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Zukunft für Familie - Deutscher Städte- und Gemeindebund

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Zusammenführung<br />

von<br />

Leistungen<br />

ist kein Wert<br />

an sich<br />

17 Vgl. dazu 2.3 sowie 4.10.<br />

menssituation <strong>und</strong> Anreizfunktion besitzt. Es ist also danach zu<br />

fragen, ob <strong>und</strong> in welchem Umfang durch Harmonisierung <strong>und</strong><br />

Anpassung von Leistungselementen die Zielorientierung erhalten,<br />

verstärkt oder verändert werden soll.<br />

Eine über die Abstimmung von Anspruchvoraussetzungen hinaus<br />

gehende Zusammenführung gesetzlicher Leistungen kann kein<br />

Selbstzweck sein. Eine engere Zusammenführung von Leistungen<br />

kommt stets nur in Frage <strong>für</strong> Maßnahmen, deren Zielorientierung<br />

<strong>und</strong> Funktion erhebliche Überschneidungen aufweisen <strong>und</strong> die<br />

diesbezüglich den Charakter von „Clustern“ haben. Voraussetzung<br />

einer solchen Bündelung bildet auf jeden Fall die Evaluierung der<br />

Wirksamkeit von Leistungen, um falsche Anreize <strong>und</strong> mögliche<br />

Effizienzgewinne zu identifizieren. 17<br />

Mit zunehmender Destandardisierung der Lebensläufe <strong>und</strong> Flexibilisierung<br />

der <strong>Familie</strong>nformen muss eine größere Bandbreite an<br />

Lebensentwürfen <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>nformen in der Zielorientierung von<br />

Leistungen berücksichtigt werden. Trennungen <strong>und</strong> Scheidungen,<br />

Wiederverheiratung <strong>und</strong> die Gründung von Patchworkfamilien sind<br />

Beispiele <strong>für</strong> solche komplexen Lebensrealitäten.<br />

Darüber hinaus erfordern die Flexibilisierung der Arbeitswelt sowie<br />

Lebensentwürfe von Paaren, die beide an Kinderbetreuung partizipieren<br />

wollen, eine Berücksichtigung heterogener Lebensläufe<br />

mit unterschiedlichen <strong>und</strong> neuartigen Vereinbarkeitsmodellen. Um<br />

die wirtschaftliche Stabilität von <strong>Familie</strong>n in unterschiedlichen Lebenssituationen<br />

abzusichern, ist wahrscheinlich heute <strong>und</strong> zukünftig<br />

eher ein ausdifferenzierter Leistungskatalog auf der Basis einiger<br />

weniger allgemeiner Leistungen wie das Kindergeld als<br />

„Anker“ erforderlich. Die Leistungsvielfalt ist nicht notwendigerweise<br />

nachteilig oder ineffizient.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich existiert ein Zielkonflikt zwischen einer starken Differenzierung<br />

von Leistungen mit der Möglichkeit, spezielle Lebensumstände<br />

zu berücksichtigen <strong>und</strong> der Vereinfachung <strong>und</strong> Zusammenführung<br />

von Leistungen. „Einfache“ Regulierungen sind übersichtlicher<br />

<strong>für</strong> Politik <strong>und</strong> Verwaltung. Ob sie finanziell effizienter<br />

wären, ist eine offene Hypothese. Ob sie der Pluralität <strong>und</strong><br />

Heterogenität heutiger <strong>Familie</strong>n gerecht werden können, ist<br />

zumindest fraglich.<br />

Insofern kann ein mögliches Ergebnis einer Evaluierung der <strong>Familie</strong>nleistungen<br />

auch die Notwendigkeit einer noch stärkeren weil<br />

letztlich wirksameren Differenzierung bzw. anderer Akzente bei der<br />

Differenzierung sein. Unabhängig von diesen Erwägungen erfordern<br />

laufende soziale Veränderungen in der Gesellschaft, dass<br />

einmal eingeführte Leistungen regelmäßig überprüft werden sollten<br />

<strong>und</strong> ggf. angepasst werden können.<br />

18

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