Zukunft für Familie - Deutscher Städte- und Gemeindebund
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Eine Armutsreduzierung entsteht, wenn ein Teil der betroffenen<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen durch Sozialtransfers <strong>und</strong> monetäre<br />
<strong>Familie</strong>nleistungen über eine Armutsrisikogrenze von 60 Prozent<br />
des Medianeinkommens gehoben wird. Ohne diese Leistungen<br />
hätten in Schweden etwa 35 Prozent der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
ein Armutsrisiko. Durch den Leistungsbezug wird das Einkommen<br />
der betroffenen <strong>Familie</strong>n verbessert <strong>und</strong> die Armutsrate auf 9<br />
Prozent gesenkt. Dies entspricht einer Armutsreduktion um fast<br />
drei Viertel, der höchsten im Vergleich der EU 15. In Deutschland<br />
würden ohne monetäre <strong>Familie</strong>nleistungen <strong>und</strong> Sozialtransfers 31<br />
Prozent der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen unter die Armutsrisikogrenze<br />
fallen, weil die Erwerbseinkommen der Eltern nicht ausreichen.<br />
Durch die Leistungen wird das Armutsrisiko um über die Hälfte<br />
reduziert, damit liegt die Armutsreduktion in Deutschland im<br />
Mittelfeld der EU 15.<br />
Im Ergebnis verschiedener Studien19 wird deutlich, dass westeuropäische<br />
Staaten wie Österreich, Frankreich, Belgien <strong>und</strong> Deutschland<br />
eine hohe finanzielle <strong>und</strong> teilweise pauschalierte Förderung<br />
<strong>für</strong> <strong>Familie</strong>n gewähren <strong>und</strong> damit effektiv zur Armutsreduktion von<br />
<strong>Familie</strong>n beitragen. Im Gegensatz dazu weisen die skandinavischen<br />
Länder, speziell Dänemark <strong>und</strong> Schweden, eine geringere<br />
Pauschalförderung aus, haben jedoch aufgr<strong>und</strong> der hohen Sozialtransfers<br />
wie auch hoher Müttererwerbsquoten geringe Armutsrisikoraten.<br />
Die erfolgreichsten Länder bei der Armutsreduzierung<br />
kombinieren eine Politik zur Förderung der Erwerbstätigkeit mit<br />
effektiven finanziellen Leistungen.<br />
Neben der Frage der Armutsreduzierung existieren im internationalen<br />
Vergleich vor allem Studien zur Frage, wie die Erwerbstätigkeit<br />
von Müttern durch <strong>Familie</strong>nleistungen (z.B. Elterngeld, Betreuungsgeld,<br />
Kinderbetreuung) beeinflusst werden kann. 20 Weiterhin<br />
wurde untersucht, wie sich <strong>Familie</strong>nleistungen auf die Geburtenrate<br />
auswirken. 21 Einige wenige Untersuchungen analysieren die<br />
Wirkungen einer Kombination von <strong>Familie</strong>nleistungen auf die wirtschaftliche<br />
Situation unterschiedlicher <strong>Familie</strong>ntypen wie auf<br />
Alleinerziehende <strong>und</strong> Mehrkinderfamilien. Sie sind nicht<br />
fortgeschrieben <strong>und</strong> beruhen teilweise auf acht bis zehn Jahre<br />
alten Daten. 22<br />
Ein Forschungsdesiderat besteht hinsichtlich der Wechselwirkungen<br />
von <strong>Familie</strong>nleistungen untereinander sowie dem Zusammenwirken<br />
mit weiteren steuerlichen <strong>und</strong> arbeitsmarktpolitischen<br />
Anreizen. Weiterhin ist bislang weitgehend unklar, ob im<br />
19 Vgl. ISG Task Force, siehe Fußnote 12.; Bradshaw/Finch, A Comparison of Child Benefit Packages in 22 Countries,<br />
Department for Work and Pensions Research Report. No. 74, Corporate Document Services, Leeds 2002.<br />
20 Vgl. Group of Experts on Gender, Social Inclusion and employment, “Making work pay” Debates from a gender<br />
perspective. A comparative review of some recent policy reforms in thrity European Countries. European Commission<br />
(Hrsg.), Brussels 2005.<br />
21 Vgl. OECD, Babies and Bosses. Reconciling Work and Family Life, Paris 2007; Ferrarini, <strong>Familie</strong>s, States and Labour<br />
Markets. Institutions, Causes and Consequences of Family Policy in Post-War Welfare States, Cheltenham 2006.<br />
22 Vgl. Bradshaw/Finch: 2002, siehe Fußnote 19.<br />
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