Gemeinsam handeln: für Demokratie in unserem Gemeinwesen!
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Teil 1 – Thematische E<strong>in</strong>führung<br />
10<br />
Besonders charakteristisch s<strong>in</strong>d die Überschaubarkeit und die sozialen Nahbeziehungen<br />
<strong>in</strong> ländlichen und <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> dörflichen Lebensräumen . Damit ist oft e<strong>in</strong>e<br />
ger<strong>in</strong>ge Bereitschaft verbunden, Konflikte <strong>in</strong>nerhalb des Geme<strong>in</strong>wesens zu thematisieren,<br />
als bspw . <strong>in</strong> städtischen Gebieten . H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong> im Verhältnis zu urbanen<br />
Räumen relativ ger<strong>in</strong>ges Spektrum an (jugend-)subkulturellen Ausdrucksformen und<br />
e<strong>in</strong> vergleichsweise ger<strong>in</strong>ger Anteil von Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund unter<br />
der lokalen Bevölkerung . Ländliche Räume s<strong>in</strong>d meist durch weniger Vielfalt geprägt,<br />
als es bspw . <strong>in</strong> größeren Städten der Fall ist . Insbesondere Jugendliche s<strong>in</strong>d deshalb<br />
e<strong>in</strong>em größeren Anpassungsdruck an vorhandene Cliquenstrukturen ausgesetzt . Des<br />
Weiteren kann die ger<strong>in</strong>gere Vielfalt e<strong>in</strong>e Distanz gegenüber Neuem und Unbekanntem<br />
mit sich br<strong>in</strong>gen, so dass es Mitbürger/-<strong>in</strong>nen mit nicht-deutscher Herkunft oder<br />
auch gegenüber neu H<strong>in</strong>zugezogenen schwer fällt, sich <strong>in</strong> die örtlichen Strukturen zu<br />
<strong>in</strong>tegrieren .<br />
E<strong>in</strong> Problem, mit dem sich <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>ige ländliche Geme<strong>in</strong>den konfrontiert sehen,<br />
ist, dass es aufgrund der prekären Haushaltssituation <strong>in</strong> ländlichen Geme<strong>in</strong>den<br />
zu e<strong>in</strong>er Ausdünnung der Angebotsstrukturen im Bereich der freiwilligen Leistungen<br />
dieser Kommunen kommt . Insbesondere die dadurch im Bereich der Jugendarbeit<br />
entstehenden Lücken werden seit e<strong>in</strong>iger Zeit durch rechtsextreme Kräfte vere<strong>in</strong>nahmt<br />
und <strong>in</strong>strumentalisiert, die damit die lokale Verankerung ihrer Ideologien anstreben .<br />
Gleiches gilt <strong>für</strong> die Lücken, die durch die z .T . fehlende Arbeit der demokratischen<br />
Parteien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen ländlichen Gebieten entstehen . Hier nutzen rechtsex treme Parteien<br />
die Gelegenheiten, sich als „Kümmerer“, als die verme<strong>in</strong>tlich E<strong>in</strong>zigen, die sich den<br />
Problemen der verbliebenen Bevölkerung annehmen, zu präsentieren .<br />
Diese vielschichtigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen machen es unmöglich, ländliche Räume<br />
<strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf Problemlösungen als e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Kategorie zu begreifen, <strong>in</strong> der<br />
stets dieselben Mechanismen greifen . Insofern kann ebenso wenig davon ausgegangen<br />
werden, dass Strategien, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Region bereits erfolgreich waren,<br />
grundsätzlich auch andernorts e<strong>in</strong>e Problemlösung herbeiführen . Dies kann zwar unter<br />
Umständen gel<strong>in</strong>gen, allerd<strong>in</strong>gs müssen die jeweiligen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er<br />
Geme<strong>in</strong>de bei der Problemanalyse und -def<strong>in</strong>ition sowie bei der Suche nach Lösungsstrategien<br />
ganz <strong>in</strong>dividuell berücksichtigt werden .