11.01.2013 Aufrufe

Gemeinsam handeln: für Demokratie in unserem Gemeinwesen!

Gemeinsam handeln: für Demokratie in unserem Gemeinwesen!

Gemeinsam handeln: für Demokratie in unserem Gemeinwesen!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 1 – Ause<strong>in</strong>andersetzng mit Rechtsextremismus im lokalen öffentlichen Raum<br />

tivitäten von Rechtsextremen beteiligt ist . Persönliche Beziehungen und Vertrautheit<br />

mit Personen können dazu führen, dass rechtsextreme Verhaltensmuster verharmlost<br />

oder verdrängt werden .<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass Verhaltensweisen und Lebensstile <strong>in</strong> ländlichen Gebieten deutlich<br />

homogener s<strong>in</strong>d als <strong>in</strong> städtischen Räumen . So ist der Anteil von Menschen mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund gerade <strong>in</strong> vielen ländlichen Gebieten deutlich niedriger und<br />

auch jugendkulturelle Lebensstile s<strong>in</strong>d weniger vielfältig als <strong>in</strong> großstädtischen Regionen<br />

. Man passt sich an, weil jede Abweichung zu Ausgrenzung und Isolation führen<br />

könnte . Bestimmte Denk- und Vorurteilsstrukturen können <strong>in</strong> dörflich-kle<strong>in</strong>städtischen<br />

Lebensräumen dom<strong>in</strong>ant werden und damit e<strong>in</strong>e lebendige Vielfalt von Lebensstilen<br />

und Werthaltungen verh<strong>in</strong>dern . Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund kommt es nicht<br />

selten dazu, dass e<strong>in</strong> entschiedenes E<strong>in</strong>treten gegen rechtsextreme Akteure und Aktivitäten<br />

im ländlichen Raum stigmatisiert wird und rechtsextreme Aktivitäten bzw .<br />

E<strong>in</strong>stellungen verharmlost werden . Unter solchen Bed<strong>in</strong>gungen werden diejenigen,<br />

die rechtsextreme Aktivitäten öffentlich thematisieren und benennen, nicht selten als<br />

Nestbeschmutzer/-<strong>in</strong> diffamiert . Solche Strategien des Wegsehens und des Verdrängens<br />

führen dann dazu, dass das Problem des Rechtsextremismus erst dann zu e<strong>in</strong>em<br />

öffentlichen Anliegen gemacht wird, wenn es zu schweren Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

des Images e<strong>in</strong>es Ortes, zu Investitionshemmnissen, überregionalen Medienberichten<br />

oder zu e<strong>in</strong>em Ausbleiben von Touristen gekommen ist .<br />

Bed<strong>in</strong>gungen, wie die persönliche Nähe zu den Täter/-<strong>in</strong>nen, Unsicherheiten im Umgang<br />

mit rechtsextremen Vorfällen sowie die trügerische Hoffnung, „Es werde schon<br />

nicht so schlimm werden“, können dazu beitragen, dass Probleme und Konflikte – und<br />

ggf . rechtsextreme Aktivitäten <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de – zu spät und zu defensiv thematisiert<br />

werden . Dies hat nicht selten zur Konsequenz, dass sich das Problem verfestigt<br />

oder stillschweigende Sympathien mit den Täter/-<strong>in</strong>nen entwickelt worden s<strong>in</strong>d . Dies<br />

erschwert die erfolgreiche Lösung des Problems eher, als dass es sie erleichtert . Es ist<br />

daher sehr wichtig, Indizien <strong>für</strong> rechtsextreme Aktivitäten sensibel wahrzunehmen<br />

und offensiv aufzugreifen, um schon im Vorfeld möglicher Verfestigungen und Verschärfungen<br />

der Problemlage Bündnispartner suchen und geeignete Gegenstrategien<br />

entwickeln zu können .<br />

Wenn bspw . e<strong>in</strong>/e angesehene/r Geme<strong>in</strong>debewohner/-<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er rechtsextremen Partei<br />

oder Organisation nahe steht und sich gleichzeitig ehrenamtlich als Jugendtra<strong>in</strong>er/-<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sportvere<strong>in</strong> engagiert, kann es <strong>für</strong> die Geme<strong>in</strong>de- bzw . Vere<strong>in</strong>smitglieder<br />

schwierig werden, sich gegen die entsprechende Person – etwa <strong>in</strong> ihrer Funktion als<br />

Jugendtra<strong>in</strong>er/-<strong>in</strong> – auszusprechen . Wenn Rechtsextreme und Nicht-Rechtsextreme<br />

Tür an Tür wohnen, sich möglicherweise auch geme<strong>in</strong>sam im Vere<strong>in</strong> oder <strong>in</strong> der Kita<br />

engagieren, kann es zu e<strong>in</strong>er schwierigen Gratwanderung werden, sich gegen rechtsextreme<br />

Aktivitäten des Nachbars bzw . Vere<strong>in</strong>smitglieds zu engagieren . Unter solchen<br />

Siehe dazu das Fallbeispiel „Engagement<br />

von rechtsextremen Akteuren im<br />

Vere<strong>in</strong>“ im kapitel 6 im teil iii der<br />

Handreichung .<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!