DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV
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<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
G 1771 LEITARTIKEL<br />
/ 56. Jahrgang<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />
VERBAND DER LEHRERINNEN UND LEHRER AN WIRTSCHAFTS<strong>SCHULE</strong>N <strong>NRW</strong> E. V.<br />
4/11<br />
Juni 2011<br />
Bildungskonferenz legt Empfehlungen vor<br />
• Individuelle Förderung: Von der Qualitätsanalyse bis zur systematischen<br />
Unterrichtsentwicklung und Lehrerfortbildung<br />
• Eigenverantwortliche Schule in Regionalen Bildungsnetzwerken<br />
Grundlagen der IFRS-Rechnungslegung<br />
Übungsfi rmen an berufsbildenden Schulen<br />
Berufsschulpreis 2011: Auszeichnung zweier Berufskollegs<br />
I
INHALT<br />
II LEITARTIKEL<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />
Begründet von<br />
OStD Dipl.-Hdl. Dr. Erich Schmitz †<br />
Herausgeber<br />
Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />
an Wirtschaftsschulen in NW e. V.<br />
Völklinger Straße 9<br />
40219 Düsseldorf<br />
Telefon: (02 11) 49 10 2 08<br />
Telefax: (02 11) 49 83 4 18<br />
E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />
Internet: http://www.vlw-nrw.de<br />
Schriftleitung<br />
Jens Pätzold<br />
Ortli 30<br />
44265 Dortmund<br />
Telefon: (02 31) 9 71 01 22- 0<br />
Telefax: (02 31) 9 71 01 22-1<br />
E-Mail: dks@vlw-nrw.de<br />
Zuschriften und Artikel – möglichst als Textdatei –<br />
bitte direkt an die Schriftleitung senden.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />
unbedingt die Meinung des Verbandes wieder.<br />
Die bibliografi sche Abkürzung der Zeitschrift lautet:<br />
ISSN 0724-7613<br />
Anzeigenverwaltung u. Gesamtherstellung<br />
Gebrüder Wilke GmbH, Druckerei und Verlag,<br />
Oberallener Weg 1, 59069 Hamm<br />
Telefon (0 23 85) 4 62 90 - 0<br />
Telefax (0 23 85) 4 62 90 - 90<br />
E-Mail: info@wilke-gmbh.de<br />
Konzeption<br />
grafi k-werk · Anja Laube · www.grafi k-werk.de<br />
Erscheinungsweise<br />
Achtmal im Jahr. Das Einzelheft kostet 2,10 €<br />
einschließlich Versandkosten. Der Bezugspreis ist im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Alle Daten auch im Internet unter www.vlw-nrw.de<br />
Redaktionsschluss<br />
Ausgabe 5/2011 29. Juni 2011<br />
Ausgabe 6/2011 24. August 2011<br />
Ausgabe 7/2011 28. September 2011<br />
LEITARTIKEL<br />
Bildungskonferenz legt ihre Empfehlungen vor 1<br />
BILDUNGSKONFERENZ<br />
Zusammen Schule machen für Nordrhein-Westfalen 2<br />
Individuelle Förderung: Von der Qualitätsanalyse bis zur<br />
systematischen Unterrichtsentwicklung und Lehrerfortbildung 3<br />
Eigenverantwortliche Schule in Regionalen Bildungsnetzwerken 5<br />
AUSSCHÜSSE<br />
Anrechnungsstunden – Wie werden sie berechnet? Wie werden sie verteilt? 8<br />
Recht & Besoldung informiert: Fortsetzung der Lehrerrats-Fortbildungen 9<br />
BERICHTE<br />
Berufskolleg Gladbeck: Vermittlung von Grundlagen der<br />
IFRS-Rechnungslegung im Bildungsgang Steuerfachangestellte/-r (Teil 1) 11<br />
Klaus-Steilmann-Berufskolleg: Umbenennung der<br />
Kaufmännischen Schule 2 zum Klaus-Steilmann-Berufskolleg 17<br />
Erich-Gutenberg-Berufskolleg: Mittelrheinmeister 2011 18<br />
Berufskolleg Siegburg: Kooperationsverträge mit sieben<br />
außerschulischen Lernpartnern: Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg<br />
aus dem Labyrinth der Berufswahl ist erreicht! 19<br />
Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung Gelsenkirchen:<br />
Azubis lehren Azubis 20<br />
Berufsbildungszentrum Neuss Weingartstraße:<br />
In WSDS gesucht und gefunden – der Weingart-Starverkäufer 21<br />
Zentralstelle des Deutschen ÜbungsFirmenRings:<br />
Praxis in der kaufmännischen Ausbildung:<br />
Übungsfirmen an berufsbildenden Schulen in <strong>NRW</strong> 23<br />
AKTUELLES<br />
dpa-News: Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern 25<br />
<strong>vLw</strong>-Fortbildungsveranstaltungen Juni/Juli 2011 25<br />
Berufsschulpreis 2011: Auszeichnung von zwei Berufskollegs aus <strong>NRW</strong> 26<br />
IT-NEWS<br />
Infos und Technik 30<br />
ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />
Buchbesprechung I: Volkswirtschaftslehre 31<br />
Buchbesprechung II: Meine Logistik 31<br />
Link des Monats: www.aktionsbuendnis-schule.de 32<br />
PENSIONÄRE<br />
Einladung von Kolleginnen und Kollegen im Ruhestand<br />
im Regierungsbezirk Düsseldorf 32<br />
REGIONALES<br />
BV Münster: Besichtigung der Infracor GmbH 33<br />
BV Münster, OV Ahaus: Der Lotse geht von Bord 33<br />
OV Herne: Wechsel im Vorstand des Ortsverbands Herne<br />
OV Hamm: Stellvertretender Schulleiter Bernd Friedrich<br />
34<br />
aus dem aktiven Dienst verabschiedet<br />
OV Ahlen: Ehrung langjähriger Mitglieder –<br />
34<br />
ein „Silber- und ein Gold-Jubiläum“ 35<br />
OV Wesel: Verjüngung des Vorstandes und Ehrung langjähriger Mitglieder 35<br />
OV Ratingen: Wahlen und Verabschiedungen im Four Seasons 36<br />
ZUM GUTEN SCHLUSS<br />
Konrad Bräsig 37
LEITARTIKEL<br />
Bildungskonferenz legt ihre Empfehlungen vor<br />
Am 20. Mai 2011 endete der Sitzungsmarathon der<br />
Bildungskonferenz und ihrer fünf Arbeitsgruppen. Nach<br />
einer letzten Abstimmungssitzung an diesem Tag wurden<br />
die Empfehlungen im Anschluss durch die Repräsentantinnen<br />
und Repräsentanten der Arbeitsgruppen an Ministerpräsidentin<br />
Hannelore Kraft und Ministerin Sylvia Löhrmann<br />
unter Nutzung der Symbolik der Stabweitergabe<br />
übergeben.<br />
Die erarbeiteten Papiere spiegeln einen breit getragenen<br />
bildungspolitischen Konsens der unterschiedlichsten Interessengruppen<br />
wider. Die Lektüre der Kurzfassung der Empfehlungen<br />
bedarf dringend der begleiteten Kenntnisnahme der<br />
Langfassungen, in denen die jeweiligen zugrunde liegenden<br />
Ausgangslagen und Ziele beschrieben werden.<br />
Die Atmosphäre in der Bildungskonferenz ist in der Präambel<br />
der Kurzfassung der Empfehlungen beschrieben. Aber<br />
auch wenn die Bildungskonferenz in großen Teilen im<br />
Konsens auseinanderging, so ist die Frage, wie sich die<br />
Ausgestaltung der Empfehlungen entwickeln wird. Denn<br />
eines ist klar: Die Fantasien, wie die jeweiligen Empfehlungen<br />
nun tatsächlich – wenn denn die Ressourcen<br />
vorhanden sind – zu realisieren sind, werden wohl durchaus<br />
unterschiedlich sein. Wie immer liegt die Tücke im<br />
Detail. Es bleibt also Raum genug für politische Interpretationen<br />
und Forderungen. Es wird spannend werden, wie<br />
bzw. ob die Politik den ‚Geist‘ der Bildungskonferenz übernimmt.<br />
Die fünf Empfehlungen der Bildungskonferenz beziehen<br />
sich auf folgende Themenschwerpunkte:<br />
• Individuelle Förderung: Von der Qualitätsanalyse bis zur<br />
systematischen Unterrichtsentwicklung und Lehrerfortbildung<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
• Übergänge gestalten –<br />
Anschlussfähigkeit sichern<br />
• Ganztag weiterentwickeln<br />
• Eigenverantwortliche Schule<br />
in Regionalen Bildungsnetzwerken<br />
• Schulstruktur in Zeiten<br />
demografischen Wandels<br />
Der <strong>vLw</strong> hat sich in allen<br />
Arbeitsgruppen und<br />
Sitzungen der Bildungskonferenz<br />
aktiv eingebracht, sodass<br />
die Sicht der Berufskollegs in<br />
den Ergebnispapieren ihren<br />
Niederschlag gefunden hat. 1<br />
LEITARTIKEL<br />
Elke Vormfenne<br />
Nachfolgend sind die Empfehlungen<br />
zu ‚Eigenverantwortliche<br />
Schulen in Regionalen Bildungsnetzwerken‘ und ‚Individuelle<br />
Förderung‘ abgedruckt. In der kommenden Kaufmännischen<br />
Schule werden wir dann die Empfehlungen zu<br />
den weiteren Themenkreisen veröffentlichen. 2<br />
Anmerkung<br />
1 Der stellv. Vorsitzende Hilmar von Zedlitz vertrat den <strong>vLw</strong> in den Arbeitsgruppen<br />
‚Schulstruktur in Zeiten demografischen Wandels‘ und ‚Ganztag<br />
weiterentwickeln‘. Die Vorsitzende Elke Vormfenne vertrat den <strong>vLw</strong> in der<br />
Bildungskonferenz sowie in den weiteren drei Arbeitsgruppen der Konferenz.<br />
2 Alle Informationen zur Bildungskonferenz sind der Homepage des<br />
Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
www.schulministerium.nrw.de zu entnehmen.<br />
Elke Vormfenne<br />
1
2<br />
BILDUNGS-<br />
KONFERENZ<br />
BILDUNGSKONFERENZ<br />
Zusammen Schule machen für Nordrhein-Westfalen<br />
Empfehlungen an die Landesregierung und an die Landespolitik Mai 2011<br />
Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Ministerin Sylvia<br />
Löhrmann haben die Bildungskonferenz im September<br />
2010 einberufen. Mit allen nach Schulgesetz benannten<br />
Verbänden und Organisationen, denen in schulspezifischen<br />
Angelegenheiten Gelegenheit zur Stellungnahme<br />
gegeben wird, und allen im Landtag vertretenen Parteien<br />
bestand Einvernehmen: Im Mittelpunkt aller Empfehlungen<br />
stehen die Kinder und Jugendlichen.<br />
Auf der Basis eines ganzheitlichen Bildungsverständnisses<br />
ist das Leitziel einer bestmöglichen individuellen Förderung<br />
von Kindern und Jugendlichen zu verfolgen.<br />
Dabei orientierten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
an grundlegenden Zielen:<br />
• Stärkung der Bildungsgerechtigkeit,<br />
• Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Schulsystems,<br />
• Sicherung eines wohnortnahen Schulangebotes.<br />
Im Hinblick auf diese gemeinsamen Ziele wurden die<br />
Themen bestimmt, zu denen Empfehlungen für die Fortschreibung<br />
und Weiterentwicklung des Schulsystems in<br />
Nordrhein-Westfalen erarbeitet werden sollten. Auf diesem<br />
Wege wurde unter den Beteiligten ein möglichst breiter<br />
schulpolitischer Konsens ausgelotet.<br />
Zum Auftrag, ein inklusives Schulsystem im Zusammenhang<br />
mit der UN-Behindertenrechtskonvention zu entwickeln,<br />
besteht ein solcher schulpolitischer Konsens<br />
zwischen den Parteien, so wie er auch in einem parteiübergreifenden<br />
Landtagsantrag Anfang Dezember 2010<br />
einstimmig verabschiedet worden ist. Mit den notwendigen<br />
Umsetzungsschritten befasst sich der parallel zur<br />
Bildungskonferenz arbeitende „Gesprächskreis Inklusion“,<br />
der personell ähnlich zusammengesetzt ist.<br />
An der Bildungskonferenz nahmen Vertreterinnen und<br />
Vertreter von über 50 Verbänden bzw. Organisationen teil.<br />
Die Bildungskonferenz hat zu den von ihr benannten<br />
Themen fünf Arbeitsgruppen eingerichtet, zu denen die<br />
Mitglieder ihre Vertreterinnen und Vertreter entsandten.<br />
Die Arbeitsgruppen erarbeiteten Empfehlungen und stellten<br />
diese in der Bildungskonferenz zur Diskussion.<br />
Im Rahmen von 16 Sitzungen der Arbeitsgruppen und fünf<br />
Sitzungen der Bildungskonferenz wurden die Empfehlungen<br />
diskutiert, weiterentwickelt, auf Konsistenz geprüft<br />
und am 20. Mai 2011 verabschiedet. Von allen Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern wurde ein größtmöglicher<br />
Konsens angestrebt. Es war zugleich immer klar, dass ein<br />
Konsens nicht notwendig hergestellt werden muss. Auch<br />
der Dissens hatte seinen Raum. Bei etlichen Themen der<br />
Bildungskonferenz war ein fachlicher Konsens schnell<br />
erreicht; bei manchen Themen haben die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer intensiv miteinander um Positionen<br />
gerungen und sind schließlich aufeinander zugegangen –<br />
manchmal über weite Wegstrecken. So ist es auch bei den<br />
kontroverser diskutierten Themen gelungen, Empfehlungen<br />
in einem breiten Konsens zu formulieren. Wo es<br />
abweichende Voten gab, sind diese – mit Hinweis auf die<br />
Autorenschaft – aufgenommen worden.<br />
Die hier vorliegenden Empfehlungen sind Teil der Ergebnispapiere<br />
der fünf Arbeitsgruppen, die in der Bildungskonferenz<br />
abschließend beraten wurden. Sie enthalten<br />
neben umfangreichen Analysen der Ausgangslage daraus<br />
abgeleitete Ziele und Herausforderungen in den jeweiligen<br />
Themenfeldern. Die Landesregierung wird zeitnah mit der<br />
Veröffentlichung dieser Empfehlungen die Ergebnispapiere<br />
der Bildungskonferenz und der Arbeitsgruppen über das<br />
Bildungsportal des Schulministeriums der Öffentlichkeit zur<br />
Verfügung stellen. Die Empfehlungen richten sich an die<br />
Landesregierung und den Gesetzgeber des Landes, den<br />
Landtag.<br />
Ihre Umsetzung erfordert Änderungen bzw. Ergänzungen<br />
in bestehenden Gesetzen auf Landes- und ggf. auch auf<br />
Bundesebene. Sie richten sich daher an den Landesgesetzgeber<br />
sowie alle weiteren im Bereich Bildung Verantwortung<br />
tragenden Stellen, namentlich Kommunen, Unternehmen<br />
und freie Träger. Dabei sind auch die noch zu erstellenden<br />
Transformationsschritte auf dem Weg zu einem<br />
inklusiven Schulsystem zu berücksichtigen.<br />
Alle Empfehlungen sind schließlich im Lichte der haushaltswirtschaftlichen<br />
Gegebenheiten in Land und Kommunen<br />
und des Konnexitätsprinzips zu bewerten. Gleichzeitig<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
soll sichergestellt werden, dass alle Beteiligten der Verantwortungsgemeinschaft<br />
von Land, Kommunen, freien<br />
Trägern und Zivilgesellschaft ihre Pflichten erfüllen. Bei der<br />
Ausgestaltung eines Gesamtkonzeptes zur Finanzierung<br />
einiger Empfehlungen ist aus Sicht der Bildungskonferenz<br />
auch der Bund gefordert.<br />
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind sich einig: Investitionen<br />
in Bildung sind ein nachhaltiger und wesentlicher<br />
Beitrag zur Vermeidung von „sozialen Reparaturkosten“ und<br />
Verlusten an Wirtschaftswachstum, die entstehen, wenn<br />
man nicht oder nur unzureichend in Bildung inves tiert.<br />
In diesem Sinne appelliert die Bildungskonferenz an alle<br />
Verantwortlichen: Nutzen Sie die Chance, auf der Basis der<br />
Empfehlungen der Bildungskonferenz Ihrerseits in einem<br />
breiten Konsens dauerhaft tragfähige Rahmenbedingungen<br />
für die notwendige Weiterentwicklung unseres Bildungssystems<br />
zu schaffen. Die Schulen, ihre Träger und alle am Schulleben<br />
Beteiligten brauchen Planungssicherheit über den Tag<br />
und über eine Legislaturperiode hinaus. Die in der Bildungskonferenz<br />
gefundene weithin gemeinsame Vision von guter<br />
Schule in einem leistungsfähigen und sozial gerechten<br />
Schulsystem möge die Verständigung der für die politischen<br />
Entscheidungen Verantwortlichen befördern.<br />
BILDUNGSKONFERENZ-EMPFEHLUNGEN:<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
BILDUNGS-<br />
KONFERENZ<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bildungskonferenz<br />
bitten die Landesregierung darum, in regelmäßigen<br />
Abständen über den Diskussions- und Umsetzungsstand<br />
informiert zu werden. Sie sichern ihre Unterstützung zum<br />
Diskurs und ihren Teil zur Umsetzung der Empfehlungen<br />
zu.<br />
Düsseldorf, den 20. Mai 2011<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
Individuelle Förderung: von der Qualitätsanalyse bis zur<br />
systematischen Unterrichtsentwicklung und Lehrerfortbildung<br />
1. Empfehlung:<br />
Die Rahmenbedingungen für das schulische Ressourcen-<br />
und Zeitmanagement spürbar verbessern, ein Leitbild<br />
für Lehrkräfte und Schulen entwickeln.<br />
Als allgemeine Orientierungspunkte für die Ziele der Veränderungen<br />
muss ein stringentes Leitbild für Schule, für Schulleitungen<br />
und Lehrkräfte und schulische Praxis („Zukunfts-<br />
Schule <strong>NRW</strong>“) entwickelt werden. Dies darf nicht abgehoben<br />
sein, sondern muss praxisnah und operationalisierbar formuliert<br />
werden. Für Veränderungsprozesse müssen Freiräume<br />
geschaffen werden, zum Beispiel mehr Zeit für Fortbildungen.<br />
Aufgabe der Schulkonferenz ist es, zwischen der Notwendigkeit<br />
systematischer Lehrerfortbildung und der Sicherstellung<br />
von Lernzeit eine Balance zu finden. Für neue Aufgaben<br />
müssen auf der Basis Neudefinition und Analyse der Lehrerarbeitszeit<br />
auch zusätzliche Ressourcen bereitgestellt werden.<br />
Neben der Nutzung von Teilen der Demografiegewinne, der<br />
Weiterentwicklung des Sozialindex, der Einbindung und<br />
Einstellung weiterer über eigene Haushaltsansätze finan-<br />
zierter Sozialarbeiter und Schulpsychologen bieten die Definition<br />
von Aufgaben und Arbeitszeiten für Lehrerinnen und<br />
Lehrer, die stärkere Einbindung der Schulträger, der Ausbau<br />
von Fortbildungsressourcen, die Unterstützung der Schulen in<br />
der Organisationsentwicklung und eine engere Kooperation<br />
mit Universitäten Ansatzpunkte zur Unterstützung der Schulen<br />
in den gewünschten Veränderungsprozessen.<br />
2. Empfehlung:<br />
Fortbildung und Qualifizierung für den Bereich der individuellen<br />
Förderung und der systematischen kompetenzorientierten<br />
Unterrichtsentwicklung intensivieren und<br />
ausweiten.<br />
Erforderlich ist eine Fortbildungsoffensive des Landes, die<br />
sich speziell auf die individuelle Förderung und die systematische<br />
kompetenzorientierte Unterrichtsentwicklung<br />
bezieht. Im Rahmen dieser Offensive wären<br />
• wissenschaftlich fundierte, pragmatisch fallorientierte<br />
Handreichungen, diagnostische Materialien und möglichst<br />
3
4<br />
BILDUNGS-<br />
KONFERENZ<br />
auch Austauschmöglichkeiten (z. B. Möglichkeiten für<br />
Schulbesuche, kollegialer Austausch über eine Internetplattform)<br />
zu allen Facetten des Themas bereitzustellen;<br />
• Moderatorinnen und Moderatoren zu professionalisieren,<br />
die künftig nicht nur punktuell Lehrkräfte fortbilden,<br />
sondern die Schulen bei der systematischen Entwicklung<br />
ihres Unterrichts über einen längeren Zeitraum begleiten<br />
(Schulentwicklungsbegleiter);<br />
• spezielle Fortbildungen für Schulleitungen anzubieten,<br />
damit sie ihrer zentralen Rolle bei der Unterstützung und<br />
Weiterentwicklung der individuellen Förderung im<br />
Rahmen einer systematischen Unterrichtsentwicklung<br />
gerecht werden können;<br />
• Lehrerinnen und Lehrer in Bezug auf eine kontinuierliche<br />
Diagnostik und geeignete Förderung im Unterricht<br />
weiterzuqualifizieren und dabei insbesondere die Gestaltung<br />
Schüler aktivierender Lernarrangements, Formen<br />
kooperativen Lernens sowie die aktive Teilhabe von<br />
Schülerinnen und Schülern in den Blick zu nehmen;<br />
• Raum für pädagogische Tage zu schaffen und auch zur<br />
Sicherstellung des Unterrichts den Schulen die nötige<br />
Freiheit zu geben, notwendige Veränderungsprozesse<br />
selbstverantwortlich zu beginnen und in kollegialer<br />
Kooperation kontinuierlich weiterzuführen;<br />
• die im Sinne der neuen Aufgabe neu ausgerichtete<br />
Leh rerfortbildung (Kompetenzteams und Bezirksregierungen)<br />
in der genannten Fortbildungsoffensive stärker<br />
auf individuelle Förderung im Rahmen einer kompetenzorientierten<br />
systematischen Unterrichtsentwicklung zu<br />
fokussieren und systematisch auch mit Blick auf Strukturfragen<br />
zu evaluieren;<br />
• ein Landesinstitut für Bildung aufzubauen 1 .<br />
3. Empfehlung:<br />
Die Vernetzung der Schulen auf regionaler Ebene systematisch<br />
gestalten und kollegiale Kooperationen anregen.<br />
Ansatzpunkte hierzu sind die bestehenden Regionalen<br />
Bildungsnetzwerke, die in ihrem Raum die Kommunikation<br />
der Schulen untereinander noch stärker intensivieren und<br />
dabei ebenfalls die individuelle Förderung im Rahmen einer<br />
kompetenzorientierten systematischen Unterrichtsentwicklung<br />
als zentrales Thema herausstellen könnten. Dabei<br />
müsste verstärkt auf die bereits bestehenden Schulnetzwerke<br />
der individuellen Förderung wie die „Komm-mit!-<br />
Schulen“, die „Gütesiegelschulen“ oder die „Schulen im<br />
Team“ und die hier entwickelten Instrumente und Verfahrensweisen<br />
zurückgegriffen werden. Von hier aus könnten<br />
weitere Schulen dazu angeregt werden, sich in die regionalen<br />
Netze einzubringen. Die so entstehenden regionalen<br />
schulischen Netzwerke könnten auf zweierlei Weise wirken:<br />
Einmal können Beispiele gelingender Praxis schnell anderen<br />
Schulen zugänglich gemacht und damit in die Fläche<br />
gebracht werden. Darüber hinaus können über diese<br />
Vernetzung alle relevanten schulischen Partner vor Ort<br />
(z. B. Weiterbildung, außerschulische Jugendbildung, Wirtschaftsbetriebe,<br />
die Regionaldirektion der Arbeitsverwaltungen,<br />
die RAA und die Jugendhilfe) systematisch eingebunden<br />
werden. Die so entstehenden regionalen Netze<br />
sollten landesweit koordiniert werden.<br />
4. Empfehlung:<br />
Die Beratungsleistungen der Schulaufsicht intensivieren<br />
und darüber hinaus zusätzliche neue Formen der Schulentwicklungsbegleitung<br />
etablieren.<br />
Schulaufsicht sollte sich sehr viel stärker auf ihre beratende<br />
Rolle vor allem im Hinblick auf die individuelle Förderung<br />
und eine systematische Unterrichts- und Schulentwicklung<br />
konzentrieren und insbesondere mehr Hilfestellung leisten<br />
bei der Implementierung der Kernlehrpläne, der Einführung<br />
der Maßnahmen der individuellen Förderung sowie bei der<br />
Umsetzung der Ergebnisse der Qualitätsanalyse in Zielvereinbarungen<br />
mit der jeweiligen Schule. Eine kontinuierliche<br />
Schulentwicklungsberatung in Form einer von der Schulaufsicht<br />
unabhängigen Unterstützung, die u. a. an die Zielvereinbarungen<br />
von Schulaufsicht anknüpft, kann darüber<br />
hinaus die Schulen in ihrer langfristigen Entwicklungsarbeit<br />
im Rahmen eines prozessorientierten Coachings spürbar<br />
unterstützen und pädagogisch sowie organisatorisch<br />
weiterbringen. (Schnittstelle zu der Empfehlung „Eigenverantwortliche<br />
Schule in regionalen Bildungsnetzwerken“.)<br />
5. Empfehlung:<br />
Schulleitungen als Initiatoren, Moderatoren und Koordinatoren<br />
einer nachhaltigen individuellen Förderung und<br />
einer systematischen kompetenzorientierten Unterrichtsentwicklung<br />
verstärkt unterstützen und qualifizieren.<br />
Schulleitungen kommt künftig eine noch stärkere Rolle bei<br />
der Initiierung und Begleitung des Fachunterrichtes zu, der<br />
die Kompetenzorientierung und die individuelle Förderung<br />
zum Prinzip macht. Sie sollten in Zukunft ihr Augenmerk<br />
noch stärker auf regelmäßige Unterrichtsbeobachtungen<br />
legen und dabei systematisch, teamorientiert im dialogischen<br />
Prozess die kollegiale Kooperation und Hospitation<br />
unterstützen. Dazu bedürfen sie allerdings der Unterstützung<br />
durch die Überprüfung und Weiterentwicklung<br />
der Rahmenbedingungen für ihr Wirken. Sie brauchen<br />
mehr Schulleitungszeit und eine größere Freiheit bei der<br />
Bildung der Lerngruppen, die zum Beispiel durch besondere<br />
Personalbudgets sichergestellt werden kann. Schließlich<br />
brauchen sie Hilfestellung bei der flexiblen Umsetzung<br />
der Rahmenvorgaben der Stundentafel und bei der individuellen<br />
Förderung etwa personaler Kompetenzen von<br />
Schülerinnen und Schülern. Die gewünschte Fortbildungsoffensive<br />
muss in diesem Zusammenhang spezielle Angebote<br />
für die Schulleitungen bereithalten.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
6. Empfehlung:<br />
Elternpartizipation an der schulischen Arbeit intensivieren.<br />
Eltern werden häufig nicht als Partner und an Schule Beteiligte<br />
wahrgenommen. Andererseits bringen sie sich an<br />
vielen Stellen zum Beispiel in die Gestaltung von schulischen<br />
Förderkonzepten und in den Ganztag ein. Über ihre<br />
Rolle im Zusammenhang mit dem Schulmitwirkungsgesetz<br />
hinaus sollten sie künftig auch bei der Schulprogrammentwicklung<br />
in den Schulen stärker beteiligt werden. Vor<br />
allem sind Eltern als Erziehungs- und Bildungspartner, wo<br />
immer das möglich ist, intensiv einzubinden und für die<br />
Schule und ihre Bildungsarbeit zu gewinnen. In diesem<br />
Zusammenhang müssten auch die Lehrerinnen und Lehrer<br />
für die Zusammenarbeit mit Eltern weiterqualifiziert<br />
werden.<br />
7. Empfehlung:<br />
Feedbackkultur an unseren Schulen auf- und ausbauen.<br />
Lernen als dialogischer Prozess und Verhaltensänderung<br />
kann nicht ohne Feedback gelingen. Dies gilt sowohl für den<br />
Lernprozess des einzelnen Schülers, der einzelnen Schülerin<br />
als auch für die mit der Veränderung von Unterricht und<br />
Schule verbundenen Lernprozesse aller Akteure im System<br />
Schule. Hierzu zählt auch eine stärkere Nutzung von Ermutigung<br />
von Schülerinnen und Schülern sowie von Schulen als<br />
Ganzes (ausgezeichnete Schulen zeigen Wege). Eine ausdifferenzierte<br />
Feedbackkultur muss deshalb konstitutives<br />
Element der pädagogischen Arbeit an allen Schulen sein.<br />
Auch die systematisch genutzte Sicht anderer Schulen und<br />
anderer Partner von Schulen auf die eigene Schulentwicklung<br />
kann hilfreiche Hinweise liefern, sodass Formen eines<br />
Peer Reviews zu entwickeln sind, die Schulen in ihrer<br />
Entwicklung nutzen können.<br />
8. Empfehlung:<br />
Qualitätsanalyse gezielt zum Nutzen der Schulen weiterentwickeln.<br />
BILDUNGSKONFERENZ-EMPFEHLUNGEN:<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
BILDUNGS-<br />
KONFERENZ<br />
Die Qualitätsanalyse darf nach Meinung der Mitglieder der<br />
Bildungskonferenz keine außergewöhnliche Belastung für<br />
die Schulen darstellen, sondern muss zu einem zentralen<br />
Element der Unterstützung der Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />
werden. Ihre Ergebnisse müssen in der schulischen<br />
Arbeit zu konkreten und umsetzbaren Konsequenzen<br />
führen. Neben einer Verzahnung mit Schulentwicklungsberatung<br />
und mit der schulfachlich zuständigen<br />
Aufsicht brauchen die Schulen eine intensivere Hilfestellung<br />
der Qualitätsprüferinnen und -prüfer bei der Interpretation<br />
der Berichte der Qualitätsanalyse. In diesem Zusammenhang<br />
gilt es auch, die interne Evaluation schulischer<br />
Arbeit deutlich zu verbreitern, ohne dass dies zu außergewöhnlichen<br />
Belastungen führt. Das gelingt nur, wenn den<br />
Schulen hierfür praxisnahe Instrumente und Verfahren zur<br />
Verfügung gestellt werden.<br />
9. Empfehlung:<br />
Die Reformmaßnahmen beteiligungsorientiert und<br />
praxisnah umsetzen.<br />
Die Entwicklung der individuellen Förderung als pädagogische<br />
Kernaufgabe aller Schulen stellt eine große Herausforderung<br />
für alle beteiligten und betroffenen Akteure im<br />
Bildungssystem dar. Dabei ist darauf zu achten, die Lehrkräfte<br />
in ihrer Professionalität so zu stärken, dass sie die<br />
Reformmaßnahmen nicht als Belastung, sondern als Hilfestellung<br />
und Entlastung erfahren und akzeptieren können.<br />
Es gilt also nicht „das Rad neu zu erfinden“, vielmehr sind die<br />
angestrebten Verbesserungen so anzulegen, dass an<br />
Vorhandenes angeknüpft und dass Strukturen und Prozesse,<br />
da wo notwendig im Sinne der oben genannten Ziele<br />
behutsam, das heißt stets in Abstimmung mit den Beteiligten<br />
und Betroffenen verändert und ergänzt werden.<br />
Anmerkung<br />
1 Damit ist nicht die berufliche Weiterbildung gemeint.<br />
2 Quelle: www.schulministerium.nrw.de/BP/Bildungskonferenz/<br />
Empfehlungen/Kurzfassung_Empfehlungen_110520_final.pdf<br />
Eigenverantwortliche Schule in Regionalen Bildungsnetzwerken<br />
1. Empfehlung:<br />
Qualifizierung systematisch vorantreiben.<br />
Qualität entwickelt sich insbesondere, wenn die für die<br />
Weiterentwicklung und Sicherung von Qualität zuständigen<br />
Menschen über hohe Kompetenzen verfügen. Diese müssen<br />
zielgerichtet entwickelt bzw. ausgebaut werden. Da guter<br />
Unterricht im Zentrum guter Schule stehen muss, setzt hier<br />
die Weiterentwicklung der betroffenen Personengruppen<br />
vorrangig an. Qualifizierungen im Bereich Unterrichtsentwicklung<br />
sollen deshalb deutlich intensiviert werden. Dazu<br />
gehören neben der fachlichen Qualifizierung u. a. die Erhöhung<br />
der Diagnosefähigkeit, der Umgang mit Heterogenität,<br />
Kenntnisse über handelndes Lernen, über Lernstrategien,<br />
über Classroom-Management – um nur einige wesentliche<br />
zu nennen. Auch der interkulturellen Kompetenz von Lehrkräften<br />
ist im Rahmen von Qualifizierungen mehr Beachtung<br />
zu schenken. Die besondere Rolle der Schulleiterinnen und<br />
5
6<br />
BILDUNGS-<br />
KONFERENZ<br />
Schulleiter sowie ihrer Leitungsteams in größeren Systemen<br />
in der Qualitätsentwicklung der Eigenverantwortlichen<br />
Schule muss sich auch im Rahmen ihrer Personalentwicklung<br />
abbilden. Die Qualifizierung von Schulleiterinnen und Schulleitern<br />
ist zu verstärken (Leadership- und Managementfähigkeiten<br />
sind nicht nur bei neuen Schulleiterinnen und Schulleitern<br />
vonnöten). Schwerpunkte sind hier neben anderen<br />
insbesondere Projektmanagement („Wie initiiere und unterstütze<br />
ich die Unterrichtsentwicklung hier vor Ort?“), Qualitätsmanagementprozesse<br />
und Budgetverantwortung.<br />
Auch das Co-Management der Schule ist bedarfsgerecht zu<br />
qualifizieren, ebenso bedarfsgerecht sind die Steuergruppen<br />
insbesondere im Schulmanagement, in Organisations-<br />
und Unterrichtsentwicklung zu schulen. Eigenverantwortliche<br />
Schulen benötigen eine stärker an Bedarfen und vor<br />
allem ihren Bedürfnissen orientierte Fortbildung. Ebenso<br />
müssen alle Lehrerräte die Gelegenheit zur Fortbildung<br />
bekommen. Insgesamt ist eine Fortbildungsoffensive<br />
„Eigenverantwortlichkeit“ zu starten und durchzuführen.<br />
Die Fortbildungsoffensive sollte die außerschulischen Partner,<br />
insbesondere die Träger der Jugendhilfe, mit einbeziehen.<br />
Im Rahmen einer solchen Offensive ist dafür Sorge zu<br />
tragen, dass alle Schulen des Landes inhaltlich auf den gleichen<br />
Stand gebracht werden wie die Schulen aus dem<br />
Modellprojekt „Selbstständige Schule“.<br />
2. Empfehlung:<br />
Schule stärker im Sozialraum verankern.<br />
Bildung ist mehr als Schule, deshalb muss sich Schule zum<br />
Sozialraum hin noch weiter öffnen als bislang (stärkere<br />
Einbindung in Region, Kommune, Stadtteil = Öffnung der<br />
Schule für außerschulische Partner, auch aus der Zivilgesellschaft).<br />
Schule begibt sich dabei in bestehende lokale und<br />
regionale Bündnisse hinein und bejaht die Kooperationsnotwendigkeit<br />
und strebt die Kooperation mit außerschulischen<br />
Partnern an. Alle vorhandenen Potenziale sind zu nutzen.<br />
Elternarbeit in der Schule, verbunden mit passenden<br />
Bildungsangeboten für Eltern, soll intensiviert und systematisch<br />
strukturiert werden. Die interkulturelle Kompetenz des<br />
Umfeldes ist dabei mit zu berücksichtigen und einzubinden.<br />
(Abweichendes Votum; der Elternverein <strong>NRW</strong> votiert für<br />
folgende Einfügung: „Bei außerschulischen Angeboten, die<br />
zu Schulveranstaltungen erklärt werden, soll gemäß § 43<br />
Abs. 3 SchulG Befreiung von der Teilnahme gewährt<br />
werden, wenn ein wichtiger Grund vorliegt, die Eltern<br />
schriftlich Befreiung beantragen und begründen und nach<br />
Beratung mit der Schule bei ihrem Antrag bleiben.“) Auch<br />
Lehrkräfte sollten vermehrt über interkulturelle Kompetenz<br />
verfügen. Schulen müssen Stellen stärker als bisher nach<br />
ihren Vor-Ort-Bedarfen besetzen (Lehrkräfte oder Sozialarbeiterinnen/-arbeiter<br />
oder andere Professionen) und Kooperationen<br />
mit außerschulischen Partnern eingehen können.<br />
3. Empfehlung:<br />
Schulleiterinnen und Schulleiter stärken.<br />
Jede Schule benötigt eine Leiterin / einen Leiter – Vakanzen<br />
sind nicht akzeptabel. Freie Stellen von Schulleiterinnen<br />
und Schulleitern sind jeweils umgehend zu besetzen. Diese<br />
Stellen sind attraktiver zu gestalten, um potenziell geeignete<br />
Lehrkräfte gewinnen zu können, dazu gehört insbesondere<br />
mehr Leitungszeit und eine bessere Besoldung<br />
(„Abstandsgebot“). Auch ausreichendes kommunales<br />
Personal muss (im Rahmen der haushalts- und kommunalaufsichtsrechtlichen<br />
Möglichkeiten) zur Verfügung stehen.<br />
Die Möglichkeit für Freistellungen für zusätzliche Aufgaben<br />
im Rahmen der Eigenverantwortlichen Schulen ist zu erhöhen.<br />
(Abweichendes Votum: Der Elternverein <strong>NRW</strong> trägt<br />
diesen Satz nicht mit.)<br />
4. Empfehlung:<br />
Die Verantwortung von Schule und Schulaufsicht neu<br />
ausbalancieren.<br />
Eigenverantwortliche Schulen müssen auf Augenhöhe mit<br />
der Schulaufsicht agieren können. (Abweichendes Votum:<br />
Der Elternverein <strong>NRW</strong> trägt „auf gleicher Augenhöhe“ nicht<br />
mit.) Hier handelt es sich in aller Deutlichkeit um einen Paradigmenwechsel.<br />
Dabei wird die Rolle der Schulaufsicht<br />
gegenüber der Eigenverantwortlichen Schule klarer in Richtung<br />
Beratung/Unterstützung konturiert. Diese muss jeweils<br />
zeitnah erfolgen und den örtlichen Bedürfnissen angepasst<br />
sein – davon unberührt bleibt, dass es weiter eine Eingriffsverantwortung<br />
gibt. Schulleitungen geben der Schulaufsicht<br />
ein strukturiertes Feedback zu deren Führungsaufgaben. Die<br />
Eigenverantwortliche Schule kann sich stärker als bislang auf<br />
die Backoffice-Funktion der Schulbehörden verlassen und<br />
erfährt von dort noch klarere Serviceleistungen. Mit den<br />
gestiegenen Anforderungen an die Eigenverantwortliche<br />
Schule müssen adäquate Serviceleistungen einhergehen;<br />
hierzu muss die Schulaufsicht in die Lage versetzt werden. Es<br />
muss zukünftig stärker als bisher sicher sein, dass die<br />
verschiedenen Ebenen bzw. Referate/Dezernate der Schulaufsicht<br />
einheitliche Ziele verfolgen. Die neu eingeführte<br />
Qualifizierung der Schulaufsicht soll intensiviert werden.<br />
Lehrerstellenberechnung und andere Budgetposten des<br />
Landes sollten für die einzelne Schule transparenter werden<br />
und nach einem Sozialindex unterschiedlich gestaltet<br />
werden. Schulen benötigen verstärkt Personalautonomie,<br />
dazu gehört u. a. dass vor Ort die Möglichkeit besteht, Stellen-<br />
oder Stellenanteile bedarfsgerechter einzusetzen (dies<br />
gilt für alle in Schule tätigen Professionen). Multiprofessionelle<br />
Teams zeichnen die Schule der Zukunft aus.<br />
5. Empfehlung:<br />
Die Verantwortung von Schule und Schulträger neu<br />
ausbalancieren.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
Die kommunale Mittelzuweisung muss der Eigenverantwortlichen<br />
Schule transparenter dargestellt werden. Die<br />
einzelne Schule muss wirtschaftlich eigenständiger<br />
handeln können (möglichst keine Hilfskonstrukte z. B. über<br />
Eltern- oder Fördervereine). Das der Schule zur Verfügung<br />
gestellte kommunale Budget muss von der Schule rechtmäßig<br />
und sachgerecht eingesetzt und flexibel und eigenverantwortlich<br />
verwaltet werden können (u. a. Bestellhoheit,<br />
gegenseitige Deckungsfähigkeit, Übertragbarkeit). Die<br />
Eigenverantwortliche Schule ist enger in die Kommunikation<br />
im Rahmen der Schulentwicklungsplanung einzubinden.<br />
Die gemeinsame Finanzierungsaufgabe für Schulen<br />
von Land und Kommune muss bei klaren Verantwortungszuweisungen<br />
langfristig neu gestaltet werden.<br />
6. Empfehlung:<br />
Partnerschaften ausbauen.<br />
Bereits mit dem formalen Start der Regionalen Bildungsnetzwerke<br />
gab es breit gefächerte Partnerschaften zwischen den<br />
unterschiedlichen an Bildung und Bildungsvermittlung beteiligten<br />
Menschen, Organisationen und Gruppierungen. Diese<br />
Partnerschaften müssen – sowohl in der Breite wie auch in der<br />
Tiefe – ausgebaut werden. Insbesondere die nach dem Weiterbildungsgesetz<br />
geförderten Einrichtungen der Weiterbildung<br />
und ihre Träger sind intensiver in die gesamte Netzwerkarbeit<br />
einzubeziehen, die Zusammenarbeit muss systematisch<br />
gestaltet sein. Angebote der Weiterbildung sind den Schulen<br />
zur Verfügung zu stellen. Erfahrungen aus ESF-Projekten (wie<br />
z. B. „Weiterbildung geht zur Schule“) können wie auch Erfahrungen<br />
aus der Zusammenarbeit beim Nachholen von Schulabschlüssen<br />
und in der Weiterbildungsberatung in der Netzwerkarbeit<br />
genutzt werden. Maßnahmenträger und auch die<br />
ARGE sind in die Arbeit der Netzwerke mit einzubinden.<br />
Weiter ist die Kinder- und Jugendhilfe stärker in die gesamte<br />
Netzwerkarbeit einzubeziehen, die Zusammenarbeit muss<br />
systematisch gestaltet sein. Die Kooperation der betroffenen<br />
Landesministerien muss verstärkt werden. Zudem sollten die<br />
Kooperationen zwischen den Regionen (Kreise, kreisfreie<br />
Städte) verstärkt werden bzw. sich verstärken.<br />
7. Empfehlung:<br />
Inhalte und Strukturen klären.<br />
Alle in der Bildungslandschaft Beteiligten tragen dafür<br />
Verantwortung, dass jede Kommunikation auf Augenhöhe<br />
stattfindet. Innerhalb der Bildungsnetzwerke sind die<br />
Bedarfe und Bedürfnisse der Einzelschulen und der jeweiligen<br />
anderen Akteure klarer zu erfassen und diese müssen<br />
dann allen Beteiligten bekannt sein. Die Bedürfnisse der<br />
Regionen sollten insbesondere mit Unterstützung der<br />
Landesseite festgestellt, gebündelt und zur weiteren Bearbeitung<br />
aufbereitet werden. Dabei sind vor allem Good-<br />
Practice-Beispiele im Internet zu veröffentlichen. Es ist<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
BILDUNGS-<br />
KONFERENZ<br />
notwendig, „von der Norm abweichende“ Einzelprojekte<br />
zuzulassen. Darüber hinaus sollten in bestehenden Netzwerken<br />
auch zusätzliche Organisationsformen unterhalb der<br />
Kreisebene, ohne das dafür zusätzliche Ressourcen zugeteilt<br />
werden, nicht grundsätzlich ausgeschlossen sein. (Abweichendes<br />
Votum des Städte- und Gemeindebundes <strong>NRW</strong>:<br />
Darüber hinaus sollten auch Organisationsformen unterhalb<br />
der Kreisebene nicht grundsätzlich ausgeschlossen sein.) Die<br />
Schulaufsicht (insbesondere die Fachaufsicht, aber auch die<br />
Personalbewirtschaftung) muss sich nahe genug am Ort des<br />
Geschehens befinden, um Steuerungsprozesse gewinnbringend<br />
für alle Beteiligten mitgestalten zu können. (Abweichendes<br />
Votum: Der Elternverein <strong>NRW</strong> trägt die Empfehlungen<br />
zu Veränderungen bei der Schulaufsicht nicht mit.)<br />
8. Empfehlung:<br />
Arbeitsfähigkeit sichern.<br />
Netzwerkarbeit ist ein neuer Arbeitsschwerpunkt für die<br />
meisten der vor Ort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Zu ihrer eigenen Vergewisserung wie auch wegen der<br />
Außenakzeptanz sind die unterschiedlichen Strukturen,<br />
Arbeitsschwerpunkte, Aufgaben und Akteure der verschiedenen<br />
Bildungsnetzwerke deutlicher darzustellen. Die<br />
Menge der momentanen wie künftigen Aufgaben begründet<br />
die Forderung, die eine Personalstelle des Landes pro<br />
Netzwerk aufzustocken. Dies könnte auf Stellenbasis oder<br />
durch Sachmittel erfolgen. Aber auch den Netzwerkarbeiterinnen<br />
und -arbeitern aus anderen beruflichen Zusammenhängen<br />
(insbesondere Schulleiterinnen/ Schulleiter) ist<br />
Entlastung im Hauptamt für die (zusätzliche) Netzwerkarbeit<br />
zu geben. Neue Aufgaben erfordern neue Kenntnisse<br />
und Kompetenzen. Dazu sind insbesondere spezielle, auch<br />
zentrale Netzwerkfortbildungen anzubieten. Insgesamt ist<br />
die Fortbildung in der Region für die Region zu stärken<br />
und auszubauen, um somit stärker die örtlichen Gegebenheiten<br />
und Bedarfe berücksichtigen zu können. Daneben<br />
gibt es weiter eine „Landesfortbildung“ (u. a. im Rahmen<br />
von Fachlichkeit, landespolitischen Prioritäten bzw. weil<br />
eine Regionalisierung vom Mengengerüst her nicht<br />
möglich ist). Für die Weiterentwicklung der Qualität in der<br />
Netzwerkarbeit benötigt man Kenntnisse über die Netzwerke.<br />
Deshalb sollte die Arbeit der Bildungsbüros mittels<br />
zeitnaher Bestandsaufnahme betrachtet werden. Weiter<br />
sollten später die Zusammenhänge zwischen der Arbeit<br />
der Eigenverantwortlichen Schule, weiterer Bildungspartner<br />
und den Regionalen Bildungsbüros, den Steuergruppen<br />
und den Bildungskonferenzen evaluiert werden. Dazu<br />
gehört auch die Untersuchung der Effektivität der Strukturen<br />
der Regionalen Bildungsnetzwerke.<br />
Anmerkung<br />
Quelle: www.schulministerium.nrw.de/BP/Bildungskonferenz/<br />
Empfehlungen/index.html<br />
7
8<br />
AUSSCHÜSSE<br />
AUSSCHUSS RECHT UND BESOLDUNG<br />
Anrechnungsstunden<br />
Wie werden sie berechnet? Wie werden sie verteilt?<br />
Bildungsgang<br />
Fachklassen des dualen Systems,<br />
einfachqualifizierend<br />
Berufsgrundschuljahr<br />
Zweijährige Berufsfachschule,<br />
berufliche Kenntnisse und<br />
Fachhochschulreife<br />
(Höhere Handelsschule)<br />
Dreijährige Berufsfachschule,<br />
berufliche Kenntnisse und<br />
allgemeine Hochschulreife<br />
(Wirtschaftsgymnasium)<br />
Fachschule Teilzeit<br />
„Schüler je Stelle“<br />
nach § 8 Abs. 1<br />
Vorbemerkung<br />
Alle im folgenden Text genannte Paragrafen beziehen sich<br />
immer auf die Verwaltungsvorschriften zur Verordnung zur<br />
Ausführung des § 93 Abs. 2 Schulgesetz. Man findet diese<br />
Vorschriften in der BASS 11 – 11 Nr. 1.1.<br />
Jede Schule verfügt in Abhängigkeit von den Grundstellen<br />
über sogenannte Anrechnungsstunden; im schulischen<br />
Sprachgebrauch werden sie Entlastungsstunden oder<br />
Lehrertopf genannt. Diese Anrechnungsstunden sind<br />
gedacht für die ständige Wahrnehmung besonderer<br />
schulischer Aufgaben, zum Ausgleich besonderer unterrichtlicher<br />
Belastungen und für die Mitgliedschaft im<br />
Lehrerrat (vgl. § 2 Abs. 5).<br />
Wie werden Grundstellen und Anrechnungsstunden<br />
berechnet?<br />
In § 8 Abs. 1 ist die Relation „Schüler je Stelle“ festgelegt.<br />
Diese Relation ergibt sich aus dem Landeshaushalt und<br />
kann sich jährlich ändern. Weiterhin ist sie abhängig von<br />
Schulform und Bildungsgang. Die Schülerzahl im Bildungsgang<br />
und die für den jeweiligen Bildungsgang geltende<br />
Schüler-Lehrer-Relation liefern dann durch Division die<br />
Stellenzahl; sie wird auf eine Dezimalstelle auf- oder abgerundet<br />
(§ 7 Abs. 1). Für die endgültige Stellenberechnung<br />
ist die Schülerzahl zum Stichtag 15. Oktober im laufenden<br />
Schuljahr maßgebend (§ 7 Abs. 2). In § 2 Abs. 5 werden<br />
Schülerzahl<br />
nach Statistik<br />
41,64 833<br />
16,18 41<br />
16,18 114<br />
14,34 84<br />
38,37 67<br />
Anzahl Stellen<br />
20<br />
(833:41,64)<br />
2,5<br />
(41:16,18)<br />
7<br />
(114:16,18)<br />
5,9<br />
(84:14,34)<br />
1,7<br />
(67:38,37)<br />
Anrechnungsstunden<br />
nach § 2 Abs. 5;<br />
Stundenbruchteile werden<br />
auf- oder abgerundet<br />
10<br />
(20*0,5=10)<br />
1<br />
(2,5*0,5=1,25)<br />
8<br />
(7*1,2=8,4)<br />
7<br />
(5,9*1,2=7,08)<br />
2<br />
(1,7*1=1,7)<br />
Es stehen also insgesamt zur Verfügung: 28 Stunden<br />
dann für jeden Bildungsgang die Anrechnungsstunden je<br />
Stelle vorgegeben. Das folgende, sehr vereinfachende<br />
Beispiel soll die Berechnung für ein Berufskolleg deutlich<br />
machen:<br />
Wer legt fest, wofür Anrechnungsstunden<br />
vergeben werden?<br />
In Übereinstimmung mit dem Schulgesetz (dort § 68 Abs. 3<br />
Punkt 1) legt § 2 Abs. 5 fest, dass die Lehrerkonferenz über<br />
die Verteilung der Anrechnungsstunden auf Vorschlag der<br />
Schulleiterin oder des Schulleiters entscheidet. Über die<br />
Verteilung der Anrechnungsstunden im Einzelnen<br />
entscheidet die Schulleiterin oder der Schulleiter unter<br />
Berücksichtigung der jeweiligen besonderen Inanspruchnahme<br />
der Lehrerinnen und Lehrer, soweit sich diese nicht<br />
aus dem Inhalt des Amtes ergibt.<br />
Allgemeiner Verfahrensablauf:<br />
Die Schulleitung kann die Grundsätze für die Verteilung der<br />
Anrechnungsstunden selbst entwickeln, oder eine Kommission<br />
aus dem Kollegium bzw. den Lehrerrat darum bitten.<br />
Die Entwicklung der Grundsätze durch eine Kommission<br />
oder den Lehrerrat hätte den Vorteil, dass man von einem<br />
Konsens in der Lehrerkonferenz ausgehen kann. Werden die<br />
Grundsätze in der Lehrerkonferenz vorgestellt und finden<br />
sie die Zustimmung der Lehrerkonferenz, gelten sie bis zu<br />
einer erneuten Abstimmung über veränderte Grundsätze.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
Stimmt die Lehrerkonferenz nicht zu, so unterbreitet die<br />
Schulleitung der Lehrerkonferenz mit dem Ziel der Einigung<br />
einen neuen Vorschlag. Die Schulleitung soll die<br />
Anregungen der Lehrerkonferenz für die Grundsätze<br />
berücksichtigen (vgl. Verwaltungsvorschrift Punkt 2.5.2 zu<br />
§ 2 Abs. 5; ebenfalls in BASS 11 – 11 Nr. 1.1). Die Schulleitung<br />
entscheidet dann über die Vergabe der Anrechnungsstunden<br />
an Kolleginnen und Kollegen nach den festgelegten<br />
Grundsätzen.<br />
Beispiel:<br />
Für den Verteilungsgrundsatz: „Initiierung und Pflege von<br />
Schulpartnerschaften mit Schulen im europäischen<br />
Ausland“ sind 3 WS als Anrechnungsstunden vorgesehen.<br />
Die Schulleitung entscheidet dann, welche Lehrkraft bzw.<br />
welche Lehrkräfte mit dieser Aufgabe betraut werden und<br />
diese Anrechnungsstunden erhalten. Nicht zulässig ist die<br />
Vergabe von Anrechnungsstunden, wenn eine Lehrkraft<br />
für einen Verteilungsgrundsatz befördert wurde. Wenn z. B.<br />
für den Verteilungsgrundsatz „Initiierung und Pflege von<br />
Schulpartnerschaften mit Schulen im europäischen<br />
Ausland“ Studienrat X die genannten drei Anrechnungsstunden<br />
erhält, darf er diese nicht mehr erhalten, wenn er<br />
für diese Aufgabe nach A 14 befördert wird. Nicht zulässig<br />
ist auch eine numerisch gleichmäßige Verteilung der<br />
gesamten Anrechnungsstunden auf das ganze Kollegium.<br />
Beispiele für Grundsätze zur Verteilung der<br />
Anrechnungsstunden<br />
Je allgemeiner die Grundsätze formuliert sind, desto tragfähiger<br />
sind sie, wenn durch Schulentwicklung neue Aufgaben<br />
entstehen und alte Aufgaben entfallen.<br />
Ein sehr allgemeiner Grundsatz könnte sein:<br />
„Betreuung und Entwicklung des Bildungsgangs XY“<br />
Hierunter könnten dann<br />
• curriculare Entwicklungsarbeiten,<br />
• Öffentlichkeitsarbeit z. B. im Hinblick auf Werbung von<br />
Schülern aus den abgebenden Schulformen,<br />
• Sonderaufgaben im Hinblick auf Förderangebote und<br />
Zusatzqualifikationen,<br />
• Verwaltungsaufgaben im Bildungsgang<br />
• usw.<br />
fallen.<br />
In Abhängigkeit von der Größe des Bildungsgangs werden<br />
Anrechnungsstunden zugeordnet. Dieser Grundsatz kann<br />
für jeden Bildungsgang gelten und die Abteilungsleiter<br />
könnten dann der Schulleitung Kolleginnen und Kollegen<br />
für bildungsgangspezifische Aufgaben begründet vorschlagen.<br />
Aufgrund dieser Vorschläge entscheidet die Schulleitung<br />
dann, welche Lehrkraft wie viel Stunden für welche<br />
Aufgabe erhält.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
AUSSCHÜSSE<br />
Weitere Grundsätze könnten sein:<br />
• Ausgleich besonderer unterrichtlicher Belastungen (z. B.<br />
viele sehr große Klassen, schwierige Klassen, übermäßiger<br />
Korrekturaufwand, viele Klassenleitungen),<br />
• Mitgliedschaft im Lehrerrat,<br />
• Betreuung der Referendarinnen/Referendare bzw. Praktikantinnen/Praktikanten,<br />
• Planung und Umsetzung der internen Lehrerfortbildung,<br />
• Zeugnisformularerstellung und Zeugnisdruck,<br />
• Initiierung und Betreuung von Europaprojekten,<br />
• Betreuung der technischen Geräte der Schule (Overheadprojektor,<br />
Fernseher, DVD-Player),<br />
• Betreuung des Computernetzwerkes,<br />
• Verwaltung der Schulbücher und der Lehrerbibliothek,<br />
• Verwaltung von Sammlungen und Materialien,<br />
• Pflege der Homepage<br />
• usw.<br />
Die Zuordnung der Anrechnungsstunden zu den Grundsätzen<br />
sind natürlich abhängig vom Umfang der jeweiligen<br />
Aufgabe und der Zahl der Anrechnungsstunden, die der<br />
Schule insgesamt zur Verfügung stehen. Im Hinblick auf<br />
die Erhaltung der physischen und psychischen Gesundheit<br />
der Kolleginnen und Kollegen sollte der Ausgleich besonderer<br />
unterrichtlicher Belastung immer Vorrang vor dem<br />
Ausgleich bei Wahrnehmung besonderer schulischer<br />
Aufgaben haben. Allerdings kann ein teilweiser Ausgleich<br />
besonderer unterrichtlicher Belastungen auch durch<br />
Einsatzplanung und Gestaltung des Stundenplans geschaffen<br />
werden.<br />
Ralf Jeschke<br />
RECHT UND BESOLDUNG INFORMIERT<br />
Fortsetzung der Lehrerrats-Fortbildungen<br />
Sie haben an unserer Grundschulung für Lehrerräte teilgenommen oder<br />
sind erst seit Kurzem im Lehrerrat? Der <strong>vLw</strong> bietet auch in diesem Jahr<br />
für seine Mitglieder Rückkoppelungsveranstaltungen in den fünf Bezirken<br />
an. Diese Veranstaltungen sollen den Austausch von Erfahrungen<br />
bei der bisherigen Arbeit unter den neuen Bedingungen ermöglichen<br />
und gleichzeitig die per Mail-Abfrage am häufigsten genannten Themen<br />
„Einstellung von Seiteneinsteigern“ und „Verbeamtung“ behandeln.<br />
Rückkoppelungsveranstaltung für Lehrerräte:<br />
Themen: 1. Erfahrungsaustausch<br />
2. Einstellung von Seiteneinsteigern<br />
3. Verbeamtung<br />
Zeit: jeweils von 15:00 Uhr bis ca. 17:45 Uhr<br />
Diese Veranstaltung findet in den einzelnen Bezirken wie folgt statt:<br />
Bezirk Arnsberg am 7.06.2011 in Hagen<br />
Bezirk Detmold am 29.06.2011 in Rheda-Wiedenbrück<br />
im Bezirk Düsseldorf am 16.06.2011 in Düsseldorf<br />
im Bezirk Köln am 30.06.2011 in Köln<br />
im Bezirk Münster am 22.06.2011 in Dülmen<br />
Bitte melden Sie sich unter Angabe des Namens, der Schule / des Ortsverbandes,<br />
des gewünschten Veranstaltungsdatums und Veranstaltungsortes<br />
per Mail unter info@vlw-nrw.de an. Sie erhalten dann eine Bestätigung mit<br />
genauer Angabe des Veranstaltungsortes.<br />
9
10<br />
AUSSCHÜSSE<br />
AUSSCHUSS LEHRERBILDUNG<br />
Gestufter Studiengang für das Lehramt an Berufskollegs<br />
Ausschuss für Lehrerbildung zu Gast an der Bergischen Universität Wuppertal<br />
Zum Wintersemester 2011/2012 werden alle Lehramtsstudiengänge<br />
in <strong>NRW</strong> auf die neue Lehrerausbildung umgestellt.<br />
Die universitäre Ausbildung – auch für das Lehramt<br />
an Berufskollegs – erfolgt dann in zwei Stufen. Im<br />
Anschluss an einen sechssemestrigen Bachelorstudiengang<br />
schließt sich ein viersemestriger Masterstudiengang<br />
an. Mit dieser neuen Grundstruktur sind weiterführende<br />
Zielsetzungen verknüpft:<br />
• Erhöhung des Praxisbezugs des Lehramtsstudiums<br />
• Verstärkte Vermittlung von Fachdidaktik und Bildungswissenschaften<br />
im Studium<br />
• Stärkung der Lehrerausbildung an den Universitäten<br />
<strong>vLw</strong> zu Gast bei Prof. U. Braukmann (vorne links)<br />
Vor der verbindlichen Einführung ist diese neue Grundstruktur<br />
im Modellversuch „Gestufte Studiengänge in der<br />
Lehrerausbildung“ erprobt worden. Teilnehmer an diesem<br />
Entwicklungsvorhaben ist u. a. die Bergische Universität<br />
Wuppertal.<br />
Im Rahmen einer „außerordentlichen“ Sitzung des <strong>vLw</strong>-<br />
Landesausschusses für Lehrerbildung können sich die<br />
Ausschussmitglieder am „Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik,<br />
Gründungspädagogik und -didaktik“ (Prof. Dr. U.<br />
Braukmann) über die curriculare Neuausrichtung der<br />
universitären Lehrerausbildung am Studienstandort<br />
Wuppertal informieren.<br />
Nach einem interessanten Gesamtüberblick über die breit<br />
angelegten Lehr- und Forschungsaktivitäten des Instituts<br />
informieren Prof. Braukmann und sein Team über die<br />
Kleine berufl iche Fachrichtungen gemäß Lehramtszugangsverordnung<br />
(LZV) 2009<br />
inhaltlichen Module im Berufskolleg-Studiengang und die<br />
jeweils zugeordneten Leistungspunkte sowie über die<br />
Kombinationsmöglichkeiten der beruflichen Fachrichtung<br />
„Wirtschaftswissenschaft“ mit einem zweiten Fach oder<br />
einer speziellen beruflichen Fachrichtung. Interessante<br />
ausgewählte Detailinformationen sind u. a.:<br />
• Der Zugang zum Lehramts-Masterstudiengang setzt an<br />
der Universität Wuppertal einen Bachelor-Abschluss<br />
voraus. Das ist auch der Bachelor of Science oder der<br />
Bachelor of Arts.<br />
• Die Entscheidung für den Lehrerberuf (angestrebter<br />
Universitäts-Abschluss: Master of Education) fällt letztlich<br />
beim Übergang von der Bachelor-Stufe zur Master-Stufe.<br />
• Die zugelassenen „Kleinen beruflichen Fachrichtungen“<br />
sind mit ihren vielfältigen Profilen sehr differenziert. Es<br />
stellt sich die Frage, ob und wie sich diese Profilierungen<br />
zukünftig in den Strukturen der fachlichen Ausbildungsgruppen<br />
der ZfsL abbilden lassen.<br />
• Im Sommersemester 2012 treten die ersten Wuppertaler<br />
Studierenden in das Praxissemester der Masterstufe ein.<br />
Vielen Dank an Prof. Braukmann und sein Team (Th. Böth,<br />
D. Bartsch, D. Schneider, C. Renner, S. Görtz) für die<br />
Möglichkeit dieser Recherche vor Ort.<br />
Horst Neuhaus<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
BERUFSKOLLEG GLADBECK<br />
Vermittlung von Grundlagen der IFRS-Rechnungslegung<br />
im Bildungsgang Steuerfachangestellte/-r (Teil 1)<br />
mittels einer Kombination aus Kooperativem Lernen und dem Cognitive-Apprenticeship-Ansatz<br />
Problemstellung<br />
Der „Siegeszug“ der International Financial Reporting Standards<br />
(IFRS) scheint nicht mehr aufhaltbar zu sein. In der<br />
Literatur wird nicht mehr darüber diskutiert, ob die IFRS<br />
eines Tages die Vorgaben des Handelsgesetzbuches ersetzen<br />
werden, sondern nur noch darüber, wann dies geschehen<br />
wird 1 . Seit dem Jahre 2005 sind bereits zahlreiche<br />
börsennotierte Unternehmen dazu verpflichtet, ihren<br />
Abschluss nach den IFRS aufzustellen 2 . Jedoch rekrutieren<br />
sich die IFRS-Anwender längst nicht mehr nur aus den<br />
Reihen großer Konzerne. Immer mehr kleine und mittelständische<br />
Unternehmen entscheiden sich aufgrund der<br />
zahlreichen Vorteile, insbesondere im Hinblick auf die<br />
veränderte Kreditvergabepraxis der Banken infolge von<br />
Basel II 3 , für eine freiwillige Anwendung der IFRS 4 .<br />
Dies bringt für den Berufsstand der Steuerberater und<br />
Wirtschaftsprüfer neue Chancen, aber auch Herausforderungen.<br />
Zum einen bringt die zunehmende Verbreitung<br />
der IFRS neue ertragreiche Geschäftsfelder wie die Implementierung<br />
neuer (IFRS-tauglicher) Software oder die<br />
Erstellung und Prüfung von IFRS-Abschlüssen mit sich.<br />
Zum anderen erfordert die fundierte Beratung der<br />
Mandanten auf dem teilweise sehr komplexen Gebiet der<br />
IFRS-Rechnungslegung aber auch umfassende Kenntnisse<br />
seitens der Berater und ihrer Mitarbeiter.<br />
In Zukunft werden folglich auch die Steuerfachangestellten<br />
zwangsläufig, z. B. im Zuge der Jahresabschlusserstellung,<br />
mit den IFRS in Berührung kommen. Dies erfordert natürlich,<br />
dass die heutigen Auszubildenden angemessen auf ihre<br />
zukünftige berufliche Praxis vorbereitet werden. Die Realität<br />
an vielen Berufskollegs sieht jedoch anders aus. Der Rechnungswesenunterricht<br />
fokussiert sich dort häufig<br />
ausschließlich auf die Vermittlung steuer- und handelsrechtlicher<br />
Kenntnisse. Begründet wird dies in vielen Fällen<br />
vermutlich damit, dass die IFRS-Vorschriften derzeit weder<br />
Gegenstand der Zwischen- noch der Abschlussprüfungen<br />
sind. Vor dem Hintergrund der zu vermittelnden Stofffülle<br />
mag diese Argumentation zwar nachvollziehbar sein, in<br />
einer Zeit, in der die HGB-Vorschriften aber offen als<br />
„Auslaufmodell“ 5 bezeichnet werden, muss hier jedoch m. E.<br />
ein Umdenken stattfinden und nach Wegen gesucht<br />
werden, den Auszubildenden zumindest Grundkenntnisse<br />
auf dem Gebiet der IFRS-Rechnungslegung zu vermitteln.<br />
Dies versucht das Berufskolleg Gladbeck seit nunmehr drei<br />
Jahren mittels eines zweitägigen IFRS-Kompaktkurses.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
Das Konzept der Kompakttage<br />
Angestrebter Kompetenzzuwachs<br />
Schwerpunktziele<br />
BERICHTE<br />
Mit der eingesetzten Lernsituation „MEBAU GmbH“ sollen<br />
primär zwei Ziele verfolgt werden: Zum einen sollen die<br />
Schüler dazu befähigt werden, eigenständig mithilfe der<br />
IFRS-Standards (in Form einer IFRS-Datenbank) Bilanzierungsfragen<br />
systematisch und zielorientiert anzugehen und<br />
zu klären. Zum anderen soll durch den Einsatz von kooperativen<br />
Arbeitsformen die Fähigkeit der Schüler gefördert<br />
werden, gemeinsam mit anderen konstruktiv zusammenzuarbeiten<br />
und sich insbesondere über Problemlösungsstrategien<br />
und Arbeitsprozesse auszutauschen. Durch den Aufbau<br />
und die methodischen Schwerpunkte der Lernsituation<br />
können diese Ziele integrativ verfolgt werden.<br />
Aufbau der IFRS-Rechnungslegung Quelle: Eigene Darstellung<br />
Hinsichtlich der einzelnen Kompetenzbereiche werden<br />
folgende Ziele angestrebt:<br />
Fachkompetenz<br />
Hinsichtlich der Fachkompetenz sollen im Einzelnen<br />
folgende Ziele erreicht werden:<br />
• Die Schüler können den Anwendungsbereich internationaler<br />
Rechnungslegungsvorschriften beschreiben,<br />
• die Herkunft der IFRS erklären und die zuständigen<br />
Gremien nennen,<br />
11
12<br />
BERICHTE<br />
• zentrale Unterschiede zwischen internationalen und<br />
nationalen Rechnungslegungsvorschriften (hinsichtlich<br />
deren Intention, Prinzipien, Rechtscharakter) erläutern,<br />
• den Aufbau einzelner Standards sowie die Hierarchie der<br />
einzelnen Regelungen (Standards, SIC, Framework etc.)<br />
erläutern,<br />
• Vor- und Nachteile der Anwendung internationaler Rechnungslegungsvorschriften<br />
erläutern,<br />
• Beispiele für Unternehmen geben, die nach den IFRS<br />
bilanzieren,<br />
• Bilanzierungsprobleme nach den Vorschriften des IASB<br />
lösen.<br />
Methodenkompetenz<br />
Im Rahmen mehrerer Module arbeiten die Schüler mit<br />
einer IFRS-Datenbank. Dies fördert zwei Kompetenzen.<br />
Zum einen wird die Fähigkeit der Schüler gefördert, sich in<br />
für sie neuer Software zu bewegen. Im Berufsalltag profitieren<br />
die Schüler von dieser Fähigkeit, da sie mit unterschiedlichsten<br />
Datenbanksystemen arbeiten (Haufe Steueroffice,<br />
LEXinform etc.). Zum anderen, und dies ist das<br />
zentrale methodische Ziel der Kompakttage, werden die<br />
Schüler durch den eigenständigen Umgang mit der IFRS-<br />
Datenbank darin geschult, selbstständig auch mit für sie<br />
neuen Standards umzugehen. Sie sollen sich nicht nur die<br />
Bilanzierungsvorschriften der Standards, die im Rahmen<br />
der Kompakttage zur Anwendung kommen, als Fachwissen<br />
aneignen, sondern dazu befähigt werden, eigenständig<br />
für sie neue Bilanzierungsprobleme unter Rückgriff auf<br />
das IFRS-Regelwerk zu lösen. Die Schüler lernen so neben<br />
den abstrakten nationalen Rechnungslegungsvorschriften<br />
auch den eigenständigen Umgang mit den kasuistischen<br />
internationalen Vorschriften 6 .<br />
Das eigenständige zielorientierte Arbeiten mit den Standards<br />
soll insbesondere durch kognitives Modellieren<br />
erreicht werden, also durch das bewusste Transparentmachen<br />
von Problemlösungsprozessen. Dieses stete Reflektieren<br />
des eigenen Handelns wirkt sich auch positiv auf die<br />
allgemeine Problemlösungskompetenz der Schüler aus. Sie<br />
lernen, strukturiert und zielorientiert zu arbeiten und<br />
bisher praktizierte Arbeitsweisen zu hinterfragen.<br />
Durch den Einsatz praxisüblicher Belege und Unterlagen<br />
im Rahmen einzelner Module der Lernsituation wird der<br />
sichere Umgang mit Belegen weiter geschult.<br />
Im Rahmen der beiden Rollenspiele müssen die Schüler<br />
einerseits komplexe Fachinhalte verständlich formulieren,<br />
andererseits allgemeine Regeln der Mandantenkommunikation<br />
(Höflichkeit, „Smalltalk“) einhalten. Dies fördert die<br />
Fähigkeit der Schüler, in Beratungssituationen kompetent<br />
aufzutreten.<br />
Human- und Sozialkompetenz<br />
Durch den Einsatz kooperativer Lernformen entsteht<br />
zwischen den Mitgliedern der einzelnen Gruppen eine<br />
positive gegenseitige Abhängigkeit, d. h. jedes Gruppenmitglied<br />
ist für die spätere Qualität der Arbeitsergebnisse<br />
verantwortlich. Die Schüler werden so dazu angehalten,<br />
Eigenverantwortung für ihre Lern- und Arbeitsprozesse zu<br />
übernehmen.<br />
Ein weiteres Merkmal kooperativen Lernens ist der rege<br />
Austausch zwischen den Teammitgliedern. In diesem<br />
Zusammenhang sind die Schüler gezwungen, andere<br />
Meinungen anzuerkennen, mit abweichenden Arbeitsergebnissen<br />
umzugehen und letztlich in der Gruppe einen<br />
Konsens zu finden. Dies schult die Kooperationsbereitschaft<br />
und Konfliktfähigkeit der Schüler. Indem die Schüler<br />
eine Problemstellung durch den Austausch in der Gruppe<br />
aus anderen Perspektiven betrachten, wird die Fähigkeit,<br />
sich in andere Personen hineinzuversetzen und deren<br />
Meinungen und Standpunkte nachzuvollziehen, gefördert.<br />
Die Bereitschaft, sich in Gruppenprozesse einzubringen,<br />
wird ferner gesteigert, indem den Schülern durch die<br />
kooperativen Unterrichtsphasen bewusst wird, dass die<br />
Ergebnisse der Gruppenarbeiten i. d. R. qualitativ über die<br />
der Einzelarbeit hinausgehen.<br />
Durch die Methode des Rollenspiels wird die Reflexionsfähigkeit<br />
aller Schüler gefördert. Die am Rollenspiel beteiligten<br />
Schüler werden im Rahmen der Reflexionsphase<br />
dazu aufgefordert, ihr Rollenverhalten selbst zu beurteilen<br />
und Verbesserungsbedarf zu erkennen und zu benennen.<br />
Dies schult die Fähigkeit, die eigenen Leistungen realistisch<br />
einzuschätzen und Defizite selbstständig zu erkennen<br />
und zu beheben. Die mit Beobachtungsaufgaben<br />
betrauten Schüler lernen, gezeigte Leistungen anhand<br />
geeigneter Kriterien zu beurteilen und verlieren die Scheu,<br />
gegenüber anderen Personen begründet Kritik zu üben.<br />
Ferner wird die verbale Ausdrucksfähigkeit der am Rollenspiel<br />
teilnehmenden Schüler sowie deren Bereitschaft, vor<br />
anderen frei zu sprechen, gefördert. Gleiches gilt für die<br />
Schüler, die im Rahmen der Präsentationsphase Ergebnisse<br />
im Plenum präsentieren.<br />
Die Lernsituation MEBAU-GmbH<br />
Skizzierung der Lernsituation MEBAU-GmbH<br />
Bevor im Folgenden auf die einzelnen Module der Lernsituation<br />
näher eingegangen wird, soll die Lernsituation zur<br />
besseren Orientierung hier kurz skizziert werden. Im<br />
Rahmen der Lernsituation MEBAU-GmbH werden die Schüler<br />
in die Rolle einer Mitarbeiterin des Steuerbüros „Schnell<br />
& Partner“ versetzt. Ein Mandant dieses Steuerbüros ist das<br />
mittelständische Maschinenbauunternehmen MEBAU-<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
GmbH. Im Rahmen eines Einführungsdialoges erfahren die<br />
Schüler im Gespräch mit dem Rechnungswesenleiter der<br />
MEBAU-GmbH, Herrn Beyer, dass die MEBAU-GmbH sich<br />
derzeit vergeblich um ein Darlehen für eine größere Investition<br />
bemüht. Aufgrund der im Branchendurchschnitt<br />
schwachen Bilanzkennziffern lehnen die kontaktierten<br />
Kreditinstitute den Kreditwunsch des Unternehmens ab.<br />
Da Herr Beyer von einem bekannten Unternehmer gehört<br />
hat, dass sich die relevanten Kennzahlen durch die Umstellung<br />
der Rechnungslegung auf IFRS signifikant verbessern<br />
können 7 , bittet er um umfassende Erläuterungen im<br />
Hinblick auf die IFRS in einem Beratungsgespräch, welches<br />
durch die Schüler durchgeführt wird.<br />
Nach erfolgter Beratung durch die Schüler zeigt sich Herr<br />
Beyer weiterhin interessiert an den internationalen Rechnungslegungsvorschriften.<br />
Deshalb lädt er die Mitarbeiterin<br />
des Steuerbüros ein, an den derzeit stattfindenden<br />
Jahresabschlussarbeiten teilzunehmen, um einen IFRS-<br />
Probeabschluss anzufertigen. Aufgabe der Schüler ist es,<br />
verschiedene Bilanzierungsfragen, ergänzend zu der<br />
Betrachtung aus handels- bzw. steuerrechtlicher Perspektive,<br />
nach den Vorschriften des IFRS zu würdigen.<br />
Im Anschluss an die Beurteilung dieser einzelnen Sachverhalte<br />
erstellen die Schüler die Bilanz des Unternehmens<br />
nach den drei unterschiedlichen Regelwerken und ermitteln<br />
die relevanten Kennzahlen. Abschließend soll ein Beratungsgespräch<br />
mit Herrn Beyer erfolgen, in dem die einzelnen<br />
Aspekte der IFRS-Anwendung beleuchtet werden und<br />
eine Empfehlung hinsichtlich der IFRS-Anwendung für die<br />
MEBAU-GmbH ausgesprochen wird.<br />
Wie im weiteren Verlauf dieser Arbeit noch näher begründet<br />
wird, ist m. E. ein modulartiger Aufbau der Lernsituation<br />
hilfreich. Die einzelnen Module stellen sich wie folgt dar:<br />
Modul<br />
Zeitlicher<br />
Umfang<br />
Modul „Grundlagen der IFRS“ 3 Stunden<br />
Modul „Vorräte“ 2 Stunden<br />
Modul „Goodwill“ 1 Stunde<br />
Modul „Immaterielle Vermögensgegenstände“<br />
2 Stunden<br />
Modul „Rückstellungen“ 2 Stunden<br />
Modul „Ertragsrealisation“ 3 Stunden<br />
Modul „Bilanzanalyse“ 3 Stunden<br />
Die gesamte Lernsituation orientiert sich am Leitbild eines<br />
„wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesenunterrichtes“.<br />
Aufbauend auf den Kritikpunkten des traditionellen Rech-<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
Herkunft der<br />
Vorschriften<br />
Ziele der Rechnungslegung<br />
BERICHTE<br />
HGB IFRS<br />
nungswesenunterrichtes 8 besteht die zentrale Forderung<br />
dieses Ansatzes darin, den Schülern Rechnungswesen stets<br />
vor dem Hintergrund betriebswirtschaftlicher Problemstellungen<br />
zu präsentieren. Rechnungswesen soll nicht allein als<br />
Instrument zur Dokumentation betriebswirtschaftlicher<br />
Sachverhalte verstanden werden 9 , sondern als Instrument<br />
zur Lösung ökonomischer Probleme 10 . Dies wird auch im<br />
Rahmen der beschriebenen Lernsituation versucht. Das<br />
Modellunternehmen hat ein betriebswirtschaftliches<br />
Problem (keine Kreditvergabe infolge schlechter Kennzahlen)<br />
und versucht dies durch die Anwendung der IFRS zu<br />
beheben. Die übergeordnete Aufgabe der Schüler während<br />
der gesamten Lernsituation besteht darin zu überprüfen, ob<br />
eine Umstellung der Rechnungslegung das betriebswirtschaftliche<br />
Problem des Unternehmens lösen kann.<br />
Neben der Tatsache, dass ein betriebswirtschaftliches<br />
Problem als Ausgangspunkt der Lernsituation fungiert,<br />
werden im Rahmen der Lernsituation weitere Forderungen<br />
eines modernen, wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesenunterrichts<br />
berücksichtigt 11 :<br />
Beleg- und Praxisorientierung<br />
Einsatz eines durchgängigen Modellunternehmens<br />
Einsatz relativ komplexer Fälle<br />
Betriebswirtschaftliche Auswertung von Zahlenmaterial<br />
Abwechslungsreiche Lernprozessgestaltung 12<br />
Ferner vollziehen die Schüler im Rahmen der Lernsituation<br />
eine weitestgehend vollständige Handlung, indem sie von<br />
der Problemwahrnehmung im Einstiegsdialog bis hin zur<br />
abschließenden Beratung des Mandanten in Form eines<br />
Rollenspiels ihre Handlungen eigenständig planen, durchführen<br />
und die daraus resultierenden Ergebnisse, aber<br />
13<br />
Nationaler Gesetzgeber Internationaler privatrechtlicheRechnungslegungsinstitution<br />
(IASB<br />
in London, ehemals<br />
IASC)<br />
Kapitalerhaltung, Gläubigerschutz<br />
Vermittlung von relevanten<br />
Informationen<br />
für Investoren<br />
Oberster Grundsatz Vorsichtsprinzip Fair Presentation<br />
Konkretisierungsgrad<br />
der Vorschriften<br />
Verbindung zwischen<br />
Handels- und Steuerrecht<br />
Zahlreiche Wahlrechte<br />
und Bilanzierungsalternativen<br />
Ja, über das Maßgeblichkeitsprinzip<br />
Rechtssystem Code-Law, wenige Vorschriften,<br />
die für den<br />
Einzelfall ausgelegt<br />
werden müssen<br />
Kaum Wahlrechte<br />
Nein<br />
Case-Law, zahlreiche<br />
Vorschriften, die Einzelfälle<br />
präzise regeln<br />
Grundelemente Kooperativen Lernens (Quelle: „Kooperatives<br />
Lernen im Klassenraum und im Kollegium“ von Norm und Kathy Green,<br />
Kallmeyer-Verlag, 2005, S. 44)
14<br />
BERICHTE<br />
auch die Arbeitsprozesse selbst reflektieren und bewerten.<br />
Somit ist eine wichtige Voraussetzung handlungsorientierten<br />
Unterrichts erfüllt 13 .<br />
Nach diesem kurzen Überblick über die Lernsituation soll<br />
nun ausführlich auf die drei methodischen Schwerpunkte<br />
der Lernsituation sowie die Ausgestaltung der einzelnen<br />
Module eingegangen werden.<br />
Methodische Schwerpunkte der Lernsituation<br />
MEBAU-GmbH<br />
Cognitive-Apprenticeship-Ansatz<br />
Das zentrale Ziel der Kompakttage muss m. E. darin bestehen,<br />
die Schüler dazu zu befähigen, eigenständig mit dem<br />
IFRS-Vorschriften zu arbeiten. Sie sollen also an einen zeitökonomischen<br />
Umgang mit diesem umfangreichen Regelwerk<br />
14 herangeführt werden. Dies soll mithilfe des Cognitive-Apprenticeship-Ansatzes<br />
(CAA) erreicht werden.<br />
Dieser Ansatz steht in der Tradition gemäßigt konstruktivistischer<br />
15 Ansätze und basiert auf dem Prinzip des „situierten<br />
Lernens“ (situated learning). „Situiertes Lernen“ geht<br />
von der Prämisse aus, dass Lernen grundsätzlich in<br />
komplexen Lernumgebungen stattfinden sollte, die der<br />
späteren Anwendungssituation entsprechen. Stark simplifizierende<br />
Lernarrangements hingegen werden als Ursache<br />
von trägem Wissen (inert knowledge) angesehen 16 . Also<br />
von Wissen, welches zwar vorhanden ist, aber in entsprechenden<br />
Anwendungssituationen nicht nutzbar ist und<br />
nicht auf andere neue Sachverhalte transferiert werden<br />
kann 17 . Die Schüler sollen deshalb ihr Wissen in realitätsnahen<br />
Situationen selbst konstruieren. Verschiedene<br />
Studien zeigen allerdings, dass die Schüler mit sehr<br />
komplexen Lernumgebungen oft überfordert sind. Das<br />
Resultat ist dann oft Frust statt des angestrebten Kompetenzerwerbs<br />
18 . An diesem Problem setzt der CAA an. Er<br />
sorgt dafür, dass die Schüler mit komplexen Problemen<br />
nicht allein gelassen werden. Vielmehr erfahren sie in<br />
Abhängigkeit vom bereits erfolgten Kompetenzerwerb<br />
einen unterschiedlichen Grad an Unterstützung durch die<br />
Lehrkraft 19 .<br />
Zu Beginn einer Unterrichtsreihe macht ein Experte seine<br />
Problemlösungsschritte für die Schüler transparent, indem<br />
er sie verbalisiert (modeling). Er denkt also laut über die<br />
angewandte Lösungsstrategie nach. Dies ermöglicht es<br />
den Schülern die Denkweise, die jeweilige Sprache (Fachterminologie)<br />
sowie die Art und Weise, wie der Experte das<br />
eigene Tun reflektiert, zu verinnerlichen. Dann probieren<br />
die Lernenden selbst, mit gezielter Unterstützung durch<br />
den Experten (coaching), ein ähnliches Problem zu lösen.<br />
Im Laufe der Zeit werden die Tipps und Hilfestellungen<br />
(scaffolding) immer weiter ausgeblendet (fading) und der<br />
Schüler lernt immer eigenständiger. Der Lernende muss<br />
von Beginn an sein eigenes Handeln und seine Problemlösungsschritte<br />
verbalisieren (articulation) und sich mit anderen<br />
darüber austauschen (reflection). Durch dieses Vorgehen<br />
haben die Schüler die Möglichkeit, trotz fehlender<br />
Vorkenntnisse aktiv an Problemlösungsprozessen teilzunehmen<br />
und relevante Kompetenzen schnell zu erwerben.<br />
Die Schüler wachsen so rasch in eine „Expertenkultur“<br />
(community of practice) hinein, in der sie sich selbst als<br />
kompetent erleben und entsprechend motiviert sind 20 .<br />
Obwohl die Wurzeln des CAA im Konstruktivismus liegen<br />
und viel Wert auf die Situiertheit des Lernens gelegt wird,<br />
wird der Lernende doch gezielt unterstützt. Damit verlässt<br />
der CAA den rein konstruktivistischen Weg und erreicht<br />
eine Annäherung zwischen traditionellen (objektivistischen)<br />
und konstruktivistischen Auffassungen des<br />
Lernens. 21 Es kommt zu dem Gleichgewicht zwischen<br />
Instruktion und Konstruktion, welches in der aktuellen<br />
Diskussion oft als besonders lernwirksam angesehen<br />
wird 22 .<br />
Verschiedene empirische Studien belegen die Wirksamkeit<br />
des CAA. Die Problemlösefähigkeit der Schüler wird dabei<br />
in den Fällen besonders gefördert, in denen die Problemsituation<br />
zunächst eine gewisse Zeit allein durch den<br />
Lernenden bearbeitet wird, bevor das modeling durch den<br />
Experten erfolgt 23 .<br />
Im Rahmen der Kompakttage soll deshalb der CAA im<br />
Rahmen der Module, in denen sich die Schüler konkret mit<br />
den Standards beschäftigen, zum Einsatz kommen. Da die<br />
IFRS einem völlig anderen Rechtssystem entstammen als<br />
das Handels- oder das Steuerrecht (case law statt code<br />
law 24 ) und die Arbeit mit den Standards deshalb auch<br />
anders abläuft, als es den Schülern aufgrund ihrer Erfahrungen<br />
mit nationalen Rechtsvorschriften bisher bekannt<br />
ist, würden die Schüler ohne Unterstützung überfordert.<br />
Deshalb erfolgt im Rahmen des Moduls „Vorräte“ nach<br />
einer ersten eigenständigen Auseinandersetzung mit den<br />
Standards ein umfassendes „kognitives Modellieren“<br />
(modeling), um den Schülern die Arbeitsweise mit den<br />
Standards zu verdeutlichen. Im Rahmen der vier folgenden<br />
Module zieht sich die Lehrkraft als Experte immer weiter<br />
aus der Problemlösungsphase zurück (von coaching über<br />
scaffolding bis fading). Die Schüler hingegen erläutern im<br />
Rahmen von Präsentationen ihre Problemlösungswege<br />
(articulation) und tauschen sich mit ihren Mitschülern in<br />
kooperativen Lernformen aus (reflection). Das kooperative<br />
Arbeiten ist dabei zwingende Voraussetzung für die<br />
Entwicklung einer echten Expertenkultur 25 . Zwangsläufig<br />
stellt das kooperative Lernen damit den zweiten methodischen<br />
Schwerpunkt der Kompakttage dar.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
Kooperatives Lernen<br />
Unter kooperativem Lernen werden sämtliche Unterrichtsprozesse<br />
zusammengefasst, in denen die beteiligten<br />
Personen gemeinsam und im gegenseitigen Austausch<br />
Kompetenzen erwerben. Von der konventionellen Gruppenarbeit<br />
unterscheidet sich das kooperative Lernen<br />
dadurch, dass die Gruppenmitglieder gleichberechtigt in<br />
die Lenprozesse involviert sind und Verantwortung für das<br />
Gelingen der Lehr-Lern-Prozesse tragen 26 .<br />
In der Literatur wird der Begriff des kooperativen Lernens<br />
im Detail unterschiedlich charakterisiert. Folgende drei<br />
Prinzipien finden sich dabei aber stets wieder 27 :<br />
Individuelle Denkzeit (Think):<br />
Bevor die Gruppe nach gemeinsamen Lösungen sucht,<br />
wird jeder Schüler aufgefordert, sich in Einzelarbeit mit<br />
dem Problem auseinanderzusetzen. Im Gegensatz zu<br />
„traditionellen“ Gruppenarbeitsphasen besteht somit nicht<br />
die Möglichkeit, dass sich einzelne Schüler völlig aus der<br />
Gruppenarbeit zurückziehen und von den Ergebnissen der<br />
anderen Teammitglieder profitieren. Sofern die Schüler<br />
sich in der Einzelarbeitsphase nicht mit den entsprechenden<br />
Arbeitsaufträgen beschäftigen, wird dies für die<br />
Mitschüler und die Lehrkraft unmittelbar transparent. Ein<br />
weiterer Vorteil des kooperativen Vorgehens besteht darin,<br />
dass auch leistungsschwächere Schüler mit geringem Lerntempo<br />
die Chance bekommen, sich eigenständig mit dem<br />
Problem auseinanderzusetzen. Oft werden diese in<br />
„konventionellen“ Gruppenarbeitsphasen bereits nach<br />
wenigen Minuten mit den (richtigen) Lösungen der besonders<br />
leistungsstarken Mitschüler konfrontiert und haben so<br />
gar nicht die Möglichkeit, das Problem eigenständig kognitiv<br />
zu durchdringen.<br />
Austausch (Pair):<br />
Bevor Lösungen im Plenum zu präsentieren sind, besteht<br />
stets die Gelegenheit, sich mit anderen Lernenden<br />
auszutauschen. Dies erhöht die Qualität der Ergebnisse.<br />
Darüber hinaus verarbeiten die Schüler durch das Erklären<br />
eines Sachverhaltes in der Arbeitsgruppe die Informationen<br />
noch einmal und fassen sie in eigene Worte. Dadurch<br />
verlassen die Schüler oft die Ebene des „Wissens“ und<br />
erlangen die Ebene echten „Verstehens“. Das Kooperative<br />
Lernen unterstützt somit insbesondere das nachhaltige<br />
Lernen 28 .<br />
Im Austauschprozess werden darüber hinaus die kommunikativen<br />
Fähigkeiten gefördert. Die Schüler, die noch<br />
Informationen benötigen, müssen präzise und klare Fragen<br />
stellen, um diese zu erlangen. Die übrigen Schüler müssen<br />
sorgfältig und verständlich erläutern. Bei abweichenden<br />
Ergebnissen innerhalb der Gruppe müssen die Schüler<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
BERICHTE<br />
überlegt und schlüssig argumentieren, um ihren Standpunkt<br />
klarzumachen.<br />
Ferner werden insbesondere kreative Problemlösungen<br />
gefördert, da häufig unkonventionelle Ideen einzelner<br />
Teammitglieder durch die Gruppe weiterentwickelt<br />
werden und schließlich zu geeigneten Lösungsansätzen<br />
durch das Team führen 29 .<br />
Persönliche Verantwortung/Präsentation (Share):<br />
Jeder Schüler muss damit rechnen, die Arbeitsergebnisse<br />
präsentieren zu müssen 30 . Gruppensprecher sollen deshalb<br />
in der Regel per Zufallsauswahl bestimmt werden. Darüber<br />
hinaus wird den Schülern verdeutlicht, dass sie mitverantwortlich<br />
für den Lernprozess und Lernerfolg aller Schüler<br />
sind.<br />
Die Lehr-Lern-Forschung unterstreicht den Erfolg kooperativen<br />
Unterrichtes. Schüler, die kooperativ lernen, 31<br />
• entwickeln höhere Denkleistungen (tieferes Verstehen),<br />
• verfügen über hohe kommunikative und soziale Kompetenz,<br />
• verfügen über ein höheres Selbstwertgefühl und ein<br />
positiveres Selbstkonzept,<br />
• sind in erhöhtem Maße intrinsisch motiviert,<br />
• können Situationen aus verschiedenen Perspektiven<br />
betrachten,<br />
• zeigen eine hohe Problemlösungskompetenz und sind<br />
selbstständiger.<br />
Im Rahmen der Kompakttage kommen in den unterschiedlichen<br />
belegorientierten Modulen deshalb unterschiedliche<br />
Methoden kooperativen Lernens zum Einsatz. Der rege<br />
Austausch unter den Schülern soll dabei insbesondere die<br />
Entwicklung von metakognitiven Kenntnissen (Kenntnisse<br />
über eigene Lern- und Arbeitsprozesse) und den Aufbau<br />
einer Expertenkultur im Sinne des CAA unterstützen. Dies<br />
wird im Speziellen dadurch gefördert, dass die Reflexion<br />
sowohl der kooperativen Arbeitsphasen selbst als auch der<br />
Arbeitsergebnisse im Rahmen des kooperativen Lernens<br />
eine zentrale Rolle zukommt 32 . Ferner sollen sich auch die<br />
kommunikativen und sozialen Kompetenzen der Schüler<br />
erhöhen.<br />
Die Bereitschaft zum kooperativen Lernen kann bei Schülern<br />
insbesondere durch den Einsatz von Laptops signifikant<br />
erhöht werden 33 . Den Schülern wird unmittelbar deutlich,<br />
dass sie zu besseren Ergebnissen gelangen, wenn sie<br />
sich gegenseitig unterstützen und sich über ihre Arbeitsweise<br />
austauschen. Auch dieser Tatsache soll im Rahmen<br />
der Kompakttage Rechnung getragen werden.<br />
15
16<br />
BERICHTE<br />
Methodenvariation<br />
Die Schüler sollen durch die Kompakttage für das für sie<br />
völlig neue Rechnungslegungskonzept begeistert werden.<br />
Dies kann nur durch einen abwechslungsreichen, schülerorientierten<br />
Aufbau der beiden Kompakttage erfolgen,<br />
indem die Sozialformen und die eingesetzten Medien und<br />
Methoden vor dem Hintergrund der mit dem Kurs angestrebten<br />
Ziele variieren. Andernfalls würden die Schüler die<br />
Auseinandersetzung mit den Standards als langweilig<br />
empfinden und so gleich eine kontraproduktive Antipathie<br />
gegen die Vorschriften entwickeln. Allerdings soll diese<br />
Methodenvariation nicht als Selbstzweck dienen, sondern<br />
sie stellt eine logische Konsequenz der beiden vorangegangenen<br />
methodischen Schwerpunkte dar.<br />
Anmerkungen/Literatur<br />
1 Vgl. Gieralka, A, Die Zukunft der handelsrechtlichen Rechnungslegung in<br />
Deutschland, 2006, S. 288 f.<br />
2 Für nähere Informationen zu den betroffenen Unternehmen vgl. Ballwieser,<br />
W., IFRS-Rechnungslegung, 2006, S. 1.<br />
3 Für Informationen zum Thema Basel II vgl. Wolf, J., Basel II – Kreditrating<br />
als Chance, 2003, S. 12 ff.<br />
4 So ergab bereits 2004 eine Umfrage unter 4.556 mittelständischen Unternehmen<br />
in Nordrhein-Westfalen, dass 20 % der Unternehmen bereits nach<br />
den IFRS bilanzierten und weitere 22 % kurzfristig eine Umstellung von den<br />
HGB-Vorschriften auf die IFRS planten. Vgl. von Keitz, I./Stibi, B., Rechnungslegung<br />
nach IAS/IFRS – auch ein Thema für den Mittelstand?, in: KoR<br />
2004, S. 424. Für eine Übersicht weiterer empirischer Daten vgl. Oehler, R.,<br />
Auswirkungen einer IAS/IFRS-Umstellung bei KMU, 2005, S. 21 ff.<br />
5 Vgl. Mandler, U., Der deutsche Mittelstand vor der IAS-Umstellung 2005,<br />
2004, S. 2.<br />
6 Dieses Ziel könnte unter Umständen auch dem Bereich der Fachkompetenz<br />
zugeordnet werden.<br />
7 In der Praxis ist die mit einer Umstellung auf die IFRS einhergehende<br />
Ratingverbesserung (im Hinblick auf die im Zuge von Basel II eingeführten<br />
internen Ratingverfahren der Kreditinstitute) der Hauptgrund für<br />
eine freiwillige IFRS-Anwendung mittelständischer Unternehmen. Vgl.<br />
von Keitz, I./Stibi, B., Rechnungslegung nach IAS/IFRS – auch ein Thema<br />
für den Mittelstand?, in: KoR 2004, S. 426 f.<br />
8 Vgl. Preiß, P., Kritikpunkte des traditionellen Rechnungswesenunterrichts,<br />
S.1 ff., http://www.rechnungswesenunterricht.de/docs/preiss01.doc.<br />
9 Vgl. Preiß, P., Grundzüge des wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesenunterrichts,<br />
S. 1., http://www.rechnungswesenunterricht.de/docs/<br />
preiss02.doc.<br />
10 Vgl. Tramm, T., Wirtschaftsinstrumentelles Rechnungswesen und die<br />
Modellierungsmethode – eine fachdidaktische Einführung, S. 4, http://<br />
www.rechnungswesenunterricht.de/docs/427-41957.pdf.<br />
11 Vgl. Tramm, T., Wirtschaftsinstrumentelles Rechnungswesen und die<br />
Modellierungsmethode – eine fachdidaktische Einführung, S. 9 f., http://<br />
www.rechnungswesenunterricht.de/docs/427-41957.pdf.<br />
12 Vgl. Preiß, P., Kritikpunkte des traditionellen Rechnungswesenunterrichts,<br />
S.1, http://www.rechnungswesenunterricht.de/docs/preiss01.doc.<br />
13 Für weitere Informationen zur Handlungsorientierung und zur Theorie<br />
einer vollständigen Handlung vgl. Euler, D./Hahn, A., Wirtschaftsdidaktik,<br />
2004, S. 59 f.<br />
14 Den etwa 60 Paragrafen zur Rechnungslegung im HGB stehen über 1000<br />
Seiten IFRS-Regelwerk gegenüber. Ein systematisches Vorgehen ist also<br />
deutlich wichtiger als im Handelsrecht.<br />
15 Konstruktivismus: Erkenntnistheorie, die von der Prämisse ausgeht, dass<br />
Wissen niemals ein reines Abbild der Wirklichkeit ist, sondern stets Ergebnis<br />
einer individuellen, aktiven Konstruktionsleistung des Lernenden. Vgl.<br />
Gasser, P., Lehrbuch Didaktik, 2001, S. 115.<br />
16 Vgl. Dubs, R., Komplexe Lehr-Lern-Arrangements im Wirtschaftsunterricht,<br />
in: Beck, K. et al. (Hrsg.), Berufserziehung im Umbruch, 1996, S. 159.<br />
17 Vgl. Gruber, H./Mandl, H./Renkl, A., Was lernen wir in Schule und Hochschule:<br />
Träges Wissen?, in: Mandl, H./Gerstenmaier, J. (Hrsg.), Die Kluft<br />
zwischen Wissen und Handeln, 2000, S. 139.<br />
18 Vgl. Fischer, F./Mandl, H., Strategiemodellierung und Expertenmaps, in:<br />
Fischer, F./Mandl, H. (Hrsg.), Wissen sichtbar machen, 2000, S. 37.<br />
19 Vgl. Konrad, K./Traub, S., Kooperatives Lernen, 2005, S. 35.<br />
20 Vgl. Mandl, H./Gruber, H./Renkl, A., Situiertes Lernen in multimedialen<br />
Lernumgebungen, in: Issing, L./Klimsa, P. (Hrsg.), Information und Lernen<br />
mit Multimedia und Internet, 2002, S. 145 ff.<br />
21 Vgl. Schulmeister, R., Grundlagen hypermedialer Lernsysteme, 2002, S. 81 f.<br />
22 Vgl. Brüning, L./Saum, T., Erfolgreich unterrichten durch kooperatives<br />
Lernen, 2006, S. 87.<br />
23 Vgl. Reetz, L., Wissen und Handeln – Zur Bedeutung konstruktivistischer<br />
Lernbedingungen in der kaufmännischen Berufsbildung, in: Beck, K. et al.<br />
(Hrsg.), Berufserziehung im Umbruch, 1996, S. 181 f.<br />
24 case law = zahlreiche sehr konkrete Einzelfallregelungen, code law =<br />
begrenzte Anzahl sehr abstrakter und damit auslegungsbedürftiger<br />
Regelungen. Für nähere Unterschiede zwischen den beiden Rechtssystemen<br />
vgl. Buchholz, R., Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und<br />
IFRS, 2005, S. 210 f.<br />
25 Vgl. Gruber, H./Mandl, H./Renkl, A., Was lernen wir in Schule und Hochschule:<br />
Träges Wissen?, in: Mandl, H./Gerstenmaier, J. (Hrsg.), Die Kluft<br />
zwischen Wissen und Handeln, 2000, S. 145 ff.<br />
26 Vgl. Konrad, K./Traub, S., Kooperatives Lernen, 2005, S. 5.<br />
27 Z. B. in Brüning, L./Saum, T., Erfolgreich unterrichten durch kooperatives<br />
Lernen, 2006, S. 15.<br />
2 Vgl. Miehe, K./Miehe, S., Praxishandbuch Cooperative Learning – Effektives<br />
Lernen im Team, 2005, S. 54.<br />
29 Vgl. Miehe, K./Miehe, S., Praxishandbuch Cooperative Learning – Effektives<br />
Lernen im Team, 2005, S. 55.<br />
30 Dies verhindert das in konventioneller Gruppenarbeit auftretende<br />
Problem des „Trittbrettfahrens“ von Gruppenmitgliedern, die sich auf den<br />
Ergebnissen anderer ausruhen. Vgl. Konrad, K./Traub, S., Kooperatives<br />
Lernen, 2005, S. 43.<br />
31 Vgl. Green, N./Green, K., Kooperatives Lernen im Klassenraum und im<br />
Kollegium, 2007, S. 33 ff.<br />
32 Vgl. Brüning, L./Saum, T., Erfolgreich unterrichten durch kooperatives<br />
Lernen, 2006, S. 151 ff.<br />
33 Vgl. Schaumburg, H./Issing, L., Lernen mit Laptops – Ergebnisse einer<br />
Evaluationsstudie, 2002, S. 135.<br />
Oliver Schmieszek<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
KLAUS-STEILMANN-BERUFSKOLLEG BOCHUM<br />
Umbenennung der Kaufmännischen Schule 2<br />
zum Klaus-Steilmann-Berufskolleg<br />
Zur großen Feier hatte das kaufmännische Berufskolleg in<br />
Bochum geladen, das seit dem 1. Februar 2011 den Namen<br />
des Textilunternehmers, Sportmäzens und Ausbildungspartners<br />
und Förderers der nun ehemaligen Kaufmännischen<br />
Schule 2 trägt.<br />
Der Name Klaus Steilmann stärkt zum einen das Profil des<br />
Berufskollegs, hat darüber hinaus aber auch Bedeutung für<br />
die Region. Mit ihm als Namensgeber hat die Schule eine<br />
Person des öffentlichen Lebens gewählt, die weit über die<br />
Grenzen Bochums, des Ruhrgebiets, Nordrhein-Westfalens,<br />
Deutschlands sowie Europas bekannt ist und deren Leistungen<br />
allgemein anerkannt sind. Mit Rat und Tat brachte<br />
sich der weitsichtige Unternehmer in das Schulleben ein,<br />
sponserte privat einen kompletten Computerraum und<br />
engagierte sich nicht nur für das Wohl seiner Mitarbeiter<br />
und Angestellten, sondern auch für das der Schüler und<br />
Lehrer.<br />
Stets interessiert, wohlwollend und weltoffen präsentierte<br />
sich der gelernte Einzelhändler auch im Dialog mit „seinen“<br />
Auszubildenden und Schülern. Bei einem seiner Besuche in<br />
der Schule betonte er: „Ohne Herzblut kann die Ausbildung<br />
trotz guter Voraussetzungen und Ausstattung nicht gelin-<br />
Krönender Abschluss jahrelanger Freundschaft und Verbundenheit.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
BERICHTE<br />
gen.” Schon bei der Bewerbung müsse man den Willen<br />
zeigen, etwas erreichen zu wollen: „Du brauchst dann Disziplin,<br />
Ordnung und Teamfähigkeit. Wenn du keinen Ehrgeiz<br />
entwickelst, kannst du nicht erfolgreich sein.” Er forderte<br />
die jungen Leute auf, früh Verantwortung zu übernehmen,<br />
zunächst „für sich selbst, dann später für andere.”<br />
Schulleiterin Maria Anna Reen würdigte in ihrer Laudatio<br />
Prof. Dr. h. c. Klaus Steilmann als „Vorbild für seine Auszubildenden,<br />
für die Schüler und Lehrer“ und begrüßte die<br />
Namensgebung als „krönenden Abschluss einer jahrelangen<br />
Freundschaft und Verbundenheit“.<br />
Die Oberbürgermeisterin der Stadt Bochum, Ottilie Scholz,<br />
betonte in ihrer Ansprache, dass Klaus Steilmann der<br />
Schule „aufs Engste verbunden“ gewesen sei und diese<br />
stets „nach Kräften gefördert“ habe. Es sei ihm wichtig<br />
gewesen, mit den jungen Menschen ins Gespräch zu<br />
kommen. Sie glaube, „es hätte ihn wohl sehr gefreut, dass<br />
eine Schule, an der viele seiner Auszubildenden unterrichtet,<br />
fort- und weitergebildet wurden, nun seinen Namen<br />
trägt“. Mit dieser Wahl würde Klaus Steilmann eine Art<br />
„Denkmal“ gesetzt, das „seinem Namen gerecht“ und über<br />
die Stadtgrenzen hinaus „unvergessen machen“ wird.<br />
17
18<br />
BERICHTE<br />
Auch Ministerialdirigentin Dr. Beate Scheffler unterstrich<br />
noch einmal die besondere Lernortkooperation mit der<br />
Steilmann AG, mit der „über Jahre eine gute Zusammenarbeit<br />
im Hinblick auf die Ausbildung der Industriekaufleute“<br />
bestand. Der sportbegeisterte Textilunternehmer habe<br />
„einer Vielzahl von Jugendlichen ermöglicht, dass sie im<br />
nahegelegenen Olympiastützpunkt sportlich gefördert<br />
werden“ und gleichzeitig einen „schulischen und beruflichen<br />
Abschluss erwerben“ konnten.<br />
Die Möglichkeit, Berufsausbildung und Leistungssport<br />
miteinander zu vereinbaren, hob auch die zweifache Weltmeisterin<br />
und Olympiadritte Sabine Braun hervor. Ihr und<br />
vielen anderen Sportlern bot Klaus Steilmann in Bochum-<br />
Wattenscheid den nötigen Rahmen, ihre Potenziale auszu-<br />
ERICH-GUTENBERG-BERUFSKOLLEG KÖLN<br />
Mittelrheinmeister 2011<br />
Das Futsal-Auswahlteam des Erich-Gutenberg-Berufskollegs<br />
schaffte beim Endrundenturnier des Fußballverbands<br />
Mittelrhein e. V. in der Sportschule Hennef die Sensation.<br />
Zum zweiten Mal fand in dieser Form eine Kooperationsveranstaltung<br />
zwischen dem Fußballverband und der<br />
Bezirksregierung Köln statt. Dabei wird Futsal (=fairer<br />
Hallenfußball) ohne Körperkontakt, Grätschen und einem<br />
schwereren Ball gespielt.<br />
Ersatzgeschwächt musste das EGB auf seinen Teamkapitän<br />
Tobias Zinken verzichten, der sich den Mittelfuß gebrochen<br />
hatte. Ein weiterer Aspirant, Kevin Auweiler, konnte<br />
wegen Leistenproblemen nicht in den Bus nach Hennef<br />
steigen. Dann verletzte sich noch Alex Kirschbach beim<br />
Warmmachen. Dennoch konnte Trainer Volker Bach ein gut<br />
eingestelltes Team aufstellen, das am Ende durch ein<br />
besseres Torverhältnis gegen den Erzrivalen BK Opladen<br />
siegte.<br />
EGB-Team: h. l. Betreuer Marco Kühlert, Tim Weyers, Pascal<br />
Broich, Daniel Zielke, Gürkan Kancura, Sinan Sen, Trainer<br />
Volker Bach, v. l.: Alexander Kirschbach, Kevin Schütz, Nick<br />
Ehresmann, Marvin Habermehl, Dominic Spitali.<br />
schöpfen und Erfolge zu feiern. Die ehemalige Schülerin<br />
des Berufskollegs betonte vor dem Hintergrund der aktuellen<br />
Debatte im Profi-Fußball, dass sie es für „unverantwortlich“<br />
halte, „einem jungen Menschen zu sagen: ‚Brich<br />
mal die Schule ab!’“ Einen guten Schulabschluss zu erwerben<br />
und trotzdem professionell Sport zu betreiben,<br />
schließe sich nicht aus.<br />
Der Name des „qualifizierten, dual ausgebildeten Einzelhandelkaufmanns“<br />
Klaus Steilmann bedeute für das Berufskolleg<br />
auch „ein kleines bisschen Neuanfang“ und „Auftrag für eine<br />
Schule, zumal für eine kaufmännische Schule“. Ein Auftrag,<br />
dem sich das Klaus-Steilmann-Berufskolleg gerne stellt.<br />
Thorsten Seifert<br />
Bereits im ersten Spiel traf das Team auf den Topfavoriten<br />
aus Opladen. Gespickt mit Nachwuchsspielern vom<br />
Bundesligisten Bayer Leverkusen und dem VfL Leverkusen<br />
aufseiten der Opladener konnte das EGB den Favoriten ein<br />
1:1 abtrotzen. Dabei sorgte Tim Weyers mit einem wunderschönen<br />
Sonntagsschuss für die 1:0-Führung.<br />
Jubel mit Pokal und Urkunde. (Fotos: Volker Bach)<br />
Danach spielten die Opladener und die Buchheimer<br />
versetzt gegen andere Qualifikanten aus den Vorrunden<br />
des Kreises Aachen und des Rhein-Erft-Kreises.<br />
Das Spiel gegen BK Herzogenrath verlief für die EGBler sehr<br />
mühsam. Zweimal musste das EGB-Team um Kapitän David<br />
Henning einen Rückstand aufholen. Doch am Ende stand<br />
es 4:2 für das EGB.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
Vor dem Spiel gegen das BK Technik Düren musste Bach<br />
sein Team umstellen. Dabei gab er seinem ausrangierten<br />
Torwart Marvin Habermehl sein Vertrauen, und er und sein<br />
Team wurden nicht enttäuscht. Habermehl sorgte mit<br />
sensationellen Reflexen und vollem Einsatzwillen dafür,<br />
dass danach kein Gegentreffer mehr zustande kam. Düren<br />
wurde souverän mit 4:0 und das Karl-Schiller-Berufskolleg<br />
aus Brühl mit 2:0 abgefertigt. Für das EGB trafen: Zielke,<br />
Broich, Sen, Spitali (2) und Weyers. Im letzten Spiel musste<br />
das Team von Volker Bach gegen das BK Eschweiler unbe-<br />
BERUFSKOLLEG SIEGBURG<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
BERICHTE<br />
dingt gewinnen, da Opladen alle seine Spiele gewonnen<br />
hatte.<br />
Mit diesem Druck taten sich die Mannen schwer. Die Offensive<br />
rannte sich immer wieder in der Deckung der Eschweiler<br />
fest. Eschweiler sorgte mit gefährlichen Kontern immer<br />
wieder für Gefahr vor dem Tor von Habermehl. Erst in der<br />
letzten Minute verwandelte Dominic Spitali einen Strafstoß<br />
zum 1:0-Endstand. Das EGB wurde zum ersten Mal Meister!<br />
Volker Bach<br />
Kooperationsverträge mit sieben außerschulischen Lernpartnern<br />
Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg aus dem Labyrinth der Berufswahl ist erreicht!<br />
In den Ausgaben Juni und Juli/August 2010 dieser Zeitschrift<br />
berichtete Bettina Otto, Koordinatorin für Studien-<br />
und Berufsorientierung, über das von ihr entwickelte<br />
Berufsorientierungskonzept am BK Siegburg. Dieses unterstützt<br />
Jugendliche beim Übergang von der Schule in das<br />
Berufsleben und ermöglicht ihnen einen erfolgreichen<br />
Start. Zur Seite stehen den Lehrkräften bei dieser Aufgabe<br />
inzwischen traditionell auch außerschulische Lernpartner.<br />
Die Kooperationen mit gleich sieben regionalen Ausbildungsbetrieben<br />
aus unterschiedlichen Branchen der Wirtschaft<br />
wurden nun ratifiziert: Die Verantwortlichen der<br />
Barmer GEK Siegburg, Conet Technologies Hennef, Haribo<br />
Bonn, Heinrich Baustoffzentrum Siegburg, Igus GmbH<br />
Köln, Sparda-Bank West Siegburg, VRT Linzbach, Löcherbach<br />
und Partner Bonn kamen ins Berufskolleg, um in einer<br />
Feierstunde in Anwesenheit des Kollegiums die Zusammenarbeit<br />
öffentlich zu dokumentieren.<br />
AUSZUG AUS DEM KOOPERATIONSVERTRAG<br />
MIT VRT LINZBACH, LÖCHERBACH UND PARTNER<br />
• Teilnahme am Ausbildungsinformationstag<br />
• Wettbewerb „Bewerbung/Praktikum“ (HH)<br />
• Expertenvorträge zu Recht und Steuern<br />
(GOSt und Berufsschule)<br />
• Schnuppertage für Schüler:<br />
„Der Tag eines Auszubildenden bei VRT“<br />
• Angebot für Lehrkräfte:<br />
Teilnahme an betriebsinternen Fortbildungen<br />
• Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit<br />
• Mitgliedschaft im Förderverein<br />
Feierstunde mit Vertretern der sieben regionalen<br />
Kooperationspartner.<br />
Damit wurde ein weiterer Meilenstein des didaktischen<br />
und organisatorischen Konzepts der Berufsorientierung<br />
umgesetzt.<br />
Zur öffentlichen Unterzeichnung kamen viele Gäste aus<br />
Wirtschaft, Schule und Verwaltung ins Berufskolleg Siegburg.<br />
Neben den Vertretern der beteiligten Unternehmen<br />
konnten der Schulleiter Harald Damm und die Koordinatorin<br />
für Studien- und Berufsorientierung, Bettina Otto, auch<br />
Herrn Dario Thomas aus dem Bereich Aus- und Weiterbildung<br />
der Industrie- und Handelskammer sowie Herrn Hans<br />
Clasen, Leiter des Amtes für Schule und Bildungskoordinierung<br />
des Rhein-Sieg-Kreises, begrüßen. Nach dem offiziellen<br />
Teil der Veranstaltungen nutzten Unternehmensvertreter<br />
und Kollegium bei einem Umtrunk die Gelegenheit,<br />
miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Lehrerband<br />
„Nick Brown and the Bandits“ sorgte für den angemessenen<br />
musikalischen Rahmen.<br />
Die Vertragsvereinbarungen, die das Ziel verfolgen, die<br />
bereits enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirt-<br />
19
20<br />
BERICHTE<br />
schaft zu beiderseitigem Nutzen zu intensivieren, sind unbefristet<br />
angelegt. Beabsichtigt ist, dass die Partner ihre Erfahrungen<br />
in einem Zwei-Jahres-Rhythmus gemeinsam reflektieren<br />
und den jeweiligen aktuellen Erfordernissen anpassen<br />
oder auch ggf. modifizieren, z. B. durch eine Überführung in<br />
eine KURS-Partnerschaft (Kooperation Unternehmen der<br />
Region und Schule). Beide Seiten stellen sich so der kontinuierlichen<br />
Herausforderung, die Projekte erfolgreich durchzuführen<br />
und die Verträge weiter mit Leben zu füllen.<br />
Die Kooperationsformen unterscheiden sich je nach Ausbildungsbetrieb<br />
in Bezug auf die vereinbarten Aktivitäten,<br />
wie z. B. Betriebsbesichtigungen, Schnuppertage für die<br />
Schülerinnen und Schüler, Bewerbungstrainings, den Wettbewerb<br />
„Bewerbung/Praktikum“, Expertenvorträge, Teilnahme<br />
für Lehrkräfte an betriebsinternen Fortbildungen,<br />
Unterstützung im Fachunterricht (Praxistransfer) sowie<br />
Praktika und Hospitationen von Lehrkräften. Die Teilnahme<br />
am jährlich stattfindenden Ausbildungsinformationstag,<br />
die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit sowie die Mitgliedschaft<br />
im Förderverein finden sich in allen Verträgen.<br />
BERUFSKOLLEG FÜR WIRTSCHAFT UND VERWALTUNG GELSENKIRCHEN<br />
Azubis lehren Azubis<br />
Kleine Aufmerksamkeit für die Aufmerksamkeit<br />
Gut, die Frage musste kommen. Wenn schon die ganze<br />
Zeit von Kreditkarten die Rede ist, will man ja als Azubi<br />
auch wissen, ab wann man denn selbst nun eine haben<br />
darf. Also fragt Selim Mert vorsichtig nach. Für ihn und<br />
seine Mitschüler der Unterstufe des Bildungsganges Kaufleute<br />
für Bürokommunikation hängt das Thema Kartenzahlung<br />
mit Kreditkarten am Morgen des 10. März 2011 noch<br />
ein wenig dampfend und schwer von Bedeutung in der<br />
Luft. Schließlich hört sich das Wort Kreditkarte für viele<br />
Auszubildende noch nach üppigen Gehältern an. Irgendwie<br />
nach Statussymbol. Nach Zahlungsmethoden, die für<br />
manche noch in ferner Zukunft liegen und derer sich nur<br />
die anderen bedienen. Anna Koch zum Beispiel. Dabei ist<br />
sie eigentlich selbst Auszubildende zur Bankkauffrau und<br />
Berufsschülerin in der Mittelstufe des Bildungsgangs.<br />
Außer heute. Heute ist Anna mal Lehrerin.<br />
„Azubis lehren Azubis“ heißt das Projekt am Berufskolleg<br />
für Wirtschaft und Verwaltung in Gelsenkirchen, in dessen<br />
Rahmen Anna Kochs Unterricht stattfindet. Ins Leben gerufen<br />
haben das Projekt die beiden betreuenden Fachlehrer<br />
Brigitte Hoffmann und Jörg Plackmann. Zahlungsverkehr<br />
sollen die Kaufleute für Bürokommunikation am heutigen<br />
Projekttag lernen. Nicht von Lehrern. Sondern von ihren<br />
eigenen Mitschülern, die in Expertenteams arbeiten.<br />
Die Lernpartnerschaften leisten damit einen wesentlichen<br />
Beitrag zur beruflichen Orientierung und Vorbereitung auf<br />
den Übergang Schule – Beruf. Sie wirken präventiv mit an<br />
einem reibungslosen Übergang, indem sie den betrieblichen<br />
Alltag zeigen und ihre Anforderungen transparent<br />
machen. Sie unterstützen dabei auch die Lehrkräfte, denen<br />
als „Propheten im eigenen Haus“ nicht jeder glaubt.<br />
Die Motivation der Lernpartner liegt auf der Hand: Im<br />
besten Falle entstehen Kontakte zu geeigneten Auszubildenden,<br />
die ein aufwendiges, oft erfolgloses Auswahlverfahren<br />
überflüssig machen. Sie lernen potenzielle Bewerberinnen<br />
und Bewerber um einen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz<br />
frühzeitig kennen. Sie geben Impulse für<br />
unterrichtliche Schwerpunkte. Mit der Bereitstellung von<br />
Zeit und Know-how, aber natürlich auch von finanziellen<br />
Mitteln kommen sie darüber hinaus ihrer gesellschaftlichen<br />
Verantwortung nach. Und damit kann man auch<br />
werben!<br />
Gerrit Jugl und Anna Koch (Azubis der Sparkasse<br />
Gelsenkirchen).<br />
Melanie Wrede<br />
Gedacht ist an Wissensvermittlung in unbefangener,<br />
lehrerschnörkelloser Sprache, schülerzentriert und direkt<br />
an der fachlichen Basis.<br />
Das geht so: „Ich habe selbst auch eine Kreditkarte“, lässt<br />
Anna Koch so ganz nebenbei fallen, als hätte sie das<br />
Zahlungsmittel schon in ihrer Schultüte gefunden. „Du<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
kannst auch jetzt schon eine Kreditkarte haben, Du hast ja<br />
als Azubi ein Einkommen und somit ein Girokonto“, erklärt<br />
sie in Richtung Selim. Sein Verfügungsrahmen könne über<br />
dem Einkommen liegen. Und als hätte Selims Frage die<br />
Wirkung eines soufflierten Stichworts, geht die Berufsschülerin<br />
nahtlos zu zinslosen Darlehen und Liquiditätsreserven<br />
über, um schließlich über Kreditkartenherausgeber, Co-Branding<br />
und die Schufa zu parlieren. Mit Gerrit Jugl – wie sie<br />
selbst Azubi der Sparkasse in der Mittelstufe – wechselt sich<br />
Anna in der Moderation ab. Auch für mediale Abwechslung<br />
ist bei den beiden gesorgt. Die Vermittlung der Kriterien zur<br />
Kreditkartenvergabe und die Beratung zur richtigen Wahl<br />
der Kreditkarte überlassen die beiden einem kurzen Einspieler.<br />
„Fragen? Keine. Gut, dann machen wir kurz Pause“.<br />
Eine Tür weiter stehen Laura Killmann und Katharina Wietfeld<br />
in knallorangen Poloshirts vor der Parallelklasse der<br />
Kaufleute für Bürokommunikation und besprechen Schecks<br />
und Überweisungen. „Ein wenig Marketing muss sein“,<br />
kommentieren die beiden Volksbank-Auszubildenden ihre<br />
Garderobe aus offensichtlich eigener Herstellung. Liebe zum<br />
Detail als Ausdruck ihrer Aufgabenverbundenheit. Doch<br />
ganz hintergedankenfrei ist die Idee nicht: „Auch der Lebensbereich<br />
Schule und Ausbildung ist unweigerlich ein Bereich,<br />
in dem jeder ein potenzieller Kunde ist“, erklären die beiden<br />
ihr Product-Placement. Kugelschreiber und 30 kostenfreie<br />
SMS pro Nase haben sie als zusätzliche Bonbons im Unterrichtsgepäck.<br />
Praktisch als kleine Aufmerksamkeit für die<br />
Aufmerksamkeit. Als Gestus der Wertschätzung fürs Zuhören.<br />
Laura Killmann und Katharina Wietfeld erläutern eine Powerpoint-Folie.<br />
Marketa Weidhase, Auszubildende zur Kauffrau<br />
für Bürokommunikation, sitzt vor einem Überweisungsträger,<br />
den die beiden angehenden Bankkauffrauen als Unterrichtsmaterial<br />
mitgebracht haben. „Der Tag ist sehr sinnvoll“,<br />
findet Marketa. „Die beiden sind offen für alle Fragen zu<br />
BERUFSBILDUNGSZENTRUM NEUSS WEINGARTSTRASSE<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
BERICHTE<br />
Zahlungsmethoden, von der Lastschrift bis zum Bargeld.<br />
Man traut sich mehr zu fragen, und man hat ja ein Expertenteam<br />
vor sich, das man auch mal zu Hintergründen befragen<br />
kann, die einem als Bankkunde verborgen bleiben.“<br />
Sandra Tröder, ebenfalls Auzubildende zur Kauffrau für<br />
Bürokommunikation im ersten Lehrjahr, blickt auf den<br />
Unterricht des Tages zurück. „Man konnte gut zuhören, man<br />
war nicht abgelenkt“, sagt sie. Ihre Klassenkameradinnen<br />
Kristina Kregel und Janina Rösner sind der Auffassung, eine<br />
Lehrerdarstellung wäre langweiliger gewesen. „Lehrersprache<br />
wäre hier zu fachorientiert gewesen. Die Darstellung<br />
heute aber war locker, sie hatte dennoch einen hohen<br />
Praxisbezug, weil die Azubis der Banken an Szenarien orientiert<br />
gearbeitet haben und eine sehr plastische Darstellung<br />
der Sachverhalte im Unterricht umgesetzt haben.“<br />
In WSDS gesucht und gefunden – der Weingart-Starverkäufer<br />
Zusatzverkäufe erhöhen den Durchschnittsbon. (Fotos: KDS)<br />
V. l.: Katharina Wietfeld und Laura Killmann<br />
(Azubis der Volksbank Ruhr Mitte eG)<br />
Uwe Beyer<br />
„Alle Achtung!“, so kommentierte Werner Tscheschlog,<br />
Schulleiter des Berufskollegs Weingartstraße, die Leistung<br />
aller Kandidaten im Wettbewerb um den Starverkäufer<br />
2011 des Berufsbildungszentrums Neuss Weingartstraße<br />
des Rheinkreises Neuss. In einem spannenden Leistungsvergleich<br />
hat sich bis in die Endrunde der besten fünf<br />
Verkäuferinnen und Verkäufer Christopher Dickmanns,<br />
allrounder Sporthandel Neuss, durchgesetzt und einen<br />
attraktiven Preis gewonnen. An dem Wettbewerb haben<br />
sich einschließlich der Vorausscheidungsrunde insgesamt<br />
21
22<br />
BERICHTE<br />
Die Endrundenteilnehmer.<br />
600 angehende Einzelhandelskaufleute des Berufskollegs<br />
beteiligt.<br />
Mit dem in Deutschland bislang einmaligen Wettbewerb<br />
stellt das Berufskolleg Weingartstraße eindrucksvoll die<br />
Leistungsfähigkeit der ausbildenden Betriebe und des<br />
schuleigenen Bildungsganges Einzelhandel unter Beweis.<br />
Die angehenden Einzelhandelskaufleute konnten hier<br />
unter den besonderen Bedingungen eines öffentlichen<br />
Wettbewerbs und in Anwesenheit des WDR-Fernsehens<br />
sowie der lokalen Presse richtig aus dem Vollen schöpfen<br />
und ihre besonderen Fähigkeiten einem fachkundigen<br />
Publikum präsentieren.<br />
Der Titel WSDS (WIENGART SUCHT DEN STARVERKÄUFER)<br />
erinnert an eine Fernsehsendung ähnlichen Formats. Im<br />
Gegensatz zum Fernsehformat wird WSDS an der Schule<br />
allerdings unter der Maßgabe durchgeführt, dass alle Teilnehmer<br />
maximal gefordert und gefördert werden. In der<br />
Vorausscheidung in den einzelnen Klassen haben insgesamt<br />
600 teilnehmende Schülerinnen und Schüler mit<br />
beeindruckender Motivation und unglaublicher Einsatzbereitschaft<br />
die Endrundenteilnehmer ermittelt. 21 junge<br />
Verkäuferinnen und Verkäufer haben die Vorausscheidung<br />
erfolgreich absolviert und stellten sich am 12. Januar 2011<br />
aufgeregt und dennoch äußerst professionell dem Wettbewerb.<br />
Mucksmäuschenstill wurde es im Saal, als die Kandidaten<br />
sich mit Haute Couture, Bohrhammer oder Kaffeemaschine<br />
und Co. daran machten, ihrem Kunden oder ihrer Kundin<br />
fachkundig und psychologisch einfühlsam erklärungsbedürftige<br />
Produkte näherzubringen und schließlich zum<br />
Kauf der Ware anzuregen. Als besonders Stress auslösend<br />
und zugleich herausfordernd erwies sich die Regel, dass<br />
jedes Verkaufsgespräch nur 7 Minuten Zeit beanspruchen<br />
durfte. In der Kürze der Zeit muss ein gutes Gesprächsklima<br />
aufgebaut werden, eine solide Bedarfsanalyse erstellt<br />
werden und das Produkt auch eingehend erklärt werden.<br />
Die Testkunden, Herr Hradek, Frau Türk und Herr Müller,<br />
waren zu jedem verkäuferischem Streich bereit und gut<br />
aufgelegt.<br />
„Verkaufen ist eine Kernkompetenz!“, fasste Werner Tscheschlog<br />
mit wenigen Worten die faszinierende Show des<br />
Einzelhandels zusammen. Der Einzelhandel hat viel zu<br />
bieten und mit einer solchermaßen gelungenen Leistungsschau<br />
empfiehlt sich der Einzelhandel mit seinen vielfältigen<br />
Entwicklungs- und Karrierechancen allen Interessierten und<br />
zukünftigen Auszubildenden als zukunftsträchtige Branche.<br />
Das war auch dem jungen Publikum, zu dem sich auch viele<br />
weitere interessierte Klassen aus anderen Ausbildungsberufen<br />
gesellten, deutlich anzumerken. Der Stolz auf diesen<br />
Ausbildungsberuf war den Zuschauern an den Gesichtern<br />
abzulesen, die mit den Kandidaten aufgeregt mitfieberten.<br />
Kleinere Versprecher der Kandidaten wurden ohne Weiteres<br />
toleriert, denn wer könnte es denn besser machen?<br />
Darüber zu urteilen war schließlich die Aufgabe der sechsköpfigen<br />
Jury, die aus einer Expertin des Berufskollegs BK<br />
Grevenbroich, Frau Röder, sowie fünf weiteren Einzelhandelsexperten<br />
und Einzelhandelsexpertinnen des Berufskollegs<br />
Weingartstraße bestand. Mithilfe eines strukturierten<br />
Beurteilungsbogens vergaben die Jurymitglieder Frau<br />
Eilers, Herr Tadday, Frau Splißenbach und Frau Sprink-<br />
Pommer um Angelika Held, Leiterin des Bildungsganges<br />
Handel II, Punkte für geforderte Leistungsmerkmale im<br />
Verkaufsgespräch.<br />
„Die jungen Leute haben auf erstaunlich hohem Niveau<br />
ihre Aufgabe gemeistert und zeigten ihr ausgeprägtes<br />
Vermögen, sich einfühlsam auf ihre Kunden einzustellen!“,<br />
kommentierte Stefan Müller, Leiter Handel I, strahlend das<br />
Ergebnis der schulischen und betrieblichen Ausbildung der<br />
Teilnehmer. Anwesende betriebliche Ausbilder, u. a. Sponsoren<br />
des Wettbewerbs Peek & Cloppenburg, Media Markt,<br />
Fielmann, allrounder sowie Bauhaus fieberten mit ihren<br />
Aufmerksame Zuschauer ...<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
Schützlingen und unterstützten aktiv den großartigen<br />
Erfolg von WSDS.<br />
„Wir führen auf jeden Fall den Wettbewerb im nächsten<br />
Jahr wieder durch. Wir sind auf einem guten Weg! Die<br />
Punktergebnisse der Kandidaten lagen so eng beieinander,<br />
das unterstreicht die hohe Kompetenz und auch das riesige<br />
Engagement der Teilnehmer. Die Jury hatte es bei so viel<br />
jugendlichem Esprit wirklich schwer.“ Silke Kleinsorgen,<br />
Projektleiterin von WSDS am Berufskolleg, war noch ganz<br />
benommen von den Eindrücken, als sie die Kandidaten zur<br />
Siegerehrung lud.<br />
Aus den Händen von Werner Tscheschlog erhielt als Fünftplazierte<br />
Selina Linden, 21 Jahre, von Peek & Cloppenburg<br />
Köln die Urkunde und den Preis. Platz vier ging an Sascha<br />
Schröter vom MediaMarkt, 28 Jahre, Düsseldorf, der einen<br />
hochwertigen Kaffeevollautomaten zeigte. Platz drei<br />
belegte Bastian Schlager, 27 Jahre, aus Meerbusch mit<br />
seinem Bohrhammer vom Globus Baumarkt. Niklas Schnitzlein,<br />
Peek & Cloppenburg Leipzig, belegte den zweiten<br />
Platz. Den ersten Platz belegte Christopher Dickmanns, 20<br />
Jahre, vom allrounder Sporthandel Neuss, der auf faszinie-<br />
ZENTRALSTELLE DES DEUTSCHEN ÜBUNGSFIRMENRINGS<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
BERICHTE<br />
rende Weise einen K2-Ski und ein Power Balance Band<br />
verkauft hat.<br />
Wir gratulieren allen Teilnehmern und Gewinnern zu ihrer<br />
großartigen Leistung und freuen uns auf den nächsten<br />
Wettbewerb „Weingart sucht den Starverkäufer 2012“.<br />
Wir danken allen Schülern und Schülerinnen, die in der<br />
Vorausscheidung in spannenden Wettkämpfen unser<br />
WSDS zum großen Event gemacht haben und die Finalteilnehmer<br />
durch aktive Unterstützung und Ermutigung zum<br />
Erfolg getragen haben.<br />
Hintergrund, Technik, Teilnehmer-Betreuung<br />
Die Schüler und Schülerinnen der Klasse ES10B haben für<br />
den Tag die Teilnehmer mit einem fortwährenden Frühstücksbüfett<br />
versorgt. Technisch versierte Schüler der<br />
Klasse haben die Präsentation und die PC-Administration<br />
besorgt. Wir danken den Schülern und Schülerinnen der<br />
Klasse ES10B für ihren unermüdlichen Einsatz!<br />
Bereich Presse- und Öff entlichkeitsarbeit des Berufskollegs für<br />
Wirtschaft und Informatik des Rheinkreises Neuss<br />
Praxis in der kaufmännischen Ausbildung:<br />
Übungsfirmen an berufsbildenden Schulen in <strong>NRW</strong><br />
„Also, seitdem wir in unserem Berufskolleg Übungsfirmen<br />
als praxisergänzende Methode einsetzen, sind unsere<br />
Schüler viel besser auf eine Ausbildungsstelle zu vermitteln.<br />
Zum Teil bringt die Tätigkeit in der Übungsfirma auch<br />
eine Verkürzung der Ausbildungszeit mit sich. Die Unternehmen<br />
in unserer Umgebung wissen einfach, dass es die<br />
Schulabgänger von unserem Berufskolleg schon gewohnt<br />
sind, an einem Arbeitsplatz die Tätigkeiten eines kaufmännischen<br />
Mitarbeiters auszuführen. Dadurch finden unsere<br />
Schüler viel leichter eine Arbeitsstelle.“<br />
Diese und ähnliche Aussagen bekommen wir immer<br />
wieder auf unsere Frage nach dem Nutzen von Übungsfirmen<br />
in der kaufmännischen Ausbildung von Lehrern an<br />
berufsbildenden Schulen.<br />
Übungsfirmen werden seit Jahrzehnten erfolgreich in der<br />
kaufmännischen Ausbildung eingesetzt. Bis zum Jahr 2000<br />
überwiegend in der Erwachsenenbildung, seit diesem Jahrtausend<br />
auch mit deutlich steigender Tendenz an berufsbildenden<br />
Schulen. Die Schüler sind von dem in ihren<br />
Ein Blick auf die jährlich stattfi ndende Internationale<br />
Übungsfi rmen-Messe.<br />
Augen real stattfindenden Handel mit 600 anderen<br />
Übungsfir men in Deutschland und über 5.000 Übungsfirmen<br />
weltweit fasziniert. Schüler fühlen sich in der Übungsfirma<br />
nicht mehr als Schüler, sondern als Mitarbeiter eines<br />
23
24<br />
BERICHTE<br />
Unternehmens und erleben eine nie gekannte Nähe zur<br />
beruflichen Praxis.<br />
Das Übungsfirmensystem bietet einen quasi realen Markt,<br />
in dem alle kaufmännischen Prozesse eines Unternehmens<br />
durch den Handel mit anderen Übungsfirmen wie in der<br />
Realität stattfinden. Der Warenaustausch erfolgt durch<br />
den Einsatz von Lieferscheinen, der Transport über den<br />
eigenen Paketdienst der Zentralstelle des Deutschen<br />
ÜbungsFirmenRings und der Geldfluss ist wie in der Realität<br />
über Buchgeld dargestellt. Hier sind die Rahmenbedingungen<br />
jedoch genauso wie in der realen Welt.<br />
Zusätzliche wichtige übergeordnete Dienstleistungen wie<br />
Krankenkassen, Zollamt, Finanzamt, Spe dition, Web-Shops,<br />
Kreditkarten und die Organisation der einmal im Jahr an<br />
verschiedenen Orten in Deutschland stattfindenden Internationalen<br />
Übungsfirmenmesse (hierzu unten mehr) stehen<br />
ebenfalls zur Verfügung. In Deutschland wird dieses System<br />
von der o. g. Zentralstelle des Deutschen Übungsfirmenrings<br />
(kurz: Zentralstelle) gesteuert. Die Zentralstelle gehört<br />
zur Bfz-Essen GmbH, einem seit über 40 Jahren tätigen<br />
gemeinnützigen Weiterbildungsanbieter mit Sitz in Essen.<br />
Neben der Bereitstellung der erwähnten zentralen Dienstleistungen<br />
und des Zugangs zum weltweiten Übungsfirmennetz<br />
berät und unterstützt die Zentralstelle Schulen bei der<br />
Einrichtung und Neugründung von Übungsfirmen und organisiert<br />
nach Bedarf Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />
rund um das Thema Übungsfirma.<br />
Jedes Jahr organisiert die Zentralstelle die Internationale<br />
Übungsfirmen-Messe an unterschiedlichen Orten in<br />
Deutschland. Regelmäßig stellen ca. 120 Übungsfirmen aus<br />
dem In- und Ausland aus. Dieses Jahr findet die Messe in<br />
Dresden vom 27. bis 29.09.2011 statt. Wir laden Sie ein,<br />
diese Messe zu besuchen, der Eintritt ist kostenlos und es<br />
bedarf vorab keiner Anmeldung. Hier können Sie einen<br />
sichtbaren Eindruck von den vielfältigen Möglichkeiten für<br />
Ihre Ausbildung durch die Gründung einer Übungsfirma<br />
bekommen; zudem können Sie mit erfahrenen Lehrerinnen<br />
und Lehrern ins Gespräch kommen. Ein weiteres Angebot<br />
auf der Messe sind Informationsveranstaltungen rund um<br />
das Thema Übungsfirmen. In diesem Jahr wird die Gründungsberatung<br />
ein Schwerpunkt der Veranstaltungen<br />
sein, da wir viele interessierte Lehrerinnen und Lehrer aus<br />
dem ganzen Bundesgebiet erwarten, die eine Übungsfirma<br />
an ihrer Schule gründen wollen. Weitere Infos zur Messe<br />
finden Sie auf unserer Internetseite www.zuef.de.<br />
Seit Ende der 90er-Jahre ist mit der Gründung der internationalen<br />
Institution Europen/ PEN International auch der<br />
weltweite Handel von Übungsfirmen ermöglicht worden.<br />
Dort haben sich mittlerweile über 30 Länder mit 5.000<br />
Übungsfirmen organisiert. Somit kann der internationale<br />
Kaufmännische Praxis in der Schule … wie lösen wir<br />
gemeinsam das Problem?<br />
Handel in der Praxis geübt werden, verbunden mit der<br />
spannenden und herausfordernden Aufgabe, auch in fremden<br />
Sprachen schriftlich und mündlich zu kommunizieren.<br />
Nun muss das aber nicht so stattfinden, denn wir haben<br />
die Erfahrung insbesondere in der einjährigen schulischen<br />
Ausbildung gemacht, dass dort weniger mehr ist. Aber<br />
auch das ist möglich: Das Serviceangebot der Zentralstelle<br />
lässt sich auf Ihre individuellen Ansprüche abstimmen.<br />
Eine Vorreiterrolle im Einsatz von Übungsfirmen an berufsbildenden<br />
Schulen spielt Baden-Württemberg. Durch eine<br />
Initiative des dortigen Kultus- und Wirtschaftsministeriums<br />
sind seit dem Jahr 2000 über 200 Übungsfirmen in Kolleg-<br />
und Berufsschulen gegründet worden. Die Tendenz ist<br />
steigend. Die überwiegende Mehrheit dieser Schulen ist<br />
Partnerschaften mit Unternehmen eingegangen, die deren<br />
Übungsfirmen unterstützen. Dazu gehören auch Aus stellungsarti<br />
kel und Spenden für die jährlich stattfindende<br />
Internationale Übungsfirmen-Messe.<br />
Nun möchte die Zentralstelle des Deutschen ÜbungsFirmenRings<br />
diese Möglichkeit auch in <strong>NRW</strong> und anderen<br />
Bundesländern bekannt machen und bietet seit Anfang<br />
2011 in <strong>NRW</strong> mit Unterstützung des Ministeriums für<br />
Schule und Weiterbildung des Landes <strong>NRW</strong> Informationsveranstaltungen<br />
an verschiedenen Standorten unseres<br />
Bundeslandes an. Gerne organisieren wir weitere Veranstaltungen<br />
nach Bedarf und nehmen Ihre Wünsche entgegen.<br />
Rufen Sie uns einfach an oder senden Sie uns eine<br />
Mail. Interessante Informationen können Sie auch unter<br />
www.zuef.de abrufen. Hier finden Sie neben allen notwendigen<br />
Kontaktdaten auch den Reiter „Informationen für<br />
Schulen“ mit speziell für Schulen interessanten Aspekten<br />
zur Übungsfirmengründung und -arbeit inkl. eines kurzen<br />
Info-Films. Hier haben wir auch Kontaktdaten von in der<br />
Übungsfirmenarbeit erfahrenen Lehrern hinterlegt, die Ihre<br />
schulspezifischen Fragen gerne beantworten.<br />
Michael Loef<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
DPA-NEWS<br />
Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern<br />
April/Mai 2011 – Redaktionelle Bearbeitung: Harald Fielenbach<br />
Jeder dritte Schüler leidet unter<br />
depressiven Stimmungen<br />
Eine jüngst veröffentlichte Studie der Deutschen Angestelltenkrankenkasse<br />
in Zusammenarbeit mit der Leuphana<br />
Universität Lüneburg zeigte einen besorgniserregenden<br />
Trend in deutschen Schulen. Hiernach leiden rund ein Drittel<br />
der Schüler zeitweise oder andauernd an Depressionen<br />
oder depressiven Verstimmungen. Auffällig ist insbesondere,<br />
dass die Anzahl der Fälle an Gymnasien weitaus<br />
geringer ist als an Haupt- und Realschulen. Auch sind<br />
Schüler mit Migrationshintergrund stärker betroffen als die<br />
ohne. Weiterhin auffällig ist der signifikant höhere Anteil<br />
der männlichen Schüler gegenüber dem der weiblichen.<br />
Schuld daran seien meist Schulstress, Leistungsdruck,<br />
Mobbing sowie schlechtes Klassenklima. Typische<br />
Symptome seien vor allem Interessen- und Antriebslosigkeit,<br />
Schlafstörungen, mangelnder Appetit, Alkoholabusus<br />
und erhöhte Reizbarkeit. Zur Eindämmung der Entwicklung<br />
empfehlen die Initiatoren der Studien gezielte<br />
Vorbeuge- und Interventionsmaßnahmen. Stärkung der<br />
Lebenskompetenz, Fortbildung von Lehrern und Informationsangebote<br />
für Eltern seien die Säulen der Bekämpfung.<br />
Dadurch lasse sich auch die Anzahl der Schulschwänzer<br />
langfristig reduzieren.<br />
Kosten für Schüler gestiegen<br />
Nach neuesten Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />
stiegen die durchschnittlichen Kosten pro Schüler im<br />
bundesdeutschen Schulsystem um 100 Euro und lagen im<br />
Erhebungsjahr 2008 bei rund 5.100 Euro. 4.100 Euro seien<br />
allein auf Personalkosten zurückzuführen, der Rest auf<br />
Lehrmittel, Investitionen und andere Ausgaben. Dabei<br />
waren die Schüler der Hauptschulen und Gymnasien weitaus<br />
teurer als die an den berufsbildenden Schulen.<br />
VLW-STIFTUNG <strong>NRW</strong><br />
Fortbildungsveranstaltungen Juni/Juli 2011<br />
• moodle@school – Lernplattformen im Unterricht einsetzen<br />
• Gedächtnistraining – Ihr Gedächtnis noch effektiver nutzen<br />
• Klassenarbeitskorrektur in 5 Minuten<br />
• E-Learning: Materialien für moodle einfach und leicht selbst erstellen<br />
• Die Kunst des Selbstmanagements<br />
• Konfrontative Pädagogik<br />
Mehr Fortbildungen und Anmeldung unter www.<strong>vLw</strong>-stiftung-nrw.de<br />
AKTUELLES<br />
Vor allem Medien und Freunde prägen Schüler<br />
Die gerade veröffentlichte Allensbach-Umfrage deckte einige<br />
überraschende Überzeugungen aus: So gehen die Hälfte der<br />
befragten Lehrer davon aus, dass ihre Einflussmöglichkeiten<br />
auf Schüler als sehr bescheiden zu bezeichnen sind, die Eltern<br />
dagegen hegen große Erwartungen an die Leistungen, die die<br />
Schule zu bringen imstande ist. Die überwiegende Anzahl der<br />
Lehrer geht weiterhin davon aus, dass die Haupteinflussnehmer<br />
in den Medien sowie den Freunden zu sehen sind.<br />
Jungen entdecken weibliche Berufswelt<br />
Beim offiziell ersten bundesweiten „Boys-Day“ am 14. April<br />
dieses Jahres – einer neuen Parallelveranstaltung zum traditionellen<br />
Girls-Day, hatten Jungen ab der fünften Klasse<br />
erstmals die Gelegenheit, in die klassischen „Frauenberufe“<br />
hineinzuschnuppern. Rund 34.000 Teilnehmer nutzten das<br />
Angebot der gut 14.000 Unternehmen – vom Blumenladen<br />
über die Kindertagesstätte bis hin zum Krankenhaus. Geleitet<br />
und initiiert wurde die Aktion vom Kompetenzzentrum<br />
Technik-Diversity-Chancengleichheit in Bielefeld. Neben<br />
dem Reinschnuppern in die klassischen Berufe des jeweils<br />
anderen Geschlechts wurden zahlreiche Workshops zu den<br />
Themen Rollenbilder und Lebensplanung angeboten. Eine<br />
sehr wünschenswerte Entwicklung sowie ein gelungener<br />
Auftakt auf dem Weg in eine gleichberechtigte Arbeitswelt.<br />
Jedes fünfte Kindergartenkind auffällig<br />
Bayerische Ärzte beklagen, dass inzwischen bei jedem fünften<br />
Kind in bayerischen Kindergärten signifikante Auffälligkeiten in<br />
den Bereichen soziale Kompetenz, Feinmotorik, Körperkoordination<br />
und Konzentrationsfähigkeit vorhanden sind. Sie sehen in<br />
der Zunahme der Problemkinder, nicht selten auch mit ADHS,<br />
ein zunehmendes gesellschaftliches Problem, welches zu einem<br />
drastischen Anstieg an kinderpsychiatrischem Bedarf führt.<br />
25
26<br />
AKTUELLES<br />
BERUFSSCHULPREIS 2011<br />
Auszeichnung von zwei Berufskollegs aus <strong>NRW</strong><br />
1. und 3. Preis für das Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg, Köln, und das Berufskolleg für Wirtschaft<br />
und Informatik, Neuss<br />
„Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer durch Informations-<br />
und Kommunikationsplattformen“ – dies war die<br />
Themenstellung für den Berufsschulpreis 2011 der „Stiftung<br />
Wirtschaft und Erziehung“. Von den insgesamt 16<br />
Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet wurden<br />
sechs Schulen nach Karlsruhe eingeladen. Die dortige<br />
BBBank eG war am 08.04.2011 Gastgeber des diesjährigen<br />
Festaktes anlässlich der Preisverleihung an die ausgezeichneten<br />
Berufskollegs.<br />
Die Preisträger des Berufsschulpreises 2011:<br />
1. Preis Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg der Stadt Köln<br />
2. Preis Europa-Berufsschule, Staatliche Berufsschule<br />
Weiden<br />
2. Preis Berufsbildende Schule II – Wirtschaft und Verwaltung,<br />
Kaiserslautern<br />
3. Preis Berufsbildende Schule des Landkreises Ahrweiler,<br />
zusammen mit der Berufsbildenden Schule<br />
Simmern<br />
3. Preis Berufskolleg für Wirtschaft und Informatik, Neuss<br />
3. Preis Berufliches Schulzentrum Matthäus Runtinger,<br />
Regensburg<br />
Alle Wettbewerbsbeiträge mussten sich vielfältigen<br />
Entscheidungskriterien der Jury stellen:<br />
• Umfang, Anwendungsdauer und Kontinuität der Projekte<br />
• Innovations- und Kreativitätsaspekte<br />
• Benutzerfreundlichkeit, Wirksamkeit und Akzeptanz im<br />
Kollegium (u. a. Evaluationsergebnisse)<br />
• Dokumenten- und Kommunikationskonzept<br />
• Terminverwaltung und Unterstützung von internen/<br />
externen Schulprozessen<br />
• Maßnahmen zur internen Lehrerfortbildung<br />
• Öffentlichkeitsarbeit<br />
Beatrix Strauch, Ministerialrätin im Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie, führte in ihrer Laudatio für<br />
den 1. Preisträger aus: „Die Ergebnisse des Wettbewerbs<br />
zeigen, dass es mit Phantasie und Engagement aller Beteiligten<br />
möglich ist, arbeitsmarktorientierte und zukunftsweisende<br />
schuleigene Informations- und Kommunikationsplattformen<br />
zu entwickeln und in die Praxis umzusetzen.“<br />
Die Jury war beeindruckt von der Vielfalt der gewählten<br />
Instrumente und von der Tatsache, dass alle Schulen ihre<br />
Aktivitäten als kontinuierlichen Prozess sehen und diesen<br />
weiterhin optimieren. Olaf Stieper, Ausbildungsverantwortlicher<br />
der EDEKA AG Hamburg und Vorsitzender der unabhängigen<br />
Jury: „Die prämierten Arbeiten und Leistungen<br />
sind nachahmenswerte Wegweiser.“<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
Daran anknüpfend lud der Vorsitzende der Stiftung,<br />
Manfred Weichhold, zum Multiplikatorenseminar „Berufsschulpreis<br />
2011“ ein. Es findet vom 30.09. bis 01.10.2011 in<br />
der dbb-Akademie in Königswinter-Thomasberg statt.<br />
Weitere Informationen zur „Stiftung Wirtschaft und Erziehung“,<br />
zum Berufsschulpreis und zum Multiplikatorenseminar<br />
finden Sie unter:<br />
http://www.wirtschaft-erziehung.de/berufsschulpreis_2011.php.<br />
Informations- und Kommunikationsplattform ILIAS<br />
– innovatives Lernen in der beruflichen Bildung am<br />
Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg<br />
Die unterrichtliche und schulische Arbeit am Alfred-Müller-<br />
Armack-Berufskolleg der Stadt Köln wird seit dem Jahr<br />
2005 durch die internetbasierte Informations- und Kommunikationsplattform<br />
www.ama.ilias.de unterstützt. (Das<br />
Akronym „ama“ steht für Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg).<br />
Unter Nutzung der Potenziale der modernen Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien werden innovative<br />
Lehr- und Lernangebote bereitgestellt und interne<br />
sowie externe Kommunikationsprozesse optimiert. Zielgruppe<br />
dieses Unterstützungsinstrumentes sind sowohl<br />
die Lehrkräfte der Schule als auch die Lernenden.<br />
Die technische Umsetzung erfolgt durch die Open-Source-<br />
Lernplattform ILIAS. ILIAS, das Integrierte Lern-, Informations-<br />
und Arbeitskooperations-System, bietet eine Vielzahl von<br />
Funktionen, die das Lehren, das Lernen, die Kooperation und<br />
die Kommunikationsprozesse an einem Berufskolleg unterstützen<br />
können. Am Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg stehen<br />
zurzeit folgende Anwendungsbereiche im Vordergrund:<br />
• virtuelle Arbeits- und Kommunikationsumgebung für<br />
Lehrkräfte und Lernende<br />
INFORMATION<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
AKTUELLES<br />
• Blended E-Learning für Schüler/-innen und Studierende<br />
• interne Lehrerfortbildung<br />
• kooperative Unterrichtsvorbereitung/Datenpool für Lehrkräfte<br />
• Service zur Aktualisierung der Unterrichtsinhalte<br />
• didaktische Jahresplanung online<br />
• Vertretungsunterricht (Pool von Vertretungsaufgaben)<br />
• Öffentlichkeitsarbeit: AMA Community<br />
• Evaluation: Tests und Umfragen<br />
Weiterführende Informationen zu www.ama.ilias.de<br />
werden im Rahmen des Multiplikatorenseminars „Berufsschulpreis<br />
2011“ gerne zur Verfügung gestellt. Interessierte<br />
Fachkolleg(inn)en können aber auch vorab unter<br />
www.behrens@ama-berufskolleg.de Kontakt aufnehmen.<br />
Jens Behrens<br />
Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg, Köln<br />
Vehemente Forderung nach dem „Bachelor Professional“<br />
WHKT stellt Berufswertigkeitsstudie vor<br />
Die Diskussion um den Deutschen Qualifikationsrahmen<br />
(DQR) hat deutlich gemacht, dass die Zuordnung von<br />
beruflichen Qualifikationen in den DQR darunter leidet,<br />
dass in der öffentlichen Debatte die Wertigkeit beruflicher<br />
Abschlüsse nicht auf gesichertem Fundament diskutiert<br />
wird. Es wird vielmehr auf der Basis von Meinungen und<br />
ungesicherten Einschätzungen diskutiert. Oft werden auch<br />
aufgrund von Interessenlagen Ansprüche erhoben, die fern<br />
jeden Sachbezugs allein durch die beabsichtigte Positionierung<br />
im Gesamtsystem determiniert werden und eher<br />
als Desiderat denn als substanziierte Konsequenz eines<br />
sachlichen Zuordnungsprozesses anzusehen sind. Um hier<br />
die eigenen Intentionen auf eine wissenschaftlich abgesicherte<br />
Grundlage zu stellen, hat der Westdeutsche Handwerkskammertag<br />
(WHKT) im März auf einer Fachtagung<br />
die Studie „Berufswertigkeit konkret“ vorgestellt.<br />
Statement des Ministers<br />
In seinem Statement zur gesellschaftlichen Wertschätzung<br />
der beruflichen Bildung unterstützte der Minister für<br />
27
28<br />
AKTUELLES<br />
Arbeit, Integration und Soziales, Guntram Schneider, die<br />
Forderung, für berufliche Fortbildungsabschlüsse den Titel<br />
„Bachelor Professional“ zu verleihen. Für ihn ergebe sich<br />
das aus der Notwendigkeit, Berufsausbildung als einen<br />
Weg zur beruflichen Karriere vorzusehen. Berufliche<br />
Abschlüsse und akademische Abschlüsse seien gleichwertig,<br />
so Minister Schneider, Bachelor, Techniker und Meister<br />
seien auch tariflich gleichgestellt – allerdings sei es eine<br />
Nivellierung nach unten.<br />
Positiv sei festzustellen, dass es die Durchlässigkeit der<br />
dualen Ausbildung in ein Studium gebe, denn es fehlten<br />
Menschen mit Hochschulabschluss. Für diesen Weg gebe es<br />
künftig Stipendien. Es gehe aber insgesamt um die Steigerung<br />
der Attraktivität der Berufsausbildung im dualen<br />
System. In unserer Gesellschaft spielten Abschlüsse und Titel<br />
eine wichtige Rolle, deshalb stelle sich die Frage: „Warum<br />
sollen wir den Bachelor Professional nicht verleihen?“<br />
Minister Schneider wies abschließend darauf hin, dass sein<br />
Ministerium die Aufgabe erhalten habe, den Übergang von<br />
Schule in den Beruf geschmeidiger zu gestalten. Deshalb<br />
solle es spätestens ab Klasse 8 Berufsfindungsaktivitäten<br />
geben. Eine stärkere Verankerung wirtschaftlicher Themen<br />
in Schule solle erfolgen. Für junge Leute solle es so frühe<br />
Entscheidungsmöglichkeiten geben zwischen dualem<br />
System und Schule, deshalb müsse es darum gehen,<br />
jungen Leuten die Chancen im dualen System besser deutlich<br />
zu machen. Es gelte, Warteschleifen zu verhindern und<br />
Warteschleifen in den Berufskollegs aufzulösen sowie<br />
junge Menschen zu einer realistischen Einschätzung ihrer<br />
Möglichkeiten zu bringen.<br />
Prognos/CHE-Studie<br />
Frau Dr. Iris Pfeiffer von der Prognos AG referierte zum Thema:<br />
„Berufliche vs. akademische Bildung – Qualitätssicherungssysteme<br />
im Vergleich“. Diese Studie wurde von Prognos und dem<br />
CHE im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />
Technologie mit drei Modulen durchgeführt:<br />
• Vergleich der QM-Systeme<br />
• Bestandsaufnahme der Arbeitsmarktpotenziale von<br />
Absolventen beruflicher und akademischer Bildung<br />
• Positionen der Stakeholder und Anknüpfungspunkte<br />
zum DQR<br />
Frau Dr. Pfeiffer machte deutlich, dass differenzierte Aussagen<br />
zum Arbeitsmarkterfolg von Absolventen beider<br />
Systeme z. B. durch den Vergleich von Einkommen mit den<br />
bestehenden Daten nicht möglich sei.<br />
Zu den Qualitätsmanagementsystemen stellte sie fest, dass<br />
Kernelemente eines QM-Systems als Regelkreismodell<br />
Ziele, Input, Prozess, Output bzw. Outcome und eine Rückkoppelung<br />
der Ergebnisqualität mit den Zielen umfassen<br />
müsse. Hier seien noch Defizite zu beobachten, was die<br />
Vollständigkeit des Regelkreises betreffe. Die Rolle von<br />
QM-Systemen nehme in beiden Qualifizierungsbereichen<br />
zu. Nur wenige Hochschulen verfügten – so Dr. Pfeiffer –<br />
über ein ausgereiftes Qualitätssicherungssystem, während<br />
in der beruflichen Bildung die Qualitätssicherung bei der<br />
Entwicklung und Prüfung da, wo es bundeseinheitliche<br />
Fortbildungsordnungen gebe, besonders weit fortgeschritten<br />
sei. In der akademischen Bildung werden Qualität<br />
vornehmlich als fitness for purpose definiert, in der beruflichen<br />
Bildung konzentriere sich der Qualitätsbegriff an der<br />
beruflichen Handlungsfähigkeit.<br />
Als Indikatoren für Arbeitsmarktpotenziale nannte sie<br />
• Employability<br />
• Tarifliche Eingruppierung<br />
• Bildungsrenditen<br />
• Erwerbsbeteiligung<br />
• Kompetenzen<br />
Der DQR wurde von Dr. Pfeiffer als Chance bezeichnet,<br />
systematische Standards für Qualifikationsniveaus zu<br />
entwickeln, allerdings hätten die Befragungen der Stakeholder<br />
ergeben, dass keine Notwendigkeit neuer oder<br />
zusätzlicher qualitätssichernder Maßnahmen gesehen<br />
werde. Als „to do“ nannte sie:<br />
• Bestandsaufnahme des QM<br />
• Schließung des Regelkreises<br />
• Outcomeorientierung und differenzierte Abbildung von<br />
Bildungsergebnissen (Kompetenzen)<br />
Berufswertigkeitsstudie<br />
Prof. Buschfeld vom Forschungsinstitut für Berufsbildung<br />
im Handwerk an der Universität zu Köln und Prof. Klumpp<br />
von der FOM Hochschule in Essen präsentierten die<br />
Studien ergebnisse „Berufswertigkeit konkret“. Untersucht<br />
wurde in der empirischen Studie die Frage nach der Gleichwertigkeit<br />
von beruflicher und akademischer Bildung. Über<br />
einen Berufswertigkeitsindex mit 36 personenbezogenen<br />
Anforderungskriterien wie z. B.<br />
• betriebwirtschaftliche Grundkenntnisse<br />
• Wahrnehmung von Aufgaben der Betriebsführung und<br />
Betriebsorganisation<br />
• Konzeptionelles Arbeiten im unmittelbaren Arbeitsumfeld<br />
• Team-, Mitarbeiter- und Menschenführung<br />
• Kundenorientierung<br />
• Arbeitstugenden<br />
• Leistungsfähigkeit<br />
• Stressresistenz<br />
wurde ein Niveauvergleich formaler Bildungsabschlüsse<br />
aus dem Blickwinkel der Anforderungen an Führungskräfte<br />
in der Berufspraxis vorgenommen.<br />
In einer bundesweiten Umfrage bei Absolventen und<br />
Führungskräften wurde anhand von Selbst- und Fremdein-<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
schätzung eine Bewertung der 36 Kriterien mit Noten von<br />
1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft) vorgenommen. Die Bewertungen<br />
wurden zu einem Indexwert umgerechnet. Der Index<br />
gibt an, ob die Bewertung aller Kriterien mangelhaft ist<br />
(Indexwert 0) oder aller Kriterien sehr gut ist (Indexwert 100).<br />
Die Ergebnisse zeigen Verteilungskurven, die eng aufeinanderliegen.<br />
Einzelne Punkte können differieren, aber der<br />
Vergleich des Gesamtindexwertes pro Person zeigt, dass es<br />
zwar keine Gleichartigkeit gibt, aber sehr wohl eine Gleichwertigkeit.<br />
Es gibt statistisch keine signifikanten Unterschiede<br />
der Berufswertigkeitskurven. Eine Differenzierung<br />
lässt sich allerdings feststellen: Hochschulabsolventen<br />
liegen höher im Bereich der Kommunikation, Techniker und<br />
Fachwirte dagegen im Bereich der operativen Leistungserstellung<br />
und der personenbezogenen Anforderungen.<br />
Die Ergebnisse werden gewertet als Bestätigung der<br />
Ausgangsthese, dass im Hinblick auf die arbeitsmarktrelevanten<br />
Kompetenzen angehende Führungskräfte aus der<br />
beruflichen Bildung genauso gut qualifiziert sind wie die<br />
aus den Hochschulen.<br />
Diskussion<br />
Ausgangspunkt der Diskussion war der Beschluss der Wirtschaftsministerkonferenz<br />
vom Juni 2007 in Eisenach.<br />
Ausgehend von der Feststellung der Niveauentsprechung<br />
hochwertiger beruflich erworbener Weiterbildungsabschlüsse<br />
mit akademischen Bildungsabschlüssen wird dort<br />
der Bachelor Professional als Abschlussbezeichnung für<br />
beruflich Qualifizierte gefordert, um die Wertigkeit der<br />
beruflichen Qualifikationen im europäischen und internationalen<br />
Rahmen verständlich zu machen. Entsprechend<br />
wird auch ein Master Professional gefordert. Diese Forderung<br />
wurde von Andreas Oehme für den WHKT, Gregor<br />
Berghausen für die IHK und Roland Matzdorf für das Ministerium<br />
für Arbeit, Integration und Soziales <strong>NRW</strong> noch<br />
einmal aufgegriffen und untermauert. Norbert Wichmann<br />
für den DGB warnte davor, im Bachelor Professional die<br />
Lösung aller Probleme zu sehen; die Forderung dürfe nicht<br />
zur Symbolpolitik werden. Es müsse auch der Anschluss zu<br />
einer Masterqualifikation sichergestellt sein.<br />
Aus dem Plenum kam der Hinweis, dass die Fachlichkeit<br />
und ihre Bedeutung nicht übersehen werden dürften. Als<br />
weiteres Problem wurde benannt, dass immer weniger<br />
Führungskräfte nur noch eine berufliche Qualifikation<br />
hätten, weil ein dualer Bachelor dem langen Weg der<br />
dualen Ausbildung mit anschließender Fortbildung vorgezogen<br />
werde.<br />
Skeptisch waren die Verbände, die die Ingenieurausbildung<br />
vertreten. In dem Bachelor Professional sehen sie<br />
eine Verwässerung der Hochschulabschlüsse.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
AKTUELLES<br />
Bewertung<br />
Die Veranstaltung machte sehr deutlich, dass die Wertigkeit<br />
der beruflichen Bildung in Deutschland und wohl auch in<br />
Europa Anlass zur Sorge gibt. Die Bewegung der Hochschulen<br />
auf Bachelorstudiengänge mit gezieltem Blick auf berufliche<br />
Qualifizierung und die dualen Studiengänge stellen<br />
die bisherige Rolle von dualer Ausbildung und beruflicher<br />
Fort- und Weiterbildung infrage. Es ist zu begrüßen, dass<br />
dieses Problem offensiv angegangen wird. Allerdings lassen<br />
sich die Schwierigkeiten mit einem Titel wie Bachelor<br />
Professional nicht ausräumen. Leidvoll können die kaufmännischen<br />
Schulen dazu feststellen, dass trotz der Gleichwertigkeit<br />
und der objektiv besseren Verwertbarkeit eines<br />
Wirtschaftsabiturs das Gymnasium als Bildungsweg bei<br />
identischem Abschluss in der Bevölkerung ein anderes<br />
Ansehen hat. Wenig hilfreich ist es auch, dem Handwerksmeister<br />
auf der einen Seite eine Studienberechtigung zuzuerkennen<br />
und auf der anderen Seite zu fordern, dass sein<br />
Abschluss einem Studienabschluss entspricht.<br />
Für die kaufmännischen Schulen gilt, dass ihre Abschlüsse in<br />
dieser Debatte nicht ins Abseits geraten. Staatlich geprüfte<br />
Betriebswirtinnen und Betriebswirte wurden bisher mit den<br />
Meistern auf einer Qualifikationsstufe gesehen. Wenn man<br />
den – für den akademischen Bereich hoch relevanten –<br />
Workload sieht, sind sie von viel stärkerem Gewicht als<br />
andere berufliche Qualifikationen. Das gilt analog für die<br />
Absolventen der anderen Fachschulen. Hier haben die beruflichen<br />
Schulen generell und die kaufmännischen Schulen<br />
speziell ein hohes Qualifizierungspotenzial. Dies gilt es, in der<br />
weiteren Debatte engagiert einzubringen.<br />
Dr. Wolfgang Kehl<br />
Spanien · Italien<br />
Studien-/Klassenfahrten<br />
mit Bus oder Flugzeug<br />
Nähe Barcelona – direkt am Meer<br />
Nähe von Venedig – direkt am Meer<br />
5 bis 8 Tage ab 270,– � pro Person<br />
mit Halbpension im<br />
2- oder 3-Sterne-Hotel,<br />
Transfer, Bus vor Ort,<br />
individuell gestaltete Programme,<br />
Ausflüge/Besichtigungen mit Führung,<br />
Bootsfahrt.<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Dipl.-Hdl. Annegret Jung-Lommerzheim<br />
Tel. 02 21/94 35-411, Fax 02 21/94 35-414<br />
E-Mail: lommerzheim@netcologne.de<br />
Studienreisen für<br />
Schüler und Studenten P. Jung<br />
Ernst-Wilhelm-Nay-Str. 6, 50935 Köln<br />
www.studienreisen-jung.de<br />
29
30<br />
IT-NEWS<br />
IT-NEWS<br />
Update des Monats<br />
Damit Sie kompatibel bleiben …<br />
WINDOWS 8<br />
Nach Windows Vista war die Version 7 endlich relativ<br />
schnell, absturzsicher und einfach zu installieren. Nun steht<br />
schon die nächste Version in den Start löchern. Mitte 2012<br />
soll Windows 8 in den Handel kommen. Ein Quantensprung<br />
ist allerdings nicht zu erwarten. Erste Berichte<br />
deuten darauf hin, dass die Verbesserungen eher in Details<br />
liegen. So soll es z. B. einen „App-Store“ geben, in dem<br />
Programme kos tenlos oder gegen einen geringen Preis<br />
bezogen werden können. Auch soll ein eigener PDF-Reader<br />
enthalten sein, ähnlich leistungsfähig wie der kosten lose<br />
Acrobat-Reader von Adobe.<br />
Natürlich soll Windows 8 wieder Forschritte z. B. bei der<br />
Startzeit, im Energiesparen und im Bereich der Be nutzerfreundlichkeit<br />
bringen.<br />
Ob eine Benutzerzentrierung realisiert wird, ist noch unklar.<br />
So sollen Nutzer daten im Netz gespeichert werden, um<br />
unabhängig vom PC jeweils dieselbe Arbeitsumgebung zu<br />
bieten. Dies würde z. B. bedeuten, dass beim Anmelden<br />
mit dem eigenen Nutzernamen und Pass wort im Schulsekretariat<br />
die eigenen Programme und Daten auf dem Desktop<br />
erscheinen.<br />
FESTPLATTEN<br />
Früher waren Festplatten richtig teuer. Mit Speicherplatz<br />
wurde geknausert, Programme wie „7zip“ oder „WinZip“<br />
waren sehr beliebt. Daten komprimie rung ist heute allenfalls<br />
bei der Daten übertragung im Internet noch nötig.<br />
Speicher wird kontinuierlich günstiger.<br />
Soll heute eine neue Festplatte ange schafft werden, stehen<br />
folgende Alter nativen zur Auswahl:<br />
– 2,5 Zoll oder 3,5 Zoll<br />
– extern oder intern<br />
Bei internen Festplatten ist eine 3,5-Zoll- (Desktop-PC) oder<br />
2,5-Zoll-Platte (Notebook) mit einer Kapazität von 1 Tera-<br />
Byte (ca. 1000 GByte) empfeh lenswert. Bei älteren Rechnern<br />
muss man vor Kauf prüfen, ob die Platte auch passt<br />
(Anschlüsse, Kapazität).<br />
Bei externen Festplatten kann es nur bei Uralt-Rechnern<br />
(vor Windows 98SE) Probleme geben. Ansonsten ist die<br />
Auswahl nutzungsbedingt. Wer die Platte eher stationär<br />
betreibt, sollte ein 3,5-Zoll-Modell wählen, ansonsten die<br />
2,5-Zoll-Variante.<br />
Steht in nächster Zeit ein Rechnerkauf an, ist ein USB 3.0-<br />
Modell auf jeden Fall erste Wahl. Ge legentlich sieht man<br />
auch schon 3.0-Modelle, die ohne Aufpreis verkauft werden<br />
(1 TByte unter 50 Euro), die Wahl ist in solchen Fällen leicht!<br />
MS OFFICE KOSTENLOS<br />
Ihnen ist MS Office zu teuer? Dann können Sie z. B. Open<br />
Office nutzen, dessen kommerzielle Version Anfang 2011<br />
eingestellt wurde – nun gibt es nur noch eine kostenlose<br />
Version! Auch „LibreOffice“ ist eine gute kostenlose Alternative.<br />
LibreOffice wurde von Programmierern ins Leben<br />
gerufen, die gegen die kommerzielle Aus richtung von<br />
OpenOffice waren.<br />
Aber auch MS<br />
Office gibt es in<br />
einer kostenlosen<br />
Variante,<br />
allerdings nur<br />
online! Microsoft<br />
tritt damit in<br />
Konkur renz zu<br />
Google, Web.de und anderen, die bereits ein Online-Office<br />
kostenlos offerieren. Um das Angebot nutzen zu können,<br />
ist eine Mailadresse bei Micro soft nötig (Windows-Live-ID).<br />
Unter http://home.live.com kann eine solche Adresse<br />
erstellt werden. Dabei ist es unerheblich, ob die Mailadresse<br />
bei „hotmail.de“ oder bei „live.de“ erstellt wird. Wird das<br />
Postfach geöffnet, kann nun „Office“ angewählt und ein<br />
neues Dokument erstellt oder ein vorhandenes Dokument<br />
(von der Festplatte nach Hochladen) im Browser bearbeitet<br />
wer den.<br />
Nachteilig ist natürlich, dass die Doku mente im Internet<br />
gespeichert werden. Allerdings ist es möglich, ein Dokument<br />
online zu bearbeiten, lokal zu speichern und dann im<br />
Internet zu löschen.<br />
http://home.live.com<br />
ESIM<br />
In Ihrem Handy ist eine SIM-Karte von O2? Oder haben Sie<br />
eine Aldi-, eine Vodafone- oder eine Telekom-Karte? Diese<br />
Frage kann bald der Vergangen heit angehören. In Zukunft<br />
soll es eine im Handy fest verbaute Karte geben. Bei Anbieterwechsel<br />
werden einfach die neuen Zugangsdaten<br />
eingetippt und schon kann telefoniert werden. Vor einer<br />
Urlaubsreise ins Ausland kann ein Prepaid-Zugang gekauft<br />
werden, der dann temporär aktiviert wird.<br />
www.verivox.de<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
BESPRECHUNG<br />
Volkswirtschaftslehre<br />
Eine gelungene Einführung in das Fach<br />
Dieses neue Lehrwerk beschreibt auf stolzen 1.139 Seiten<br />
die Volkswirtschaftslehre in einer sehr anschaulichen<br />
Weise. Die Grundlagen werden dem Interessierten in<br />
einem erzählerischen Ansatz unter Nutzung sehr vieler<br />
bunter Abbildungen und praxisnaher Beispiele nahegebracht.<br />
Die sogenannten „Schnelltests“ am Ende jedes<br />
Kapitels, Hinweise auf „Denkfallen“ und Kurzzusammenfassungen<br />
sowie Kontrollfragen ermöglichen dem Lehrer<br />
sowohl ein Auffrischen alter als auch im Falle des fachfremden<br />
Unterrichts ein rasches Erschließen neuer Inhalte. Auch<br />
als Quelle für die Unterrichtsvorbereitung kann es sehr gut<br />
genutzt werden. So sind beispielsweise Geschichten zur<br />
Einführung in Unterrichtsthemen sehr realistisch und<br />
BESPRECHUNG<br />
Meine Logistik<br />
Deutsch für Logistiker<br />
Die große Anziehungskraft der modernen Logistik, welche<br />
heutzutage in einer auf Wissen gestützten Informationsgesellschaft<br />
fungiert und über immer breitere Sphären<br />
menschlichen Handels zu beherrschen vermag, ferner aus<br />
der heutigen, wettbewerbsfähigen und innovativen Weltwirtschaft<br />
nicht mehr wegzudenken ist, lässt einen großen<br />
Bedarf nach logistischem Personal entstehen. Die wachsende<br />
internationale Kooperation in der Logistik, insbesondere<br />
durch grenzüberschreitende Zusammenhänge Polens<br />
mit dem logistischen Standort Deutschland, bringt neue<br />
Anforderungen, speziell an die fachgebundene Kommunikation<br />
zwischen polnischen und deutschen Logis tikern auf<br />
operativer Ebene. Denn die Fachsprache der Logistik soll<br />
heute in erster Linie ein präzises Kommunikationsmittel für<br />
Spezialisten und Interessenten abgeben und als solches<br />
zur Darstellung immer komplexer werdender Sachverhalte<br />
und Zusammenhänge innerhalb der Logistik dienen.<br />
Dementsprechend ist es an bestimmte logistische Denk-<br />
und Handlungsweisen gebunden, die ihre sprachlichen<br />
Erscheinungs- und Ausdrucksformen bilden. Die Fachlichkeit,<br />
sowohl bei Rezeption als auch bei Ausstrahlung des<br />
logistischen Gedankengutes, kommt insbesondere im<br />
Bemühen um eine möglichst hohe Genauigkeit und<br />
Eindeutigkeit bei der Darstellung von fachlichen, logistikspezifischen<br />
Inhalten zum Ausdruck.<br />
Dem hier erwähnten Gedankengang und insbesondere<br />
diesem angestrebten Bemühen nach Exaktheit bei der<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />
können dem Unterrichtseinstieg<br />
dienen. Ein Werk,<br />
welches nicht nur dem<br />
Ökonomiestudenten,<br />
sondern auch dem Lehrer<br />
oder dem Schüler der Sekundarstufe<br />
II ausnahmslos weiterempfohlen werden kann.<br />
Anmerkung<br />
Paul Krugman/Robin Wells (2010): Volkswirtschaftslehre, Stuttgart,<br />
1.149 Seiten, 325 farbige Abb., 60 farbige Tabellen, inkl. Downloadangebot,<br />
ISBN: 978-3-7910-2339-7, Preis: EUR 49,95<br />
Harald Fielenbach<br />
Wahrnehmung und Resonanz<br />
logistischer Inhalte<br />
bei polnischen Schülern,<br />
Studenten und Fachlehrern<br />
lag ein Vorhaben des<br />
Instituts für Logistik und<br />
Lagerwirtschaft in Poznań<br />
zugrunde, ein logistisches<br />
Sprach-Lehrbuch für<br />
polnische Logistik-Anwärter,<br />
die an polnischen Fachoberschulen den Beruf eines<br />
Logistikers oder Spediteurs erlernen, zu bearbeiten und<br />
herauszugeben.<br />
Das gerade erscheinende Lehrbuch stellt also eine gezielte<br />
Sammlung deutscher Quellentexte zum Thema Logistik<br />
dar, welche um entsprechende lexikalische Übungen sowie<br />
um die betreffenden Aufgaben ergänzt wurden. Die lexikalischen<br />
Übungen und die gestellten Aufgaben zielen in<br />
erster Linie darauf hin, bei den Fachkolleg-Schülern Fähigkeiten<br />
zum freien Schreiben und Sprechen über logistische<br />
Inhalte und im Beruf benötigte Sprachfertigkeiten zu<br />
entwickeln. Das Lehrbuch ist vor allem für die auszubildenden<br />
Schülerinnen und Schüler im Beruf Logistiker oder<br />
Spediteur, ferner für Logistik-Studenten als Hörer von<br />
Deutsch-Lektoraten innerhalb ihres Hochschulstudiums,<br />
sowie für alle, die sich für die Arbeit im logistischen<br />
Gewerbe vorbereiten, vorgesehen. Das Ziel, welches sich<br />
31
32<br />
ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />
die Autoren des Buches gestellt hatten, war es, die potenziellen<br />
Empfänger des besagten Lehrbuches für Gesprächsführung<br />
und Korrespondenzwechsel mit deutschsprachigen,<br />
in Logistik-Bereichen von Handels- und Produktionsunternehmen<br />
sowie die in Logistik- und Speditionsfirmen tätigen<br />
Kontrahenten vorzubereiten. So lässt die Beherrschung des<br />
vom Fachbuch beinhalteten Materials allgemeine Sprachkenntnisse<br />
im Deutschen ergänzen und das Niveau dementsprechend<br />
erhöhen, insbesondere die adäquate Anwendung<br />
von logistischen Fachtermini vervollkommnen.<br />
Zu diesem Zweck wurden am Ende des Lehrbuchs zwei<br />
kleine Logistik-Wörterbücher beigefügt, und zwar ein<br />
deutsch-polnisches und ein polnisch-deutsches. Die<br />
einschlägigen, dokumentarischen Anlagen beinhalten u. a.:<br />
Muster ausgewählter, in der operativen Logistik verwendeter<br />
Unterlagen (in deutscher Sprache). Die Autoren waren<br />
bei der Ausführung ihres sehr für polnische und deutsche<br />
Logistik-Anwärter brauchbaren Vorhabens bestrebt, die<br />
grundlegende logistische Fachterminologie, welche bei<br />
Betätigung von Logistik-Unternehmen und Beratungsfirmen,<br />
Transport- und Speditionseinrichtungen, Wareniden-<br />
NOTIZEN<br />
Der <strong>vLw</strong>-Bezirksverband Düsseldorf plant für die<br />
Kolleginnen und Kollegen im Ruhestand<br />
im Regierungsbezirk Düsseldorf<br />
eine Veranstaltung am Niederrhein<br />
W i l l i c h<br />
Termin: Donnerstag, 08. September 2011,<br />
10:00 – 16:00 Uhr<br />
Folgender Programmablauf ist vorgesehen:<br />
• Besichtigung der Gesellschaft für Lebensmitteltechnologie<br />
F L O R I N www.florin.de<br />
• Mittagessen<br />
• Schloß Neersen: Besichtigung: Schloss,<br />
Gartenanlage, Orangerie, Empfang durch den<br />
Bürgermeister (www.stadt-willich.de)<br />
Zu dieser Veranstaltung lade ich Sie herzlich ein.<br />
Leider ist auch diesmal die Teilnehmerzahl<br />
begrenzt. Bitte melden Sie sich daher möglichst<br />
bald bei der <strong>vLw</strong>-Geschäftsstelle an.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. Wilfried Benzenberg<br />
Pensionärsbeauftragter<br />
tifikation und -handling relevant sind, aufzugreifen und<br />
den potenziellen Anwendern zu erläutern.<br />
Das sprachliche Lehrbuch erscheint nach der bereits herausgegebenen,<br />
dessen englische Fassung unter dem Titel: „My Logistics“<br />
als Nächstes im Zyklus der fremdsprachigen Logistik-<br />
Lehrbücher. Der Herausgeber der deutschen Fassung unter<br />
dem Titel: „Meine Logistik“ ist das Institut für Logistik und<br />
Lagerwirtschaft in Poznań/Polen und ihre Autoren sind erfahrene,<br />
polnische und deutsche Fachlehrer von logistischen<br />
Fächern aus Fachoberschulen und anderen didaktischen<br />
Einrichtungen, wie zum Beispiel aus der Hochschule für Logistik<br />
in Poznań oder der Technischen Hochschule in Wildau bei<br />
Berlin. In dieser Serie soll demnächst auch eine Ausgabe in der<br />
russischen Fassung des Lehrbuches erscheinen.<br />
Anmerkung<br />
Tomasz Janiak/Gaby Neumann/Mariola aus der Mark (2011): Meine Logistik.<br />
Deutsch für Logistiker, Poznań, 180 Seiten. ISBN: 978-83-87344-89-5, Preis:<br />
PLN 35,70<br />
Karol Gorski<br />
LINK DES MONATS<br />
www.aktionsbuendnis-schule.de<br />
Berufskollegs noch stärker in den Blick rücken<br />
Die ersten Seiten dieser Ausgabe handeln von und über<br />
die Empfehlungen der Bildungskonferenz, an der neben<br />
dem <strong>vLw</strong> mehr als 50 schulpolitische Verbände, Organisationen<br />
und Institutionen beteiligt waren. Mit einigen von<br />
ihnen tritt der <strong>vLw</strong> gemeinsam auf dem Internetportal<br />
www.aktionsbuendnis-schule.de auf, insbesondere um<br />
gemeinsamen bildungs- und schulpolitischen Forderungen<br />
und Erwartungen eine Plattform zu bieten. Dem<br />
<strong>vLw</strong> ist es dabei wichtig, die Bedeutung und die vielfältigen<br />
Handlungsfelder der Berufskollegs in unserem<br />
Bildungssystem herauszuarbeiten und stärker in den Blick<br />
zu rücken.<br />
Daniel Müller<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
BV MÜNSTER<br />
Besichtigung der Infracor GmbH<br />
Auf Einladung von Klaus Härtel informierten sich zahlreiche<br />
Mitglieder der Bezirksgruppen Emscher-Lippe und<br />
Münsterland über die Ausbildung bei der Infracor GmbH.<br />
Als größter Ausbildungsbetrieb im IHK-Bezirk präsentierte<br />
sich die Infracor GmbH äußerst gastfreundlich und informativ:<br />
Neben einer Werksbesichtigung des Chemieparks<br />
Marl per Omnibus stand für die Teilnehmer auch eine<br />
Diskussion mit den Ausbildungsbeauftragten des Unternehmens<br />
auf dem Programm.<br />
Jürgen Rabenow, ehemals Auszubildender zum Industriekaufmann<br />
bei den damaligen Chemischen Werken Marl-<br />
Hüls, freute sich über das zahlreiche Erscheinen der <strong>vLw</strong>-<br />
Mitglieder und kündigte bereits eine Wiederholung der<br />
Veranstaltung in absehbarer Zeit an.<br />
Matthias Kamps<br />
BV MÜNSTER, OV AHAUS<br />
Der Lotse geht von Bord<br />
Wolfgang Reinert nach 15 erfolgreichen Jahren als Schulleiter verabschiedet<br />
Am 25.01.2011 wurde im Fürstensaal des Barockschlosses<br />
Ahaus der Schulleiter des Berufskollegs Wirtschaft und<br />
Verwaltung Ahaus, OStD Wolfgang Reinert, verabschiedet.<br />
Der scheidende Schulleiter war 1972 ans Berufskolleg, die<br />
damaligen „Kaufmännischen Schulen“, gekommen. 1995<br />
übernahm er kommissarisch, 1996 endgültig die Schulleitung.<br />
5.000 Schüler hat W. Reinert in seiner Amtszeit selbst<br />
unterrichtet, 11.000 haben unter seiner Äegide einen<br />
Abschluss gemacht.<br />
Jürgen Rabenow (r.) bedankt sich beim Wolfgang Reinert.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
REGIONALES<br />
Mitglieder der Bezirksgruppen Emscher-Lippe und Münsterland<br />
vor dem größten Ausbildungsbetrieb des IHK-Bezirks.<br />
Seit seiner Amtseinführung stehen in seinem Arbeitszimmer<br />
ein Paar Klumpen. Diese Holzschuhe, die u. a. die regionale<br />
Verbundenheit des Schulleiters zum Ausdruck bringen,<br />
verweisen auch auf das ständige Unterwegssein und<br />
die Entwicklung, die das Berufskolleg in den Jahren<br />
gemacht hat. Da einem Schulleiter hin und wieder auch<br />
einmal auf die Füße getreten wird, erinnern die Klumpen<br />
wohl auch daran, dass man gut gerüstet seine Aufgaben<br />
erledigen sollte.<br />
Landrat Dr. Kai Zwicker bedankte sich bei W. Reinert dafür,<br />
dass er immer in Bewegung war und viel in Bewegung<br />
gesetzt hat. Auch die anderen Festredner, Vertreter der<br />
Elternschaft, der Schüler, des Kollegiums, der Ausbildungsbetriebe<br />
und der Schulaufsicht würdigten die Verdienste<br />
Reinerts. Die umfangreichen baulichen Erweiterungen des<br />
Berufskollegs, die jährlich stattfindende Berufsorientierungsmesse,<br />
die Partnerschaften mit verschiedenen Schulen<br />
(insbesondere mit den Handelsskolen in Kopenhagen),<br />
die Anerkennung des Berufskollegs als Europaschule und<br />
das hervorragende Abschneiden bei der Qualitätsanalyse<br />
sind nur einige wichtige Bausteine, die Wolfgang Reinert<br />
maßgeblich initiiert und mitgestaltet hat. Die Schule mit<br />
ihren vielfältigen Anforderungen war immer der Mittelpunkt<br />
im Leben von Wolfgang Reinert. Insofern fällt W.<br />
Reinert der Abschied nicht leicht. Die besten Wünsche für<br />
33
34<br />
REGIONALES<br />
den zukünftigen Lebensabschnitt, insbesondere Gesundheit<br />
und Freude bei den sportlichen Aktivitäten, wurden<br />
von den Gästen zum Ausdruck gebracht.<br />
Wolfgang Reinert ist seit über 35 Jahren Mitglied des <strong>vLw</strong>.<br />
Auf Landesdelegiertentagen hat Herr Reinert mehrmals als<br />
Delegierter den Ortsverband Ahaus vertreten. Jürgen Rabe-<br />
OV HERNE<br />
Wechsel im Vorstand des Ortsverbands Herne<br />
v. l.: Ulrich Brößkamp, Liselotte Hoefs, Miriam Reitberger, Rolf Janßen,<br />
Birgit Schlüter.<br />
OV HAMM<br />
Stellvertretender Schulleiter Bernd Friedrich<br />
aus dem aktiven Dienst verabschiedet<br />
Bernd Friedrich geht nach 31 Dienstjahren in Hamm in die<br />
passive Phase der Altersteilzeit. Nach seiner Referendarzeit<br />
wechselte er 1980 mit den Fächern Wirtschaftswissenschaft<br />
und Mathematik an die Friedrich-List-Schule in<br />
Hamm. Hier begleitete er aktiv den Kollegschulversuch. In<br />
den Bereich Datenverarbeitung arbeitete er sich fachfremd<br />
ein und stellte die Schulverwaltung und die Zeugnisschreibung<br />
auf die EDV um. Seit 2000 sorgte er als Stellvertreter<br />
ganz besonders für die optimale Stundenplangestaltung<br />
der Schüler und Lehrkräfte. In vielen Fällen waren sein<br />
Zuhören und seine Ratschläge eine große Hilfe für die<br />
Kolleginnen und Kollegen.<br />
Für den <strong>vLw</strong> wurde er in den Personalrat Kollegschule<br />
gewählt. An vielen Delegiertentagen und an der Ortsver-<br />
now, Vorsitzender des Bezirksverbandes für den Regierungsbezirk<br />
Münster, und Johannes Haase, Vorsitzender<br />
des Ortsverbandes Ahaus, bedankten sich bei Herrn Reinert<br />
für die langjährige Unterstützung des Verbandes und die<br />
gute Zusammenarbeit mit einem Buchgeschenk.<br />
Johannes Haase<br />
In einem der größten Ortsverbände im <strong>vLw</strong>-Bezirksverband<br />
Arnsberg wurde am 15.02.2011 ein neuer Vorstand gewählt,<br />
nachdem die langjährige Ortsverbandsvorsitzende Liselotte<br />
Hoefs und ihr ebenso langjährig aktiver Stellvertreter Ulrich<br />
Brößkamp zurückgetreten waren. Die Landesvorsitzende<br />
Elke Vormfenne – Mitglied im OV Herne – dankte dem bisherigen<br />
Vorstand für das so wichtige ehrenamtliche Engagement<br />
im Verband. Der Dank galt insbesondere der Vorsitzenden<br />
für ihr erfolgreiches Anwerben neuer Mitglieder.<br />
Neue Ortsverbandsvorsitzende ist Miriam Reitberger. Als<br />
Stellvertreterin wurde Birgit Schlüter und als Kassierer und<br />
Schriftführer in Personalunion Rolf Janßen gewählt.<br />
bandsarbeit nahm er sehr<br />
rege teil. In seiner passiven<br />
Dienstzeit wird er sich<br />
jetzt aber aktiv um seine<br />
internationale Großfamilie<br />
kümmern. Alles Gute, viel<br />
Gesundheit und einen<br />
erfüllten Ruhestand<br />
wünscht der <strong>vLw</strong>-Ortsverband<br />
Hamm.<br />
Günter Klützmann<br />
Bernd Friedrich<br />
Anette Grambow<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
OV AHLEN<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
REGIONALES<br />
Ehrung langjähriger Mitglieder – ein „Silber- und ein Gold-Jubiläum“<br />
Eine aktive Kollegin und ein pensionierter Kollege des<br />
Berufskollegs Ahlen konnten im Januar ein besonderes<br />
Verbandsjubiläum begehen. Dem Ortsverbands-Vorsitzenden<br />
Falk Wilde war es eine Freude, der aktiven „silbernen“<br />
Kollegin, Frau Maria Tangemann-Kreienborg, für 25 Jahre<br />
Mitgliedschaft und dem pensionierten „goldenen“ Kollegen,<br />
Herrn Manfred Greif, für 50 Jahre Mitgliedschaft im<br />
Verband seinen Dank auszusprechen und sie mit einer<br />
Urkunde zu ehren.<br />
Das „goldene“ Verbandsjubiläum von Manfred Greif war<br />
dann auch Anlass für eine Einladung des Jubilars zu<br />
einem gemütlichen Frühstück. In Anwesenheit von Bernd<br />
Schäper, dem früheren OV-Vorsitzenden und jetzigen<br />
Schulleiter des Berufskollegs Ahlen, und anderer aktiver<br />
Kolleginnen und Kollegen, die der inzwischen schon<br />
82-jährige Jubilar noch aus seiner Dienstzeit kennt, konnten<br />
die Anwesenden dabei Erinnerungen austauschen und<br />
die vergangenen Jahre Revue passieren lassen.<br />
Im Jahr 1961 trat der 1929 in Gelsenkirchen geborene<br />
Manfred Greif dem Verband bei. Nach seinem Abitur in<br />
Tecklenburg 1950 und einer Ausbildung zum Bankkaufmann<br />
in Gelsenkirchen absolvierte der Jubilar ein Studium<br />
an den Universitäten Münster und Köln, das er als Diplom-<br />
Handelslehrer 1957 erfolgreich abschloss. Nach seinem<br />
Referendariat an den damaligen Berufsbildenden Schulen<br />
der Stadt Recklinghausen und dem Erwerb des 2. Staatsexamens<br />
begann im Jahr 1958 seine aktive Zeit als Lehrer<br />
an den Kaufmännischen Unterrichtsanstalten in Ahlen,<br />
dem heutigen Berufskolleg Ahlen. Dieser Schule, an der er<br />
OV WESEL<br />
Ehrung des „Gold-Jubilars“, v. l.: Falk Wilde, Manfred Greif,<br />
Bernd Schäper.<br />
von 1976 an auch als stellvertretender Schulleiter wirkte,<br />
blieb er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahr<br />
1991 treu.<br />
Für die besondere Treue und Verbundenheit zum Verband<br />
und zum Berufskolleg Ahlen, die Manfred Greif durch seine<br />
langjährige Mitgliedschaft auch nach seiner aktiven Zeit im<br />
Lehrerberuf dokumentiere, sprach ihm Falk Wilde im<br />
Namen des Verbandes noch einmal seine Anerkennung<br />
mit einem Präsent aus.<br />
Falk Wilde<br />
Verjüngung des Vorstandes und Ehrung langjähriger Mitglieder<br />
Geselliges Beisammensein am Niederrhein, verbunden mit<br />
hilfreichen Erkenntnissen für die Praxis.<br />
Gut besucht war die diesjährige Versammlung des OV<br />
Wesel. Um die 20 Kolleginnen/Kollegen und Pensionäre<br />
fanden sich nach Unterrichtsschluss bei herrlichem<br />
Sonnenschein in dem neu gestalten Bislicher Fährhaus mit<br />
Blick auf die wunderschöne Niederrhein-Landschaft ein,<br />
um – durch Kaffee und Kuchen gestärkt – die Vorstandswahlen<br />
durchzuführen.<br />
Zuvor berichtete jedoch der scheidende Vorsitzende<br />
Johannes Vogt über die vergangenen Verbandsveranstaltungen,<br />
wie bspw. den Besuch des Kabaretts die „Daktiker“<br />
und die Besichtigung des Großbauwerks der neuen Weseler<br />
Rheinbrücke kurz vor ihrer Eröffnung.<br />
35
36<br />
REGIONALES<br />
Pausenaufsicht/Klassenfahrten – mit einem Bein im „Knast“?<br />
Christiane Lechtermann referierte.<br />
OV RATINGEN<br />
Wahlen und Verabschiedungen<br />
im Four Seasons<br />
Nachdem der OV Ratingen seine eigentlich für Dezember<br />
geplante OV-Sitzung aufgrund des Schneesturms absagen<br />
musste, holte der Ortsverband diese am 11.04.2011 nach.<br />
In gemütlicher Runde trafen wir uns um 13.15 Uhr im<br />
China-Restaurant Four Seasons.<br />
So konnten wir unsere langjährigen Mitglieder Brigitte<br />
Kaleita-Hoffmann (30 Jahre) und Gerald Arnold (25 Jahre)<br />
angemessen würdigen.<br />
Verabschieden mussten wir Beatrix Heithorst, unsere langjährige<br />
stellvertretende OV-Vorsitzende, die die Schule<br />
verlässt.<br />
Zum neuen Stellvertreter wurde Gerald Arnold einstimmig<br />
gewählt, Sabine von Zedlitz wurde im Vorsitz bestätigt.<br />
Anschließend sprach Arnold den Jubilaren Gerd Opalka,<br />
Alfred Grütjen, Renate Linn, Rita Gehrmann, Wilhelm<br />
Kösters und Hermann Lemmen Anerkennung für die 25-<br />
bzw. 45-jährige (!) Mitgliedschaft aus und bedankte sich im<br />
Namen des Verbandes mit einem Präsent und einer<br />
Urkunde. Die Jubilare Johannes Vogt und Irmgard Kulka<br />
wurden anschließend durch die Bezirksgruppenvorsitzende<br />
Dr. Astrid Faustmann für ihre 30-jährige Mitgliedschaft<br />
geehrt.<br />
Wiedergewählt wurde Irmgard Kulka als stellvertretende<br />
Vorsitzende. Erfreulicherweise wird von nun an der junge<br />
Kollege Michael Kubale den Vorsitz des Ortsverbandes<br />
übernehmen. Irmgard Kulka bedankte sich im Namen des<br />
Verbandes bei dem scheidenden Vorsitzenden mit einem<br />
Präsent für die zwei Jahrzehnte geleistete Arbeit.<br />
Nach der Wahl der Delegierten für den Landesdelegiertentag<br />
referierte Christiane Lechtermann, die Vorsitzende des<br />
Ausschusses „Recht und Besoldung“ im <strong>vLw</strong>, zum Thema<br />
Pausenaufsicht/Klassenfahrten – mit einem Bein im<br />
„Knast“? Nach dem höchst informativen Vortrag nutzten<br />
zahlreiche Mitglieder die Gunst der Stunde, noch individuelle<br />
Fragen an die Referentin zu stellen.<br />
Niemand sollte im Schatten stehen.<br />
Michael Kubale<br />
Für zukünftige Aktivitäten wurden Kooperationen mit<br />
anderen Ortsverbänden angedacht, so z. B. für Besichtigungen<br />
und Vorträge.<br />
Sabine von Zedlitz<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11
NEUES AUS DEM BERUFSKOLLEG HÖSEL:<br />
Konrad Bräsig und ...<br />
SCHUL- ODER <strong>DIE</strong>NSTRECHT – ABRUFVERANSTALTUNGEN VOR ORT<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 04/11<br />
ZUM GUTEN SCHLUSS<br />
Sie haben Interesse an einem bestimmten Thema im Bereich des Schul- oder Dienstrechts? Sie möchten Ihre Kolleginnen und<br />
Kollegen zu einer Ortsverbandsveranstaltung mit Schwerpunktthema einladen? Wir machen Ihnen ein Angebot: Hier fi nden Sie<br />
die Themen unserer Abrufveranstaltungen. Gerne erfüllen wir auch weitere spezielle Themenwünsche nach Absprache.<br />
Thema Bemerkungen Zeitbedarf<br />
Schulrecht – Grundlagen<br />
und Orientierung<br />
Erziehungs- und<br />
Ordnungsmaßnahmen<br />
Eine Einführungsveranstaltung über rechtliche Grundlagen, besonders geeignet<br />
für Berufseinsteiger/-innen.<br />
45 – 90 Min.<br />
Hilfreich für alle Lehrkräfte; besonders wichtig für Berufseinsteiger. 90 – 120 Min.<br />
Leistungsbewertung Thema sind die rechtlichen Anforderungen, die an die Notengebung zu stellen sind. 90 Min. – 3 Std.<br />
Aufsicht und Haftung<br />
der Lehrkräfte<br />
Veranstaltung verdeutlicht insbesondere, inwieweit die Aufsichtspfl icht auch an<br />
Berufskollegs ein wichtiges Thema ist.<br />
90 Min.<br />
Aufgaben des Klassenlehrers Nützliche Informationen und Tipps während und nach dem Referendariat. 120 – 360 Min.<br />
Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />
FRAGEN, HINWEISE UND ANREGUNGEN:<br />
Veranstaltung gibt hilfreiche Tipps bezüglich des Ablaufs des BEM-Verfahrens.<br />
Sehr interessant auch für Mitglieder der Lehrerräte oder Ansprechpartnerinnen<br />
für Gleichstellungsfragen.<br />
60 Min.<br />
Rund um den TV-L Prägnante Informationen für alle Tarifbeschäftigten. 60 Min.<br />
Altersteilzeit Interessant für die Kolleginnen und Kollegen bis zum Geburtstag 01.08.1952 30 – 60 Min.<br />
Versorgung Wichtig für Jung und Alt (wegen Vorsorge oder zur erwartenden Pension). 90 – 120 Min.<br />
Rufen Sie wegen der Terminabsprache in der Geschäftsstelle an oder schicken Sie eine E-Mail an: info@vlw-nrw.de<br />
Dienstleistungstelefon des <strong>vLw</strong><br />
(02 11) 4 91 02 08<br />
oder 4 91 02 09<br />
jeweils montags 16:00 bis 19:00 Uhr<br />
(nicht während der Schulferien)<br />
Sie erreichen in der Geschäftsstelle des <strong>vLw</strong> eine kompetente Ansprechpartnerin<br />
oder einen kompetenten Ansprechpartner Ihres Vorstandes.<br />
WIR TRAUERN UM<br />
UNSERE VERSTORBENEN<br />
BARBARA WINTZER OV HAGEN I<br />
MANFRED KLEIN OV LEMGO<br />
DR. HANS-<strong>DIE</strong>TER KRAMPE OV BOTTROP<br />
HEINZ BROCKBALS OV ARNSBERG<br />
FRANZ JOSEF LOHMANN OV GEILENKIRCHEN<br />
<strong>DIE</strong>TER KLEINRENSING OV WESEL<br />
Christiane Lechtermann<br />
37
<strong>vLw</strong>-Landesverband<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
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