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HEALTH Report 2004 - burda-advertising-center.com

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Verbraucherperspektive<br />

sammen mit anderen Mitteln einsetzen. Für diese<br />

Entwicklung hin zu Naturheilmitteln sorgt auch die<br />

ihnen zugeschriebene geringe Gefahr von Nebenwirkungen<br />

bei gleichzeitiger hoher Wirksamkeit.<br />

Während nur 12 Prozent der Befragten die Gefahren<br />

bei chemischen Arzneimitteln als gering einschätzen,<br />

halten über 80 Prozent Naturheilmittel für<br />

ungefährlich. Anders herum denken 38 Prozent,<br />

dass herkömmliche Medikamente potenziell eine<br />

hohe Gefahr von Nebenwirkungen haben. Nur<br />

sechs Prozent halten Naturheilmittel für in dieser<br />

Hinsicht bedenklich. Im Falle der Naturheilmittel<br />

wird also der kurzfristige Erfolg zugunsten einer<br />

langfristigen und schonenderen Wirkung etwas in<br />

den Hintergrund gestellt.<br />

Der mündige Patient<br />

Die europäische Studie „The Future Patient“ identifizierte<br />

wichtige Trends in dem Verhältnis zwischen<br />

Arzt und Patient (veröffentlicht zum Beispiel in der<br />

Schweizerischen Ärztezeitung). Wichtigstes Ergebnis<br />

der Studie war, dass es den mündigen Verbraucher<br />

zunehmend auch in Gesundheitsfragen gibt.<br />

In der medizinischen Fach- und Laienpresse werden<br />

diese Neuerungen mit „patient empowerment“ oder<br />

„shared decision making“ umschrieben. Patient empowerment<br />

bedeutet eine größere Teilnahme des<br />

Patienten, er hat mehr Möglichkeiten, bei Gesundheitsfragen<br />

zu handeln. Er ist beteiligt und informiert<br />

sich selbstständig oder wird informiert. Er wünscht<br />

sich den Arzt vor allen Dingen als vertrauenswürdigen<br />

Ansprechpartner. Shared decision making bezeichnet<br />

dabei die gemeinsame, gleichberechtigte Entscheidung<br />

für eine Therapie. Arzt und Patient arbeiten hier<br />

zusammen, die Bürger erhalten eine größere Verantwortung.<br />

Dies verbessert auch die „Compliance“,<br />

das heißt das konsequente Befolgen der Therapieempfehlung<br />

durch die Patienten. Allerdings handeln<br />

auch hier die Patienten heute häufig selbstbestimmt.<br />

Fragen der TdWI-Nachbefragung ergaben,<br />

dass sich eigenen Angaben zufolge etwa 38<br />

Prozent der Gesamtbevölkerung immer an die Vorgabe<br />

der Ärzte zur Medikamenten-Einnahme halten,<br />

43 Prozent tun dies meistens. Sieben Prozent<br />

erklären, ihren eigenen Körper am besten zu kennen<br />

und wollen daher auch ihre eigenen<br />

<strong>HEALTH</strong> <strong>Report</strong> <strong>2004</strong><br />

Gefahr von Nebenwirkungen bei ...<br />

(in %)<br />

13<br />

47<br />

37<br />

12<br />

47<br />

38<br />

3 3<br />

1997 2002<br />

... chemischen Arzneimitteln<br />

80<br />

10<br />

1<br />

9<br />

1997<br />

82<br />

11<br />

1<br />

6<br />

2002<br />

... Naturheilmitteln<br />

Unentschieden Hoch Mittel Gering<br />

Quelle: Studie Naturheilmittel 2002, Institut für Demoskopie Allensbach<br />

Das Bild der Ärzte ändert sich<br />

Die Patienten werden selbstständiger, gleichzeitig<br />

verändern sich die Einstellungen zu Medizinern. In<br />

der Mediendarstellung leidet das Bild der Ärzte: Das<br />

deutsche Ärzteblatt stellte beispielsweise am 7.11.03<br />

fest, dass das Schema vom hilfreichen, allwissenden<br />

und sympathischen Arzt in den TV-Arztserien früherer<br />

Jahre seit längerem durch ein sehr viel kritischeres,<br />

differenzierteres Bild in heutigen TV-Produktionen<br />

abgelöst wurde. TV-Berichte, aber auch Boulevardzeitungen,<br />

stellen Ärzte zunehmend als mehr geschäftsals<br />

patientenorientiert dar. Die Verbraucher erkennen<br />

ebenfalls, dass der Arzt auch ein Dienstleister ist, der<br />

ein Geschäft betreibt. Die Einschätzung der Ärzte<br />

durch ihre Patienten bezieht zunehmend die geschäftliche<br />

Dimension mit ein. Der Arzt wird nicht<br />

mehr nur als am Patienten interessiert dargestellt.<br />

Eine Lifeline-Online-Studie aus dem Sommer 2003<br />

hat ergeben, dass ein Drittel der Befragten der Meinung<br />

ist, für ihren Arzt würde eher das Geschäftliche<br />

zählen. Ein kleiner „Trost“: Immerhin denken nur fünf<br />

Prozent, dass ihr Arzt rein geschäftliche Ziele verfolgt.<br />

Demgegenüber ist für zwei Drittel der Arzt eher<br />

an den Patienten interessiert. Fast 15 Prozent meinen,<br />

für den Mediziner stünde nur der Patient im<br />

Vordergrund. Bei Frauen über 56 Jahren haben<br />

Mediziner derzeit noch den besten Stand.<br />

11

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