Gemeinsam handeln: für Demokratie in unserem Gemeinwesen!
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Welche Herausforderungen entstehen durch Rechtsextremismus <strong>in</strong> ländlichen Regionen?<br />
den Kauf bzw . die Anmietung günstiger Flächen <strong>für</strong> die E<strong>in</strong>richtung von rechtsextre-<br />
men Schulungszentren oder von Musik- und Handelse<strong>in</strong>richtungen und die Entstehung<br />
„nationaler Wohngeme<strong>in</strong>schaften“ .<br />
Folgt man der These von Decker / Weißmann / Kiess / Brähler (vgl . 2010) und den<br />
Ergebnissen der <strong>in</strong> der Folge 5 veröffentlichten Ergebnisse der wissenschaftlichen<br />
Langzeitstudie „Deutsche Zustände“, herausgegeben von Wilhelm Heitmeyer (vgl .<br />
2007), so s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere die „abwärtsdriftenden“ Regionen bzw . jene Menschen,<br />
die e<strong>in</strong>e Abstiegsbedrohung wahrnehmen, empfänglich <strong>für</strong> rechtsextreme E<strong>in</strong>stellungen<br />
. Somit s<strong>in</strong>d die zunehmenden Versuche e<strong>in</strong>er kommunalen Verankerung durch<br />
rechtsextreme Akteure <strong>in</strong> ländlichen Regionen auch deshalb mit Sorge zu betrachten,<br />
weil sich <strong>in</strong> den vergangenen Jahren die wirtschaftliche Situation <strong>in</strong> vielen ländlichen<br />
Geme<strong>in</strong>den rapide verschlechtert hat und <strong>in</strong> der Bevölkerung das Vertrauen <strong>in</strong> die<br />
<strong>Demokratie</strong> allmählich schw<strong>in</strong>det . Dies ist Teil e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Entwicklung, die als<br />
Entpolitisierung ländlicher Räume beschrieben werden kann und mit dem Rückzug<br />
demokratischer Parteien und politischer Organisationen (z .B . Gewerkschaften) sowie<br />
niedrigen Zustimmungswerten zur <strong>Demokratie</strong> verknüpft ist .<br />
Auf der anderen Seite weisen ländliche Regionen jedoch auch besondere Potenziale<br />
<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e lebendige <strong>Demokratie</strong> auf . So zeigt der Freiwilligensurvey, e<strong>in</strong>e bundesweite<br />
wissenschaftliche Langzeit-Erhebung zum bürgerschaftlichen Engagement, dass das<br />
freiwillige Engagement <strong>in</strong> den ländlichen Räumen grundsätzlich stärker ausgeprägt<br />
ist als <strong>in</strong> Großstädten . Ländliche Räume s<strong>in</strong>d traditionell Orte der politischen Mitwirkung<br />
und e<strong>in</strong>er starken Vere<strong>in</strong>skultur . Insbesondere kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>den mit e<strong>in</strong>em<br />
dichten und überschaubaren Netz von Sozialbeziehungen bieten gute Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> bürgerschaftliches Engagement . Allerd<strong>in</strong>gs lassen die Ergebnisse des Freiwilligensurveys<br />
auch erkennen, dass das bürgerschaftliche Engagement <strong>in</strong> Ostdeutschland<br />
– wenn auch aufholend – noch immer unter der Quote <strong>in</strong> Westdeutschland liegt .<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus ist das bürgerschaftliche Engagement <strong>in</strong> strukturschwachen ländlichen<br />
Regionen, die von wirtschaftlichem Niedergang, Wegzug junger und qualifizierter<br />
Menschen und e<strong>in</strong>em Ausdünnen der Infrastruktur geprägt s<strong>in</strong>d, besonders schwach<br />
ausgeprägt . Solche strukturschwachen Räume s<strong>in</strong>d v .a . <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Brandenburg und dem Norden Sachsen-Anhalts zu f<strong>in</strong>den . Daneben spielen auch die<br />
spezifischen Engagementtraditionen aus der Zeit der DDR, <strong>in</strong> der ehrenamtliche Tätigkeit<br />
eng mit dem politischen System und den Betrieben verbunden war, sowie die<br />
seit der Deutschen Wiedervere<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong>setzenden Transformationsprozesse e<strong>in</strong>e<br />
bedeutende Rolle . Zudem s<strong>in</strong>d die Menschen <strong>in</strong> Ostdeutschland seltener konfessionell<br />
gebunden, wodurch auch <strong>in</strong> Kirchen und religiös geprägten E<strong>in</strong>richtungen weniger<br />
Engagierte anzutreffen s<strong>in</strong>d .<br />
Die Ergebnisse des zweiten Freiwilligensurveys<br />
von 1999-2004 können hier:<br />
http://www .bmfsfj .de/RedaktionBMFS-<br />
FJ/Engagementpolitik/Pdf-Anlagen/<br />
freiwilligen-survey-langfassung,prope<br />
rty=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,r<br />
wb=true .pdf (19 .11 .2010) e<strong>in</strong>gesehen<br />
werden .<br />
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