Von Österreich an den Osterdeich - spektrum nord
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FuSSball-GloSSar<br />
ÖSterreichiSch-DeutSch<br />
aufgeigen groß aufspielen<br />
Ballsch<strong>an</strong>i Balljunge<br />
Corner Eckstoß<br />
Eisenbahner Ein Trick: Spieler spielt<br />
Ball am Gegner vorbei,<br />
läuft selbst auf der <strong>an</strong>deren<br />
Seite vorbei<br />
Ferserl Hackentrick<br />
Fett‘n Effet<br />
Gaberln <strong>den</strong> Ball hochhalten<br />
Gurkerl Beinschuss<br />
Haut, Frucht,<br />
Laberl, Wuchtel<br />
Ball<br />
Hösche Ein Spiel zum Aufwärmen:<br />
Spieler passen sich<br />
<strong>den</strong> Ball im Kreis zu, ein<br />
Spieler muss versuchen,<br />
<strong>den</strong> Ball zu erwischen<br />
Hundstruppe schwache M<strong>an</strong>nschaft<br />
Köpfler Kopfball<br />
Lattenpendler Ball prallt von der Latte<br />
nach unten und von der<br />
Torlinie wieder ins Spielfeld<br />
zurück<br />
Outwachler Linienrichter<br />
Pfosten untalentierter,<br />
ungelenker Spieler<br />
Sauspitz Schuss mit der Schuhspitze<br />
Schenkerl,<br />
Tschakkabuff<br />
St<strong>an</strong>ge Pfosten<br />
Tritt mit dem Knie gegen<br />
<strong>den</strong> Oberschenkel<br />
St<strong>an</strong>gerlpass Pass entl<strong>an</strong>g der Grundlinie<br />
vor das Tor<br />
Stehgeiger,<br />
Zauberer<br />
Steirergoalie,<br />
Eiergoalie<br />
technisch versierter,<br />
jedoch eher lauffauler<br />
Spieler<br />
Tollpatschiger Torhüter<br />
wuzzeln Tischfußball spielen<br />
ÖSterreicher beiM<br />
SV WerDer<br />
• Gerhard Steinkogler (1979 – 1980)<br />
• Bruno Pezzey (1983 – 1987)<br />
• Andreas Herzog (1992 – 1995, 1996 – 2001)<br />
• Heimo Pfeifenberger (1996 – 1998)<br />
• Martin Harnik (2007 – 2009)<br />
• Sebasti<strong>an</strong> Prödl (seit 2008)<br />
• Marko Arnautovic (seit 2010)<br />
• Zlatko Junuzovic (seit 2012)<br />
Erfolgsgar<strong>an</strong>t 1994 und<br />
1999 feierte Andreas<br />
Herzog mit <strong>den</strong> Grün-<br />
Weißen <strong>den</strong> Gewinn des<br />
DFB-Pokals.<br />
Dass <strong>Österreich</strong>er das Vokabular <strong>an</strong> der<br />
Weser mitunter auch mit wenig österreichisch<br />
klingen<strong>den</strong> Begriffen geprägt haben,<br />
verdeutlicht das Beispiel von Andi Herzog.<br />
Der ‚Alpen-Maradona‘, wie ihn der Boulevard<br />
unter <strong>an</strong>derem taufte, erzielte in seinen<br />
236 Bundesliga-Partien für <strong>den</strong> SV Werder<br />
nicht nur 58 Tore und bereitete Dutzende<br />
weitere vor, sondern vergab einen der wohl<br />
bek<strong>an</strong>ntesten Spieler-Spitznamen in Bremen.<br />
Es war Andi Herzog, der <strong>den</strong> noch jungen<br />
Torsten Frings Ende der 1990er Jahre zum<br />
‚Lutscher‘ machte.<br />
s<br />
Herzog verkörperte mit seiner Spielweise <strong>den</strong><br />
Typus des technisch brill<strong>an</strong>ten Spielgestalters,<br />
dessen Stärke der ‚tödliche‘ Pass war. In<br />
<strong>Österreich</strong> haben sie für diese Art Fußballer<br />
einen trefflichen Begriff, wie Zlatko Junuzovic<br />
aus der heutigen Generation der Hochgeschwindigkeits-Fußballer<br />
erzählt: „Bei uns<br />
wer<strong>den</strong> solche Spieler ‚Zauberer‘ gen<strong>an</strong>nt.“<br />
Sowohl Zlatko Junuzovic als auch Marko Arnautovic<br />
und Sebasti<strong>an</strong> Prödl haben die Bilder<br />
aus der Bremer Zeit von Andi Herzog, die<br />
sie regelmäßig durch die österreichischen<br />
Medien zu sehen bekamen, noch lebhaft<br />
vor Augen. Der Wiener Mittelfeldstratege<br />
habe großen Anteil dar<strong>an</strong>, dass Werder bei<br />
Foto: GEPA pictures<br />
österreichischen Fußball-F<strong>an</strong>s sehr populär<br />
ist, sind sie überzeugt. 2001 lief Andi Herzog<br />
zum letzten Mal in einem Pflichtspiel für<br />
Werder auf. Mittlerweile trainiert er <strong>an</strong> der<br />
Seite von Jürgen Klinsm<strong>an</strong>n die Nationalm<strong>an</strong>nschaft<br />
der USA. Spätestens seit seiner<br />
Bremer Zeit und vielleicht auch wegen ihr,<br />
kamen und kommen immer wieder weitere<br />
seiner L<strong>an</strong>dsleute in die H<strong>an</strong>sestadt. Heimo<br />
Pfeifenberger spielte zwischen 1996 und<br />
1998 im Weser-Stadion. Martin Harnik, der<br />
inzwischen beim VfB Stuttgart unter Vertrag<br />
steht, erzielte 2007 sein erstes Bundesliga-<br />
Tor für Werder. Seit der Verpflichtung von<br />
Zlatko Junuzovic Anf<strong>an</strong>g des Jahres sind es<br />
nun erstmals gleich drei <strong>Österreich</strong>er, die<br />
Werder und der deutschen Bundesliga daheim<br />
in <strong>Österreich</strong> ein Gesicht geben.<br />
Gordon Päschel, Georg Pitschm<strong>an</strong>n<br />
Foto: picture-alli<strong>an</strong>ce<br />
Starke I<strong>den</strong>tifikation Zlatko Junuzovic,<br />
Marko Arnautovic und Sebasti<strong>an</strong> Prödl<br />
(v. li.) <strong>an</strong> <strong>den</strong> Bremer Stadtmusik<strong>an</strong>ten.<br />
WERDER MAGAZIN 290 79