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Valeo mittendrin | November 2011

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18 Aus den VALEO Häusern<br />

Neue Neurochirurgie-Technologie im EvK Bielefeld<br />

Navigationssystem für Hirnoperationen<br />

Bielefeld. Unter den „Augen“ einer<br />

Infrarotkamera liegt Christine Jetter<br />

ruhig und entspannt in einem Behandlungsstuhl.<br />

Hin und wieder öffnet<br />

die 59-jährige Bielefelderin die<br />

Augen hinter der Spezialbrille und<br />

betrachtet interessiert ein dreidimensionales<br />

Bild ihres Gehirns auf<br />

einem großen Monitor. Christian Heine,<br />

Assistenzarzt der Neurochirurgischen<br />

Klinik des Ev. Krankenhauses<br />

Bielefeld (EvKB), zeigt der Patientin<br />

einen daumengroßen deutlich erkennbaren<br />

Fleck – ein Hirntumor.<br />

Christian Heine fährt Christine Jetter langsam<br />

mit einer Magnet-Stimulationsspirale<br />

über den Kopf, die mit einem hochmodernen<br />

Neuronavigationssystem verbunden ist.<br />

Mit der Spirale werden nach einem festgelegten<br />

Schema auf der abgebildeten Hirnoberfläche<br />

Impulse gesetzt. Auf einem anderen<br />

Monitor können die Ärzte die Reaktionen<br />

der Muskeln überprüfen. Mit diesem neuen<br />

Hightech-System, das erst seit Kurzem im Einsatz<br />

ist, können die Neurochirurgen am EvKB<br />

jetzt vor operativen Eingriffen mit millimetergenauer<br />

Präzision Bereiche mit wichtigen<br />

Hirnfunktionen lokalisieren. Die Abbildungen<br />

dieser Areale werden später während<br />

der Operation von einem anderen speziellen<br />

Navigationsgerät angezeigt. In dreidimensionaler<br />

Darstellung sehen die Fachärzte<br />

dann die genaue Position des Tumors, der<br />

Hirnfuktionen und ihrer Instrumente. Mit diesem<br />

Wissen ist eine noch bessere und punktgenauere<br />

Operation möglich als zuvor.<br />

Tumore exakt lokalisieren<br />

Als „lang ersehnten Fortschritt“ bezeichnet<br />

Neurochirurgie-Chefärztin Prof. Dr. Terttu Pietilä<br />

das System. Vor Operationen sei es wichtig,<br />

die Hirnfunktionen genau zu lokalisieren,<br />

um sie zu schonen. „Mit dem neuen System<br />

können wir insbesondere Areale, die für die<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Motorik zuständig sind, eingrenzen und entsprechend<br />

exakt und radikal Tumore entfernen.<br />

Die Methode ist zuverlässig, präzise und<br />

schmerzlos“, so Professor Pietilä.<br />

Das neue Navigationssystem ist bereits ständig<br />

im Einsatz. „Wir wollen die neue Entwicklung<br />

möglichst vielen Patienten zugänglich<br />

machen, auch überregional“, sagt der leitende<br />

Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik,<br />

Dr. Hans-Joachim Hoff, der die Anwendung<br />

der Methode betreut. Die Klinik ist Referenzzentrum<br />

für die Verwendung des Sys-<br />

Bahnbrechend:<br />

Während der<br />

navigierten<br />

transkraniellen<br />

Magnetstimulation<br />

werden am Monitor<br />

die motorischen<br />

Hirnfunktionen<br />

angezeigt.<br />

tems in Deutschland.<br />

Das Navigationssystem kostete rund 150.000<br />

Euro und wurde von der „Erich und Katharina<br />

Zinkann-Stiftung“ in Bielefeld finanziert.<br />

Außer dem EvKB, das jährlich rund 2600<br />

neurochirurgische und epilepsiechirurgische<br />

Eingriffe durchführt, verfügen nur die<br />

Universitätskliniken in Köln, Frankfurt und<br />

Hamburg über ein Navigationssystem zur<br />

Hirnfunktionserkennung – sowie die Charité<br />

in Berlin, mit der das EvKB die Methode<br />

weiterentwickeln wird.<br />

Mit dem neuen System können Prof. Dr. Terttu Pietilä, Christian Heine, Hamzah Yasin und Dr.<br />

Hans-Joachim Hoff (v. l.) millimetergenau das Gehirn von Christine Jetter untersuchen.

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