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Gemeinsam handeln: für Demokratie in unserem Gemeinwesen!

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Teil III – Interventionsstrategien<br />

Für ausführlichere Darstellungen s<strong>in</strong>d<br />

die Erläuterungen bei Christoph Schulze<br />

(2009) <strong>in</strong> Braun / Geisler / Gerster<br />

(Hg) zu empfehlen .<br />

Die „Wortergreifungsstrategie“<br />

bezeichnet die gezielt ausgeführte Konfrontation<br />

rechtsextremer Kräfte mit<br />

Vertreter/-<strong>in</strong>nen der demokratischen<br />

Zivilgesellschaft <strong>in</strong> der Öffentlichkeit .<br />

Besonders Diskussionsrunden und<br />

kulturelle Veranstaltungen fallen <strong>in</strong>s<br />

Visier . Ziel ist die Verunsicherung der<br />

Beteiligten und die Eroberung der<br />

Me<strong>in</strong>ungsführerschaft .<br />

Siehe dazu die Checkliste zum Gel<strong>in</strong>gen<br />

von Saalveranstaltungen im serviceteil<br />

der Handreichung, aus: MBR u .a .,<br />

2007: 10f .<br />

94<br />

idEologischE grundlAgEn rEchtsExtrEmEr<br />

mAndAtsträgEr/-<strong>in</strong>nEn<br />

Die Anträge und Anfragen der rechtsextremen Mandatsträger/-<strong>in</strong>nen beziehen sich<br />

nicht nur auf erwartbare Themen mit Polemik gegen „Ausländer/-<strong>in</strong>nen“ . Die häufigsten<br />

Themen betreffen die Sozial- und Wirtschaftspolitik . Außerdem stehen Forderungen<br />

nach Sicherheit und Ordnung sowie pauschale Kritik an Behörden im<br />

Vordergrund . Mit den e<strong>in</strong>gebrachten Anträgen und Themen unternehmen sie den<br />

Versuch, B<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> die Gesellschaft aufzubauen und sich zum Sprachrohr von<br />

Bürgeranliegen zu machen . Häufig transportieren ihre Anliegen mehr oder weniger<br />

offen die ideologischen Grundlagen der rechtsextremen Vertreter/-<strong>in</strong>nen im Kommunalparlament<br />

. Diese <strong>in</strong> die Öffentlichkeit zu vermitteln, ist <strong>für</strong> sie <strong>in</strong>sbesondere<br />

wichtig, um sich nicht dem Vorwurf der „Systemnähe“ auszusetzen sowie sich gegenüber<br />

der eigenen Szene zu beweisen . Ihr Grundsatz, wie es <strong>in</strong> der „Deutschen Stimme“<br />

im Jahr 2004 heißt, ist: „Nationale Arbeit muss an der Basis beg<strong>in</strong>nen“ . Es geht dabei<br />

nicht um erfolgreiche Sachpolitik, sondern darum, aus der Präsenz <strong>in</strong> den Kommunalparlamenten<br />

außerparlamentarisch Profit zu schlagen . Deutlich wird dies bspw . im<br />

sogenannten Viersäulenkonzept der NPD, mit dem die Partei auf Graswurzelarbeit,<br />

anstelle kurzfristiger Erfolge setzt . Folgende Säulen umfasst dieses Konzept:<br />

• „Kampf um die Straße“: Im Rahmen von Demonstrationen und Veranstaltungen<br />

zu sogenannten „Gedenktagen“ werden die eigenen Inhalte öffentlichkeitswirksam<br />

vermittelt und vor allem junge, subkulturell geprägte Aktivist/-<strong>in</strong>nen können durch<br />

das Identität stiftende Erlebnis e<strong>in</strong>er Demonstration näher an die Partei und Bewegung<br />

gebunden werden .<br />

• „Kampf um die Köpfe“: Diese Säule zielt sowohl nach <strong>in</strong>nen (Schulungen der Kader)<br />

als auch nach außen (Besuch von Veranstaltungen von Bürger<strong>in</strong>itiativen und<br />

demokratischen Parteien) darauf ab, diese Veranstaltungen im S<strong>in</strong>ne ihrer „Wortergreifungsstrategie“<br />

mit umfangreichen Wortbeiträgen als Propagandaveranstaltungen<br />

<strong>für</strong> ihre rechtsextreme Ideologie zu missbrauchen . Bei Veranstaltungen,<br />

die sich mit Rechtsextremismus ause<strong>in</strong>andersetzen, versuchen sie diese zu e<strong>in</strong>em<br />

vorzeitigen Ende zu führen (z .B . durch Vorführung von Diskussionsteilnehmer/<br />

-<strong>in</strong>nen mit Hilfe provokanter Redebeiträge) . Die Veranstalter/-<strong>in</strong>nen sollten sich<br />

gut auf solche Besuche vorbereiten .<br />

• „Kampf um die Parlamente“: Hierbei geht es um die Teilnahme der NPD an Wahlen,<br />

mit dem Ziel des stetigen Ausbaus der Parteistrukturen, dem Mitgliederzuwachs<br />

und der Bekanntmachung der Ziele der Partei .<br />

• „Kampf um den organisierten Willen“: Diese Säule bezieht sich auf die Bündnispolitik<br />

der NPD, nach der die Zusammenarbeit des nationalen Lagers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „Volksfront“<br />

angestrebt wird .

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