11.05.2012 Aufrufe

1 DISKUSSIONSPAPIER DER AG Spiritualit

1 DISKUSSIONSPAPIER DER AG Spiritualit

1 DISKUSSIONSPAPIER DER AG Spiritualit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

se Hinwendung Jesu zu den Menschen, in der die Hinwendung Gottes zum Menschen<br />

endgültig sichtbar geworden ist. Darum muss Jugendarbeit der Christen selbstloser<br />

Dienst an den jungen Menschen und an der Gestaltung einer Gesellschaft sein, die von<br />

den Heranwachsenden als sinnvoll und menschenwürdig erfahren werden kann. Ihr Ziel<br />

ist nicht Rekrutierung, sondern Motivation und Befähigung, das Leben am Weg Jesu zu<br />

orientieren.“ 4<br />

Im Spannungsfeld zwischen der Orientierung an der konkreten Lebensrealität einerseits<br />

und dem Verkündigungsauftrag andererseits entscheidet sich bereits die Würzburger<br />

Synode für einen am Individuum und seiner Lebenswelt orientierten Ansatz in der Jugendarbeit,<br />

wie er heute beispielsweise von Friedrich Schweitzer gefordert wird (s.o.):<br />

„Der Mensch verfolgt das Ziel, sich selbst zu verwirklichen. Er nennt dieses Ziel Glück,<br />

Liebe, Friede, Freude, Heil – und selbst im Scheitern lässt er nicht von diesem Ziel. Die<br />

Suche nach diesem Ziel prägt sich beim jungen Menschen besonders darin, dass er<br />

nach Herkunft, Ziel und Sinn seines Lebens fragt, sein persönliches, unverwechselbares<br />

Selbst, seine Identität sucht, sich nach Glück sehnt und von seinen Mitmenschen angenommen<br />

sein möchte. Hier muss eine kirchliche Jugendarbeit ansetzen.“ 5 Kirchliche<br />

Verkündigung orientiert sich primär am Subjekt und am konkreten Heilsbedürfnis dieses<br />

Subjektes.<br />

2.2.3. „Heute hier, morgen dort“ 6 : kirchliches Leben vollzieht sich in unterschiedlichen<br />

Ereignisfeldern<br />

Mit dem Bericht „Heute hier, morgen dort... Perspektiven für die kirchliche Kinder- und<br />

Jugendarbeit“ haben die JugendseelsorgerInnen der Deutschschweiz zwanzig Jahre<br />

später nach einer jugendpastoralen Orientierung gesucht. Subjektwerdung steht dabei<br />

als ein wichtiges Stichwort im Zentrum der Zielsetzungen einer Jugendpastoral der Zukunft.<br />

Der gesellschaftliche Wandel in Richtung Individualisierung ist in diesen zwanzig<br />

Jahren so weit fortgeschritten, dass Kirchlichkeit für die meisten ChristInnen keinen<br />

umfassenden Identitätsrahmen mehr bereitstellt. Im Rahmen von Kirche suchen Menschen<br />

vielmehr aus unterschiedlichen Motiven heraus ihre religiösen und sozialen Bedürfnisse<br />

zu leben. Im Bericht „Heute hier, morgen dort...“ werden das Bedürfnis nach<br />

Kult und Kultur, das Bedürfnis nach Solidarität und das Bedürfnis nach Begegnung und<br />

Bewegung voneinander unterschieden. Aus dieser Unterscheidung von Bedürfnissen<br />

entstehen unterschiedliche Ereignisfelder, die von glaubenden und suchenden Menschen<br />

als kirchliche aufgesucht werden. Dieses Kirchenbild würdigt alle Ereignisfelder<br />

als Orte der Begegnung von Menschen mit Gott und untereinander. Die Pluriformität des<br />

kirchlichen Lebens als Chance gewertet und nicht als „Auswahlchristentum“. Jugendarbeit<br />

kann demnach im Bereich Begegnung und Bewegung stattfinden, im Bereich Kult<br />

und Kultur oder im Bereich Solidarität, ohne dass unterschiedliche Formen als mehr<br />

oder weniger kirchlich gegeneinander ausgespielt werden müssen.<br />

4 Beschluss der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, Ziele und Aufgaben kirchlicher<br />

Jugendarbeit., zit. nach Heftreihe Synodenbeschlüsse Nr. 8, S. 9<br />

5 ebd.<br />

6 Verein deutschschweizerischer JugendseelsorgerInnen (Hrsg.), Heute hier morgen dort. Neue Perspektiven für die<br />

kirchliche Jugendarbeit, Zürich 1995<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!