Gemeinsam handeln: für Demokratie in unserem Gemeinwesen!
Gemeinsam handeln: für Demokratie in unserem Gemeinwesen!
Gemeinsam handeln: für Demokratie in unserem Gemeinwesen!
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Teil III – Interventionsstrategien<br />
Dieses Fallbeispiel wurde auf Grundlage<br />
der Darstellungen <strong>in</strong> der von<br />
Wilhelm Heitmeyer veröffentlichten<br />
Ausgabe: Deutsche Zustände . Folge 5<br />
(Staud 2007b: 315ff .) sowie auf Basis<br />
der Analyse von Bianca Richter (2008)<br />
dargestellt und ist dort ausführlich<br />
nachzulesen<br />
96<br />
viel mehr Ziel se<strong>in</strong>, das demokratische Geme<strong>in</strong>wesen zu stärken und über die ideologischen<br />
H<strong>in</strong>tergründe rechtsextremer Parolen und Versprechungen zu <strong>in</strong>formieren .<br />
So ist erfahrungsgemäß das Wählerpotential <strong>für</strong> rechtsextreme Kandidaten <strong>in</strong> aufgeklärten<br />
Geme<strong>in</strong>den mit e<strong>in</strong>em funktionierenden Geme<strong>in</strong>wesen am ger<strong>in</strong>gsten .<br />
bürgErmEistErkAndidAtur E<strong>in</strong>Es npd-mitgliEds<br />
Für e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Sachsen gelegenes Dorf entstand im Jahr 2006 die Gefahr, dass e<strong>in</strong> Mitglied<br />
der NPD zum Bürgermeister gewählt wird . Schon bei den Landtagswahlen 2004 war<br />
das Dorf bekannt geworden, weil die NPD hier mit 23,1 Prozent ihr höchstes Wahlergebnis<br />
erzielte .<br />
Vertreter/-<strong>in</strong>nen der CDU versuchten aufgrund der Be<strong>für</strong>chtung, dass die NPD zur<br />
Wahl antreten und gew<strong>in</strong>nen könnte, das Problem zu lösen, <strong>in</strong>dem das Dorf mit e<strong>in</strong>er<br />
Nachbargeme<strong>in</strong>de fusionierte . Das Thema bot der NPD e<strong>in</strong>e Steilvorlage, da e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>dung<br />
e<strong>in</strong> unpopuläres Thema ist . Das daraus entwickelte NPD-Bürgerbegehren<br />
gegen die Geme<strong>in</strong>defusion ergab schließlich <strong>in</strong> der Abstimmung (mit 93 Prozent<br />
der Stimmen) e<strong>in</strong> klares Plädoyer <strong>für</strong> den Erhalt der Eigenständigkeit . Die Kandidatur<br />
des NPD-Vertreters <strong>für</strong> das Amt des Bürgermeisters wurde nicht verboten . Vielmehr<br />
suchte e<strong>in</strong>e lokale Bürger<strong>in</strong>itiative mit Unterstützung von außen (Kulturbüro Sachsen)<br />
unter den Bewohner/-<strong>in</strong>nen vor Ort e<strong>in</strong>en eigenen konsensfähigen Bürgermeisterkandidaten,<br />
der im ganzen Dorf bekannt und beliebt ist und der schließlich bei der Wahl<br />
auch e<strong>in</strong>e Mehrheit erhielt . Überzeugen konnte an dieser Stelle <strong>in</strong>sbesondere das umfassende<br />
Unterstützungsangebot und die Solidarität der Bürger<strong>in</strong>itiative mit dem demokratischen<br />
Kandidaten . Die Bürger<strong>in</strong>itiative organisierte zudem vor der Wahl die<br />
e<strong>in</strong>vernehmliche Unterstützung bei den demokra tischen Parteien vor Ort . Die NPD<br />
verzichtete schließlich unerwartet auf e<strong>in</strong>en eigenen Kandidaten .