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1 DISKUSSIONSPAPIER DER AG Spiritualit

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Beziehungen in der kirchlichen Jugendarbeit sind entscheidend, dürfen aber nicht<br />

Selbstzweck sein. Ziel der Beziehung ist nicht die Selbstverwirklichung des Jugendseelsorgers<br />

oder der Jugendseelsorgerin, ebensowenig wie die Weitergabe des Glaubens<br />

als Selbstzweck. Es geht um die Jugendliche oder den Jugendlichen und deren eigene<br />

Beziehungsfähigkeit. Diese lässt sich daran bemessen, inwiefern der jugendliche<br />

Mensch fähig ist, sich aus eigenen Stücken auf Beziehungen einzulassen und sie zu<br />

gestalten. Gurus mögen imponieren, sind aber in der Regel als JugendseelsorgerInnen<br />

ungeeignet. Ein guter Jugendseelsorger oder eine gute Jugendseelsorgerin erkennt<br />

man daran, dass die mit ihnen verbundenen Jugendlichen auch ohne sie durchs Leben<br />

gehen können.<br />

3.3. Glauben-lernen bedarf des sorgsamen Umgangs und geschützter Lernorte<br />

Religiosität ist intim, betrifft den Bereich des Privaten. Diese Tatsache wird im Rahmen<br />

von Kirche oft als Defizit kritisiert. Sie ist jedoch eine unvermeidbare Folge einer durch<br />

das Subjekt verantworteten Religiosität. Um über Religion reden zu können, brauchen<br />

Jugendliche geschützte Räume. Sie müssen die Gewähr haben, dabei verstanden, gehört<br />

und nicht ausgelacht zu werden. Räume der Intimität, der Freundschaft und des<br />

Vertrauens sind eine Voraussetzung dafür, dass Religion explizit zum Thema werden<br />

kann. Die Freiwilligkeit eines Angebotes ist eine Grundlage dafür, dass ein Kontext zu<br />

einem religiösen Lernort in diesem existentiellen Sinn werden kann. Jugendverantwortliche<br />

müssen in einer Gruppe jenen Schutz gewährleisten können, den die Intimität der<br />

Gruppe und ihrer Themen verlangt.<br />

Wenn religiöse Themen Schutzräume erfordern, ergeben sich klare Anforderungen an<br />

den Religionsunterricht. Ist der (ausserschulische) Religionsunterricht ein Fach, das die<br />

persönliche Auseinandersetzung mit Religion und Glaube anstrebt, dann muss er in einem<br />

Rahmen von Vertrauen und Schutz stattfinden. Ist der Religionsunterricht ein Kulturfach,<br />

gehört er in den Rahmen von Schule.<br />

3.4. Kirche findet in verschiedenen Ereignisfeldern statt<br />

Menschen suchen aus unterschiedlichsten Bedürfnissen Kirche auf und bauen sie als<br />

Teilbereich in ihr Lebenskonzept ein. So kann es in einer Pfarrei GottesdienstbesucherInnen,<br />

Friedensbewegte oder sozial Engagierte geben, die sich untereinander nicht<br />

kennen. Auch Jugendliche suchen aus unterschiedlichen Bedürfnissen Kirche auf und<br />

können dabei tragende Beziehungen als ein heilbringendes Geschehen erleben. Ihre<br />

Gruppen und Treffpunkte sind kirchliche Gemeinschaften, auch wenn sie von ihnen<br />

nicht als solche bezeichnet und von aussen nicht als solche anerkannt werden. Ihre<br />

Kirchlichkeit ist anzuerkennen, auch wenn die kirchliche Kultur der Jugendlichen sich<br />

nicht immer in die Erwachsenenkirche integrieren lässt und in einem volkskirchlich verstandenen<br />

Sinn als gemeindebildend wirkt.<br />

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