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Gemeinsam handeln: für Demokratie in unserem Gemeinwesen!

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1.3 kauf und miete von immobilien und<br />

gewerbe<br />

Kapitel 1 – Ause<strong>in</strong>andersetzng mit Rechtsextremismus im lokalen öffentlichen Raum<br />

Der Kauf von Immobilien durch rechtsextreme Akteure f<strong>in</strong>det meist unbehelligt statt<br />

und zielt überwiegend auf e<strong>in</strong>e Nutzung als Schulungszentren oder <strong>für</strong> Veranstaltungszwecke<br />

. Teilweise werden auch Onl<strong>in</strong>e-Versandhäuser <strong>für</strong> Musik oder Kleidung<br />

e<strong>in</strong>ge richtet . Auch der Aufbau sogenannter „nationaler Wohngeme<strong>in</strong>schaften“ <strong>in</strong> angemieteten<br />

oder gekauften Immobilien auf dem Land ist zunehmend zu beobachten .<br />

Es geht darum, von eigener Seite dom<strong>in</strong>ierte Freiräume e<strong>in</strong>zurichten, von denen aus<br />

sich Rechtsextreme mobilisieren können . Die Öffentlichkeit erfährt häufig erst nach<br />

dem Kauf bzw . nach Abschluss e<strong>in</strong>es Mietvertrages vom H<strong>in</strong>tergrund der Käufer oder<br />

des Mieters .<br />

hAusrEcht durchsEtzEn<br />

Von Inhaber/-<strong>in</strong>nen und Vermieter/-<strong>in</strong>nen von Veranstaltungsorten können Hausverbote<br />

ausgesprochen werden, wenn sich daran weitere legitime Interessen knüpfen, wie<br />

e<strong>in</strong> drohender wirtschaftlicher Schaden durch die Anwesenheit von Rechtsextremen<br />

oder die Gefahr der Begehung von Straftaten .<br />

JuristischE prüfung von miEtvErhältnissEn<br />

Für Gewerbemietverträge, bei denen sich erst nach Vertragsabschluss herausstellt,<br />

dass es sich um rechtsextreme Mieter/-<strong>in</strong>nen handelt, gestalten sich die gegebenen juristischen<br />

Möglichkeiten je nach Mietvertrag sehr unterschiedlich und erfordern e<strong>in</strong>e<br />

genaue Prüfung . Es ist bspw . möglich, den Mietvertrag anzufechten, wenn der Tatbestand<br />

e<strong>in</strong>er „arglistigen Täuschung“ h<strong>in</strong>sichtlich des Sortiments vorliegt .<br />

miEtvErtrAgsklAusEln<br />

Mit speziellen Klauseln <strong>in</strong> Gewerbemietverträgen <strong>für</strong> Ladenflächen können Mieter/-<strong>in</strong>nen<br />

verpflichtet werden, im Laden ke<strong>in</strong>e Produkte zu verkaufen, die z .B . rechtsextreme Inhalte<br />

enthalten oder <strong>in</strong> der Öffentlichkeit als rechtsextrem wahrgenommen werden . Auch<br />

bei Vermietung von Gaststätten und Veranstaltungsräumen können Mietvertragsklauseln<br />

die Durchführung von Veranstaltungen mit rechtsextremem Charakter untersagen .<br />

zivilgEsEllschAftlichE hAndlungsstrAtEgiEn<br />

Der geme<strong>in</strong>same Austausch mit Nachbar/-<strong>in</strong>nen und benachbarten Gewerbetreibenden<br />

sowie die Vernetzung im Sozialraum vergrößern die Handlungssicherheit .<br />

hAndlungsmöglichkEitEn <strong>für</strong> politik und vErwAltung<br />

Kommunale Verantwortungsträger/-<strong>in</strong>nen können sich e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong>dem sie die<br />

Vermieter/-<strong>in</strong>nen auf den rechtsextremen H<strong>in</strong>tergrund der Gewerbetreibenden h<strong>in</strong>weisen<br />

oder diese bei der Suche e<strong>in</strong>es Nachmieters unterstützen . Die Ausübung e<strong>in</strong>es<br />

Gewerbes kann auch aufgrund des Tatbestands der Unzuverlässigkeit untersagt werden<br />

(z .B . wegen Duldung von Straftaten durch Betreiber/-<strong>in</strong>nen) .<br />

Die im folgenden aufgeführten<br />

Empfehlungen wurden <strong>in</strong> Anlehnung<br />

an die Veröffentlichung MBR 2009:<br />

„Ladenschluss Jetzt! Kommunale<br />

Handlungsstrategien im Umgang mit<br />

rechtsextremer Infrastruktur“, S . 7ff . mit<br />

freundlicher Genehmigung des Vere<strong>in</strong>s<br />

<strong>für</strong> Demokratische Kultur <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

e .V . und der Mobilen Beratung gegen<br />

Rechtsextremismus Berl<strong>in</strong> (MBR)<br />

zusammengestellt . Wichtig ist, dass<br />

die Empfehlungen immer im Rahmen<br />

der politischen Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

e<strong>in</strong>gebettet s<strong>in</strong>d .<br />

Im service-teil der Handreichung<br />

f<strong>in</strong>den Sie unter den Mustermaterialien<br />

Musterklauseln <strong>für</strong> Gewerbemietverträge,<br />

mit denen das Unterlassen der<br />

Verbreitung von Produkten bzw . von<br />

Veranstaltungen mit rechtsextremen<br />

Inhalten vertraglich geregelt wird (aus<br />

MBR (2009): 18) .<br />

Neben e<strong>in</strong>em Mustermietvertrag f<strong>in</strong>den<br />

Sie im service-teil der Handreichung<br />

unter Mustermaterialien auch e<strong>in</strong>e<br />

Musterformulierung <strong>für</strong> die Kündigung<br />

e<strong>in</strong>es Mietverhältnisses, aus MBR und<br />

VDK e .V . 2008: 37 .<br />

Siehe hierzu die Eckpunkte <strong>für</strong> den<br />

Umgang mit Rechtsextremen <strong>in</strong><br />

kommunalen Gremien im service-teil<br />

dieser Handreichung (Teil IV) unter<br />

Checklisten, aus: „In der BVV kann der<br />

Kampf gegen Rechtsextremismus nicht<br />

gewonnen werden, muss dort aber<br />

dennoch geführt werden .“, VDK e .V .<br />

(Hg .) (2009): S . 38ff .<br />

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