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1 DISKUSSIONSPAPIER DER AG Spiritualit

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2. Verständnisgrundlagen für die Einordnung der jugendpastoralen Postulate der<br />

<strong>AG</strong> <strong>Spiritualit</strong>ät<br />

2.1. Klärungen zum Religionsbegriff<br />

2.1.1. Verständigungsschwierigkeiten um die alltagssprachliche Verwendung des<br />

Begriffs Religion<br />

„Wie hältst du’s mit der Religion?“ liess der Herr Goethe das Gretchen den Doktor<br />

Faustus fragen. Nichts anderes als das interessierte auch die <strong>AG</strong> <strong>Spiritualit</strong>ät, als sie<br />

sich bei 1031 Jugendliche nach ihrer religiösen Lebenswelt erkundigte. Doch wie muss<br />

sie die Gretchenfrage stellen, um etwas über die Religion Jugendlicher in Erfahrung zu<br />

bringen? Gretchen und Faust konnten vor dem Hintergrund einer gesellschaftlich vermittelten<br />

religiösen Traditionen davon ausgehen, dass mit der Frage nach Religion eine<br />

Antwort zu erwarten war, die in einem gemeinsamen Kontext gedeutet werden konnte.<br />

Die <strong>AG</strong> <strong>Spiritualit</strong>ät hingegen steht vor der Tatsache, dass es hundert Möglichkeiten<br />

gibt, diese Frage zu verstehen und Doktor Faustus heute entgegnen müsste: „Gretchen,<br />

was meinst du mit Religion?“ Es bleibt uns also nicht erspart darüber nachzudenken,<br />

was von Jugendlichen im Jahr 2000 als religiös erlebt, gedeutet oder bezeichnet werden<br />

könnte. Und wir könnten uns dazu entschliessen, die unzähligen Möglichkeiten von Religion<br />

in Form von Fragen aufzulisten - allerdings auf das Risiko hin, damit der Religiosität<br />

von Dani oder Angela immer noch nicht gerecht zu werden. So bleibt der <strong>AG</strong> <strong>Spiritualit</strong>ät<br />

also die Frage nach der Selbstdefinition. Und so lautete die Gretchenfrage der<br />

<strong>AG</strong> <strong>Spiritualit</strong>ät: „Bezeichnest du dich im weitesten Sinn als religiös?“<br />

Wir erfahren damit, inwiefern Jugendliche das, was sie unter Religion verstehen, als etwas<br />

für sie Wichtiges erachten. Wir erfahren aber nicht, ob das, was wir vor einem<br />

theologischen oder religionssoziologischen Hintergrund unter Religion verstehen, von<br />

Jugendlichen gelebt wird. So könnte es sein, dass sich Angela, die täglich mit Gott in<br />

Verbindung steht, aber keine Kirchenbindung hat, sich als nicht religiös bezeichnet wie<br />

36% der Jugendlichen. Und es könnte sein, dass ihr Freund Dani, der sich wenig mit<br />

Gott beschäftigt, die Frage wie 21% der Jugendlichen mit Ja beantwortet, weil er Religion<br />

einfach anders definiert als Angela.<br />

2.1.2. Was macht Sinnsuche religiös<br />

Mit den von einem christlichen Religionsverständnis ausgehenden Fragen kommen wir<br />

zugegebenermassen nicht an jene Formen der Religiosität Jugendlicher heran, die in<br />

diesem Horizont nicht erfasst werden. Denn Sinn- und Transzendenzerfahrungen Jugendlicher<br />

sind oft gar nicht mit der Gottesfrage identisch, sondern können körperlicher<br />

oder materieller Natur sein, wie dies beispielsweise der Entwicklungspsychologe Rolf<br />

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