete Vielfalt unterschiedlichster<br />

Gebäudeformen und -arten entstanden, die sich dennoch innerhalb eines für die Region<br />

typischen einheitlichen Baustils bewegten.<br />

Soll solch ein eigenständiger Charakter des Dorfes mit seinen prägenden Gebäuden erhalten<br />

bleiben, gilt es, regional- und ortstypische Bau- und Hofformen ebenso zu erkennen wie Mängel<br />

am Gebäudezustand und Veränderungen in ortsfremder Gestaltung.<br />

Besondere Probleme bei der Gebäudepflege ergeben sich oft durch den anhaltenden Funktionswandel,<br />

dem Dörfer und ihre Gebäude nach wie vor unterliegen; durch veränderte Bedingungen<br />

in der landwirtschaftlichen Produktion werden Betriebsstellen nur noch z.T. genutzt<br />

oder sogar ganz aufgegeben, Hofanlagen stehen leer und sind dann latent vom Abriss bedroht.<br />

Hier gilt es, wenn es sich um erhaltenswerte dorf- oder landschaftsbildprägende Gebäude handelt,<br />

immer wieder Überlegungen für Weiter- und Umnutzungsmöglichkeiten anzustellen, um sie<br />

auch der Nachwelt als Beispiel früherer Bauweisen zu erhalten und die Identität des Ortes zu<br />

sichern. In Marienhagen gibt es hierfür bereits interessante Umsetzungs-Beispiele.<br />

Neubauten im historischen Ortskern aber auch ganze Neubaugebiete am Rand der Dorflage,<br />

fügen sich häufig wenig in die ortstypische Bauweise ein und entwerten damit gleichzeitig ihre<br />

gewachsene historische bauliche Umgebung. Hier sollten ähnliche Maßstäbe an die äußere<br />

Gestaltung angelegt werden wie bei Erhalt und Modernisierung bestehender dorfbildprägender<br />

Gebäude.<br />

Der historische Siedlungsbereich von Marienhagen ist durch eine Vielzahl erhaltenswerter dorfbildprägender<br />

Haus- und Hoftypen bestimmt, die es im Rahmen der Dorferneuerung aufzunehmen<br />

und zu bewerten gilt. Im Rahmen der grundstücksweisen Bestandsaufnahme für die Objektkartei<br />

wurden in Marienhagen fünf Haus- und Hoftypgruppen erfasst, die als i.A. ortsbildprägend,<br />

charakteristisch und erhaltenswert eingestuft werden können (s. dazu auch die folgenden<br />

Fotoseiten):<br />

- Wohnwirtschaftsgebäude als Streckhof 2-geschossiges in Firstrichtung erweitertes Wohngebäude<br />

mit Wirtschaftsteil mit Satteldach in Fachwerkbauweise mit hellen Putzgefachen<br />

oder Ziegelgefachen sowie weiterentwickelte Streckhofformen in Massivbauweise. Hierbei<br />

handelt es sich um eine für Südniedersachsen typische Hofform, in der Wohnen und Wirtschaften<br />

unter einem Dach stattfand. Eine für Marienhagen aufgrund der Enge entlang der<br />

Straße sehr häufige Hofform, die das Dorfbild auch heute noch charakterisiert.<br />

- Mehrseithof mit 2-geschossigem Hauptgebäude entweder in Fachwerkbauweise mit Satteldach<br />

oder auch in Ziegelmassivbauweise, Wirtschaftsgebäuden 1- bis 2-geschossig in<br />

Ziegelmassivbauweise oder als Fachwerkbauten mit Ziegelgefachen, selten noch i.T. mit<br />

Lehmgefachen.<br />

- Einzelstehende Wohngebäude als 2-geschossige Fachwerk- und Massivbauten mit hellen<br />

Putzgefachen oder -fassaden sowie roten Ziegelfassaden und Satteldach. Hierbei handelt<br />

es sich in Marienhagen um Bauten von um 1900.<br />

- Nebengebäude als 1-geschossige Ziegelmassivbauten tw. auch mit Ziegelsichtfachwerk.<br />

Häufig hinter die Hauptgebäude gebaut.<br />

- verschiedene Sonderformen prägen ebenfalls das historische Ortsbild mit, in Marienhagen<br />

insbesondere die denkmalgeschützte Kirche aus hellen Natursteinen und das Diakonieheim.<br />

Marienhagen verfügt dabei über ein durchaus nennenswertes Potenzial an entsprechenden<br />

Gebäuden: Von insg. ca. 285 Haupt- und Nebengebäuden im historischen Siedlungsbereich<br />

konnten 154 als dorfbildprägend und erhaltenswert eingestuft werden, weitere 14 Gebäude sind<br />

in das Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 3 NDSchG als denkmalwürdige Gebäude eingestuft.<br />

Gemäß der derzeit gültigen Liste der Baudenkmale sind das Kriegerdenkmal, der Tunnel,<br />

die Grabstätte der Familie Rogge auf dem Friedhof Marienhagen und die Wasserpumpe an der<br />

Hauptstraße sowie folgende Gebäude aufgenommen: Villa/ Kinderheim in der Hauptstraße Nr.


Dorferneuerung Marienhagen 26<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

28, Wohngebäude/ Doppelhaus in der Hauptstraße Nr. 30/ 32, Wohnhaus in der Hauptstraße<br />

Nr. 34, Wohnhaus/ Restaurant in der Hauptstraße Nr. 35, Villa in der Hauptstraße Nr. 36, Kirche<br />

mit Kirchhof, Wohnwirtschaftsgebäude in der Hauptstraße Nr. 44 (2 Gebäudeteile), Wohnhaus<br />

in der Hauptstraße Nr. 62, die kompletten Hofanlagen in der Hauptstraße Nr. 68 und Nr. 70 mit<br />

insgesamt 5 Gebäuden.<br />

Darüber hinaus müssen 37 Gebäude(teile) aufgrund erheblicher gestalterischer Überformung<br />

als zwar erhaltenswert aber nur ehemals dorfbildprägend bezeichnet werden. Hier gilt es im<br />

Rahmen der Dorferneuerung einen besonderen Schwerpunkt zu setzen und bei<br />

Gestaltungsmaßnahmen beratend zur Seite zu stehen. Zusammengefasst wird aus den<br />

genannten Zahlen deutlich, dass in Marienhagen gut 70 % der Gebäude als denkmalwürdig<br />

bzw. erhaltenswert im Sinne der Dorferneuerung einzustufen sind (s. Abb. Gebäudestatistik, S.<br />

30). Das ist ein durchschnittlicher Anteil.<br />

Insgesamt wurden in Marienhagen 6 leerstehende Gebäude(teile) und 8 bereits vollzogene<br />

Umnutzungen vorgefunden. Leerstehende Gebäude sind entweder derzeit in der Renovierungsphase<br />

zur Wohnnutzung oder stehen seit Langem zum Verkauf, in einem Fall handelt es<br />

sich um einen leerstehenden Anbau. Umgenutzt wurden bisher ehemals einzelstehende oder<br />

hofzugehörige Wirtschaftsgebäude zum Wohnen.<br />

Auffallend und gleichzeitig bedrohlich für den Erhalt des noch vorhandenen kulturellen Erbes in<br />

Marienhagen ist, dass ebenfalls 81 % des erhaltenswerten Gebäudebestandes erkennbare<br />

gestalterische und/ oder bauliche Mängel aufweisen.<br />

In 60 % der Fälle sind gestalterische Mängel festgestellt worden, deren Großteil sich, neben<br />

hausuntypischen ungegliederten Fenstereinbauten, aus industriellen Fassadenverkleidungen<br />

und regional untypischen Dacheindeckungsfarben und -materialien zusammensetzt. Darüber<br />

hinaus wird die Fassadengestaltung der Gebäude von Marienhagen zusätzlich durch uneingepasste<br />

ungegliederte Fenstereinbauten sowie untypische Haustürvorbauten, Türen und Tore<br />

sowie Anstriche negativ geprägt.<br />

Als teilweise ggf. bedrohlich für den Erhalt der Gebäude müssen z.T. die vorgefundenen baulichen<br />

Mängel, die einen Anteil von 40 % einnehmen, bezeichnet werden. Hierbei handelt es sich<br />

um abgängige Dacheindeckungen und Schornsteine, marode Fenster und Tore sowie Treppenaufgänge,<br />

zerstörte Fachwerkkonstruktionen und verputzte historische Fassaden oder den<br />

Zustand der Fassaden insgesamt. Einige historische Gebäude in Marienhagen sind insgesamt<br />

vom Verfall bedroht. Hier sollte versucht werden, eine neue Nutzung zu finden, bevor ggf. ein<br />

Abriss eingeleitet werden muss.<br />

Sowohl die baulichen als auch die gestalterischen Mängel können als großes Potenzial für<br />

Erhaltungs-, Wiederherstellungs- und Verbesserungsmaßnahmen an den Gebäuden von Marienhagen<br />

im Rahmen der Dorferneuerung angesehen werden. Die Landwirtschaftskammer<br />

weist jedoch darauf hin, dass landwirtschaftliche Betriebe heute markt-, betriebs- und arbeitswirtschaftlichen<br />

Zwängen unterliegen, die auch den Abbruch von Gebäuden erfordern, um z.B.<br />

neue Produktionsmethoden anzuwenden.<br />

Die Ergebnisse über den Gebäudezustand in Marienhagen verdeutlichen, dass auch hier zum<br />

einen eine "Wiederbesinnung" auf die wesentlichen dorftypischen Baugestaltungsdetails wichtig<br />

ist, zum anderen aber auch, dass der Leerfall und damit häufig einhergehende Verfall historischer<br />

Gebäudedetails gestoppt werden muss, um weiterhin ein harmonisches und historisch<br />

geprägtes Dorfbild zu sichern. Der Erhalt der zweigeschossigen hellen Fachwerk- und roten<br />

Massivbauten sowie die roten Ziegel an Giebeldreiecken und auf Dächern sollten wieder Hauptrichtschnur<br />

beim Renovieren sein. Dunkel gestrichene Gefache, mit industriellen Materialien<br />

verkleidete Fachwerkansichten, Flachdachgaragen und dunkle Dacheindeckungen gehören<br />

nicht in das Marienhagener Dorfbild. Solche und andere untypische Formen sollten in Zukunft<br />

bei anstehenden Bauarbeiten grundsätzlich vermieden werden.<br />

Die nachfolgenden Gestaltungsempfehlungen, die Übersichtsblätter sowie die Fotoseiten geben<br />

einen zusammenfassenden Überblick über die wichtigsten Empfehlungen für eine dorf- und<br />

gebäudegerechte Baugestaltung sowie über Einstufung und Zustand der Gebäude in Marienhagen:<br />

Bei allen zukünftigen Gebäudegestaltungen, sei es bei Instandsetzungen, Modernisierungen,<br />

Um- und Anbauten oder auch Neubauten, sollte der im Folgenden umrissene orts- und<br />

regionaltypische Gestaltungsrahmen in Marienhagen eingehalten werden. Entsprechende<br />

individuelle Empfehlungen befinden sich auch in der grundstücksweisen Objektkartei, die an<br />

alle Eigentümerinnen und Eigentümer von erhaltenswerten Gebäuden verschickt wird (s.<br />

Anhang).


Dorferneuerung Marienhagen 27<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Gestaltungsempfehlungen für Gebäude<br />

Baukörper<br />

(+) 1- oder 2-geschossige rechteckige Gebäude, Hofanlagen mit 2-geschossigen<br />

rechteckigen Hauptgebäuden und meist 1 bis 2-geschossigen Wirtschafts- sowie 1-<br />

geschossigen Nebengebäuden, Traufseiten grds. deutlich länger als Giebelseiten,<br />

Grundstücksbebauungen in Einzelbebauung, Mehrseithof- seltener in Streckhofform.<br />

Dach<br />

(+) Satteldach, selten Krüppelwalmdach<br />

Dachneigung um 45°, Wirtschafts-/ Nebengebäude auch geringer, nicht < 22°<br />

Naturrote Tonpfannendeckung (Hohl-, Hohlfalzziegel), Betonung von Ortgängen durch<br />

verzierte Ortgangziegel, Betonung von Firsten durch verzierte Firstziegel,<br />

große zusammenhängende Dachflächen, Dachaufbauten als Zwerchgiebel mit Dacheindeckung<br />

wie Haupthaus, Dachrinnen und Fallrohre in Zinkblech oder Kupfer<br />

Fachwerkfassaden<br />

(+) Fachwerkhölzer mit offenporigem Anstrich in dunkelbraunem oder schwarzen Farbton<br />

Ausfachungen bei Hauptgebäuden geputzt mit hellem Mineralfarbanstrich in gebrochenem<br />

Weiß bis erdfarbenem Beige oder in rotem Ziegelsichtmauerwerk, ursprünglich<br />

auch Lehmausfachungen,<br />

Ausfachungen bei Wirtschafts- und Nebengebäuden in schlichtem roten Ziegelsichtmauerwerk<br />

oder teils auch Putzgefache, Holzspaliere und Fassadenbegrünung<br />

Mauerwerksfassaden<br />

(+) Gebäude in Ziegelmauerwerk oder Natursteinmauerwerk (Thüster Kalkstein)<br />

Hauptgebäude mit schlichter Glattputzfassade in gebrochenem Weiß bis erdfarbenem<br />

Beige, Holzspaliere und Fassadenbegrünung<br />

Gebäudesockel<br />

(+) Unverputzte Natursteinsockel aus Kalksteinquadern oder unregelmäßigen Natursteinen,<br />

Vorgelagerter Kies- und Grünstreifen


Dorferneuerung Marienhagen 28<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Verkleidungen<br />

(+) Naturroter Tonpfannenbehang (Hohl-, Hohlfalz-, seltener Biberschwanzziegel),<br />

selten Schieferverkleidung oder Holzdeckelschalung<br />

Typisches Dacheindeckungs- und Verkleidungsmaterial in Marienhagen<br />

Hohlziegel/ Hohlfalzziegel<br />

Naturrot, weich geschwungen, kleinformatig<br />

Fenster<br />

(+) Rechteckige stehende bzw. kleine quadratische Formate als 2-flügelige Holzfenster z.T.<br />

mit Oberlicht, in Ausnahmefällen auch einflügelig mit echten konstruktiven, glasteilenden<br />

Sprossen mit aufgesetzten dünneren Profilleisten; dünnere waagerechte Sprossen<br />

in Ausnahmefällen Ausführung auch als "Wiener-Sprosse"<br />

Einpassen der Fensterformate in ursprüngliche Leibungsformen (Rundungen) und vorhandene<br />

Fachwerkkonstruktionen, Verwendung heimischer Holzarten (z.B. Lärche, Kiefer,<br />

Eiche), weißer Farbanstrich


Dorferneuerung Marienhagen 29<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Türen und Tore<br />

(+) In Hauptgebäuden 1- oder 2-flügelige Haustüren aus heimischen Holzarten<br />

Symmetrische Gliederung in Einzelfelder und feststehendes Oberlicht, profillierte Holzkassetten<br />

und Glasfelder, Holzfarben, farbiges Absetzen der Kassetten<br />

Kleine Vordächer in offener Holzbauweise ohne selbsttragende Konstruktion sowie geschlossene<br />

Vorbauten wie Abbildung, Eindeckung mit roten Tonpfannen<br />

In Wirtschafts- und Nebengebäuden gleiche Holzarten in einfacherer Ausführung mit<br />

schlichten Holzlattenverkleidungen in (dunkel-)braunem oder grünem Farbton, z.T. auch<br />

unbehandelt Holzfarben, Einpassen der Tore in vorhandene Rundbogenlaibungen.


Dorferneuerung Marienhagen 30<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Gebäudestatistik<br />

historischer Siedlungsbereich Marienhagen<br />

von insgesamt ca. 285 Haupt- und Nebengebäuden sind:<br />

154 erhaltenswerte, dorfbildprägende Gebäude<br />

14 denkmalwürdige Gebäude<br />

37 ehemals dorfbildprägende Gebäude,<br />

durch Gestaltungsmängel beeinträchtigt<br />

205 erhaltenswerte Gebäude gesamt<br />

In Marienhagen sind demnach gut 70 % der im historischen Siedlungsbereich vorhandenen<br />

Gebäude als erhaltenswert und zum großen Teil dorfbildprägend einzustufen.<br />

Erhaltenswerte Gebäude mit Mängeln<br />

Gestalterische und/oder<br />

bauliche Mängel an 166 der o.g. Gebäude<br />

In Marienhagen weisen demnach 81 % der erhaltenswerten Gebäude gestalterische<br />

und/oder bauliche Mängel auf.<br />

Gestalterische und bauliche Mängel<br />

(Mehrfachnennungen möglich)<br />

ca. 60 % der o.g. Mängel an erhaltenswerten Gebäuden sind gestalterischer Art:<br />

• hausuntypische ungegliederte Fenstereinbauten (teilw. ohne Rundbogenleibung, tw. mit<br />

Rolladenkästen)<br />

• industrielle Fassadenverkleidungen<br />

• regional untypische Haustüren und Türvorbauten bzw. komplette Eingangsbereiche<br />

• regional untypische Farbe und/ oder Material der Dacheindeckung<br />

• untypische Tore und Fassadenanstriche<br />

ca. 40 % der o.g. Mängel an erhaltenswerten Gebäuden sind baulicher Art:<br />

• abgängige Dacheindeckungen sowie Schornsteine<br />

• marode Fenster und Tore sowie Treppenaufgänge<br />

• zerstörte Fachwerkkonstruktionen, verputzte historische Fassaden etc.<br />

• Zustand der Fassaden<br />

• maroder Gesamtzustand einzelner Gebäude


Dorferneuerung Marienhagen 31<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Typische Streckhofformen mit ehem.<br />

Wohnteil (rechts) und Wirtschaftsteil<br />

Besonders erhaltenswerte und dorfbildprägende<br />

Haus- und Hoftypen in Marienhagen<br />

STRECKHOFFORMEN<br />

Vorderer Teil verkleidetes Fachwerk,<br />

hinterer Teil Ziegelmassivbau<br />

WEITER ENTWICKELTE STRECKHOFFORMEN (ab 1900)<br />

Denkmalgeschützter Streckhof, zum<br />

Doppelhaus umgenutzt<br />

Größere Wohngebäude mit angebautem Scheunenteil in Fachwerkbauweise sowie<br />

in Ziegelmassivbauweise, wohl begründet durch die Enge an der Hauptstraße<br />

Blick in eine denkmalgeschützte<br />

Mehrseithofanlage in Ziegelfachwerk<br />

MEHRSEITHOFFORMEN<br />

Blick in eine enge Mehrseithofanlage,<br />

bereits begrünte Hoffläche<br />

Ehemals landwirtschaftlicher Betrieb<br />

mit besonders erhaltenswerten<br />

Wirtschaftsgebäuden


Dorferneuerung Marienhagen 32<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Besonders typisches und denkmal-<br />

geschütztes Wohnhaus einer Mehr-<br />

seithofanlage<br />

Landwirtschaftlich genutztes Wirtschaftsgebäude<br />

Einzelstehende Scheune in<br />

Massivbauweise<br />

Besonders erhaltenswerte und dorfbildprägende<br />

Haus- und Hoftypen in Marienhagen<br />

HOFZUGEHÖRIGE WOHNGEBÄUDE<br />

Giebelständiges Fachwerkwohn-<br />

haus einer Mehrseithofanlage<br />

HOFZUGEHÖRIGE WIRTSCHAFTSGEBÄUDE<br />

Denkmalgeschütztes Wirtschaftsgebäude<br />

in Fachwerkbauweise noch<br />

mit Lehmgefachen<br />

WIRTSCHAFTS- UND NEBENGEBÄUDE<br />

Einzelstehende Scheune in Fachwerkbauweise<br />

Traufenständiges Wohnhaus einer<br />

Hofanlage in Ziegelmassivbauweise<br />

Ehemaliger Stall einer Hofanlage in<br />

Ziegelmassivbauweise mit Fachwerkerker<br />

Rückwärtiges Nebengebäude im<br />

Rodeland


Dorferneuerung Marienhagen 33<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Einzelstehendes zweigeschossiges<br />

Wohngebäude in Fachwerkbauweise<br />

Wohngebäude der Werkssiedlung<br />

Rodeland<br />

Zweiflügelige Holzfenster in die<br />

Fachwerkkonstruktion eingepasst<br />

Besonders erhaltenswerte und dorfbildprägende<br />

Haus- und Hoftypen in Marienhagen<br />

EINZELSTEHENDE WOHNGEBÄUDE<br />

Einzelstehendes zweigeschossiges<br />

Wohngebäude in Massivbauweise<br />

SONDERFORMEN<br />

Denkmalgeschützte Marienkirche in<br />

Naturstein<br />

Gebäudetypische Gestaltungsdetails<br />

FENSTER<br />

Zweiflügelige weiße Holzfenster mit<br />

Oberlicht, ins Fachwerk eingepasst<br />

Einzelstehendes zweigeschossiges<br />

Wohngebäude in Naturstein<br />

Denkmalgeschützte Villa mit Sitz<br />

der Diakonie<br />

Holzfenster mit Oberlicht, eingepasst<br />

in Rundbogenleibung


Dorferneuerung Marienhagen 34<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Zweiflügelige dunkle Holztür mit<br />

Glaseinsätzen<br />

Geschlossener Holzvorbau mit Walmdach<br />

und Glaseinsätzen<br />

Typisches Holztor, eingepasst in<br />

Rundbogenleibung<br />

Gebäudetypische Gestaltungsdetails<br />

TÜREN<br />

Einflügelige Holztür mit eingepasstem<br />

Rundbogen-Oberlicht<br />

TÜRVORBAUTEN<br />

Neu errichtete offene Holzkonstruktion<br />

mit Satteldach auf Sandsteinsockel<br />

TORE<br />

Typisches Holztor mit passender Holztür<br />

am Wirtschaftsgebäude<br />

Zweiflügelige Holztür mit Oberlicht,<br />

eingepasst ins Fachwerk<br />

Geschlossener Holzvorbau mit<br />

Satteldach und aufwändigen Glaseinsätzen<br />

Typisches grünes Holztor, eingepasst<br />

ins Fachwerk


Dorferneuerung Marienhagen 35<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Typischer Natursteingiebel mit<br />

verzierten Ortgangziegeln<br />

Gebäudetypische und -untypische Gestaltungsdetails<br />

VERSCHIEDENES<br />

Nebeneinander von unverputzter Natursteinmauer<br />

und verputzter, farblich<br />

gestrichener Natursteinmauer<br />

PROBLEMATISCHES<br />

Untypisch zugemauertes Fenster Untypisch zugemauerter Eingangsbereich<br />

einer Fachwerkfassade, störende<br />

Rolladen<br />

Typisches Dachhäuschen mit<br />

Satteldach<br />

Untypisches neu eingebautes<br />

Fensterformat aus Kunststoff<br />

Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme und Bewertung zum Thema Gebäude finden sich zusammengefasst<br />

in der nachfolgenden Plandarstellung.


Dorferneuerung Marienhagen 36<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover


Dorferneuerung Marienhagen 37<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

4.4 Dorfökologie und Grün<br />

Einbindung des Ortes in die Landschaft<br />

Marienhagen liegt im Einschnitt zwischen Thüster und Duinger Berg.<br />

Neubaubereiche befinden sich am nördlichen Hang abwärts Richtung Deinser Mulde.<br />

Die historische Ortslage liegt geschützt im Einschnitt zwischen den o.g. Bergrücken und zieht<br />

sich abwärts entlang der B 240 nach Norden.<br />

Der alte Kern von Marienhagen ist durch großkronige Laubbaumbestände (Eiche) im Bereich<br />

der Kapelle markiert und durch Grünland, Hecken und Streuobstwiesen im Ortsrandbereich<br />

sehr gut in die umgebende Landschaft eingebunden. Dadurch hat man einen sehr schönen<br />

Blick von den umliegenden Höhen auf die Dachlandschaft des historischen Ortskerns.<br />

Die neueren Baugebiete am nördlichen Ortsrand fügen sich nicht so gut in die Umgebung ein.<br />

Raumbildendes Grün fehlt hier noch, der Straßenraum ist bisher ohne jeden Straßenbaum,<br />

angrenzend an die Bauflächen kommen unvermittelt Ackerflächen. Übergange in Form von<br />

Weiden, Wiesen oder Obstwiesen fehlen.<br />

Die umgebende Landschaft Marienhagens ist im Norden durch Ackerflächen geprägt, in den<br />

Hanglagen nach Süden, Westen und Osten befindet sich Wald oftmals mit davor gelagertem<br />

Grünland.<br />

Bereiche mit positiver Wirkung:<br />

- Einzelne Obstgärten/ Streuobstwiesen im Ortsrandbereich, z.B. im südlichen Ortseingang<br />

neben dem Grundstück Hauptstr. 118 und in den an den Wald grenzenden rückwärtigen<br />

Gärten der Hauptstr. 47,49,55,59,61 und 63.<br />

- Obstgärten, Gemüsegärten und Grünland in Hanglage als Übergang zum Wald im historischen<br />

Ortskern<br />

- Weideflächen ebenfalls im Übergangsbereich zum Wald<br />

Verbesserungsbedürftige Bereiche:<br />

- Verbesserungsbedürftig ist der nördliche Ortseingang im Bereich der Bushaltestelle. Hier<br />

fehlt die Raumbildung. Dies kann durch Straßenbäume verbessert werden.<br />

- Das neue Baugebiet am nördlichen Ortsrand ist nicht ausreichend eingegrünt und stellt eine<br />

harte Kante zur Landschaft hin dar.<br />

Empfehlungen:<br />

- Der nördliche Ortseingang (Bereich Bushaltestelle) sollte durch die Pflanzung von großkronigen<br />

Laubbäumen räumlich eindeutiger gestaltet werden.<br />

- Der nördliche Ortsrand soll durch die Pflanzung von Straßenbäumen (Ahorn) stärker durchgrünt<br />

und an die Landschaft angebunden werden.<br />

- Obstbaumreihen entlang der in die Landschaft führenden Wirtschaftswege und Straßen<br />

sollten gepflegt und wo nötig ergänzt bzw. neugepflanzt werden.<br />

Innerörtliche Grünstrukturen<br />

Marienhagen wurde im Rahmen von Ortsbegehungen auch hinsichtlich der innerörtlichen Grünstruktur<br />

untersucht.<br />

Allgemeine positive Bewertungskriterien für ein regionaltypisches Dorfbild und gleichzeitig Kriterien<br />

für einen vielfältigen Lebensraum im Sinne der Dorfökologie sind:<br />

- Das Vorhandensein von großkronigen, heimischen Laubbäumen im Bereich der Straßen,<br />

Wege und auf privaten Flächen als Hof- oder Hausbaum oder hainartige Anpflanzung,<br />

- der Bestand an Obstwiesen und innerörtlichen Weideflächen,<br />

- das Vorkommen von Hecken, geschnitten oder freiwachsend aus heimischen Laubhölzern,<br />

- das Vorhandensein innerörtlicher, dörflicher Gemüse- und Blumengärten,<br />

- das Vorkommen stark das Ortsbild prägender Elemente wie ortstypischer Mauern und Zäune,<br />

- der Bestand an erhaltenswerten Details auf privaten und öffentlichen Flächen wie z.B.<br />

Pflasterbeläge aus Naturstein oder Fassadenbegrünungen,<br />

- die Existenz von Bereichen typischer Dorfflora.<br />

Diese einzelnen Bestandteile prägen das Dorfbild erheblich und tragen zum unverwechselbaren<br />

Charakter eines Ortes bei. Gleichzeitig sind sie Ausdruck der strukturellen und ökologischen<br />

Vielfalt des Lebensraums Dorf und aus diesen Gründen unbedingt erhaltenswert.


Dorferneuerung Marienhagen 38<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

In der Analyse werden anhand allgemeiner negativer Bewertungskriterien Mängel im Ortsbild<br />

bzw. der Grünstruktur festgestellt. Negativ bewertet werden:<br />

- Das Ortsbild störende Anpflanzungen, die in der Regel aus Nadelgehölzen, selten aus<br />

sonstigen exotischen Pflanzen bestehen,<br />

- Bereiche mit fehlender Raumbildung oder unstrukturierte Situationen, die in ihrer Wirkung<br />

für das Ortsbild negativ sind,<br />

- das Ortsbild stark störende Elemente wie ortsuntypische Zaun- und Maueranlagen,<br />

- stark und großflächig versiegelte Flächen in privaten Bereichen, die neben ihrer negativen<br />

Auswirkung auf die Dorfökologie auch das Ortsbild negativ beeinflussen.<br />

Baumbestand<br />

Betrachtet man das Erscheinungsbild eines Ortes von außen und von innen, wird deutlich, dass<br />

die Struktur und Durchgrünung stark geprägt wird durch alten, großkronigen Laubbaumbestand.<br />

Das Vorhandensein derartiger heimischer Laubbäume - ob als Einzelbaum oder als Gruppe –<br />

prägt ein Ortsbild positiv und schafft Lebensräume im Sinne der Dorfökologie. Negativ beurteilt<br />

werden nicht einheimische und das Ortsbild störende Anpflanzungen, die in der Regel aus Nadelgehölzen<br />

bestehen.<br />

Bestimmend für das Ortsbild von Marienhagen sind vor allem die Obstbäume in Gärten und auf<br />

Streuobstwiesen. Sie prägen an einigen Stellen wesentlich den Übergang des Dorfes in die<br />

Landschaft. Aber auch im Ort finden sich einige Obstbäume. Darüber hinaus prägen groß- und<br />

mittelkronige Laubbäume stellenweise das Ortsbild.<br />

Der traditionelle Hausbaum, der als großkroniger Laubbaum stark raumprägende Funktion für<br />

die landwirtschaftlichen Höfe hat, ist in Marienhagen kaum noch zu finden. Es handelt sich hierbei<br />

um Linde, Kastanie, Buche, Eiche oder Nussbaum, die vor den Häusern stehen bzw. standen<br />

und damit ebenfalls den Straßenraum gliedern.<br />

Vereinzelt gibt es in Marienhagen hainartige Laubbaumbestände, die das Ortsbild sehr positiv<br />

prägen.<br />

Positiv wirken:<br />

- Obstgärten und einzelne prägende Obstgehölze im Dorf , z.B. im Steinweg 1a, 2 und in den<br />

an der Bergstr. Gelegenen, rückwärtigen Gärten der Hauptstr. 52/54 und 80.<br />

- Einige prägende einzeln stehende Laubbäume, auch Hofbäume (z.B. Walnussbaum<br />

Hauptstr. 34, Eichen und Eschen auf dem Grundstück der Marienkirche, die Linde im Bereich<br />

der Bushaltestelle (Hauptstr. 68-72), die Linde auf dem Grundstück des Kindergartens<br />

- Hainartige Laubbaumbestände in den Gärten Hauptstr. 68-72 und in den Gärten Hauptstr.<br />

20,20a,28 und im Bereich Freibad - Spielplatz<br />

Verbesserungsbedürftige Bereiche:<br />

- Stellenweise wirken die Straßenräume räumlich zu offen und unstrukturiert. Dies betrifft vor<br />

allem die Ortsdurchfahrt von Süden kommend.<br />

- Auf manchen Höfen fehlen die Hofbäume.<br />

- Die Gärten der neueren Baugrundstücke wirken zum Teil wenig räumlich bzw. sind geprägt<br />

durch Koniferenpflanzungen.<br />

- Das Ortsbild wird stellenweise durch Koniferen gestört. Besonders wenn sie gehäuft oder<br />

als Reihe gepflanzt sind, stellen sie nicht nur eine erhebliche optische Beeinträchtigung dar,<br />

sondern auch eine Verminderung der ökologischen Vielfalt.<br />

Empfehlungen:<br />

- Der Bestand an Laub- und hochstämmigen Obstbäumen ist in Marienhagen unbedingt zu<br />

erhalten. Wichtig ist, die Bestände zu pflegen und bei Obstbäumen und Laubgehölzen<br />

rechtzeitig neu zu pflanzen.<br />

- Wo möglich, sollten an allen Straßen punktuell mittel- und großkronige Laubbäume gepflanzt<br />

werden, um die räumliche Situation zu verbessern, im Bereich der Ortsdurchfahrt eine<br />

Verkehrsberuhigung zu erzielen und um einen dörflicheren Charakter zu vermitteln.<br />

- Auch kleinere Gärten sollten häufiger durch raumbildende Pflanzen strukturiert werden. Hier<br />

eignen sich einzelne hochstämmige Obstbäume oder klein- bis mittelkronige einheimische<br />

Laubbäume (siehe Pflanzenliste im Anhang).<br />

- Besonders im Ortsrandbereich nach Norden sollte auf die vermehrte Pflanzung von Laub-<br />

und Obstgehölzen sowie von Hecken auch in privaten Gärten geachtet werden.


Dorferneuerung Marienhagen 39<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

- Die Nadelbäume, die in dieser Gegend nicht standortheimisch sind (ausgenommen Eiben),<br />

sollten langfristig durch Laub- oder Obstbäume oder durch Laubholzhecken ersetzt werden.<br />

Innerörtliche private Freiflächen<br />

Jedes Dorf bekommt durch sein individuelles Verhältnis von Gebäuden, Gärten, Weiden und<br />

altem Baumbestand, Einfriedungen und Bodenbelägen sowie durch die Qualität und Quantität<br />

von öffentlichen und privaten Freiflächen seinen unverwechselbaren Charakter. Gleichzeitig<br />

sind die vorgenannten Bestandteile Ausdruck der ökologischen und strukturellen Vielfalt des<br />

Lebensraums Dorf und aus diesen Gründen unbedingt erhaltenswert.<br />

Der alte Ort von Marienhagen entlang der Ortsdurchfahrt wird dominiert von Gebäuden und<br />

Dächern, die dicht an dicht stehen, Gärten und Grünlandflächen sind überwiegend hinter den<br />

Gebäuden zum Ortsrand hin in Hanglage angeordnet. Zur Straße hin überwiegen kleine Vorgärten<br />

oder Hofbereiche oftmals mit nur geringen Grünanteilen, hin und wieder aber mit schönen<br />

Kletterrosen oder sonstigen schönen Blickfängen.<br />

Die Gärten der jüngeren Bebauung im Norden sind tendenziell eher bestimmt durch artenarme<br />

Scherrasenflächen, Ziergehölze und Koniferen. Diese Bereiche wirken wenig dörflich, strukturierende<br />

Pflanzungen mit Laubsträuchern und Laubbäumen fehlen oftmals.<br />

Insgesamt kann die Qualität der Gärten im Hinblick auf eine größere Vielfalt an Pflanzen und an<br />

verschiedenen Lebensräumen im ganzen Ort noch verbessert werden.<br />

Typisches und Erhaltenswertes in Marienhagen ist:<br />

- Blumen- und Gemüsegärten in Hanglage zu den Ortsrändern hin,<br />

- einige Obstgärten oder einzelne Obstgehölze auf privaten Grundstücken,<br />

- Kleinere gärtnerische Blickfänge zur Straßenseite wie Kletterrosen, Rosenbögen o.ä.<br />

Verbesserungsbedürftiges:<br />

- Große Laubbäume, vor allem auch als Hofbäume, fehlen an einigen Stellen. Einige Anwesen<br />

böten ausreichend Fläche, um einzelne, freistehende Laubbäume zu pflanzen.<br />

- Die Gärten der neueren Baugebiete (Bereich Festplatz) wirken oft monoton und wenig dörflich.<br />

Hier fehlen vielfältige, lebendige Strukturen wie blühende Sträucher, Zier- und Gemüsebeete,<br />

Obstbäume usw..<br />

Empfehlungen:<br />

- Wo möglich, sollten auch in privaten Gärten große oder mittelkronige Laubbäume oder<br />

hochstämmige Obstbäume gepflanzt werden. Bei Anwesen, die direkt an die Hauptstraßen<br />

grenzen, wirken die Bäume in den Straßenraum hinein und können hier durch die Raumbildung<br />

auch zur Verlangsamung des Verkehrs beitragen.<br />

- Wo der Platz begrenzt ist, können kleinkronige Laubbäume gepflanzt werden.<br />

- In räumlich beengten Situationen können an Fassaden Kletterpflanzen gesetzt werden.<br />

- Die Anpflanzung von zusätzlichen Obstbäumen (Obstgärten oder –wiesen) wäre zu begrüßen.<br />

Auch an das rechtzeitige Nachpflanzen in bestehenden Obstgärten muss gedacht<br />

werden.<br />

- Die Vielfalt in den privaten Gärten kann durch vermehrten und vielfältigen Einsatz von<br />

Bäumen, Sträuchern und Hecken, Fassadenbegrünungen, verschiedensten Stauden und<br />

einjährigen Sommerblumen oder auch Elementen des Bauerngartens wie z. B. Buchsbaumhecken<br />

noch gesteigert werden.<br />

Hecken<br />

Ein weiteres Element einer vielfältigen, dörflichen Grünstruktur sind Hecken. Sie dienen der<br />

Abgrenzung von Grundstücken zur Straße hin, als Einfriedung verschiedener Bereiche eines<br />

Anwesens, z. B. des Obst- oder Gemüsegartens oder sie markieren den Übergang zur Landschaft<br />

und dienen hier bereichsweise auch als Windschutz. Im bewegten Gelände lassen sich<br />

Hecken auch gut mit Stützmauern kombinieren. Neben der positiven raumgliedernden Wirkung<br />

sind sie als Nahrungs-, Rast- und Brutbiotop für verschiedene Kleinsäuger und Vogelarten von<br />

großer Bedeutung.<br />

Marienhagen hat innerorts insgesamt einige prägende Heckenstrukturen. Freiwachsende Hecken<br />

aus einheimischen Laubgehölzen sind ebenfalls vereinzelt zu finden.


Dorferneuerung Marienhagen 40<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Positiv wirken:<br />

- Geschnittene Hecken aus heimischen Laubgehölzen (Liguster, Forsythie), wie sie in der<br />

Hauptstr. 12,14,34,90 118 und am Friedhof zu finden sind.<br />

- Freiwachsende Hecken als gemischte Hecken aus blühenden Sträuchern wie sie am nördlichen<br />

Ortseingang in der Straße Zum Sportplatz zu finden sind.<br />

- Freiwachsende Hecken aus heimischen Laubgehölzen. Erwähnenswert sind hier die Hecken<br />

entlang der Gärten Hauptstr. 56,58 und 60.<br />

Empfehlungen:<br />

- Der Heckenbestand sollte langfristig geschützt, erhalten und bei abgängigem Bestand ersetzt<br />

werden.<br />

- Sämtliche Nadelholzhecken sowie die nicht standortheimischen Hecken wie z.B. rote Berberitze<br />

oder Kirschlorbeer sollten langfristig durch standortheimische Laubholzhecken (z. B.<br />

Hainbuche, Liguster, Weißdorn) ersetzt werden.<br />

- Wünschenswert ist darüber hinaus die Neupflanzung von geschnittenen Hecken der o.g.<br />

Laubgehölze etwa bei Bauvorhaben im öffentlichen Bereich oder als Ersatz orts-untypischer<br />

Mauern oder Zäune.<br />

- Die Pflanzung von freiwachsenden Laubholzhecken ist dort, wo ausreichend Platz zur Verfügung<br />

steht, ebenfalls empfehlenswert. Es sollten standortheimische Laubgehölze (z. B.<br />

Hasel, Hundsrose, Schlehe, Schneeball, Weißdorn, Holunder) verwendet werden (siehe<br />

Pflanzenliste im Anhang). Die empfohlenen Arten sollten auch verstärkt im Ortsrandbereich<br />

angepflanzt werden.<br />

Ortstypische Einfriedungen<br />

Ortstypische Zäune und Mauern ergänzen das Bild eines Dorfes zu einem harmonischen Ganzen.<br />

Als typische Einfriedungen in der Region sind Sandsteinmauern aus Thüster Kalksandstein<br />

oder rotem Ziegel, Sandsteinmauern kombiniert mit Hecken oder Holzlattenzäunen oder reine<br />

Holzlattenzäune zu nennen. Zum Teil finden sich in der Region auch schmiedeeiserne und verzierte<br />

Zäune oder Kombinationen aus schmiedeeiserenen Zäunen und Mauern aus Thüster<br />

Stein.<br />

Typisch und erhaltenswert in Marienhagen sind:<br />

- Dorftypische Holzlattenzäune: kurzer Holzstaketzaun am Garten Berliner Str. 10, oder z.B.<br />

die Einfriedung der rückwärtigen Gartens Hauptstr. 76 an der Bergstr.<br />

- Die Kombination aus Thüster Kalkstein und schmiedeeisernem Zaun, z.B. wie das schöne<br />

Beispiel an der Hauptstr. 28<br />

- Die Verwendung von Thüster Kalkstein als regionales Material für Mauern, Beispiele sind<br />

die Hauptstr. 25 und 77, sowie die Einfassung des Grundstücks der Marienkirche. Außerdem<br />

die Einfriedung Hauptstr. 34 mit einer Kombination aus Mauer und Holzstaketzaun.<br />

Verbesserungsbedürftiges:<br />

- Es gibt eine Vielzahl an Einfriedungen in Marienhagen, die nicht dorftypisch sind. Vor allem<br />

Maschendraht-, Jäger- und Metallzäune kommen vor.<br />

Planungsvorschläge:<br />

- Viele das Ortsbild störende Zäune können durch ortstypische Einfriedungen ersetzt werden.<br />

Dieses sind Mauern aus Thüster Kalkstein sowie rotem Ziegel, Holzlattenzäune und geschnittene<br />

Laubholzhecken. Auch eine Kombination aus Kalksteinmauern mit Holzlatten<br />

(Sockel und Pfeiler aus Sandstein, Holzlatten dazwischen gespannt) oder einem schmiedeeisernen<br />

Zaun sowie eine Hinterpflanzung der Mauern durch Sträucher oder Hecken wird<br />

für Marienhagen als typisch angesehen.<br />

- Auch die konsequente Begrünung von Maschendrahtzäunen durch freiwachsende oder<br />

geschnittene Hecken kann als Verbesserung angesehen werden.<br />

Versiegelungsgrad öffentlicher und privater Freiflächen<br />

Eine großflächige Versiegelung des Bodens beeinträchtigt die Bodenlebewelt in hohem Maße<br />

und verhindert die Versickerung von Regenwasser und damit die Grundwasserneubildung an<br />

Ort und Stelle.<br />

Im Erscheinungsbild historischer Hofstellen waren oftmals nur die intensiv genutzten Bereiche<br />

wie Fahrwege dauerhaft befestigt (z.B. mit Lesesteinpflaster). Randbereiche geringerer Nut-


Dorferneuerung Marienhagen 41<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

zungsintensität waren in der Regel unversiegelt. Solche Beispiele repräsentieren einen schonenden<br />

Umgang mit dem Element Boden und der Bodenlebewelt sowie mit dem Grundwasser.<br />

Darüber hinaus sind unversiegelte, offene Randbereiche der Straßen und Wege wichtig für den<br />

Strukturreichtum des Lebensraums Dorf und prägen das dörfliche Erscheinungsbild entscheidend<br />

mit. Schotterrasenwege, bei denen lediglich die Fahrspuren befestigt, die Zwischenbereiche<br />

mit Rasen bewachsen sind, gelten als dorftypisch.<br />

Positives:<br />

- Auf wenigen Höfen findet man weniger stark versiegelte Schotter- oder Schotterrasenflächen,<br />

die sich in den Bereichen, wo sie nicht befahren werden, von selbst begrünen können.<br />

Beispiele hierfür sind die Flächen von Hauptstr. 53,53a 62 und der Innenhof der<br />

Hauptstr. 68/70/72.<br />

- Mit Pflastersteinen aus Blaubasalt oder anderem Naturstein gepflasterte Flächen gelten als<br />

dorftypisch. Schöne Beispiele sind in der Hauptstr. 17,23 und 112 vorhanden. In der Straße<br />

am Rodeland sind zahlreiche Einfahrten und Bereiche hinter den Häusern mit Blaubasalt<br />

gepflastert. Schön ist auch der gepflasterte östliche Randstreifen der Hauptstraße.<br />

- Unversiegelte Seitenstreifen im Straßenrandbereich (Schotterrasen, Rasen) reduzieren den<br />

Versiegelungsgrad auf das Notwendige. Sie sollten in dieser Form möglichst erhalten bleiben,<br />

zumindest in den Nebenstraßen. Beispiele sind hier die Seitenstreifen an der Bergstraße<br />

und der Lübbrechtser Straße.<br />

Verbesserungsbedürftiges:<br />

- Einige der großen Hofflächen sind in Marienhagen fast vollständig durch Asphalt oder Betonsteinpflaster<br />

versiegelt.<br />

- Auch bei kleineren Grundstücken sind in einigen Fällen unverhältnismäßig große Bereiche<br />

vollständig versiegelt. Besonders im dörflichen Straßenraum bewirkt dies einen sehr ‚steinernen’<br />

Charakter, der nicht dorftypisch ist.<br />

Empfehlungen:<br />

- Beschränkung der Versiegelung auf das funktional notwendige Maß sowohl im Straßenbereich<br />

als auch im Bereich privater Hof- und Gartenflächen,<br />

- Verwendung von Belägen mit offener Fuge (Beton- und Natursteinpflasterflächen mit Rasenfugen),<br />

- Schotterrasen ist ebenfalls für Stellplätze oder Hofflächen geeignet,<br />

- Entsiegelung bzw. Offenhalten von Randbereichen bei Straßen und Wegen (siehe auch<br />

Dorfflora).<br />

Bereiche typischer Dorfflora<br />

Als Dorfflora fasst man eine Reihe von Pflanzenarten zusammen, die für die landwirtschaftlich<br />

geprägten Dörfer charakteristisch sind. Diese Arten sind in ihrem Vorkommen meist nicht unmittelbar<br />

auf ländliche Siedlungen beschränkt, hatten aber früher ihren Verbreitungsschwerpunkt in<br />

den Dörfern.<br />

Das Wildpflanzeninventar der Dörfer setzt sich überwiegend aus Arten der Ruderalgesellschaften<br />

zusammen. Die Bezeichnung leitet sich vom lateinischen Wort ‘rudus’ = Schutt, Mörtel, Ruine<br />

ab. Dies sind die Standorte, die nicht bewirtschaftet werden, aber trotzdem vom Menschen<br />

beeinflusst sind, wie offene Bodenaufschlüsse z. B. bei Viehruheplätzen, durch gelegentliches<br />

Überfahren gestörte Standorte, Materiallagerstellen, Dungplätze oder Schuttablagerungen.<br />

Von den unterschiedlichen Pflanzenarten und -gesellschaften der Dorfflora sollen hier zwei<br />

ökologische Gruppen beispielhaft genannt werden.<br />

- Nitrophile Siedlungspflanzen<br />

Die größte ökologische Gruppe der Dorfpflanzen sind die nitrophilen Pflanzenarten. Diese ungeheuer<br />

artenreiche Pflanzengruppe macht sich das durch die Tierhaltung reiche Nährstoffangebot<br />

im Dorf zunutze und siedelt in der Nähe von Dungstellen, Komposthaufen, Stallrändern<br />

etc.. Hierzu gehören zum Beispiel die Gänsemalve, das Schöllkraut und die Weiße Taubnessel.<br />

Häufige Gesellschaften dieser Gruppe sind außerdem Holundergebüsche, z. T. mit Hopfen<br />

an Stall- oder Scheunenecken sowie Zaunwinden-Weidenröschengesellschaften im Bereich<br />

von Dunglager- und Silageplätzen.


Dorferneuerung Marienhagen 42<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

- Trittpflanzen<br />

Häufig befahrene oder betretene Bereiche auf Hofgrundstücken und Wegen sind die kennzeichnenden<br />

Lebensräume für Pflanzen, die sich an die extremen Standortbedingungen des<br />

Tritts angepasst haben. Neben häufigen Arten wie dem Breitblättrigen Wegerich und der Strahlenlosen<br />

Kamille gehört hierzu z. B. auch der stark gefährdete Gewöhnliche Krähenfuß. Häufige<br />

Trittpflanzengesellschaften sind die Weidelgras-Vogelknöterich-Gesellschaft und die Mastkraut-<br />

Gesellschaft, die beide im Bereich von Abstellflächen, häufig betretenen Randstreifen und unbefestigten<br />

Wegeverbindungen sowie in Pflasterritzen zu finden sind.<br />

Weitere Pflanzengesellschaften, die darüber hinaus im dörflichen Bereich häufige Vorkommen<br />

haben, sind der Brennessel-Giersch-Saum, der vornehmlich an Hecken, am Ortsrand und an<br />

schattigen Wegrändern wächst sowie der Breitwegerich-Weißklee-Rasen, der in den Randbereichen<br />

von Wegen und Straßen vorkommt.<br />

In Marienhagen befinden sich an einigen Stellen unbefestigte Wegsäume, die unbedingt erhalten<br />

bleiben sollten. Weiterhin haben einige der großen Hofanlagen in randlichen oder abseits<br />

gelegenen Bereichen „ungepflegtere“ Ecken, die durchaus ökologisch wertvoll sein können.<br />

Empfehlungen:<br />

- Die unterschiedlichen, vielfältigen und artenreichen Lebensräume des Ortes müssen wieder<br />

entwickelt werden.<br />

- Durch Pflegereduzierung können die meisten der o.g. Gesellschaften langfristig auf den<br />

Hofstellen, im Bereich von Gärten aber auch im Randbereich öffentlicher Wege und Straßen<br />

erhalten werden oder wieder entstehen.<br />

Fauna im Dorf<br />

Interessant und wichtig im Rahmen der Dorferneuerung ist auch das Thema ‘Fauna im Dorf’.<br />

Der Umfang der beauftragten Planungsarbeiten lässt aber in der Regel keine Kartierungen von<br />

Artengruppen oder sonstige speziellere Untersuchungen zur Bestimmung konkreter Tierarten<br />

zu. So kann man aufgrund des Vorhandenseins bestimmter Biotoptypen und deren Qualität im<br />

groben Rückschlüsse auf die faunistische Lebensraumqualität eines Ortes ziehen. Folgende<br />

Bestandteile dörflicher Grünstruktur sind für die Dorffauna besonders wichtig und deshalb unbedingt<br />

zu erhalten, zu pflegen und zu ergänzen (Nähere Informationen hierzu befinden sich im<br />

Abschnitt „Dorffauna“ im Anhang):<br />

- Streuobstwiesen, insbesondere solche mit alten Obstbäumen,<br />

- Kopfweidenbestände,<br />

- Hofwäldchen, hainartiger, hofnaher Baumbestand,<br />

- Einzelbaum/ Hausbaum,<br />

- Hecken, insbesondere freiwachsende aus einheimischen Laubgehölzen,<br />

- Mauern,<br />

- artenreiche Wegränder,<br />

- Ruderalplätze,<br />

- Teiche, insbesondere naturnah angelegte,<br />

- Dorfbäche,<br />

- Naturgärten,<br />

- bewachsene Hauswände<br />

- Gebäude mit natürlichen Lebensräumen entsprechenden Bereichen wie Lehmwänden, die<br />

wie vertikale Erdaufschlüsse in der Natur genutzt werden können.<br />

Quellen:<br />

Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (aid), 1996:<br />

Biotope und Habitate im Dorf, Bonn.<br />

Blab, Josef, 1989: Grundlagen des Biotopschutzes für Tiere, Bonn-Bad Godesberg.<br />

Früh, Christine/ Petrek, Stephanie, 2002: Landschaftsplanerischer Fachbeitrag zur Gemeindeübergreifende<br />

Dorferneuerung der Samtgemeinde Duingen,<br />

Kaule, Giselher, 1986: Arten- und Biotopschutz, Stuttgart.<br />

Landkreis <strong>Hildesheim</strong>, 1993: Landschaftsrahmenplan (LRP) gemäß § 5 NNatG<br />

Lange, Gerd/ Lecher, Kurt, 1993: Gewässerregelung, Gewässerpflege, Naturnaher Ausbau und<br />

Unterhaltung von Fließgewässern, Hamburg, Berlin.


Dorferneuerung Marienhagen 43<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Öffentlicher Raum<br />

Neben den Elementen des Ortsbildes und der Dorfökologie wurde eine Bestandsaufnahme und<br />

Bewertung von vorhandenen Nutzungsstrukturen im öffentlichen Raum vorgenommen, d.h.<br />

Treffpunkte, Flächen mit Aufenthaltscharakter, zentrale Bereiche, vorhandene und mögliche<br />

Spielflächen wurden untersucht und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge erarbeitet.<br />

Innerörtliche Fußwege<br />

In Marienhagen gibt es zahlreiche Fußwege/ Spazierwege um den Ort herum. Im Osten führt<br />

einer dieser Wege an der Lübbrechtser Straße zwischen Friedhof und Kindergarten zum Wanderweg<br />

an der Waldgrenze hinter den Gärten der Hauptstraße. Im Westen verläuft ebenfalls in<br />

ähnlicher Höhe hinter den Gärten der Hauptstraße und parallel dazu etwas höher am Waldrand<br />

ein Weg bzw. die Bergstraße. An diese beiden Wege knüpfen weitere Wanderwege und z.B.<br />

der Weg zum Sportplatz an.<br />

Innerhalb der Bebauung gibt es die ‚Rodelbahn’ zwischen Hauptstr. 88 und 90, weiter nördlich<br />

am Kreuzungspunkt Bergstraße/ Amselweg fehlt eine solche Abkürzungsmöglichkeit zwischen<br />

Hauptstraße und Wald.<br />

Auf der Ostseite des Ortes fehlt ebenfalls eine aus den Ort kommende Wegebeziehung in die<br />

Landschaft mit Ausnahme der o.g. Vorhanden sind zwar zwei Wegeteilstücke am östlichen<br />

Ortsrand, beide enden jeweils an privaten Grundstücken.<br />

Langfristig sollten deshalb sowohl eine Wegeverbindung am östlichen Ortsrand als auch eine<br />

zusätzliche Wegestrecke von der Hauptstraße Richtung Bergstraße geschaffen werden.<br />

Innerörtliche öffentliche Freiflächen<br />

Marienhagen hat mehrere öffentliche Freiflächen: Den Spielplatz, das Freibad, den Sportplatz,<br />

den Bereich um die Kirche, und die Flächen im Bereich Gemeindebüro, Heimatmuseum, Freibad<br />

und Sporthalle.<br />

Der Spielplatz ist ein schlichter Rasenplatz und mit einigen Spielgeräten ausgestattet und mit<br />

einer Einfassung aus Jägerzaun versehen. Punktuell könnten hier blühende Sträucher gepflanzt<br />

werden. Darüber hinaus sollte langfristig der Jägerzaun durch eine ortstypische Einfriedung<br />

(Holzlattenzaun oder geschnittene Hecke) ersetzt werden.<br />

Die Geräte auf dem Spielplatz sollten hinsichtlich der gültigen Sicherheitsnormen (DIN/ EN)<br />

überprüft werden.<br />

Das Freibad wirkt in seiner Gestaltung sehr gepflegt. Lediglich im Bereich der Einfriedung wären<br />

punktuelle blühende Strauchgruppen zur Kaschierung des Maschendrahts sinnvoll und<br />

wünschenswert.<br />

Der Sportplatz ist ein gepflegter Rasenplatz, dem zur Feldmark hin allerdings die Raumbildung<br />

völlig fehlt. Eine Pflanzung von Laubbäumen (Feldahorn/Hochstämme) würde die Situation<br />

erheblich verbessern.<br />

Der Bereich um die Kirche wirkt durch seinen Baumbestand und bedarf keiner Verbesserung.<br />

Die Flächen um den Freibad-Eingang, das Heimatmuseum etc. sind insgesamt wenig gestaltet<br />

und bieten keinerlei Aufenthaltsqualität. Zieht man in Betracht, dass es sich hierbei um den<br />

Bereich Marienhagens handelt, an dem alle öffentlich nutzbaren Einrichtungen konzentriert<br />

sind, erscheint eine Umgestaltung hier dringend erforderlich.<br />

Eine neue Gestaltung muss diesem Bereich<br />

- Ein repräsentatives Äußeres geben, als Aushängeschild für die Gemeinde Marienhagen,<br />

da der Bereich von Besucherinnen und Besuchern/ Erholungssuchende aufgesucht<br />

wird<br />

- Aufenthaltsqualität herstellen als Treffpunkt aber auch als kleiner Platz für Veranstaltungen<br />

Die funktionalen Erfordernisse wie Feuerwehr, Parken für Mitarbeiter/innen und Behinderte etc.<br />

sind dabei zu berücksichtigen.<br />

Planungsvorschläge für die Ortsmitte wurden im Rahmen der Dorferneuerung diskutiert und<br />

Konzepte ausgearbeitet (s. Kapitel Teilbereichsplanungen, S. 55ff).


Dorferneuerung Marienhagen 44<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Planung für das gesamte Dorf (siehe Planungskarte M 1:4000)<br />

Eine wichtige freiraumplanerische Maßnahme für Marienhagen ist die Ausbildung eines harmonischen<br />

Ortsrandes im nördlichen Übergang zur Landschaft. Laubbäume und -sträucher sollten<br />

hier vermehrt gepflanzt werden.<br />

Besonders wichtig ist die Entwicklung der „Ortsmitte“ von Marienhagen mit der Sporthalle, dem<br />

Freibad, dem Spielplatz, dem Gemeindebüro und Heimatmuseum. Die Schaffung eines Bereichs<br />

mit Aufenthaltsqualität und ansprechender, dorftypischer Gestaltung als Aushängeschild<br />

für die Gemeinde erscheint von zentraler Bedeutung.<br />

In der nachfolgenden Karte sind an vielen Stellen zukünftige Baumstandorte vorgeschlagen.<br />

Besonders im Bereich der Straßen - vor allem entlang der Ortsdurchfahrt – sollten, wo möglich,<br />

groß- und mittel- oder kleinkronige Laubbäume verwendet werden, um eine räumliche und dorftypische<br />

Wirkung zu erzielen (s. Pflanzenliste im Anhang).<br />

Auch im privaten Bereich kann eine Anpflanzung großkroniger Laubbäume die räumliche Strukturierung<br />

des Dorfes positiv beeinflussen. Wo immer möglich, sollten dort ebenfalls kleinere<br />

Laubbäume, Sträucher oder Fassadenbegrünungen angepflanzt werden (Pflanzenauswahl<br />

nach Pflanzenliste im Anhang).<br />

Mögliche Standorte sind zur Maßnahmenerläuterung auf S 62 zeichnerisch dargestellt.<br />

Zu den Anpflanzungsvorschlägen wird von der Landwirtschaftskammer darauf hingewiesen,<br />

dass die Anpflanzung von Gehölzen einen erheblichen Pflege und Unterhaltungsaufwand mit<br />

sich bringt, welcher vor der Anlage geregelt werden sollte.<br />

Entlang der Ortsdurchfahrt ist darüber hinaus für neue Baumstandorte immer vorab das Einverständnis<br />

der Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr einzuholen. Die Überlandwerke<br />

Leinetal GmbH bitten mit Schreiben vom 24.02.2009 ebenfalls um eine Beteiligung bei der Festlegung<br />

von geplanten Baumstandorten.<br />

Entlang der Straßen sollte geprüft werden, wo durch Entsiegelungsmaßnahmen zusätzliche<br />

grüne Vorgärten oder Wegsäume entstehen könnten. Die vorhandenen grünen Wegsäume<br />

sollten als typisch dörfliche Elemente erhalten bleiben.<br />

Weiterhin sind der Erhalt und die Entwicklung des bestehenden Grünlands mit Obstbäumen im<br />

Dorf und am Ortsrand wichtige Ziele. Auch dort sollten die vorhandenen Laub- und Obstbaumbestände<br />

unbedingt erhalten bleiben und gepflegt werden.<br />

Insgesamt ist es für Marienhagen langfristig erstrebenswert, die nicht heimischen Nadelgehölze<br />

(nur Eiben sind heimisch) durch Laub- oder Obstbäume zu ersetzen. Freiwachsende oder geschnittene<br />

Laubholzhecken können auch die vorkommenden Koniferenhecken ersetzen.<br />

Die nachfolgenden Fotoseiten zeigen zu allen genannten Themen vorhandene, positive Gestaltungsbeispiele.<br />

Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme und Bewertung zum Thema Grünstruktur finden<br />

sich zusammengefasst in den nachfolgenden Plandarstellungen.


Dorferneuerung Marienhagen 45<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Ortseingänge / Einbindung des Dorfes in die Landschaft<br />

Der nördliche Ortseingang ist räumlich gegliedert<br />

und wirkt einladend. Die Straße wird beidseitig von<br />

Laubgehölzen begleitet. Die hohen Nadelgehölze<br />

im Garten links im Bild sollten durch Laubgehölze<br />

ersetzt werden.<br />

Räumlich gegliederter Ortseingang im Süden von<br />

Marienhagen. Laubgehölze begleiten die Straße zu<br />

beiden Seiten.<br />

Blick auf Marienhagen von der Bergstraße aus.<br />

Weitere Laubgehölze könnten das Bild noch<br />

verbessern.<br />

Der östliche Ortseingang ist gelungen. Die Straße<br />

wird zunächst von Laubgehölzen und<br />

schließlich von der Begrünung des Friedhofs mit<br />

Ligusterhecke und Kopflinden begleitet.<br />

Der Blick auf den östlichen Ortsrand, zeigt den<br />

Unterschied zwischen gelungener und fehlender<br />

Ortsrandeingrünung. Durch die Ergänzung mit<br />

Laubgehölzen auf der linken Bildseite würde<br />

eine deutliche Verbesserung erzielt.<br />

Der Blick über Marienhagen zeigt die harmonische<br />

Einbettung in die hügelige Landschaft.


Dorferneuerung Marienhagen 46<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Erhaltenswerte, ortsbildprägende Grünstrukturen<br />

Obstbäume im Garten fördern den typisch dörflichen<br />

Charakter von Marienhagen.<br />

Grünland innerhalb der Ortslage ist dorftypisch<br />

und lockert die räumliche Struktur des Dorfes<br />

auf. Stellenweise könnten weitere Obstbäume<br />

die Fläche noch besser strukturieren.<br />

Eine bewachsene Pergola zur Straße hin, begrenzt<br />

das Grundstück.<br />

Das Zusammenspiel von Gebäuden und Laubgehölzen<br />

lässt das Dorfbild harmonisch wirken.<br />

Der extensiv gepflegte Wegsaum stellt einen<br />

wertvollen Lebensraum dar. Weiden und ein<br />

Gemüsegarten mit Staudenpflanzungen unterstreichen<br />

den dörflichen Charakter.<br />

Große Laubbäume setzen Merkpunkte und wirken<br />

raumbildend. Blick auf das Freibad.


Dorferneuerung Marienhagen 47<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Erhaltenswerte, ortsbildprägende Grünstrukturen<br />

Ein schöner, dörflicher Staudengarten belebt<br />

das Dorfbild, störend der untypische Zaun.<br />

Der gemeine Schneeball setzt Farbakzente. Er<br />

ist in den hiesigen Gärten häufig anzutreffen.<br />

Straßen begleitendes Grün belebt und lockert<br />

den die Ortsdurchfahrt auf.<br />

Ein typisch dörflicher Gemüsegarten.<br />

Kombinationen aus Gemüse- und Staudengärten<br />

findet man besonders in den Gärten an der<br />

Bergstraße.<br />

Die Bepflanzung zu beiden Seiten des Weges<br />

bildet ein Tor in die offene Landschaft.


Dorferneuerung Marienhagen 48<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Ein dorftypischer Holzstaketzaun begleitet von<br />

hohen Laubbäumen und Sträuchern.<br />

Erhaltenswerte, dorftypische Einfriedung<br />

Holzstaketzaun auf Thüster-Kalksteinmauer<br />

stellen ein typisch dörfliches und harmonisches<br />

Bild dar.<br />

Die Kombination aus Ligusterhecke und Mauer<br />

am Ortseingang wirkt positiv und einladend.<br />

Die Mauer aus Thüster-Kalkstein ermöglicht das<br />

Pflanzenwachstum in den Fugen und prägt das<br />

Ortsbild.<br />

Die Thüster-Kalksteinmauer prägt das Bild am<br />

Ortseingang.<br />

Ein niedriger dorftypischer Metallzaun auf<br />

Thüster-Kalksteinmauer ist unbedingt erhaltenswert.


Dorferneuerung Marienhagen 49<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Altpflaster im Weg zu den Hinterhöfen der<br />

Hauptstraße 114-118.<br />

Erhaltenswerte, dorftypische Bodenbeläge<br />

Hof vor dem Haus geschottert. Die nicht genutzten<br />

Bereiche begrünen sich von selbst.<br />

Ein breiter Scherrasenstreifen begleitet die<br />

Schotterzufahrt zum Haus Nr. 59 in der<br />

Hauptstraße zu beiden Seiten.<br />

Randstreifen aus Basalt an der Hauptstraße.<br />

Mehrere Einfahrten und Wege hinter den Häusern<br />

im Rodeland sind auf diese Weise mit Basalt<br />

gepflastert.<br />

Altpflasterzufahrt zur Scheune in der Hauptstraße.


Dorferneuerung Marienhagen 50<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Die Bergstraße, entlang der rückwärtigen Gärten<br />

der Hauptstraße und einigen Viehweiden, eine<br />

fußläufige Verbindung zwischen dem südlichen<br />

Ortseingang und dem Wandertreffpunkt.<br />

Die Rodelbahn vom Wald über die Bergstraße<br />

zur Hauptstraße, kann auch als Abkürzung genutzt<br />

werden.<br />

Erhaltenswerte Fußwegebeziehungen<br />

Kalkstein-Rundweg: Wanderweg im Verlauf der<br />

ehemaligen Gleistrasse<br />

Unbefestigter Feldweg hinter den Gärten der<br />

Hauptstraße 21-33. Dieser könnte zusammen<br />

mit einem weiteren Feldweg im Norden eine<br />

wichtige fußläufige Verbindung zum nördlichen<br />

Ortseingang darstellen.<br />

Fußweg zwischen Friedhof, Kindergarten und entlang an Viehweiden zum Wanderweg im Süden<br />

Marienhagens, der seinen Endpunkt an der Hauptstraße zwischen den Nr. 69 und 71 findet.


Dorferneuerung Marienhagen 51<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

5. Planung und Maßnahmen<br />

5.1 Entwicklungsziele und Leitbild<br />

Die aus dem Kapitel Bestand und Bewertung hervorgegangenen Vorschläge und Empfehlungen<br />

addieren sich zusammengefasst zu folgendem Leitbild für zukünftige Planungen in der<br />

örtlichen Dorferneuerung Marienhagen:<br />

→ Verbesserung der Nutzbarkeit und Erhöhung der Aufenthaltsqualität in der zentralen Ortsmitte<br />

durch Erneuerung und gestalterische Aufwertung von Straßen- und Platzräumen.<br />

→ Erhalt und Gestaltung dorfbildprägender Gebäudesubstanz zur Sicherung des kulturellen<br />

Erbes und zur Ausprägung und Wiederherstellung des individuellen dörflichen Charakters.<br />

→ Entwicklung ortsbildprägender und ökologisch bedeutsamer innerörtlicher Grünstrukturen<br />

sowie Erhalt der harmonischen Ortsränder und Ortseingänge.<br />

→ Unterstützung der Planung und Umsetzung einer Ortsumgehung Marienhagen durch die<br />

Dorferneuerung.<br />

5.2 Empfehlungen für die Bauleitplanung<br />

Flächennutzungsplanung<br />

Bei einer Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes in der SG Duingen, sollten für Marienhagen<br />

aus Sicht der Dorferneuerung folgende Darstellungen beibehalten, geändert und ggf. neu<br />

aufgenommen bzw. vorerst nur diskutiert werden: Die Darstellung von Dorfgebieten (MD) ist auf<br />

den historischen Siedlungsbereich von Marienhagen beschränkt, weite Teile der Neubaugebiete<br />

sind als Allgemeine Wohngebiete dargestellt. Die Aufteilung sollte aus Sicht der Dorferneuerung<br />

so beibehalten werden, um hier den dörflichen Charakter entlang der Ortsdurchfahrt und in<br />

der Dorfmitte weiterhin auch planerisch zu unterstützen.<br />

Eine Darstellung des neuen Feuerwehrgerätehauses sowie der Turnhalle als Symbole sollte<br />

neu in den Flächennutzungsplan aufgenommen werden. Das Symbol für die Post sollte aus der<br />

Plandarstellung herausgenommen werden. Die Fläche für Gemeinbedarf mit der Zweckbestimmung<br />

Kirchliche Einrichtungen mit Kirche und Gemeindehaus sowie die Zweckbestimmung<br />

Kindergarten sollten so beibehalten werden. Der Friedhof sollte als Grünfläche ebenso wie das<br />

Freibad und die Spielplätze weiterhin so dargestellt werden. Die Darstellung der Straßen sollte<br />

ebenfalls so bleiben.<br />

Im rechtsgültigen Flächennutzungsplan sind bereits große Flächen für eine wohnbauliche Weiterentwicklung<br />

Marienhagens dargestellt, so dass keine neuen Siedlungserweiterungsflächen<br />

entwickelt werden müssen. Bei der möglichen Siedlungserweiterung „Tegge“ am nördlichen<br />

Ortsrand sollte auf eine ausreichende Ausprägung einer neuen dorftypischen Ortsrandeingrünung<br />

geachtet werden.<br />

Bebauungsplanung<br />

Aus Sicht der Dorferneuerung bestehen derzeit keine Anregungen zur Änderung von Bebauungsplänen<br />

in Marienhagen.


Dorferneuerung Marienhagen 52<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

5.3 Teilbereichsplanungen<br />

In den vorangegangenen Kapiteln wurde die Gesamtentwicklung Marienhagens behandelt. Im<br />

Weiteren folgen auf einer genaueren Maßstabsebene konkrete Maßnahmenvorschläge für Teilbereiche,<br />

die erste Lösungsansätze für die erkannten Probleme darstellen. Sie sind als öffentliche<br />

Maßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung besonders unterstützens- und wünschenswert.<br />

Für die einzelnen Maßnahmen werden z.T. Entwurfspläne dargestellt, die zunächst als skizzenhafte<br />

Vorentwürfe zu verstehen sind, um eine bestimmte Idee zu verdeutlichen. Die spätere<br />

Durchführung bedarf einer weiteren Detaillierung und genaueren Abstimmung mit allen Beteiligten<br />

und Betroffenen.


Dorferneuerung Marienhagen 53<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Maßnahme 1: Erneuerung und Gestaltung der Förstergasse<br />

Von besonderer Wichtigkeit für die Aufwertung des Dorfes ist eine Erneuerung und Gestaltung<br />

der dörflichen Straßen, Wege und Plätze, hierbei handelt es sich in Marienhagen besonders um<br />

die stark erneuerungsbedürftige Förstergasse in der Ortsmitte.<br />

Aus diesem Grund hat sich der Arbeitskreis mit erster Priorität für die Erneuerung der Förstergasse<br />

im Zusammenhang mit einer gestalterischen Aufwertung der Ortsmitte (s. Maßnahme 2)<br />

ausgesprochen.<br />

Die Förstergasse ist für Marienhagen eine wichtige Verbindungsstraße zu den Wohngebieten,<br />

sie ist während der Freibadsaison durch ruhenden Verkehr überlastet und kaum passierbar.<br />

Hier sollte die Dorferneuerung ansetzen und eine entsprechende Umgestaltung vorbereiten.<br />

Eine Möglichkeit wäre die Neugestaltung der Förstergasse mit einem einseitigen Gehweg mit<br />

Hochbord auf der Nordseite. Fahrbahn und Gehweg sollten in dorftypischem Betonsteinpflaster<br />

mit gerumpelten Kanten gepflastert werden. Der Grünstreifen an der Südseite könnte dabei so<br />

bestehen bleiben und lediglich durch das Aufstellen von Findlingen vor dem Beparken geschützt<br />

werden. Diese Variante kommt am ehesten für den unteren Abschnitt der Förstergasse,<br />

zwischen Hauptstraße und Gemeindebüro in Frage.<br />

Alternativ wird aus Sicht der Dorferneuerungsplanung vorgeschlagen, die Förstergasse durch<br />

einen dorftypischen Ausbau noch stärker aufzuwerten. Dies könnte passieren, indem der Gehweg<br />

mit Hochbord in einer etwas geringeren Breite von 1,20 m bis 1,50 m auf der Freibadseite<br />

ausgebaut würde und zusätzlich ein sog. Parkstreifen eingerichtet würde. Hierbei sollte Längsparken<br />

in 1,80 m bis 2,00 m Breite im Wechsel mit neuen Baumstandorten angeboten werden.<br />

In einer entsprechenden Variante würden insgesamt 6 Parkplätze sowie 6 neue Baumstandorte<br />

geschaffen (siehe nachfolgende Darstellung sowie Straßenquerschnitt). Vorteil wäre in dieser<br />

Variante, die insbesondere für den Abschnitt zwischen Gemeindebüro und Spielplatz empfehlenswert<br />

wäre, dass eine klare Erlaubnis zum Parken auf dafür vorgesehenen Flächen ausgesprochen<br />

würde und die Straße nicht komplett zugeparkt werden könnte.<br />

Für eine Neugestaltung der Förstergasse wird - angepasst an die allgemeinen Gestaltungsempfehlungen<br />

für Straßenerneuerungen im Rahmen der Dorferneuerung in Marienhagen sowie<br />

angelehnt an das „Duinger Pflasterkonzept“ - für die Fahrbahn in 4,00 m bis 4,50 m Breite ein<br />

sandsteinfarbenes Betonsteinpflaster mit unregelmäßig gebrochenen Ecken und Kanten empfohlen,<br />

beidseitig sollte ein anthrazitfarbener Basaltpflasterstreifen, alternativ auch anthrazitfarbenes<br />

Betonpflaster mit unregelmäßig gebrochenen Ecken und Kanten, in ca. 0,50 m Breite die<br />

Fahrbahn optisch einfassen. Dieser wird einseitig als Gosse ausgebaut. (s. Abbildung unten).


Dorferneuerung Marienhagen 54<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Folgende Fotos geben einen Eindruck über die heutige Situation:<br />

Blick von der Hauptstraße aus in die Oberer Abschnitt der Förstergasse mit<br />

Förstergasse erneuerungsbedürftigem Fahrbahnbelag<br />

Empfehlungen für eine Neugestaltung der Förstergasse im oberen Abschnitt


Dorferneuerung Marienhagen 55<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Maßnahme 2: „Grüne Mitte Marienhagen“<br />

Von besonderer Wichtigkeit für die Lebensqualität im Dorf ist ein Sichtbarmachen der dörflichen<br />

Mitte von Marienhagen durch eine Verbesserung der Zugänglichkeit und gestalterischen Aufwertung<br />

des zentralen Vorplatzes des Freibades sowie um das Freibad herum.<br />

Menschen, die zum ersten Mal nach Marienhagen kommen, können das überörtlich bekannte<br />

Freibad und die Ortsmitte kaum finden. Erreichen sie dann doch den Vorplatz des Freibades<br />

oder der Turnhalle etc., stoßen sie auf einen leeren Parkplatz, der nicht zum Verweilen einlädt.<br />

Aus diesem Grund hat sich der Arbeitskreis für eine klarere Wegeführung und eine gestalterische<br />

Aufwertung der Ortsmitte im Zusammenhang mit einer Erneuerung der Förstergasse (s.<br />

Maßnahme 1) mit hoher Priorität ausgesprochen.<br />

Hauptproblem an dieser Stelle ist die Unterbringung des ruhenden Verkehrs, der insbesondere<br />

zur Freibadsaison bei gutem Wetter sowohl den Vorplatz des Freibades als auch die Förstergasse<br />

blockiert. Hier setzt das Konzept der Dorferneuerung u.a. an.<br />

Es wird empfohlen, eine direktere fußläufige Erschließung zwischen den ausreichend vorhandenen<br />

oberhalb gelegenen Parkflächen und dem Eingang des Freibades sowie der Turnhalle<br />

und den anderen öffentlichen Einrichtungen zu schaffen. Ein neuer öffentlicher Weg könnte<br />

vom Parkplatz aus entlang des östlichen Freibadzaunes, am Feuerwehrgerätehaus vorbei (teils<br />

auf privatem Grundstück) bis zum Freibadeingang verlaufen. Die Alternative wäre ein 2. Eingang<br />

von Norden auf das Freibadgelände, dieser ließe sich aber nur durch das Aufstellen eines<br />

Automatens betreiben.<br />

Würde eine neue Wegeverbindung geschaffen, könnten sowohl für den Platz am Heimatmuseum/<br />

Gemeindebüro als auch für den Parkplatz auf der Festwiese die entsprechenden Nutzungen<br />

verteilt werden. Folgende gestalterische Anpassungen könnten für die Ortsmitte vorgenommen<br />

werden, wie auch auf der nachfolgenden Abbildung (S. 56) zu sehen:<br />

Der Bereich um den Freibadeingang sollte aus Sicht der Dorferneuerung zu einem vielseitiger<br />

nutzbaren Ortsmitteplatz werden. Die heutige eher städtische und wenig einladende Situation<br />

könnte in ihrer Aufenthaltsqualität deutlich aufgewertet werden, indem Sitzmöglichkeiten direkt<br />

vorm Eingang - z.B. zum Warten aufeinander oder auf Abholer/innen – und auch auf dem Platz,<br />

vor dem Gemeindebüro geschaffen würden. Darüber hinaus sollte statt der PKW-Parkplätze<br />

eher an Fahrradständer und Abstellmöglichkeiten für Kleinkrafträder gedacht werden. Lediglich<br />

2 Behindertenparkplätze sowie einige (Mitarbeiter/innen)Parkplätze sollten erhalten bleiben.<br />

Zusätzlich wäre das Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern wünschenswert, um den Platz zu<br />

strukturieren. Besonders entlang der Garagenwand und der Traufseite des Heimatmuseums/<br />

Gemeindebüros sollten Laubgehölzhecken zur Aufwertung der Situation gepflanzt werden. Zur<br />

Förstergasse hin könnten ebenfalls neue Baumstandorte und Sitzmöglichkeiten gefunden werden<br />

sowie südlich der Einfahrt zur Einfassung des Platzes eine Natursteinmauer gebaut werden.<br />

Die alternative Ausfahrt der Feuerwehr, die über den Platz vor dem Freibad möglich sein<br />

muss, wird dabei ebenso berücksichtigt wie eine direkte Zufahrt auf das Freibadgelände (ggf.<br />

für Garagen o.Ä.). Eine Erneuerung der Straßenleuchten durch dorftypische Leuchten sollte in<br />

diesem zentralen Bereich mit eingeplant werden. Der Landkreis <strong>Hildesheim</strong> weist darauf hin,<br />

dass eine Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in angemessener Weise sinnvoll wäre.<br />

Blick von der Förstergasse auf den Vorplatz Blick auf den Eingang zum Freibad


Dorferneuerung Marienhagen 56<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Empfehlungen für die gestalterische Aufwertung der Ortsmitte von Marienhagen<br />

- Dorfmitteplatz -


Dorferneuerung Marienhagen 57<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Maßnahme 3: Gestaltung der neuen Ortsmitte - Umgebung<br />

Würde eine neue Wegeverbindung geschaffen, könnte auch für den Parkplatz auf der Festwiese<br />

die angedachte Nutzung besser erreicht werden. Folgende gestalterische Anpassungen<br />

könnten für die Ortsmitte-Umgebung vorgenommen werden (s. Abbildung S. 58):<br />

Der Parkplatz auf der Festwiese könnte durch neue Baumpflanzungen attraktiver werden –<br />

sowohl zum Parken unter schattenspendenden Bäumen als auch für das Ortsbild. Statt der<br />

Scherrasenfläche könnte eine Obstbaumwiese entstehen. Auf dem Freibadgelände wird vorgeschlagen,<br />

entlang des nordwestlichen Zaunes eine blühende Hecke anzupflanzen.<br />

Um eine Verdeutlichung der zentralen Einrichtungen auch von der Hauptstraße aus zu erreichen<br />

und gleichzeitig eine dörflichere Situation zu schaffen, sollte auch die Einfahrt zur Feuerwehr<br />

aufgewertet werden. Hier wird eine dorftypische Pflasterung in sandsteinfarbenem Betonsteinpflaster<br />

mit gerumpelten Kanten empfohlen, gleichzeitig könnte das dorfbildprägende ehemalige<br />

Pförtnerhäuschen für eine öffentliche Nutzung bereitgestellt werden, z.B. als Buswartehäuschen,<br />

und die nähere Umgebung gestalterisch in Form einer platzartigen Aufweitung ebenfalls<br />

zum Aufenthalt nutzbar gemacht werden.<br />

Übergang zwischen Turnhalle/ Feuerwehr Blick auf das Feuerwehrgerätehaus<br />

und Vorplatz vom Freibad mit angrenzender Turnhalle<br />

Blick von der Hauptstraße aus auf die Zufahrt Das ehemalige Pförtnerhaus könnte zum Bus-<br />

zum Feuerwehrgerätehaus wartehaus umgebaut werden<br />

Blick auf den Parkplatz oberhalb des Freibades Standort der Sammelcontainer


Dorferneuerung Marienhagen 58<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Empfehlungen für die gestalterische Aufwertung der Ortsmitte von Marienhagen<br />

- Ortsmitte - Umgebung -


Dorferneuerung Marienhagen 59<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Maßnahme 4: Erneuerung und Gestaltung „Zum Sportplatz“<br />

Der Weg „Zum Sportplatz“ ist für die Bevölkerung von Marienhagen von hoher Bedeutung, da<br />

er die Erreichbarkeit des Sportplatzes vom Ort aus ermöglicht. Der Weg ist allerdings in einem<br />

sehr schlechten Zustand und durch tiefe Schlaglöcher insbesondere bei schlechtem Wetter<br />

kaum mehr passierbar. Um eine Erreichbarkeit dieses wichtigen sozialen Treffpunktes auch mit<br />

dem Fahrrad, mit einem Kinderwagen oder mit Rollschuhen gewährleisten zu können sollte im<br />

Rahmen der Dorferneuerungsplanung eine neue Befestigung vorbereitet werden.<br />

Die gestalterischen Empfehlungen aus Sicht der Dorferneuerung sollten dabei einem landwirtschaftlichen<br />

Weg mit öffentlichem Interesse angepasst werden, in dem ein Ausbau in den Möglichkeiten<br />

des landwirtschaftlichen Wegebaus gefunden wird. Zusätzlich sollten zur freien Landschaft<br />

hin neue Standorte z.B. für das Anpflanzen von einigen Feldahorn gefunden werden, z.B.<br />

gegenüber vom Sportplatz und am Ortsrand (s. Abbildung auf S. 60). Ebenfalls wünschenswert<br />

wäre eine Aufwertung der beiden Sitzgelegenheiten und der Hinweistafel am Sportplatz und<br />

ggf. auch die Neuschaffung einer Sitzgelegenheit entlang des Weges.<br />

Die Voraussetzungen für eine Umgestaltung ist in diesem Fall jedoch aufgrund der Eigentums-<br />

und Nutzungsverhältnisse schwierig; der Weg „Zum Sportplatz“ ist im Eigentum der Teilungs-<br />

und Verkopplungsgesellschaft und diese bekommt Nutzungsgebühren von der an dem Weg<br />

ansässigen Fa. Löffler. Die nutzenden Landwirte haben nach eigenen Aussagen mit ihren Fahrzeugen<br />

keine Probleme den Weg in seinem heutigen Zustand zu nutzen, so dass kein Interesse<br />

an einem Ausbau besteht. Das Angebot der Teilungs- und Verkopplungsgesellschaft an die<br />

Gemeinde Marienhagen besteht darin, dass die Gemeinde den Weg mit allen Folgekosten<br />

(Grabenreinigung, Versicherungspflicht etc.) übernimmt. Dies ist nicht im Interesse der Gemeinde,<br />

so dass eine Kompromisslösung zwischen allen Nutzern des Weges gefunden werden<br />

sollte.<br />

Der Arbeitskreis sieht die Maßnahme „Zum Sportplatz“ mit mittlerer Priorität an. Es sollten somit<br />

im nächsten Jahr Gespräche begonnen werden. In diesem Rahmen könnte dann auch geklärt<br />

werden, ob eine zusätzliche öffentliche Zuwegung zum Sportplatz zumindest fußläufig denkbar<br />

wäre, z.B. zwischen der Wiese/ Weide und dem Gelände der Fa. Löffler. Die Landwirtschaftskammer<br />

gibt mit Schreiben vom 25.02.2009 zu bedenken, dass Bäume die landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen durch Beschattung, Wurzeln und Laubfall beeinträchtigen.<br />

Sollte eine einvernehmliche Lösung unter den Eigentümern und Interessenten gefunden worden<br />

sein, wäre aus Sicht der Dorferneuerung folgender Ausbau des Weges sinnvoll:<br />

Das Erstellen einer neuen Wegebefestigung wäre in ca. 3,50 m Breite auf einer Länge von ca.<br />

580 m erforderlich. Empfohlen wird entweder eine Befestigung mit Mineralgemisch oder mit<br />

Bitumen-Asphalt, beide Materialien sollten durch quer zur Fahrtrichtung verlaufende Betonsteinabläufe<br />

unterbrochen werden, um zum einen eine ordnungsgemäße Entwässerung zu<br />

gewährleisten und zum anderen eine neue „Rennstrecke“ zu vermeiden. Das Anpflanzen von<br />

ca. 12 kleinkronigen Laubbäumen wäre ebenfalls wünschenswert.<br />

Blick in den stark erneuerungsbedürftigen Weg vor dem Sportplatz, als Ortsrand wird<br />

Weg „Zum Sportplatz“ am Ortsrand das Anpflanzen von Feldahorn empfohlen


Dorferneuerung Marienhagen 60<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Empfehlungen für den aufzuwertenden Bereich am Sportplatz


Dorferneuerung Marienhagen 61<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Maßnahme 5: Erneuerung der Bergstraße im oberen Abschnitt<br />

Der sog. obere Abschnitt der Bergstraße liegt oberhalb des Dorfes am Waldrand und dient als<br />

Erschließung des Grundstücks des ehemaligen Betonwerkes, welches derzeit vom neuen Eigentümer<br />

einer neuen, in Teilen auch öffentlich interessanten, Nutzung zugeführt wird.<br />

Die Straße führt am ehemaligen Lokschuppen vorbei und geht dann über in landschaftlich reizvolle<br />

Waldwege u.a. auch der Weg zum Osterfeuer. Die Bergstraße befindet sich in diesem<br />

Abschnitt in einem sehr schlechten baulichen Zustand und ist bei schlechtem Wetter kaum passierbar.<br />

Eine Aufwertung könnte in diesem Abschnitt durch eine neue Befestigung geschafft<br />

werden, aus Sicht der Dorferneuerung würde eine Befestigung mit wassergebundener Decke<br />

oder Schotter auf tragfähigem Unterbau ausreichen. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass<br />

insbesondere durch die Belieferung des Osterfeuers eine solche Befestigung jährlich zerstört<br />

würde, eine komplette Pflasterung dieses Wegabschnitts wäre somit in ca. 2,50 bis 3,50 m Breite<br />

wünschenswert. Ein neuer Unterbau ist voraussichtlich nicht erforderlich, da hier ehemals<br />

Bahngleise einen stabilen Untergrund hatten.<br />

Die Bergstraße befindet sich auch im oberen Abschnitt direkt am Waldrand in öffentlicher Hand,<br />

da es sich um die Zufahrt zu einem Gewerbebetrieb handelte.<br />

Die heutige Situation der Bergstraße:<br />

Gemäß Hinweis aus der Bevölkerung und der Verwaltung besteht im unteren Abschnitt der<br />

Bergstraße Reparatur- und Sanierungsbedarf an der Natursteinmauer, die sich in Gemeindebesitz<br />

befindet. Ggf. könnte im Rahmen der Dorferneuerungsmaßnahme Bergstraße auch dieser<br />

Abschnitt aufgewertet werden.


Dorferneuerung Marienhagen 62<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Maßnahme 6: Straßenbegleitende Baumpflanzungen entlang der Ortsdurchfahrt<br />

(B 240)<br />

Die Bestandsaufnahme aus grünplanerischer Sicht hat für Marienhagen ergeben, dass die Übergänge<br />

zu den Waldrändern weitgehend intakt und dörflich sind, Gleiches gilt für die Ortseingänge.<br />

Jedoch fehlen insbesondere entlang der Ortsdurchfahrt gestalterisch wirksame groß-<br />

und kleinkronige Laubbäume, die das Orts- und Straßenbild deutlich aufwerten könnten. Darauf<br />

aufbauend wurden für Marienhagen entlang der Hauptstraße/ B 240 folgende Bepflanzungsvorschläge<br />

entwickelt:<br />

- Pflanzung von großkronigen Bäumen am nördlichen Ortseingang im Bereich der Bushaltestelle<br />

sowie am Einmündungsbereich „Maschgarten“.<br />

- Neue Baumstandorte im südlichen Abschnitt der Ortsdurchfahrt<br />

Weitere Standorte können schwerpunktmäßig nur auf privaten Grundstücken gefunden werden,<br />

so dass vorerst „Überzeugungsarbeit“ geleistet werden muss. Die Belange des Straßenbaulastträgers<br />

müssen ebenfalls Berücksichtigung finden. Besonders nach dem Bau einer Ortsumgehung<br />

Marienhagen und einer damit zusammen hängenden Umwidmung der Bundesstraße ist<br />

evt. eine Aufwertung der Ortsdurchfahrt durch großkronige und hochstämmige Baumpflanzungen<br />

auch im öffentlichen Raum vorstellbar.<br />

Darüber hinaus wurde in diesem Zusammenhang über mögliche fußläufige Verbindungen zwischen<br />

der Bergstraße und der Hauptstraße gesprochen, die aus Sicht der Dorferneuerungsplanung<br />

wünschenswert wären.<br />

Insgesamt gilt, dass Baumstandorte nur in Absprache mit den jeweils betroffenen Anliegerinnen<br />

und Anliegern sowie unter Berücksichtigung vorhandener Leitungen und teilweise überbreiter<br />

und sehr hoher landwirtschaftlicher Maschinen gefunden werden können (s. Hinweise auf S.<br />

44). Der unten stehende Plan zeigt mögliche einzelne Baumstandorte auch entlang der Ortsdurchfahrt:


Dorferneuerung Marienhagen 63<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Maßnahme 7: Gestaltung eines Weges am östlichen Ortsrand<br />

Um die Wegeverbindungen um Marienhagen herum zu komplettieren, könnte am östlichen<br />

Ortsrand entlang der Grabenparzelle und der Rückseite der Grundstücke eine neue Wegeverbindung<br />

hergestellt werden. Der Weg würde von der Lübbrechtser Straße (gegenüber vom<br />

Friedhof) aus, östlich des Ortsrandes verlaufen.<br />

Etwas schwierig gestalten sich die Varianten der Mündung auf die Hauptstraße. Wünschenswert<br />

wäre eine Anbindung an den Übergang im Einmündungsbereich „Maschgarten“, hier stehen<br />

aber keine öffentlichen Grundstücksparzellen zur Verfügung. Eine Lösungsfindung ist somit<br />

nur in Abstimmung mit den möglicherweise davon betroffenen Eigentümerinnen und Eigentümern<br />

möglich. Die Überlandwerke Leinetal GmbH informiert mit Schreiben vom 24.02.2009,<br />

dass bei Umsetzung der geplanten Maßnahme die Mitverlegung eines 20kV-Kabels als Ersatz<br />

für die noch vorhandene Freileitung geplant ist. Die Landwirtschaftskammer gibt mit Schreiben<br />

vom 25.02.2009 zu bedenken, dass Bäume die landwirtschaftlichen Nutzflächen durch Beschattung,<br />

Wurzeln und Laubfall beeinträchtigen.<br />

Die Befestigung des Weges wäre in wassergebundener Decke ausreichend, eine neu angepflanzte<br />

Obstbaumreihe würde den Verlauf des Weges auch von weither sichtbar machen.<br />

Folgende Fotos zeigen die heutige Situation:<br />

Blick von Süden auf den möglichen Verlauf Neben dem Grundstück Nr. 7 existiert eine<br />

eines Weges schmale Parzelle<br />

Vorschlag für einen möglichen Querschnitt des neuen Weges am östlichen Ortsrand von Marienhagen:


Dorferneuerung Marienhagen 64<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Maßnahme 8: Gestaltung von Bankstandorten<br />

Sowohl an den Wegen in der Landschaft als auch an kommunikativen Punkten im Ort sollte die<br />

Aufenthaltsqualität durch neue Sitzgelegenheiten verbessert werden.<br />

Neben der Verwendung von neu gekauften Sitzbänken, die z.B. in der neu gestalteten Ortsmitte<br />

aufgestellt werden sollten, wäre es aus Sicht des Arbeitskreises auch denkbar, Sitzbänke in<br />

Eigenleistung zu erstellen, um Kosten zu sparen. Hierbei sollte auf eine einheitliche Bauart geachtet<br />

werden z.B. aus Holzbohlen, die nicht zu robust und rustikal wirken sollte.<br />

Auf den folgenden Abbildungen sind beispielhaft neue dorftypische Bänke zu sehen:<br />

Ein sehr positives Bank-Beispiel aus Ottenstein, welches sich der<br />

Arbeitskreis auf einer Tagesexkursion angesehen hat<br />

Maßnahme 9: Neuanlage eines Beachvolleyballfeldes<br />

Das geplante neue Beachvolleyballfeld soll in das Freibadgelände integriert werden und soll<br />

später ein öffentlich nutzbares neues Sportangebot für die Bevölkerung von Marienhagen sein.<br />

Ein engagierter Verein will die Finanzierung und Umsetzung voranbringen. Ein Beachvolleyballfeld<br />

sollte ausgekoffert und mit Sand gefüllt werden. Eine Integration in das Freibadgelände ist<br />

aus Nutzungsgründen erforderlich, um Verschmutzungen zu vermeiden.<br />

Der Landkreis <strong>Hildesheim</strong> weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der geplante<br />

Beachvolleyballplatz nicht von der Genehmigungspflicht ausgenommen ist.


Dorferneuerung Marienhagen 65<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

6. Durchführung<br />

6.1 Maßnahmen- und Kostenübersicht<br />

Zur besseren Übersicht sind im Folgenden alle empfohlenen und angedachten Maßnahmen in<br />

einem Gesamtkatalog zusammengefasst und mit der Prioritätenempfehlung des Arbeitskreises<br />

versehen. Es wurde hiermit eine deutliche Gewichtung gesetzt, jedoch bleibt die Realisierung<br />

und damit der exakte Zeitablauf von den finanziellen Möglichkeiten und den letztlich ausschlaggebenden<br />

Entscheidungen der zuständigen politischen Gremien abhängig. Für die in der Übersicht<br />

aufgeführten Maßnahmen, die aus Sicht des Arbeitskreises auf jeden Fall im Rahmen der<br />

örtlichen Dorferneuerung gefördert werden sollten, wird des weiteren das voraussichtliche Investitionsvolumen<br />

unter Nichtberücksichtigung möglicher Grundstückskosten ermittelt. Es handelt<br />

sich dabei um eine erste grobe und überschlägige Schätzung auf der Grundlage von Erfahrungswerten<br />

und dem derzeitigen Stand durchschnittlicher Baukosten.<br />

Die aus Sicht des Arbeitskreises vorrangigen Maßnahmen sind in der folgenden Übersicht grau<br />

hinterlegt:<br />

Öffentliche Maßnahmen Rang<br />

geschätzte Kosten in<br />

Euro<br />

Erneuerung und Gestaltung der Förstergasse 1 190.000,- €<br />

Neugestaltung „Dorfmitteplatz“ 2 30.000,- €<br />

Neugestaltung Dorfmitte - Umgebung 3 110.000,- €<br />

Erneuerung des Weges „Zum Sportplatz“ 4 40.000,- €<br />

Erneuerung der Bergstraße im oberen Abschnitt 5 33.000,- €<br />

Straßenbegleitende Baumpflanzungen<br />

entlang der Ortsdurchfahrt<br />

6 10.000,- €<br />

Gestaltung eines Weges am östlichen Ortsrand 7 35.000,- €<br />

Gestaltung von Bankstandorten 8 10.000,- €<br />

Private Maßnahmen<br />

öffentliche DE-Maßnahmen gesamt: ca. 458.000,- €<br />

Neuanlage eines Beachvolleyball-Feldes 10.000,- €<br />

Für private Maßnahmen wird auf der Grundlage der grundstücksweisen Bestandsaufnahme<br />

für die Objektkartei von erforderlichen und wünschenswerten Maßnahmen an erhaltenswerten<br />

Gebäuden und Grundstücken mit baulichen und/ oder gestalterischen Mängeln<br />

in ca. 100 Fällen ausgegangen.<br />

Bei Zugrundelegen eines erfahrungsgemäßen durchschnittlichen Kostenaufwandes von ca.<br />

18.000,- € pro Maßnahme und einem Ansatz für Marienhagen von 50 %, ergeben sich für<br />

private DE-Maßnahmen gesamt: ca. 900.000 €


Dorferneuerung Marienhagen 66<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

6.2 Schlussfolgerungen für die gemeindeübergreifende Dorferneuerung<br />

„Netzwerk der Dörfer“ und die Leader-Region „Leinebergland“<br />

Im Rahmen der gemeindeübergreifenden Dorferneuerung "Netzwerk der Dörfer" sollten aufgrund<br />

von Ideen und Anregungen aus Marienhagen folgende Maßnahmen mit ortsübergreifender<br />

Bedeutung bzw. mit Abstimmungsbedarf auf Ebene der SG aufgegriffen werden:<br />

• Verbesserung des Wanderwegenetzes<br />

Aus Sicht der überörtlichen Dorferneuerung ist Marienhagen in das Wanderwegenetz besser<br />

einzubinden, ein Einpassen der vorhandenen Wege in das überörtliche thematische<br />

Wanderwegekonzept sollte somit unterstützt und durch wegebegleitende Bepflanzungen<br />

aufgewertet werden. Teile der samtgemeindeweit geplanten Bepflanzungen entlang von<br />

Wegen sollen im Rahmen der Dorferneuerung Marienhagen mit umgesetzt werden. Eine<br />

Aufwertung der Wanderwege durch neue Sitzplätze wurde im Rahmen der Dorferneuerung<br />

diskutiert und teilweise bereits von Seiten der Bevölkerung angegangen.<br />

• Gestaltung der Buswartehäuschen<br />

Ideen für eine Neugestaltung von dorftypischen Buswartehäuschen sollten vorerst auf SG-<br />

Ebene diskutiert werden. Im Rahmen der Umgestaltung des neuen Marktplatzes in Duingen<br />

ist in 2009 mit einer Entscheidung zu rechnen, die mit allen Dörfern abgestimmt werden<br />

sollte und die dann auch von der Gemeinde Marienhagen mitgetragen werden sollte.<br />

Der Landkreis <strong>Hildesheim</strong> bietet ein Förderprogramm für Buswartehäuschen, welches im<br />

Rahmen der Umsetzung ausgeschöpft werden könnte.<br />

Für die überregionalen Überlegungen im Zusammenhang mit der LEADER-Region Leinebergland<br />

sollten aufgrund der Interessenslage in Marienhagen folgende Maßnahmen mit ortsübergreifender<br />

Bedeutung bzw. mit Abstimmungsbedarf auf Ebene der Region aufgegriffen werden:<br />

• Der Standort des Freibades von Marienhagen mit seinem aktiven Förderverein und dem<br />

neu entstehenden Beachvolleyballfeld sollte in das Tourismuskonzept der Region Leinebergland<br />

aufgenommen werden.<br />

• Die Entwicklung einer „Grünen Ortsmitte“ für Marienhagen passt sich in den Projektkreis<br />

„Zukunftsfähige Ortsentwicklung“ sehr positiv ein. Darüber hinaus könnte die Umsetzung<br />

der privaten Maßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung auf die Ergebnisse des Projektes<br />

„Ortsbilderhaltende energetische Gebäudesanierung“ (W 16) bei Interesse abgestimmt<br />

werden.<br />

Die zusammengefassten Ergebnisse der Bestandsaufnahme und Bewertung zu den Themen<br />

Verkehr, Gebäude und Grünstruktur sowie die empfohlenen Maßnahmen im Überblick<br />

finden sich in der nachfolgenden Plandarstellung.


Dorferneuerung Marienhagen 67<br />

PLANERWERKSTATT 3<br />

SG Duingen Hannover<br />

Anhang


Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Pflanzenliste<br />

Pflanzenliste für die Samtgemeinde Duingen<br />

L für die Landschaft geeignete Gehölze<br />

G für den Garten geeignete Gehölze<br />

S als Straßenbäume geeignete Bäume<br />

Laubbäume<br />

Alle Bäume sollten als Hochstamm gepflanzt werden.<br />

Name max. Höhe/<br />

Breite<br />

Apfeldorn<br />

(Crataegus<br />

'Carrierei')<br />

Bergahorn<br />

(Acer pseudoplatanus)<br />

Berg-Ulme<br />

(Ulmus glabra)<br />

Bruch-Weide<br />

(Salix fragilis)<br />

Eberesche<br />

(Sorbus aucuparia)<br />

Eibe<br />

(Taxus baccata)<br />

Esche<br />

(Fraxinus excelsior)<br />

Feldahorn<br />

(Acer campestre)<br />

Hainbuche<br />

(Carpinus betulus)<br />

Mehlbeere<br />

(Sorbus aria)<br />

Roßkastanie<br />

(Aesculus hippocastanum)<br />

Wuchs Lichtverhältnisse Boden Sonstiges<br />

5-7/3 m rundlich, dicht vollsonnig bis absonnig alle Böden Laub bis Dezember<br />

haftend, auffallenderFruchtbaum<br />

für beengte<br />

Standorte, S/G<br />

5-15/5-10 m unregelmäßig<br />

kegelförmig<br />

25-35/bis 20 m runde, dichte<br />

Krone<br />

10-15/8-12 m etwas runde,<br />

unregelmäßige<br />

Krone<br />

10-15/6-8 m lockere Krone<br />

kein dichter<br />

Wuchs<br />

bis 15 m unterschiedlicheWuchsformen<br />

30/15 m eiförmig, gewölbte<br />

Krone<br />

10-15/6-8 m oft mehrstämmig,<br />

var. Krone<br />

5-20 m häufiger mehrstämmig,<br />

Krone<br />

eiförmig, hoch<br />

gewölbt<br />

6-12/4-7 m Krone breit<br />

kegelförmig<br />

oder breit-rund<br />

20-30/12 m breitkronig hoch<br />

aufgewölbt<br />

volle Sonne bis lichter<br />

Schatten<br />

Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

Sonne bis lichter<br />

Schatten<br />

Büro für Freiraumplanung Christine Früh • Hannover • Tel. 0511-49 78 03<br />

mäßig trocken bis<br />

frisch, kalkliebend<br />

frisch bis feucht,<br />

bevorzugt schwerere<br />

Böden, kalkliebend<br />

frisch bis nass,<br />

nährstoffreich,<br />

kalkarm<br />

Solitärbaum für<br />

Dorf und Hof,<br />

auch für Straßen<br />

und Alleen, Vogelnährgehölz,<br />

L/S<br />

starkwüchsig, nur<br />

einzeln verwenden,<br />

L<br />

häufig als Kopfweide,schnellwüchsig,Pflanzung<br />

in feuchten<br />

Bereichen, L<br />

vollsonnig bis absonnig anspruchslos wichtig im naturgemäßen<br />

Garten,<br />

essbare Beeren,<br />

Vogelnährgehölz,<br />

L/G<br />

Sonne bis Halbschatten<br />

anspruchslos,<br />

nicht<br />

sehr trocken oder<br />

nass<br />

vollsonnig, halbschattig frisch bis feucht,<br />

Überschwemmung<br />

vertragend<br />

auch als Hecke,<br />

immergrün, alle<br />

Pflanzenteile giftig,<br />

G<br />

Ufergehölz, Pioniergehölz,Einzelbaum<br />

in der<br />

Landschaft, L/G<br />

vollsonnig, schattig anspruchslos die Sorte 'Elsrijk'<br />

eignet sich als<br />

kleiner Baum für<br />

den naturgemäßen<br />

Garten, nicht<br />

mehltauanfällig,<br />

L/G<br />

Sonne bis Schatten mäßig trocken bis<br />

feucht, nährstoffreiche<br />

Lehmböden<br />

Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

trocken bis frisch,<br />

gegen Nässe empfindlich,<br />

kalkliebend<br />

vollsonnig bis absonnig tiefgründige Lehmböden<br />

auch als Hecke,<br />

Nistgehölz, L/G/S<br />

Zierbaum, auch für<br />

gemischte Hecken,<br />

für extrem heißtrockene<br />

Standorte,<br />

langsamwüchsig,<br />

Vogelnährgehölz,<br />

L/S<br />

Blüte Mai/Juni,<br />

weiß, Hofbaum,<br />

Bienenweide, L/G/S<br />

1


Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Pflanzenliste<br />

Laubbäume<br />

Alle Bäume sollten als Hochstamm gepflanzt werden.<br />

Name max. Höhe/<br />

Breite<br />

Rotbuche<br />

(Fagus sylvatica)<br />

Rotdorn<br />

(Crataegus laevigata<br />

'Paul's Scarlet')<br />

Silber-Weide<br />

(Salix alba)<br />

Sommerlinde<br />

(Tilia platyphyllos)<br />

Spitzahorn<br />

(Acer platanoides)<br />

Stieleiche<br />

(Quercus robur)<br />

Trauben-Eiche<br />

(Quercus petraea)<br />

Traubenkirsche<br />

(Prunus padus)<br />

Weißbirke<br />

(Betula pendula)<br />

Winterlinde<br />

(Tilia cordata)<br />

Wuchs Lichtverhältnisse Boden Sonstiges<br />

25-30 m rundkronig Sonne bis Schatten feucht bis frisch,<br />

durchlässig, nährstoffreich<br />

4-6/3 m kleiner Baum,<br />

rundliche Krone<br />

15-20/10-15 m hochgewölbte,<br />

lockere Krone mit<br />

breit ausladenden<br />

Ästen<br />

vollsonnig, halbschattig tonig verdichtete<br />

Böden,<br />

strahlungsresistent<br />

Sonne bis lichter Schatten<br />

Büro für Freiraumplanung Christine Früh • Hannover • Tel. 0511-49 78 03<br />

frisch bis nass, zeitweiseüberschwemmt,<br />

nährstoffreich, kalkliebend<br />

20-30/20 m gewölbte Krone vollsonnig, sonnig gern tiefgründende,<br />

humose Lehmböden<br />

20-30/15-22 m rundkronig, dicht Sonne bis leichter Schatten<br />

25-30/20 m breit, Äste stark<br />

und unregel-<br />

mäßig<br />

20-30/15-20 m regelmäßig rundkronig<br />

6-15/4-8 m Krone eiförmig bis<br />

rund, Seitenzweige<br />

überhängend<br />

20-25/6-10 m Krone schlank,<br />

aufrecht<br />

15-30/20 m unregelmäßig,<br />

dicht gewölbte<br />

Krone<br />

mäßig trocken bis<br />

feucht, Nässe vertragend,<br />

kalkliebend<br />

vollsonnig, halbschattig trocken bis feucht,<br />

nährstoffreich<br />

Sonne bis lichter<br />

Schatten<br />

trocken bis frisch,<br />

nässeempfindlich,<br />

lehmige Böden, Kalk<br />

ertragend<br />

Sonne bis Halbschatten frisch bis nass, nährstoffreich,<br />

humos,<br />

nicht kalkliebend<br />

sonnig anspruchslos, feucht<br />

bis trocken<br />

vollsonnig bis halbschattig frisch, gern tiefgründige<br />

Böden, kalkliebend<br />

Einzelbaum oder<br />

Gruppe am Dorfrand<br />

oder in der<br />

Landschaft, L<br />

kleiner Hausbaum,<br />

sehr gut schnittverträglich,<br />

rosa Blüte<br />

im Mai, G/S<br />

an feuchten Standorten<br />

im dörflichen<br />

Siedlungsbereich,<br />

schnellwüchsig, L<br />

Hofbaum, Bienenweide,<br />

L/G/S<br />

Solitär- und Zierbaum<br />

im Dorf und<br />

auf dem Hof, Straßen-<br />

und Alleebaum,schnellwüchsig,Vogelnährgehölz,<br />

L/G/S<br />

großer Hofbaum<br />

oder Solitär in der<br />

Landschaft, nicht<br />

für kleine Gärten,<br />

L/G/S<br />

als Einzelbaum und<br />

in Gruppen, Dorf-<br />

und Hofbaum, Straßen-<br />

und Alleebaum,<br />

Vogelnährgehölz,<br />

L/G/S<br />

Ziergehölz im Siedlungsbereich,<br />

in<br />

feuchten Bereichen,<br />

in Hecken nur vereinzelt,schnellwüchsig,<br />

L/G<br />

Pioniergehölz, Windschutz,<br />

L<br />

Hofbaum, Bienenweide,<br />

L/G/S<br />

2


Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Pflanzenliste<br />

Obstbäume<br />

Name max. Höhe/<br />

Apfelbaum<br />

(Malus domestica)<br />

Birnbaum<br />

(Pyrus communis)<br />

Wildbirne/Holzbirne<br />

(Pyrus pyraster)<br />

Hauszwetschge<br />

(Prunus domestica)<br />

Holzapfel<br />

(Malus sylvestris)<br />

Quitte<br />

(Cydonia oblonga)<br />

Sauerkirsche<br />

(Prunus cerasus)<br />

Süßkirsche<br />

(Prunus avium)<br />

Vogelkirsche<br />

(Prunus avium)<br />

Walnuss<br />

(Juglans regia)<br />

Breite<br />

Wuchs Lichtverhältnisse Boden Sonstiges<br />

15/10 m breitkronig sonnig normal versch. Kultursorten,<br />

Bienenweide, L/G<br />

15/6 m kegelförmig sonnig normal verschiedene Kulturformen,<br />

Bienenweide,<br />

L/G<br />

9 – 12 m Sonne bis<br />

15/10 m unregelmäßige<br />

Krone<br />

7-10/10 m breite und flache,<br />

niedrige Krone<br />

8-10/6 m breitkronig gewölbt<br />

Halbschatten<br />

Büro für Freiraumplanung Christine Früh • Hannover • Tel. 0511-49 78 03<br />

nährstoffreich Wildform, Apfelfrüchte,<br />

Tier- bzw. Vogelnährgehölz<br />

sonnig normal verschiedene Kulturformen,<br />

Bienenweide,<br />

L/G<br />

Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

frisch bis feucht,<br />

nährstoffreich,<br />

kalkliebend<br />

Wildform, Frucht<br />

unbedeutend, Insektennährgehölz,<br />

L<br />

sonnig normal altes Obstgehölz,<br />

Bienenweide, viel<br />

Vitamin C, G<br />

6-7/5 m runde Krone sonnig normal verschiedene Kulturformen,<br />

Bienenweide,<br />

L/G<br />

15/10 m breit sonnig normal verschiedene Kulturformen,<br />

Bienenweide,<br />

L/G<br />

15-20/10 m hochgewölbt,<br />

eiförmig<br />

15-20/15 m großer Baum,<br />

breite Krone<br />

Liste nachzupflanzender Obstgehölze in Sorten<br />

Sonne bis lichter Schatten<br />

frisch bis feucht,<br />

nährstoff- und<br />

kalkreich, tiefgründig<br />

Sonne bis lichter Schatten tiefgründige Böden,<br />

kalkliebend<br />

Wildform, Vogelnährgehölz,<br />

prachtvolle<br />

Blüte, Solitärbaum<br />

und Feldgehölz, L/G<br />

Dorf- u. Hofbaum,<br />

Tier- bzw. Vogelnährgehölz,<br />

G<br />

Alte Obstbaumsorten sind resistenter gegen Krankheiten und Schädlinge und deren Früchte sind<br />

aromatischer als die neuerer Züchtungen. In Abstimmung mit der Naturschutzbehörde des Landkreises<br />

<strong>Hildesheim</strong> empfehlen wir folgende Sorten als Hochstämme:<br />

Äpfel: Birnen:<br />

Kaiser Wilhelm Gute Luise<br />

Boskoop Gellerts Butterbirne<br />

Jakob Lebel Clapps Liebling<br />

Ontario Williams Christ<br />

Goldparmäne<br />

Berlepsch<br />

Sauerkirschen: Süßkirschen:<br />

Morellenfeuer Büttners Rote Knorpelkirsche<br />

Kelleriis 14 Dönissens Gelbe Knorpelkirsche<br />

Ludwigs Frühe Mittelfrühe Herzkirsche<br />

Schattenmorelle Schneiders Späte Knorpelkirsche<br />

Hedelfinger Riesenkirsche<br />

3


Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Pflanzenliste<br />

Einheimische Sträucher<br />

Name Blüten-<br />

Echter Kreuzdorn<br />

(Rhamnus catharticus)<br />

Eingriffeliger Weißdorn<br />

(Crataegus monogyna)<br />

Faulbaum<br />

(Frangula alnus)<br />

Gemeine Felsenbirne<br />

(Amelanchier ovalis)<br />

Gewöhnlicher Schneeball<br />

(Viburnum opulus)<br />

Grau-Weide<br />

(Salix cinerea)<br />

Haselnuss<br />

(Corylus avellana)<br />

Holunder<br />

(Sambucus nigra)<br />

Hundsrose<br />

(Rosa canina)<br />

Kornelkirsche<br />

(Cornus mas)<br />

Liguster<br />

(Ligustrum vulgare)<br />

Pfaffenhütchen<br />

(Euonymus europaeus)<br />

Purpur-Weide<br />

(Salix purpurea)<br />

Rote Heckenkirsche<br />

(Lonicera xylosteum)<br />

Roter Hartriegel<br />

(Cornus sanguinea)<br />

farbe<br />

gelbgrün,<br />

unscheinbar <br />

Blühzeit<br />

max. Höhe/<br />

Breite<br />

Lichtverhältnisse<br />

Mai-Juni 2-6/2-6 m Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

weiß Mai-Juni 2-6/6 m Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

grünlichweiß,unscheinbar<br />

Mai-Juni 1,5-5/1-3 m Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

weiß April-Mai 1-3/1-3 m Sonnig bis lichter<br />

Schatten<br />

weiß Mai-Juni bis 4/3-4 m Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

Kätzchen<br />

orange bis<br />

gelb<br />

gelbe<br />

Kätzchen<br />

April-Mai bis 5/bis 5 m Sonne bis lichter<br />

Schatten<br />

März-<br />

April<br />

3-5/3 m Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

weiß Mai-Juni 2-7/5 m Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

rosa Juni-Juli 1-3/3 m sonnig, schattenverträglich<br />

gelb März-<br />

April<br />

3-5/5 m Sonne bis Halbschatten<br />

weiß Juni-Juli 2-5/3 m Sonne bis lichter<br />

Schatten<br />

grünlichweiß<br />

rot, später<br />

gelb<br />

Mai-Juni 1,5-6/1,5-4 m Sonne bis Halbschatten<br />

März-<br />

April<br />

3-5/3-5 m Sonne bis lichter<br />

Schatten<br />

weiß Mai 2-3/2-3 m lichtschattig bis<br />

halbschattig<br />

weiß Mai-Juni 3-5/-5 m Sonne bis Halbschatten<br />

Büro für Freiraumplanung Christine Früh • Hannover • Tel. 0511-49 78 03<br />

Boden Sonstiges<br />

trocken bis frisch,<br />

alle lockeren Substrate<br />

anspruchslos,<br />

kalkliebend<br />

nass bis frisch,<br />

Überschwemmungen<br />

vertragend,<br />

kalkmeidend<br />

trocken bis frisch,<br />

verträgt Trockenheit,<br />

kalkliebend<br />

frisch bis nass,<br />

bevorzugt schwere<br />

Böden, nährstoffreich,<br />

kalkhaltig<br />

frisch bis sehr nass,<br />

bei Staunässe<br />

trocken bis feucht,<br />

kalkliebend<br />

mäßig trocken bis<br />

feucht, stickstoffreich<br />

und kalkhaltig<br />

für Hecken, Waldränder,Vogelschutz-<br />

und -<br />

nährge hölz, L<br />

unregelmäßiger<br />

rundkroniger<br />

Wuchs, Vogelnähr-<br />

und -nistgehölz,<br />

L/G<br />

für Uferbefestigung,Gehölzgruppen<br />

und Hecken,<br />

Vogelnährgehölz, L<br />

ansehnlicher Zierstrauch,<br />

für Extremstandorte,<br />

Vogelnähr-, -nist-<br />

und -schutzgehölz,<br />

L/G<br />

Zierstrauch, ab Juli<br />

rote Beeren, für<br />

Uferschutz, in<br />

freiwachsenden<br />

Hecken (Mitte), G/L<br />

für Feuchtstandorte<br />

in Mischpflanzungen,Uferbefestigung,<br />

L<br />

auch als Hecke,<br />

Windschutz, überhängend,<br />

L/G<br />

Beeren sehr vitaminreich,Vogelnähr-<br />

und -<br />

nistgehölz, L/G<br />

anspruchslos Vogelschutzgehölz,<br />

Fruchtbehang, L/G<br />

anspruchslos,<br />

kalkliebend<br />

anspruchslos,<br />

kalkliebend<br />

schwere Böden,<br />

kalkliebend<br />

mäßig trocken bis<br />

nass, kalkhaltige<br />

Substrate<br />

mäßig trocken bis<br />

feucht<br />

anspruchslos,<br />

kalkliebend<br />

Heckenstrauch,<br />

sparrig verzweigt,<br />

Vogelnähr- und<br />

-nistgehölz, L/G<br />

duftend, überhängend,<br />

auch für<br />

Hecken, Vogelnähr-<br />

und<br />

-nistgehölz, L/G<br />

nur Kleingruppen,<br />

Vogelnährgehölz,<br />

schöner Fruchtbehang<br />

(giftig), L/G<br />

für Hecken und<br />

Verkehrsbegleitgrün,<br />

z. T. als<br />

Kopfweide, L<br />

Zierstrauch, ab Juli<br />

rote Beeren, für<br />

freiwachsende und<br />

geschnittene Hecken,<br />

G/L<br />

aufrecht wachsend,<br />

Vogelnähr- und -<br />

nistgehölz, L<br />

4


Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Pflanzenliste<br />

Einheimische Sträucher<br />

Name Blütenfarbe<br />

Sal-Weide<br />

(Salix caprea)<br />

Sanddorn<br />

(Hippophae rhamnoides)<br />

Schlehe<br />

(Prunus spinosa)<br />

Stechpalme<br />

(Ilex aquifolium)<br />

Zweigriffeliger Weißdorn<br />

(Crataegus laevigata)<br />

silbrig,<br />

später gelb<br />

unscheinbar <br />

Blühzeit<br />

max. Höhe/<br />

Breite<br />

Lichtverhältnisse<br />

März-Mai 5-8/3-6 m Sonne bis lichter<br />

Schatten<br />

Büro für Freiraumplanung Christine Früh • Hannover • Tel. 0511-49 78 03<br />

Boden Sonstiges<br />

frisch bis nass,<br />

Trockenheit ertragend,<br />

nährstoffreich<br />

April-Mai 1-5/3-4 m vollsonnig anspruchslos,<br />

kalkliebend<br />

weiß April-Mai 1-3/4 m Sonne bis lichter<br />

Schatten<br />

weiß Mai-Juni 3-6/3-5 m lichter Schatten<br />

und Halbschatten<br />

anspruchslos,<br />

kalkliebend<br />

mäßig trocken bis<br />

frisch, keine Hitze<br />

und Trockenheit,<br />

Kalk ertragend<br />

weiß Mai 2-5/5 m Halbschatten mäßig trocken bis<br />

feucht, nährstoffreich<br />

Ziergehölz, Bienenweide,<br />

für<br />

Uferbepflanzung,<br />

Dorfeingrünung und<br />

Verkehrsbegleitgrün,<br />

G/L<br />

Gruppengehölz,<br />

Fruchtbehang,<br />

Vogelnährgehölz, L<br />

halbkugeliger<br />

Wuchs, unterirdische<br />

Ausläufer, L/G<br />

Ziergehölz, Beerenschmuck<br />

ab<br />

September, als<br />

Solitär, auch als<br />

Schnitt- oder freiwachsende<br />

Hecke,<br />

Vogelschutz- und -<br />

nährgehölz, G/L<br />

unregelmäßiger<br />

Wuchs, Vogelnähr-<br />

und Nistgehölz, L/G<br />

5


Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Pflanzenliste<br />

Ziergehölze für den dörflichen Garten (zusätzlich zu einheimischen Sträuchern)<br />

Name Blütenfarbe<br />

Bauernjasmin<br />

(Philadelphus coronarius)<br />

Buchsbaum<br />

(Buxus sempervirens)<br />

Felsenbirne<br />

(Amelanchier lamarckii)<br />

Flieder<br />

(Syringa vulgaris oder<br />

Hybriden)<br />

Forsythie<br />

(Forsythia x intermedia)<br />

Goldregen<br />

(Laburnum watereri<br />

“Vossii”)<br />

Hibiskus<br />

(Hibiscus syriacus-<br />

Hybr.)<br />

Hohe Deutzie<br />

(Deutzia x magnifica)<br />

Hortensien<br />

(Hydrangea in Arten)<br />

Kolkwitzie<br />

(Kolkwitzia amabilis)<br />

Lorbeerkirsche<br />

(Prunus laurocerasus)<br />

Ranunkelstrauch<br />

(Kerria japonica)<br />

Schmetterlingsstrauch<br />

(Buddleia davidii-Hybr.)<br />

Schneeball<br />

(Viburnum carlcephalum)<br />

Weigelie<br />

(Weigelia-Hybriden)<br />

Weißer Hartriegel<br />

(Cornus alba)<br />

Zaubernuss<br />

(Hamamelis in Arten)<br />

Blühzeit<br />

max. Höhe/<br />

Breite<br />

Lichtverhältnisse<br />

rahmweiß Mai-Juni 3-4/3 m Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

unscheinbar<br />

Büro für Freiraumplanung Christine Früh • Hannover • Tel. 0511-49 78 03<br />

Boden Sonstiges<br />

anspruchslos stark duftend, überhängend,<br />

G<br />

April 2-4/2-4 m Sonne, Schatten anspruchslos als Großstrauch,<br />

auch typisch für<br />

Bauerngärten als<br />

Beetein-fassung, G<br />

weiß April-Mai 6-8/4 m vollsonnig bis<br />

schattig<br />

weiß, lila,<br />

violett<br />

gelb März-<br />

April<br />

Mai-Juni 4-6/5 m Sonne nährstoffreich,<br />

kalkliebend<br />

3/2 m Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

gelb Mai-Juni bis 5/3-4 m Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

weiß, rot,<br />

violett, rosa<br />

anspruchslos Bienenweide, Vogelnähr-<br />

und Nistgehölz,<br />

Herbstfärbung, Hecke<br />

oder Solitär, G<br />

Strauch oder Hochstamm,<br />

auch in Blütenhecke,<br />

G<br />

alle Gartenböden einzeln oder als<br />

freiwachsende gemischte<br />

Hecke, G<br />

normale Gartenböden,kalkliebend<br />

Großstrauch mit<br />

hängenden<br />

Blütentrauben, giftig,<br />

Juli-Okt. 2/1,5 m vollsonnig alle Gartenböden schön im Staudenbeet,<br />

hitzevertragend,<br />

frostempfindlich, G<br />

weiß Juni 3-4/2,5-3 m sonnig durchlässige und<br />

nährstoffreiche<br />

Böden<br />

weiß, rosa,<br />

blau<br />

Juni-<br />

Sept.<br />

1-2/1-3 m sonnig bis halbschattig<br />

rosa Mai- Juni 3-4/2-3 m sonnig bis schattig<br />

weiß Mai bis 1,5/ bis 3 m Sonne bis Schatten<br />

gelb Mai-Juni 1-2/2 m Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

weiß, rot,<br />

violett<br />

frisch, schwach<br />

sauer<br />

G<br />

Blütenstrauch für<br />

Einzelstand und<br />

Gruppenpflanzung, G<br />

kleiner Zierstrauch<br />

mit dekorativen Blütenständen,Bauerngartenpflanze,<br />

G<br />

anspruchslos Blütenstrauch, überhängend,<br />

breites<br />

Wurzelsystem, G<br />

humose, nahrhafte<br />

Böden<br />

immergrüner Zierstrauch,<br />

zur Einzelstellung<br />

und als<br />

freiwachsende Hecke<br />

anspruchslos bogig überhängende<br />

Zweige, einzeln, G<br />

Juni-Okt. 2-3/1,5 m sonnig alle Gartenböden zieht Schmetterlinge<br />

an, radikaler Rückschnitt<br />

im Frühjahr, G<br />

weiß April 1-2/2 m halbschattig frische humose<br />

Gartenerde<br />

rot, rosa Mai- Aug. 2-3/2 m sonnig bis<br />

halbschattig<br />

weiß Mai 3/2 m Sonne bis<br />

Halbschatten<br />

gelb bis<br />

dunkelrot<br />

Dez.-<br />

März/<br />

April<br />

3-4/3-4 m Sonne bis Halbschatten<br />

halbkugelige Doldenblüten,<br />

einzeln oder<br />

in Gruppen, G<br />

alle Gartenböden Bienenweide, G<br />

alle Gartenböden rote Rinde, dekorativ,<br />

als Solitär, G<br />

nährstoffreich,<br />

frisch bis feucht,<br />

durchlässig<br />

Einzelgehölz mit<br />

spektakulärer Winterblüte,<br />

prachtvolle<br />

Herbstfärbung<br />

6


Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Pflanzenliste<br />

Bodendeckende Rosen<br />

Name Blütenfarbe <br />

Blühzeit<br />

max. Höhe/<br />

Breite<br />

Lichtverhältnisse<br />

Büro für Freiraumplanung Christine Früh • Hannover • Tel. 0511-49 78 03<br />

Boden Sonstiges<br />

'Rote Max Graf’ rot Juli-Aug. 0,50 m vollsonnig, sonnig normal auch für große<br />

Flächen, robust, G<br />

'Swany' weiß Juli-Aug. 0,40 m vollsonnig, sonnig normal lange Blüte, verregnet<br />

nicht<br />

'The Fairy' rosa Sommer 0,70 m vollsonnig, sonnig normal 3-4 Pfl./m², schön<br />

mit Stauden, G<br />

Strauchrosen (einmal und öfter blühend)<br />

Name Blütenfarbe<br />

Bibernellrose<br />

(Rosa spinosissima<br />

'Frühlingsstrauch')<br />

Goldrose<br />

(Rosa hugonis)<br />

Moosrose<br />

(Rosa centifolia 'Muscosa')<br />

Scharlachglut<br />

(Rosa gallica 'Scharlachglut')<br />

Kletterrosen<br />

Blühzeit<br />

max. Höhe/<br />

Breite<br />

Lichtverhältnisse<br />

goldgelb Mai-Juli 2,5-3 m vollsonnig, sonnig sandige Lehmböden,<br />

kalkhaltig<br />

Boden Sonstiges<br />

robust, Solitärstrauch,<br />

frosthart, G<br />

gelb Mai-Juni 1,5-2,5 m vollsonnig, sonnig auch trocken wertvoller frühblühender<br />

Solitär, G<br />

intensivrosa<br />

Name Blütenfarbe<br />

öfter bis 1,5 m vollsonnig, sonnig normal stark duftend,<br />

Bauerngartenrose,<br />

G<br />

purpurrot Juni-Juli 2-2,5 m vollsonnig, sonnig normal breiter Solitär,<br />

schöne Blüte und<br />

Hagebutte, G<br />

Blühzeit<br />

'Goldstern' gelb bis<br />

Herbst<br />

'Gruß an Heidelberg' feuerrot bis Spätherbst<br />

'New Dawn' rosa bis zum<br />

Frost<br />

max. Höhe/<br />

Breite<br />

Lichtverhältnisse<br />

Boden Sonstiges<br />

1,5-2,5 m vollsonnig, sonnig normal einzeln oder am<br />

Rankgerüst, G<br />

2-3 m vollsonnig, sonnig normal später Blühbeginn,<br />

freistehend oder<br />

Rankgerüst, G<br />

3-4 m sonnig, absonnig normal robust, winterhart,<br />

großer Platzbedarf,<br />

G<br />

7


Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Pflanzenliste<br />

Ausdauernde Kletterpflanzen<br />

Name Blütenfarbe<br />

Blauregen<br />

(Wisteria sinensis)<br />

Clematis Jackmannii-<br />

Hybriden<br />

Efeu<br />

(Hedera helix)<br />

Gartenbrombeere<br />

(Rubus fruticosus)<br />

Immergrünes Geißblatt<br />

(Lonicera henryi)<br />

Jelängerjelieber<br />

(Lonicera caprifolium)<br />

Kletterhortensie<br />

(Hydrangea petiolaris)<br />

Knöterich<br />

(Polygonum aubertii)<br />

Pfeifenwinde<br />

(Aristolochia<br />

macrophylla)<br />

Waldrebe<br />

(Clematis in Sorten)<br />

Wilder Wein<br />

(Parthenocissus tricuspidata<br />

'Veitchii')<br />

Blühzeit<br />

max. Höhe Lichtverhältnisse<br />

blau Mai-Juni 8 m vollsonnig,<br />

halbschattig<br />

blau-violett Juli-Sept. 2-4 m vollsonnig, absonnig <br />

unscheinbar<br />

Sept.-<br />

Okt.<br />

10-20 m absonnig, schattig<br />

Büro für Freiraumplanung Christine Früh • Hannover • Tel. 0511-49 78 03<br />

Boden Sonstiges<br />

normal nicht an Fallrohre,<br />

hängende Blütentrauben<br />

frisch, durchlässig Rankgerüst, sommergrün<br />

anspruchslos ohne Kletterhilfe,<br />

immergrün<br />

weiß, rosa Juni-Juli 2-3 m sonnig trocken, feucht Rankgerüst<br />

rötl.-gelb Juni 8 m sonnig, halbschattig<br />

normal immergrün, Rankhilfe<br />

gelb-weiß Juni 5 m sonnig, absonnig normal Rankhilfe, stark<br />

wachsend<br />

weiß Juni-Juli 8-10 m sonnig, halbschattig<br />

weiß Juli-Sept. 10 m sonnig, halbschattig<br />

gelbgrün Juni-Aug. 8-10 m halbschattig,<br />

schattig<br />

weiß, rosa,<br />

rot, violett,<br />

blau<br />

unscheinbar<br />

Mai-Juni,<br />

Juli-Sept.<br />

bis 8 m vollsonnig, absonnig<br />

normal windgeschützte<br />

Lage bevorzugt,<br />

schöne Dolden<br />

anspruchslos für Problemstandorte,<br />

Rankgerüst<br />

normal große herzförmige<br />

Blätter, Kletterhilfe<br />

frisch, durchlässig Rankgerüst, sommergrün,<br />

auch<br />

wintergrüne Sorten<br />

und Wildsorten<br />

Juni bis 8 m sonnig, absonnig normal ohne Rankhilfen,<br />

sommergrün<br />

8


Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Pflanzenliste<br />

Winterharte Stauden<br />

Name Blütenfarbe<br />

Alpenlein<br />

(Linum perenne)<br />

Becherfarn<br />

(Matteuccia struthiopteris)<br />

Blaukissen<br />

(Aubrieta x cultorum)<br />

Brandkraut<br />

(Phlomis russeliana)<br />

Brennende Liebe<br />

(Lychnis chalcedonica)<br />

Eisenhut<br />

(Aconitum napellus)<br />

Fetthenne<br />

(Sedum telephium<br />

’Herbstfreude')<br />

Frauenmantel<br />

(Alchemilla mollis)<br />

Gemswurz<br />

(Doronicum caucasicum)<br />

Glockenblume<br />

(Campanula persicifolia)<br />

Herbstaster<br />

(Aster novi-angliae)<br />

Japan-Anemone<br />

(Anemone japonica<br />

'Honorine Jobert')<br />

Katzenminze<br />

(Nepeta x faassenii)<br />

Königskerze<br />

(Verbascum bombiciferum)<br />

Lavendel<br />

(Lavandula angustifolia)<br />

Lupine<br />

(Lupinus polyphyllus-<br />

Hybriden)<br />

Margerite<br />

(Chrysanthemum leucanthemum)<br />

Mohn<br />

(Papaver orientale)<br />

Nachtkerze<br />

(Oenothera missouriensis)<br />

Ochsenauge<br />

(Buphtalmum salicifolium)<br />

Pfingstrose<br />

(Paeonia officinalis)<br />

Phlox<br />

(Phlox paniculata)<br />

Blühzeit<br />

max. Höhe/<br />

Breite<br />

Lichtverhältnisse<br />

Büro für Freiraumplanung Christine Früh • Hannover • Tel. 0511-49 78 03<br />

Boden Sonstiges<br />

blau Juni-Okt. 0,50 m sonnig trocken für Mauerkronen<br />

und Fugen<br />

- - 0,80 m schattig frisch heimischer Farn<br />

blau/violett April-Mai 0,10 m sonnig kalkhaltig,<br />

durchlässig<br />

Steingarten, Fugen,<br />

Mauerkrone<br />

gelb Juni-Juli 0,80-1,0 m sonnig frisch dekorativ im Winter<br />

rot Juni-Aug. bis 0,80 m sonnig nahrhaft typisch für Bauerngärten<br />

gelb, blau Juli-Aug. 0,80 m halbschattig,<br />

sonnig<br />

rostrot Sept.-<br />

Okt.<br />

nährstoffreich windempfindlich,<br />

Bauerngarten<br />

0,50 m sonnig durchlässig Trockensträuße<br />

grüngelb Juni-Juli 0,40 m sonnig, schattig anspruchslos zierende Blätter,<br />

Schnittstaude<br />

gelb April-Mai 0,40 m sonnig,<br />

halbschattig<br />

blau Juni-Aug. 0,80 m sonnig,<br />

halbschattig<br />

verschiedeneFarbtöne<br />

Sept.-<br />

Nov.<br />

humos, frisch zwischen Gehölzen<br />

humos Gehölzrand, Staudenrabatte<br />

bis 1,40 m sonnig frisch, feucht Bienenweide,<br />

wertvoller Herbstblüher<br />

reinweiß Aug.-Okt. 1,20 m sonnig,<br />

halbschattig<br />

humusreich im lichten Schatten<br />

von<br />

Gehölzen<br />

blau Mai-Sept. 0,30 m sonnig durchlässig Trockenheit vertragend<br />

gelb Juli-Aug. 1,60 m sonnig trocken graufilzig behaart<br />

blau-violett Aug.-<br />

Sept.<br />

bis 0,40 m sonnig trocken nach Blüte zurückschneiden<br />

weiß, blau Aug. 0,80 m sonnig mager, sauer kurzlebig, Stickstoffsammler<br />

weiß Mai-Juni 0,60 m sonnig humos Bauerngarten<br />

weiß, rot Mai-Juni bis 1 m sonnig humos kurze Blühdauer<br />

gelb Juni-<br />

Sept.<br />

gelb Juni-<br />

Sept.<br />

0,25 m sonnig durchlässig Sand- und Kiesflächen<br />

mit Stufen,<br />

Treppen<br />

0,50 m sonnig,<br />

halbschattig<br />

weiß, rot Mai-Juni 0,60 m sonnig,<br />

halbschattig<br />

weiß, dunkelrot<br />

Juni-<br />

Sept.<br />

kalkhaltig, trocken sonniger Gehölzrand<br />

sauer,<br />

tiefgründig<br />

nicht verpflanzen,<br />

Bauerngarten<br />

bis 1 m sonnig humos wohlriechend,<br />

Bauerngarten<br />

9


Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Pflanzenliste<br />

Winterharte Stauden<br />

Name Blütenfarbe<br />

Prachtspiere<br />

(Astilbe x arendsii in<br />

Sorten)<br />

Rittersporn<br />

(Delphinium x cultorum)<br />

Sandnelke<br />

(Dianthus arenarius)<br />

Schafgarbe<br />

(Achillea filipendulina)<br />

Schleierkraut<br />

(Gypsophila paniculata)<br />

Sonnenbraut<br />

(Helenium-Hybriden)<br />

Sonnenhut<br />

(Rudbeckia sullivantii)<br />

Spornblume<br />

(Centhranthus ruber<br />

'Coccineus')<br />

Staudenwicke<br />

(Lathyrus latifolius)<br />

Steinkraut<br />

(Alyssum montanum)<br />

Steppenaster<br />

(Aster linosyris)<br />

Tränendes Herz<br />

(Dicentra spectabilis)<br />

Zwerg-Alant<br />

(Inula ensifolia 'Compacta') <br />

Blühzeit<br />

weiß, rosa Juni-<br />

Sept.<br />

max. Höhe/<br />

Breite<br />

Lichtverhältnisse<br />

bis 0,80 m sonnig,<br />

halbschattig<br />

Büro für Freiraumplanung Christine Früh • Hannover • Tel. 0511-49 78 03<br />

Boden Sonstiges<br />

nährstoffreich vielseitig, Schnittblume<br />

Blautöne Juni-Juli 1-1,80 m sonnig humos Rückschnitt nach<br />

der Blüte<br />

weiß Juni-<br />

Sept.<br />

gelb Juni-<br />

Sept.<br />

0,20 m sonnig trocken dichter Wuchs<br />

bis 0,80 m sonnig anspruchslos Trockensträuße<br />

weiß Juni-Aug. 0,80 m sonnig durchlässig Trocken- u. Schnittblume<br />

gelb, rot Juli-Sept. 1 m sonnig frisch schön zu Herbstastern<br />

goldgelb Juli-Okt. 0,80-2 m sonnig anspruchslos wertvoller Herbstblüher<br />

rosa Juni-Aug. 0,60 m sonnig trocken Rückschnitt fördert<br />

Nachblüte<br />

weißrosa Juni-Aug. 2 m sonnig nährstoffreich Bauerngärten,<br />

Zaunberankung<br />

gelb April-Mai 0,25 m sonnig kalkhaltig, durchlässig<br />

Steingarten, Fugen,<br />

Mauern<br />

gelb Aug.-Okt. 0,60 m sonnig durchlässig, sandig Schnittblume, auf<br />

Trockenmauern<br />

rosa-rot Mai-Juni 0,80 m halbschattig humos, frisch Laub zieht schnell<br />

ein, Bauerngarten<br />

gelb Juli-Aug. 0,40 m sonnig trocken für Steingärten<br />

10


Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Pflanzenliste<br />

Gräser<br />

Name Blütenfarbe<br />

Büschelgras<br />

(Stipa pennata)<br />

Federborstengras<br />

(Pennisetum compressum<br />

'Hameln')<br />

Silberährengras<br />

(Lasiagrostis calamagrostis)<br />

Ausdauernde Kräuter<br />

Name Blütenfarbe<br />

Beifuß<br />

(Artemisia vulgaris)<br />

Bohnenkraut<br />

(Satureja montana)<br />

Dost bzw. Wilder Majoran<br />

(Origanum vulgare)<br />

Estragon<br />

(Artemisia dracunculus)<br />

Einjährige Kräuter<br />

Blühzeit<br />

max. Höhe/<br />

Breite<br />

Lichtverhältnisse<br />

Büro für Freiraumplanung Christine Früh • Hannover • Tel. 0511-49 78 03<br />

Boden Sonstiges<br />

- Juni-Juli 0,60 m sonnig trocken lange behaarte<br />

Grannen<br />

- Aug.-<br />

Sept.<br />

0,80 m sonnig humos Rückschnitt, Trockenstrauß<br />

- Juni-Aug. 0,80 m sonnig trocken lange haltbar,<br />

einzeln verwenden<br />

unscheinbar <br />

Blühzeit<br />

max. Höhe/<br />

Breite<br />

Lichtverhältnisse<br />

Boden Sonstiges<br />

Juli-Okt. bis 1,50 m sonnig trocken, kalkhaltig widerstandsfähig,<br />

Gewürz, Tee<br />

weiß-rosa Juli-Okt. bis 0,25 m sonnig mager, dräniert Bienenweide,<br />

Gewürz, Tee<br />

blassrot Juli-Okt. bis 0,50 m sonnig trocken Gewürz, Tee<br />

unscheinbar<br />

Name Blütenfarbe<br />

Basilikum<br />

(Ocimum basilicum)<br />

Borretsch<br />

(Borago officinalis)<br />

Dill<br />

(Anethum graveolens)<br />

Kerbel<br />

(Anthriscus cerefolium)<br />

Majoran<br />

(Origanum majorana)<br />

Juli-Sept. bis 0,60 m sonnig sandig, durchlässig Gewürz<br />

Blühzeit<br />

max. Höhe/<br />

Breite<br />

Lichtverhältnisse<br />

Boden Sonstiges<br />

weiß Juni-Aug. bis 0,60 m sonnig kompostreich Gewürz, Tee<br />

blau Juli-Nov. bis 0,90 m sonnig, halbschattig<br />

normal Bienenweide,<br />

Gewürz, Tee<br />

gelb Juni-Juli bis 1,25 m sonnig anspruchslos Gewürz<br />

weiß Juni bis 0,50 m kühl, schattig normal Gewürz<br />

rosa Juni bis 0,40 m sonnig kalkhaltig Gewürz, Tee<br />

11


Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Dorffauna<br />

Fauna im Dorf<br />

Streuobstwiese<br />

Eine typische Streuobstwiese besteht aus einer extensiv genutzten, arten- und blütenreichen<br />

Wiese, in der Hochstämme verschiedenster Obstsorten und Altersklassen, auch mit abgestorbenen<br />

Gehölzen, nebeneinander vorkommen. Da die Wiesen in der Regel nicht intensiv gedüngt<br />

werden, kommt hier häufig artenreiches Grünland vor. Besonders die nicht mehr voll im<br />

Ertrag stehenden, leicht verwilderten Anlagen oder die Bestände mit großen alten Bäumen bieten<br />

vielfältigen Lebensraum. Gleichmäßig strukturierte Intensiv-Obstplantagen sind demgegenüber<br />

für den Artenschutz praktisch wertlos, wie die folgende Abbildung verdeutlicht:<br />

Quelle: Kaule, 1986: Arten- und Biotopschutz<br />

Besonders die alten Obstbäume mit ihren Stammhöhlen und Astlöchern bieten Nistbiotope für<br />

Höhlenbrüter wie Buntspecht und Grünspecht, aber auch für gefährdete Vogelarten wie Kleinspecht,<br />

Wiedehopf, Steinkauz, Wendehals und Hohltaube. Auch Säugetiere, z. B. der Abendsegler<br />

– eine Fledermausart -, Garten- und Siebenschläfer, Insekten und Schmetterlinge, z. B.<br />

der Admiral, benutzen die Baumhöhlen.<br />

Kopfweidenbestände<br />

Weiden gehören zu unseren insektenreichsten Gehölzen. Rund 180 Käfer-, Schmetterlings-,<br />

Gallwespenarten u. a. leben zum Teil als Larven im Stamm, im morschen Holz, in Zweigen, an<br />

den Blättern oder in den Blütenkätzchen. Auch z. B. der Steinkauz kann in vorhandenen Baumhöhlen<br />

brüten. Für überwinternde Tagfalter, Bienen und andere Arten bietet die Kätzchenblüte<br />

im Frühjahr die erste Nahrung.<br />

Hofwäldchen<br />

Gehöfte mit einem Hofwäldchen sind vor allem im Norden Deutschlands anzutreffen. Im sonst<br />

waldfreien Dorfgefüge oder der Umgebung erfüllen sie als Versteck und Rückzugsgebiet für<br />

viele Tierarten eine wichtige Biotopfunktion. Vogelarten, die im Dorf eine Vorliebe für Baumgruppen<br />

zeigen, sind: Buchfink, Zilpzalp, Grauschnäpper, Gartenrotschwanz sowie Blau- und<br />

Kohlmeise. Dort, wo Baumbestände Waldcharakter zeigen, brüten u.a. Grünspecht, Kleiber und<br />

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12


Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Dorffauna<br />

Turteltaube. Sofern Altholz belassen wird, kommt eine Vielzahl an holzbewohnenden Insekten<br />

dazu.<br />

Einzelbaum/ Hausbaum<br />

In den Dörfern stand früher vor fast jedem Haus oder Hof ein größeres Gehölz. Sie wurden<br />

meist aus besonderem Anlass gepflanzt und sorgten für ein ausgeglichenes Kleinklima, spendeten<br />

Schatten und übten eine Filterwirkung von Staubteilchen aus. Ein einzelner einheimischer<br />

Laubbaum ist bereits für viele Tierarten Lebensraum. Vielen Vogelarten dient er als Nistplatz<br />

oder als Sing- und Ansitzwarte. Je älter ein Baum ist, umso wertvoller ist er für die Tierwelt.<br />

Folgende Abbildung zeigt die Artenvielfalt in einer ausgewachsenen Eiche.<br />

Ist der Baum ein Obstbaum, so ist die Blütenpracht Nahrungsquelle für viele Bestäuber wie z.<br />

B. Bienen und Hummeln. Die Früchte werden von Vögeln und Bilchen gefressen. Andere Tierarten,<br />

wie z. B. einige Arten aus den Gruppen der Tagfalter, Asseln, Wespen, Fliegen und der<br />

Igel bevorzugen gärendes Fallobst.<br />

Hecken<br />

Geschnittene Hecken im Dorf, meist aus einer Gehölzart wie z. B. Hainbuche, Liguster oder<br />

Weißdorn, bieten Nistmöglichkeiten für Heckenvögel wie z. B. Amsel, Heckenbraunelle, Grasmücke,<br />

Grünfink oder Hänfling.<br />

Freiwachsende Hecken aus einheimischen Laubgehölzen können je nach ihrer Größe für die<br />

Fauna als eine Art Waldrand fungieren. Vögel benutzen freiwachsende Hecken sowohl als Ansitz-<br />

und Singwarte als auch als Nistplatz. Auch für viele Säugetierarten wie Igel, Zwergspitzmaus,<br />

Mauswiesel und Hermelin können Hecken das Aktionszentrum darstellen. Blüten und<br />

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Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Dorffauna<br />

Früchte von Sträuchern dienen verschiedensten Insekten wie auch samen- und fruchtverzehrenden<br />

Singvögeln als Nahrung.<br />

Freiwachsende Hecken und auch einzelne Gehölze in der freien Landschaft sind von großer<br />

Bedeutung für die Fauna. Sie sind für Kleinsäuger, Vögel, Kriechtiere, Lurche und Wirbellose<br />

Gesamt- und Teillebensstätte, Überwinterungsquartier, Nahrungsreservoir, Ansitz- und<br />

Singwarte, Deckung und Schutz vor Witterung, Bewirtschaftung und Feinden. Je ausgeräumter<br />

die Landschaft, umso wertvoller wird ein einzelnes Gehölz. Für die Vernetzung der<br />

verschiedenen Biotope sind solche Gehölze von großer Bedeutung. In folgender Abbildung<br />

verdeutlichen die verschiedenen Aktionsradien die Wichtigkeit von Gehölzen in Siedlung und<br />

Landschaft.<br />

Quelle: Lange, Lecher, 1993: Gewässerregelung, Gewässerpflege<br />

Mauern<br />

Mauern aus Festgesteinen besitzen ein extremes Mikroklima mit erheblichen Temperaturschwankungen,<br />

insbesondere, wenn sie wind- und sonnenexponiert stehen. Ritzen und Spalten<br />

oder ganze Gangsysteme, Hohlräume, sonnenexponierte Flächen und pflanzlicher Bewuchs<br />

wird als Wohnraum, Nistplatz, Aufheizplatz, Nahrungs- und Jagdgebiet, Versteck und Winterquartier<br />

genutzt. Mauer- und Zauneidechse, Schlingnatter, Äskulapnatter, Erdkröte, Wildbienen,<br />

Grabwespen und andere Wespenfamilien, Ameisen, diverse Käfergruppen, Spinnen, Weberknechte,<br />

Asseln, Tausendfüßler und Schnecken kommen an und in Mauern vor.<br />

Artenreicher Wegrand<br />

Werden Wegränder nicht intensiv gepflegt, sondern nur ein- bis zweimal jährlich gemäht, so<br />

kann sich eine artenreiche Blütenpracht entwickeln, die für Kleinsäuger und blütenbesuchende<br />

Insekten, z. B. für Wildbienen als Lebensraum und Nahrungsquelle dienen. In der Feldflur dienen<br />

sie als Rastplätze für Feldhasen und Rebhühner und als Brutbiotope für Goldammer und<br />

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Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Dorffauna<br />

andere Bodenbrüter. In ausgeräumten Landschaften können Wegraine wichtige Vernetzungselemente<br />

darstellen.<br />

Ruderalplätze<br />

Besonders an größeren Hofanlagen gibt es irgendwo kleine Ecken und Nischen, die sich der<br />

Gestaltung und dem Ordnungssinn entzogen haben. Gerade diese Fleckchen sollten in Ruhe<br />

gelassen werden, eine „natürliche Unordnung“ sollte erlaubt sein. Dabei nachzuhelfen ist erlaubt<br />

mit: einem Häufchen Holz, Reisig oder Laub, kleine Steinhäufchen und Bretterstapel bieten<br />

Kleintieren Unterschlupf. Die Ungestörtheit lockt Igel, Spitzmaus und Kröte an, die bei der<br />

natürlichen Bekämpfung von Schädlingen helfen.<br />

Teich<br />

Der naturnah ausgeprägte Teich/ Weiher hat hohe Bedeutung als Lebensraum für zahlreiche<br />

Tierarten. Allgemein kommt den besonders produktiven Flachwasserbereichen bis etwa 4 m<br />

Tiefe die entscheidende Bedeutung als Tierlebensraum zu. Seltene und damit wertvolle Lebensbereiche<br />

an Teichen sind Steilufer, Schlamm-, Kies- und Sandbänke sowie Schwimmblatt-<br />

und Laichkrautgürtel und Röhrichte. Zahlreiche Amphibien (Molche, Kröten, Gelbbauchunken,<br />

Grün- und Grasfrösche) nutzen kleine Stillgewässer als Laichplatz. Auch für die Eiablage von<br />

Libellen sind solche Gewässer nötig. Daneben nutzen zahlreiche Vogelarten (je nach Größe<br />

des Teiches) und einige im Wasser lebende Säugetiere Teiche als Lebensräume. Verschiedene<br />

Schneckenarten und zahlreiche Wirbellose sind ebenfalls Bewohner von kleinen Wasserflächen.<br />

Dorfbach<br />

Die häufig erfolgte Begradigung und Uferbefestigung der Bäche hat zur Folge, dass die Selbstreinigungskraft<br />

des Gewässers abnimmt und vielfältige Lebensräume zerstört wurden. Aushöhlungen,<br />

Uferabbrüche, der Wechsel von schnellfließenden Bereichen mit Wirbeln und Schnellen<br />

und langsam fließenden Zonen in Nischen, ungleichmäßige Gewässersohlen und verkrautete<br />

Flachstrecken bieten verschiedensten Tierarten des Landes und des Wassers Lebensräume,<br />

vornehmlich Fischen, Wirbellosen, Vögeln und Insekten. Gehölzbestände an den Ufern beschatten<br />

das Gewässer, reduzieren so starken Aufwuchs und stellen außerdem zusätzliche<br />

Lebensräume an Bächen dar.<br />

Naturgarten<br />

Die Gestaltung des Naturgartens orientiert sich an Vorbildern in der Natur wie z. B. Säumen,<br />

Magerrasen, blütenreichen Wiesen oder Tümpeln. Bei der Anlage werden Wildstauden bevorzugt.<br />

Ein Wildstaudenbeet ist bei gelungener Gestaltung genauso bunt und blütenreich wie eine<br />

Staudenrabatte mit Kultursorten. Die Wildstauden bieten in der Regel blütenbesuchenden Insekten<br />

reichlich Nektar oder Pollen, was bei Zuchtformen oft nicht der Fall ist.<br />

Bewachsene Hauswand<br />

Neben ihrer Bedeutung für das Ortsbild und der isolierenden Wirkung bieten Fassadenbegrünungen<br />

auch Tieren Lebensraum. Bienen und Wespen finden Nektar in den Blüten vor, der<br />

dichte Blättermantel bietet ideale Nistmöglichkeiten für einige Singvögel. Auch Insekten, z. B.<br />

Spinnen finden hier ihren Lebensraum.<br />

Gebäude<br />

An oder in Gebäuden existieren für die dörfliche Tierwelt vielfältige Lebensräume. Dies sind<br />

Mauern (entsprechen ökologisch Felswänden), Dachböden (entspricht im großen und ganzen<br />

Baumhöhlen, teilweise auch den wärmeren Eingangszonen von Felshöhlen), Keller (entspricht<br />

im allgemeinen den kühlfeuchteren Eingangsbereichen von Felshöhlen) und je nach verwendeten<br />

Materialien Lehmwände und lockersandige Fugen (entspricht vertikalen Erdaufschlüssen),<br />

Fachwerk (entspricht Totholz) sowie Reetdächer (entspricht totem Schilf).<br />

Viele Arten nutzen im Dorf Strukturen, die hier im Vergleich zum Umfeld besonders häufig oder<br />

sogar nur hier angetroffen werden:<br />

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Dorferneuerung Weenzen/ Marienhagen Dorffauna<br />

• Nischen und fugenreiche Mauern bieten z. B. Bruthabitate für Turmfalke, Dohle, Mauersegler,<br />

Haussperling, Hausrotschwanz, Mopsfledermaus, Kleine Bartfledermaus und Zweifarbfledermaus,<br />

• Dachböden dienen sowohl als sommerwarme Höhlen zum Brüten für Schleiereule, Waldkauz,<br />

verschiedene Fledermausarten (Braunes Langohr, Fransen-, Breitflügel- und Zwergfledermaus)<br />

und für Wespen als auch als Winterquartier für Sieben- und Gartenschläfer,<br />

verschiedene Fledermausarten (Abendsegler, Zweifarbfledermaus, Rauhhautfledermaus),<br />

die Zickzack-Eule sowie für einige Schmetterlinge und Fliegenarten,<br />

• In Kellern leben verschiedene Käfer, Asseln und Spinnenarten sowie Schnecken. Auch<br />

werden sie als Winterquartier von einigen Fledermausarten genutzt,<br />

• Altes Bauholz dient Totholzbewohnern wie Käfern und Hautflüglern als Lebensraum,<br />

• Lehmwände und Lockerfugen im Mauerwerk dienen Fugen- und Spaltenbrütern,<br />

• Schilf- und Strohdächer werden von verschiedenen Wespen- und Bienenarten als Brutplätze<br />

genutzt,<br />

• Rauchschwalben als charakteristische Tierart des Dorfes brüten in Kuhställen, sind damit<br />

auf Tierhaltung angewiesen, weil sie in dessen Umgebung ausreichend Futter (Fliegen)<br />

finden.<br />

Neben den vorgenannten Lebensräumen gibt es in Dörfern mit vielfältigen Strukturen eine Fülle<br />

von weiteren Lebensräumen. Dies sind Viehweiden (Wiesen- und Ackerbrüter),<br />

Weidezaunpfähle (Ameisen, Spinnen, Bienen und Wespen), Lesesteinhaufen (Schlangen,<br />

Eidechsen, Hermelin), Sandwege, temporär mit Pfützen (Bienen- und Wespenarten,<br />

Sandlaufkäfer, Kleinkrebse, Wasserflöhe, Kreuzkrötenlarven, Schwimm- und Taumelkäfer<br />

sowie Wasserläufer), ruderale Nischen mit Brennnessel und Holunder (zahlreiche Insekten- und<br />

Schmetterlingsarten), offene Strohlager (Zwergmaus, Bachstelze), Wüstungen (zahlreiche<br />

Feldbewohner), Brücke über den Bach (Nachtfalter, Fliegen- und Spinnenarten), Misthaufen<br />

(Dung- und Mistkäfer, Ringelnatter), Holzstapel (Mäuse, Steinmarder, Hermelin, Iltis) und<br />

Reisighaufen (Igel, zahlreiche Vogelarten). Neben dem Erhalt noch vorhandener Lebensräume<br />

ist auch die Schaffung von neuen Biotopen anstelle bereits verschwundener Strukturen<br />

wünschenswert.<br />

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BEISPIELOBJEKTKARTE - GEBÄUDE


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BEISPIELOBJEKTKARTE - GRÜN


BEISPIELOBJEKTKARTE - GRÜN


Dorferneuerung Marienhagen Pressespiegel


Dorferneuerung Marienhagen Pressespiegel<br />

Alfelder Zeitung vom 20.06.2008


Dorferneuerung Marienhagen Pressespiegel<br />

Duingen aktuell 08 / 2008


Dorferneuerung Marienhagen Pressespiegel<br />

Alfelder Zeitung vom 04.09 2008


Dorferneuerung Marienhagen Pressespiegel<br />

Alfelder Zeitung vom 09.09.2008


Dorferneuerung Marienhagen Stellungnahmen


Dorferneuerung Marienhagen Stellungnahmen


Dorferneuerung Marienhagen Stellungnahmen


Dorferneuerung Marienhagen Stellungnahmen


Dorferneuerung Marienhagen Stellungnahmen


Dorferneuerung Marienhagen Stellungnahmen


Dorferneuerung Marienhagen Stellungnahmen


Dorferneuerung Marienhagen Stellungnahmen


Dorferneuerung Marienhagen Stellungnahmen


Dorferneuerung Marienhagen Stellungnahmen


Dorferneuerung Marienhagen ZILE-Richtlinien<br />

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Dorferneuerung Marienhagen ZILE-Richtlinien<br />

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Dorferneuerung Marienhagen ZILE-Richtlinien<br />

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Dorferneuerung Marienhagen ZILE-Richtlinien<br />

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Dorferneuerung Marienhagen ZILE-Richtlinien<br />

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Dorferneuerung Marienhagen ZILE-Richtlinien<br />

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Dorferneuerung Marienhagen ZILE-Richtlinien<br />

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Dorferneuerung Marienhagen ZILE-Richtlinien<br />

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Dorferneuerung Marienhagen ZILE-Richtlinien<br />

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Dorferneuerung Marienhagen ZILE-Richtlinien<br />

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