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Zukunft für Familie - Deutscher Städte- und Gemeindebund

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59 Institut der deutschen Wirtschaft, siehe Fußnote 58.<br />

viduellen Betreuungsbedarf. Ein derartig konzipierter Betreuungsgutschein<br />

beinhaltet einen Förderzuschuss an die Eltern, der an<br />

Anbieter weitergeleitet wird, um einen Teil der laufenden Kosten<br />

abzudecken. Betreuungsgutscheine sollen zweckgeb<strong>und</strong>en <strong>für</strong> die<br />

Inanspruchnahme eines Betreuungsangebots in einer Einrichtung<br />

oder bei einer Tagespflegeperson bis zum vollendeten dritten<br />

Lebensjahr genutzt werden. Dabei sind sie bei allen institutionellen<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen <strong>und</strong> in der Tagespflege einlösbar.<br />

Gutscheine als Steuerungsinstrument ermöglichen eine gezielte<br />

Förderung <strong>für</strong> <strong>Familie</strong>n: Sie werden direkt an <strong>Familie</strong>n ausgegeben<br />

<strong>und</strong> stärken deren Wahlfreiheit hinsichtlich der vertrauenswürdigen<br />

Leistungsanbieter, bei denen sie ihre Gutscheine einlösen wollen.<br />

Die Nachfrageorientierung wird erhöht. Die Markteintrittsbarrieren<br />

<strong>für</strong> neue Anbieter werden andererseits gesenkt, so dass in quantitativer<br />

Hinsicht eine Ausweitung des Angebots stattfindet. Über<br />

Qualitätskriterien bewirken Gutscheine zudem ein auch qualitativ<br />

breiteres <strong>und</strong> verbessertes Angebot, das stärker an den Bedürfnissen<br />

der Eltern orientiert ist. Es können gezielte Förderungen<br />

vorgenommen werden, etwa zusätzliche Sprachförderung <strong>für</strong><br />

<strong>Familie</strong>n mit Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Durch ein Gutscheinsystem erhalten Kommunen schnell <strong>und</strong> kostengünstig<br />

einen Überblick über die Bedarfe der Eltern vor Ort, die<br />

sie sonst separat erheben müssten. Fehlsteuerungen durch die<br />

Förderung unattraktiver Angebote oder mangelnde Flexibilität können<br />

vermieden werden. In Hamburg zeigte sich durch die Bereitstellung<br />

der Gutscheine etwa, dass Eltern selten Ganz- oder<br />

Halbtagsplätze benötigten, sondern meist Plätze im Umfang von<br />

fünf bis sechs St<strong>und</strong>en.<br />

Es kann auch davon ausgegangen werden, dass mit der Ausgabe<br />

von Gutscheinen <strong>und</strong> der Deckung des Betreuungsbedarfs die<br />

Erwerbstätigkeit von Eltern ansteigt, was sich volkswirtschaftlich<br />

positiv auswirkt. Ebenso schlagen die langfristig zu erwartenden<br />

Effizienzgewinne durch Bürokratieabbau sowie Effekte der Bekämpfung<br />

von Schattenwirtschaft positiv zu buche. In einem Gutachten<br />

des IW werden die positiven Nettoeffekte der Einführung<br />

eines Gutscheinmodells <strong>für</strong> Kinderbetreuung zwischen einer <strong>und</strong><br />

4,7 Mrd. Euro beziffert. 59 Dies entspricht einer Reformdividende<br />

zwischen 5 <strong>und</strong> 25 Prozent. Im Ergebnis zeigt sich, dass Gutscheine<br />

in der Kinderbetreuung hinsichtlich aller Punkte – Effizienz,<br />

Effektivität <strong>und</strong> volkswirtschaftlicher Effekte positive Auswirkungen<br />

haben.<br />

Die Etablierung eines Gutscheinmodells wäre abzusichern durch<br />

eine phasenweise Einführung. Ausgehend von einer rechtlichen<br />

Detailprüfung des Gesamtkonzeptes, ist die Planung unterschiedlicher<br />

Schritte notwendig, um den Erfolg der Gutschein unter-<br />

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