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Gemeinsam handeln: für Demokratie in unserem Gemeinwesen!

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Kapitel 3 – Lokalgeschichte und Heimat als Bezugspunkte demokratischen Handeln<br />

mit erlebnis orientierten Veranstaltungen – Geschichte umzu<strong>in</strong>terpretieren und ihre<br />

Deutung der Geschichte anschlussfähig zu machen . Auch im Bereich des Heimat- und<br />

Umweltschutzes bewegt sich das Engagement rechtsextremer Akteure im ländlichen<br />

Raum . Diese Themen nutzen sie, um rechtsextreme Ideologien allmählich <strong>in</strong> der lokalen<br />

Bevölkerung anschlussfähig zu machen und damit Ansehen zu gew<strong>in</strong>nen .<br />

Es s<strong>in</strong>d zum Beispiel Bürger<strong>in</strong>itiativen von rechtsextremen Akteuren <strong>in</strong>s Leben gerufen<br />

worden (wie „Schöner Wohnen <strong>in</strong> . . .“), die aktuelle Problemlagen oder Diskussionen<br />

<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den bzw . Regionen aufgreifen und die Zustimmung <strong>in</strong> der lokalen<br />

Bevölkerung <strong>für</strong> ihre Außendarstellung <strong>in</strong>strumentalisieren . Daneben ist auch die Unterwanderung<br />

bestehender Initiativen und Vere<strong>in</strong>e sowie von Freiwilligen Feuerwehren<br />

und Gewerkschaften zu beobachten, <strong>in</strong> denen sich rechtsextreme Akteure häufig<br />

zunächst nicht als solche zu erkennen geben, um erst allmählich auch ideologisch Fuß<br />

zu fassen . Auch rechtsextreme Mandatsträger/-<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Kommunalpolitik versuchen<br />

sich mit spezifischen Anträgen verme<strong>in</strong>tlich <strong>für</strong> die Verbesserung des lokalen<br />

Umfelds e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und sich damit auf Kommunalebene salonfähig zu machen und<br />

zu verankern . Nicht zuletzt lassen sich Gruppierungen, wie der „Heimatbund Pommern“,<br />

identifizieren, die Traditions- und (germanische) Brauchtumspflege <strong>in</strong> ländlichen<br />

Regionen betreiben .<br />

ungEEignEtE bEgrifflichkEitEn <strong>in</strong> dEr AusE<strong>in</strong>AndErsEtzung mit<br />

rEchtsExtrEmismus<br />

In der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Rechtsextremismus werden häufig Begriffe wie<br />

„Zivilgesellschaft“ und „<strong>Demokratie</strong>“ genannt . Diese s<strong>in</strong>d jedoch nicht immer und<br />

überall besonders geeignet, um vor Ort e<strong>in</strong> Problembewusstse<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong> Verantwortungsgefühl<br />

anzustoßen . Zum e<strong>in</strong>en wirken sie zu akademisch, zum anderen wird<br />

ihnen nicht überall und von allen Bürger/-<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e positive Bedeutung zugesprochen<br />

. Die politische Ordnung und damit die <strong>Demokratie</strong> wird gerade <strong>in</strong> manchen, z .T .<br />

wirtschaftlich schlecht gestellten Teilen Ostdeutschlands auch zwanzig Jahre nach der<br />

deutschen Wiedervere<strong>in</strong>igung als etwas „vom Westen Übergestülptes“ (Staud 2007:<br />

13) empfunden . Viele Erwartungen haben sich nicht erfüllt und die wirtschaftliche<br />

Situation hat sich <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den ländlichen Regionen mit den Jahren deutlich<br />

verschärft . Gerade die E<strong>in</strong>führung der Hartz-IV-Regelungen wird mitunter als der<br />

„endgültige Bruch des Wohlstandsversprechens der Bundesrepublik“ (ebd .) empfunden<br />

. Das nutzen rechtsextreme Organisationen aus und verb<strong>in</strong>den Aversionen gegen<br />

den Westen mit der Ablehnung von politischer Elite und ausländischen Mitbürger/<br />

-<strong>in</strong>nen . Die rechtsextremen Organisationen, knüpfen geschickt an die DDR-Erfahrungen<br />

an . Viele Menschen <strong>in</strong> den ostdeutschen Bundesländern fühlen sich macht- und<br />

e<strong>in</strong>flusslos . H<strong>in</strong>zu kommt, dass die Institutionen, die <strong>in</strong> den alten Bundesländern den<br />

gesellschaftlichen Zusammenhalt unterstützen (Kirchen, Gewerkschaften, Parteien),<br />

<strong>in</strong> den neuen Bundesländern vergleichsweise schwach aufgestellt s<strong>in</strong>d .<br />

Siehe dazu die Ausführungen im<br />

kapitel 2 .<br />

Siehe dazu das Fallbeispiel „Die Bür-<br />

ger<strong>in</strong>itiative ‚Schöner Wohnen <strong>in</strong> . . .’“ im<br />

kapitel 2 .<br />

Zu den Herausforderungen und<br />

zum Umgang mit rechtsextremen<br />

Mandatsträger/-<strong>in</strong>nen siehe kapitel 7<br />

im teil iii der Handreichung .<br />

Siehe dazu das Fallbeispiel <strong>in</strong> diesem<br />

Kapitel und die Beschreibungen im<br />

kapitel 2 .<br />

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