Nr. 2/2011, 54. Jahrgang - Kölner Zoo
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Abb. 1: Der Ansell-Graumull (Fukomys anselli) ist gut an ein Leben unter der Erde angepasst. Der Körper der etwa hamstergroßen<br />
Tiere ist walzenförmig und Körperanhänge sind reduziert. Als Grabwerkzeuge dienen sowohl die hervorstehenden Zähne als auch die<br />
Füße. Das bräunliche Fell dieses Ansell-Graumulls weist am Kopf die charakteristische und individuell verschiedene Blesse auf.<br />
The Ansell’s mole-rat is adapted well to a life underground. The body of the hamster sized animal is cylindrical and body appendages<br />
are reduced. The animals dig with their prominent teeth and their feet. The brownish fur of this Ansell’s mole-rat shows the characteristic<br />
white head patch. (Foto: Marie-Therese Bappert)<br />
Der Ansell-Graumull (Fukomys anselli)<br />
ist ein etwa hamstergroßes, unterirdisch<br />
lebendes Nagetier, das zur<br />
Familie der Sandgräber (Bathyergidae)<br />
gehört. Zwei Merkmale charakterisieren<br />
alle Sandgräberarten: Sie sind hervorragend<br />
an die unterirdische Lebensweise<br />
angepasst und sie kommen<br />
endemisch nur in Afrika südlich der<br />
Sahara vor. Fukomys ist die artenreichste<br />
Gattung innerhalb der Familie<br />
und Sambia gilt bezüglich der Artbildung<br />
als so genannter hot spot. Der<br />
wohl bekannteste Vertreter der Sandgräber<br />
ist allerdings der Nacktmull<br />
(Heterocephalus glaber), da er zum<br />
einen durch die Nacktheit und zum<br />
anderen durch sein bemerkenswertes<br />
Zeitschrift des <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>s · Heft 2/<strong>2011</strong> · <strong>54.</strong> <strong>Jahrgang</strong><br />
Der Ansell-Graumull –<br />
ein Überlebenskünstler unter Tage<br />
Sabine Begall und Hynek Burda<br />
Sozialsystem, so genannte Eusozialität,<br />
immer wieder das Interesse weckt.<br />
Nacktmulle leben in großen Familien,<br />
wobei sich in jeder Familie immer nur<br />
ein Weibchen mit einem oder wenigen<br />
Männchen paart, während sich die<br />
Nachkommen nicht fortpflanzen, dafür<br />
aber ihren Eltern bei der Aufzucht jüngerer<br />
Geschwister direkt oder indirekt<br />
helfen. Aber auch einige Vertreter der<br />
Gattung Fukomys gelten als eusozial.<br />
Wir geben hier einen Einblick in die<br />
Biologie des Ansell-Graumulls und<br />
einiger seiner Verwandten. Unsere Beobachtungen<br />
und Analysen beruhen<br />
auf nunmehr 25 Jahren Forschung an<br />
den Graumullen im Labor sowie et-<br />
lichen Freilandforschungen in Sambia.<br />
In unserem Essener Labor („Mullarium“)<br />
halten wir neben dem Ansell-<br />
Graumull auch die Schwesterart, den<br />
Kafue-Graumull (Fukomys kafuensis),<br />
den Riesengraumull (Fukomys mechowii)<br />
sowie den Silbermull (Heliophobius<br />
argenteocinereus). Wenn im Folgenden<br />
von Graumullen die Rede ist, beziehen<br />
wir uns auf die Gattung Fukomys und<br />
insbesondere auf den Ansell-Graumull,<br />
sofern wir dies nicht weiter spezifizieren.<br />
Chaos in der Systematik<br />
Die Familie der Sandgräber (Bathyergidae)<br />
umfasst insgesamt sechs Gattungen,<br />
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