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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV

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<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

G 1771 LEITARTIKEL<br />

/ 56. Jahrgang<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />

VERBAND DER LEHRERINNEN UND LEHRER AN WIRTSCHAFTS<strong>SCHULE</strong>N <strong>NRW</strong> E. V.<br />

4/11<br />

Juni 2011<br />

Bildungskonferenz legt Empfehlungen vor<br />

• Individuelle Förderung: Von der Qualitätsanalyse bis zur systematischen<br />

Unterrichtsentwicklung und Lehrerfortbildung<br />

• Eigenverantwortliche Schule in Regionalen Bildungsnetzwerken<br />

Grundlagen der IFRS-Rechnungslegung<br />

Übungsfi rmen an berufsbildenden Schulen<br />

Berufsschulpreis 2011: Auszeichnung zweier Berufskollegs<br />

I


INHALT<br />

II LEITARTIKEL<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />

Begründet von<br />

OStD Dipl.-Hdl. Dr. Erich Schmitz †<br />

Herausgeber<br />

Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an Wirtschaftsschulen in NW e. V.<br />

Völklinger Straße 9<br />

40219 Düsseldorf<br />

Telefon: (02 11) 49 10 2 08<br />

Telefax: (02 11) 49 83 4 18<br />

E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />

Internet: http://www.vlw-nrw.de<br />

Schriftleitung<br />

Jens Pätzold<br />

Ortli 30<br />

44265 Dortmund<br />

Telefon: (02 31) 9 71 01 22- 0<br />

Telefax: (02 31) 9 71 01 22-1<br />

E-Mail: dks@vlw-nrw.de<br />

Zuschriften und Artikel – möglichst als Textdatei –<br />

bitte direkt an die Schriftleitung senden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung des Verbandes wieder.<br />

Die bibliografi sche Abkürzung der Zeitschrift lautet:<br />

ISSN 0724-7613<br />

Anzeigenverwaltung u. Gesamtherstellung<br />

Gebrüder Wilke GmbH, Druckerei und Verlag,<br />

Oberallener Weg 1, 59069 Hamm<br />

Telefon (0 23 85) 4 62 90 - 0<br />

Telefax (0 23 85) 4 62 90 - 90<br />

E-Mail: info@wilke-gmbh.de<br />

Konzeption<br />

grafi k-werk · Anja Laube · www.grafi k-werk.de<br />

Erscheinungsweise<br />

Achtmal im Jahr. Das Einzelheft kostet 2,10 €<br />

einschließlich Versandkosten. Der Bezugspreis ist im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Alle Daten auch im Internet unter www.vlw-nrw.de<br />

Redaktionsschluss<br />

Ausgabe 5/2011 29. Juni 2011<br />

Ausgabe 6/2011 24. August 2011<br />

Ausgabe 7/2011 28. September 2011<br />

LEITARTIKEL<br />

Bildungskonferenz legt ihre Empfehlungen vor 1<br />

BILDUNGSKONFERENZ<br />

Zusammen Schule machen für Nordrhein-Westfalen 2<br />

Individuelle Förderung: Von der Qualitätsanalyse bis zur<br />

systematischen Unterrichtsentwicklung und Lehrerfortbildung 3<br />

Eigenverantwortliche Schule in Regionalen Bildungsnetzwerken 5<br />

AUSSCHÜSSE<br />

Anrechnungsstunden – Wie werden sie berechnet? Wie werden sie verteilt? 8<br />

Recht & Besoldung informiert: Fortsetzung der Lehrerrats-Fortbildungen 9<br />

BERICHTE<br />

Berufskolleg Gladbeck: Vermittlung von Grundlagen der<br />

IFRS-Rechnungslegung im Bildungsgang Steuerfachangestellte/-r (Teil 1) 11<br />

Klaus-Steilmann-Berufskolleg: Umbenennung der<br />

Kaufmännischen Schule 2 zum Klaus-Steilmann-Berufskolleg 17<br />

Erich-Gutenberg-Berufskolleg: Mittelrheinmeister 2011 18<br />

Berufskolleg Siegburg: Kooperationsverträge mit sieben<br />

außerschulischen Lernpartnern: Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg<br />

aus dem Labyrinth der Berufswahl ist erreicht! 19<br />

Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung Gelsenkirchen:<br />

Azubis lehren Azubis 20<br />

Berufsbildungszentrum Neuss Weingartstraße:<br />

In WSDS gesucht und gefunden – der Weingart-Starverkäufer 21<br />

Zentralstelle des Deutschen ÜbungsFirmenRings:<br />

Praxis in der kaufmännischen Ausbildung:<br />

Übungsfirmen an berufsbildenden Schulen in <strong>NRW</strong> 23<br />

AKTUELLES<br />

dpa-News: Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern 25<br />

<strong>vLw</strong>-Fortbildungsveranstaltungen Juni/Juli 2011 25<br />

Berufsschulpreis 2011: Auszeichnung von zwei Berufskollegs aus <strong>NRW</strong> 26<br />

IT-NEWS<br />

Infos und Technik 30<br />

ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />

Buchbesprechung I: Volkswirtschaftslehre 31<br />

Buchbesprechung II: Meine Logistik 31<br />

Link des Monats: www.aktionsbuendnis-schule.de 32<br />

PENSIONÄRE<br />

Einladung von Kolleginnen und Kollegen im Ruhestand<br />

im Regierungsbezirk Düsseldorf 32<br />

REGIONALES<br />

BV Münster: Besichtigung der Infracor GmbH 33<br />

BV Münster, OV Ahaus: Der Lotse geht von Bord 33<br />

OV Herne: Wechsel im Vorstand des Ortsverbands Herne<br />

OV Hamm: Stellvertretender Schulleiter Bernd Friedrich<br />

34<br />

aus dem aktiven Dienst verabschiedet<br />

OV Ahlen: Ehrung langjähriger Mitglieder –<br />

34<br />

ein „Silber- und ein Gold-Jubiläum“ 35<br />

OV Wesel: Verjüngung des Vorstandes und Ehrung langjähriger Mitglieder 35<br />

OV Ratingen: Wahlen und Verabschiedungen im Four Seasons 36<br />

ZUM GUTEN SCHLUSS<br />

Konrad Bräsig 37


LEITARTIKEL<br />

Bildungskonferenz legt ihre Empfehlungen vor<br />

Am 20. Mai 2011 endete der Sitzungsmarathon der<br />

Bildungskonferenz und ihrer fünf Arbeitsgruppen. Nach<br />

einer letzten Abstimmungssitzung an diesem Tag wurden<br />

die Empfehlungen im Anschluss durch die Repräsentantinnen<br />

und Repräsentanten der Arbeitsgruppen an Ministerpräsidentin<br />

Hannelore Kraft und Ministerin Sylvia Löhrmann<br />

unter Nutzung der Symbolik der Stabweitergabe<br />

übergeben.<br />

Die erarbeiteten Papiere spiegeln einen breit getragenen<br />

bildungspolitischen Konsens der unterschiedlichsten Interessengruppen<br />

wider. Die Lektüre der Kurzfassung der Empfehlungen<br />

bedarf dringend der begleiteten Kenntnisnahme der<br />

Langfassungen, in denen die jeweiligen zugrunde liegenden<br />

Ausgangslagen und Ziele beschrieben werden.<br />

Die Atmosphäre in der Bildungskonferenz ist in der Präambel<br />

der Kurzfassung der Empfehlungen beschrieben. Aber<br />

auch wenn die Bildungskonferenz in großen Teilen im<br />

Konsens auseinanderging, so ist die Frage, wie sich die<br />

Ausgestaltung der Empfehlungen entwickeln wird. Denn<br />

eines ist klar: Die Fantasien, wie die jeweiligen Empfehlungen<br />

nun tatsächlich – wenn denn die Ressourcen<br />

vorhanden sind – zu realisieren sind, werden wohl durchaus<br />

unterschiedlich sein. Wie immer liegt die Tücke im<br />

Detail. Es bleibt also Raum genug für politische Interpretationen<br />

und Forderungen. Es wird spannend werden, wie<br />

bzw. ob die Politik den ‚Geist‘ der Bildungskonferenz übernimmt.<br />

Die fünf Empfehlungen der Bildungskonferenz beziehen<br />

sich auf folgende Themenschwerpunkte:<br />

• Individuelle Förderung: Von der Qualitätsanalyse bis zur<br />

systematischen Unterrichtsentwicklung und Lehrerfortbildung<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

• Übergänge gestalten –<br />

Anschlussfähigkeit sichern<br />

• Ganztag weiterentwickeln<br />

• Eigenverantwortliche Schule<br />

in Regionalen Bildungsnetzwerken<br />

• Schulstruktur in Zeiten<br />

demografischen Wandels<br />

Der <strong>vLw</strong> hat sich in allen<br />

Arbeitsgruppen und<br />

Sitzungen der Bildungskonferenz<br />

aktiv eingebracht, sodass<br />

die Sicht der Berufskollegs in<br />

den Ergebnispapieren ihren<br />

Niederschlag gefunden hat. 1<br />

LEITARTIKEL<br />

Elke Vormfenne<br />

Nachfolgend sind die Empfehlungen<br />

zu ‚Eigenverantwortliche<br />

Schulen in Regionalen Bildungsnetzwerken‘ und ‚Individuelle<br />

Förderung‘ abgedruckt. In der kommenden Kaufmännischen<br />

Schule werden wir dann die Empfehlungen zu<br />

den weiteren Themenkreisen veröffentlichen. 2<br />

Anmerkung<br />

1 Der stellv. Vorsitzende Hilmar von Zedlitz vertrat den <strong>vLw</strong> in den Arbeitsgruppen<br />

‚Schulstruktur in Zeiten demografischen Wandels‘ und ‚Ganztag<br />

weiterentwickeln‘. Die Vorsitzende Elke Vormfenne vertrat den <strong>vLw</strong> in der<br />

Bildungskonferenz sowie in den weiteren drei Arbeitsgruppen der Konferenz.<br />

2 Alle Informationen zur Bildungskonferenz sind der Homepage des<br />

Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

www.schulministerium.nrw.de zu entnehmen.<br />

Elke Vormfenne<br />

1


2<br />

BILDUNGS-<br />

KONFERENZ<br />

BILDUNGSKONFERENZ<br />

Zusammen Schule machen für Nordrhein-Westfalen<br />

Empfehlungen an die Landesregierung und an die Landespolitik Mai 2011<br />

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Ministerin Sylvia<br />

Löhrmann haben die Bildungskonferenz im September<br />

2010 einberufen. Mit allen nach Schulgesetz benannten<br />

Verbänden und Organisationen, denen in schulspezifischen<br />

Angelegenheiten Gelegenheit zur Stellungnahme<br />

gegeben wird, und allen im Landtag vertretenen Parteien<br />

bestand Einvernehmen: Im Mittelpunkt aller Empfehlungen<br />

stehen die Kinder und Jugendlichen.<br />

Auf der Basis eines ganzheitlichen Bildungsverständnisses<br />

ist das Leitziel einer bestmöglichen individuellen Förderung<br />

von Kindern und Jugendlichen zu verfolgen.<br />

Dabei orientierten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

an grundlegenden Zielen:<br />

• Stärkung der Bildungsgerechtigkeit,<br />

• Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Schulsystems,<br />

• Sicherung eines wohnortnahen Schulangebotes.<br />

Im Hinblick auf diese gemeinsamen Ziele wurden die<br />

Themen bestimmt, zu denen Empfehlungen für die Fortschreibung<br />

und Weiterentwicklung des Schulsystems in<br />

Nordrhein-Westfalen erarbeitet werden sollten. Auf diesem<br />

Wege wurde unter den Beteiligten ein möglichst breiter<br />

schulpolitischer Konsens ausgelotet.<br />

Zum Auftrag, ein inklusives Schulsystem im Zusammenhang<br />

mit der UN-Behindertenrechtskonvention zu entwickeln,<br />

besteht ein solcher schulpolitischer Konsens<br />

zwischen den Parteien, so wie er auch in einem parteiübergreifenden<br />

Landtagsantrag Anfang Dezember 2010<br />

einstimmig verabschiedet worden ist. Mit den notwendigen<br />

Umsetzungsschritten befasst sich der parallel zur<br />

Bildungskonferenz arbeitende „Gesprächskreis Inklusion“,<br />

der personell ähnlich zusammengesetzt ist.<br />

An der Bildungskonferenz nahmen Vertreterinnen und<br />

Vertreter von über 50 Verbänden bzw. Organisationen teil.<br />

Die Bildungskonferenz hat zu den von ihr benannten<br />

Themen fünf Arbeitsgruppen eingerichtet, zu denen die<br />

Mitglieder ihre Vertreterinnen und Vertreter entsandten.<br />

Die Arbeitsgruppen erarbeiteten Empfehlungen und stellten<br />

diese in der Bildungskonferenz zur Diskussion.<br />

Im Rahmen von 16 Sitzungen der Arbeitsgruppen und fünf<br />

Sitzungen der Bildungskonferenz wurden die Empfehlungen<br />

diskutiert, weiterentwickelt, auf Konsistenz geprüft<br />

und am 20. Mai 2011 verabschiedet. Von allen Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern wurde ein größtmöglicher<br />

Konsens angestrebt. Es war zugleich immer klar, dass ein<br />

Konsens nicht notwendig hergestellt werden muss. Auch<br />

der Dissens hatte seinen Raum. Bei etlichen Themen der<br />

Bildungskonferenz war ein fachlicher Konsens schnell<br />

erreicht; bei manchen Themen haben die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer intensiv miteinander um Positionen<br />

gerungen und sind schließlich aufeinander zugegangen –<br />

manchmal über weite Wegstrecken. So ist es auch bei den<br />

kontroverser diskutierten Themen gelungen, Empfehlungen<br />

in einem breiten Konsens zu formulieren. Wo es<br />

abweichende Voten gab, sind diese – mit Hinweis auf die<br />

Autorenschaft – aufgenommen worden.<br />

Die hier vorliegenden Empfehlungen sind Teil der Ergebnispapiere<br />

der fünf Arbeitsgruppen, die in der Bildungskonferenz<br />

abschließend beraten wurden. Sie enthalten<br />

neben umfangreichen Analysen der Ausgangslage daraus<br />

abgeleitete Ziele und Herausforderungen in den jeweiligen<br />

Themenfeldern. Die Landesregierung wird zeitnah mit der<br />

Veröffentlichung dieser Empfehlungen die Ergebnispapiere<br />

der Bildungskonferenz und der Arbeitsgruppen über das<br />

Bildungsportal des Schulministeriums der Öffentlichkeit zur<br />

Verfügung stellen. Die Empfehlungen richten sich an die<br />

Landesregierung und den Gesetzgeber des Landes, den<br />

Landtag.<br />

Ihre Umsetzung erfordert Änderungen bzw. Ergänzungen<br />

in bestehenden Gesetzen auf Landes- und ggf. auch auf<br />

Bundesebene. Sie richten sich daher an den Landesgesetzgeber<br />

sowie alle weiteren im Bereich Bildung Verantwortung<br />

tragenden Stellen, namentlich Kommunen, Unternehmen<br />

und freie Träger. Dabei sind auch die noch zu erstellenden<br />

Transformationsschritte auf dem Weg zu einem<br />

inklusiven Schulsystem zu berücksichtigen.<br />

Alle Empfehlungen sind schließlich im Lichte der haushaltswirtschaftlichen<br />

Gegebenheiten in Land und Kommunen<br />

und des Konnexitätsprinzips zu bewerten. Gleichzeitig<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


soll sichergestellt werden, dass alle Beteiligten der Verantwortungsgemeinschaft<br />

von Land, Kommunen, freien<br />

Trägern und Zivilgesellschaft ihre Pflichten erfüllen. Bei der<br />

Ausgestaltung eines Gesamtkonzeptes zur Finanzierung<br />

einiger Empfehlungen ist aus Sicht der Bildungskonferenz<br />

auch der Bund gefordert.<br />

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind sich einig: Investitionen<br />

in Bildung sind ein nachhaltiger und wesentlicher<br />

Beitrag zur Vermeidung von „sozialen Reparaturkosten“ und<br />

Verlusten an Wirtschaftswachstum, die entstehen, wenn<br />

man nicht oder nur unzureichend in Bildung inves tiert.<br />

In diesem Sinne appelliert die Bildungskonferenz an alle<br />

Verantwortlichen: Nutzen Sie die Chance, auf der Basis der<br />

Empfehlungen der Bildungskonferenz Ihrerseits in einem<br />

breiten Konsens dauerhaft tragfähige Rahmenbedingungen<br />

für die notwendige Weiterentwicklung unseres Bildungssystems<br />

zu schaffen. Die Schulen, ihre Träger und alle am Schulleben<br />

Beteiligten brauchen Planungssicherheit über den Tag<br />

und über eine Legislaturperiode hinaus. Die in der Bildungskonferenz<br />

gefundene weithin gemeinsame Vision von guter<br />

Schule in einem leistungsfähigen und sozial gerechten<br />

Schulsystem möge die Verständigung der für die politischen<br />

Entscheidungen Verantwortlichen befördern.<br />

BILDUNGSKONFERENZ-EMPFEHLUNGEN:<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

BILDUNGS-<br />

KONFERENZ<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bildungskonferenz<br />

bitten die Landesregierung darum, in regelmäßigen<br />

Abständen über den Diskussions- und Umsetzungsstand<br />

informiert zu werden. Sie sichern ihre Unterstützung zum<br />

Diskurs und ihren Teil zur Umsetzung der Empfehlungen<br />

zu.<br />

Düsseldorf, den 20. Mai 2011<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

Individuelle Förderung: von der Qualitätsanalyse bis zur<br />

systematischen Unterrichtsentwicklung und Lehrerfortbildung<br />

1. Empfehlung:<br />

Die Rahmenbedingungen für das schulische Ressourcen-<br />

und Zeitmanagement spürbar verbessern, ein Leitbild<br />

für Lehrkräfte und Schulen entwickeln.<br />

Als allgemeine Orientierungspunkte für die Ziele der Veränderungen<br />

muss ein stringentes Leitbild für Schule, für Schulleitungen<br />

und Lehrkräfte und schulische Praxis („Zukunfts-<br />

Schule <strong>NRW</strong>“) entwickelt werden. Dies darf nicht abgehoben<br />

sein, sondern muss praxisnah und operationalisierbar formuliert<br />

werden. Für Veränderungsprozesse müssen Freiräume<br />

geschaffen werden, zum Beispiel mehr Zeit für Fortbildungen.<br />

Aufgabe der Schulkonferenz ist es, zwischen der Notwendigkeit<br />

systematischer Lehrerfortbildung und der Sicherstellung<br />

von Lernzeit eine Balance zu finden. Für neue Aufgaben<br />

müssen auf der Basis Neudefinition und Analyse der Lehrerarbeitszeit<br />

auch zusätzliche Ressourcen bereitgestellt werden.<br />

Neben der Nutzung von Teilen der Demografiegewinne, der<br />

Weiterentwicklung des Sozialindex, der Einbindung und<br />

Einstellung weiterer über eigene Haushaltsansätze finan-<br />

zierter Sozialarbeiter und Schulpsychologen bieten die Definition<br />

von Aufgaben und Arbeitszeiten für Lehrerinnen und<br />

Lehrer, die stärkere Einbindung der Schulträger, der Ausbau<br />

von Fortbildungsressourcen, die Unterstützung der Schulen in<br />

der Organisationsentwicklung und eine engere Kooperation<br />

mit Universitäten Ansatzpunkte zur Unterstützung der Schulen<br />

in den gewünschten Veränderungsprozessen.<br />

2. Empfehlung:<br />

Fortbildung und Qualifizierung für den Bereich der individuellen<br />

Förderung und der systematischen kompetenzorientierten<br />

Unterrichtsentwicklung intensivieren und<br />

ausweiten.<br />

Erforderlich ist eine Fortbildungsoffensive des Landes, die<br />

sich speziell auf die individuelle Förderung und die systematische<br />

kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung<br />

bezieht. Im Rahmen dieser Offensive wären<br />

• wissenschaftlich fundierte, pragmatisch fallorientierte<br />

Handreichungen, diagnostische Materialien und möglichst<br />

3


4<br />

BILDUNGS-<br />

KONFERENZ<br />

auch Austauschmöglichkeiten (z. B. Möglichkeiten für<br />

Schulbesuche, kollegialer Austausch über eine Internetplattform)<br />

zu allen Facetten des Themas bereitzustellen;<br />

• Moderatorinnen und Moderatoren zu professionalisieren,<br />

die künftig nicht nur punktuell Lehrkräfte fortbilden,<br />

sondern die Schulen bei der systematischen Entwicklung<br />

ihres Unterrichts über einen längeren Zeitraum begleiten<br />

(Schulentwicklungsbegleiter);<br />

• spezielle Fortbildungen für Schulleitungen anzubieten,<br />

damit sie ihrer zentralen Rolle bei der Unterstützung und<br />

Weiterentwicklung der individuellen Förderung im<br />

Rahmen einer systematischen Unterrichtsentwicklung<br />

gerecht werden können;<br />

• Lehrerinnen und Lehrer in Bezug auf eine kontinuierliche<br />

Diagnostik und geeignete Förderung im Unterricht<br />

weiterzuqualifizieren und dabei insbesondere die Gestaltung<br />

Schüler aktivierender Lernarrangements, Formen<br />

kooperativen Lernens sowie die aktive Teilhabe von<br />

Schülerinnen und Schülern in den Blick zu nehmen;<br />

• Raum für pädagogische Tage zu schaffen und auch zur<br />

Sicherstellung des Unterrichts den Schulen die nötige<br />

Freiheit zu geben, notwendige Veränderungsprozesse<br />

selbstverantwortlich zu beginnen und in kollegialer<br />

Kooperation kontinuierlich weiterzuführen;<br />

• die im Sinne der neuen Aufgabe neu ausgerichtete<br />

Leh rerfortbildung (Kompetenzteams und Bezirksregierungen)<br />

in der genannten Fortbildungsoffensive stärker<br />

auf individuelle Förderung im Rahmen einer kompetenzorientierten<br />

systematischen Unterrichtsentwicklung zu<br />

fokussieren und systematisch auch mit Blick auf Strukturfragen<br />

zu evaluieren;<br />

• ein Landesinstitut für Bildung aufzubauen 1 .<br />

3. Empfehlung:<br />

Die Vernetzung der Schulen auf regionaler Ebene systematisch<br />

gestalten und kollegiale Kooperationen anregen.<br />

Ansatzpunkte hierzu sind die bestehenden Regionalen<br />

Bildungsnetzwerke, die in ihrem Raum die Kommunikation<br />

der Schulen untereinander noch stärker intensivieren und<br />

dabei ebenfalls die individuelle Förderung im Rahmen einer<br />

kompetenzorientierten systematischen Unterrichtsentwicklung<br />

als zentrales Thema herausstellen könnten. Dabei<br />

müsste verstärkt auf die bereits bestehenden Schulnetzwerke<br />

der individuellen Förderung wie die „Komm-mit!-<br />

Schulen“, die „Gütesiegelschulen“ oder die „Schulen im<br />

Team“ und die hier entwickelten Instrumente und Verfahrensweisen<br />

zurückgegriffen werden. Von hier aus könnten<br />

weitere Schulen dazu angeregt werden, sich in die regionalen<br />

Netze einzubringen. Die so entstehenden regionalen<br />

schulischen Netzwerke könnten auf zweierlei Weise wirken:<br />

Einmal können Beispiele gelingender Praxis schnell anderen<br />

Schulen zugänglich gemacht und damit in die Fläche<br />

gebracht werden. Darüber hinaus können über diese<br />

Vernetzung alle relevanten schulischen Partner vor Ort<br />

(z. B. Weiterbildung, außerschulische Jugendbildung, Wirtschaftsbetriebe,<br />

die Regionaldirektion der Arbeitsverwaltungen,<br />

die RAA und die Jugendhilfe) systematisch eingebunden<br />

werden. Die so entstehenden regionalen Netze<br />

sollten landesweit koordiniert werden.<br />

4. Empfehlung:<br />

Die Beratungsleistungen der Schulaufsicht intensivieren<br />

und darüber hinaus zusätzliche neue Formen der Schulentwicklungsbegleitung<br />

etablieren.<br />

Schulaufsicht sollte sich sehr viel stärker auf ihre beratende<br />

Rolle vor allem im Hinblick auf die individuelle Förderung<br />

und eine systematische Unterrichts- und Schulentwicklung<br />

konzentrieren und insbesondere mehr Hilfestellung leisten<br />

bei der Implementierung der Kernlehrpläne, der Einführung<br />

der Maßnahmen der individuellen Förderung sowie bei der<br />

Umsetzung der Ergebnisse der Qualitätsanalyse in Zielvereinbarungen<br />

mit der jeweiligen Schule. Eine kontinuierliche<br />

Schulentwicklungsberatung in Form einer von der Schulaufsicht<br />

unabhängigen Unterstützung, die u. a. an die Zielvereinbarungen<br />

von Schulaufsicht anknüpft, kann darüber<br />

hinaus die Schulen in ihrer langfristigen Entwicklungsarbeit<br />

im Rahmen eines prozessorientierten Coachings spürbar<br />

unterstützen und pädagogisch sowie organisatorisch<br />

weiterbringen. (Schnittstelle zu der Empfehlung „Eigenverantwortliche<br />

Schule in regionalen Bildungsnetzwerken“.)<br />

5. Empfehlung:<br />

Schulleitungen als Initiatoren, Moderatoren und Koordinatoren<br />

einer nachhaltigen individuellen Förderung und<br />

einer systematischen kompetenzorientierten Unterrichtsentwicklung<br />

verstärkt unterstützen und qualifizieren.<br />

Schulleitungen kommt künftig eine noch stärkere Rolle bei<br />

der Initiierung und Begleitung des Fachunterrichtes zu, der<br />

die Kompetenzorientierung und die individuelle Förderung<br />

zum Prinzip macht. Sie sollten in Zukunft ihr Augenmerk<br />

noch stärker auf regelmäßige Unterrichtsbeobachtungen<br />

legen und dabei systematisch, teamorientiert im dialogischen<br />

Prozess die kollegiale Kooperation und Hospitation<br />

unterstützen. Dazu bedürfen sie allerdings der Unterstützung<br />

durch die Überprüfung und Weiterentwicklung<br />

der Rahmenbedingungen für ihr Wirken. Sie brauchen<br />

mehr Schulleitungszeit und eine größere Freiheit bei der<br />

Bildung der Lerngruppen, die zum Beispiel durch besondere<br />

Personalbudgets sichergestellt werden kann. Schließlich<br />

brauchen sie Hilfestellung bei der flexiblen Umsetzung<br />

der Rahmenvorgaben der Stundentafel und bei der individuellen<br />

Förderung etwa personaler Kompetenzen von<br />

Schülerinnen und Schülern. Die gewünschte Fortbildungsoffensive<br />

muss in diesem Zusammenhang spezielle Angebote<br />

für die Schulleitungen bereithalten.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


6. Empfehlung:<br />

Elternpartizipation an der schulischen Arbeit intensivieren.<br />

Eltern werden häufig nicht als Partner und an Schule Beteiligte<br />

wahrgenommen. Andererseits bringen sie sich an<br />

vielen Stellen zum Beispiel in die Gestaltung von schulischen<br />

Förderkonzepten und in den Ganztag ein. Über ihre<br />

Rolle im Zusammenhang mit dem Schulmitwirkungsgesetz<br />

hinaus sollten sie künftig auch bei der Schulprogrammentwicklung<br />

in den Schulen stärker beteiligt werden. Vor<br />

allem sind Eltern als Erziehungs- und Bildungspartner, wo<br />

immer das möglich ist, intensiv einzubinden und für die<br />

Schule und ihre Bildungsarbeit zu gewinnen. In diesem<br />

Zusammenhang müssten auch die Lehrerinnen und Lehrer<br />

für die Zusammenarbeit mit Eltern weiterqualifiziert<br />

werden.<br />

7. Empfehlung:<br />

Feedbackkultur an unseren Schulen auf- und ausbauen.<br />

Lernen als dialogischer Prozess und Verhaltensänderung<br />

kann nicht ohne Feedback gelingen. Dies gilt sowohl für den<br />

Lernprozess des einzelnen Schülers, der einzelnen Schülerin<br />

als auch für die mit der Veränderung von Unterricht und<br />

Schule verbundenen Lernprozesse aller Akteure im System<br />

Schule. Hierzu zählt auch eine stärkere Nutzung von Ermutigung<br />

von Schülerinnen und Schülern sowie von Schulen als<br />

Ganzes (ausgezeichnete Schulen zeigen Wege). Eine ausdifferenzierte<br />

Feedbackkultur muss deshalb konstitutives<br />

Element der pädagogischen Arbeit an allen Schulen sein.<br />

Auch die systematisch genutzte Sicht anderer Schulen und<br />

anderer Partner von Schulen auf die eigene Schulentwicklung<br />

kann hilfreiche Hinweise liefern, sodass Formen eines<br />

Peer Reviews zu entwickeln sind, die Schulen in ihrer<br />

Entwicklung nutzen können.<br />

8. Empfehlung:<br />

Qualitätsanalyse gezielt zum Nutzen der Schulen weiterentwickeln.<br />

BILDUNGSKONFERENZ-EMPFEHLUNGEN:<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

BILDUNGS-<br />

KONFERENZ<br />

Die Qualitätsanalyse darf nach Meinung der Mitglieder der<br />

Bildungskonferenz keine außergewöhnliche Belastung für<br />

die Schulen darstellen, sondern muss zu einem zentralen<br />

Element der Unterstützung der Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />

werden. Ihre Ergebnisse müssen in der schulischen<br />

Arbeit zu konkreten und umsetzbaren Konsequenzen<br />

führen. Neben einer Verzahnung mit Schulentwicklungsberatung<br />

und mit der schulfachlich zuständigen<br />

Aufsicht brauchen die Schulen eine intensivere Hilfestellung<br />

der Qualitätsprüferinnen und -prüfer bei der Interpretation<br />

der Berichte der Qualitätsanalyse. In diesem Zusammenhang<br />

gilt es auch, die interne Evaluation schulischer<br />

Arbeit deutlich zu verbreitern, ohne dass dies zu außergewöhnlichen<br />

Belastungen führt. Das gelingt nur, wenn den<br />

Schulen hierfür praxisnahe Instrumente und Verfahren zur<br />

Verfügung gestellt werden.<br />

9. Empfehlung:<br />

Die Reformmaßnahmen beteiligungsorientiert und<br />

praxisnah umsetzen.<br />

Die Entwicklung der individuellen Förderung als pädagogische<br />

Kernaufgabe aller Schulen stellt eine große Herausforderung<br />

für alle beteiligten und betroffenen Akteure im<br />

Bildungssystem dar. Dabei ist darauf zu achten, die Lehrkräfte<br />

in ihrer Professionalität so zu stärken, dass sie die<br />

Reformmaßnahmen nicht als Belastung, sondern als Hilfestellung<br />

und Entlastung erfahren und akzeptieren können.<br />

Es gilt also nicht „das Rad neu zu erfinden“, vielmehr sind die<br />

angestrebten Verbesserungen so anzulegen, dass an<br />

Vorhandenes angeknüpft und dass Strukturen und Prozesse,<br />

da wo notwendig im Sinne der oben genannten Ziele<br />

behutsam, das heißt stets in Abstimmung mit den Beteiligten<br />

und Betroffenen verändert und ergänzt werden.<br />

Anmerkung<br />

1 Damit ist nicht die berufliche Weiterbildung gemeint.<br />

2 Quelle: www.schulministerium.nrw.de/BP/Bildungskonferenz/<br />

Empfehlungen/Kurzfassung_Empfehlungen_110520_final.pdf<br />

Eigenverantwortliche Schule in Regionalen Bildungsnetzwerken<br />

1. Empfehlung:<br />

Qualifizierung systematisch vorantreiben.<br />

Qualität entwickelt sich insbesondere, wenn die für die<br />

Weiterentwicklung und Sicherung von Qualität zuständigen<br />

Menschen über hohe Kompetenzen verfügen. Diese müssen<br />

zielgerichtet entwickelt bzw. ausgebaut werden. Da guter<br />

Unterricht im Zentrum guter Schule stehen muss, setzt hier<br />

die Weiterentwicklung der betroffenen Personengruppen<br />

vorrangig an. Qualifizierungen im Bereich Unterrichtsentwicklung<br />

sollen deshalb deutlich intensiviert werden. Dazu<br />

gehören neben der fachlichen Qualifizierung u. a. die Erhöhung<br />

der Diagnosefähigkeit, der Umgang mit Heterogenität,<br />

Kenntnisse über handelndes Lernen, über Lernstrategien,<br />

über Classroom-Management – um nur einige wesentliche<br />

zu nennen. Auch der interkulturellen Kompetenz von Lehrkräften<br />

ist im Rahmen von Qualifizierungen mehr Beachtung<br />

zu schenken. Die besondere Rolle der Schulleiterinnen und<br />

5


6<br />

BILDUNGS-<br />

KONFERENZ<br />

Schulleiter sowie ihrer Leitungsteams in größeren Systemen<br />

in der Qualitätsentwicklung der Eigenverantwortlichen<br />

Schule muss sich auch im Rahmen ihrer Personalentwicklung<br />

abbilden. Die Qualifizierung von Schulleiterinnen und Schulleitern<br />

ist zu verstärken (Leadership- und Managementfähigkeiten<br />

sind nicht nur bei neuen Schulleiterinnen und Schulleitern<br />

vonnöten). Schwerpunkte sind hier neben anderen<br />

insbesondere Projektmanagement („Wie initiiere und unterstütze<br />

ich die Unterrichtsentwicklung hier vor Ort?“), Qualitätsmanagementprozesse<br />

und Budgetverantwortung.<br />

Auch das Co-Management der Schule ist bedarfsgerecht zu<br />

qualifizieren, ebenso bedarfsgerecht sind die Steuergruppen<br />

insbesondere im Schulmanagement, in Organisations-<br />

und Unterrichtsentwicklung zu schulen. Eigenverantwortliche<br />

Schulen benötigen eine stärker an Bedarfen und vor<br />

allem ihren Bedürfnissen orientierte Fortbildung. Ebenso<br />

müssen alle Lehrerräte die Gelegenheit zur Fortbildung<br />

bekommen. Insgesamt ist eine Fortbildungsoffensive<br />

„Eigenverantwortlichkeit“ zu starten und durchzuführen.<br />

Die Fortbildungsoffensive sollte die außerschulischen Partner,<br />

insbesondere die Träger der Jugendhilfe, mit einbeziehen.<br />

Im Rahmen einer solchen Offensive ist dafür Sorge zu<br />

tragen, dass alle Schulen des Landes inhaltlich auf den gleichen<br />

Stand gebracht werden wie die Schulen aus dem<br />

Modellprojekt „Selbstständige Schule“.<br />

2. Empfehlung:<br />

Schule stärker im Sozialraum verankern.<br />

Bildung ist mehr als Schule, deshalb muss sich Schule zum<br />

Sozialraum hin noch weiter öffnen als bislang (stärkere<br />

Einbindung in Region, Kommune, Stadtteil = Öffnung der<br />

Schule für außerschulische Partner, auch aus der Zivilgesellschaft).<br />

Schule begibt sich dabei in bestehende lokale und<br />

regionale Bündnisse hinein und bejaht die Kooperationsnotwendigkeit<br />

und strebt die Kooperation mit außerschulischen<br />

Partnern an. Alle vorhandenen Potenziale sind zu nutzen.<br />

Elternarbeit in der Schule, verbunden mit passenden<br />

Bildungsangeboten für Eltern, soll intensiviert und systematisch<br />

strukturiert werden. Die interkulturelle Kompetenz des<br />

Umfeldes ist dabei mit zu berücksichtigen und einzubinden.<br />

(Abweichendes Votum; der Elternverein <strong>NRW</strong> votiert für<br />

folgende Einfügung: „Bei außerschulischen Angeboten, die<br />

zu Schulveranstaltungen erklärt werden, soll gemäß § 43<br />

Abs. 3 SchulG Befreiung von der Teilnahme gewährt<br />

werden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt, die Eltern<br />

schriftlich Befreiung beantragen und begründen und nach<br />

Beratung mit der Schule bei ihrem Antrag bleiben.“) Auch<br />

Lehrkräfte sollten vermehrt über interkulturelle Kompetenz<br />

verfügen. Schulen müssen Stellen stärker als bisher nach<br />

ihren Vor-Ort-Bedarfen besetzen (Lehrkräfte oder Sozialarbeiterinnen/-arbeiter<br />

oder andere Professionen) und Kooperationen<br />

mit außerschulischen Partnern eingehen können.<br />

3. Empfehlung:<br />

Schulleiterinnen und Schulleiter stärken.<br />

Jede Schule benötigt eine Leiterin / einen Leiter – Vakanzen<br />

sind nicht akzeptabel. Freie Stellen von Schulleiterinnen<br />

und Schulleitern sind jeweils umgehend zu besetzen. Diese<br />

Stellen sind attraktiver zu gestalten, um potenziell geeignete<br />

Lehrkräfte gewinnen zu können, dazu gehört insbesondere<br />

mehr Leitungszeit und eine bessere Besoldung<br />

(„Abstandsgebot“). Auch ausreichendes kommunales<br />

Personal muss (im Rahmen der haushalts- und kommunalaufsichtsrechtlichen<br />

Möglichkeiten) zur Verfügung stehen.<br />

Die Möglichkeit für Freistellungen für zusätzliche Aufgaben<br />

im Rahmen der Eigenverantwortlichen Schulen ist zu erhöhen.<br />

(Abweichendes Votum: Der Elternverein <strong>NRW</strong> trägt<br />

diesen Satz nicht mit.)<br />

4. Empfehlung:<br />

Die Verantwortung von Schule und Schulaufsicht neu<br />

ausbalancieren.<br />

Eigenverantwortliche Schulen müssen auf Augenhöhe mit<br />

der Schulaufsicht agieren können. (Abweichendes Votum:<br />

Der Elternverein <strong>NRW</strong> trägt „auf gleicher Augenhöhe“ nicht<br />

mit.) Hier handelt es sich in aller Deutlichkeit um einen Paradigmenwechsel.<br />

Dabei wird die Rolle der Schulaufsicht<br />

gegenüber der Eigenverantwortlichen Schule klarer in Richtung<br />

Beratung/Unterstützung konturiert. Diese muss jeweils<br />

zeitnah erfolgen und den örtlichen Bedürfnissen angepasst<br />

sein – davon unberührt bleibt, dass es weiter eine Eingriffsverantwortung<br />

gibt. Schulleitungen geben der Schulaufsicht<br />

ein strukturiertes Feedback zu deren Führungsaufgaben. Die<br />

Eigenverantwortliche Schule kann sich stärker als bislang auf<br />

die Backoffice-Funktion der Schulbehörden verlassen und<br />

erfährt von dort noch klarere Serviceleistungen. Mit den<br />

gestiegenen Anforderungen an die Eigenverantwortliche<br />

Schule müssen adäquate Serviceleistungen einhergehen;<br />

hierzu muss die Schulaufsicht in die Lage versetzt werden. Es<br />

muss zukünftig stärker als bisher sicher sein, dass die<br />

verschiedenen Ebenen bzw. Referate/Dezernate der Schulaufsicht<br />

einheitliche Ziele verfolgen. Die neu eingeführte<br />

Qualifizierung der Schulaufsicht soll intensiviert werden.<br />

Lehrerstellenberechnung und andere Budgetposten des<br />

Landes sollten für die einzelne Schule transparenter werden<br />

und nach einem Sozialindex unterschiedlich gestaltet<br />

werden. Schulen benötigen verstärkt Personalautonomie,<br />

dazu gehört u. a. dass vor Ort die Möglichkeit besteht, Stellen-<br />

oder Stellenanteile bedarfsgerechter einzusetzen (dies<br />

gilt für alle in Schule tätigen Professionen). Multiprofessionelle<br />

Teams zeichnen die Schule der Zukunft aus.<br />

5. Empfehlung:<br />

Die Verantwortung von Schule und Schulträger neu<br />

ausbalancieren.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


Die kommunale Mittelzuweisung muss der Eigenverantwortlichen<br />

Schule transparenter dargestellt werden. Die<br />

einzelne Schule muss wirtschaftlich eigenständiger<br />

handeln können (möglichst keine Hilfskonstrukte z. B. über<br />

Eltern- oder Fördervereine). Das der Schule zur Verfügung<br />

gestellte kommunale Budget muss von der Schule rechtmäßig<br />

und sachgerecht eingesetzt und flexibel und eigenverantwortlich<br />

verwaltet werden können (u. a. Bestellhoheit,<br />

gegenseitige Deckungsfähigkeit, Übertragbarkeit). Die<br />

Eigenverantwortliche Schule ist enger in die Kommunikation<br />

im Rahmen der Schulentwicklungsplanung einzubinden.<br />

Die gemeinsame Finanzierungsaufgabe für Schulen<br />

von Land und Kommune muss bei klaren Verantwortungszuweisungen<br />

langfristig neu gestaltet werden.<br />

6. Empfehlung:<br />

Partnerschaften ausbauen.<br />

Bereits mit dem formalen Start der Regionalen Bildungsnetzwerke<br />

gab es breit gefächerte Partnerschaften zwischen den<br />

unterschiedlichen an Bildung und Bildungsvermittlung beteiligten<br />

Menschen, Organisationen und Gruppierungen. Diese<br />

Partnerschaften müssen – sowohl in der Breite wie auch in der<br />

Tiefe – ausgebaut werden. Insbesondere die nach dem Weiterbildungsgesetz<br />

geförderten Einrichtungen der Weiterbildung<br />

und ihre Träger sind intensiver in die gesamte Netzwerkarbeit<br />

einzubeziehen, die Zusammenarbeit muss systematisch<br />

gestaltet sein. Angebote der Weiterbildung sind den Schulen<br />

zur Verfügung zu stellen. Erfahrungen aus ESF-Projekten (wie<br />

z. B. „Weiterbildung geht zur Schule“) können wie auch Erfahrungen<br />

aus der Zusammenarbeit beim Nachholen von Schulabschlüssen<br />

und in der Weiterbildungsberatung in der Netzwerkarbeit<br />

genutzt werden. Maßnahmenträger und auch die<br />

ARGE sind in die Arbeit der Netzwerke mit einzubinden.<br />

Weiter ist die Kinder- und Jugendhilfe stärker in die gesamte<br />

Netzwerkarbeit einzubeziehen, die Zusammenarbeit muss<br />

systematisch gestaltet sein. Die Kooperation der betroffenen<br />

Landesministerien muss verstärkt werden. Zudem sollten die<br />

Kooperationen zwischen den Regionen (Kreise, kreisfreie<br />

Städte) verstärkt werden bzw. sich verstärken.<br />

7. Empfehlung:<br />

Inhalte und Strukturen klären.<br />

Alle in der Bildungslandschaft Beteiligten tragen dafür<br />

Verantwortung, dass jede Kommunikation auf Augenhöhe<br />

stattfindet. Innerhalb der Bildungsnetzwerke sind die<br />

Bedarfe und Bedürfnisse der Einzelschulen und der jeweiligen<br />

anderen Akteure klarer zu erfassen und diese müssen<br />

dann allen Beteiligten bekannt sein. Die Bedürfnisse der<br />

Regionen sollten insbesondere mit Unterstützung der<br />

Landesseite festgestellt, gebündelt und zur weiteren Bearbeitung<br />

aufbereitet werden. Dabei sind vor allem Good-<br />

Practice-Beispiele im Internet zu veröffentlichen. Es ist<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

BILDUNGS-<br />

KONFERENZ<br />

notwendig, „von der Norm abweichende“ Einzelprojekte<br />

zuzulassen. Darüber hinaus sollten in bestehenden Netzwerken<br />

auch zusätzliche Organisationsformen unterhalb der<br />

Kreisebene, ohne das dafür zusätzliche Ressourcen zugeteilt<br />

werden, nicht grundsätzlich ausgeschlossen sein. (Abweichendes<br />

Votum des Städte- und Gemeindebundes <strong>NRW</strong>:<br />

Darüber hinaus sollten auch Organisationsformen unterhalb<br />

der Kreisebene nicht grundsätzlich ausgeschlossen sein.) Die<br />

Schulaufsicht (insbesondere die Fachaufsicht, aber auch die<br />

Personalbewirtschaftung) muss sich nahe genug am Ort des<br />

Geschehens befinden, um Steuerungsprozesse gewinnbringend<br />

für alle Beteiligten mitgestalten zu können. (Abweichendes<br />

Votum: Der Elternverein <strong>NRW</strong> trägt die Empfehlungen<br />

zu Veränderungen bei der Schulaufsicht nicht mit.)<br />

8. Empfehlung:<br />

Arbeitsfähigkeit sichern.<br />

Netzwerkarbeit ist ein neuer Arbeitsschwerpunkt für die<br />

meisten der vor Ort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Zu ihrer eigenen Vergewisserung wie auch wegen der<br />

Außenakzeptanz sind die unterschiedlichen Strukturen,<br />

Arbeitsschwerpunkte, Aufgaben und Akteure der verschiedenen<br />

Bildungsnetzwerke deutlicher darzustellen. Die<br />

Menge der momentanen wie künftigen Aufgaben begründet<br />

die Forderung, die eine Personalstelle des Landes pro<br />

Netzwerk aufzustocken. Dies könnte auf Stellenbasis oder<br />

durch Sachmittel erfolgen. Aber auch den Netzwerkarbeiterinnen<br />

und -arbeitern aus anderen beruflichen Zusammenhängen<br />

(insbesondere Schulleiterinnen/ Schulleiter) ist<br />

Entlastung im Hauptamt für die (zusätzliche) Netzwerkarbeit<br />

zu geben. Neue Aufgaben erfordern neue Kenntnisse<br />

und Kompetenzen. Dazu sind insbesondere spezielle, auch<br />

zentrale Netzwerkfortbildungen anzubieten. Insgesamt ist<br />

die Fortbildung in der Region für die Region zu stärken<br />

und auszubauen, um somit stärker die örtlichen Gegebenheiten<br />

und Bedarfe berücksichtigen zu können. Daneben<br />

gibt es weiter eine „Landesfortbildung“ (u. a. im Rahmen<br />

von Fachlichkeit, landespolitischen Prioritäten bzw. weil<br />

eine Regionalisierung vom Mengengerüst her nicht<br />

möglich ist). Für die Weiterentwicklung der Qualität in der<br />

Netzwerkarbeit benötigt man Kenntnisse über die Netzwerke.<br />

Deshalb sollte die Arbeit der Bildungsbüros mittels<br />

zeitnaher Bestandsaufnahme betrachtet werden. Weiter<br />

sollten später die Zusammenhänge zwischen der Arbeit<br />

der Eigenverantwortlichen Schule, weiterer Bildungspartner<br />

und den Regionalen Bildungsbüros, den Steuergruppen<br />

und den Bildungskonferenzen evaluiert werden. Dazu<br />

gehört auch die Untersuchung der Effektivität der Strukturen<br />

der Regionalen Bildungsnetzwerke.<br />

Anmerkung<br />

Quelle: www.schulministerium.nrw.de/BP/Bildungskonferenz/<br />

Empfehlungen/index.html<br />

7


8<br />

AUSSCHÜSSE<br />

AUSSCHUSS RECHT UND BESOLDUNG<br />

Anrechnungsstunden<br />

Wie werden sie berechnet? Wie werden sie verteilt?<br />

Bildungsgang<br />

Fachklassen des dualen Systems,<br />

einfachqualifizierend<br />

Berufsgrundschuljahr<br />

Zweijährige Berufsfachschule,<br />

berufliche Kenntnisse und<br />

Fachhochschulreife<br />

(Höhere Handelsschule)<br />

Dreijährige Berufsfachschule,<br />

berufliche Kenntnisse und<br />

allgemeine Hochschulreife<br />

(Wirtschaftsgymnasium)<br />

Fachschule Teilzeit<br />

„Schüler je Stelle“<br />

nach § 8 Abs. 1<br />

Vorbemerkung<br />

Alle im folgenden Text genannte Paragrafen beziehen sich<br />

immer auf die Verwaltungsvorschriften zur Verordnung zur<br />

Ausführung des § 93 Abs. 2 Schulgesetz. Man findet diese<br />

Vorschriften in der BASS 11 – 11 Nr. 1.1.<br />

Jede Schule verfügt in Abhängigkeit von den Grundstellen<br />

über sogenannte Anrechnungsstunden; im schulischen<br />

Sprachgebrauch werden sie Entlastungsstunden oder<br />

Lehrertopf genannt. Diese Anrechnungsstunden sind<br />

gedacht für die ständige Wahrnehmung besonderer<br />

schulischer Aufgaben, zum Ausgleich besonderer unterrichtlicher<br />

Belastungen und für die Mitgliedschaft im<br />

Lehrerrat (vgl. § 2 Abs. 5).<br />

Wie werden Grundstellen und Anrechnungsstunden<br />

berechnet?<br />

In § 8 Abs. 1 ist die Relation „Schüler je Stelle“ festgelegt.<br />

Diese Relation ergibt sich aus dem Landeshaushalt und<br />

kann sich jährlich ändern. Weiterhin ist sie abhängig von<br />

Schulform und Bildungsgang. Die Schülerzahl im Bildungsgang<br />

und die für den jeweiligen Bildungsgang geltende<br />

Schüler-Lehrer-Relation liefern dann durch Division die<br />

Stellenzahl; sie wird auf eine Dezimalstelle auf- oder abgerundet<br />

(§ 7 Abs. 1). Für die endgültige Stellenberechnung<br />

ist die Schülerzahl zum Stichtag 15. Oktober im laufenden<br />

Schuljahr maßgebend (§ 7 Abs. 2). In § 2 Abs. 5 werden<br />

Schülerzahl<br />

nach Statistik<br />

41,64 833<br />

16,18 41<br />

16,18 114<br />

14,34 84<br />

38,37 67<br />

Anzahl Stellen<br />

20<br />

(833:41,64)<br />

2,5<br />

(41:16,18)<br />

7<br />

(114:16,18)<br />

5,9<br />

(84:14,34)<br />

1,7<br />

(67:38,37)<br />

Anrechnungsstunden<br />

nach § 2 Abs. 5;<br />

Stundenbruchteile werden<br />

auf- oder abgerundet<br />

10<br />

(20*0,5=10)<br />

1<br />

(2,5*0,5=1,25)<br />

8<br />

(7*1,2=8,4)<br />

7<br />

(5,9*1,2=7,08)<br />

2<br />

(1,7*1=1,7)<br />

Es stehen also insgesamt zur Verfügung: 28 Stunden<br />

dann für jeden Bildungsgang die Anrechnungsstunden je<br />

Stelle vorgegeben. Das folgende, sehr vereinfachende<br />

Beispiel soll die Berechnung für ein Berufskolleg deutlich<br />

machen:<br />

Wer legt fest, wofür Anrechnungsstunden<br />

vergeben werden?<br />

In Übereinstimmung mit dem Schulgesetz (dort § 68 Abs. 3<br />

Punkt 1) legt § 2 Abs. 5 fest, dass die Lehrerkonferenz über<br />

die Verteilung der Anrechnungsstunden auf Vorschlag der<br />

Schulleiterin oder des Schulleiters entscheidet. Über die<br />

Verteilung der Anrechnungsstunden im Einzelnen<br />

entscheidet die Schulleiterin oder der Schulleiter unter<br />

Berücksichtigung der jeweiligen besonderen Inanspruchnahme<br />

der Lehrerinnen und Lehrer, soweit sich diese nicht<br />

aus dem Inhalt des Amtes ergibt.<br />

Allgemeiner Verfahrensablauf:<br />

Die Schulleitung kann die Grundsätze für die Verteilung der<br />

Anrechnungsstunden selbst entwickeln, oder eine Kommission<br />

aus dem Kollegium bzw. den Lehrerrat darum bitten.<br />

Die Entwicklung der Grundsätze durch eine Kommission<br />

oder den Lehrerrat hätte den Vorteil, dass man von einem<br />

Konsens in der Lehrerkonferenz ausgehen kann. Werden die<br />

Grundsätze in der Lehrerkonferenz vorgestellt und finden<br />

sie die Zustimmung der Lehrerkonferenz, gelten sie bis zu<br />

einer erneuten Abstimmung über veränderte Grundsätze.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


Stimmt die Lehrerkonferenz nicht zu, so unterbreitet die<br />

Schulleitung der Lehrerkonferenz mit dem Ziel der Einigung<br />

einen neuen Vorschlag. Die Schulleitung soll die<br />

Anregungen der Lehrerkonferenz für die Grundsätze<br />

berücksichtigen (vgl. Verwaltungsvorschrift Punkt 2.5.2 zu<br />

§ 2 Abs. 5; ebenfalls in BASS 11 – 11 Nr. 1.1). Die Schulleitung<br />

entscheidet dann über die Vergabe der Anrechnungsstunden<br />

an Kolleginnen und Kollegen nach den festgelegten<br />

Grundsätzen.<br />

Beispiel:<br />

Für den Verteilungsgrundsatz: „Initiierung und Pflege von<br />

Schulpartnerschaften mit Schulen im europäischen<br />

Ausland“ sind 3 WS als Anrechnungsstunden vorgesehen.<br />

Die Schulleitung entscheidet dann, welche Lehrkraft bzw.<br />

welche Lehrkräfte mit dieser Aufgabe betraut werden und<br />

diese Anrechnungsstunden erhalten. Nicht zulässig ist die<br />

Vergabe von Anrechnungsstunden, wenn eine Lehrkraft<br />

für einen Verteilungsgrundsatz befördert wurde. Wenn z. B.<br />

für den Verteilungsgrundsatz „Initiierung und Pflege von<br />

Schulpartnerschaften mit Schulen im europäischen<br />

Ausland“ Studienrat X die genannten drei Anrechnungsstunden<br />

erhält, darf er diese nicht mehr erhalten, wenn er<br />

für diese Aufgabe nach A 14 befördert wird. Nicht zulässig<br />

ist auch eine numerisch gleichmäßige Verteilung der<br />

gesamten Anrechnungsstunden auf das ganze Kollegium.<br />

Beispiele für Grundsätze zur Verteilung der<br />

Anrechnungsstunden<br />

Je allgemeiner die Grundsätze formuliert sind, desto tragfähiger<br />

sind sie, wenn durch Schulentwicklung neue Aufgaben<br />

entstehen und alte Aufgaben entfallen.<br />

Ein sehr allgemeiner Grundsatz könnte sein:<br />

„Betreuung und Entwicklung des Bildungsgangs XY“<br />

Hierunter könnten dann<br />

• curriculare Entwicklungsarbeiten,<br />

• Öffentlichkeitsarbeit z. B. im Hinblick auf Werbung von<br />

Schülern aus den abgebenden Schulformen,<br />

• Sonderaufgaben im Hinblick auf Förderangebote und<br />

Zusatzqualifikationen,<br />

• Verwaltungsaufgaben im Bildungsgang<br />

• usw.<br />

fallen.<br />

In Abhängigkeit von der Größe des Bildungsgangs werden<br />

Anrechnungsstunden zugeordnet. Dieser Grundsatz kann<br />

für jeden Bildungsgang gelten und die Abteilungsleiter<br />

könnten dann der Schulleitung Kolleginnen und Kollegen<br />

für bildungsgangspezifische Aufgaben begründet vorschlagen.<br />

Aufgrund dieser Vorschläge entscheidet die Schulleitung<br />

dann, welche Lehrkraft wie viel Stunden für welche<br />

Aufgabe erhält.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

AUSSCHÜSSE<br />

Weitere Grundsätze könnten sein:<br />

• Ausgleich besonderer unterrichtlicher Belastungen (z. B.<br />

viele sehr große Klassen, schwierige Klassen, übermäßiger<br />

Korrekturaufwand, viele Klassenleitungen),<br />

• Mitgliedschaft im Lehrerrat,<br />

• Betreuung der Referendarinnen/Referendare bzw. Praktikantinnen/Praktikanten,<br />

• Planung und Umsetzung der internen Lehrerfortbildung,<br />

• Zeugnisformularerstellung und Zeugnisdruck,<br />

• Initiierung und Betreuung von Europaprojekten,<br />

• Betreuung der technischen Geräte der Schule (Overheadprojektor,<br />

Fernseher, DVD-Player),<br />

• Betreuung des Computernetzwerkes,<br />

• Verwaltung der Schulbücher und der Lehrerbibliothek,<br />

• Verwaltung von Sammlungen und Materialien,<br />

• Pflege der Homepage<br />

• usw.<br />

Die Zuordnung der Anrechnungsstunden zu den Grundsätzen<br />

sind natürlich abhängig vom Umfang der jeweiligen<br />

Aufgabe und der Zahl der Anrechnungsstunden, die der<br />

Schule insgesamt zur Verfügung stehen. Im Hinblick auf<br />

die Erhaltung der physischen und psychischen Gesundheit<br />

der Kolleginnen und Kollegen sollte der Ausgleich besonderer<br />

unterrichtlicher Belastung immer Vorrang vor dem<br />

Ausgleich bei Wahrnehmung besonderer schulischer<br />

Aufgaben haben. Allerdings kann ein teilweiser Ausgleich<br />

besonderer unterrichtlicher Belastungen auch durch<br />

Einsatzplanung und Gestaltung des Stundenplans geschaffen<br />

werden.<br />

Ralf Jeschke<br />

RECHT UND BESOLDUNG INFORMIERT<br />

Fortsetzung der Lehrerrats-Fortbildungen<br />

Sie haben an unserer Grundschulung für Lehrerräte teilgenommen oder<br />

sind erst seit Kurzem im Lehrerrat? Der <strong>vLw</strong> bietet auch in diesem Jahr<br />

für seine Mitglieder Rückkoppelungsveranstaltungen in den fünf Bezirken<br />

an. Diese Veranstaltungen sollen den Austausch von Erfahrungen<br />

bei der bisherigen Arbeit unter den neuen Bedingungen ermöglichen<br />

und gleichzeitig die per Mail-Abfrage am häufigsten genannten Themen<br />

„Einstellung von Seiteneinsteigern“ und „Verbeamtung“ behandeln.<br />

Rückkoppelungsveranstaltung für Lehrerräte:<br />

Themen: 1. Erfahrungsaustausch<br />

2. Einstellung von Seiteneinsteigern<br />

3. Verbeamtung<br />

Zeit: jeweils von 15:00 Uhr bis ca. 17:45 Uhr<br />

Diese Veranstaltung findet in den einzelnen Bezirken wie folgt statt:<br />

Bezirk Arnsberg am 7.06.2011 in Hagen<br />

Bezirk Detmold am 29.06.2011 in Rheda-Wiedenbrück<br />

im Bezirk Düsseldorf am 16.06.2011 in Düsseldorf<br />

im Bezirk Köln am 30.06.2011 in Köln<br />

im Bezirk Münster am 22.06.2011 in Dülmen<br />

Bitte melden Sie sich unter Angabe des Namens, der Schule / des Ortsverbandes,<br />

des gewünschten Veranstaltungsdatums und Veranstaltungsortes<br />

per Mail unter info@vlw-nrw.de an. Sie erhalten dann eine Bestätigung mit<br />

genauer Angabe des Veranstaltungsortes.<br />

9


10<br />

AUSSCHÜSSE<br />

AUSSCHUSS LEHRERBILDUNG<br />

Gestufter Studiengang für das Lehramt an Berufskollegs<br />

Ausschuss für Lehrerbildung zu Gast an der Bergischen Universität Wuppertal<br />

Zum Wintersemester 2011/2012 werden alle Lehramtsstudiengänge<br />

in <strong>NRW</strong> auf die neue Lehrerausbildung umgestellt.<br />

Die universitäre Ausbildung – auch für das Lehramt<br />

an Berufskollegs – erfolgt dann in zwei Stufen. Im<br />

Anschluss an einen sechssemestrigen Bachelorstudiengang<br />

schließt sich ein viersemestriger Masterstudiengang<br />

an. Mit dieser neuen Grundstruktur sind weiterführende<br />

Zielsetzungen verknüpft:<br />

• Erhöhung des Praxisbezugs des Lehramtsstudiums<br />

• Verstärkte Vermittlung von Fachdidaktik und Bildungswissenschaften<br />

im Studium<br />

• Stärkung der Lehrerausbildung an den Universitäten<br />

<strong>vLw</strong> zu Gast bei Prof. U. Braukmann (vorne links)<br />

Vor der verbindlichen Einführung ist diese neue Grundstruktur<br />

im Modellversuch „Gestufte Studiengänge in der<br />

Lehrerausbildung“ erprobt worden. Teilnehmer an diesem<br />

Entwicklungsvorhaben ist u. a. die Bergische Universität<br />

Wuppertal.<br />

Im Rahmen einer „außerordentlichen“ Sitzung des <strong>vLw</strong>-<br />

Landesausschusses für Lehrerbildung können sich die<br />

Ausschussmitglieder am „Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik,<br />

Gründungspädagogik und -didaktik“ (Prof. Dr. U.<br />

Braukmann) über die curriculare Neuausrichtung der<br />

universitären Lehrerausbildung am Studienstandort<br />

Wuppertal informieren.<br />

Nach einem interessanten Gesamtüberblick über die breit<br />

angelegten Lehr- und Forschungsaktivitäten des Instituts<br />

informieren Prof. Braukmann und sein Team über die<br />

Kleine berufl iche Fachrichtungen gemäß Lehramtszugangsverordnung<br />

(LZV) 2009<br />

inhaltlichen Module im Berufskolleg-Studiengang und die<br />

jeweils zugeordneten Leistungspunkte sowie über die<br />

Kombinationsmöglichkeiten der beruflichen Fachrichtung<br />

„Wirtschaftswissenschaft“ mit einem zweiten Fach oder<br />

einer speziellen beruflichen Fachrichtung. Interessante<br />

ausgewählte Detailinformationen sind u. a.:<br />

• Der Zugang zum Lehramts-Masterstudiengang setzt an<br />

der Universität Wuppertal einen Bachelor-Abschluss<br />

voraus. Das ist auch der Bachelor of Science oder der<br />

Bachelor of Arts.<br />

• Die Entscheidung für den Lehrerberuf (angestrebter<br />

Universitäts-Abschluss: Master of Education) fällt letztlich<br />

beim Übergang von der Bachelor-Stufe zur Master-Stufe.<br />

• Die zugelassenen „Kleinen beruflichen Fachrichtungen“<br />

sind mit ihren vielfältigen Profilen sehr differenziert. Es<br />

stellt sich die Frage, ob und wie sich diese Profilierungen<br />

zukünftig in den Strukturen der fachlichen Ausbildungsgruppen<br />

der ZfsL abbilden lassen.<br />

• Im Sommersemester 2012 treten die ersten Wuppertaler<br />

Studierenden in das Praxissemester der Masterstufe ein.<br />

Vielen Dank an Prof. Braukmann und sein Team (Th. Böth,<br />

D. Bartsch, D. Schneider, C. Renner, S. Görtz) für die<br />

Möglichkeit dieser Recherche vor Ort.<br />

Horst Neuhaus<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


BERUFSKOLLEG GLADBECK<br />

Vermittlung von Grundlagen der IFRS-Rechnungslegung<br />

im Bildungsgang Steuerfachangestellte/-r (Teil 1)<br />

mittels einer Kombination aus Kooperativem Lernen und dem Cognitive-Apprenticeship-Ansatz<br />

Problemstellung<br />

Der „Siegeszug“ der International Financial Reporting Standards<br />

(IFRS) scheint nicht mehr aufhaltbar zu sein. In der<br />

Literatur wird nicht mehr darüber diskutiert, ob die IFRS<br />

eines Tages die Vorgaben des Handelsgesetzbuches ersetzen<br />

werden, sondern nur noch darüber, wann dies geschehen<br />

wird 1 . Seit dem Jahre 2005 sind bereits zahlreiche<br />

börsennotierte Unternehmen dazu verpflichtet, ihren<br />

Abschluss nach den IFRS aufzustellen 2 . Jedoch rekrutieren<br />

sich die IFRS-Anwender längst nicht mehr nur aus den<br />

Reihen großer Konzerne. Immer mehr kleine und mittelständische<br />

Unternehmen entscheiden sich aufgrund der<br />

zahlreichen Vorteile, insbesondere im Hinblick auf die<br />

veränderte Kreditvergabepraxis der Banken infolge von<br />

Basel II 3 , für eine freiwillige Anwendung der IFRS 4 .<br />

Dies bringt für den Berufsstand der Steuerberater und<br />

Wirtschaftsprüfer neue Chancen, aber auch Herausforderungen.<br />

Zum einen bringt die zunehmende Verbreitung<br />

der IFRS neue ertragreiche Geschäftsfelder wie die Implementierung<br />

neuer (IFRS-tauglicher) Software oder die<br />

Erstellung und Prüfung von IFRS-Abschlüssen mit sich.<br />

Zum anderen erfordert die fundierte Beratung der<br />

Mandanten auf dem teilweise sehr komplexen Gebiet der<br />

IFRS-Rechnungslegung aber auch umfassende Kenntnisse<br />

seitens der Berater und ihrer Mitarbeiter.<br />

In Zukunft werden folglich auch die Steuerfachangestellten<br />

zwangsläufig, z. B. im Zuge der Jahresabschlusserstellung,<br />

mit den IFRS in Berührung kommen. Dies erfordert natürlich,<br />

dass die heutigen Auszubildenden angemessen auf ihre<br />

zukünftige berufliche Praxis vorbereitet werden. Die Realität<br />

an vielen Berufskollegs sieht jedoch anders aus. Der Rechnungswesenunterricht<br />

fokussiert sich dort häufig<br />

ausschließlich auf die Vermittlung steuer- und handelsrechtlicher<br />

Kenntnisse. Begründet wird dies in vielen Fällen<br />

vermutlich damit, dass die IFRS-Vorschriften derzeit weder<br />

Gegenstand der Zwischen- noch der Abschlussprüfungen<br />

sind. Vor dem Hintergrund der zu vermittelnden Stofffülle<br />

mag diese Argumentation zwar nachvollziehbar sein, in<br />

einer Zeit, in der die HGB-Vorschriften aber offen als<br />

„Auslaufmodell“ 5 bezeichnet werden, muss hier jedoch m. E.<br />

ein Umdenken stattfinden und nach Wegen gesucht<br />

werden, den Auszubildenden zumindest Grundkenntnisse<br />

auf dem Gebiet der IFRS-Rechnungslegung zu vermitteln.<br />

Dies versucht das Berufskolleg Gladbeck seit nunmehr drei<br />

Jahren mittels eines zweitägigen IFRS-Kompaktkurses.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

Das Konzept der Kompakttage<br />

Angestrebter Kompetenzzuwachs<br />

Schwerpunktziele<br />

BERICHTE<br />

Mit der eingesetzten Lernsituation „MEBAU GmbH“ sollen<br />

primär zwei Ziele verfolgt werden: Zum einen sollen die<br />

Schüler dazu befähigt werden, eigenständig mithilfe der<br />

IFRS-Standards (in Form einer IFRS-Datenbank) Bilanzierungsfragen<br />

systematisch und zielorientiert anzugehen und<br />

zu klären. Zum anderen soll durch den Einsatz von kooperativen<br />

Arbeitsformen die Fähigkeit der Schüler gefördert<br />

werden, gemeinsam mit anderen konstruktiv zusammenzuarbeiten<br />

und sich insbesondere über Problemlösungsstrategien<br />

und Arbeitsprozesse auszutauschen. Durch den Aufbau<br />

und die methodischen Schwerpunkte der Lernsituation<br />

können diese Ziele integrativ verfolgt werden.<br />

Aufbau der IFRS-Rechnungslegung Quelle: Eigene Darstellung<br />

Hinsichtlich der einzelnen Kompetenzbereiche werden<br />

folgende Ziele angestrebt:<br />

Fachkompetenz<br />

Hinsichtlich der Fachkompetenz sollen im Einzelnen<br />

folgende Ziele erreicht werden:<br />

• Die Schüler können den Anwendungsbereich internationaler<br />

Rechnungslegungsvorschriften beschreiben,<br />

• die Herkunft der IFRS erklären und die zuständigen<br />

Gremien nennen,<br />

11


12<br />

BERICHTE<br />

• zentrale Unterschiede zwischen internationalen und<br />

nationalen Rechnungslegungsvorschriften (hinsichtlich<br />

deren Intention, Prinzipien, Rechtscharakter) erläutern,<br />

• den Aufbau einzelner Standards sowie die Hierarchie der<br />

einzelnen Regelungen (Standards, SIC, Framework etc.)<br />

erläutern,<br />

• Vor- und Nachteile der Anwendung internationaler Rechnungslegungsvorschriften<br />

erläutern,<br />

• Beispiele für Unternehmen geben, die nach den IFRS<br />

bilanzieren,<br />

• Bilanzierungsprobleme nach den Vorschriften des IASB<br />

lösen.<br />

Methodenkompetenz<br />

Im Rahmen mehrerer Module arbeiten die Schüler mit<br />

einer IFRS-Datenbank. Dies fördert zwei Kompetenzen.<br />

Zum einen wird die Fähigkeit der Schüler gefördert, sich in<br />

für sie neuer Software zu bewegen. Im Berufsalltag profitieren<br />

die Schüler von dieser Fähigkeit, da sie mit unterschiedlichsten<br />

Datenbanksystemen arbeiten (Haufe Steueroffice,<br />

LEXinform etc.). Zum anderen, und dies ist das<br />

zentrale methodische Ziel der Kompakttage, werden die<br />

Schüler durch den eigenständigen Umgang mit der IFRS-<br />

Datenbank darin geschult, selbstständig auch mit für sie<br />

neuen Standards umzugehen. Sie sollen sich nicht nur die<br />

Bilanzierungsvorschriften der Standards, die im Rahmen<br />

der Kompakttage zur Anwendung kommen, als Fachwissen<br />

aneignen, sondern dazu befähigt werden, eigenständig<br />

für sie neue Bilanzierungsprobleme unter Rückgriff auf<br />

das IFRS-Regelwerk zu lösen. Die Schüler lernen so neben<br />

den abstrakten nationalen Rechnungslegungsvorschriften<br />

auch den eigenständigen Umgang mit den kasuistischen<br />

internationalen Vorschriften 6 .<br />

Das eigenständige zielorientierte Arbeiten mit den Standards<br />

soll insbesondere durch kognitives Modellieren<br />

erreicht werden, also durch das bewusste Transparentmachen<br />

von Problemlösungsprozessen. Dieses stete Reflektieren<br />

des eigenen Handelns wirkt sich auch positiv auf die<br />

allgemeine Problemlösungskompetenz der Schüler aus. Sie<br />

lernen, strukturiert und zielorientiert zu arbeiten und<br />

bisher praktizierte Arbeitsweisen zu hinterfragen.<br />

Durch den Einsatz praxisüblicher Belege und Unterlagen<br />

im Rahmen einzelner Module der Lernsituation wird der<br />

sichere Umgang mit Belegen weiter geschult.<br />

Im Rahmen der beiden Rollenspiele müssen die Schüler<br />

einerseits komplexe Fachinhalte verständlich formulieren,<br />

andererseits allgemeine Regeln der Mandantenkommunikation<br />

(Höflichkeit, „Smalltalk“) einhalten. Dies fördert die<br />

Fähigkeit der Schüler, in Beratungssituationen kompetent<br />

aufzutreten.<br />

Human- und Sozialkompetenz<br />

Durch den Einsatz kooperativer Lernformen entsteht<br />

zwischen den Mitgliedern der einzelnen Gruppen eine<br />

positive gegenseitige Abhängigkeit, d. h. jedes Gruppenmitglied<br />

ist für die spätere Qualität der Arbeitsergebnisse<br />

verantwortlich. Die Schüler werden so dazu angehalten,<br />

Eigenverantwortung für ihre Lern- und Arbeitsprozesse zu<br />

übernehmen.<br />

Ein weiteres Merkmal kooperativen Lernens ist der rege<br />

Austausch zwischen den Teammitgliedern. In diesem<br />

Zusammenhang sind die Schüler gezwungen, andere<br />

Meinungen anzuerkennen, mit abweichenden Arbeitsergebnissen<br />

umzugehen und letztlich in der Gruppe einen<br />

Konsens zu finden. Dies schult die Kooperationsbereitschaft<br />

und Konfliktfähigkeit der Schüler. Indem die Schüler<br />

eine Problemstellung durch den Austausch in der Gruppe<br />

aus anderen Perspektiven betrachten, wird die Fähigkeit,<br />

sich in andere Personen hineinzuversetzen und deren<br />

Meinungen und Standpunkte nachzuvollziehen, gefördert.<br />

Die Bereitschaft, sich in Gruppenprozesse einzubringen,<br />

wird ferner gesteigert, indem den Schülern durch die<br />

kooperativen Unterrichtsphasen bewusst wird, dass die<br />

Ergebnisse der Gruppenarbeiten i. d. R. qualitativ über die<br />

der Einzelarbeit hinausgehen.<br />

Durch die Methode des Rollenspiels wird die Reflexionsfähigkeit<br />

aller Schüler gefördert. Die am Rollenspiel beteiligten<br />

Schüler werden im Rahmen der Reflexionsphase<br />

dazu aufgefordert, ihr Rollenverhalten selbst zu beurteilen<br />

und Verbesserungsbedarf zu erkennen und zu benennen.<br />

Dies schult die Fähigkeit, die eigenen Leistungen realistisch<br />

einzuschätzen und Defizite selbstständig zu erkennen<br />

und zu beheben. Die mit Beobachtungsaufgaben<br />

betrauten Schüler lernen, gezeigte Leistungen anhand<br />

geeigneter Kriterien zu beurteilen und verlieren die Scheu,<br />

gegenüber anderen Personen begründet Kritik zu üben.<br />

Ferner wird die verbale Ausdrucksfähigkeit der am Rollenspiel<br />

teilnehmenden Schüler sowie deren Bereitschaft, vor<br />

anderen frei zu sprechen, gefördert. Gleiches gilt für die<br />

Schüler, die im Rahmen der Präsentationsphase Ergebnisse<br />

im Plenum präsentieren.<br />

Die Lernsituation MEBAU-GmbH<br />

Skizzierung der Lernsituation MEBAU-GmbH<br />

Bevor im Folgenden auf die einzelnen Module der Lernsituation<br />

näher eingegangen wird, soll die Lernsituation zur<br />

besseren Orientierung hier kurz skizziert werden. Im<br />

Rahmen der Lernsituation MEBAU-GmbH werden die Schüler<br />

in die Rolle einer Mitarbeiterin des Steuerbüros „Schnell<br />

& Partner“ versetzt. Ein Mandant dieses Steuerbüros ist das<br />

mittelständische Maschinenbauunternehmen MEBAU-<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


GmbH. Im Rahmen eines Einführungsdialoges erfahren die<br />

Schüler im Gespräch mit dem Rechnungswesenleiter der<br />

MEBAU-GmbH, Herrn Beyer, dass die MEBAU-GmbH sich<br />

derzeit vergeblich um ein Darlehen für eine größere Investition<br />

bemüht. Aufgrund der im Branchendurchschnitt<br />

schwachen Bilanzkennziffern lehnen die kontaktierten<br />

Kreditinstitute den Kreditwunsch des Unternehmens ab.<br />

Da Herr Beyer von einem bekannten Unternehmer gehört<br />

hat, dass sich die relevanten Kennzahlen durch die Umstellung<br />

der Rechnungslegung auf IFRS signifikant verbessern<br />

können 7 , bittet er um umfassende Erläuterungen im<br />

Hinblick auf die IFRS in einem Beratungsgespräch, welches<br />

durch die Schüler durchgeführt wird.<br />

Nach erfolgter Beratung durch die Schüler zeigt sich Herr<br />

Beyer weiterhin interessiert an den internationalen Rechnungslegungsvorschriften.<br />

Deshalb lädt er die Mitarbeiterin<br />

des Steuerbüros ein, an den derzeit stattfindenden<br />

Jahresabschlussarbeiten teilzunehmen, um einen IFRS-<br />

Probeabschluss anzufertigen. Aufgabe der Schüler ist es,<br />

verschiedene Bilanzierungsfragen, ergänzend zu der<br />

Betrachtung aus handels- bzw. steuerrechtlicher Perspektive,<br />

nach den Vorschriften des IFRS zu würdigen.<br />

Im Anschluss an die Beurteilung dieser einzelnen Sachverhalte<br />

erstellen die Schüler die Bilanz des Unternehmens<br />

nach den drei unterschiedlichen Regelwerken und ermitteln<br />

die relevanten Kennzahlen. Abschließend soll ein Beratungsgespräch<br />

mit Herrn Beyer erfolgen, in dem die einzelnen<br />

Aspekte der IFRS-Anwendung beleuchtet werden und<br />

eine Empfehlung hinsichtlich der IFRS-Anwendung für die<br />

MEBAU-GmbH ausgesprochen wird.<br />

Wie im weiteren Verlauf dieser Arbeit noch näher begründet<br />

wird, ist m. E. ein modulartiger Aufbau der Lernsituation<br />

hilfreich. Die einzelnen Module stellen sich wie folgt dar:<br />

Modul<br />

Zeitlicher<br />

Umfang<br />

Modul „Grundlagen der IFRS“ 3 Stunden<br />

Modul „Vorräte“ 2 Stunden<br />

Modul „Goodwill“ 1 Stunde<br />

Modul „Immaterielle Vermögensgegenstände“<br />

2 Stunden<br />

Modul „Rückstellungen“ 2 Stunden<br />

Modul „Ertragsrealisation“ 3 Stunden<br />

Modul „Bilanzanalyse“ 3 Stunden<br />

Die gesamte Lernsituation orientiert sich am Leitbild eines<br />

„wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesenunterrichtes“.<br />

Aufbauend auf den Kritikpunkten des traditionellen Rech-<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

Herkunft der<br />

Vorschriften<br />

Ziele der Rechnungslegung<br />

BERICHTE<br />

HGB IFRS<br />

nungswesenunterrichtes 8 besteht die zentrale Forderung<br />

dieses Ansatzes darin, den Schülern Rechnungswesen stets<br />

vor dem Hintergrund betriebswirtschaftlicher Problemstellungen<br />

zu präsentieren. Rechnungswesen soll nicht allein als<br />

Instrument zur Dokumentation betriebswirtschaftlicher<br />

Sachverhalte verstanden werden 9 , sondern als Instrument<br />

zur Lösung ökonomischer Probleme 10 . Dies wird auch im<br />

Rahmen der beschriebenen Lernsituation versucht. Das<br />

Modellunternehmen hat ein betriebswirtschaftliches<br />

Problem (keine Kreditvergabe infolge schlechter Kennzahlen)<br />

und versucht dies durch die Anwendung der IFRS zu<br />

beheben. Die übergeordnete Aufgabe der Schüler während<br />

der gesamten Lernsituation besteht darin zu überprüfen, ob<br />

eine Umstellung der Rechnungslegung das betriebswirtschaftliche<br />

Problem des Unternehmens lösen kann.<br />

Neben der Tatsache, dass ein betriebswirtschaftliches<br />

Problem als Ausgangspunkt der Lernsituation fungiert,<br />

werden im Rahmen der Lernsituation weitere Forderungen<br />

eines modernen, wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesenunterrichts<br />

berücksichtigt 11 :<br />

Beleg- und Praxisorientierung<br />

Einsatz eines durchgängigen Modellunternehmens<br />

Einsatz relativ komplexer Fälle<br />

Betriebswirtschaftliche Auswertung von Zahlenmaterial<br />

Abwechslungsreiche Lernprozessgestaltung 12<br />

Ferner vollziehen die Schüler im Rahmen der Lernsituation<br />

eine weitestgehend vollständige Handlung, indem sie von<br />

der Problemwahrnehmung im Einstiegsdialog bis hin zur<br />

abschließenden Beratung des Mandanten in Form eines<br />

Rollenspiels ihre Handlungen eigenständig planen, durchführen<br />

und die daraus resultierenden Ergebnisse, aber<br />

13<br />

Nationaler Gesetzgeber Internationaler privatrechtlicheRechnungslegungsinstitution<br />

(IASB<br />

in London, ehemals<br />

IASC)<br />

Kapitalerhaltung, Gläubigerschutz<br />

Vermittlung von relevanten<br />

Informationen<br />

für Investoren<br />

Oberster Grundsatz Vorsichtsprinzip Fair Presentation<br />

Konkretisierungsgrad<br />

der Vorschriften<br />

Verbindung zwischen<br />

Handels- und Steuerrecht<br />

Zahlreiche Wahlrechte<br />

und Bilanzierungsalternativen<br />

Ja, über das Maßgeblichkeitsprinzip<br />

Rechtssystem Code-Law, wenige Vorschriften,<br />

die für den<br />

Einzelfall ausgelegt<br />

werden müssen<br />

Kaum Wahlrechte<br />

Nein<br />

Case-Law, zahlreiche<br />

Vorschriften, die Einzelfälle<br />

präzise regeln<br />

Grundelemente Kooperativen Lernens (Quelle: „Kooperatives<br />

Lernen im Klassenraum und im Kollegium“ von Norm und Kathy Green,<br />

Kallmeyer-Verlag, 2005, S. 44)


14<br />

BERICHTE<br />

auch die Arbeitsprozesse selbst reflektieren und bewerten.<br />

Somit ist eine wichtige Voraussetzung handlungsorientierten<br />

Unterrichts erfüllt 13 .<br />

Nach diesem kurzen Überblick über die Lernsituation soll<br />

nun ausführlich auf die drei methodischen Schwerpunkte<br />

der Lernsituation sowie die Ausgestaltung der einzelnen<br />

Module eingegangen werden.<br />

Methodische Schwerpunkte der Lernsituation<br />

MEBAU-GmbH<br />

Cognitive-Apprenticeship-Ansatz<br />

Das zentrale Ziel der Kompakttage muss m. E. darin bestehen,<br />

die Schüler dazu zu befähigen, eigenständig mit dem<br />

IFRS-Vorschriften zu arbeiten. Sie sollen also an einen zeitökonomischen<br />

Umgang mit diesem umfangreichen Regelwerk<br />

14 herangeführt werden. Dies soll mithilfe des Cognitive-Apprenticeship-Ansatzes<br />

(CAA) erreicht werden.<br />

Dieser Ansatz steht in der Tradition gemäßigt konstruktivistischer<br />

15 Ansätze und basiert auf dem Prinzip des „situierten<br />

Lernens“ (situated learning). „Situiertes Lernen“ geht<br />

von der Prämisse aus, dass Lernen grundsätzlich in<br />

komplexen Lernumgebungen stattfinden sollte, die der<br />

späteren Anwendungssituation entsprechen. Stark simplifizierende<br />

Lernarrangements hingegen werden als Ursache<br />

von trägem Wissen (inert knowledge) angesehen 16 . Also<br />

von Wissen, welches zwar vorhanden ist, aber in entsprechenden<br />

Anwendungssituationen nicht nutzbar ist und<br />

nicht auf andere neue Sachverhalte transferiert werden<br />

kann 17 . Die Schüler sollen deshalb ihr Wissen in realitätsnahen<br />

Situationen selbst konstruieren. Verschiedene<br />

Studien zeigen allerdings, dass die Schüler mit sehr<br />

komplexen Lernumgebungen oft überfordert sind. Das<br />

Resultat ist dann oft Frust statt des angestrebten Kompetenzerwerbs<br />

18 . An diesem Problem setzt der CAA an. Er<br />

sorgt dafür, dass die Schüler mit komplexen Problemen<br />

nicht allein gelassen werden. Vielmehr erfahren sie in<br />

Abhängigkeit vom bereits erfolgten Kompetenzerwerb<br />

einen unterschiedlichen Grad an Unterstützung durch die<br />

Lehrkraft 19 .<br />

Zu Beginn einer Unterrichtsreihe macht ein Experte seine<br />

Problemlösungsschritte für die Schüler transparent, indem<br />

er sie verbalisiert (modeling). Er denkt also laut über die<br />

angewandte Lösungsstrategie nach. Dies ermöglicht es<br />

den Schülern die Denkweise, die jeweilige Sprache (Fachterminologie)<br />

sowie die Art und Weise, wie der Experte das<br />

eigene Tun reflektiert, zu verinnerlichen. Dann probieren<br />

die Lernenden selbst, mit gezielter Unterstützung durch<br />

den Experten (coaching), ein ähnliches Problem zu lösen.<br />

Im Laufe der Zeit werden die Tipps und Hilfestellungen<br />

(scaffolding) immer weiter ausgeblendet (fading) und der<br />

Schüler lernt immer eigenständiger. Der Lernende muss<br />

von Beginn an sein eigenes Handeln und seine Problemlösungsschritte<br />

verbalisieren (articulation) und sich mit anderen<br />

darüber austauschen (reflection). Durch dieses Vorgehen<br />

haben die Schüler die Möglichkeit, trotz fehlender<br />

Vorkenntnisse aktiv an Problemlösungsprozessen teilzunehmen<br />

und relevante Kompetenzen schnell zu erwerben.<br />

Die Schüler wachsen so rasch in eine „Expertenkultur“<br />

(community of practice) hinein, in der sie sich selbst als<br />

kompetent erleben und entsprechend motiviert sind 20 .<br />

Obwohl die Wurzeln des CAA im Konstruktivismus liegen<br />

und viel Wert auf die Situiertheit des Lernens gelegt wird,<br />

wird der Lernende doch gezielt unterstützt. Damit verlässt<br />

der CAA den rein konstruktivistischen Weg und erreicht<br />

eine Annäherung zwischen traditionellen (objektivistischen)<br />

und konstruktivistischen Auffassungen des<br />

Lernens. 21 Es kommt zu dem Gleichgewicht zwischen<br />

Instruktion und Konstruktion, welches in der aktuellen<br />

Diskussion oft als besonders lernwirksam angesehen<br />

wird 22 .<br />

Verschiedene empirische Studien belegen die Wirksamkeit<br />

des CAA. Die Problemlösefähigkeit der Schüler wird dabei<br />

in den Fällen besonders gefördert, in denen die Problemsituation<br />

zunächst eine gewisse Zeit allein durch den<br />

Lernenden bearbeitet wird, bevor das modeling durch den<br />

Experten erfolgt 23 .<br />

Im Rahmen der Kompakttage soll deshalb der CAA im<br />

Rahmen der Module, in denen sich die Schüler konkret mit<br />

den Standards beschäftigen, zum Einsatz kommen. Da die<br />

IFRS einem völlig anderen Rechtssystem entstammen als<br />

das Handels- oder das Steuerrecht (case law statt code<br />

law 24 ) und die Arbeit mit den Standards deshalb auch<br />

anders abläuft, als es den Schülern aufgrund ihrer Erfahrungen<br />

mit nationalen Rechtsvorschriften bisher bekannt<br />

ist, würden die Schüler ohne Unterstützung überfordert.<br />

Deshalb erfolgt im Rahmen des Moduls „Vorräte“ nach<br />

einer ersten eigenständigen Auseinandersetzung mit den<br />

Standards ein umfassendes „kognitives Modellieren“<br />

(modeling), um den Schülern die Arbeitsweise mit den<br />

Standards zu verdeutlichen. Im Rahmen der vier folgenden<br />

Module zieht sich die Lehrkraft als Experte immer weiter<br />

aus der Problemlösungsphase zurück (von coaching über<br />

scaffolding bis fading). Die Schüler hingegen erläutern im<br />

Rahmen von Präsentationen ihre Problemlösungswege<br />

(articulation) und tauschen sich mit ihren Mitschülern in<br />

kooperativen Lernformen aus (reflection). Das kooperative<br />

Arbeiten ist dabei zwingende Voraussetzung für die<br />

Entwicklung einer echten Expertenkultur 25 . Zwangsläufig<br />

stellt das kooperative Lernen damit den zweiten methodischen<br />

Schwerpunkt der Kompakttage dar.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


Kooperatives Lernen<br />

Unter kooperativem Lernen werden sämtliche Unterrichtsprozesse<br />

zusammengefasst, in denen die beteiligten<br />

Personen gemeinsam und im gegenseitigen Austausch<br />

Kompetenzen erwerben. Von der konventionellen Gruppenarbeit<br />

unterscheidet sich das kooperative Lernen<br />

dadurch, dass die Gruppenmitglieder gleichberechtigt in<br />

die Lenprozesse involviert sind und Verantwortung für das<br />

Gelingen der Lehr-Lern-Prozesse tragen 26 .<br />

In der Literatur wird der Begriff des kooperativen Lernens<br />

im Detail unterschiedlich charakterisiert. Folgende drei<br />

Prinzipien finden sich dabei aber stets wieder 27 :<br />

Individuelle Denkzeit (Think):<br />

Bevor die Gruppe nach gemeinsamen Lösungen sucht,<br />

wird jeder Schüler aufgefordert, sich in Einzelarbeit mit<br />

dem Problem auseinanderzusetzen. Im Gegensatz zu<br />

„traditionellen“ Gruppenarbeitsphasen besteht somit nicht<br />

die Möglichkeit, dass sich einzelne Schüler völlig aus der<br />

Gruppenarbeit zurückziehen und von den Ergebnissen der<br />

anderen Teammitglieder profitieren. Sofern die Schüler<br />

sich in der Einzelarbeitsphase nicht mit den entsprechenden<br />

Arbeitsaufträgen beschäftigen, wird dies für die<br />

Mitschüler und die Lehrkraft unmittelbar transparent. Ein<br />

weiterer Vorteil des kooperativen Vorgehens besteht darin,<br />

dass auch leistungsschwächere Schüler mit geringem Lerntempo<br />

die Chance bekommen, sich eigenständig mit dem<br />

Problem auseinanderzusetzen. Oft werden diese in<br />

„konventionellen“ Gruppenarbeitsphasen bereits nach<br />

wenigen Minuten mit den (richtigen) Lösungen der besonders<br />

leistungsstarken Mitschüler konfrontiert und haben so<br />

gar nicht die Möglichkeit, das Problem eigenständig kognitiv<br />

zu durchdringen.<br />

Austausch (Pair):<br />

Bevor Lösungen im Plenum zu präsentieren sind, besteht<br />

stets die Gelegenheit, sich mit anderen Lernenden<br />

auszutauschen. Dies erhöht die Qualität der Ergebnisse.<br />

Darüber hinaus verarbeiten die Schüler durch das Erklären<br />

eines Sachverhaltes in der Arbeitsgruppe die Informationen<br />

noch einmal und fassen sie in eigene Worte. Dadurch<br />

verlassen die Schüler oft die Ebene des „Wissens“ und<br />

erlangen die Ebene echten „Verstehens“. Das Kooperative<br />

Lernen unterstützt somit insbesondere das nachhaltige<br />

Lernen 28 .<br />

Im Austauschprozess werden darüber hinaus die kommunikativen<br />

Fähigkeiten gefördert. Die Schüler, die noch<br />

Informationen benötigen, müssen präzise und klare Fragen<br />

stellen, um diese zu erlangen. Die übrigen Schüler müssen<br />

sorgfältig und verständlich erläutern. Bei abweichenden<br />

Ergebnissen innerhalb der Gruppe müssen die Schüler<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

BERICHTE<br />

überlegt und schlüssig argumentieren, um ihren Standpunkt<br />

klarzumachen.<br />

Ferner werden insbesondere kreative Problemlösungen<br />

gefördert, da häufig unkonventionelle Ideen einzelner<br />

Teammitglieder durch die Gruppe weiterentwickelt<br />

werden und schließlich zu geeigneten Lösungsansätzen<br />

durch das Team führen 29 .<br />

Persönliche Verantwortung/Präsentation (Share):<br />

Jeder Schüler muss damit rechnen, die Arbeitsergebnisse<br />

präsentieren zu müssen 30 . Gruppensprecher sollen deshalb<br />

in der Regel per Zufallsauswahl bestimmt werden. Darüber<br />

hinaus wird den Schülern verdeutlicht, dass sie mitverantwortlich<br />

für den Lernprozess und Lernerfolg aller Schüler<br />

sind.<br />

Die Lehr-Lern-Forschung unterstreicht den Erfolg kooperativen<br />

Unterrichtes. Schüler, die kooperativ lernen, 31<br />

• entwickeln höhere Denkleistungen (tieferes Verstehen),<br />

• verfügen über hohe kommunikative und soziale Kompetenz,<br />

• verfügen über ein höheres Selbstwertgefühl und ein<br />

positiveres Selbstkonzept,<br />

• sind in erhöhtem Maße intrinsisch motiviert,<br />

• können Situationen aus verschiedenen Perspektiven<br />

betrachten,<br />

• zeigen eine hohe Problemlösungskompetenz und sind<br />

selbstständiger.<br />

Im Rahmen der Kompakttage kommen in den unterschiedlichen<br />

belegorientierten Modulen deshalb unterschiedliche<br />

Methoden kooperativen Lernens zum Einsatz. Der rege<br />

Austausch unter den Schülern soll dabei insbesondere die<br />

Entwicklung von metakognitiven Kenntnissen (Kenntnisse<br />

über eigene Lern- und Arbeitsprozesse) und den Aufbau<br />

einer Expertenkultur im Sinne des CAA unterstützen. Dies<br />

wird im Speziellen dadurch gefördert, dass die Reflexion<br />

sowohl der kooperativen Arbeitsphasen selbst als auch der<br />

Arbeitsergebnisse im Rahmen des kooperativen Lernens<br />

eine zentrale Rolle zukommt 32 . Ferner sollen sich auch die<br />

kommunikativen und sozialen Kompetenzen der Schüler<br />

erhöhen.<br />

Die Bereitschaft zum kooperativen Lernen kann bei Schülern<br />

insbesondere durch den Einsatz von Laptops signifikant<br />

erhöht werden 33 . Den Schülern wird unmittelbar deutlich,<br />

dass sie zu besseren Ergebnissen gelangen, wenn sie<br />

sich gegenseitig unterstützen und sich über ihre Arbeitsweise<br />

austauschen. Auch dieser Tatsache soll im Rahmen<br />

der Kompakttage Rechnung getragen werden.<br />

15


16<br />

BERICHTE<br />

Methodenvariation<br />

Die Schüler sollen durch die Kompakttage für das für sie<br />

völlig neue Rechnungslegungskonzept begeistert werden.<br />

Dies kann nur durch einen abwechslungsreichen, schülerorientierten<br />

Aufbau der beiden Kompakttage erfolgen,<br />

indem die Sozialformen und die eingesetzten Medien und<br />

Methoden vor dem Hintergrund der mit dem Kurs angestrebten<br />

Ziele variieren. Andernfalls würden die Schüler die<br />

Auseinandersetzung mit den Standards als langweilig<br />

empfinden und so gleich eine kontraproduktive Antipathie<br />

gegen die Vorschriften entwickeln. Allerdings soll diese<br />

Methodenvariation nicht als Selbstzweck dienen, sondern<br />

sie stellt eine logische Konsequenz der beiden vorangegangenen<br />

methodischen Schwerpunkte dar.<br />

Anmerkungen/Literatur<br />

1 Vgl. Gieralka, A, Die Zukunft der handelsrechtlichen Rechnungslegung in<br />

Deutschland, 2006, S. 288 f.<br />

2 Für nähere Informationen zu den betroffenen Unternehmen vgl. Ballwieser,<br />

W., IFRS-Rechnungslegung, 2006, S. 1.<br />

3 Für Informationen zum Thema Basel II vgl. Wolf, J., Basel II – Kreditrating<br />

als Chance, 2003, S. 12 ff.<br />

4 So ergab bereits 2004 eine Umfrage unter 4.556 mittelständischen Unternehmen<br />

in Nordrhein-Westfalen, dass 20 % der Unternehmen bereits nach<br />

den IFRS bilanzierten und weitere 22 % kurzfristig eine Umstellung von den<br />

HGB-Vorschriften auf die IFRS planten. Vgl. von Keitz, I./Stibi, B., Rechnungslegung<br />

nach IAS/IFRS – auch ein Thema für den Mittelstand?, in: KoR<br />

2004, S. 424. Für eine Übersicht weiterer empirischer Daten vgl. Oehler, R.,<br />

Auswirkungen einer IAS/IFRS-Umstellung bei KMU, 2005, S. 21 ff.<br />

5 Vgl. Mandler, U., Der deutsche Mittelstand vor der IAS-Umstellung 2005,<br />

2004, S. 2.<br />

6 Dieses Ziel könnte unter Umständen auch dem Bereich der Fachkompetenz<br />

zugeordnet werden.<br />

7 In der Praxis ist die mit einer Umstellung auf die IFRS einhergehende<br />

Ratingverbesserung (im Hinblick auf die im Zuge von Basel II eingeführten<br />

internen Ratingverfahren der Kreditinstitute) der Hauptgrund für<br />

eine freiwillige IFRS-Anwendung mittelständischer Unternehmen. Vgl.<br />

von Keitz, I./Stibi, B., Rechnungslegung nach IAS/IFRS – auch ein Thema<br />

für den Mittelstand?, in: KoR 2004, S. 426 f.<br />

8 Vgl. Preiß, P., Kritikpunkte des traditionellen Rechnungswesenunterrichts,<br />

S.1 ff., http://www.rechnungswesenunterricht.de/docs/preiss01.doc.<br />

9 Vgl. Preiß, P., Grundzüge des wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesenunterrichts,<br />

S. 1., http://www.rechnungswesenunterricht.de/docs/<br />

preiss02.doc.<br />

10 Vgl. Tramm, T., Wirtschaftsinstrumentelles Rechnungswesen und die<br />

Modellierungsmethode – eine fachdidaktische Einführung, S. 4, http://<br />

www.rechnungswesenunterricht.de/docs/427-41957.pdf.<br />

11 Vgl. Tramm, T., Wirtschaftsinstrumentelles Rechnungswesen und die<br />

Modellierungsmethode – eine fachdidaktische Einführung, S. 9 f., http://<br />

www.rechnungswesenunterricht.de/docs/427-41957.pdf.<br />

12 Vgl. Preiß, P., Kritikpunkte des traditionellen Rechnungswesenunterrichts,<br />

S.1, http://www.rechnungswesenunterricht.de/docs/preiss01.doc.<br />

13 Für weitere Informationen zur Handlungsorientierung und zur Theorie<br />

einer vollständigen Handlung vgl. Euler, D./Hahn, A., Wirtschaftsdidaktik,<br />

2004, S. 59 f.<br />

14 Den etwa 60 Paragrafen zur Rechnungslegung im HGB stehen über 1000<br />

Seiten IFRS-Regelwerk gegenüber. Ein systematisches Vorgehen ist also<br />

deutlich wichtiger als im Handelsrecht.<br />

15 Konstruktivismus: Erkenntnistheorie, die von der Prämisse ausgeht, dass<br />

Wissen niemals ein reines Abbild der Wirklichkeit ist, sondern stets Ergebnis<br />

einer individuellen, aktiven Konstruktionsleistung des Lernenden. Vgl.<br />

Gasser, P., Lehrbuch Didaktik, 2001, S. 115.<br />

16 Vgl. Dubs, R., Komplexe Lehr-Lern-Arrangements im Wirtschaftsunterricht,<br />

in: Beck, K. et al. (Hrsg.), Berufserziehung im Umbruch, 1996, S. 159.<br />

17 Vgl. Gruber, H./Mandl, H./Renkl, A., Was lernen wir in Schule und Hochschule:<br />

Träges Wissen?, in: Mandl, H./Gerstenmaier, J. (Hrsg.), Die Kluft<br />

zwischen Wissen und Handeln, 2000, S. 139.<br />

18 Vgl. Fischer, F./Mandl, H., Strategiemodellierung und Expertenmaps, in:<br />

Fischer, F./Mandl, H. (Hrsg.), Wissen sichtbar machen, 2000, S. 37.<br />

19 Vgl. Konrad, K./Traub, S., Kooperatives Lernen, 2005, S. 35.<br />

20 Vgl. Mandl, H./Gruber, H./Renkl, A., Situiertes Lernen in multimedialen<br />

Lernumgebungen, in: Issing, L./Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen<br />

mit Multimedia und Internet, 2002, S. 145 ff.<br />

21 Vgl. Schulmeister, R., Grundlagen hypermedialer Lernsysteme, 2002, S. 81 f.<br />

22 Vgl. Brüning, L./Saum, T., Erfolgreich unterrichten durch kooperatives<br />

Lernen, 2006, S. 87.<br />

23 Vgl. Reetz, L., Wissen und Handeln – Zur Bedeutung konstruktivistischer<br />

Lernbedingungen in der kaufmännischen Berufsbildung, in: Beck, K. et al.<br />

(Hrsg.), Berufserziehung im Umbruch, 1996, S. 181 f.<br />

24 case law = zahlreiche sehr konkrete Einzelfallregelungen, code law =<br />

begrenzte Anzahl sehr abstrakter und damit auslegungsbedürftiger<br />

Regelungen. Für nähere Unterschiede zwischen den beiden Rechtssystemen<br />

vgl. Buchholz, R., Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und<br />

IFRS, 2005, S. 210 f.<br />

25 Vgl. Gruber, H./Mandl, H./Renkl, A., Was lernen wir in Schule und Hochschule:<br />

Träges Wissen?, in: Mandl, H./Gerstenmaier, J. (Hrsg.), Die Kluft<br />

zwischen Wissen und Handeln, 2000, S. 145 ff.<br />

26 Vgl. Konrad, K./Traub, S., Kooperatives Lernen, 2005, S. 5.<br />

27 Z. B. in Brüning, L./Saum, T., Erfolgreich unterrichten durch kooperatives<br />

Lernen, 2006, S. 15.<br />

2 Vgl. Miehe, K./Miehe, S., Praxishandbuch Cooperative Learning – Effektives<br />

Lernen im Team, 2005, S. 54.<br />

29 Vgl. Miehe, K./Miehe, S., Praxishandbuch Cooperative Learning – Effektives<br />

Lernen im Team, 2005, S. 55.<br />

30 Dies verhindert das in konventioneller Gruppenarbeit auftretende<br />

Problem des „Trittbrettfahrens“ von Gruppenmitgliedern, die sich auf den<br />

Ergebnissen anderer ausruhen. Vgl. Konrad, K./Traub, S., Kooperatives<br />

Lernen, 2005, S. 43.<br />

31 Vgl. Green, N./Green, K., Kooperatives Lernen im Klassenraum und im<br />

Kollegium, 2007, S. 33 ff.<br />

32 Vgl. Brüning, L./Saum, T., Erfolgreich unterrichten durch kooperatives<br />

Lernen, 2006, S. 151 ff.<br />

33 Vgl. Schaumburg, H./Issing, L., Lernen mit Laptops – Ergebnisse einer<br />

Evaluationsstudie, 2002, S. 135.<br />

Oliver Schmieszek<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


KLAUS-STEILMANN-BERUFSKOLLEG BOCHUM<br />

Umbenennung der Kaufmännischen Schule 2<br />

zum Klaus-Steilmann-Berufskolleg<br />

Zur großen Feier hatte das kaufmännische Berufskolleg in<br />

Bochum geladen, das seit dem 1. Februar 2011 den Namen<br />

des Textilunternehmers, Sportmäzens und Ausbildungspartners<br />

und Förderers der nun ehemaligen Kaufmännischen<br />

Schule 2 trägt.<br />

Der Name Klaus Steilmann stärkt zum einen das Profil des<br />

Berufskollegs, hat darüber hinaus aber auch Bedeutung für<br />

die Region. Mit ihm als Namensgeber hat die Schule eine<br />

Person des öffentlichen Lebens gewählt, die weit über die<br />

Grenzen Bochums, des Ruhrgebiets, Nordrhein-Westfalens,<br />

Deutschlands sowie Europas bekannt ist und deren Leistungen<br />

allgemein anerkannt sind. Mit Rat und Tat brachte<br />

sich der weitsichtige Unternehmer in das Schulleben ein,<br />

sponserte privat einen kompletten Computerraum und<br />

engagierte sich nicht nur für das Wohl seiner Mitarbeiter<br />

und Angestellten, sondern auch für das der Schüler und<br />

Lehrer.<br />

Stets interessiert, wohlwollend und weltoffen präsentierte<br />

sich der gelernte Einzelhändler auch im Dialog mit „seinen“<br />

Auszubildenden und Schülern. Bei einem seiner Besuche in<br />

der Schule betonte er: „Ohne Herzblut kann die Ausbildung<br />

trotz guter Voraussetzungen und Ausstattung nicht gelin-<br />

Krönender Abschluss jahrelanger Freundschaft und Verbundenheit.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

BERICHTE<br />

gen.” Schon bei der Bewerbung müsse man den Willen<br />

zeigen, etwas erreichen zu wollen: „Du brauchst dann Disziplin,<br />

Ordnung und Teamfähigkeit. Wenn du keinen Ehrgeiz<br />

entwickelst, kannst du nicht erfolgreich sein.” Er forderte<br />

die jungen Leute auf, früh Verantwortung zu übernehmen,<br />

zunächst „für sich selbst, dann später für andere.”<br />

Schulleiterin Maria Anna Reen würdigte in ihrer Laudatio<br />

Prof. Dr. h. c. Klaus Steilmann als „Vorbild für seine Auszubildenden,<br />

für die Schüler und Lehrer“ und begrüßte die<br />

Namensgebung als „krönenden Abschluss einer jahrelangen<br />

Freundschaft und Verbundenheit“.<br />

Die Oberbürgermeisterin der Stadt Bochum, Ottilie Scholz,<br />

betonte in ihrer Ansprache, dass Klaus Steilmann der<br />

Schule „aufs Engste verbunden“ gewesen sei und diese<br />

stets „nach Kräften gefördert“ habe. Es sei ihm wichtig<br />

gewesen, mit den jungen Menschen ins Gespräch zu<br />

kommen. Sie glaube, „es hätte ihn wohl sehr gefreut, dass<br />

eine Schule, an der viele seiner Auszubildenden unterrichtet,<br />

fort- und weitergebildet wurden, nun seinen Namen<br />

trägt“. Mit dieser Wahl würde Klaus Steilmann eine Art<br />

„Denkmal“ gesetzt, das „seinem Namen gerecht“ und über<br />

die Stadtgrenzen hinaus „unvergessen machen“ wird.<br />

17


18<br />

BERICHTE<br />

Auch Ministerialdirigentin Dr. Beate Scheffler unterstrich<br />

noch einmal die besondere Lernortkooperation mit der<br />

Steilmann AG, mit der „über Jahre eine gute Zusammenarbeit<br />

im Hinblick auf die Ausbildung der Industriekaufleute“<br />

bestand. Der sportbegeisterte Textilunternehmer habe<br />

„einer Vielzahl von Jugendlichen ermöglicht, dass sie im<br />

nahegelegenen Olympiastützpunkt sportlich gefördert<br />

werden“ und gleichzeitig einen „schulischen und beruflichen<br />

Abschluss erwerben“ konnten.<br />

Die Möglichkeit, Berufsausbildung und Leistungssport<br />

miteinander zu vereinbaren, hob auch die zweifache Weltmeisterin<br />

und Olympiadritte Sabine Braun hervor. Ihr und<br />

vielen anderen Sportlern bot Klaus Steilmann in Bochum-<br />

Wattenscheid den nötigen Rahmen, ihre Potenziale auszu-<br />

ERICH-GUTENBERG-BERUFSKOLLEG KÖLN<br />

Mittelrheinmeister 2011<br />

Das Futsal-Auswahlteam des Erich-Gutenberg-Berufskollegs<br />

schaffte beim Endrundenturnier des Fußballverbands<br />

Mittelrhein e. V. in der Sportschule Hennef die Sensation.<br />

Zum zweiten Mal fand in dieser Form eine Kooperationsveranstaltung<br />

zwischen dem Fußballverband und der<br />

Bezirksregierung Köln statt. Dabei wird Futsal (=fairer<br />

Hallenfußball) ohne Körperkontakt, Grätschen und einem<br />

schwereren Ball gespielt.<br />

Ersatzgeschwächt musste das EGB auf seinen Teamkapitän<br />

Tobias Zinken verzichten, der sich den Mittelfuß gebrochen<br />

hatte. Ein weiterer Aspirant, Kevin Auweiler, konnte<br />

wegen Leistenproblemen nicht in den Bus nach Hennef<br />

steigen. Dann verletzte sich noch Alex Kirschbach beim<br />

Warmmachen. Dennoch konnte Trainer Volker Bach ein gut<br />

eingestelltes Team aufstellen, das am Ende durch ein<br />

besseres Torverhältnis gegen den Erzrivalen BK Opladen<br />

siegte.<br />

EGB-Team: h. l. Betreuer Marco Kühlert, Tim Weyers, Pascal<br />

Broich, Daniel Zielke, Gürkan Kancura, Sinan Sen, Trainer<br />

Volker Bach, v. l.: Alexander Kirschbach, Kevin Schütz, Nick<br />

Ehresmann, Marvin Habermehl, Dominic Spitali.<br />

schöpfen und Erfolge zu feiern. Die ehemalige Schülerin<br />

des Berufskollegs betonte vor dem Hintergrund der aktuellen<br />

Debatte im Profi-Fußball, dass sie es für „unverantwortlich“<br />

halte, „einem jungen Menschen zu sagen: ‚Brich<br />

mal die Schule ab!’“ Einen guten Schulabschluss zu erwerben<br />

und trotzdem professionell Sport zu betreiben,<br />

schließe sich nicht aus.<br />

Der Name des „qualifizierten, dual ausgebildeten Einzelhandelkaufmanns“<br />

Klaus Steilmann bedeute für das Berufskolleg<br />

auch „ein kleines bisschen Neuanfang“ und „Auftrag für eine<br />

Schule, zumal für eine kaufmännische Schule“. Ein Auftrag,<br />

dem sich das Klaus-Steilmann-Berufskolleg gerne stellt.<br />

Thorsten Seifert<br />

Bereits im ersten Spiel traf das Team auf den Topfavoriten<br />

aus Opladen. Gespickt mit Nachwuchsspielern vom<br />

Bundesligisten Bayer Leverkusen und dem VfL Leverkusen<br />

aufseiten der Opladener konnte das EGB den Favoriten ein<br />

1:1 abtrotzen. Dabei sorgte Tim Weyers mit einem wunderschönen<br />

Sonntagsschuss für die 1:0-Führung.<br />

Jubel mit Pokal und Urkunde. (Fotos: Volker Bach)<br />

Danach spielten die Opladener und die Buchheimer<br />

versetzt gegen andere Qualifikanten aus den Vorrunden<br />

des Kreises Aachen und des Rhein-Erft-Kreises.<br />

Das Spiel gegen BK Herzogenrath verlief für die EGBler sehr<br />

mühsam. Zweimal musste das EGB-Team um Kapitän David<br />

Henning einen Rückstand aufholen. Doch am Ende stand<br />

es 4:2 für das EGB.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


Vor dem Spiel gegen das BK Technik Düren musste Bach<br />

sein Team umstellen. Dabei gab er seinem ausrangierten<br />

Torwart Marvin Habermehl sein Vertrauen, und er und sein<br />

Team wurden nicht enttäuscht. Habermehl sorgte mit<br />

sensationellen Reflexen und vollem Einsatzwillen dafür,<br />

dass danach kein Gegentreffer mehr zustande kam. Düren<br />

wurde souverän mit 4:0 und das Karl-Schiller-Berufskolleg<br />

aus Brühl mit 2:0 abgefertigt. Für das EGB trafen: Zielke,<br />

Broich, Sen, Spitali (2) und Weyers. Im letzten Spiel musste<br />

das Team von Volker Bach gegen das BK Eschweiler unbe-<br />

BERUFSKOLLEG SIEGBURG<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

BERICHTE<br />

dingt gewinnen, da Opladen alle seine Spiele gewonnen<br />

hatte.<br />

Mit diesem Druck taten sich die Mannen schwer. Die Offensive<br />

rannte sich immer wieder in der Deckung der Eschweiler<br />

fest. Eschweiler sorgte mit gefährlichen Kontern immer<br />

wieder für Gefahr vor dem Tor von Habermehl. Erst in der<br />

letzten Minute verwandelte Dominic Spitali einen Strafstoß<br />

zum 1:0-Endstand. Das EGB wurde zum ersten Mal Meister!<br />

Volker Bach<br />

Kooperationsverträge mit sieben außerschulischen Lernpartnern<br />

Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg aus dem Labyrinth der Berufswahl ist erreicht!<br />

In den Ausgaben Juni und Juli/August 2010 dieser Zeitschrift<br />

berichtete Bettina Otto, Koordinatorin für Studien-<br />

und Berufsorientierung, über das von ihr entwickelte<br />

Berufsorientierungskonzept am BK Siegburg. Dieses unterstützt<br />

Jugendliche beim Übergang von der Schule in das<br />

Berufsleben und ermöglicht ihnen einen erfolgreichen<br />

Start. Zur Seite stehen den Lehrkräften bei dieser Aufgabe<br />

inzwischen traditionell auch außerschulische Lernpartner.<br />

Die Kooperationen mit gleich sieben regionalen Ausbildungsbetrieben<br />

aus unterschiedlichen Branchen der Wirtschaft<br />

wurden nun ratifiziert: Die Verantwortlichen der<br />

Barmer GEK Siegburg, Conet Technologies Hennef, Haribo<br />

Bonn, Heinrich Baustoffzentrum Siegburg, Igus GmbH<br />

Köln, Sparda-Bank West Siegburg, VRT Linzbach, Löcherbach<br />

und Partner Bonn kamen ins Berufskolleg, um in einer<br />

Feierstunde in Anwesenheit des Kollegiums die Zusammenarbeit<br />

öffentlich zu dokumentieren.<br />

AUSZUG AUS DEM KOOPERATIONSVERTRAG<br />

MIT VRT LINZBACH, LÖCHERBACH UND PARTNER<br />

• Teilnahme am Ausbildungsinformationstag<br />

• Wettbewerb „Bewerbung/Praktikum“ (HH)<br />

• Expertenvorträge zu Recht und Steuern<br />

(GOSt und Berufsschule)<br />

• Schnuppertage für Schüler:<br />

„Der Tag eines Auszubildenden bei VRT“<br />

• Angebot für Lehrkräfte:<br />

Teilnahme an betriebsinternen Fortbildungen<br />

• Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Mitgliedschaft im Förderverein<br />

Feierstunde mit Vertretern der sieben regionalen<br />

Kooperationspartner.<br />

Damit wurde ein weiterer Meilenstein des didaktischen<br />

und organisatorischen Konzepts der Berufsorientierung<br />

umgesetzt.<br />

Zur öffentlichen Unterzeichnung kamen viele Gäste aus<br />

Wirtschaft, Schule und Verwaltung ins Berufskolleg Siegburg.<br />

Neben den Vertretern der beteiligten Unternehmen<br />

konnten der Schulleiter Harald Damm und die Koordinatorin<br />

für Studien- und Berufsorientierung, Bettina Otto, auch<br />

Herrn Dario Thomas aus dem Bereich Aus- und Weiterbildung<br />

der Industrie- und Handelskammer sowie Herrn Hans<br />

Clasen, Leiter des Amtes für Schule und Bildungskoordinierung<br />

des Rhein-Sieg-Kreises, begrüßen. Nach dem offiziellen<br />

Teil der Veranstaltungen nutzten Unternehmensvertreter<br />

und Kollegium bei einem Umtrunk die Gelegenheit,<br />

miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Lehrerband<br />

„Nick Brown and the Bandits“ sorgte für den angemessenen<br />

musikalischen Rahmen.<br />

Die Vertragsvereinbarungen, die das Ziel verfolgen, die<br />

bereits enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirt-<br />

19


20<br />

BERICHTE<br />

schaft zu beiderseitigem Nutzen zu intensivieren, sind unbefristet<br />

angelegt. Beabsichtigt ist, dass die Partner ihre Erfahrungen<br />

in einem Zwei-Jahres-Rhythmus gemeinsam reflektieren<br />

und den jeweiligen aktuellen Erfordernissen anpassen<br />

oder auch ggf. modifizieren, z. B. durch eine Überführung in<br />

eine KURS-Partnerschaft (Kooperation Unternehmen der<br />

Region und Schule). Beide Seiten stellen sich so der kontinuierlichen<br />

Herausforderung, die Projekte erfolgreich durchzuführen<br />

und die Verträge weiter mit Leben zu füllen.<br />

Die Kooperationsformen unterscheiden sich je nach Ausbildungsbetrieb<br />

in Bezug auf die vereinbarten Aktivitäten,<br />

wie z. B. Betriebsbesichtigungen, Schnuppertage für die<br />

Schülerinnen und Schüler, Bewerbungstrainings, den Wettbewerb<br />

„Bewerbung/Praktikum“, Expertenvorträge, Teilnahme<br />

für Lehrkräfte an betriebsinternen Fortbildungen,<br />

Unterstützung im Fachunterricht (Praxistransfer) sowie<br />

Praktika und Hospitationen von Lehrkräften. Die Teilnahme<br />

am jährlich stattfindenden Ausbildungsinformationstag,<br />

die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit sowie die Mitgliedschaft<br />

im Förderverein finden sich in allen Verträgen.<br />

BERUFSKOLLEG FÜR WIRTSCHAFT UND VERWALTUNG GELSENKIRCHEN<br />

Azubis lehren Azubis<br />

Kleine Aufmerksamkeit für die Aufmerksamkeit<br />

Gut, die Frage musste kommen. Wenn schon die ganze<br />

Zeit von Kreditkarten die Rede ist, will man ja als Azubi<br />

auch wissen, ab wann man denn selbst nun eine haben<br />

darf. Also fragt Selim Mert vorsichtig nach. Für ihn und<br />

seine Mitschüler der Unterstufe des Bildungsganges Kaufleute<br />

für Bürokommunikation hängt das Thema Kartenzahlung<br />

mit Kreditkarten am Morgen des 10. März 2011 noch<br />

ein wenig dampfend und schwer von Bedeutung in der<br />

Luft. Schließlich hört sich das Wort Kreditkarte für viele<br />

Auszubildende noch nach üppigen Gehältern an. Irgendwie<br />

nach Statussymbol. Nach Zahlungsmethoden, die für<br />

manche noch in ferner Zukunft liegen und derer sich nur<br />

die anderen bedienen. Anna Koch zum Beispiel. Dabei ist<br />

sie eigentlich selbst Auszubildende zur Bankkauffrau und<br />

Berufsschülerin in der Mittelstufe des Bildungsgangs.<br />

Außer heute. Heute ist Anna mal Lehrerin.<br />

„Azubis lehren Azubis“ heißt das Projekt am Berufskolleg<br />

für Wirtschaft und Verwaltung in Gelsenkirchen, in dessen<br />

Rahmen Anna Kochs Unterricht stattfindet. Ins Leben gerufen<br />

haben das Projekt die beiden betreuenden Fachlehrer<br />

Brigitte Hoffmann und Jörg Plackmann. Zahlungsverkehr<br />

sollen die Kaufleute für Bürokommunikation am heutigen<br />

Projekttag lernen. Nicht von Lehrern. Sondern von ihren<br />

eigenen Mitschülern, die in Expertenteams arbeiten.<br />

Die Lernpartnerschaften leisten damit einen wesentlichen<br />

Beitrag zur beruflichen Orientierung und Vorbereitung auf<br />

den Übergang Schule – Beruf. Sie wirken präventiv mit an<br />

einem reibungslosen Übergang, indem sie den betrieblichen<br />

Alltag zeigen und ihre Anforderungen transparent<br />

machen. Sie unterstützen dabei auch die Lehrkräfte, denen<br />

als „Propheten im eigenen Haus“ nicht jeder glaubt.<br />

Die Motivation der Lernpartner liegt auf der Hand: Im<br />

besten Falle entstehen Kontakte zu geeigneten Auszubildenden,<br />

die ein aufwendiges, oft erfolgloses Auswahlverfahren<br />

überflüssig machen. Sie lernen potenzielle Bewerberinnen<br />

und Bewerber um einen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz<br />

frühzeitig kennen. Sie geben Impulse für<br />

unterrichtliche Schwerpunkte. Mit der Bereitstellung von<br />

Zeit und Know-how, aber natürlich auch von finanziellen<br />

Mitteln kommen sie darüber hinaus ihrer gesellschaftlichen<br />

Verantwortung nach. Und damit kann man auch<br />

werben!<br />

Gerrit Jugl und Anna Koch (Azubis der Sparkasse<br />

Gelsenkirchen).<br />

Melanie Wrede<br />

Gedacht ist an Wissensvermittlung in unbefangener,<br />

lehrerschnörkelloser Sprache, schülerzentriert und direkt<br />

an der fachlichen Basis.<br />

Das geht so: „Ich habe selbst auch eine Kreditkarte“, lässt<br />

Anna Koch so ganz nebenbei fallen, als hätte sie das<br />

Zahlungsmittel schon in ihrer Schultüte gefunden. „Du<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


kannst auch jetzt schon eine Kreditkarte haben, Du hast ja<br />

als Azubi ein Einkommen und somit ein Girokonto“, erklärt<br />

sie in Richtung Selim. Sein Verfügungsrahmen könne über<br />

dem Einkommen liegen. Und als hätte Selims Frage die<br />

Wirkung eines soufflierten Stichworts, geht die Berufsschülerin<br />

nahtlos zu zinslosen Darlehen und Liquiditätsreserven<br />

über, um schließlich über Kreditkartenherausgeber, Co-Branding<br />

und die Schufa zu parlieren. Mit Gerrit Jugl – wie sie<br />

selbst Azubi der Sparkasse in der Mittelstufe – wechselt sich<br />

Anna in der Moderation ab. Auch für mediale Abwechslung<br />

ist bei den beiden gesorgt. Die Vermittlung der Kriterien zur<br />

Kreditkartenvergabe und die Beratung zur richtigen Wahl<br />

der Kreditkarte überlassen die beiden einem kurzen Einspieler.<br />

„Fragen? Keine. Gut, dann machen wir kurz Pause“.<br />

Eine Tür weiter stehen Laura Killmann und Katharina Wietfeld<br />

in knallorangen Poloshirts vor der Parallelklasse der<br />

Kaufleute für Bürokommunikation und besprechen Schecks<br />

und Überweisungen. „Ein wenig Marketing muss sein“,<br />

kommentieren die beiden Volksbank-Auszubildenden ihre<br />

Garderobe aus offensichtlich eigener Herstellung. Liebe zum<br />

Detail als Ausdruck ihrer Aufgabenverbundenheit. Doch<br />

ganz hintergedankenfrei ist die Idee nicht: „Auch der Lebensbereich<br />

Schule und Ausbildung ist unweigerlich ein Bereich,<br />

in dem jeder ein potenzieller Kunde ist“, erklären die beiden<br />

ihr Product-Placement. Kugelschreiber und 30 kostenfreie<br />

SMS pro Nase haben sie als zusätzliche Bonbons im Unterrichtsgepäck.<br />

Praktisch als kleine Aufmerksamkeit für die<br />

Aufmerksamkeit. Als Gestus der Wertschätzung fürs Zuhören.<br />

Laura Killmann und Katharina Wietfeld erläutern eine Powerpoint-Folie.<br />

Marketa Weidhase, Auszubildende zur Kauffrau<br />

für Bürokommunikation, sitzt vor einem Überweisungsträger,<br />

den die beiden angehenden Bankkauffrauen als Unterrichtsmaterial<br />

mitgebracht haben. „Der Tag ist sehr sinnvoll“,<br />

findet Marketa. „Die beiden sind offen für alle Fragen zu<br />

BERUFSBILDUNGSZENTRUM NEUSS WEINGARTSTRASSE<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

BERICHTE<br />

Zahlungsmethoden, von der Lastschrift bis zum Bargeld.<br />

Man traut sich mehr zu fragen, und man hat ja ein Expertenteam<br />

vor sich, das man auch mal zu Hintergründen befragen<br />

kann, die einem als Bankkunde verborgen bleiben.“<br />

Sandra Tröder, ebenfalls Auzubildende zur Kauffrau für<br />

Bürokommunikation im ersten Lehrjahr, blickt auf den<br />

Unterricht des Tages zurück. „Man konnte gut zuhören, man<br />

war nicht abgelenkt“, sagt sie. Ihre Klassenkameradinnen<br />

Kristina Kregel und Janina Rösner sind der Auffassung, eine<br />

Lehrerdarstellung wäre langweiliger gewesen. „Lehrersprache<br />

wäre hier zu fachorientiert gewesen. Die Darstellung<br />

heute aber war locker, sie hatte dennoch einen hohen<br />

Praxisbezug, weil die Azubis der Banken an Szenarien orientiert<br />

gearbeitet haben und eine sehr plastische Darstellung<br />

der Sachverhalte im Unterricht umgesetzt haben.“<br />

In WSDS gesucht und gefunden – der Weingart-Starverkäufer<br />

Zusatzverkäufe erhöhen den Durchschnittsbon. (Fotos: KDS)<br />

V. l.: Katharina Wietfeld und Laura Killmann<br />

(Azubis der Volksbank Ruhr Mitte eG)<br />

Uwe Beyer<br />

„Alle Achtung!“, so kommentierte Werner Tscheschlog,<br />

Schulleiter des Berufskollegs Weingartstraße, die Leistung<br />

aller Kandidaten im Wettbewerb um den Starverkäufer<br />

2011 des Berufsbildungszentrums Neuss Weingartstraße<br />

des Rheinkreises Neuss. In einem spannenden Leistungsvergleich<br />

hat sich bis in die Endrunde der besten fünf<br />

Verkäuferinnen und Verkäufer Christopher Dickmanns,<br />

allrounder Sporthandel Neuss, durchgesetzt und einen<br />

attraktiven Preis gewonnen. An dem Wettbewerb haben<br />

sich einschließlich der Vorausscheidungsrunde insgesamt<br />

21


22<br />

BERICHTE<br />

Die Endrundenteilnehmer.<br />

600 angehende Einzelhandelskaufleute des Berufskollegs<br />

beteiligt.<br />

Mit dem in Deutschland bislang einmaligen Wettbewerb<br />

stellt das Berufskolleg Weingartstraße eindrucksvoll die<br />

Leistungsfähigkeit der ausbildenden Betriebe und des<br />

schuleigenen Bildungsganges Einzelhandel unter Beweis.<br />

Die angehenden Einzelhandelskaufleute konnten hier<br />

unter den besonderen Bedingungen eines öffentlichen<br />

Wettbewerbs und in Anwesenheit des WDR-Fernsehens<br />

sowie der lokalen Presse richtig aus dem Vollen schöpfen<br />

und ihre besonderen Fähigkeiten einem fachkundigen<br />

Publikum präsentieren.<br />

Der Titel WSDS (WIENGART SUCHT DEN STARVERKÄUFER)<br />

erinnert an eine Fernsehsendung ähnlichen Formats. Im<br />

Gegensatz zum Fernsehformat wird WSDS an der Schule<br />

allerdings unter der Maßgabe durchgeführt, dass alle Teilnehmer<br />

maximal gefordert und gefördert werden. In der<br />

Vorausscheidung in den einzelnen Klassen haben insgesamt<br />

600 teilnehmende Schülerinnen und Schüler mit<br />

beeindruckender Motivation und unglaublicher Einsatzbereitschaft<br />

die Endrundenteilnehmer ermittelt. 21 junge<br />

Verkäuferinnen und Verkäufer haben die Vorausscheidung<br />

erfolgreich absolviert und stellten sich am 12. Januar 2011<br />

aufgeregt und dennoch äußerst professionell dem Wettbewerb.<br />

Mucksmäuschenstill wurde es im Saal, als die Kandidaten<br />

sich mit Haute Couture, Bohrhammer oder Kaffeemaschine<br />

und Co. daran machten, ihrem Kunden oder ihrer Kundin<br />

fachkundig und psychologisch einfühlsam erklärungsbedürftige<br />

Produkte näherzubringen und schließlich zum<br />

Kauf der Ware anzuregen. Als besonders Stress auslösend<br />

und zugleich herausfordernd erwies sich die Regel, dass<br />

jedes Verkaufsgespräch nur 7 Minuten Zeit beanspruchen<br />

durfte. In der Kürze der Zeit muss ein gutes Gesprächsklima<br />

aufgebaut werden, eine solide Bedarfsanalyse erstellt<br />

werden und das Produkt auch eingehend erklärt werden.<br />

Die Testkunden, Herr Hradek, Frau Türk und Herr Müller,<br />

waren zu jedem verkäuferischem Streich bereit und gut<br />

aufgelegt.<br />

„Verkaufen ist eine Kernkompetenz!“, fasste Werner Tscheschlog<br />

mit wenigen Worten die faszinierende Show des<br />

Einzelhandels zusammen. Der Einzelhandel hat viel zu<br />

bieten und mit einer solchermaßen gelungenen Leistungsschau<br />

empfiehlt sich der Einzelhandel mit seinen vielfältigen<br />

Entwicklungs- und Karrierechancen allen Interessierten und<br />

zukünftigen Auszubildenden als zukunftsträchtige Branche.<br />

Das war auch dem jungen Publikum, zu dem sich auch viele<br />

weitere interessierte Klassen aus anderen Ausbildungsberufen<br />

gesellten, deutlich anzumerken. Der Stolz auf diesen<br />

Ausbildungsberuf war den Zuschauern an den Gesichtern<br />

abzulesen, die mit den Kandidaten aufgeregt mitfieberten.<br />

Kleinere Versprecher der Kandidaten wurden ohne Weiteres<br />

toleriert, denn wer könnte es denn besser machen?<br />

Darüber zu urteilen war schließlich die Aufgabe der sechsköpfigen<br />

Jury, die aus einer Expertin des Berufskollegs BK<br />

Grevenbroich, Frau Röder, sowie fünf weiteren Einzelhandelsexperten<br />

und Einzelhandelsexpertinnen des Berufskollegs<br />

Weingartstraße bestand. Mithilfe eines strukturierten<br />

Beurteilungsbogens vergaben die Jurymitglieder Frau<br />

Eilers, Herr Tadday, Frau Splißenbach und Frau Sprink-<br />

Pommer um Angelika Held, Leiterin des Bildungsganges<br />

Handel II, Punkte für geforderte Leistungsmerkmale im<br />

Verkaufsgespräch.<br />

„Die jungen Leute haben auf erstaunlich hohem Niveau<br />

ihre Aufgabe gemeistert und zeigten ihr ausgeprägtes<br />

Vermögen, sich einfühlsam auf ihre Kunden einzustellen!“,<br />

kommentierte Stefan Müller, Leiter Handel I, strahlend das<br />

Ergebnis der schulischen und betrieblichen Ausbildung der<br />

Teilnehmer. Anwesende betriebliche Ausbilder, u. a. Sponsoren<br />

des Wettbewerbs Peek & Cloppenburg, Media Markt,<br />

Fielmann, allrounder sowie Bauhaus fieberten mit ihren<br />

Aufmerksame Zuschauer ...<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


Schützlingen und unterstützten aktiv den großartigen<br />

Erfolg von WSDS.<br />

„Wir führen auf jeden Fall den Wettbewerb im nächsten<br />

Jahr wieder durch. Wir sind auf einem guten Weg! Die<br />

Punktergebnisse der Kandidaten lagen so eng beieinander,<br />

das unterstreicht die hohe Kompetenz und auch das riesige<br />

Engagement der Teilnehmer. Die Jury hatte es bei so viel<br />

jugendlichem Esprit wirklich schwer.“ Silke Kleinsorgen,<br />

Projektleiterin von WSDS am Berufskolleg, war noch ganz<br />

benommen von den Eindrücken, als sie die Kandidaten zur<br />

Siegerehrung lud.<br />

Aus den Händen von Werner Tscheschlog erhielt als Fünftplazierte<br />

Selina Linden, 21 Jahre, von Peek & Cloppenburg<br />

Köln die Urkunde und den Preis. Platz vier ging an Sascha<br />

Schröter vom MediaMarkt, 28 Jahre, Düsseldorf, der einen<br />

hochwertigen Kaffeevollautomaten zeigte. Platz drei<br />

belegte Bastian Schlager, 27 Jahre, aus Meerbusch mit<br />

seinem Bohrhammer vom Globus Baumarkt. Niklas Schnitzlein,<br />

Peek & Cloppenburg Leipzig, belegte den zweiten<br />

Platz. Den ersten Platz belegte Christopher Dickmanns, 20<br />

Jahre, vom allrounder Sporthandel Neuss, der auf faszinie-<br />

ZENTRALSTELLE DES DEUTSCHEN ÜBUNGSFIRMENRINGS<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

BERICHTE<br />

rende Weise einen K2-Ski und ein Power Balance Band<br />

verkauft hat.<br />

Wir gratulieren allen Teilnehmern und Gewinnern zu ihrer<br />

großartigen Leistung und freuen uns auf den nächsten<br />

Wettbewerb „Weingart sucht den Starverkäufer 2012“.<br />

Wir danken allen Schülern und Schülerinnen, die in der<br />

Vorausscheidung in spannenden Wettkämpfen unser<br />

WSDS zum großen Event gemacht haben und die Finalteilnehmer<br />

durch aktive Unterstützung und Ermutigung zum<br />

Erfolg getragen haben.<br />

Hintergrund, Technik, Teilnehmer-Betreuung<br />

Die Schüler und Schülerinnen der Klasse ES10B haben für<br />

den Tag die Teilnehmer mit einem fortwährenden Frühstücksbüfett<br />

versorgt. Technisch versierte Schüler der<br />

Klasse haben die Präsentation und die PC-Administration<br />

besorgt. Wir danken den Schülern und Schülerinnen der<br />

Klasse ES10B für ihren unermüdlichen Einsatz!<br />

Bereich Presse- und Öff entlichkeitsarbeit des Berufskollegs für<br />

Wirtschaft und Informatik des Rheinkreises Neuss<br />

Praxis in der kaufmännischen Ausbildung:<br />

Übungsfirmen an berufsbildenden Schulen in <strong>NRW</strong><br />

„Also, seitdem wir in unserem Berufskolleg Übungsfirmen<br />

als praxisergänzende Methode einsetzen, sind unsere<br />

Schüler viel besser auf eine Ausbildungsstelle zu vermitteln.<br />

Zum Teil bringt die Tätigkeit in der Übungsfirma auch<br />

eine Verkürzung der Ausbildungszeit mit sich. Die Unternehmen<br />

in unserer Umgebung wissen einfach, dass es die<br />

Schulabgänger von unserem Berufskolleg schon gewohnt<br />

sind, an einem Arbeitsplatz die Tätigkeiten eines kaufmännischen<br />

Mitarbeiters auszuführen. Dadurch finden unsere<br />

Schüler viel leichter eine Arbeitsstelle.“<br />

Diese und ähnliche Aussagen bekommen wir immer<br />

wieder auf unsere Frage nach dem Nutzen von Übungsfirmen<br />

in der kaufmännischen Ausbildung von Lehrern an<br />

berufsbildenden Schulen.<br />

Übungsfirmen werden seit Jahrzehnten erfolgreich in der<br />

kaufmännischen Ausbildung eingesetzt. Bis zum Jahr 2000<br />

überwiegend in der Erwachsenenbildung, seit diesem Jahrtausend<br />

auch mit deutlich steigender Tendenz an berufsbildenden<br />

Schulen. Die Schüler sind von dem in ihren<br />

Ein Blick auf die jährlich stattfi ndende Internationale<br />

Übungsfi rmen-Messe.<br />

Augen real stattfindenden Handel mit 600 anderen<br />

Übungsfir men in Deutschland und über 5.000 Übungsfirmen<br />

weltweit fasziniert. Schüler fühlen sich in der Übungsfirma<br />

nicht mehr als Schüler, sondern als Mitarbeiter eines<br />

23


24<br />

BERICHTE<br />

Unternehmens und erleben eine nie gekannte Nähe zur<br />

beruflichen Praxis.<br />

Das Übungsfirmensystem bietet einen quasi realen Markt,<br />

in dem alle kaufmännischen Prozesse eines Unternehmens<br />

durch den Handel mit anderen Übungsfirmen wie in der<br />

Realität stattfinden. Der Warenaustausch erfolgt durch<br />

den Einsatz von Lieferscheinen, der Transport über den<br />

eigenen Paketdienst der Zentralstelle des Deutschen<br />

ÜbungsFirmenRings und der Geldfluss ist wie in der Realität<br />

über Buchgeld dargestellt. Hier sind die Rahmenbedingungen<br />

jedoch genauso wie in der realen Welt.<br />

Zusätzliche wichtige übergeordnete Dienstleistungen wie<br />

Krankenkassen, Zollamt, Finanzamt, Spe dition, Web-Shops,<br />

Kreditkarten und die Organisation der einmal im Jahr an<br />

verschiedenen Orten in Deutschland stattfindenden Internationalen<br />

Übungsfirmenmesse (hierzu unten mehr) stehen<br />

ebenfalls zur Verfügung. In Deutschland wird dieses System<br />

von der o. g. Zentralstelle des Deutschen Übungsfirmenrings<br />

(kurz: Zentralstelle) gesteuert. Die Zentralstelle gehört<br />

zur Bfz-Essen GmbH, einem seit über 40 Jahren tätigen<br />

gemeinnützigen Weiterbildungsanbieter mit Sitz in Essen.<br />

Neben der Bereitstellung der erwähnten zentralen Dienstleistungen<br />

und des Zugangs zum weltweiten Übungsfirmennetz<br />

berät und unterstützt die Zentralstelle Schulen bei der<br />

Einrichtung und Neugründung von Übungsfirmen und organisiert<br />

nach Bedarf Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />

rund um das Thema Übungsfirma.<br />

Jedes Jahr organisiert die Zentralstelle die Internationale<br />

Übungsfirmen-Messe an unterschiedlichen Orten in<br />

Deutschland. Regelmäßig stellen ca. 120 Übungsfirmen aus<br />

dem In- und Ausland aus. Dieses Jahr findet die Messe in<br />

Dresden vom 27. bis 29.09.2011 statt. Wir laden Sie ein,<br />

diese Messe zu besuchen, der Eintritt ist kostenlos und es<br />

bedarf vorab keiner Anmeldung. Hier können Sie einen<br />

sichtbaren Eindruck von den vielfältigen Möglichkeiten für<br />

Ihre Ausbildung durch die Gründung einer Übungsfirma<br />

bekommen; zudem können Sie mit erfahrenen Lehrerinnen<br />

und Lehrern ins Gespräch kommen. Ein weiteres Angebot<br />

auf der Messe sind Informationsveranstaltungen rund um<br />

das Thema Übungsfirmen. In diesem Jahr wird die Gründungsberatung<br />

ein Schwerpunkt der Veranstaltungen<br />

sein, da wir viele interessierte Lehrerinnen und Lehrer aus<br />

dem ganzen Bundesgebiet erwarten, die eine Übungsfirma<br />

an ihrer Schule gründen wollen. Weitere Infos zur Messe<br />

finden Sie auf unserer Internetseite www.zuef.de.<br />

Seit Ende der 90er-Jahre ist mit der Gründung der internationalen<br />

Institution Europen/ PEN International auch der<br />

weltweite Handel von Übungsfirmen ermöglicht worden.<br />

Dort haben sich mittlerweile über 30 Länder mit 5.000<br />

Übungsfirmen organisiert. Somit kann der internationale<br />

Kaufmännische Praxis in der Schule … wie lösen wir<br />

gemeinsam das Problem?<br />

Handel in der Praxis geübt werden, verbunden mit der<br />

spannenden und herausfordernden Aufgabe, auch in fremden<br />

Sprachen schriftlich und mündlich zu kommunizieren.<br />

Nun muss das aber nicht so stattfinden, denn wir haben<br />

die Erfahrung insbesondere in der einjährigen schulischen<br />

Ausbildung gemacht, dass dort weniger mehr ist. Aber<br />

auch das ist möglich: Das Serviceangebot der Zentralstelle<br />

lässt sich auf Ihre individuellen Ansprüche abstimmen.<br />

Eine Vorreiterrolle im Einsatz von Übungsfirmen an berufsbildenden<br />

Schulen spielt Baden-Württemberg. Durch eine<br />

Initiative des dortigen Kultus- und Wirtschaftsministeriums<br />

sind seit dem Jahr 2000 über 200 Übungsfirmen in Kolleg-<br />

und Berufsschulen gegründet worden. Die Tendenz ist<br />

steigend. Die überwiegende Mehrheit dieser Schulen ist<br />

Partnerschaften mit Unternehmen eingegangen, die deren<br />

Übungsfirmen unterstützen. Dazu gehören auch Aus stellungsarti<br />

kel und Spenden für die jährlich stattfindende<br />

Internationale Übungsfirmen-Messe.<br />

Nun möchte die Zentralstelle des Deutschen ÜbungsFirmenRings<br />

diese Möglichkeit auch in <strong>NRW</strong> und anderen<br />

Bundesländern bekannt machen und bietet seit Anfang<br />

2011 in <strong>NRW</strong> mit Unterstützung des Ministeriums für<br />

Schule und Weiterbildung des Landes <strong>NRW</strong> Informationsveranstaltungen<br />

an verschiedenen Standorten unseres<br />

Bundeslandes an. Gerne organisieren wir weitere Veranstaltungen<br />

nach Bedarf und nehmen Ihre Wünsche entgegen.<br />

Rufen Sie uns einfach an oder senden Sie uns eine<br />

Mail. Interessante Informationen können Sie auch unter<br />

www.zuef.de abrufen. Hier finden Sie neben allen notwendigen<br />

Kontaktdaten auch den Reiter „Informationen für<br />

Schulen“ mit speziell für Schulen interessanten Aspekten<br />

zur Übungsfirmengründung und -arbeit inkl. eines kurzen<br />

Info-Films. Hier haben wir auch Kontaktdaten von in der<br />

Übungsfirmenarbeit erfahrenen Lehrern hinterlegt, die Ihre<br />

schulspezifischen Fragen gerne beantworten.<br />

Michael Loef<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


DPA-NEWS<br />

Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern<br />

April/Mai 2011 – Redaktionelle Bearbeitung: Harald Fielenbach<br />

Jeder dritte Schüler leidet unter<br />

depressiven Stimmungen<br />

Eine jüngst veröffentlichte Studie der Deutschen Angestelltenkrankenkasse<br />

in Zusammenarbeit mit der Leuphana<br />

Universität Lüneburg zeigte einen besorgniserregenden<br />

Trend in deutschen Schulen. Hiernach leiden rund ein Drittel<br />

der Schüler zeitweise oder andauernd an Depressionen<br />

oder depressiven Verstimmungen. Auffällig ist insbesondere,<br />

dass die Anzahl der Fälle an Gymnasien weitaus<br />

geringer ist als an Haupt- und Realschulen. Auch sind<br />

Schüler mit Migrationshintergrund stärker betroffen als die<br />

ohne. Weiterhin auffällig ist der signifikant höhere Anteil<br />

der männlichen Schüler gegenüber dem der weiblichen.<br />

Schuld daran seien meist Schulstress, Leistungsdruck,<br />

Mobbing sowie schlechtes Klassenklima. Typische<br />

Symptome seien vor allem Interessen- und Antriebslosigkeit,<br />

Schlafstörungen, mangelnder Appetit, Alkoholabusus<br />

und erhöhte Reizbarkeit. Zur Eindämmung der Entwicklung<br />

empfehlen die Initiatoren der Studien gezielte<br />

Vorbeuge- und Interventionsmaßnahmen. Stärkung der<br />

Lebenskompetenz, Fortbildung von Lehrern und Informationsangebote<br />

für Eltern seien die Säulen der Bekämpfung.<br />

Dadurch lasse sich auch die Anzahl der Schulschwänzer<br />

langfristig reduzieren.<br />

Kosten für Schüler gestiegen<br />

Nach neuesten Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />

stiegen die durchschnittlichen Kosten pro Schüler im<br />

bundesdeutschen Schulsystem um 100 Euro und lagen im<br />

Erhebungsjahr 2008 bei rund 5.100 Euro. 4.100 Euro seien<br />

allein auf Personalkosten zurückzuführen, der Rest auf<br />

Lehrmittel, Investitionen und andere Ausgaben. Dabei<br />

waren die Schüler der Hauptschulen und Gymnasien weitaus<br />

teurer als die an den berufsbildenden Schulen.<br />

VLW-STIFTUNG <strong>NRW</strong><br />

Fortbildungsveranstaltungen Juni/Juli 2011<br />

• moodle@school – Lernplattformen im Unterricht einsetzen<br />

• Gedächtnistraining – Ihr Gedächtnis noch effektiver nutzen<br />

• Klassenarbeitskorrektur in 5 Minuten<br />

• E-Learning: Materialien für moodle einfach und leicht selbst erstellen<br />

• Die Kunst des Selbstmanagements<br />

• Konfrontative Pädagogik<br />

Mehr Fortbildungen und Anmeldung unter www.<strong>vLw</strong>-stiftung-nrw.de<br />

AKTUELLES<br />

Vor allem Medien und Freunde prägen Schüler<br />

Die gerade veröffentlichte Allensbach-Umfrage deckte einige<br />

überraschende Überzeugungen aus: So gehen die Hälfte der<br />

befragten Lehrer davon aus, dass ihre Einflussmöglichkeiten<br />

auf Schüler als sehr bescheiden zu bezeichnen sind, die Eltern<br />

dagegen hegen große Erwartungen an die Leistungen, die die<br />

Schule zu bringen imstande ist. Die überwiegende Anzahl der<br />

Lehrer geht weiterhin davon aus, dass die Haupteinflussnehmer<br />

in den Medien sowie den Freunden zu sehen sind.<br />

Jungen entdecken weibliche Berufswelt<br />

Beim offiziell ersten bundesweiten „Boys-Day“ am 14. April<br />

dieses Jahres – einer neuen Parallelveranstaltung zum traditionellen<br />

Girls-Day, hatten Jungen ab der fünften Klasse<br />

erstmals die Gelegenheit, in die klassischen „Frauenberufe“<br />

hineinzuschnuppern. Rund 34.000 Teilnehmer nutzten das<br />

Angebot der gut 14.000 Unternehmen – vom Blumenladen<br />

über die Kindertagesstätte bis hin zum Krankenhaus. Geleitet<br />

und initiiert wurde die Aktion vom Kompetenzzentrum<br />

Technik-Diversity-Chancengleichheit in Bielefeld. Neben<br />

dem Reinschnuppern in die klassischen Berufe des jeweils<br />

anderen Geschlechts wurden zahlreiche Workshops zu den<br />

Themen Rollenbilder und Lebensplanung angeboten. Eine<br />

sehr wünschenswerte Entwicklung sowie ein gelungener<br />

Auftakt auf dem Weg in eine gleichberechtigte Arbeitswelt.<br />

Jedes fünfte Kindergartenkind auffällig<br />

Bayerische Ärzte beklagen, dass inzwischen bei jedem fünften<br />

Kind in bayerischen Kindergärten signifikante Auffälligkeiten in<br />

den Bereichen soziale Kompetenz, Feinmotorik, Körperkoordination<br />

und Konzentrationsfähigkeit vorhanden sind. Sie sehen in<br />

der Zunahme der Problemkinder, nicht selten auch mit ADHS,<br />

ein zunehmendes gesellschaftliches Problem, welches zu einem<br />

drastischen Anstieg an kinderpsychiatrischem Bedarf führt.<br />

25


26<br />

AKTUELLES<br />

BERUFSSCHULPREIS 2011<br />

Auszeichnung von zwei Berufskollegs aus <strong>NRW</strong><br />

1. und 3. Preis für das Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg, Köln, und das Berufskolleg für Wirtschaft<br />

und Informatik, Neuss<br />

„Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer durch Informations-<br />

und Kommunikationsplattformen“ – dies war die<br />

Themenstellung für den Berufsschulpreis 2011 der „Stiftung<br />

Wirtschaft und Erziehung“. Von den insgesamt 16<br />

Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet wurden<br />

sechs Schulen nach Karlsruhe eingeladen. Die dortige<br />

BBBank eG war am 08.04.2011 Gastgeber des diesjährigen<br />

Festaktes anlässlich der Preisverleihung an die ausgezeichneten<br />

Berufskollegs.<br />

Die Preisträger des Berufsschulpreises 2011:<br />

1. Preis Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg der Stadt Köln<br />

2. Preis Europa-Berufsschule, Staatliche Berufsschule<br />

Weiden<br />

2. Preis Berufsbildende Schule II – Wirtschaft und Verwaltung,<br />

Kaiserslautern<br />

3. Preis Berufsbildende Schule des Landkreises Ahrweiler,<br />

zusammen mit der Berufsbildenden Schule<br />

Simmern<br />

3. Preis Berufskolleg für Wirtschaft und Informatik, Neuss<br />

3. Preis Berufliches Schulzentrum Matthäus Runtinger,<br />

Regensburg<br />

Alle Wettbewerbsbeiträge mussten sich vielfältigen<br />

Entscheidungskriterien der Jury stellen:<br />

• Umfang, Anwendungsdauer und Kontinuität der Projekte<br />

• Innovations- und Kreativitätsaspekte<br />

• Benutzerfreundlichkeit, Wirksamkeit und Akzeptanz im<br />

Kollegium (u. a. Evaluationsergebnisse)<br />

• Dokumenten- und Kommunikationskonzept<br />

• Terminverwaltung und Unterstützung von internen/<br />

externen Schulprozessen<br />

• Maßnahmen zur internen Lehrerfortbildung<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

Beatrix Strauch, Ministerialrätin im Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie, führte in ihrer Laudatio für<br />

den 1. Preisträger aus: „Die Ergebnisse des Wettbewerbs<br />

zeigen, dass es mit Phantasie und Engagement aller Beteiligten<br />

möglich ist, arbeitsmarktorientierte und zukunftsweisende<br />

schuleigene Informations- und Kommunikationsplattformen<br />

zu entwickeln und in die Praxis umzusetzen.“<br />

Die Jury war beeindruckt von der Vielfalt der gewählten<br />

Instrumente und von der Tatsache, dass alle Schulen ihre<br />

Aktivitäten als kontinuierlichen Prozess sehen und diesen<br />

weiterhin optimieren. Olaf Stieper, Ausbildungsverantwortlicher<br />

der EDEKA AG Hamburg und Vorsitzender der unabhängigen<br />

Jury: „Die prämierten Arbeiten und Leistungen<br />

sind nachahmenswerte Wegweiser.“<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


Daran anknüpfend lud der Vorsitzende der Stiftung,<br />

Manfred Weichhold, zum Multiplikatorenseminar „Berufsschulpreis<br />

2011“ ein. Es findet vom 30.09. bis 01.10.2011 in<br />

der dbb-Akademie in Königswinter-Thomasberg statt.<br />

Weitere Informationen zur „Stiftung Wirtschaft und Erziehung“,<br />

zum Berufsschulpreis und zum Multiplikatorenseminar<br />

finden Sie unter:<br />

http://www.wirtschaft-erziehung.de/berufsschulpreis_2011.php.<br />

Informations- und Kommunikationsplattform ILIAS<br />

– innovatives Lernen in der beruflichen Bildung am<br />

Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg<br />

Die unterrichtliche und schulische Arbeit am Alfred-Müller-<br />

Armack-Berufskolleg der Stadt Köln wird seit dem Jahr<br />

2005 durch die internetbasierte Informations- und Kommunikationsplattform<br />

www.ama.ilias.de unterstützt. (Das<br />

Akronym „ama“ steht für Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg).<br />

Unter Nutzung der Potenziale der modernen Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien werden innovative<br />

Lehr- und Lernangebote bereitgestellt und interne<br />

sowie externe Kommunikationsprozesse optimiert. Zielgruppe<br />

dieses Unterstützungsinstrumentes sind sowohl<br />

die Lehrkräfte der Schule als auch die Lernenden.<br />

Die technische Umsetzung erfolgt durch die Open-Source-<br />

Lernplattform ILIAS. ILIAS, das Integrierte Lern-, Informations-<br />

und Arbeitskooperations-System, bietet eine Vielzahl von<br />

Funktionen, die das Lehren, das Lernen, die Kooperation und<br />

die Kommunikationsprozesse an einem Berufskolleg unterstützen<br />

können. Am Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg stehen<br />

zurzeit folgende Anwendungsbereiche im Vordergrund:<br />

• virtuelle Arbeits- und Kommunikationsumgebung für<br />

Lehrkräfte und Lernende<br />

INFORMATION<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

AKTUELLES<br />

• Blended E-Learning für Schüler/-innen und Studierende<br />

• interne Lehrerfortbildung<br />

• kooperative Unterrichtsvorbereitung/Datenpool für Lehrkräfte<br />

• Service zur Aktualisierung der Unterrichtsinhalte<br />

• didaktische Jahresplanung online<br />

• Vertretungsunterricht (Pool von Vertretungsaufgaben)<br />

• Öffentlichkeitsarbeit: AMA Community<br />

• Evaluation: Tests und Umfragen<br />

Weiterführende Informationen zu www.ama.ilias.de<br />

werden im Rahmen des Multiplikatorenseminars „Berufsschulpreis<br />

2011“ gerne zur Verfügung gestellt. Interessierte<br />

Fachkolleg(inn)en können aber auch vorab unter<br />

www.behrens@ama-berufskolleg.de Kontakt aufnehmen.<br />

Jens Behrens<br />

Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg, Köln<br />

Vehemente Forderung nach dem „Bachelor Professional“<br />

WHKT stellt Berufswertigkeitsstudie vor<br />

Die Diskussion um den Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

(DQR) hat deutlich gemacht, dass die Zuordnung von<br />

beruflichen Qualifikationen in den DQR darunter leidet,<br />

dass in der öffentlichen Debatte die Wertigkeit beruflicher<br />

Abschlüsse nicht auf gesichertem Fundament diskutiert<br />

wird. Es wird vielmehr auf der Basis von Meinungen und<br />

ungesicherten Einschätzungen diskutiert. Oft werden auch<br />

aufgrund von Interessenlagen Ansprüche erhoben, die fern<br />

jeden Sachbezugs allein durch die beabsichtigte Positionierung<br />

im Gesamtsystem determiniert werden und eher<br />

als Desiderat denn als substanziierte Konsequenz eines<br />

sachlichen Zuordnungsprozesses anzusehen sind. Um hier<br />

die eigenen Intentionen auf eine wissenschaftlich abgesicherte<br />

Grundlage zu stellen, hat der Westdeutsche Handwerkskammertag<br />

(WHKT) im März auf einer Fachtagung<br />

die Studie „Berufswertigkeit konkret“ vorgestellt.<br />

Statement des Ministers<br />

In seinem Statement zur gesellschaftlichen Wertschätzung<br />

der beruflichen Bildung unterstützte der Minister für<br />

27


28<br />

AKTUELLES<br />

Arbeit, Integration und Soziales, Guntram Schneider, die<br />

Forderung, für berufliche Fortbildungsabschlüsse den Titel<br />

„Bachelor Professional“ zu verleihen. Für ihn ergebe sich<br />

das aus der Notwendigkeit, Berufsausbildung als einen<br />

Weg zur beruflichen Karriere vorzusehen. Berufliche<br />

Abschlüsse und akademische Abschlüsse seien gleichwertig,<br />

so Minister Schneider, Bachelor, Techniker und Meister<br />

seien auch tariflich gleichgestellt – allerdings sei es eine<br />

Nivellierung nach unten.<br />

Positiv sei festzustellen, dass es die Durchlässigkeit der<br />

dualen Ausbildung in ein Studium gebe, denn es fehlten<br />

Menschen mit Hochschulabschluss. Für diesen Weg gebe es<br />

künftig Stipendien. Es gehe aber insgesamt um die Steigerung<br />

der Attraktivität der Berufsausbildung im dualen<br />

System. In unserer Gesellschaft spielten Abschlüsse und Titel<br />

eine wichtige Rolle, deshalb stelle sich die Frage: „Warum<br />

sollen wir den Bachelor Professional nicht verleihen?“<br />

Minister Schneider wies abschließend darauf hin, dass sein<br />

Ministerium die Aufgabe erhalten habe, den Übergang von<br />

Schule in den Beruf geschmeidiger zu gestalten. Deshalb<br />

solle es spätestens ab Klasse 8 Berufsfindungsaktivitäten<br />

geben. Eine stärkere Verankerung wirtschaftlicher Themen<br />

in Schule solle erfolgen. Für junge Leute solle es so frühe<br />

Entscheidungsmöglichkeiten geben zwischen dualem<br />

System und Schule, deshalb müsse es darum gehen,<br />

jungen Leuten die Chancen im dualen System besser deutlich<br />

zu machen. Es gelte, Warteschleifen zu verhindern und<br />

Warteschleifen in den Berufskollegs aufzulösen sowie<br />

junge Menschen zu einer realistischen Einschätzung ihrer<br />

Möglichkeiten zu bringen.<br />

Prognos/CHE-Studie<br />

Frau Dr. Iris Pfeiffer von der Prognos AG referierte zum Thema:<br />

„Berufliche vs. akademische Bildung – Qualitätssicherungssysteme<br />

im Vergleich“. Diese Studie wurde von Prognos und dem<br />

CHE im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />

Technologie mit drei Modulen durchgeführt:<br />

• Vergleich der QM-Systeme<br />

• Bestandsaufnahme der Arbeitsmarktpotenziale von<br />

Absolventen beruflicher und akademischer Bildung<br />

• Positionen der Stakeholder und Anknüpfungspunkte<br />

zum DQR<br />

Frau Dr. Pfeiffer machte deutlich, dass differenzierte Aussagen<br />

zum Arbeitsmarkterfolg von Absolventen beider<br />

Systeme z. B. durch den Vergleich von Einkommen mit den<br />

bestehenden Daten nicht möglich sei.<br />

Zu den Qualitätsmanagementsystemen stellte sie fest, dass<br />

Kernelemente eines QM-Systems als Regelkreismodell<br />

Ziele, Input, Prozess, Output bzw. Outcome und eine Rückkoppelung<br />

der Ergebnisqualität mit den Zielen umfassen<br />

müsse. Hier seien noch Defizite zu beobachten, was die<br />

Vollständigkeit des Regelkreises betreffe. Die Rolle von<br />

QM-Systemen nehme in beiden Qualifizierungsbereichen<br />

zu. Nur wenige Hochschulen verfügten – so Dr. Pfeiffer –<br />

über ein ausgereiftes Qualitätssicherungssystem, während<br />

in der beruflichen Bildung die Qualitätssicherung bei der<br />

Entwicklung und Prüfung da, wo es bundeseinheitliche<br />

Fortbildungsordnungen gebe, besonders weit fortgeschritten<br />

sei. In der akademischen Bildung werden Qualität<br />

vornehmlich als fitness for purpose definiert, in der beruflichen<br />

Bildung konzentriere sich der Qualitätsbegriff an der<br />

beruflichen Handlungsfähigkeit.<br />

Als Indikatoren für Arbeitsmarktpotenziale nannte sie<br />

• Employability<br />

• Tarifliche Eingruppierung<br />

• Bildungsrenditen<br />

• Erwerbsbeteiligung<br />

• Kompetenzen<br />

Der DQR wurde von Dr. Pfeiffer als Chance bezeichnet,<br />

systematische Standards für Qualifikationsniveaus zu<br />

entwickeln, allerdings hätten die Befragungen der Stakeholder<br />

ergeben, dass keine Notwendigkeit neuer oder<br />

zusätzlicher qualitätssichernder Maßnahmen gesehen<br />

werde. Als „to do“ nannte sie:<br />

• Bestandsaufnahme des QM<br />

• Schließung des Regelkreises<br />

• Outcomeorientierung und differenzierte Abbildung von<br />

Bildungsergebnissen (Kompetenzen)<br />

Berufswertigkeitsstudie<br />

Prof. Buschfeld vom Forschungsinstitut für Berufsbildung<br />

im Handwerk an der Universität zu Köln und Prof. Klumpp<br />

von der FOM Hochschule in Essen präsentierten die<br />

Studien ergebnisse „Berufswertigkeit konkret“. Untersucht<br />

wurde in der empirischen Studie die Frage nach der Gleichwertigkeit<br />

von beruflicher und akademischer Bildung. Über<br />

einen Berufswertigkeitsindex mit 36 personenbezogenen<br />

Anforderungskriterien wie z. B.<br />

• betriebwirtschaftliche Grundkenntnisse<br />

• Wahrnehmung von Aufgaben der Betriebsführung und<br />

Betriebsorganisation<br />

• Konzeptionelles Arbeiten im unmittelbaren Arbeitsumfeld<br />

• Team-, Mitarbeiter- und Menschenführung<br />

• Kundenorientierung<br />

• Arbeitstugenden<br />

• Leistungsfähigkeit<br />

• Stressresistenz<br />

wurde ein Niveauvergleich formaler Bildungsabschlüsse<br />

aus dem Blickwinkel der Anforderungen an Führungskräfte<br />

in der Berufspraxis vorgenommen.<br />

In einer bundesweiten Umfrage bei Absolventen und<br />

Führungskräften wurde anhand von Selbst- und Fremdein-<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


schätzung eine Bewertung der 36 Kriterien mit Noten von<br />

1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft) vorgenommen. Die Bewertungen<br />

wurden zu einem Indexwert umgerechnet. Der Index<br />

gibt an, ob die Bewertung aller Kriterien mangelhaft ist<br />

(Indexwert 0) oder aller Kriterien sehr gut ist (Indexwert 100).<br />

Die Ergebnisse zeigen Verteilungskurven, die eng aufeinanderliegen.<br />

Einzelne Punkte können differieren, aber der<br />

Vergleich des Gesamtindexwertes pro Person zeigt, dass es<br />

zwar keine Gleichartigkeit gibt, aber sehr wohl eine Gleichwertigkeit.<br />

Es gibt statistisch keine signifikanten Unterschiede<br />

der Berufswertigkeitskurven. Eine Differenzierung<br />

lässt sich allerdings feststellen: Hochschulabsolventen<br />

liegen höher im Bereich der Kommunikation, Techniker und<br />

Fachwirte dagegen im Bereich der operativen Leistungserstellung<br />

und der personenbezogenen Anforderungen.<br />

Die Ergebnisse werden gewertet als Bestätigung der<br />

Ausgangsthese, dass im Hinblick auf die arbeitsmarktrelevanten<br />

Kompetenzen angehende Führungskräfte aus der<br />

beruflichen Bildung genauso gut qualifiziert sind wie die<br />

aus den Hochschulen.<br />

Diskussion<br />

Ausgangspunkt der Diskussion war der Beschluss der Wirtschaftsministerkonferenz<br />

vom Juni 2007 in Eisenach.<br />

Ausgehend von der Feststellung der Niveauentsprechung<br />

hochwertiger beruflich erworbener Weiterbildungsabschlüsse<br />

mit akademischen Bildungsabschlüssen wird dort<br />

der Bachelor Professional als Abschlussbezeichnung für<br />

beruflich Qualifizierte gefordert, um die Wertigkeit der<br />

beruflichen Qualifikationen im europäischen und internationalen<br />

Rahmen verständlich zu machen. Entsprechend<br />

wird auch ein Master Professional gefordert. Diese Forderung<br />

wurde von Andreas Oehme für den WHKT, Gregor<br />

Berghausen für die IHK und Roland Matzdorf für das Ministerium<br />

für Arbeit, Integration und Soziales <strong>NRW</strong> noch<br />

einmal aufgegriffen und untermauert. Norbert Wichmann<br />

für den DGB warnte davor, im Bachelor Professional die<br />

Lösung aller Probleme zu sehen; die Forderung dürfe nicht<br />

zur Symbolpolitik werden. Es müsse auch der Anschluss zu<br />

einer Masterqualifikation sichergestellt sein.<br />

Aus dem Plenum kam der Hinweis, dass die Fachlichkeit<br />

und ihre Bedeutung nicht übersehen werden dürften. Als<br />

weiteres Problem wurde benannt, dass immer weniger<br />

Führungskräfte nur noch eine berufliche Qualifikation<br />

hätten, weil ein dualer Bachelor dem langen Weg der<br />

dualen Ausbildung mit anschließender Fortbildung vorgezogen<br />

werde.<br />

Skeptisch waren die Verbände, die die Ingenieurausbildung<br />

vertreten. In dem Bachelor Professional sehen sie<br />

eine Verwässerung der Hochschulabschlüsse.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

AKTUELLES<br />

Bewertung<br />

Die Veranstaltung machte sehr deutlich, dass die Wertigkeit<br />

der beruflichen Bildung in Deutschland und wohl auch in<br />

Europa Anlass zur Sorge gibt. Die Bewegung der Hochschulen<br />

auf Bachelorstudiengänge mit gezieltem Blick auf berufliche<br />

Qualifizierung und die dualen Studiengänge stellen<br />

die bisherige Rolle von dualer Ausbildung und beruflicher<br />

Fort- und Weiterbildung infrage. Es ist zu begrüßen, dass<br />

dieses Problem offensiv angegangen wird. Allerdings lassen<br />

sich die Schwierigkeiten mit einem Titel wie Bachelor<br />

Professional nicht ausräumen. Leidvoll können die kaufmännischen<br />

Schulen dazu feststellen, dass trotz der Gleichwertigkeit<br />

und der objektiv besseren Verwertbarkeit eines<br />

Wirtschaftsabiturs das Gymnasium als Bildungsweg bei<br />

identischem Abschluss in der Bevölkerung ein anderes<br />

Ansehen hat. Wenig hilfreich ist es auch, dem Handwerksmeister<br />

auf der einen Seite eine Studienberechtigung zuzuerkennen<br />

und auf der anderen Seite zu fordern, dass sein<br />

Abschluss einem Studienabschluss entspricht.<br />

Für die kaufmännischen Schulen gilt, dass ihre Abschlüsse in<br />

dieser Debatte nicht ins Abseits geraten. Staatlich geprüfte<br />

Betriebswirtinnen und Betriebswirte wurden bisher mit den<br />

Meistern auf einer Qualifikationsstufe gesehen. Wenn man<br />

den – für den akademischen Bereich hoch relevanten –<br />

Workload sieht, sind sie von viel stärkerem Gewicht als<br />

andere berufliche Qualifikationen. Das gilt analog für die<br />

Absolventen der anderen Fachschulen. Hier haben die beruflichen<br />

Schulen generell und die kaufmännischen Schulen<br />

speziell ein hohes Qualifizierungspotenzial. Dies gilt es, in der<br />

weiteren Debatte engagiert einzubringen.<br />

Dr. Wolfgang Kehl<br />

Spanien · Italien<br />

Studien-/Klassenfahrten<br />

mit Bus oder Flugzeug<br />

Nähe Barcelona – direkt am Meer<br />

Nähe von Venedig – direkt am Meer<br />

5 bis 8 Tage ab 270,– � pro Person<br />

mit Halbpension im<br />

2- oder 3-Sterne-Hotel,<br />

Transfer, Bus vor Ort,<br />

individuell gestaltete Programme,<br />

Ausflüge/Besichtigungen mit Führung,<br />

Bootsfahrt.<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Dipl.-Hdl. Annegret Jung-Lommerzheim<br />

Tel. 02 21/94 35-411, Fax 02 21/94 35-414<br />

E-Mail: lommerzheim@netcologne.de<br />

Studienreisen für<br />

Schüler und Studenten P. Jung<br />

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www.studienreisen-jung.de<br />

29


30<br />

IT-NEWS<br />

IT-NEWS<br />

Update des Monats<br />

Damit Sie kompatibel bleiben …<br />

WINDOWS 8<br />

Nach Windows Vista war die Version 7 endlich relativ<br />

schnell, absturzsicher und einfach zu installieren. Nun steht<br />

schon die nächste Version in den Start löchern. Mitte 2012<br />

soll Windows 8 in den Handel kommen. Ein Quantensprung<br />

ist allerdings nicht zu erwarten. Erste Berichte<br />

deuten darauf hin, dass die Verbesserungen eher in Details<br />

liegen. So soll es z. B. einen „App-Store“ geben, in dem<br />

Programme kos tenlos oder gegen einen geringen Preis<br />

bezogen werden können. Auch soll ein eigener PDF-Reader<br />

enthalten sein, ähnlich leistungsfähig wie der kosten lose<br />

Acrobat-Reader von Adobe.<br />

Natürlich soll Windows 8 wieder Forschritte z. B. bei der<br />

Startzeit, im Energiesparen und im Bereich der Be nutzerfreundlichkeit<br />

bringen.<br />

Ob eine Benutzerzentrierung realisiert wird, ist noch unklar.<br />

So sollen Nutzer daten im Netz gespeichert werden, um<br />

unabhängig vom PC jeweils dieselbe Arbeitsumgebung zu<br />

bieten. Dies würde z. B. bedeuten, dass beim Anmelden<br />

mit dem eigenen Nutzernamen und Pass wort im Schulsekretariat<br />

die eigenen Programme und Daten auf dem Desktop<br />

erscheinen.<br />

FESTPLATTEN<br />

Früher waren Festplatten richtig teuer. Mit Speicherplatz<br />

wurde geknausert, Programme wie „7zip“ oder „WinZip“<br />

waren sehr beliebt. Daten komprimie rung ist heute allenfalls<br />

bei der Daten übertragung im Internet noch nötig.<br />

Speicher wird kontinuierlich günstiger.<br />

Soll heute eine neue Festplatte ange schafft werden, stehen<br />

folgende Alter nativen zur Auswahl:<br />

– 2,5 Zoll oder 3,5 Zoll<br />

– extern oder intern<br />

Bei internen Festplatten ist eine 3,5-Zoll- (Desktop-PC) oder<br />

2,5-Zoll-Platte (Notebook) mit einer Kapazität von 1 Tera-<br />

Byte (ca. 1000 GByte) empfeh lenswert. Bei älteren Rechnern<br />

muss man vor Kauf prüfen, ob die Platte auch passt<br />

(Anschlüsse, Kapazität).<br />

Bei externen Festplatten kann es nur bei Uralt-Rechnern<br />

(vor Windows 98SE) Probleme geben. Ansonsten ist die<br />

Auswahl nutzungsbedingt. Wer die Platte eher stationär<br />

betreibt, sollte ein 3,5-Zoll-Modell wählen, ansonsten die<br />

2,5-Zoll-Variante.<br />

Steht in nächster Zeit ein Rechnerkauf an, ist ein USB 3.0-<br />

Modell auf jeden Fall erste Wahl. Ge legentlich sieht man<br />

auch schon 3.0-Modelle, die ohne Aufpreis verkauft werden<br />

(1 TByte unter 50 Euro), die Wahl ist in solchen Fällen leicht!<br />

MS OFFICE KOSTENLOS<br />

Ihnen ist MS Office zu teuer? Dann können Sie z. B. Open<br />

Office nutzen, dessen kommerzielle Version Anfang 2011<br />

eingestellt wurde – nun gibt es nur noch eine kostenlose<br />

Version! Auch „LibreOffice“ ist eine gute kostenlose Alternative.<br />

LibreOffice wurde von Programmierern ins Leben<br />

gerufen, die gegen die kommerzielle Aus richtung von<br />

OpenOffice waren.<br />

Aber auch MS<br />

Office gibt es in<br />

einer kostenlosen<br />

Variante,<br />

allerdings nur<br />

online! Microsoft<br />

tritt damit in<br />

Konkur renz zu<br />

Google, Web.de und anderen, die bereits ein Online-Office<br />

kostenlos offerieren. Um das Angebot nutzen zu können,<br />

ist eine Mailadresse bei Micro soft nötig (Windows-Live-ID).<br />

Unter http://home.live.com kann eine solche Adresse<br />

erstellt werden. Dabei ist es unerheblich, ob die Mailadresse<br />

bei „hotmail.de“ oder bei „live.de“ erstellt wird. Wird das<br />

Postfach geöffnet, kann nun „Office“ angewählt und ein<br />

neues Dokument erstellt oder ein vorhandenes Dokument<br />

(von der Festplatte nach Hochladen) im Browser bearbeitet<br />

wer den.<br />

Nachteilig ist natürlich, dass die Doku mente im Internet<br />

gespeichert werden. Allerdings ist es möglich, ein Dokument<br />

online zu bearbeiten, lokal zu speichern und dann im<br />

Internet zu löschen.<br />

http://home.live.com<br />

ESIM<br />

In Ihrem Handy ist eine SIM-Karte von O2? Oder haben Sie<br />

eine Aldi-, eine Vodafone- oder eine Telekom-Karte? Diese<br />

Frage kann bald der Vergangen heit angehören. In Zukunft<br />

soll es eine im Handy fest verbaute Karte geben. Bei Anbieterwechsel<br />

werden einfach die neuen Zugangsdaten<br />

eingetippt und schon kann telefoniert werden. Vor einer<br />

Urlaubsreise ins Ausland kann ein Prepaid-Zugang gekauft<br />

werden, der dann temporär aktiviert wird.<br />

www.verivox.de<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


BESPRECHUNG<br />

Volkswirtschaftslehre<br />

Eine gelungene Einführung in das Fach<br />

Dieses neue Lehrwerk beschreibt auf stolzen 1.139 Seiten<br />

die Volkswirtschaftslehre in einer sehr anschaulichen<br />

Weise. Die Grundlagen werden dem Interessierten in<br />

einem erzählerischen Ansatz unter Nutzung sehr vieler<br />

bunter Abbildungen und praxisnaher Beispiele nahegebracht.<br />

Die sogenannten „Schnelltests“ am Ende jedes<br />

Kapitels, Hinweise auf „Denkfallen“ und Kurzzusammenfassungen<br />

sowie Kontrollfragen ermöglichen dem Lehrer<br />

sowohl ein Auffrischen alter als auch im Falle des fachfremden<br />

Unterrichts ein rasches Erschließen neuer Inhalte. Auch<br />

als Quelle für die Unterrichtsvorbereitung kann es sehr gut<br />

genutzt werden. So sind beispielsweise Geschichten zur<br />

Einführung in Unterrichtsthemen sehr realistisch und<br />

BESPRECHUNG<br />

Meine Logistik<br />

Deutsch für Logistiker<br />

Die große Anziehungskraft der modernen Logistik, welche<br />

heutzutage in einer auf Wissen gestützten Informationsgesellschaft<br />

fungiert und über immer breitere Sphären<br />

menschlichen Handels zu beherrschen vermag, ferner aus<br />

der heutigen, wettbewerbsfähigen und innovativen Weltwirtschaft<br />

nicht mehr wegzudenken ist, lässt einen großen<br />

Bedarf nach logistischem Personal entstehen. Die wachsende<br />

internationale Kooperation in der Logistik, insbesondere<br />

durch grenzüberschreitende Zusammenhänge Polens<br />

mit dem logistischen Standort Deutschland, bringt neue<br />

Anforderungen, speziell an die fachgebundene Kommunikation<br />

zwischen polnischen und deutschen Logis tikern auf<br />

operativer Ebene. Denn die Fachsprache der Logistik soll<br />

heute in erster Linie ein präzises Kommunikationsmittel für<br />

Spezialisten und Interessenten abgeben und als solches<br />

zur Darstellung immer komplexer werdender Sachverhalte<br />

und Zusammenhänge innerhalb der Logistik dienen.<br />

Dementsprechend ist es an bestimmte logistische Denk-<br />

und Handlungsweisen gebunden, die ihre sprachlichen<br />

Erscheinungs- und Ausdrucksformen bilden. Die Fachlichkeit,<br />

sowohl bei Rezeption als auch bei Ausstrahlung des<br />

logistischen Gedankengutes, kommt insbesondere im<br />

Bemühen um eine möglichst hohe Genauigkeit und<br />

Eindeutigkeit bei der Darstellung von fachlichen, logistikspezifischen<br />

Inhalten zum Ausdruck.<br />

Dem hier erwähnten Gedankengang und insbesondere<br />

diesem angestrebten Bemühen nach Exaktheit bei der<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />

können dem Unterrichtseinstieg<br />

dienen. Ein Werk,<br />

welches nicht nur dem<br />

Ökonomiestudenten,<br />

sondern auch dem Lehrer<br />

oder dem Schüler der Sekundarstufe<br />

II ausnahmslos weiterempfohlen werden kann.<br />

Anmerkung<br />

Paul Krugman/Robin Wells (2010): Volkswirtschaftslehre, Stuttgart,<br />

1.149 Seiten, 325 farbige Abb., 60 farbige Tabellen, inkl. Downloadangebot,<br />

ISBN: 978-3-7910-2339-7, Preis: EUR 49,95<br />

Harald Fielenbach<br />

Wahrnehmung und Resonanz<br />

logistischer Inhalte<br />

bei polnischen Schülern,<br />

Studenten und Fachlehrern<br />

lag ein Vorhaben des<br />

Instituts für Logistik und<br />

Lagerwirtschaft in Poznań<br />

zugrunde, ein logistisches<br />

Sprach-Lehrbuch für<br />

polnische Logistik-Anwärter,<br />

die an polnischen Fachoberschulen den Beruf eines<br />

Logistikers oder Spediteurs erlernen, zu bearbeiten und<br />

herauszugeben.<br />

Das gerade erscheinende Lehrbuch stellt also eine gezielte<br />

Sammlung deutscher Quellentexte zum Thema Logistik<br />

dar, welche um entsprechende lexikalische Übungen sowie<br />

um die betreffenden Aufgaben ergänzt wurden. Die lexikalischen<br />

Übungen und die gestellten Aufgaben zielen in<br />

erster Linie darauf hin, bei den Fachkolleg-Schülern Fähigkeiten<br />

zum freien Schreiben und Sprechen über logistische<br />

Inhalte und im Beruf benötigte Sprachfertigkeiten zu<br />

entwickeln. Das Lehrbuch ist vor allem für die auszubildenden<br />

Schülerinnen und Schüler im Beruf Logistiker oder<br />

Spediteur, ferner für Logistik-Studenten als Hörer von<br />

Deutsch-Lektoraten innerhalb ihres Hochschulstudiums,<br />

sowie für alle, die sich für die Arbeit im logistischen<br />

Gewerbe vorbereiten, vorgesehen. Das Ziel, welches sich<br />

31


32<br />

ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />

die Autoren des Buches gestellt hatten, war es, die potenziellen<br />

Empfänger des besagten Lehrbuches für Gesprächsführung<br />

und Korrespondenzwechsel mit deutschsprachigen,<br />

in Logistik-Bereichen von Handels- und Produktionsunternehmen<br />

sowie die in Logistik- und Speditionsfirmen tätigen<br />

Kontrahenten vorzubereiten. So lässt die Beherrschung des<br />

vom Fachbuch beinhalteten Materials allgemeine Sprachkenntnisse<br />

im Deutschen ergänzen und das Niveau dementsprechend<br />

erhöhen, insbesondere die adäquate Anwendung<br />

von logistischen Fachtermini vervollkommnen.<br />

Zu diesem Zweck wurden am Ende des Lehrbuchs zwei<br />

kleine Logistik-Wörterbücher beigefügt, und zwar ein<br />

deutsch-polnisches und ein polnisch-deutsches. Die<br />

einschlägigen, dokumentarischen Anlagen beinhalten u. a.:<br />

Muster ausgewählter, in der operativen Logistik verwendeter<br />

Unterlagen (in deutscher Sprache). Die Autoren waren<br />

bei der Ausführung ihres sehr für polnische und deutsche<br />

Logistik-Anwärter brauchbaren Vorhabens bestrebt, die<br />

grundlegende logistische Fachterminologie, welche bei<br />

Betätigung von Logistik-Unternehmen und Beratungsfirmen,<br />

Transport- und Speditionseinrichtungen, Wareniden-<br />

NOTIZEN<br />

Der <strong>vLw</strong>-Bezirksverband Düsseldorf plant für die<br />

Kolleginnen und Kollegen im Ruhestand<br />

im Regierungsbezirk Düsseldorf<br />

eine Veranstaltung am Niederrhein<br />

W i l l i c h<br />

Termin: Donnerstag, 08. September 2011,<br />

10:00 – 16:00 Uhr<br />

Folgender Programmablauf ist vorgesehen:<br />

• Besichtigung der Gesellschaft für Lebensmitteltechnologie<br />

F L O R I N www.florin.de<br />

• Mittagessen<br />

• Schloß Neersen: Besichtigung: Schloss,<br />

Gartenanlage, Orangerie, Empfang durch den<br />

Bürgermeister (www.stadt-willich.de)<br />

Zu dieser Veranstaltung lade ich Sie herzlich ein.<br />

Leider ist auch diesmal die Teilnehmerzahl<br />

begrenzt. Bitte melden Sie sich daher möglichst<br />

bald bei der <strong>vLw</strong>-Geschäftsstelle an.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Dr. Wilfried Benzenberg<br />

Pensionärsbeauftragter<br />

tifikation und -handling relevant sind, aufzugreifen und<br />

den potenziellen Anwendern zu erläutern.<br />

Das sprachliche Lehrbuch erscheint nach der bereits herausgegebenen,<br />

dessen englische Fassung unter dem Titel: „My Logistics“<br />

als Nächstes im Zyklus der fremdsprachigen Logistik-<br />

Lehrbücher. Der Herausgeber der deutschen Fassung unter<br />

dem Titel: „Meine Logistik“ ist das Institut für Logistik und<br />

Lagerwirtschaft in Poznań/Polen und ihre Autoren sind erfahrene,<br />

polnische und deutsche Fachlehrer von logistischen<br />

Fächern aus Fachoberschulen und anderen didaktischen<br />

Einrichtungen, wie zum Beispiel aus der Hochschule für Logistik<br />

in Poznań oder der Technischen Hochschule in Wildau bei<br />

Berlin. In dieser Serie soll demnächst auch eine Ausgabe in der<br />

russischen Fassung des Lehrbuches erscheinen.<br />

Anmerkung<br />

Tomasz Janiak/Gaby Neumann/Mariola aus der Mark (2011): Meine Logistik.<br />

Deutsch für Logistiker, Poznań, 180 Seiten. ISBN: 978-83-87344-89-5, Preis:<br />

PLN 35,70<br />

Karol Gorski<br />

LINK DES MONATS<br />

www.aktionsbuendnis-schule.de<br />

Berufskollegs noch stärker in den Blick rücken<br />

Die ersten Seiten dieser Ausgabe handeln von und über<br />

die Empfehlungen der Bildungskonferenz, an der neben<br />

dem <strong>vLw</strong> mehr als 50 schulpolitische Verbände, Organisationen<br />

und Institutionen beteiligt waren. Mit einigen von<br />

ihnen tritt der <strong>vLw</strong> gemeinsam auf dem Internetportal<br />

www.aktionsbuendnis-schule.de auf, insbesondere um<br />

gemeinsamen bildungs- und schulpolitischen Forderungen<br />

und Erwartungen eine Plattform zu bieten. Dem<br />

<strong>vLw</strong> ist es dabei wichtig, die Bedeutung und die vielfältigen<br />

Handlungsfelder der Berufskollegs in unserem<br />

Bildungssystem herauszuarbeiten und stärker in den Blick<br />

zu rücken.<br />

Daniel Müller<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


BV MÜNSTER<br />

Besichtigung der Infracor GmbH<br />

Auf Einladung von Klaus Härtel informierten sich zahlreiche<br />

Mitglieder der Bezirksgruppen Emscher-Lippe und<br />

Münsterland über die Ausbildung bei der Infracor GmbH.<br />

Als größter Ausbildungsbetrieb im IHK-Bezirk präsentierte<br />

sich die Infracor GmbH äußerst gastfreundlich und informativ:<br />

Neben einer Werksbesichtigung des Chemieparks<br />

Marl per Omnibus stand für die Teilnehmer auch eine<br />

Diskussion mit den Ausbildungsbeauftragten des Unternehmens<br />

auf dem Programm.<br />

Jürgen Rabenow, ehemals Auszubildender zum Industriekaufmann<br />

bei den damaligen Chemischen Werken Marl-<br />

Hüls, freute sich über das zahlreiche Erscheinen der <strong>vLw</strong>-<br />

Mitglieder und kündigte bereits eine Wiederholung der<br />

Veranstaltung in absehbarer Zeit an.<br />

Matthias Kamps<br />

BV MÜNSTER, OV AHAUS<br />

Der Lotse geht von Bord<br />

Wolfgang Reinert nach 15 erfolgreichen Jahren als Schulleiter verabschiedet<br />

Am 25.01.2011 wurde im Fürstensaal des Barockschlosses<br />

Ahaus der Schulleiter des Berufskollegs Wirtschaft und<br />

Verwaltung Ahaus, OStD Wolfgang Reinert, verabschiedet.<br />

Der scheidende Schulleiter war 1972 ans Berufskolleg, die<br />

damaligen „Kaufmännischen Schulen“, gekommen. 1995<br />

übernahm er kommissarisch, 1996 endgültig die Schulleitung.<br />

5.000 Schüler hat W. Reinert in seiner Amtszeit selbst<br />

unterrichtet, 11.000 haben unter seiner Äegide einen<br />

Abschluss gemacht.<br />

Jürgen Rabenow (r.) bedankt sich beim Wolfgang Reinert.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

REGIONALES<br />

Mitglieder der Bezirksgruppen Emscher-Lippe und Münsterland<br />

vor dem größten Ausbildungsbetrieb des IHK-Bezirks.<br />

Seit seiner Amtseinführung stehen in seinem Arbeitszimmer<br />

ein Paar Klumpen. Diese Holzschuhe, die u. a. die regionale<br />

Verbundenheit des Schulleiters zum Ausdruck bringen,<br />

verweisen auch auf das ständige Unterwegssein und<br />

die Entwicklung, die das Berufskolleg in den Jahren<br />

gemacht hat. Da einem Schulleiter hin und wieder auch<br />

einmal auf die Füße getreten wird, erinnern die Klumpen<br />

wohl auch daran, dass man gut gerüstet seine Aufgaben<br />

erledigen sollte.<br />

Landrat Dr. Kai Zwicker bedankte sich bei W. Reinert dafür,<br />

dass er immer in Bewegung war und viel in Bewegung<br />

gesetzt hat. Auch die anderen Festredner, Vertreter der<br />

Elternschaft, der Schüler, des Kollegiums, der Ausbildungsbetriebe<br />

und der Schulaufsicht würdigten die Verdienste<br />

Reinerts. Die umfangreichen baulichen Erweiterungen des<br />

Berufskollegs, die jährlich stattfindende Berufsorientierungsmesse,<br />

die Partnerschaften mit verschiedenen Schulen<br />

(insbesondere mit den Handelsskolen in Kopenhagen),<br />

die Anerkennung des Berufskollegs als Europaschule und<br />

das hervorragende Abschneiden bei der Qualitätsanalyse<br />

sind nur einige wichtige Bausteine, die Wolfgang Reinert<br />

maßgeblich initiiert und mitgestaltet hat. Die Schule mit<br />

ihren vielfältigen Anforderungen war immer der Mittelpunkt<br />

im Leben von Wolfgang Reinert. Insofern fällt W.<br />

Reinert der Abschied nicht leicht. Die besten Wünsche für<br />

33


34<br />

REGIONALES<br />

den zukünftigen Lebensabschnitt, insbesondere Gesundheit<br />

und Freude bei den sportlichen Aktivitäten, wurden<br />

von den Gästen zum Ausdruck gebracht.<br />

Wolfgang Reinert ist seit über 35 Jahren Mitglied des <strong>vLw</strong>.<br />

Auf Landesdelegiertentagen hat Herr Reinert mehrmals als<br />

Delegierter den Ortsverband Ahaus vertreten. Jürgen Rabe-<br />

OV HERNE<br />

Wechsel im Vorstand des Ortsverbands Herne<br />

v. l.: Ulrich Brößkamp, Liselotte Hoefs, Miriam Reitberger, Rolf Janßen,<br />

Birgit Schlüter.<br />

OV HAMM<br />

Stellvertretender Schulleiter Bernd Friedrich<br />

aus dem aktiven Dienst verabschiedet<br />

Bernd Friedrich geht nach 31 Dienstjahren in Hamm in die<br />

passive Phase der Altersteilzeit. Nach seiner Referendarzeit<br />

wechselte er 1980 mit den Fächern Wirtschaftswissenschaft<br />

und Mathematik an die Friedrich-List-Schule in<br />

Hamm. Hier begleitete er aktiv den Kollegschulversuch. In<br />

den Bereich Datenverarbeitung arbeitete er sich fachfremd<br />

ein und stellte die Schulverwaltung und die Zeugnisschreibung<br />

auf die EDV um. Seit 2000 sorgte er als Stellvertreter<br />

ganz besonders für die optimale Stundenplangestaltung<br />

der Schüler und Lehrkräfte. In vielen Fällen waren sein<br />

Zuhören und seine Ratschläge eine große Hilfe für die<br />

Kolleginnen und Kollegen.<br />

Für den <strong>vLw</strong> wurde er in den Personalrat Kollegschule<br />

gewählt. An vielen Delegiertentagen und an der Ortsver-<br />

now, Vorsitzender des Bezirksverbandes für den Regierungsbezirk<br />

Münster, und Johannes Haase, Vorsitzender<br />

des Ortsverbandes Ahaus, bedankten sich bei Herrn Reinert<br />

für die langjährige Unterstützung des Verbandes und die<br />

gute Zusammenarbeit mit einem Buchgeschenk.<br />

Johannes Haase<br />

In einem der größten Ortsverbände im <strong>vLw</strong>-Bezirksverband<br />

Arnsberg wurde am 15.02.2011 ein neuer Vorstand gewählt,<br />

nachdem die langjährige Ortsverbandsvorsitzende Liselotte<br />

Hoefs und ihr ebenso langjährig aktiver Stellvertreter Ulrich<br />

Brößkamp zurückgetreten waren. Die Landesvorsitzende<br />

Elke Vormfenne – Mitglied im OV Herne – dankte dem bisherigen<br />

Vorstand für das so wichtige ehrenamtliche Engagement<br />

im Verband. Der Dank galt insbesondere der Vorsitzenden<br />

für ihr erfolgreiches Anwerben neuer Mitglieder.<br />

Neue Ortsverbandsvorsitzende ist Miriam Reitberger. Als<br />

Stellvertreterin wurde Birgit Schlüter und als Kassierer und<br />

Schriftführer in Personalunion Rolf Janßen gewählt.<br />

bandsarbeit nahm er sehr<br />

rege teil. In seiner passiven<br />

Dienstzeit wird er sich<br />

jetzt aber aktiv um seine<br />

internationale Großfamilie<br />

kümmern. Alles Gute, viel<br />

Gesundheit und einen<br />

erfüllten Ruhestand<br />

wünscht der <strong>vLw</strong>-Ortsverband<br />

Hamm.<br />

Günter Klützmann<br />

Bernd Friedrich<br />

Anette Grambow<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


OV AHLEN<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

REGIONALES<br />

Ehrung langjähriger Mitglieder – ein „Silber- und ein Gold-Jubiläum“<br />

Eine aktive Kollegin und ein pensionierter Kollege des<br />

Berufskollegs Ahlen konnten im Januar ein besonderes<br />

Verbandsjubiläum begehen. Dem Ortsverbands-Vorsitzenden<br />

Falk Wilde war es eine Freude, der aktiven „silbernen“<br />

Kollegin, Frau Maria Tangemann-Kreienborg, für 25 Jahre<br />

Mitgliedschaft und dem pensionierten „goldenen“ Kollegen,<br />

Herrn Manfred Greif, für 50 Jahre Mitgliedschaft im<br />

Verband seinen Dank auszusprechen und sie mit einer<br />

Urkunde zu ehren.<br />

Das „goldene“ Verbandsjubiläum von Manfred Greif war<br />

dann auch Anlass für eine Einladung des Jubilars zu<br />

einem gemütlichen Frühstück. In Anwesenheit von Bernd<br />

Schäper, dem früheren OV-Vorsitzenden und jetzigen<br />

Schulleiter des Berufskollegs Ahlen, und anderer aktiver<br />

Kolleginnen und Kollegen, die der inzwischen schon<br />

82-jährige Jubilar noch aus seiner Dienstzeit kennt, konnten<br />

die Anwesenden dabei Erinnerungen austauschen und<br />

die vergangenen Jahre Revue passieren lassen.<br />

Im Jahr 1961 trat der 1929 in Gelsenkirchen geborene<br />

Manfred Greif dem Verband bei. Nach seinem Abitur in<br />

Tecklenburg 1950 und einer Ausbildung zum Bankkaufmann<br />

in Gelsenkirchen absolvierte der Jubilar ein Studium<br />

an den Universitäten Münster und Köln, das er als Diplom-<br />

Handelslehrer 1957 erfolgreich abschloss. Nach seinem<br />

Referendariat an den damaligen Berufsbildenden Schulen<br />

der Stadt Recklinghausen und dem Erwerb des 2. Staatsexamens<br />

begann im Jahr 1958 seine aktive Zeit als Lehrer<br />

an den Kaufmännischen Unterrichtsanstalten in Ahlen,<br />

dem heutigen Berufskolleg Ahlen. Dieser Schule, an der er<br />

OV WESEL<br />

Ehrung des „Gold-Jubilars“, v. l.: Falk Wilde, Manfred Greif,<br />

Bernd Schäper.<br />

von 1976 an auch als stellvertretender Schulleiter wirkte,<br />

blieb er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahr<br />

1991 treu.<br />

Für die besondere Treue und Verbundenheit zum Verband<br />

und zum Berufskolleg Ahlen, die Manfred Greif durch seine<br />

langjährige Mitgliedschaft auch nach seiner aktiven Zeit im<br />

Lehrerberuf dokumentiere, sprach ihm Falk Wilde im<br />

Namen des Verbandes noch einmal seine Anerkennung<br />

mit einem Präsent aus.<br />

Falk Wilde<br />

Verjüngung des Vorstandes und Ehrung langjähriger Mitglieder<br />

Geselliges Beisammensein am Niederrhein, verbunden mit<br />

hilfreichen Erkenntnissen für die Praxis.<br />

Gut besucht war die diesjährige Versammlung des OV<br />

Wesel. Um die 20 Kolleginnen/Kollegen und Pensionäre<br />

fanden sich nach Unterrichtsschluss bei herrlichem<br />

Sonnenschein in dem neu gestalten Bislicher Fährhaus mit<br />

Blick auf die wunderschöne Niederrhein-Landschaft ein,<br />

um – durch Kaffee und Kuchen gestärkt – die Vorstandswahlen<br />

durchzuführen.<br />

Zuvor berichtete jedoch der scheidende Vorsitzende<br />

Johannes Vogt über die vergangenen Verbandsveranstaltungen,<br />

wie bspw. den Besuch des Kabaretts die „Daktiker“<br />

und die Besichtigung des Großbauwerks der neuen Weseler<br />

Rheinbrücke kurz vor ihrer Eröffnung.<br />

35


36<br />

REGIONALES<br />

Pausenaufsicht/Klassenfahrten – mit einem Bein im „Knast“?<br />

Christiane Lechtermann referierte.<br />

OV RATINGEN<br />

Wahlen und Verabschiedungen<br />

im Four Seasons<br />

Nachdem der OV Ratingen seine eigentlich für Dezember<br />

geplante OV-Sitzung aufgrund des Schneesturms absagen<br />

musste, holte der Ortsverband diese am 11.04.2011 nach.<br />

In gemütlicher Runde trafen wir uns um 13.15 Uhr im<br />

China-Restaurant Four Seasons.<br />

So konnten wir unsere langjährigen Mitglieder Brigitte<br />

Kaleita-Hoffmann (30 Jahre) und Gerald Arnold (25 Jahre)<br />

angemessen würdigen.<br />

Verabschieden mussten wir Beatrix Heithorst, unsere langjährige<br />

stellvertretende OV-Vorsitzende, die die Schule<br />

verlässt.<br />

Zum neuen Stellvertreter wurde Gerald Arnold einstimmig<br />

gewählt, Sabine von Zedlitz wurde im Vorsitz bestätigt.<br />

Anschließend sprach Arnold den Jubilaren Gerd Opalka,<br />

Alfred Grütjen, Renate Linn, Rita Gehrmann, Wilhelm<br />

Kösters und Hermann Lemmen Anerkennung für die 25-<br />

bzw. 45-jährige (!) Mitgliedschaft aus und bedankte sich im<br />

Namen des Verbandes mit einem Präsent und einer<br />

Urkunde. Die Jubilare Johannes Vogt und Irmgard Kulka<br />

wurden anschließend durch die Bezirksgruppenvorsitzende<br />

Dr. Astrid Faustmann für ihre 30-jährige Mitgliedschaft<br />

geehrt.<br />

Wiedergewählt wurde Irmgard Kulka als stellvertretende<br />

Vorsitzende. Erfreulicherweise wird von nun an der junge<br />

Kollege Michael Kubale den Vorsitz des Ortsverbandes<br />

übernehmen. Irmgard Kulka bedankte sich im Namen des<br />

Verbandes bei dem scheidenden Vorsitzenden mit einem<br />

Präsent für die zwei Jahrzehnte geleistete Arbeit.<br />

Nach der Wahl der Delegierten für den Landesdelegiertentag<br />

referierte Christiane Lechtermann, die Vorsitzende des<br />

Ausschusses „Recht und Besoldung“ im <strong>vLw</strong>, zum Thema<br />

Pausenaufsicht/Klassenfahrten – mit einem Bein im<br />

„Knast“? Nach dem höchst informativen Vortrag nutzten<br />

zahlreiche Mitglieder die Gunst der Stunde, noch individuelle<br />

Fragen an die Referentin zu stellen.<br />

Niemand sollte im Schatten stehen.<br />

Michael Kubale<br />

Für zukünftige Aktivitäten wurden Kooperationen mit<br />

anderen Ortsverbänden angedacht, so z. B. für Besichtigungen<br />

und Vorträge.<br />

Sabine von Zedlitz<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11


NEUES AUS DEM BERUFSKOLLEG HÖSEL:<br />

Konrad Bräsig und ...<br />

SCHUL- ODER <strong>DIE</strong>NSTRECHT – ABRUFVERANSTALTUNGEN VOR ORT<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />

ZUM GUTEN SCHLUSS<br />

Sie haben Interesse an einem bestimmten Thema im Bereich des Schul- oder Dienstrechts? Sie möchten Ihre Kolleginnen und<br />

Kollegen zu einer Ortsverbandsveranstaltung mit Schwerpunktthema einladen? Wir machen Ihnen ein Angebot: Hier fi nden Sie<br />

die Themen unserer Abrufveranstaltungen. Gerne erfüllen wir auch weitere spezielle Themenwünsche nach Absprache.<br />

Thema Bemerkungen Zeitbedarf<br />

Schulrecht – Grundlagen<br />

und Orientierung<br />

Erziehungs- und<br />

Ordnungsmaßnahmen<br />

Eine Einführungsveranstaltung über rechtliche Grundlagen, besonders geeignet<br />

für Berufseinsteiger/-innen.<br />

45 – 90 Min.<br />

Hilfreich für alle Lehrkräfte; besonders wichtig für Berufseinsteiger. 90 – 120 Min.<br />

Leistungsbewertung Thema sind die rechtlichen Anforderungen, die an die Notengebung zu stellen sind. 90 Min. – 3 Std.<br />

Aufsicht und Haftung<br />

der Lehrkräfte<br />

Veranstaltung verdeutlicht insbesondere, inwieweit die Aufsichtspfl icht auch an<br />

Berufskollegs ein wichtiges Thema ist.<br />

90 Min.<br />

Aufgaben des Klassenlehrers Nützliche Informationen und Tipps während und nach dem Referendariat. 120 – 360 Min.<br />

Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />

FRAGEN, HINWEISE UND ANREGUNGEN:<br />

Veranstaltung gibt hilfreiche Tipps bezüglich des Ablaufs des BEM-Verfahrens.<br />

Sehr interessant auch für Mitglieder der Lehrerräte oder Ansprechpartnerinnen<br />

für Gleichstellungsfragen.<br />

60 Min.<br />

Rund um den TV-L Prägnante Informationen für alle Tarifbeschäftigten. 60 Min.<br />

Altersteilzeit Interessant für die Kolleginnen und Kollegen bis zum Geburtstag 01.08.1952 30 – 60 Min.<br />

Versorgung Wichtig für Jung und Alt (wegen Vorsorge oder zur erwartenden Pension). 90 – 120 Min.<br />

Rufen Sie wegen der Terminabsprache in der Geschäftsstelle an oder schicken Sie eine E-Mail an: info@vlw-nrw.de<br />

Dienstleistungstelefon des <strong>vLw</strong><br />

(02 11) 4 91 02 08<br />

oder 4 91 02 09<br />

jeweils montags 16:00 bis 19:00 Uhr<br />

(nicht während der Schulferien)<br />

Sie erreichen in der Geschäftsstelle des <strong>vLw</strong> eine kompetente Ansprechpartnerin<br />

oder einen kompetenten Ansprechpartner Ihres Vorstandes.<br />

WIR TRAUERN UM<br />

UNSERE VERSTORBENEN<br />

BARBARA WINTZER OV HAGEN I<br />

MANFRED KLEIN OV LEMGO<br />

DR. HANS-<strong>DIE</strong>TER KRAMPE OV BOTTROP<br />

HEINZ BROCKBALS OV ARNSBERG<br />

FRANZ JOSEF LOHMANN OV GEILENKIRCHEN<br />

<strong>DIE</strong>TER KLEINRENSING OV WESEL<br />

Christiane Lechtermann<br />

37


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Nordrhein-Westfalen<br />

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