Zukunft für Familie - Deutscher Städte- und Gemeindebund
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Mehrkinderfamilien<br />
sind<br />
strukturell<br />
benachteiligt<br />
Abbildung 3-9: Anteil der <strong>Familie</strong>n mit drei <strong>und</strong> mehr Kindern<br />
in der EU (in Prozent)<br />
Quelle: <strong>Familie</strong>nforschung Baden-Württembert 2008 29<br />
Um zu einer Geburtenrate von etwa 210 Kindern pro 100 Frauen<br />
zu kommen, fehlen jene 50 Kinder, die in der Generation der heutigen<br />
Mütter mit zwei, drei oder mehr Geschwistern aufwuchsen.<br />
Zudem fehlen etwa 17 bis 20 Kinder aufgr<strong>und</strong> der gestiegenen<br />
Kinderlosigkeit. Aufbauend auf diesen Bef<strong>und</strong>en untersucht Prof.<br />
Bertram mit Hilfe des Mikrozensus, ob <strong>und</strong> wie in Deutschland die<br />
Entscheidung <strong>für</strong> Kinder durch familien- <strong>und</strong> gesellschaftspolitische<br />
Rahmenbedingungen mitbeeinflusst wird. Er prüft, inwieweit<br />
die Entscheidungen <strong>für</strong> mehrere Kinder von Wertvorstellungen<br />
hinsichtlich der eigenen Lebensgestaltung abhangen. Dabei treten<br />
folgende Bef<strong>und</strong>e zutage:<br />
Die Wahrscheinlichkeit, mehrere Kinder zu bekommen ist umso<br />
größer, je früher die erste Geburt im Lebenslauf liegt. Vor allem<br />
aufgr<strong>und</strong> der Struktur des Ausbildungs- <strong>und</strong> Studiensystems, das<br />
eine ungenügende Vereinbarkeit von Ausbildung/Studium <strong>und</strong><br />
<strong>Familie</strong>ngründung aufweist, werden jedoch in Deutschland die<br />
Erstgeburten von Kindern überwiegend in die Zeit nach den Berufseinstieg<br />
verlagert – insofern „verpassen“ viele Frauen die aus<br />
„medizinisch-biologischer“ Sicht günstige Lebensphase zur <strong>Familie</strong>ngründung<br />
zwischen 21 <strong>und</strong> 25 Jahren.<br />
Frauen, die dennoch in dieser Zeit Mütter werden, erfahren in<br />
Deutschland durch diese Entscheidung klare ökonomische Nachteile;<br />
sie erleiden gegenüber gleichaltrigen Frauen deutliche Einkommensverluste.<br />
Besonders deutlich zeigt sich das bei Müttern<br />
mit drei Kindern: Im Alter von 30 Jahren verfügen diese nur über<br />
29 <strong>Familie</strong>nforschung Baden-Württemberg, <strong>Familie</strong>n in Baden-Württemberg, Kurzreport 01/2008, Stuttgart.<br />
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