Valeo mittendrin | November 2011
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26 Aus den VALEO Häusern<br />
Johanniter-Ordenshäuser Bad Oeynhausen setzen Forschungsaktivität fort<br />
Return to work – work for return!<br />
Bad Oeynhausen. Neurologische Pa-<br />
tienten stellen ein ganz besonderes<br />
Klientel dar. Ein neues Projekt der Johanniter-Ordenshäuser<br />
Bad Oeynhausen<br />
gemGmbH und der Universität<br />
Bielefeld brachte das erfolgreiche<br />
Reha-Konzept BoReM-N (Beruflich<br />
Orientierte Reha-Module für die<br />
Neurologie) hervor. Hierbei ist das<br />
Ziel die Förderung der beruflichen<br />
Reintegrationsrate.<br />
Nicht selten verlassen die Patienten die Rehabilitation<br />
mit der Erwartung, unmittelbar an<br />
die alte Leistungsfähigkeit anknüpfen zu können,<br />
sobald sie erst einmal in der gewohnten<br />
Umgebung sind. Gerade jedoch bei neurologischen<br />
Patienten stellen sich häufig Schwierigkeiten<br />
im Alltag ein, da sowohl motorische<br />
als auch kognitive und sprachliche Leistungen,<br />
zum Beispiel nach einem Schlaganfall<br />
oder einem Schädel-Hirn-Trauma, beeinträchtigt<br />
sein können. Erkennen die Betroffenen<br />
diese Defizite nicht angemessen und<br />
rechtzeitig, sind sie nicht ausreichend auf<br />
die Teilhabeprobleme vorbereitet und werden<br />
von der Alltagserfahrung unangenehm<br />
überrascht. Dadurch wird sowohl der berufliche<br />
Wiedereinstieg als auch die Bewältigung<br />
des privaten Alltags erschwert. Dem möchten<br />
die Johanniter-Ordenshäuser mit dem<br />
Einsatz der beruflich orientierten Reha-Module<br />
entgegenwirken.<br />
Erwerbsleben wird simuliert<br />
Kernstück des BoReM-N-Ansatzes sind Arbeitssimulationen,<br />
bei denen die motorischen,<br />
kognitiven und sprachlichen Leistungen<br />
im Zusammenspiel beobachtet werden.<br />
Die Patienten erhalten Arbeitsaufträge, die<br />
sich auf die individuellen Anforderungen<br />
in ihrem Erwerbsleben beziehen und den<br />
Umgang mit berufstypischen Inhalten und<br />
Materialien fordern. Enthalten sind konkrete<br />
Arbeitsaufträge, die binnen drei Stunden<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
bewältigt werden sollen. So werden dem<br />
Betroffenen funktionelle Einschränkungen<br />
im Berufskontext aufgezeigt. Neben der Variierung<br />
körperlicher Anforderungen durch<br />
unterschiedlich schwere Lasten werden die<br />
kognitiven und sprachlichen Anforderun-<br />
Unterschiedlich komplexe Anforderungen<br />
werden simuliert.<br />
gen verändert, indem die Patienten unterschiedlich<br />
komplexe Informationen aus verschiedenen<br />
Quellen wie Postfach, E-Mails,<br />
Anrufbeantworter und Dateien einholen<br />
und Anfragen schriftlich oder telefonisch<br />
beantworten. Während der Ausführung sollen<br />
sie ihr Handeln erläutern oder werden in<br />
ein Beratungs- oder Beschwerdegespräch<br />
verwickelt.<br />
Vom Bauarbeiter über den Kfz-Mechatroniker<br />
bis hin zum Wissenschaftler sind für<br />
derzeit 14 verschiedene Berufe spezifische<br />
Arbeitsmodule einsetzbar, weitere sind in<br />
Bearbeitung. Neben diesen spezifischen<br />
Modulen steht jeweils ein berufsübergreifendes<br />
Erwerbsfähigkeits-Modul (EfM) für<br />
körperliche und kognitiv-sprachliche Tätig-<br />
keiten zur Verfügung, bei denen sich die Anforderungen<br />
an sozialmedizinischen Kriterien<br />
zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit<br />
im Erwerbsleben orientieren.<br />
Leistungsfähigkeit richtig einschätzen<br />
Die erste Durchführung eines Aktivitätenmoduls<br />
dient der Einschätzung der Leistungsfähigkeit<br />
im Erwerbsleben. Es bietet<br />
damit die Grundlage für eine frühe Therapieplanung<br />
einerseits und eine zeitige<br />
Leistungsrückmeldung an den Rentenversicherungsträger<br />
andererseits. Der weitere<br />
jeweils dreistündige Einsatz der Arbeitsmodule<br />
erfolgt unter therapeutischer<br />
Perspektive und wird begleitet von einer<br />
intensiven Patientenschulung. Hierbei lernen<br />
die Patienten, berufsrelevante Stärken<br />
und Schwächen zunächst wahrzunehmen<br />
und sodann Strategien zum Umgang mit<br />
Schwierigkeiten zu erarbeiten. Wichtig ist<br />
dabei auch, realistische Zielvorstellungen<br />
zu entwickeln. In diesem Sinne unterstützt<br />
das BoReM-N-Konzept die Betroffenen dabei,<br />
an ihrer Rückkehr zur Arbeit (= return<br />
to work) maßgeblich mitzuwirken (= work<br />
for return).<br />
Erfolgreiches Vorhaben<br />
Das auf drei Jahre angelegte Vorhaben konnte<br />
dank maßgeblicher Förderungen der Gesellschaft<br />
für Rehabilitationswissenschaften<br />
Nordrhein-Westfalen e.V. (GfR) realisiert<br />
werden. Unter der Leitung von Frau Dr.<br />
Anke Menzel-Begemann (Universität Bielefeld)<br />
und Chefarzt Dr. Alexander Hemmersbach<br />
wurde das Konzept aus ihrem erfolgreichen<br />
Vorgänger-Projekt zur Beruflichen<br />
Orientierung in der Medizinischen Neurorehabilitation<br />
(BOMeN) weiterentwickelt. Unterstützt<br />
wird das Projekt durch die Deutsche<br />
Rentenversicherung sowie durch eine<br />
Kooperation mit dem Neurologischen Rehabilitationszentrum<br />
„Godeshöhe“ in Bonn-<br />
Bad Godesberg.