Zukunft für Familie - Deutscher Städte- und Gemeindebund
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4.3 Gestaffeltes Kindergeld<br />
Ausgeprägtere<br />
Staffelung des<br />
Kindergeldes<br />
ist wirksamer<br />
Mit diesem umfassenden Reformmodell würden nach Schätzungen<br />
des Fraunhofer-Instituts durch den Kinderzuschlag<br />
wesentlich mehr Kinder erreicht. Die fiskalischen Belastungen <strong>für</strong><br />
B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong> Gemeinden belaufen sich netto auf zusätzlich<br />
474 Mio Euro zum Status Quo. Damit liegt ein zielführendes<br />
Konzept vor, um eine schrittweise Weiterentwicklung des<br />
bestehenden Kinderzuschlags zu erreichen.<br />
Die Akzeptanz des Instrumentes Kinderzuschlags sowohl bei den<br />
Leistungsempfängern als auch in der Bevölkerung ist hoch. 39 Mit<br />
der Entfristung des Kinderzuschlags sowie der Einführung einer<br />
abgesenkten Mindesteinkommensgrenze <strong>und</strong> Reduktion der<br />
Abschmelzrate auf 50 Prozent sind prioritär die ersten Reformschritte<br />
getan. In einem dritten Reformschritt sollte eine Wahloption<br />
eingeführt werden <strong>und</strong> die Höchsteinkommensgrenze entfallen.<br />
Im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit einer absoluten<br />
Kindergeldhöhe von 154 Euro monatlich ab dem ersten Kind <strong>und</strong><br />
179 Euro ab dem vierten Kind im oberen Feld. Finanzielle Mehrbelastungen,<br />
die durch Kinder entstehen, werden durch das Kindergeld<br />
etwa zu einem Drittel kompensiert. Damit leistet das Kindergeld<br />
einen wichtigen Beitrag <strong>für</strong> die wirtschaftliche Stabilität von<br />
<strong>Familie</strong>n, auch zur Begrenzung von Armut. Es erweist sich zudem<br />
als effektiv <strong>für</strong> den Nachteilsausgleich zwischen <strong>Familie</strong>n, wobei<br />
der Vergleich zwischen den einzelnen <strong>Familie</strong>ntypen zeigt, dass<br />
dies zu Gunsten der Mehrkinderfamilien noch verbessert werden<br />
sollte.<br />
Eine Verbesserung des Kindergeldes könnte aufgr<strong>und</strong> der <strong>für</strong><br />
2009 zu erwartenden Anpassung des Existenzminimums von<br />
Kindern angezeigt sein. 40 Allerdings bleibt zunächst der<br />
Existenzminimumbericht der B<strong>und</strong>esregierung abzuwarten. Bei<br />
einer Reform des Kindergeldes sollte eine stärkere Wirksamkeit im<br />
Sinne der nachhaltigen <strong>Familie</strong>npolitik angestrebt werden.<br />
Vorgeschlagen wird ein Modell <strong>für</strong> eine Kindergelderhöhung, das<br />
eine ausgeprägtere Staffelung – bei der Beispielrechnung mit<br />
steigender Kinderzahl – beinhaltet.<br />
39 Forsa: Evaluation des Kinderzuschlags. Studie im Auftrag des BMFSFJ, Berlin 2005; Institut <strong>für</strong> Demoskopie<br />
Allensbach: IfD-Umfrage 10014. Dezember 2007.<br />
40 Das steuerfrei zu stellende Existenzminimum von Kindern wird in regelmäßigen Abständen überprüft. Gr<strong>und</strong>lage ist<br />
insbesondere die Entwicklung der Regelleistungen der Sozialhilfe nach SGB XII. Aus der Höhe des steuerfrei zu stellenden<br />
Existenzminimums leitet sich der steuerliche Kinderfreibetrag ab, durch politische Übereinkünfte ist die Höhe des<br />
Kindergeldes daran geknüpft. Ohne Kindergelderhöhung verringert sich mit der Anhebung der Sozialhilfe-Regelsätze <strong>für</strong><br />
Kinder speziell <strong>für</strong> Geringverdiener der Lohnabstand. Ohne Kindergelderhöhung wird der Einkommensabstand zwischen<br />
<strong>Familie</strong>n, die von den Freibeträgen <strong>für</strong> Kinder profitieren <strong>und</strong> denjenigen, die allein das Kindergeld als Förderleistung<br />
erhalten, größer.<br />
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