1 DISKUSSIONSPAPIER DER AG Spiritualit
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Mit dem Argument, dass das Selbsterleben der Jugendlichen und nicht eine Fremdbeurteilung<br />
im Zentrum einer quantitativen Untersuchung stehen soll, kann der Kritik an<br />
der fehlenden Berücksichtigung der ersten Form der religiösen Erlebnisse entgegnet<br />
werden.<br />
Auf die Kritik an der Forderung nach theologisch vorbestimmten Begriffen, die in einer<br />
Untersuchung Jugendlichen vorgelegt werden (quasi die Zustimmungs- und Ablehnungsabfrage<br />
einer bestimmten Dogmatik) kann mit zwei Hinweisen entgegnet werden:<br />
1. Für unterschiedliche Theologien machen unterschiedliche Dinge das Christsein /<br />
Christinsein aus. Man müsste sich also bei einer Fragebogenuntersuchung für eine<br />
bestimmte Theologie entscheiden, aus welcher die Begriffe abgeleitet werden. Die<br />
Mehrheit der 14- bis 16jähige Jugendlichen würde die theologischen Feinheiten<br />
kaum genügend differenziert erfassen können.<br />
2. Die von uns gewählte Untersuchungsanlage ermöglicht, Selbstdefinitionen mit der<br />
Zustimmung zu dogmatischen Aussagen (etwas der Selbsteinschätzung als<br />
Christ/Christin mit der Zustimmung zu den Fragen zur Sohn-Gottesschaft Jesu und<br />
zur Auferstehungsvorstellung) zu vergleichen und so auf die von den Jugendlichen<br />
vertretenen religiösen Deutemuster zu schliessen.<br />
2.2. Klärungen zum Kirchenbild<br />
2.2.1. Vaticanum II: Kirche sein heisst unterwegs sein<br />
2.2.1.1. Unterwegs mit jungen Menschen<br />
Die <strong>AG</strong> <strong>Spiritualit</strong>ät legt ihrer Arbeit das Kirchenbild vom pilgernden Volk Gottes, wie es<br />
in Lumen Gentium beschrieben ist, zugrunde. Wir verstehen uns als Menschen „auf der<br />
Suche nach der kommenden und bleibenden Stadt“(Lumen Gentium 9). Wir sind zutiefst<br />
davon überzeugt, dass gerade junge Menschen „ihre eigenen Gaben den übrigen Teilen<br />
und der ganzen Kirche“ hinzubringen (Lumen Gentium 13). Dabei bleibt die Art und<br />
Weise der Gestaltung und Darbietung Sache des Gebenden (Jugendlichen) und nicht<br />
der Beschenkten (Kirche).<br />
Ein Leben unterwegs und auf der Suche bringt es mit sich, dass man das, was man<br />
sucht, manchmal nur in „Schatten und Bildern“ (Lumen Gentium 16) sieht. Wir verstehen<br />
Kirche als Ort, wo diese Bilder im Licht der christlichen Botschaft gedeutet werden können.<br />
Dabei ist anzuerkennen, dass jeder Mensch, auch der junge, ein Recht darauf hat,<br />
seine Welt und seine Bilder selbst zu deuten. Die Deutung der Schatten und Bilder im<br />
Licht von Glaube und Tradition, darf nie als der Selbstinterpretation übergeordnet verstanden<br />
werden.<br />
Auch wir als Jugendseelsorgerinnen und Jugendseelsorger sind unterwegs. So verstehen<br />
wir unsere Arbeit als eine mitgehende Pastoral, wie sie in der Emmausgeschichte<br />
zum Ausdruck kommt (Lk 24). Verschiedene Lebensumstände bringen unterschiedliche<br />
Fragestellungen mit sich. Deshalb ist es wichtig, zuerst zu hören, was die anderen bewegt<br />
(LK 24,17) und erst dann eine eigene Deutung des Geschehens zu liefern (Lk 24,<br />
27). Nur wenn sich Jugendliche ernst genommen fühlen, werden sie auch bereit sein,<br />
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