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Gemeinsam handeln: für Demokratie in unserem Gemeinwesen!

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was heIsst eIgentlIch<br />

rechtsextremIsmus?<br />

Wenn sich Wissenschaft und praxis mit Rechtsextremismus beschäftigen,<br />

so muss festgestellt werden, dass der Begriff „Rechtsextremismus“<br />

nicht e<strong>in</strong>heitlich verwendet und kontrovers diskutiert wird.<br />

Was heisst eigentlich Rechtsextremismus?<br />

Seit 1974 wird der Begriff <strong>in</strong> Berichten des Verfassungsschutzes zur Erfassung verfassungsfe<strong>in</strong>dlicher<br />

Bestrebungen von rechts verwendet . Zuvor fand der Begriff „Rechtsradikalismus“<br />

Anwendung . In diesem Zusammenhang beruht das Verständnis von<br />

„Rechtsextremismus“ auf e<strong>in</strong>er Vorstellung von Extremismus, die die Bedrohung der<br />

freiheitlich demokratischen Grundordnung als Verfassungsfe<strong>in</strong>dlichkeit def<strong>in</strong>iert . In<br />

der Wissenschaft hat sich e<strong>in</strong>e größere Bedeutungsvielfalt des Begriffes herausgebildet,<br />

wobei sich die grundlegende Unterscheidung <strong>in</strong> E<strong>in</strong>stellung und Verhalten durchgesetzt<br />

hat . In der wissenschaftlichen Debatte wird am Begriff „Rechtsextremismus“<br />

besonders kritisiert, dass er e<strong>in</strong>e gesellschaftliche Mitte impliziert, welche demokratisch<br />

sei und die vom – <strong>in</strong> diesem Fall – „rechten Rand“ bedroht ist . Damit wird das<br />

Phänomen Rechtsextremismus pauschal zum Randphänomen<br />

erklärt, auch wenn sich rechtsextreme E<strong>in</strong>stel- „Der Rechtsextremismus ist e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>stellungsmuster, dessen<br />

lungen bereits bis <strong>in</strong> diese Mitte der Gesellschaft h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dendes Kennzeichen Ungleichwertigkeitsvorstellungen<br />

erkennen lassen . Dennoch hat sich die Verwendung des darstellen. Diese äußern sich im politischen Bereich <strong>in</strong> der<br />

Begriffes weitgehend durchgesetzt, u .a . weil bis heute ke<strong>in</strong> Aff<strong>in</strong>ität zu diktatorischen Regierungsformen, chauv<strong>in</strong>istischen<br />

alternativer Term<strong>in</strong>us existiert, der das Phänomen besser E<strong>in</strong>stellungen und e<strong>in</strong>er Verharmlosung bzw. Rechtfertigung<br />

zu erfassen vermag . In diesem S<strong>in</strong>ne legen wir auch <strong>in</strong> die- des Nationalsozialismus. Im sozialen Bereich s<strong>in</strong>d sie gekennser<br />

Handreichung das von elf Wissenschaftler/-<strong>in</strong>nen im zeichnet durch antisemitische, fremdenfe<strong>in</strong>dliche und sozial­<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er Konsenskonferenz festgelegte Verständnis<br />

darw<strong>in</strong>istische E<strong>in</strong>stellungen.“<br />

des Begriffes zugrunde:<br />

(Decker / Weißmann /Kiess / Brähler 2010: 18)<br />

Grundsätzlich muss zwischen rechtsextremen E<strong>in</strong>stellungen<br />

und rechtsextremem Verhalten unterschieden werden .<br />

Mit rechtsextremen E<strong>in</strong>stellungen wird e<strong>in</strong> Bündel von Orientierungen bezeichnet,<br />

zu denen Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus, Autoritarismus (Be<strong>für</strong>wortung<br />

e<strong>in</strong>er Diktatur), Chauv<strong>in</strong>ismus (Glaube an die Überlegenheit der eigenen Gruppe)<br />

und die Ablehnung der <strong>Demokratie</strong> gehören . Seit 2002 untersuchen Wissenschaftler/<br />

-<strong>in</strong>nen im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung fortlaufend rechtsextreme E<strong>in</strong>stellungen<br />

<strong>in</strong> der deutschen Bevölkerung . Die Studien machten deutlich, dass sich rechtsextreme<br />

E<strong>in</strong>stellungen <strong>in</strong> allen gesellschaftlichen Gruppen, <strong>in</strong> allen Altersgruppen<br />

sowohl <strong>in</strong> Ost- als auch <strong>in</strong> Westdeutschland f<strong>in</strong>den . Rechtsextremismus ist vor diesem<br />

H<strong>in</strong>tergrund als gesamtgesellschaftliches Problem zu begreifen . Die aktuellste Erhebung<br />

lässt e<strong>in</strong>en Anstieg antidemokratischer und rassistischer E<strong>in</strong>stellungen sowie<br />

Siehe dazu Decker / Weißmann / Kiess /<br />

Brähler 2010 .<br />

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