Nr. 2/2011, 54. Jahrgang - Kölner Zoo
Nr. 2/2011, 54. Jahrgang - Kölner Zoo
Nr. 2/2011, 54. Jahrgang - Kölner Zoo
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Farbnotizen versehen hat. Daraus ist<br />
später besagtes Ölbild entstanden<br />
(MOELLER, 1988). Manches spricht<br />
dafür, dass viele der nachfolgenden<br />
<strong>Zoo</strong>bilder im <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>, nahe seiner<br />
Heimatstadt Bonn gelegen, gemalt<br />
wurden. Allerdings streiten sich die<br />
Experten offenbar vor allem beim<br />
Triptychon „Großer <strong>Zoo</strong>logischer<br />
Garten“ über den Ort der Motivwahl,<br />
aber in einer Festschrift des <strong>Kölner</strong><br />
<strong>Zoo</strong>s von 1985 sind sich die Autoren<br />
darin einig, dass dieses und andere<br />
<strong>Zoo</strong>bilder Mackes nur dort entstehen<br />
konnten (HÄSSLIN & NOGGE,<br />
1985). Für diese Auffassung spricht<br />
zum einen, dass sich in einigen wenigen<br />
Zeichnungen (z.B. Am Raubtierhaus<br />
im <strong>Zoo</strong>, 1913/1914) die Architektur<br />
<strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>gebäude g aus dieser Zeit<br />
widerspiegelt (HÄSSLIN & NOGGE,<br />
1985). Zum anderen berichtet Elisabeth<br />
Erdmann-Macke in ihren Erinnerungen,<br />
dass Macke seine Malutensilien<br />
zeitweise im <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>restaurant<br />
deponiert hatte, so dass er im <strong>Zoo</strong> immer<br />
direkt an Ort und Stelle arbeiten<br />
konnte (ERDMANN-MACKE, 1987,<br />
S. 220–221, vgl. auch VRIESEN, 1957,<br />
S. 110).<br />
Eindeutig dagegen ist die „Tradition“,<br />
innerhalb derer die dargestellte Form<br />
der Papageienhaltung vonstatten ging.<br />
Beinahe jeder <strong>Zoo</strong>, der damals Großpapageien<br />
hielt, zeigte seine Tiere bis<br />
in die 1960er Jahre hinein auf so<br />
genannten Papageienbügeln. Meist<br />
handelte es sich dabei um eine hölzerne<br />
Sitzstange, an deren Enden sich<br />
jeweils j ein Futter- und Wassernapf p<br />
befanden. Über dieser Stange spannte<br />
sich bogenförmig g g ein stabiler Draht-<br />
bügel, der in der Mitte mit einer Öse<br />
oder sonstigen Hängevorrichtung versehen<br />
war. Die damaligen Tier„wärter“<br />
brachten die Vögel bei gutem Wetter<br />
vom erwärmten Nachtquartier ins<br />
Freie. Dort hängten sie die Bügel mitsamt<br />
den angeketteten Vögeln in die<br />
entlang der Besucherwege aufgestellten<br />
Vorrichtungen. Abends wurden sie<br />
wieder in die Warmhäuser zurückgebracht<br />
und dort ebenfalls – und oftmals<br />
für die Besucher zugänglich – in<br />
einer Reihe an vorhandenen Haken<br />
aufgehängt. Viele <strong>Zoo</strong>s platzierten ihre<br />
Großpapageien damals „als tönende<br />
Aushängeschilder“ direkt im Eingangsbereich,<br />
der so genannten „Papageienallee“<br />
(LOW, 1980). Oftmals<br />
wurden den Vögeln damals die<br />
Schwungfedern gekürzt, so dass sie<br />
nicht entkommen konnten, oder die<br />
Vögel wurden mit dünnen Ketten an<br />
ihren Bügeln gehalten. Der Impressionist<br />
Max Liebermann hat in besonders<br />
eindrücklicher Weise die Papageienallee<br />
des Amsterdamer <strong>Zoo</strong>s und ebenso<br />
auch das Herein- bzw. Herausbringen<br />
der Aras auf ihren Papageienbügeln<br />
durch einen „Wärter“ dargestellt (vgl.<br />
LANTERMANN, 2007).<br />
Aus tiergartenbiologischer Sicht ist<br />
eine solche Haltungsform für Papageien<br />
aus heutiger Sicht natürlich nicht<br />
mehr zeitgemäß. Man ist seit den<br />
1960er Jahren in immer mehr <strong>Zoo</strong>s und<br />
Vogelparks konsequent dazu übergegangen,<br />
tiergerechtere Haltungsformen,<br />
nämlich die paar- und gruppenweise<br />
Haltung der Vögel in geräumigen<br />
Volieren zu praktizieren. Aber in der<br />
Abb. 5: August Macke: Frau mit Papagei in einer Landschaft, 1914, Öl auf Leinwand, 47,5 x 67,5 cm, Privatbesitz<br />
Woman with parrot in a landscape, 1914, oil on canvas, 47,5 x 67,5 cm, private collection (Foto: Villa Grisebach, Berlin)<br />
83