1 DISKUSSIONSPAPIER DER AG Spiritualit
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Jugendseelsorgern und -seelsorgerinnen zuzuhören und sich ein Stück ihres Wegs begleiten<br />
zu lassen.<br />
2.2.1.2. Mystagogische Jugendpastoral<br />
Taufbewerber und Taufbewerberinnen wurden im frühen Christentum auf einem mystagogischen<br />
Weg ins Zentrum der Kirche hineingeführt. Der Weg führte von draussen<br />
nach drinnen, sowohl als äusserer wie als innerer Weg, sich dem Heilsmysterium Jesu<br />
Christi im Rahmen der Kirche anzunähern. Eine Jugendarbeit, die mitgeht und begleitet,<br />
kann auch zu einem mystagogischen Weg mit den Jugendlichen werden. Sie lässt sich<br />
ein auf das, was sie bei Jugendlichen „draussen“ antrifft, auf das, was sie hoffen, über<br />
was sie sich freuen und um was sie sich sorgen.<br />
Wenn wir neben Diakonia, Martyria und Leiturgia auch Koinonia als Grundwert der Kirche<br />
verstehen, wird sofort klar, dass Jugendarbeit - wenn sie den Jugendlichen ein<br />
echtes Erfahren von Gemeinschaft ermöglicht - genuiner Selbstvollzug von Kirche ist.<br />
Um am Bild einer realen Kirche zu bleiben: Jugendarbeit mag sich im Vorhof von Kirche<br />
abspielen. Sie ist aber kirchlicher Dienst an jungen Menschen und als solcher keineswegs<br />
defizitär. Auch das seelsorgerliche Wirken Jesu vollzog sich an den Orten, an denen<br />
er Menschen mit ihren konkreten Sorgen und Freuden traf und nicht im Allerheiligsten,<br />
das er Zeit seines Lebens nicht betreten hat. Ein Verständnis von Kirche als Gemeinschaft<br />
im Sinne von Mt 18,20 („Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt<br />
sind...“) kann auch anerkennen, dass der Raum und die Form nicht zwangsläufig die<br />
sind, welche die Tradition als kirchlich erachtet.<br />
2.2.1.3. Religion als lebendige, persönliche Erfahrung<br />
Karl Rahner hat recht, wenn er sagt, „(...) der Fromme von morgen wird ein „Mystiker“<br />
sein, einer , der etwas „erfahren“ hat, oder er wird nicht mehr sein(...)“ 3 . Wir wollen für<br />
Jugendliche Räume auftun, in denen sie auf ihrem Weg Erfahrungen mit Gott machen<br />
können.<br />
Aber: Es sind immer ihre ureigenen Erfahrungen, die sie in ihrer Sprache und in ihren<br />
Formen ausdrücken. Es gilt uns: "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen<br />
von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und<br />
Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi." (Lumen Gentium 1).<br />
2.2.2. Würzburger Synode: Dienst der Kirche an der Jugend<br />
Das Kirchenbild des 2. Vatikanums wurde in der Synode der deutschen Bistümer im<br />
Jahr 1975 in ein jugendpastorales Konzept aufgenommen, das auch heute noch Beachtung<br />
verdient. Anknüpfend bei Lumen Gentium spricht die Synode davon, dass Kirche<br />
als Gemeinschaft derer, die sich mit Jesus auf den Weg machen, sich auch mit der<br />
Jugend auf den Weg macht. Dieses Mitgehen wird als Ziel kirchlicher Jugendarbeit herausgehoben,<br />
wenn die Synode sagt: „Massstab für christliches Handeln ist die selbstlo-<br />
3 K. Rahner, Frömmigkeit früher und heute, in: Schriften zur Theologie, Band VII, Einsiedeln 1966, S. 22<br />
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