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Valeo mittendrin | November 2011

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Foto: fotolia.de/DarrenBaker<br />

Magazin der <strong>Valeo</strong>-Verbundkliniken<br />

<strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

<strong>mittendrin</strong><br />

Jubiläum<br />

EVK Lippstadt<br />

feiert 160-Jähriges<br />

16<br />

Investition<br />

Das Navi fürs Gehirn<br />

kostet 150.000 Euro<br />

Wie der <strong>Valeo</strong>-<br />

Verbund das Thema<br />

Personal angeht<br />

Auch<br />

morgen<br />

in den<br />

besten<br />

Händen<br />

Improvisation<br />

Operationen<br />

18 in Sierra Leone 32


2 Inhalt<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Valeo</strong> – Verbund Evangelischer Krankenhäuser<br />

in Westfalen gGmbH<br />

Geschäftsführer Jochen Brink<br />

Geschäftsführer Manfred Witkowski<br />

Annenstraße 6<br />

33332 Gütersloh<br />

Projektleitung: Daniel Frost (v. i. S. d. P.)<br />

Redaktion: Karola Düsterhaus, Paderborn;<br />

Julia Ehrich, Unna; Martina Wolke, Lippstadt;<br />

Sandra Gruß, Bielefeld; Elke Wemhöner, Oerlinghausen/Lage;<br />

Verena Holdmann, Bünde/<br />

Enger; Julia Scharte, Hamm/Münster/Gronau;<br />

Michael Schelp, Bad Oeynhausen;<br />

Kira Stracke, <strong>Valeo</strong>-Geschäftsstelle<br />

Autoren: Dr. Ferdinand Borchert, Manuel<br />

Bünemann, Dr. med. Volker Dreimann, Silja<br />

Harrsen, Dr. Thomas Hofmann, Bianca Hüsing,<br />

Gunnar Kreutner, Anna-Christin Kunz,<br />

Thomas Meier-Vehring, Dr. Anke Menzel-Begemann,<br />

Judith Scholz, Andreas Tyzak<br />

Fotos: Manuel Bünemann, Julia Ehrich, Susanne<br />

Freitag, Reinhard Elbracht, Julia Scharte,<br />

Daniel Frost, Andreas Tyzak, Henrik Wiemer;<br />

fotolia.com, Klinikum Region Hannover<br />

(KRH), tmv-Kommunikation, Archive der <strong>Valeo</strong>-Mitgliedshäuser<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Horschler Kommunikation GmbH<br />

Redaktion <strong>Valeo</strong>-<strong>mittendrin</strong><br />

Friedrich-Ebert-Straße 19<br />

59425 Unna<br />

Fon: 0 23 03 | 254 22 37<br />

Fax: 0 23 03 | 254 22 22<br />

Mail: d.frost@horschler.eu<br />

Web: www.valeo-klinikverbund.de<br />

Verlag:<br />

Horschler Verlagsgesellschaft mbH<br />

Friedrich-Ebert-Straße 19, 59425 Unna<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/2010<br />

Lesehinweis:<br />

Aufgrund der besseren Lesbarkeit hat sich die<br />

Redaktion entschlossen, für die in diesem Magazin<br />

genannten Personengruppen weitestgehend<br />

die männliche Form zu verwenden. Sämtliche<br />

Ausführungen gelten selbstverständlich<br />

auch für unsere geschätzten Leserinnen.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

So lief der<br />

<strong>Valeo</strong>-Kongress <strong>2011</strong><br />

VALEO intern<br />

7<br />

04 Wir sind <strong>Valeo</strong><br />

06 Editorial<br />

07 Impressionen vom <strong>Valeo</strong>-Kongress <strong>2011</strong><br />

08 Zur Diskussion gestellt<br />

09 Auf ein Wort<br />

48 Die VALEO-Fachabteilungen<br />

50 Das VALEO-Winterrätsel<br />

Titel<br />

10/11 Zukunftsthema Personal: Zum Recruiting nach Österreich<br />

12/13 Hamm: Wie die Krankenhaus-Familie hilft<br />

14 Hamm: Arztnachwuchs aus den Alpen<br />

15 Unna: Mitarbeiter-Gesundheit im Blick<br />

15 Bünde: Bufdis statt Zivis<br />

Aus den VALEO-Häusern<br />

16 Lippstadt: 160 Jahre und kein bisschen leise<br />

18 Bielefeld: Das Navi fürs Gehirn<br />

20 Bielefeld: Wenn Antikörper eine Demenz vorgaukeln<br />

24 Bünde: Endoskopie per Kapsel<br />

25 Hamm: Der Aufschwung hat lange Haare<br />

26 Bad Oeynhausen: Mit gezielter Reha zurück in den Beruf<br />

Antikörper attackieren<br />

das Gehirn 20


Kleine Kapsel<br />

auf großer Reise<br />

Aus den VALEO-Häusern<br />

27 Bünde: Koordination in der Palliativversorgung<br />

28 Münster: Chirurgie und Geriatrie Hand in Hand<br />

29 Bünde: Die Black-Box Bauch entschlüsseln<br />

30 Hamm: EVK richtet Extra-„Sprechzeit“ ein<br />

31 Bielefeld: Besser leben mit Fructose-Intoleranz<br />

32 Lippstadt: Wenn Kinder lachen – Hilfseinsatz in Sierra Leone<br />

34 Bielefeld: EvKB gibt Pathologie ab<br />

35 Hamm: Ärzte zwischen OP und Hörsaal<br />

36 Bad Oeynhausen: Tag der offenen Tür<br />

37 Bünde: 2.000 Besucher bei „Lukas-aktiv“<br />

38 Unna: EK für die Diabetes zertifiziert<br />

39 Bielefeld: Urologie mit anerkannt hoher Qualität / Gesundheitslotsen weisen den Weg<br />

40 Lippstadt: Betreuung rund um die Geburt<br />

42 Bielefeld: Kanada meets EvKB<br />

43 Hamm: Verständnis für das Fremde<br />

44 Bielefeld: Empfindliches Sterilgut in den besten Händen<br />

44 Enger: Neuer Chefarzt ein Generalist mit Herz und Seele<br />

45 Unna: Grüne Damen feiern 30-jähriges Jubiläum<br />

45 Lippstadt: Viele Erstspender geben ihr Blut<br />

46 Namen & Nachrichten<br />

47 VALEO aktiv<br />

24<br />

Inhalt<br />

Seit 30 Jahren sorgen sie für Menschlichkeit:<br />

Die Grünen Damen in Unna feiern Jubiläum 45<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

3


4 Wir sind <strong>Valeo</strong><br />

Wir sind<br />

Evangelisches Krankenhaus Hamm<br />

Werler Straße 110 · 59063 Hamm · Fon 02381 | 589-0 · Fax 02381 | 589-1299<br />

E-Mail: info@evkhamm.de · www.evkhamm.de<br />

Evangelisches Krankenhaus Bielefeld<br />

Kantensiek 11 · 33617 Bielefeld · Fon 0521 | 772-700<br />

E-Mail: info@evkb.de · www.evkb.de<br />

Lukas-Krankenhaus Bünde<br />

Hindenburgstraße 56 · 32257 Bünde · Fon 05223 | 167-0 · Fax 05223 | 167-192<br />

E-Mail: info@lukas-krankenhaus.de · www.lukas-krankenhaus.de<br />

St. Johannisstift Evangelisches Krankenhaus Paderborn<br />

Reumontstraße 28 · 33102 Paderborn · Fon 05251 | 401-0 · Fax 05251 | 401 301<br />

E-Mail: info@johannisstift.de · www.johannisstift.de<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Evangelisches Krankenhaus Lippstadt<br />

Wiedenbrücker Str. 33 · 59555 Lippstadt · Fon 02941 | 67-0 · Fax 02941 | 67-1130<br />

E-Mail: info@ev-krankenhaus.de · www.ev-krankenhaus.de<br />

Evangelisches Krankenhaus Unna<br />

Holbeinstraße 10 · 59423 Unna · Fon 02303 | 106-0 · Fax 02303 | 106-155<br />

E-Mail: info@EK-Unna.de · www.EK-Unna.de<br />

Johanniter-Ordenshäuser<br />

Johanniterstraße 7 · 32545 Bad Oeynhausen · Fon 05731 | 151-0<br />

Fax 05731|151-1999 E-Mail: info@ahb-klinik.de · www.ahb-klinik.de<br />

Evangelisches Krankenhaus Johannisstift Münster<br />

Wichernstraße 8 · 48147 Münster · Fon 0251 | 2706-0 · Fax 0251 | 2706 207<br />

E-Mail: info@evk-muenster.de · www.evk-muenster.de


Krankenhaus MARA<br />

Epilepsie-Zentrum Bethel / Zentrum für Behindertenmedizin<br />

Kantensiek 11 · 33617 Bielefeld · Fon 0521 | 772-78000<br />

E-Mail: info@mara.de · www.mara.de<br />

Evangelisches Lukas-Krankenhaus Gronau<br />

Zum Lukaskrankenhaus 1· 48599 Gronau · Fon 02562 | 79-0 · Fax 02562 | 79200<br />

E-Mail: Krankenhaus@lukas-gronau.de · www.lukas-gronau.de<br />

Evangelisches Krankenhaus Enger<br />

Hagenstraße 47 · 32130 Enger · Fon 05224 | 694-0 · Fax 05224 | 694-444<br />

E-Mail: info@krankenhaus-enger.de · www.krankenhaus-enger.de<br />

Klinik am Korso<br />

Ostkorso 4 · 32545 Bad Oeynhausen<br />

Fon 05731 | 181-0 · Fax 05731 | 181-1118<br />

E-Mail: info@klinik-am-korso.de · www.klinik-am-korso.de<br />

Hellweg-Klinik Oerlinghausen (Psychotherapie und Suchtmedizin)<br />

Robert-Kronfeld-Straße 12 · 33813 Oerlinghausen<br />

Fon 05202|702-0· Fax 05202 | 702-110<br />

E-Mail: hellweg-kliniken@johanneswerk.de · www.hellweg-kliniken.de<br />

Hellweg-Klinik Lage (Tagesklinik für suchtkranke Menschen)<br />

Hindenburgstraße 1 · 32791 Lage Tel. 05232|6964-0 · Fax 05232 | 6964-28<br />

E-Mail: Tagesklinik-Lage@johanneswerk.de · www.hellweg-kliniken.de<br />

Der Verbund umfasst ein Umsatzvolumen von 540 Millionen Euro. In den rund<br />

4.000 Planbetten des Verbundes werden pro Jahr 143.000 Patienten stationär<br />

versorgt. Hinzu kommen 205.000 Patienten im ambulanten Bereich. In den Mitgliedshäusern<br />

sind 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

5


6<br />

Editorial<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

hic valeo – hier geht es mir gut, hier fühl ich mich wohl, so lautet<br />

unsere Philosophie. Sie ist auch ein Spiegelbild unseres christlichen<br />

Selbstverständnisses. Damit dies Tag für Tag gelebte Wirklichkeit<br />

werden kann, bedarf es des Engagements jeder einzelnen Mitarbeiterin<br />

und jedes einzelnen Mitarbeiters. Sie alle arbeiten in verschiedenen<br />

Berufsgruppen und mit verschiedenen Qualifikationen zum<br />

Wohle des Patienten. Sie alle tragen dazu bei, dass wir unserem Anspruch,<br />

ein Klinikverbund zu sein, in dem neben fachlicher Kompetenz<br />

die menschliche Zuwendung eine entscheidende Rolle spielt,<br />

gerecht werden. Die Bedeutung des Faktors Mensch ist auf dem achten<br />

<strong>Valeo</strong>-Kongress, über den wir in dieser Ausgabe berichten, von<br />

vielen Referenten in den Mittelpunkt gerückt worden: Das Mehr an<br />

menschlicher Zuwendung in konfessionellen Häusern ist eine wichtige<br />

Form von Qualität, der wir uns verpflichtet fühlen.<br />

Rund 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versorgen in unseren<br />

14 Mitgliedshäusern pro Jahr rund 143.000 Patienten stationär sowie<br />

weitere 205.000 Patienten ambulant. Dabei sehen wir den Menschen<br />

als Einheit von Körper, Geist und Seele. Wir nehmen seine Hoffnungen,<br />

Ängste und Sorgen ebenso wahr wie seine körperlichen Bedürfnisse.<br />

Kurzum: Wir dienen als Menschen dem Menschen.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Doch gehört zur Umsetzung unserer Philosophie auch der sorgsame<br />

Umgang miteinander, die Pflege einer Unternehmenskultur, in<br />

der sich jede einzelne Mitarbeiterin, jeder einzelne Mitarbeiter gut<br />

aufgehoben fühlt. Wir alle sind ein Team, in dem verschiedene Charaktere<br />

und Talente zusammen kommen und gemeinsam wirken.<br />

Gegenseitige Wertschätzung ist uns wichtig. Wir müssen uns stets<br />

im Alltag an unserem eigenen Selbstverständnis messen lassen und<br />

den konstruktiven Dialog suchen. Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen,<br />

die Fachkompetenz und Persönlichkeitsentwicklung fördern,<br />

unterstützen diesen Prozess. Angebote für Mitarbeiter, die ihnen<br />

helfen, Familie und Beruf miteinander in Einklang zu bringen,<br />

gehören ebenfalls dazu. Auch das ist in dieser Ausgabe ein Thema.<br />

Bei all dem ist der <strong>Valeo</strong>-Klinikverbund auch ein Wirtschaftsunter-<br />

nehmen mit einem Gesamt-Umsatzvolumen von rund 540 Millionen<br />

Euro im Jahr. Es ist selbstverständlich, dass wir in einer zunehmend<br />

unter Druck stehenden Krankenhaus-Landschaft zweckmäßig und<br />

wirtschaftlich handeln müssen. Doch darf der wirtschaftliche Erfolg<br />

niemals Selbstzweck sein. Er ist vielmehr die Voraussetzung dafür,<br />

im Sinne unseres christlichen Selbstverständnisses für die Menschen<br />

erfolgreich tätig sein zu können.<br />

Es grüßt Sie herzlich aus Gütersloh,<br />

Ihre <strong>Valeo</strong>-Geschäftsführung<br />

Manfred Witkowski<br />

Jochen Brink


Hochkarätige Referenten sprachen über den Faktor Mensch im Krankenhaus.<br />

Bielefeld. „Gute Medizin, gute Pflege<br />

und gute Seelsorge gehören zusammen.“<br />

Mit diesen einleitenden Worten<br />

nahm Präses Alfred Buß bereits<br />

zum Auftakt ein ganz wichtiges Ergebnis<br />

des 8. <strong>Valeo</strong>-Kongresses vorweg.<br />

Rund 200 Führungskräfte aus<br />

dem Gesundheitswesen waren in die<br />

Stadthalle Bielefeld gekommen.<br />

Unter dem Titel „Aufgeklärt und serviceorientiert<br />

– der Patient von morgen“ lieferten neben<br />

dem Präses weitere namhafte Referenten<br />

wie MdB Jens Spahn, gesundheitspolitischer<br />

Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag,<br />

interessante Rede- und Debattenbeiträge.<br />

Erstmals nahmen daran nicht nur Führungskräfte<br />

aus unserem Krankenhausverbund<br />

teil, sondern auch niedergelassene<br />

Kooperationspartner. Das Bielefelder Assapheum,<br />

der bisherige Veranstaltungsort, war<br />

bei der achten Auflage des <strong>Valeo</strong>-Kongresses<br />

somit endgültig an seine Grenzen gestoßen,<br />

der Umzug in die Stadthalle daher nur folgerichtig.<br />

Die <strong>Valeo</strong>-Geschäftsführer Jochen<br />

Brink und Manfred Witkowski: „Der <strong>Valeo</strong>-<br />

Kongress hat sich als Meinungsforum für Entscheider<br />

im Gesundheitswesen fest etabliert.<br />

Damit entspricht er dem Gewicht, das der <strong>Valeo</strong>-Verbund<br />

in der Region besitzt.“<br />

Im Mittelpunkt des Kongresses stand der<br />

aufgeklärte Patient von morgen. In einem<br />

waren sich die Referenten einig: Das deutsche<br />

Gesundheitssystem sei eines der besten<br />

der Welt, wenn nicht sogar das beste.<br />

Doch gute Gesundheit muss bezahlbar sein<br />

und menschlich bleiben – mit diesem klaren<br />

Statement und einem Verweis auf die wichtige<br />

Rolle der evangelischen Krankenhäuser<br />

endete der 8. <strong>Valeo</strong>-Kongress schließlich.<br />

Nachdem Dr. h.c. Alfred Buß die Rolle der<br />

Seelsorge als Bestandteil einer menschenorientierten<br />

Therapie beleuchtet hatte, stellte<br />

MdB Jens Spahn (CDU) in klaren Worten<br />

die politischen Rahmenbedingungen und<br />

die Herausforderungen für die Parteien heraus.<br />

Unter anderem skizzierte er den Zusammenhang<br />

von Transparenz, Qualität und Akzeptanz<br />

im Gesundheitswesen.<br />

Eine Bestandsaufnahme zur Lage in den<br />

NRW-Krankenhäusern lieferte der Geschäftsführer<br />

der Krankenhausgesellschaft NRW,<br />

Aus dem VALEO Verbund<br />

Der 8. <strong>Valeo</strong>-Kongress stellte die Anforderungen der Patienten in den Mittelpunkt<br />

Ein gesundes System erhalten<br />

MdB Jens Spahn war einer der Referenten.<br />

Matthias Blum. Er problematisierte die Unterfinanzierung<br />

der Kliniken. Dabei, so Blum,<br />

seien die deutschen Krankenhäuser im internationalen<br />

Vergleich gar nicht teuer. Auch<br />

die Kostenträger kamen zu Wort: Theo Barth,<br />

Abteilungsleiter „Stationäre Versorgung und<br />

Rehabilitation“ in der Hauptverwaltung der<br />

Barmer GEK, entwarf Leitlinien dafür, wie Gesundheit<br />

und Heilung für alle gesetzlichen<br />

Versicherten bezahlbar bleiben können.<br />

Der Faktor Mensch<br />

Über Qualitätsfaktoren in der Medizin referierte<br />

Dr. Steffen Krummbein, Chefarzt der Klinik<br />

für Allgemein-, Visceral- und Minimal-Invasive<br />

Chirurgie im Lukas-Krankenhaus Bünde<br />

und Mitglied des medizinischen Beirats<br />

im <strong>Valeo</strong>-Klinikverbund. Neben der medizinischen<br />

Qualität betonte er die Bedeutung<br />

des Faktors Mensch: „Das Mehr an menschlicher<br />

Zuwendung in konfessionellen Häusern<br />

ist eine wichtige Form von Qualität.“ Anschließend<br />

griffen die Gesundheits- und Krankenpfleger<br />

Susanne Musga und Dirk Böwer die<br />

Sicht der Patienten auf die medizinische Versorgung<br />

und die für den Gesundungsprozess<br />

wichtigen „sanften Einflussfaktoren“<br />

auf. Während der Pflegerische Abteilungsleiter<br />

der Klinik für Hämatologie/Onkologie des<br />

EVK Hamm durchaus kritisch das Thema Zeitmangel<br />

in der Pflege ansprach (und dafür Zwischen-Applaus<br />

erhielt), stellte die Selbsthilfebeauftragte<br />

im Evangelischen Krankenhaus<br />

Lippstadt den aktuellen Stand des Projektes<br />

Selbsthilfefreundliches Krankenhaus dar.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

7


8 Zur Diskussion gestellt<br />

Die Akademisierung<br />

der Pflege und ihre<br />

Folgen<br />

Das deutsche Gesundheitswesen befindet<br />

sich in einem rapiden Wandlungsprozess.<br />

Die Akademisierung<br />

in diesem Bereich hat in den letzten<br />

Jahren auch verstärkt die Pflegekraft<br />

im Blick. Einerseits soll so die Frage<br />

nach dem Fachkräftemangel beantwortet<br />

werden, andererseits wird<br />

aber auch diskutiert, ob die Akademisierung<br />

für eine „Flucht“ aus der grauen<br />

Realität des Pflegealltags sorgt.<br />

Hier stellt sich allerdings eine weitere<br />

wichtige Frage: Ist das eine gute<br />

Sache oder nur ein Schnellschuss<br />

gegen mögliche Berufsmüdigkeit?<br />

Die Pflege braucht die Akademisierung, das<br />

steht außer Frage, denn wenn ein hoher Qualitätsanspruch<br />

sicher in den Krankenhäusern<br />

vorgehalten werden soll, so führt kein Weg an<br />

der Akademisierung im Pflegedienst vorbei.<br />

Die akademischen Kollegen/innen müssten<br />

dann aber auch vor Ort in den Prozess eingebunden<br />

sein und das am Patientenbett. Demzufolge<br />

scheint eine Flucht aus dem grauen<br />

Pflegealltag unmöglich – die Fachkompetenz<br />

soll ja vor Ort eingesetzt werden.<br />

Ca. 50 pflegewissenschaftliche Studiengänge,<br />

die Gründung von pflegewissenschaftlichen<br />

Forschungsinstituten und Forschungsverbünden<br />

sowie strukturelle und inhaltliche Reformen<br />

in der Ausbildung sind ein deutliches<br />

Zeichen für den voranschreitenden Wandel.<br />

Für eine Vielzahl an Problemen werden so Lösungsmöglichkeiten<br />

geboten. Die hochqualifizierten,<br />

studierten Pflegekräfte, sogenannte<br />

Advanced-Nurse-Practitioner (ANP), können<br />

vermehrt Aufgaben des Arztes übernehmen<br />

und so die Versorgungslücke schließen. Dennoch<br />

lässt sich weiterhin konstatieren, dass<br />

die Professionalisierung noch lange nicht in<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Büffeln für den Beruf. Die Ansprüche steigen.<br />

der grundständigen Versorgung am Bett angekommen<br />

ist. Noch immer gilt die Pflege als<br />

ärztlicher Assistenzberuf mit nur geringen autonomen<br />

Handlungsspielräumen und vorwissenschaftlich<br />

begründeten Entscheidungen.<br />

Im Rahmen von Modellvorhaben sieht<br />

das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz jedoch<br />

erstmals eine Ausübung der Heilkunde auch<br />

durch Pflegekräfte vor. Für international etablierte<br />

Berufsbilder wie den ANP liegt der Aufgabenbereich<br />

bereits eher in Bereichen der medizinischen<br />

Versorgung. Zukünftig muss also<br />

auch Deutschland nachziehen: Nur wie lässt<br />

sich gewährleisten, dass die Fachkräfte in den<br />

Prozess am Patientenbett eingebunden werden?<br />

Zum einen gilt es, die Prozesssteuerung<br />

im Sinne der Wertschöpfung zu verstehen<br />

und zu gestalten. Hierzu zählen die Organisation<br />

des patientenbezogenen Behandlungs-,<br />

Pflege- und Überleitungsprozesses sowie die<br />

Übertragung der Steuerungsfunktion auf jeweils<br />

eine zuständige Person der Pflege. So<br />

können zwei organisatorische Modelle der<br />

professionellen Pflege in eine Funktion integriert<br />

werden: Zum einen ist die Pflegeperson<br />

zuständige Ansprechpartnerin für den Patienten<br />

im Sinne des Primary Nursings, zum anderen<br />

erfüllt sie die Funktion der Case-Managerin<br />

als Begleitung der ihr zugeordneten Patienten<br />

durch das Versorgungssystem. Im Intensivbe-<br />

reich kann der Bachelor of Science in Nursing<br />

bzw. der Bachelor „Intensiv Care Practitioner“<br />

diese Funktion übernehmen. Die Qualifikationskaskade<br />

sähe dementsprechend wie folgt<br />

aus: Akademiker (Pflege), Gesundheits- und<br />

Krankenpflegekräfte sowie Komplementärqualifikationen<br />

(z. B. Codierkräfte, medizinische<br />

Fachangestellte, Dokumentationsassistenten).<br />

Nur wenn es uns gelingt, die Akademisierung<br />

der Pflege erfolgreich umzusetzen<br />

und die Kollegen auch unter adäquaten Rahmenbedingungen<br />

in den Versorgungsprozess<br />

des Patienten einzubinden, also auch die<br />

höheren Kosten hierfür zu tragen, werden wir<br />

die zukünftigen Anforderungen bewältigen<br />

können. Qualität und eine optimale Prozesssteuerung<br />

werden zu Markenzeichen im Gesundheitswesen<br />

und die Patienten werden im<br />

Zeitalter der Kommunikation und grenzenlosenInformation<br />

dies als Ents<br />

c h e i d u n g s -<br />

grundlage zur<br />

Wahl des Versorgersmachen.<br />

Frank Schaan,<br />

EK Unna,<br />

Pflegedirektor<br />

© Yuri Arcurs - Fotolia.com


In der letzten Zeit ist es häufig zu beobach-<br />

ten, dass das Eigenschaftswort „menschlich“<br />

dazu benutzt wird, um eine Forderung nach<br />

einer dringend zu erfolgenden Verhaltensveränderung<br />

zu stellen. Irgendetwas scheint<br />

nicht mehr in unserem Leben zu stimmen<br />

oder zu passen, Veränderungen sind eingetreten,<br />

die unzufrieden machen: zu wenig<br />

Zeit, zu großer Druck, zu hohe Anforderungen.<br />

Die eigenen Ziele, Wünsche und Ideale<br />

scheinen auf der Strecke geblieben zu sein.<br />

Und dann kann man in vielen Vorträgen et-<br />

was Seltsames hören: die Forderung, es<br />

müsste dringend menschlicher zugehen.<br />

Wer diesen Aufruf zu mehr Menschlichkeit<br />

als erster benutzt, kann sich des Beifalls der<br />

Anwesenden sicher sein. Manchmal wird dieser<br />

Begriff benutzt, ohne den Vergleich zu benennen.<br />

Menschlicher als wer oder was? Kann<br />

man menschlich eigentlich steigern? Schon<br />

rein sprachlich ist das eine Unmöglichkeit.<br />

Eine ähnliche Beobachtung habe ich auch<br />

beim <strong>Valeo</strong>-Kongress im Juni gemacht. Immer<br />

wieder wurde die Forderung nach „mehr<br />

Menschlichkeit“ erhoben. Wir sind aber „nur“<br />

Menschen und können nichts Anderes sein.<br />

Hilft es zur Klärung und zum Verständnis<br />

weiter, wenn wir nach dem Gegenteil von<br />

„menschlich“ fragen?<br />

Ich bin überzeugt, niemand wollte die Verhaltensweisen<br />

seines Gegenübers als unmenschlich<br />

oder gar tierisch kennzeichnen, aber irgendeine<br />

Sehnsucht nach einem anderen Verhalten,<br />

als wir es jetzt im Umgang miteinander<br />

erleben, scheint doch viele zu bewegen.<br />

Die verhält sich aber menschlich, den kannst<br />

du vergessen… Schnell bewerten wir auch<br />

im gemeinsamen Gespräch. Wir sind uns in<br />

unserem Urteil und unseren Pauschalisierungen<br />

einig: Die Ärzte, die Pflege, die aus der<br />

Verwaltung, die da oben…<br />

Aber wer fragt nach der Person? Statt Kataloge<br />

aufzustellen, in der die „Menschlichkeit“<br />

aufgelistet wird, wäre es oft einfacher, die Person<br />

selbst zu fragen: Warum verhältst du dich<br />

so und nicht anders? Was ist los mit dir?<br />

Vielleicht müssen wir das wieder neu lernen<br />

oder es einfach häufiger ausprobieren: uns<br />

gegenseitig wahrnehmen und uns das vor<br />

allem auch mitteilen. Beim <strong>Valeo</strong>-Kongress<br />

Auf ein Wort<br />

Was ist das Gegenteil von menschlich:<br />

unmenschlich oder tierisch?<br />

Was genau ist menschlich?<br />

sprach ein Arzt davon, dass es darauf ankomme,<br />

„einfach nur vernünftig“ miteinander<br />

zu reden. Ich denke, er hat Recht in dem,<br />

was er meinte. Aber es geht nicht um die Vernunft,<br />

sondern um unsere Gefühle, die unser<br />

menschliches Miteinander entscheidend mitprägen.<br />

Es geht darum, uns gegenseitig wahr-<br />

© HenningManninga - Fotolia.com<br />

zunehmen, wie wir sind und warum wir uns<br />

so und nicht anders verhalten: Was bringe ich<br />

als persönliche Stärke ein, wo liegen meine<br />

Schwächen? Und manchmal kann es für den<br />

Moment schon sehr entlastend für alle Beteiligten<br />

sein, nach dem „Warum“ zu fragen, sich<br />

selbst zuerst und dann auch den Nächsten.<br />

Mich erinnert unser Verhalten oft an die<br />

„Hammergeschichte“ von Paul Watzlawick,<br />

in der er von einem Mann erzählt, der sich<br />

einen Hammer von seinem Nachbarn ausleihen<br />

möchte. Auf dem Weg dorthin kommen<br />

ihm die unterschiedlichsten Gedanken<br />

über den Nachbarn: Er hat so merkwürdig<br />

geschaut bei der letzten Begegnung, er<br />

hat kaum gegrüßt… Und es fallen ihm immer<br />

mehr solcher Merkwürdigkeiten ein. Als der<br />

Nachbar ihm die Tür öffnet, platzt es aus ihm<br />

wutschnaubend heraus: „Ihren Sch… Hammer<br />

können Sie behalten!“ (Original bei Paul<br />

Watzlawick, Anleitung zum Unglücklichsein)<br />

Diese Geschichte wäre Anlass genug, eine Forderung<br />

nach „mehr Menschlichkeit“ zu stellen:<br />

Vielleicht würden wir mehr Respekt, mehr<br />

Höflichkeit erwarten, vielleicht sollte der Bittsteller<br />

mehr Beherrschung seiner Gefühle an<br />

den Tag legen, vielleicht erwarten wir mehr<br />

Professionalität usw. Der Anforderungskatalog<br />

könnte lang und länger werden…, eine<br />

Lösung gäbe es dadurch nicht.<br />

Was hätte sich geändert, wenn der Bittstel-<br />

ler ein einziges Mal seinen Nachbarn ge-<br />

fragt hätte: Was ist los mit dir? Stattdessen<br />

bewertet er seine Vermutungen und hält sie<br />

für die allein gültige Wahrheit.<br />

Was ist los mit dir? Wenn wir diese Frage häufiger<br />

als bisher stellten, brauchen wir keine Forderung<br />

nach mehr Menschlichkeit, sondern<br />

wir könnten es spüren und erleben.<br />

Volker Mönkemöller<br />

Pfarrer im Evangelischen<br />

Krankenhaus Lippstadt<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

9


10 Titelthema<br />

Die <strong>Valeo</strong>-Fachgruppe Personal überwindet Grenzen<br />

Kreatives Recruiting ist gefordert<br />

Gütersloh. Längst müssen die Häuser<br />

bei der Gewinnung guter Mitarbeiter<br />

über die Ländergrenzen hinaus gehen<br />

– so wie auch der <strong>Valeo</strong>-Verbund,<br />

der das Thema Personal für sich und<br />

die Mitgliedshäuser schon lange entdeckt<br />

hat.<br />

Dafür steht die Fachgruppe Personal, die im<br />

Frühjahr eine Reise nach Österreich unternahm.<br />

Der Hintergrund war allerdings kein<br />

touristischer. Vielmehr ging es darum, junge<br />

Mediziner aus der Alpenrepublik zu gewinnen.<br />

Dort muss der Ärztenachwuchs vielfach<br />

lange warten, ehe es nach Studienabschluss<br />

mit der stationären Facharzt-Ausbildung<br />

weitergehen kann. Auf Initiative der<br />

KGNW, der Ärztekammer Westfalen-Lippe,<br />

dem MGEPA NRW sowie der Österreichischen<br />

Ärztekammer haben nordrhein-west-<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

fälische Kliniken sich an den drei medizinischen<br />

Universitätsstandorten Innsbruck,<br />

Graz und Wien dem österreichischen Medizinernachwuchs<br />

präsentiert.<br />

Auch der <strong>Valeo</strong>-Verbund machte mit und<br />

organisierte für seine Mitglieder innerhalb<br />

kürzester Zeit einen zentralen Auftritt. Die<br />

Durchführung ist insgesamt positiv zu bewerten.<br />

„Unser Konzept, junge Mediziner<br />

Mehrere hundert Gespräche führten die<br />

<strong>Valeo</strong>-Vertreter in Österreich.<br />

Personal ist der maßgebliche<br />

Erfolgsfaktor eines Krankenhauses.<br />

Ohne Pfl egende, Ärzte<br />

und die sonstigen Beschäftigten<br />

ist sein Betrieb schlicht<br />

nicht denkbar. Im Hinblick auf<br />

den demographischen Wandel<br />

wird der Bedarf an Krankenhausleistungen<br />

steigen,<br />

gleichzeitig drohen Engpässe<br />

im Personal. Wie gehen der<br />

<strong>Valeo</strong>-Verbund und seine<br />

Mitgliedshäuser mit diesem<br />

Zukunftsthema um? Unser Titelthema<br />

liefert einen Einblick.<br />

© Doc, RaBe - Fotolia.com<br />

aus den Mitgliedshäusern mitzunehmen,<br />

hat sich als voller Erfolg erwiesen“, resümiert<br />

Andreas Tyzak von der <strong>Valeo</strong>-Geschäftsstelle<br />

Gütersloh. Insgesamt konnten an den drei<br />

Messetagen fast 300 Gespräche geführt und<br />

weit über 100 Kontakte geknüpft werden.<br />

Ein junger Arzt aus Österreich hat seine Arbeit<br />

in Hamm bereits aufgenommen (siehe<br />

Seite 14). Weitere Kontakte, Hospitationen<br />

und Gespräche stehen noch aus. Aus Sicht<br />

von Mark Lönnies, dem Leiter der Fachgruppe,<br />

„hat sich der Aufwand gelohnt. Die Erfahrungen,<br />

die wir in Österreich sammeln<br />

konnten, werden uns helfen, uns zukünftig<br />

noch besser auf derartige Veranstaltungen<br />

vorzubereiten.“<br />

Bereits im Jahr 2009 hatte die Fachgruppe<br />

Personal das <strong>Valeo</strong>-Stipendium ins Leben gerufen.<br />

Dieses wird an junge Mediziner vergeben,<br />

die kurz vor Abschluss ihres Studi-


ums und Beginn des Praktischen Jahres (PJ)<br />

stehen. Ziel ist es, den medizinischen Nachwuchs<br />

von finanziellen Sorgen während des<br />

PJ zu befreien, indem der Stipendiat eine monatliche<br />

Förderung von bis zu 400 Euro erhält.<br />

Nach diesem Jahr ist dem Stipendiaten<br />

in dem das Stipendium gewährenden <strong>Valeo</strong>-Haus<br />

eine (Weiterbildungs-)Stelle in der<br />

gewünschten Fachabteilung sicher. Nähere<br />

Informationen können über die <strong>Valeo</strong>-Geschäftsstelle<br />

erfragt werden.<br />

In Zukunft wird sich die Fachgruppe Personal<br />

nicht nur auf Messeauftritte konzentrieren.<br />

Neben dem fachlichen Austausch zu aktuellen<br />

Themen aus dem Krankenhausalltag,<br />

der einen wesentlichen Bestandteil der <strong>Valeo</strong>-Fachgruppenarbeit<br />

bildet, wird die Personalgewinnung<br />

in allen Mitarbeiterbereichen<br />

einen Schwerpunkt der Fachgruppenarbeit<br />

einnehmen. Hier sollen die Synergien<br />

des Verbundes gebündelt und die einzelnen<br />

Häuser aktiv von der Geschäftsstelle unterstützt<br />

werden. Erste Konzepte zur Mitarbeitergewinnung<br />

und -förderung werden<br />

derzeit diskutiert und ausgearbeitet. Darüber<br />

hinaus soll auch an Angeboten für die<br />

bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

gearbeitet werden. Die Fachgruppe wird<br />

über ihre Projekte fortlaufend und aktuell in<br />

der <strong>Valeo</strong> Mittendrin berichten.<br />

Auf ihrer Tour durch die Universitätsstädte Innsbruck, Graz und Wien knüpften die <strong>Valeo</strong>-<br />

Vertreter viele Kontakte zum medizinischen Nachwuchs aus dem Nachbarland.<br />

Neustart der Fachgruppe Personal<br />

Im Frühjahr <strong>2011</strong> hat es einen Neustart der Fachgruppe Personal gegeben. Bedingt durch per-<br />

sonelle Veränderungen in der <strong>Valeo</strong>-Geschäftsstelle ist es im Jahr 2010 zu einer Vakanz in die-<br />

sem Bereich gekommen. Die Leitung der Fachgruppe hat nunmehr Mark Lönnies (Geschäfts-<br />

führer EVK Münster) übernommen. Ansprechpartner in der Geschäftsstelle ist Andreas Tyzak<br />

(Referent Recht). Die Fachgruppe setzt sich aus den Personalverantwortlichen der <strong>Valeo</strong>-Mitgliedshäuser<br />

und den Mitarbeitern der <strong>Valeo</strong>-Geschäftsstelle zusammen. Eine enge Verzahnung<br />

zu den Pflegedienstleitungen und dem Medizinischen Beirat garantiert die Berücksichtigung<br />

aller Berufsgruppen.<br />

11<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


12 Titelthema<br />

Hilfreiche Angebote für den Alltag entlasten in Hamm die Mitarbeiter<br />

Die Krankenhaus-Familie kümmert sich<br />

Hamm. Wer betreut mein Kind in den<br />

Ferien? Wie bekomme ich die Pflege<br />

meiner Angehörigen mit meinem<br />

Alltag und dem Job unter einen Hut?<br />

Wie bringe ich endlich mein eigenes<br />

Leben wieder in Balance?<br />

Vor diesen Herausforderungen sehen sich<br />

auch zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des EVK Hamm immer wieder. Doppel-<br />

und sogar Dreifachbelastungen gehören<br />

auch hier zum Alltag. Dabei benötigen<br />

doch besonders diejenigen einen freien Kopf<br />

für wichtige Entscheidungen, die sich täglich<br />

um die Gesundheit ihrer Patienten kümmern.<br />

Das weiß auch das EVK als einer der<br />

größten Arbeitgeber der Stadt Hamm. Gerne<br />

schloss sich das Krankenhaus daher dem Projekt<br />

„Krankenhaus-Familie“ an. Koordiniert<br />

vom Familienbüro und der Wirtschaftsförderung<br />

der Stadt Hamm wurden innerhalb der<br />

zweijährigen Projektphase wesentliche – und<br />

vor allem nachhaltige – Angebote zur Entlastung<br />

familiär eingebundener Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter entwickelt und auf die<br />

Beine gestellt.<br />

Dank der konstruktiven, hausübergreifen-<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

den Zusammenarbeit der insgesamt sechs<br />

Projektkrankenhäuser können die Kolleginnen<br />

und Kollegen des EVK nun langfristig<br />

auf gleich mehrere hilfreiche Angebote zurückgreifen.<br />

Das besondere: Sie sind maßgeschneidert.<br />

Denn bevor es in die konkrete Planung<br />

unterschiedlicher Aktionen ging, hatte<br />

es eine umfangreiche Befragungsaktion gegeben.<br />

Anhand dieser Ergebnisse orientierten<br />

sich die engagierten Organisatoren und<br />

entwickelten für das EVK konkret:<br />

Unterstützung bei der<br />

Pflegeorganisation<br />

Die Pflege eines Angehörigen ist nicht nur<br />

eine große organisatorische Aufgabe. Oft<br />

wird sie zur Belastung und ist am Ende zu<br />

schwer, um alleine getragen zu werden. Um<br />

die Kolleginnen und Kollegen in dieser nicht<br />

immer leichten Zeit zu unterstützen, bietet<br />

das EVK ein hausinternes Beratungsangebot<br />

für Mitarbeiter mit pflegebedürftigen Angehörigen<br />

an. Hier gibt es umfangreiche Tipps<br />

vom Experten und immer auch ein offenes<br />

Ohr für Probleme und Nöte. Zusätzlich bietet<br />

das EVK den Betroffenen, die sich oft sogar<br />

vor einer Dreifachbelastung durch den Job,<br />

die eigenen Kinder und die Angehörigen sehen,<br />

Seminare zur Unterstützung bei der Pflegeorganisation<br />

an. Unterm Strich sorgen die<br />

Maßnahmen so auch für die lückenlose Deckung<br />

des Informationsbedarfs.<br />

Work-Life-Balance<br />

Alles in Balance: Das ist das Ziel der unterschiedlichen<br />

Angebote zur „Work-Life-Balance“.<br />

Denn wenn die Schicht beendet, die Familie<br />

versorgt und der Haushalt in Schuss gebracht<br />

sind, bleibt wohl den Wenigsten Zeit<br />

für sich. Doch gerade diese Momente sind<br />

wichtig, dienen immer wieder als Kraftquelle<br />

und als Freiraum zum Durchatmen. Den bietet<br />

das EVK Hamm seinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern nun nachhaltig. Zum Beispiel<br />

ein paar Stunden nur für sich selbst in<br />

der hauseigenen Entspannungsgruppe. Zusätzlich<br />

wird allen Interessierten eine Kunsttherapie<br />

zur Entspannung angeboten. Gestärkt<br />

für den Alltag gehen die Kolleginnen<br />

und Kollegen auch aus dem Kurs zur Progressiven<br />

Muskelentspannung. Um Stresssituationen<br />

nicht mehr länger nur zu ertragen, sondern<br />

sie tatsächlich zu bewältigen, gibt es<br />

hilfreiche Anleitungen im Seminar zur Stress-<br />

Zum Essen ins Krankenhaus: Beim gemeinsamen Mittagstisch können Mitarbeiter aus dem EVK mit ihren Sprösslingen die Pause verbringen.


ewältigung. Komplettiert wird das umfang-<br />

reiche Angebot von der betrieblichen Ge-<br />

sundheitsförderung und sogar durch eine fi-<br />

nanzielle Förderung von sportlichen Aktivitä-<br />

ten bei einem externen Anbieter.<br />

Haushaltsnahe Dienstleistungen<br />

Doch nicht nur auf die innere Balance kommt<br />

es an, will man den Spagat zwischen Familie<br />

und Beruf elegant meistern. Denn Gartenarbeit,<br />

Wäscheberge oder der regelmäßige<br />

Fensterputz lassen selbst die effektivste Entspannungsübung<br />

blitzschnell in Vergessenheit<br />

geraten. Denn „mal eben“ lässt sich der<br />

Haushalt nun mal nicht schultern. Deshalb<br />

engagiert sich das EVK für seine Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter auch im Bereich der<br />

haushaltsnahen Dienstleistungen und sorgt<br />

so für wertvolle Entlastung. So gehört neben<br />

Angeboten zur Garten- und Hauspflege auch<br />

Digitale Technik DAB+ macht‘s möglich<br />

ERF rund um die Uhr im Auto<br />

Gute Nachrichten für ERF Freunde: Der christliche Sender ERF Medi-<br />

en bietet sein Radioprogramm „ERF Plus“ in UKW-Qualität seit Au-<br />

gust <strong>2011</strong> für daheim und unterwegs an. Die digitale Technik von<br />

DAB+ macht’s möglich. Dabei sind die Zeiten des Nachregelns auf<br />

langen Autofahrten endgültig vorbei: Einmal<br />

den Sendersuchlauf aktiviert, kann man<br />

mit der neuen DAB+-Technik von München<br />

bis Flensburg seinen Lieblingssender hören.<br />

Auch mehrere Geräte für den Empfang zuhause<br />

sind bereits im Handel.<br />

Die zweite gute Nachricht: Mehr Auswahl gibt es jetzt ebenfalls für<br />

Krankenhäuser und Seniorenzentren, die christliche Programme per<br />

Satellit empfangen: Neben dem Zuhörradio ERF Plus kann man jetzt<br />

auch das Begleitradio ERF Pop mit kurzen Wortbeiträgen und viel<br />

christlicher Popmusik einspeisen.<br />

Rund 160 Krankenhäuser und Seniorenzentren stellen bereits Kanäle<br />

in ihrem Hausnetz für ERF Medien bereit. Erfahrungen damit und<br />

Empfangsmöglichkeiten finden Sie in der Broschüre „Lebensmut per<br />

Fernbedienung“.<br />

Kontakt:<br />

ERF Medien e. V., Berliner Ring 62, 35576 Wetzlar, Tel.: 06441 957-0<br />

E-Mail: krankenhaus@erf.de – Web: www.erf.de<br />

ein Wäscheservice mit zentraler Sammelstelle<br />

im Haus. Zwar gelten für die Reinigung und<br />

den Bügelservice marktübliche Preise, doch<br />

die Sammelstelle ist rund um die Uhr geöffnet,<br />

Anfahrt- und Öffnungszeiten entfallen.<br />

Außerdem können ab sofort auch alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter gemeinsam mit<br />

ihren Familien am gedeckten Tisch Platz nehmen.<br />

Der gemeinsame Mittagstisch macht‘s<br />

möglich.<br />

Kinderbetreuung<br />

Es gibt wohl kaum eine Elterngruppe, die so<br />

ungern an die Ferienzeit denkt wie die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter von Krankenhäusern.<br />

Denn nicht immer lässt sich der eigene<br />

Schichtdienst mit der unterrichtsfreien Zeit<br />

vereinbaren, regelmäßig stehen die betroffenen<br />

Kolleginnen und Kollegen vor großen, organisatorischen<br />

Problemen. Um die eigenen<br />

13<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade in<br />

diesen Wochen zu unterstützen, hat das EVK<br />

im Rahmen der Krankenhaus-Familie eine<br />

Möglichkeit der Ferienbetreuung geschaffen.<br />

Während sich die jungen Teilnehmer bei gemeinsamen<br />

Aktivitäten vergnügen, können<br />

sich die Eltern beruhigt auf die Arbeit konzentrieren.<br />

Das gilt übrigens auch für die Randzeiten.<br />

Die stellen allerdings nicht nur in den<br />

Ferien ein Problem dar. Und so stellt das EVK<br />

seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab<br />

sofort Plätze mit Randzeitenbetreuung in der<br />

DRK-Kindertagesstätte bereit. Rundherum<br />

ein ausgewogenes und maßgeschneidertes<br />

Betreuungsangebot, das sicher langfristig für<br />

große Entlastung sorgt.<br />

Kontakt: Siegfried Raffler (Telefon: 02381<br />

589-1478, E-Mail: sraffler@evkhamm.de), Hei-<br />

ke Pannewig (hpannewig@evkhamm.de)<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


14 Titelthema<br />

Von der Uni in Innsbruck zur Weiterbildung nach Hamm: Dr. Peter Dich im Interview<br />

Preußisch, aber aufgeschlossen<br />

Hamm. Von der Uni in Innsbruck zur<br />

Facharzt-Ausbildung in Deutschland.<br />

Der österreichische Mediziner Peter<br />

Alexander Dich fand den VALEO-<br />

Auftritt bei der Jobmesse im Nachbarland<br />

so überzeugend, dass er seit<br />

einigen Wochen in der Klinik für Kinder-<br />

und Jugendmedizin des Evangelischen<br />

Krankenhauses Hamm<br />

bei Chefarzt Dr. Wolfgang Kamin arbeitet.<br />

Mit dem 26-jährigen Mediziner<br />

sprach Redaktionsmitglied Julia<br />

Scharte über seine Beweggründe, Erwartungen<br />

und Ziele.<br />

Herr Dr. Dich, Sie heißen Peter Alexander,<br />

Ihre Frisur erinnert an die Lockenpracht<br />

des jungen Mozart und in Ihrer Jugend haben<br />

Sie als Skilehrer gearbeitet – die Fakten<br />

zeichnen ein Klischee, wie es österreichischer<br />

kaum sein könnte. Was ist dran?<br />

Dr. Peter Alexander Dich: (lacht) Wie so oft<br />

gar nichts! Zu meinem Namen: Meine Eltern<br />

konnten sich nicht zwischen Peter und Alexander<br />

entscheiden, also habe ich beide Namen<br />

bekommen. Der Rufname ist übrigens<br />

Peter. Zu meiner Frisur: Ich mag zwar Locken<br />

wie Mozart haben, beherrsche aber weder<br />

Klavier noch sonst ein Musikinstrument.<br />

Zu meinem Nebenjob als Skilehrer: Ich habe<br />

neun Jahre Skiunterricht gegeben – an Kinder!<br />

Privat bin ich kaum Ski gefahren.<br />

Das hätten wir also aufgelöst. Fragen blei-<br />

ben dennoch offen, zum Beispiel, was Sie<br />

aus Vorarlberg, wo Sie gebürtig herkommen,<br />

nach Deutschland, genauer gesagt<br />

nach Hamm in die Klinik für Kinder- und<br />

Jugendmedizin des EVK verschlagen hat?<br />

Mein sechsjähriges Medizinstudium in Innsbruck<br />

hatte ich im März beendet und danach<br />

ohnehin den Plan, noch für ein bis zwei<br />

Jahre ins Ausland zu gehen. Die Jobmesse<br />

an der Uni, bei der auch der <strong>Valeo</strong>-Verbund<br />

für sich geworben hat, kam deshalb wie ge-<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Dr. Peter Alexander Dich<br />

rufen für mich. Und da die Kollegin aus dem<br />

EVK Hamm so überzeugend war, habe ich<br />

mich recht schnell entschieden.<br />

Sehr schnell, wenn man bedenkt, dass zwi-<br />

schen der Jobmesse Ende Mai und Ihrem<br />

ersten Arbeitstag gerade mal fünf Wochen<br />

lagen. Was macht die Ausbildung in einem<br />

deutschen Krankenhaus für einen österreichischen<br />

Mediziner so attraktiv? Liegt<br />

es nur daran, dass das österreichische System<br />

erst eine fünfjährige allgemeinmedizinische<br />

Ausbildung vorsieht, bevor sich<br />

der Mediziner in seinem gewünschten<br />

Fachbereich ausbilden lassen kann?<br />

Nein, daran liegt es nicht nur, zumal die allgemeinmedizinische<br />

Ausbildung mittlerweile<br />

zwar von Vorteil, aber nicht mehr verpflichtend<br />

ist. Auch in Österreich ist der drohende<br />

Ärztemangel ein großes Thema! Für<br />

mich stand die Auslandserfahrung im Vordergrund<br />

und die deutschen Krankenhäuser<br />

bieten nun mal gute Möglichkeiten der<br />

Fort- und Weiterbildung, also bin ich hergekommen.<br />

Dass diese Fort- und Weiterbildungen<br />

hier auch vom Arbeitgeber finanziert<br />

werden, ist natürlich ein weiterer Vor-<br />

teil, denn in Österreich ist das nicht der Fall.<br />

Ist die Bezahlung in Deutschland besser?<br />

Nur geringfügig.<br />

Was macht uns in Deutschland bzw. in den<br />

deutschen Krankenhäusern denn dann<br />

aus? Schließlich sind Sie vorher ja auch<br />

noch nie hier gewesen.<br />

Grundsätzlich finde ich die Deutschen sehr<br />

aufgeschlossen. Zumindest habe ich das<br />

bisher so erlebt. Im Krankenhaus geht es bei<br />

weitem nicht so hierarchisch zu wie bei uns<br />

in Österreich. Gerade in der Kinderklinik erlebe<br />

ich ein tolles Team, das mich nett aufgenommen<br />

hat, gut zusammenarbeitet und<br />

ziemlich diplomatisch reagiert, wenn mal<br />

was schief geht… Die Organisation und die<br />

Abläufe sind gut, eben „preußisch“! (lacht)<br />

Womit wir ein weiteres Klischee hätten, das<br />

ich in diesem Fall allerdings bestätigt sehe.<br />

Jaja, die Deutschen und ihre Tugenden…<br />

Werden Sie uns so ins Herz schließen, dass<br />

Sie für länger bleiben? Wie sehen Ihre Pläne<br />

für die Zukunft aus?<br />

Erstmal bin ich hier und das auf jeden Fall für<br />

die nächsten zwei Jahre. Die Aus- und Weiterbildungschancen,<br />

die ich hier habe und die<br />

Möglichkeit, auch in anderen Häusern des<br />

Verbundes tätig zu sein, will ich natürlich nutzen.<br />

Wenn die zwei Jahre um sind, dann werde<br />

ich weitersehen. Zum einen, ob es bei der<br />

Pädiatrie als Fachgebiet bleibt und zum anderen,<br />

ob ich noch ein bisschen bleibe oder<br />

wieder zurück nach Österreich gehe.<br />

Das ein oder andere wird Ihnen in Hamm<br />

ja sicherlich fehlen – ich denke da an die<br />

Berge…<br />

Ja, die vermisse ich tatsächlich, schließlich<br />

sind wir in Vorarlberg von drei Seiten davon<br />

eingeschlossen! Aber ich habe gehört, dass<br />

man hier ganz gut Motorradfahren kann,<br />

also werde ich der Landschaft hier auch eine<br />

Chance geben.


Im Foyer wurden energetische Drinks ausgeschenkt.<br />

Mitarbeitergesundheitstag am EK Unna<br />

„Ein Zeichen setzen“<br />

Unna. „Wir wollen ein Zeichen setzen,<br />

denn: Die Mitarbeiter sind uns wichtig!“,<br />

meinte Peter Goerdeler, Verwaltungsleiter<br />

am Evangelischen Krankenhaus<br />

Unna, während er im Foyer<br />

der Klinik energetische Drinks an das<br />

Personal verteilte. Das Ausschenken<br />

von Getränken, bei dem auch Stiftungsvorstand<br />

Dr. Dietmar Herberhold<br />

und Pflegedirektor Frank Schaan<br />

fleißig halfen, war jedoch nicht das<br />

einzige Angebot zum Mitarbeiter-Gesundheitstag<br />

im EK Unna.<br />

Kostenlose Massagen, Entspannungsübungen<br />

oder ein 5-Minuten-Make-up der Firma<br />

Douglas – das waren weitere Inhalte des<br />

Gesundheitstages in Unna. „Es macht Spaß,<br />

wenn unsere Mitarbeiter sich wohlfühlen<br />

und sich freuen“, erklärte Charlotte Kunert,<br />

Leiterin von GesundesUnna am EK. Die Resonanz<br />

sprach für sich. „Die Massagen in<br />

unserer Physiotherapie sind komplett ausgebucht<br />

und die DAK, die heute kostenlos<br />

Stressmessungen durchführt, kommt wegen<br />

des enormen Ansturms noch einmal<br />

wieder.“ Doch auch Angebote wie der Test<br />

des biologischen Alters der AOK und die<br />

Seh- und Hörtests der BEK wurden gut angenommen.<br />

„Wir wollten den Mitarbeitern einfach einmal<br />

etwas bieten, um uns zu bedanken, und<br />

auch, um zu motivieren. So ein Gesundheitstag<br />

für die Mitarbeiter ist eine gute Möglichkeit“,<br />

davon ist Gabi Burczyk, Entspannungstherapeutin<br />

am EK, überzeugt. Eine<br />

Hautanalyse, wie sie das Kosmetikstudio<br />

wellvera durchführte oder auch eine individuelle<br />

Ernährungsberatung kosten sonst<br />

Geld. „Durch die Unterstützung unserer Mitarbeiter,<br />

der Krankenkassen und auch der<br />

mitwirkenden Firmen konnten wir ein schönes<br />

Angebot zusammenstellen.“<br />

Das EK Unna versucht so, die betriebliche<br />

Gesundheitsförderung, die durch die wachsenden<br />

Belastungen im Alltag in jedem Unternehmen<br />

immer wichtiger wird, voranzutreiben.<br />

„Natürlich haben wir auch laufende<br />

Angebote für unsere Mitarbeiter – zum<br />

Beispiel wöchentliches Autogenes Training<br />

und Vergünstigungen auf andere Angebote<br />

wie von GesundesUnna aus unserem Haus.<br />

Aber so ein ganzer Tag nur für die Mitarbeiter,<br />

das ist schon etwas Besonderes.“<br />

Titelthema<br />

Freiwilligendienste<br />

Ein Jahr für<br />

die Persönlichkeit<br />

15<br />

Bünde. Das Lukas-Krankenhaus in<br />

Bünde arbeitet im Rahmen des Freiwilligendienstes<br />

mit dem Diakonischen<br />

Jahr der evangelischen Kirche<br />

von Westfalen zusammen. Arbeitgeber<br />

ist das Diakonische Jahr. Das Lukas-Krankenhaus<br />

stellt dafür die praktischen<br />

Einsatzorte zur Verfügung.<br />

Das freiwillige soziale Jahr (FSJ)/diakonische<br />

Jahr und der Bundesfreiwilligendienst (BFD)<br />

stehen als Rechtsform im Freiwilligendienst<br />

gleichberechtigt nebeneinander. Das FSJ/diakonische<br />

Jahr gibt es schon viele Jahre, der<br />

Bundesfreiwilligendienst ist nach dem Wegfall<br />

des Zivildienstes neu geschaffen worden. Alle<br />

jungen Menschen können nach ihrer Pflichtschulzeit<br />

diesen Dienst ableisten. Die Regeldauer<br />

beträgt zwölf Monate, der Dienst kann<br />

auf sechs Monate verkürzt oder auf 18 , maximal<br />

24 Monate verlängert werden. Die Verantwortlichen<br />

im Lukas-Krankenhaus sehen<br />

Freiwilligendienste als Bildungs- und Orientierungsjahre<br />

für junge Menschen. Die Teilnehmer<br />

kommen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung<br />

voran und stärken ihre soziale Kompetenz.<br />

Zugleich lernen sie den Berufsalltag kennen<br />

und erhalten wertvolle Hinweise für die<br />

Berufswahl. Im Lukas-Krankenhaus erfahren<br />

sie zudem eine gezielte pädagogische Begleitung<br />

durch den Bildungsträger in Form von<br />

Seminaren. Eingesetzt werden die Freiwilligen<br />

u.a. in den allgemeinen Stationen, der zentralen<br />

OP-Abteilung, der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung<br />

oder der technischen Abteilung.<br />

Der Freiwilligendienst wird mit monatlich<br />

ca. 410 Euro vergütet. Kostenlose<br />

Wohnmöglichkeit im Personalwohnhaus, Teilnahme<br />

an der Personalverpflegung und eine<br />

geplante, strukturierte Einarbeitung durch engagierte<br />

Mitarbeitende in den jeweiligen Tätigkeitsbereichen<br />

runden das Angebot ab.<br />

Kontakt: Telefon: 05223 / 167-0, E-Mail:<br />

info@lukas-krankenhaus.de<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


16 Aus den VALEO Häusern<br />

EVK Lippstadt feiert mit einem großen Fest Geburtstag – ein Pfarrer legte die Basis<br />

160 Jahre und kein bisschen leise<br />

Lippstadt. Musik, Comedy, Histori-<br />

sches und viele Einblicke in den Kli-<br />

nik-Alltag. Das Evangelische Kran-<br />

kenhaus in Lippstadt feierte am 3.<br />

September seinen 160. Geburtstag<br />

und begeisterte viele Besucher mit<br />

einem bunten Programm.<br />

Was 1851 als Waisen/Armen- und Krankenhaus<br />

mit nur 18 Betten begann, präsentiert<br />

sich heute als leistungsfähiges und modernes<br />

Akut-Krankenhaus mit verschiedenen<br />

medizinischen Zentren und Schwerpunkten.<br />

Die Geschichte des Evangelischen Krankenhauses<br />

beginnt mit der Eigeninitiative<br />

des Pfarrers Gangolf Dreieichmann und dem<br />

großen Wunsch nach professioneller medizinischer<br />

Versorgung für die Bevölkerung.<br />

Heute werden hier pro Jahr über 15.000 Patienten<br />

vollstationär und über 20.000 ambulant<br />

behandelt.<br />

Das Haus durchlebte in den vergangenen<br />

160 Jahren einen vielfältigen Wandel. Unzählige<br />

Baumaßnahmen, Modernisierungen,<br />

Fachabteilungswechsel und die Anpassung<br />

an stetig wechselnde wirtschaftliche<br />

und soziale Gegebenheiten verändern nicht<br />

nur heute sondern auch morgen das äußere<br />

und innere Erscheinungsbild.<br />

„160 Jahre sind Grund genug, um mit den<br />

Comedian Matze Knop<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Alte Krankenhaustrachten waren der Hingucker.<br />

Patienten, Mitarbeitern, Kooperationspartnern,<br />

Förderern, Selbsthilfegruppen, ehrenamtlich<br />

Tätigen und allen Interessierten Geburtstag<br />

zu feiern“, so waren sich Jochen<br />

Brink, Vorsitzender des Vorstandes, und<br />

Prof. Mayer, Ärztlicher Direktor, einig.<br />

Geboten wurden für alle Besucher bei strahlendem<br />

Sonnenschein Informationen und<br />

„Blicke hinter die Kulissen“ bei etlichen Führungen<br />

im Haus. So informierten die Mitarbeiter<br />

beispielsweise über das regionale<br />

Trauma- oder das Schlaganfallzentrum. Au-<br />

Immer wieder interessant: historische Ansichten.<br />

ßerdem konnten die Besucher unter anderem<br />

den Kreißsaal und den ambulanten OP<br />

besichtigen.<br />

Im schönen Park des Krankenhauses wurde<br />

im Stil eines „großen Gartenfestes“ mit neun<br />

Pavillons und einem Festzelt für Unterhaltung,<br />

Spiel, Spaß und Gaumenfreuden gesorgt.<br />

Im Schatten der Bäume untermalten<br />

Saxophon und Akkordeon das rege Treiben.<br />

Die Kinder konnten sich schminken und anschließend<br />

im Arztkittel fotografieren lassen.<br />

Bei der Verlosung gab es als Hauptprei-


se gleich drei Heißluftballonfahrten zu ge-<br />

winnen. Hoch hinaus ging es bei einer mobi-<br />

len Kletteraktion in den Bäumen des Parks.<br />

Im „Museumspavillon“ wurden neben einem<br />

alten Rollstuhl und einem früher gebräuchlichen<br />

Torfbett auch alte Instrumente<br />

sowie historische Diakonissengewänder<br />

ausgestellt. Die Grünen Damen boten Antikes,<br />

Kurioses und Bücher an, während alte<br />

Krankenhaustrachten zum Hingucker bei<br />

der „Modenschau von gestern“ wurden. Die<br />

„guten Geister“ der Ethikgruppe und des<br />

Fördervereins stellten sich ebenso vor, wie<br />

die Diakoniestation, die Barbarossa Residenz<br />

und die Physikalische Therapie.<br />

Im Festzelt spielte die ortsansässige Gruppe<br />

EXODUS, und am Nachmittag sorgte der<br />

Lippstädter Comedian Matze Knop für eine<br />

gesunde Massage der Lachmuskeln und einen<br />

krönenden Abschluss dieses rundherum<br />

gelungenen Festtages. (Wo.)<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

17<br />

Im schönen Park<br />

des EVK Lippstadt<br />

sorgten Mitarbeiter<br />

und Ehrenamtliche<br />

für Spiel, Spaß und<br />

Unterhaltung.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


18 Aus den VALEO Häusern<br />

Neue Neurochirurgie-Technologie im EvK Bielefeld<br />

Navigationssystem für Hirnoperationen<br />

Bielefeld. Unter den „Augen“ einer<br />

Infrarotkamera liegt Christine Jetter<br />

ruhig und entspannt in einem Behandlungsstuhl.<br />

Hin und wieder öffnet<br />

die 59-jährige Bielefelderin die<br />

Augen hinter der Spezialbrille und<br />

betrachtet interessiert ein dreidimensionales<br />

Bild ihres Gehirns auf<br />

einem großen Monitor. Christian Heine,<br />

Assistenzarzt der Neurochirurgischen<br />

Klinik des Ev. Krankenhauses<br />

Bielefeld (EvKB), zeigt der Patientin<br />

einen daumengroßen deutlich erkennbaren<br />

Fleck – ein Hirntumor.<br />

Christian Heine fährt Christine Jetter langsam<br />

mit einer Magnet-Stimulationsspirale<br />

über den Kopf, die mit einem hochmodernen<br />

Neuronavigationssystem verbunden ist.<br />

Mit der Spirale werden nach einem festgelegten<br />

Schema auf der abgebildeten Hirnoberfläche<br />

Impulse gesetzt. Auf einem anderen<br />

Monitor können die Ärzte die Reaktionen<br />

der Muskeln überprüfen. Mit diesem neuen<br />

Hightech-System, das erst seit Kurzem im Einsatz<br />

ist, können die Neurochirurgen am EvKB<br />

jetzt vor operativen Eingriffen mit millimetergenauer<br />

Präzision Bereiche mit wichtigen<br />

Hirnfunktionen lokalisieren. Die Abbildungen<br />

dieser Areale werden später während<br />

der Operation von einem anderen speziellen<br />

Navigationsgerät angezeigt. In dreidimensionaler<br />

Darstellung sehen die Fachärzte<br />

dann die genaue Position des Tumors, der<br />

Hirnfuktionen und ihrer Instrumente. Mit diesem<br />

Wissen ist eine noch bessere und punktgenauere<br />

Operation möglich als zuvor.<br />

Tumore exakt lokalisieren<br />

Als „lang ersehnten Fortschritt“ bezeichnet<br />

Neurochirurgie-Chefärztin Prof. Dr. Terttu Pietilä<br />

das System. Vor Operationen sei es wichtig,<br />

die Hirnfunktionen genau zu lokalisieren,<br />

um sie zu schonen. „Mit dem neuen System<br />

können wir insbesondere Areale, die für die<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Motorik zuständig sind, eingrenzen und entsprechend<br />

exakt und radikal Tumore entfernen.<br />

Die Methode ist zuverlässig, präzise und<br />

schmerzlos“, so Professor Pietilä.<br />

Das neue Navigationssystem ist bereits ständig<br />

im Einsatz. „Wir wollen die neue Entwicklung<br />

möglichst vielen Patienten zugänglich<br />

machen, auch überregional“, sagt der leitende<br />

Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik,<br />

Dr. Hans-Joachim Hoff, der die Anwendung<br />

der Methode betreut. Die Klinik ist Referenzzentrum<br />

für die Verwendung des Sys-<br />

Bahnbrechend:<br />

Während der<br />

navigierten<br />

transkraniellen<br />

Magnetstimulation<br />

werden am Monitor<br />

die motorischen<br />

Hirnfunktionen<br />

angezeigt.<br />

tems in Deutschland.<br />

Das Navigationssystem kostete rund 150.000<br />

Euro und wurde von der „Erich und Katharina<br />

Zinkann-Stiftung“ in Bielefeld finanziert.<br />

Außer dem EvKB, das jährlich rund 2600<br />

neurochirurgische und epilepsiechirurgische<br />

Eingriffe durchführt, verfügen nur die<br />

Universitätskliniken in Köln, Frankfurt und<br />

Hamburg über ein Navigationssystem zur<br />

Hirnfunktionserkennung – sowie die Charité<br />

in Berlin, mit der das EvKB die Methode<br />

weiterentwickeln wird.<br />

Mit dem neuen System können Prof. Dr. Terttu Pietilä, Christian Heine, Hamzah Yasin und Dr.<br />

Hans-Joachim Hoff (v. l.) millimetergenau das Gehirn von Christine Jetter untersuchen.


Aus den VALEO Häusern<br />

19<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


20 Aus den VALEO Häusern<br />

Entzündliche Epilepsien gaukeln eine Demenz vor<br />

Antikörper attackieren das Gehirn<br />

Bielefeld. Es war für ihn eine Zeit, in<br />

der er mutlos und verzweifelt war,<br />

erinnert sich Walter Neuhaus (Name<br />

von der Redaktion geändert). Doch<br />

zum Glück erinnert er sich. Denn vor<br />

eineinhalb Jahren verlor der pensionierte<br />

Lehrer dramatisch schnell<br />

sein Gedächtnis. Alzheimer-Demenz<br />

stand als Diagnose im Raum. Doch<br />

jetzt sitzt Walter Neuhaus hellwach<br />

und nahezu gesund im Büro seines<br />

behandelnden Arztes im Krankenhaus<br />

Mara im Epilepsie-Zentrum<br />

Bethel und bespricht seine Befunde.<br />

„Wir schauen jetzt von vorne in Ihr Gehirn hinein,<br />

sehen uns den Schläfenlappen an, und<br />

hier ist die Stelle, die für Ihre Gedächtnisprobleme<br />

verantwortlich ist.“ Chefarzt Dr. Christian<br />

Bien tippt mit dem Finger auf den großen<br />

Monitor in seinem Arbeitszimmer. Walter<br />

Neuhaus hat sich leicht vorgebeugt und<br />

betrachtet interessiert die Schichtaufnahmen<br />

seines Gehirns. In dem Areal, das Hippocampus<br />

genannt wird, ist ein heller Fleck<br />

zu erkennen. Eine entzündliche Epilepsie,<br />

wie sich vor einigen Wochen herausstellte,<br />

keine Alzheimer-Demenz. Die Entzündung<br />

wurde behandelt. Jetzt geht es dem 70-Jährigen<br />

wieder gut.<br />

Diagnose im Epilepsie-Zentrum<br />

Glück im Unglück hatte Walter Neuhaus.<br />

Wäre der Bielefelder in einer anderen Stadt<br />

zu Hause, wäre die entzündliche Epilepsie<br />

möglicherweise nie erkannt worden. In Bielefeld<br />

aber sind die Ärzte durch die Nähe<br />

zum Epilepsie-Zentrum Bethel sensibilisiert<br />

und denken auch an die Möglichkeit einer<br />

Anfallserkrankung. Glück hatte er auch, dass<br />

Privatdozent Dr. Christian Bien in Deutschland<br />

an der Spitze der Forschung über entzündliche<br />

Epilepsien steht. „Weltweit wird<br />

es Menschen geben, die alle Anzeichen einer<br />

Demenz haben, in Wirklichkeit aber an<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Unter dem Fluroeszenzmikroskop leuchten positive Befunde rot.<br />

einer entzündlichen Epilepsie leiden. Und<br />

die kann man heilen“, betont Dr. Bien.<br />

Im März vergangenen Jahres bemerkte<br />

Walter Neuhaus die ersten Symptome. Er<br />

war auf einem Spaziergang, als ihm plötzlich<br />

so eigenartig wurde, wie er es bezeichnet.<br />

„Dann setzte die Übelkeit ein. So eine<br />

schlimme Übelkeit kannte ich bisher nicht.<br />

Sie entstand nicht im Magen, sondern darüber“,<br />

schildert der Pensionär die Symptome.<br />

Die heftige Übelkeit trat immer häufiger<br />

auf, bis zu 17 Mal am Tag. Und auch sein<br />

Gedächtnis wurde immer schlechter. Dazu<br />

kamen Orientierungslosigkeit und Bewusstseinstrübung.<br />

Der Neurologe konnte einen<br />

Schlaganfall und einen Gehirntumor ausschließen.<br />

Einen weiteren Befund ergaben<br />

die Untersuchungen nicht. Eine psychiatrische<br />

Erkrankung schien wahrscheinlich.<br />

Verdacht auf Depression<br />

Mit der Verdachtsdiagnose einer Depression<br />

wurde der Patient in die Klinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie in Bethel geschickt.<br />

„Natürlich war er depressiv. Wer wäre das<br />

nicht bei dem dramatischen Krankheitsverlauf“,<br />

sagt Dr. Rainer-Uwe Burdinski, stellver-<br />

tretender Leiter der Klinik im Ev. Krankenhaus<br />

Bielefeld (EvKB). Doch die Depression<br />

war nur eine Begleiterkrankung und nicht<br />

die Ursache für die Symptome. Der Psychiater<br />

vermutete vielmehr eine hirnorganische<br />

Erkrankung. Weil er eine Demenz nicht ausschließen<br />

konnte, bat er seine Kollegin Dr.<br />

Christine Thomas, sich den Patienten genauer<br />

anzusehen. Die Leiterin der Abteilung<br />

für Gerontopsychiatrie ist eine Expertin auf<br />

dem Gebiet demenzieller Erkrankungen.<br />

Schnelles Voranschreiten<br />

„Ich erinnere mich genau an das Telefonat,<br />

dass ich mit Frau Dr. Thomas geführt habe,<br />

nachdem sie den Patienten untersucht hatte“,<br />

berichtet Dr. Christian Bien. „Das sei keine<br />

Alzheimer-Demenz, hat sie gesagt. Der<br />

Verlauf sei viel zu schnell.“ Bei einer Demenz<br />

geht der Prozess über Jahre. Bei Walter Neuhaus<br />

waren es Wochen. „Vor allem die Übelkeitsattacken,<br />

die er beschrieb, machten sie<br />

hellhörig. Sie vermutete, dass das epileptische<br />

Anfälle seien könnten und lag damit<br />

vollkommen richtig“, so der Privatdozent.<br />

Am 21. Juni dieses Jahres wurde Walter Neuhaus<br />

sein Patient.


Im Magnetresonanztomografen (MRT) des<br />

Epilepsie-Zentrums Bethel wurden Schichtaufnahmen<br />

vom Gehirn des Patienten angefertigt.<br />

Die Entzündung im Hippocampus<br />

war deutlich zu erkennen. „Der Hippocampus<br />

ist für das Gedächtnis zuständig.<br />

Deshalb litt Walter Neuhaus an Gedächtnisverlust“,<br />

sagt Dr. Christian Bien. Der Entzündungsherd<br />

grenzte an den Bereich, der das<br />

Gefühl der Übelkeit hervorruft. Darum wurde<br />

ihm immer schlecht.<br />

Eigenes Antikörperlabor<br />

Die Diagnose „limbische Enzephalitis“ wurde<br />

durch den Nachweis von Antikörpern im<br />

Blut bestätigt. Es handelte sich um den Antikörper<br />

CASPR2. „Das Wissen um die Antikörper<br />

und die Behandlung sind neu. Veröffentlichungen<br />

darüber gibt es erst seit<br />

rund einem Jahr“, so Dr. Bien, der schon länger<br />

an der Forschung beteiligt ist. Im Krankenhaus<br />

Mara in Bethel hat er für die Diagnostik<br />

ein eigenes Antikörperlabor eingerichtet.<br />

Kliniken aus ganz Deutschland schicken<br />

die Blutproben ihrer Patienten dorthin.<br />

Die Ergebnisse werden mit dem Labor, das<br />

die Antikörpertests herstellt, und mit Wissenschaftlern<br />

im englischen Oxford, die den<br />

Antikörper entdeckt haben, ausgetauscht.<br />

Walter Neuhaus bekam Kortison gegen die<br />

Entzündung im Hippocampus und eine<br />

Blutwäsche im Dialyse-Zentrum des EvKB,<br />

um die CASPR-2-Antikörper zu entfernen.<br />

„Auf dem Monitor sehen wir jetzt die Grafik,<br />

in der die Anzahl der täglichen Anfälle notiert<br />

ist“, erklärt Dr. Bien seinem Patienten.<br />

Am Tag der stationären Aufnahme hatte er<br />

mehr als 15 Anfälle. Seit dem 11. Juli ist der<br />

70-Jährige anfallsfrei.<br />

Erinnerungslücken<br />

„An die Urlaube, die ich zusammen mit meiner<br />

Frau unternommen habe, kann ich mich aber<br />

immer noch nicht erinnern, auch nicht, wenn<br />

ich mir die Fotos ansehe“, äußert Walter Neuhaus<br />

sorgenvoll. Doch Dr. Bien ist zuversichtlich.<br />

Er hat die Schichtaufnahme seines Gehirns<br />

auf Zeichen eines Gewebsuntergangs<br />

untersucht. „Wenn die Struktur im Gehirn zerstört<br />

ist, schrumpft sie. Das ist hier nicht der<br />

Fall“, macht der Experte für Epileptologie Hoffnung<br />

auf eine vollständige Genesung.<br />

Dr. Christian Bien und Walter Neuhaus werden<br />

in Zukunft weiterhin miteinander zu<br />

tun haben. Denn der 70-Jährige ist wichtig<br />

für die Forschung. Bei ihm ist ein Phänomen<br />

aufgetreten, das bis jetzt noch nicht<br />

beschrieben wurde. „Wir dachten bisher,<br />

die Entzündung im Gehirn wird allein von<br />

den Antikörpern ausgelöst“, so Dr. Bien.<br />

Bei Walter Neuhaus jedoch steigen die Antikörper<br />

im Blut wieder an, obwohl er gar<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

21<br />

Im Antikörperlabor im Epilepsie-Zentrum<br />

Bethel untersucht Privatdozent Dr. Christian<br />

Bien mit einer Assistentin Serumproben.<br />

keine neue Entzündung hat. „Das könnte<br />

bedeuten, dass die CASPR2-Antikörper<br />

nicht allein verantwortlich sind für die<br />

limbische Enzephalitis.“ Die Blutwerte von<br />

Walter Neuhaus werden bereits in der Wissenschaft<br />

diskutiert. „Sie leisten gerade<br />

nachfolgenden Patienten einen unschätzbaren<br />

Dienst“, wendet sich Dr. Bien an Walter<br />

Neuhaus. Und der hat nichts dagegen,<br />

wenn Erkenntnisse aus seiner Krankheit<br />

anderen Menschen helfen.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


22<br />

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<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

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auf Unterstützung angewiesen sind, oder deren<br />

verkürzter Aufenthalt im Krankenhaus<br />

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ist Bestandteil einer ärztlich<br />

verordneten Therapie und nicht mit der häuslichen<br />

Pflege zu verwechseln! Für Homecare-<br />

Dienstleistungen entstehen den Versicherten<br />

in der Regel – bis auf die gesetzlichen Zuzahlungen<br />

– keine Kosten, denn Kostenträger<br />

sind die jeweiligen Krankenkassen.<br />

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verstoßen, z.B. Kinderarbeit, Menschenrechtsverletzungen,<br />

Umweltzerstörung<br />

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Autofahrer sind nicht gleich Autofahrer. Ein<br />

Student mit VW Golf braucht einen anderen<br />

Versicherungsschutz als ein Kunde mit geleastem<br />

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dessen Partner ebenfalls als Fahrer zugelassen<br />

ist. Gut, wenn man dann jemanden gefragt<br />

hat, der sich auskennt. Besonders vorsichtig<br />

sein müssen Kunden, die ihr Fahrzeug geleast<br />

oder finanziert haben. Sie sollten auf einen<br />

tet bewusst anders mit den Geldern ihrer<br />

Kundinnen und Kunden. Ein Teil der Einlagen<br />

finanziert soziale Projekte aus Kirche und Diakonie.<br />

Den anderen Teil legt die Bank am Kapitalmarkt<br />

an. Bei der Einschätzung der Wertpapieremittenten<br />

greift die Bank für Kirche<br />

und Diakonie auf ein spezielles Nachhaltigkeitsresearch<br />

von „oekom research“ zurück.<br />

Die Bank bietet auch an, Wertpapierbestände<br />

von Kunden mit dem Nachhaltigkeitsfilter<br />

zu durchleuchten. Somit können Anlegerinnen<br />

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Monaten zum Totalschaden, verlangt die<br />

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die schnell mehrere 1.000 Euro über<br />

der Zeitwertentschädigung der Versicherung<br />

liegt. Und damit man bei Fragen nicht allein<br />

dasteht, sollte auch der Kundenservice unter<br />

die Lupe genommen werden, denn bei rei-<br />

akonie sicher sein, dass Gutes mit ihrem Geld<br />

bewirkt wird. Diese Philosophie bringt die<br />

Bank auf den Punkt: Gemeinsam handeln –<br />

Gutes bewirken.<br />

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Aus den VALEO Häusern<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


24 Aus den VALEO Häusern<br />

Chefarzt Dr. Bernd Wejda präsentiert die Kapsel im Größenvergleich. Bilder aus dem Körperinneren<br />

Neues Diagnose-Werkzeug liefert 60.000 Bilder aus dem Inneren des Menschen<br />

Kleine Kapsel auf großer Reise<br />

Bünde. Das Ding wirkt wie aus einem<br />

Science-Fiction-Film der 80er Jahre.<br />

Es ist etwas größer als eine ordentliche<br />

Tablette, versteckt sich in einer<br />

Plexiglas-Verpackung, die, einmal<br />

aufgerissen, die Kapsel aktiviert<br />

und sie so zwölf Stunden per Batteriestrom<br />

am Leben erhält.<br />

Das Ding – das ist eine winzige Kamera mit<br />

Sendeeinheit, SB2-Kapsel im medizinischen<br />

Fachjargon genannt und dazu gedacht,<br />

60.000 Bilder auf der Fahrt durch den Dünndarm<br />

zu schießen. „Für den Patienten bedeutet<br />

diese Kapsel eine Diagnose ohne Belastung.<br />

Er schluckt die Kapsel, legt sich den<br />

Gürtel mit dem Aufnahmegerät um und das<br />

war es eigentlich schon“, erläutert Dr. Bernd<br />

Wejda. Der kann ab diesem Sommer diese<br />

technisch aufwändige Diagnoseart seinen<br />

Patienten anbieten. Die kommen zu ihm, weil<br />

bei ihnen eine Blutung festgestellt wurde,<br />

der Ort aber ungewiss ist. „Blutungen können<br />

im Dickdarm, im Magen auftreten – und<br />

sind dann mit den herkömmlichen diagnostischen<br />

Mitteln schnell auffindbar. Bei Blutungen<br />

im Dünndarm sieht das aber ganz anders<br />

aus – und genau da setzt die Kapselendoskopie<br />

an“, so Dr. Wejda.<br />

Eingesetzt wird im Lukas-Krankenhaus die<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

neueste, die modernste Variante dieser kapselförmigen<br />

Kamera. Mal braucht sie zwei,<br />

mal acht Stunden, um nach dem normalen<br />

Runterschlucken den Dünndarm zu durchwandern.<br />

Kontinuierlich nimmt sie dabei Fotos<br />

auf, sendet diese an den Recorder und<br />

sorgt dafür, dass der Arzt am Ende ein umfassendes<br />

Bild des Darminneren erhält. Die Qualität<br />

der Bilder ist außergewöhnlich gut: Farbig,<br />

gestochen scharf und in einer Auflösung,<br />

Vergrößerung und Detailtreue, die eine perfekte<br />

Basis für die Diagnosearbeit bietet. „Wir<br />

können mit diesen Daten insbesondere den<br />

Verdacht auf eine durch andere Endoskopien<br />

nicht auffindbare Blutungsquelle, die Suche<br />

nach unklaren Entzündungen im Darm, den<br />

Ausschluss von Tumoren oder Polypen diagnostizieren“,<br />

so der Chefarzt der Medizinischen<br />

Klinik I im Lukas-Krankenhaus.<br />

Ein teures Wunderwerk der Technik<br />

Rund vier Patienten pro Woche schlucken<br />

schon im hiesigen Endoskopiezentrum,<br />

das jährlich mehr als 5.000 Untersuchungen<br />

durchführt, diese kleinen Kapseln. Wirtschaftlich<br />

gewinnbringend ist dies für das<br />

Krankenhaus nicht, wird doch jede einzelne<br />

dieser „Wunderpillen“ mit 610 Euro vom<br />

Hersteller berechnet. „Für unsere Patienten<br />

aber bedeutet der Einsatz der SB2-Kapseln<br />

einen Gewinn an Behandlungsqualität und<br />

Sicherheit, den wir über die wirtschaftlichen<br />

Erwägungen stellen“, so Dr. Wejda zu diesem<br />

Teil der Diagnostik, der ab sofort im stationären<br />

Bereich der Klinik angeboten wird.<br />

Bald auch Kapseln für Eingriffe<br />

Fahren jetzt also winzige Kameras mit Lichtund<br />

Sendeeinheit durch den Körper der Patienten,<br />

so steht schon die nunmehr dritte<br />

Generation dieser Endoskopie-Kapseln in<br />

den Startlöchern der Testphase. „Man darf<br />

wohl davon ausgehen, dass das Können<br />

dieser winzigen Kapseln immer weiter gesteigert<br />

wird und sie nicht nur zur Diagnostik,<br />

sondern auch zum Eingriff taugen werden“,<br />

sagt Dr. Bernd Wejda. Schon in der nahen<br />

Zukunft sollte das Entnehmen von Proben<br />

und das Abtragen von Polypen mit Hilfe<br />

solcher Kapseln möglich sein. Das aber ist<br />

nun wirklich Zukunftsmusik. „Jetzt sind wir<br />

erst einmal froh, dass wir das über 30.000<br />

Euro teure Gerät zur Auslesung der durch<br />

die Kapseln gesammelten Daten erwerben<br />

konnten und einsetzen“, freut sich der Chefarzt,<br />

der seinen Patienten so nur noch eine<br />

Kapsel verabreichen und warten muss, ehe<br />

die Bilder gestochen scharf und in Fotoqualität<br />

zur Auswertung auf seinem Bildschirm<br />

erscheinen.


Zukunftsforscher referiert am EVK Hamm über Gesundheit als Wachstumsmotor<br />

„Der Aufschwung hat lange Haare“<br />

Hamm. Vielsagend und vielverspre-<br />

chend klang der Titel, unter dem das<br />

EVK Hamm am 22. Juni niedergelassene<br />

Ärzte aus der Stadt zu einem Austausch<br />

unter Kollegen eingeladen hatte.<br />

„Ein Abend mit Aussicht“ war angekündigt<br />

und den erlebten die rund<br />

60 Gäste in verschiedener Hinsicht.<br />

Eine beeindruckende Aussicht bot zum einen<br />

der Veranstaltungsort. Im fünften Obergeschoss<br />

des Facharztzentrums hatten die<br />

Gäste in den Räumlichkeiten des Gesundheitszentrums<br />

Iuventas einen Panoramablick<br />

auf den Himmel über der Stadt Hamm, der an<br />

diesem Abend von Sonnenschein über Gewitter<br />

bis hin zum Hagelsturm alles zu bieten<br />

hatte. Eine gute Entscheidung sei es daher<br />

gewesen, die Veranstaltung im Facharztzentrum<br />

stattfinden zu lassen und nicht wie im<br />

Jahr zuvor auf dem Dach des Parkhauses, so<br />

Michael Wermker, Geschäftsführer des EVK<br />

Hamm. Er freute sich über das Interesse der<br />

niedergelassenen Mediziner an dem Austausch<br />

mit den Kollegen aus dem Kranken-<br />

haus und ermunterte alle Gäste, diese Gelegenheit<br />

zu nutzen. Gleiches wünschte sich<br />

auch der Ärztliche Direktor des EVK Hamm,<br />

Prof. Dr. Christian Peiper, der in der Veranstaltung<br />

eine gute Möglichkeit sah, außerhalb<br />

der Arbeit miteinander in ungezwungenem<br />

Rahmen ins Gespräch zu kommen.<br />

Gesundheit als Wachstumsmotor<br />

Eine Aussicht der anderen Art bot an diesem<br />

Abend Erik Händeler, Journalist und<br />

Zukunftsforscher, den das EVK Hamm als<br />

Gastredner eingeladen hatte. Unter dem Titel<br />

„Warum Gesundheit der Wachstumsmotor<br />

für die Wirtschaft ist“ vermittelte er den<br />

Gästen eine spannende Theorie zur Zukunft<br />

des Gesundheitswesens, die auf Kondratieffs<br />

Theorie der langen Wellen aufbaute.<br />

„Jeder Mangel hat in der Vergangenheit zu<br />

Innovationen geführt, sei es die Erfindung<br />

der Dampfmaschine oder die Entwicklungen<br />

im Bereich der Computertechnologie“,<br />

erläuterte der Volkswirt in anschaulicher Art<br />

und Weise den Zuhörern die grundlegenden<br />

Erkenntnisse aus Kondratieffs Studien.<br />

Der Aufschwung hat lange Haare: Zukunftsforscher Händeler erläutert seine Thesen.<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

25<br />

„Unser aktueller und zukünftig noch stärker<br />

werdender Mangel ist Gesundheit“, eröffnete<br />

Händeler dann seine Gedanken zur<br />

Zukunft des Gesundheitswesens. Unter den<br />

Bedingungen der heutigen Arbeitswelt, die<br />

von den Arbeitnehmern neben Schnelligkeit,<br />

Flexibilität und Vielseitigkeit auch eine<br />

längere Lebensarbeitszeit – Rente mit 67<br />

Jahren – verlange, werde es immer mehr um<br />

die Gesunderhaltung von Mitarbeitern gehen,<br />

ist sich der Zukunftsforscher sicher. Betriebliche<br />

Gesundheitsförderung, Prävention<br />

und unterschiedliche Arbeitszeitmodelle<br />

sind für ihn unter anderem Möglichkeiten,<br />

dem Mangel zu begegnen. „Unternehmen,<br />

die Gesundheit anbieten, werden daher<br />

Wegbereiter und Profiteure eines neuen<br />

Aufschwungs sein“, folgerte Händeler.<br />

Kurzweilig, amüsant, mit Hand und Fuß<br />

Nahezu eineinhalb Stunden folgten die Gäste<br />

den Ausführungen Händelers, der durch<br />

seine kurzweilige Vortragsweise und die ein<br />

oder andere kleine Anekdote zum Thema<br />

auch immer wieder für schmunzelnde Gesichter<br />

sorgte. So erfuhren die Gäste unter<br />

anderem, dass der Aufschwung lange Haare<br />

hat. Was zunächst ein wenig kurios anmutete,<br />

ergab durch Händelers Erläuterungen einen<br />

Sinn: „Wenn sich die Menschen aufgrund<br />

der wirtschaftlichen Lage sicher fühlen, trauen<br />

sie sich mehr. Dadurch sind sie zum Beispiel<br />

im Job kreativer und vertreten ihre<br />

Ideen mit mehr Nachdruck. Ihr entspanntes<br />

Lebensgefühl bringen sie auf unterschiedliche<br />

Weise zum Ausdruck, zum Beispiel durch<br />

das Tragen langer Haare.“ Händeler verwies<br />

in diesem Zusammenhang auf die Beatles<br />

und das sogenannte Wirtschaftswunder der<br />

50-er und 60-er Jahre als zwei Phänomene<br />

aus einer Zeit des Aufschwungs.<br />

Nach dem Vortrag nutzten viele Gäste die<br />

Gelegenheit zum Austausch untereinander<br />

und mit Erik Händeler, dessen Theorien am<br />

Abend noch für viel Gesprächsstoff sorgten.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


26 Aus den VALEO Häusern<br />

Johanniter-Ordenshäuser Bad Oeynhausen setzen Forschungsaktivität fort<br />

Return to work – work for return!<br />

Bad Oeynhausen. Neurologische Pa-<br />

tienten stellen ein ganz besonderes<br />

Klientel dar. Ein neues Projekt der Johanniter-Ordenshäuser<br />

Bad Oeynhausen<br />

gemGmbH und der Universität<br />

Bielefeld brachte das erfolgreiche<br />

Reha-Konzept BoReM-N (Beruflich<br />

Orientierte Reha-Module für die<br />

Neurologie) hervor. Hierbei ist das<br />

Ziel die Förderung der beruflichen<br />

Reintegrationsrate.<br />

Nicht selten verlassen die Patienten die Rehabilitation<br />

mit der Erwartung, unmittelbar an<br />

die alte Leistungsfähigkeit anknüpfen zu können,<br />

sobald sie erst einmal in der gewohnten<br />

Umgebung sind. Gerade jedoch bei neurologischen<br />

Patienten stellen sich häufig Schwierigkeiten<br />

im Alltag ein, da sowohl motorische<br />

als auch kognitive und sprachliche Leistungen,<br />

zum Beispiel nach einem Schlaganfall<br />

oder einem Schädel-Hirn-Trauma, beeinträchtigt<br />

sein können. Erkennen die Betroffenen<br />

diese Defizite nicht angemessen und<br />

rechtzeitig, sind sie nicht ausreichend auf<br />

die Teilhabeprobleme vorbereitet und werden<br />

von der Alltagserfahrung unangenehm<br />

überrascht. Dadurch wird sowohl der berufliche<br />

Wiedereinstieg als auch die Bewältigung<br />

des privaten Alltags erschwert. Dem möchten<br />

die Johanniter-Ordenshäuser mit dem<br />

Einsatz der beruflich orientierten Reha-Module<br />

entgegenwirken.<br />

Erwerbsleben wird simuliert<br />

Kernstück des BoReM-N-Ansatzes sind Arbeitssimulationen,<br />

bei denen die motorischen,<br />

kognitiven und sprachlichen Leistungen<br />

im Zusammenspiel beobachtet werden.<br />

Die Patienten erhalten Arbeitsaufträge, die<br />

sich auf die individuellen Anforderungen<br />

in ihrem Erwerbsleben beziehen und den<br />

Umgang mit berufstypischen Inhalten und<br />

Materialien fordern. Enthalten sind konkrete<br />

Arbeitsaufträge, die binnen drei Stunden<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

bewältigt werden sollen. So werden dem<br />

Betroffenen funktionelle Einschränkungen<br />

im Berufskontext aufgezeigt. Neben der Variierung<br />

körperlicher Anforderungen durch<br />

unterschiedlich schwere Lasten werden die<br />

kognitiven und sprachlichen Anforderun-<br />

Unterschiedlich komplexe Anforderungen<br />

werden simuliert.<br />

gen verändert, indem die Patienten unterschiedlich<br />

komplexe Informationen aus verschiedenen<br />

Quellen wie Postfach, E-Mails,<br />

Anrufbeantworter und Dateien einholen<br />

und Anfragen schriftlich oder telefonisch<br />

beantworten. Während der Ausführung sollen<br />

sie ihr Handeln erläutern oder werden in<br />

ein Beratungs- oder Beschwerdegespräch<br />

verwickelt.<br />

Vom Bauarbeiter über den Kfz-Mechatroniker<br />

bis hin zum Wissenschaftler sind für<br />

derzeit 14 verschiedene Berufe spezifische<br />

Arbeitsmodule einsetzbar, weitere sind in<br />

Bearbeitung. Neben diesen spezifischen<br />

Modulen steht jeweils ein berufsübergreifendes<br />

Erwerbsfähigkeits-Modul (EfM) für<br />

körperliche und kognitiv-sprachliche Tätig-<br />

keiten zur Verfügung, bei denen sich die Anforderungen<br />

an sozialmedizinischen Kriterien<br />

zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit<br />

im Erwerbsleben orientieren.<br />

Leistungsfähigkeit richtig einschätzen<br />

Die erste Durchführung eines Aktivitätenmoduls<br />

dient der Einschätzung der Leistungsfähigkeit<br />

im Erwerbsleben. Es bietet<br />

damit die Grundlage für eine frühe Therapieplanung<br />

einerseits und eine zeitige<br />

Leistungsrückmeldung an den Rentenversicherungsträger<br />

andererseits. Der weitere<br />

jeweils dreistündige Einsatz der Arbeitsmodule<br />

erfolgt unter therapeutischer<br />

Perspektive und wird begleitet von einer<br />

intensiven Patientenschulung. Hierbei lernen<br />

die Patienten, berufsrelevante Stärken<br />

und Schwächen zunächst wahrzunehmen<br />

und sodann Strategien zum Umgang mit<br />

Schwierigkeiten zu erarbeiten. Wichtig ist<br />

dabei auch, realistische Zielvorstellungen<br />

zu entwickeln. In diesem Sinne unterstützt<br />

das BoReM-N-Konzept die Betroffenen dabei,<br />

an ihrer Rückkehr zur Arbeit (= return<br />

to work) maßgeblich mitzuwirken (= work<br />

for return).<br />

Erfolgreiches Vorhaben<br />

Das auf drei Jahre angelegte Vorhaben konnte<br />

dank maßgeblicher Förderungen der Gesellschaft<br />

für Rehabilitationswissenschaften<br />

Nordrhein-Westfalen e.V. (GfR) realisiert<br />

werden. Unter der Leitung von Frau Dr.<br />

Anke Menzel-Begemann (Universität Bielefeld)<br />

und Chefarzt Dr. Alexander Hemmersbach<br />

wurde das Konzept aus ihrem erfolgreichen<br />

Vorgänger-Projekt zur Beruflichen<br />

Orientierung in der Medizinischen Neurorehabilitation<br />

(BOMeN) weiterentwickelt. Unterstützt<br />

wird das Projekt durch die Deutsche<br />

Rentenversicherung sowie durch eine<br />

Kooperation mit dem Neurologischen Rehabilitationszentrum<br />

„Godeshöhe“ in Bonn-<br />

Bad Godesberg.


Bünde. Aufgabe und Ziel der Pallia-<br />

tivversorgung ist es, unheilbar kran-<br />

ke Menschen und ihre Angehörigen<br />

zu unterstützen. Für die Betroffenen<br />

soll so in der Umgebung ihrer Wahl<br />

die bestmögliche Lebensqualität in<br />

der verbleibenden Lebenszeit erreicht<br />

werden. Im Kreis Herford wurde jetzt<br />

eine eigene Stelle für die Koordination<br />

der Palliativversorgung geschaffen.<br />

Ob Hausarzt, Palliativmediziner, Pflege- und<br />

Hospizdienst oder Seelsorge – in der Palliativversorgung<br />

arbeiten verschiedene Einrichtungen<br />

und Berufsgruppen, die sich im<br />

PalliativNetz Kreis Herford e.V. zusammengefunden<br />

haben und die ein gemeinsamer<br />

Wunsch verbindet: die Lebensqualität zu<br />

verbessern und das Leben in Würde bis zuletzt<br />

zu ermöglichen. Es ist daher wichtig,<br />

dass alle an der Versorgung Beteiligten jederzeit<br />

eine aufeinander abgestimmte wirksame<br />

Versorgung erbringen können – palliativmedizinisch<br />

und palliativpflegerisch.<br />

Dazu gehört die regelmäßige Symptomkontrolle<br />

mit zeitnaher Behandlung aller aktuellen<br />

Beschwerden. Dabei wird den psychischen,<br />

sozialen und spirituellen Bedürfnissen<br />

der Betroffenen so weit wie möglich<br />

entsprochen. Lebensqualität und Patientenwürde<br />

haben hierbei höchste Priorität.<br />

Schützender Mantel für Betroffene<br />

Seit dem 1. April <strong>2011</strong> gibt es für den Kreis<br />

Herford eine Koordination für Palliativpatienten<br />

und ihre Angehörigen. Diese Stelle<br />

wurde im Rahmen des Palliativprojektes<br />

von der Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung<br />

Kreis Herford e.V. in Kooperation<br />

mit dem PalliativNetz Kreis Herford e.V. und<br />

mit freundlicher Unterstützung der Stiftung<br />

„Zukunft im Wittekindkreis“ eingerichtet.<br />

Eine Koordinationsfachkraft steht den Patienten<br />

und ihren Angehörigen beratend zur<br />

Seite und soll die an der Versorgung Betei-<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

Palliativstation des Lukas-Krankenhauses Bünde ist in ein starkes Netzwerk eingebunden<br />

Koordinierte Palliativversorgung<br />

Das interdisziplinäre Team der Palliativstation<br />

ligten abgestimmt und zielgerichtet zusammenwirken<br />

lassen. Diese Teamarbeit in der<br />

palliativen Versorgung soll wie ein Mantel<br />

die Betroffenen schützend umgeben. Dabei<br />

begleitet die Koordinationsfachkraft organisatorisch<br />

und beratend den Patienten<br />

und die Angehörigen durch die Vielzahl an<br />

Daten und Fakten<br />

Die Palliativstation im Lukas-Krankenhaus<br />

Bünde entstand allein auf der Basis der Eigeninitiative<br />

der Mitarbeitenden, erst fünf<br />

Jahre später wurde sie offiziell im Krankenhausplan<br />

des Landes NRW als solche anerkannt.<br />

Die Station verfügt über acht Betten<br />

in Einzel- und Zweibettzimmern, die hell,<br />

freundlich und nach neuestem Standard eingerichtet<br />

sind. Besonders die Einzelzimmer<br />

schaffen durch das Aufstellen eines zusätzlichen<br />

Bettes eine Übernachtungsmöglichkeit<br />

für Angehörige.<br />

Seit der Eröffnung der Palliativstation im Oktober<br />

1999 wurden hier 2.407 Patienten stationär<br />

betreut. Der jüngste Patient war 29 Jahre,<br />

der älteste 97 Jahre alt. Das Alter der Patienten<br />

lag im Jahr <strong>2011</strong> im Durchschnitt bei<br />

70 Jahren, die stationäre Behandlung dauerte<br />

durchschnittlich 11,0 Tage.<br />

27<br />

Hilfsangeboten und hält den Kontakt aufrecht.<br />

Die Kommunikation und der zielgerichtete<br />

Informationsaustausch sind zentrale<br />

Koordinationsaufgaben.<br />

Vor zwölf Jahren gegründet<br />

Die Palliativstation im Lukas-Krankenhaus<br />

Bünde wurde vor zwölf Jahren ins Leben<br />

gerufen. Dort arbeitet speziell ausgebildetes<br />

Personal, das sowohl die ärztlich-pflegerische<br />

als auch die psychosoziale und spirituelle<br />

Versorgung gewährleistet. Ziel eines<br />

Aufenthaltes ist es, Beschwerden zu lindern.<br />

Symptome wie beispielsweise Schmerzen,<br />

Übelkeit, Erbrechen, Luftnot, Angst, Schwäche<br />

und Unruhe werden behandelt, um dadurch<br />

die individuelle Lebensqualität jedes<br />

einzelnen Patienten zu verbessern.<br />

In Bünde und Umgebung findet die Palliativstation<br />

eine außerordentlich hohe Akzeptanz.<br />

Durch die Identifikation der Bünder<br />

Bürger mit „ihrer Palliativstation“ werden<br />

Spenden im Rahmen von Sommer- und<br />

Herbstfesten, sportlichen Veranstaltungen,<br />

Bücher- und Kuchenverkäufen, Straßenfesten,<br />

Geburtstagen, Hochzeiten, Jubiläen,<br />

etc. gesammelt, um die kosten- und zeitintensive<br />

Betreuung zu ermöglichen.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


28 Aus den VALEO Häusern<br />

EVK Münster startet mit dem Zentrum für Alterschirurgie<br />

Chirurgie und Geriatrie im Einklang<br />

Münster. „Der Erfolg gibt uns Recht.“<br />

Dr. Peter Kalvari, Chefarzt der Medizinischen<br />

Klinik mit den Abteilungen<br />

für Innere Medizin und Geriatrie<br />

im EVK Münster, ist sich sicher:<br />

Mit dem Zentrum für Alterschirurgie<br />

(ZAC), das am 1. August startete,<br />

hat das Krankenhaus einen richtigen<br />

und wichtigen Schritt für die Patienten<br />

gemacht. Den Erfolg bezieht der<br />

Mediziner dabei nicht auf das neue<br />

Modell, sondern auf dessen Vorläufer,<br />

das Zentrum für Fraktur- und Gelenkerkrankungen<br />

im Alter (ZFG).<br />

Seit 2004 wurden im Rahmen dieses Modells<br />

ältere unfallchirurgische Patienten<br />

interdisziplinär sowohl von den Unfallchirurgen<br />

als auch von den Geriatern behandelt.<br />

„Es gibt bestimmte Begleiterkrankungen,<br />

von denen ältere Patienten oft zusätzlich<br />

zu ihrer akuten Erkrankung betroffen<br />

sind“, erläutert Dr. Kalvari das, was unter<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Fachleuten als „geriatrisches Risikoprofil“<br />

bezeichnet wird. Demenz oder Verwirrtheit<br />

spielten bei einigen Patienten eine<br />

Rolle, aber auch gehäufte Stürze, weil ein<br />

Patient schlecht laufen oder sich aus anderen<br />

Gründen nicht auf den Beinen halten<br />

könne, seien oft ein Thema. Im Rahmen<br />

des ZFG wurden diese Begleiterkrankungen<br />

von vornherein in die Behandlungsplanung<br />

aufgenommen.<br />

Kürzere Verweildauer erreicht<br />

„Die Patienten haben von dieser gemeinsamen<br />

Behandlung, in die auch die Pflege,<br />

Ergo-, Physiotherapeuten und der Sozialdienst<br />

integriert waren, deutlich profitiert“,<br />

so Kalvari. Der Erfolg zeigt sich nicht<br />

nur in der Zufriedenheit der Patienten, sondern<br />

lässt sich auch mit handfesten Zahlen<br />

belegen: Von 29 auf 21 Tage konnte die Verweildauer<br />

der Patienten gesenkt werden,<br />

gleichzeitig konnte der Grad der Mobilität<br />

deutlich gesteigert werden. Auch die Zahl<br />

Im interdisziplinären<br />

Fallgespräch<br />

(v.l.): Dr. Andreas<br />

Koch (Chefarzt<br />

Allgemein- und<br />

Visceralchirurgie),<br />

Dr. Peter Kalvari<br />

(Chefarzt Geriatrie),<br />

Prof. Dr.<br />

Ulrich Hartenauer<br />

(Chefarzt Anästhesiologie,Intensivmedizin<br />

und<br />

Schmerztherapie)<br />

und Dr. Stefan<br />

Nöschel (Chefarzt<br />

Unfallchirurgie,<br />

Orthopädie, Handchirurgie).<br />

der akuten Verwirrtheitszustände konnte<br />

messbar reduziert werden.<br />

Das ZFG zum ZAC auszuweiten, war daher<br />

eine folgerichtige Entscheidung. So wird<br />

das Konzept nun auch auf die älteren Patienten<br />

der Allgemein- und Visceralchirurgie<br />

angewendet, die der beschriebenen Risikogruppe<br />

zugeordnet werden können. Die<br />

drei beteiligten Chefärzte Dr. Stefan Nöschel<br />

(Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie),<br />

Dr. Andreas Koch (Allgemein- und<br />

Visceralchirurgie) und Dr. Peter Kalvari sowie<br />

Prof. Dr. Ulrich Hartenauer, Chefarzt der<br />

Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin<br />

und Schmerztherapie, sind von dem<br />

Konzept überzeugt und blicken zuversichtlich<br />

auf die weitere Entwicklung: „Wir sind<br />

uns sicher, dass wir mit dem ZAC in Zukunft<br />

die gleichen positiven Ergebnisse für unsere<br />

Patienten erreichen wie mit dem ZFG zuvor.“<br />

Wichtigstes Anliegen bleibe immer, dass die<br />

Patienten möglichst selbstständig das Krankenhaus<br />

wieder verlassen können.


Bünde. Es ist ein seltenes Bild. Zwei<br />

Chefärzte unterschiedlicher Kliniken<br />

sitzen nebeneinander und berichten<br />

davon, dass sie froh sind, den anderen<br />

an ihrer Seite zu haben. Dass sie<br />

sich Patienten teilen, dass die Verantwortung<br />

mal bei dem einen, mal bei<br />

dem anderen liegt.<br />

Dabei herrscht keineswegs Willkür. „Natürlich<br />

gibt es auch weiterhin eine Kernverantwortlichkeit,<br />

ist jeder Patient entweder der<br />

Allgemeinchirurgie oder Medizinischen Klinik<br />

I zugeordnet“, so Dr. Steffen Krummbein,<br />

der für die Chirurgie verantwortlich zeichnet.<br />

Aber geht es um das Thema Interdisziplinäre<br />

Bauchstation, dann ist auch der versierte<br />

Chirurg froh, dass er gemeinsam mit seinem<br />

Kollegen Dr. Bernd Wejda die Visiten abhält,<br />

sich beratschlagen kann. „Die Bauchregion<br />

ist für uns immer noch eine Art Black Box.<br />

Von außen lässt sich nur schwer exakt erkennen,<br />

was innen los ist“, so Dr. Steffen Krummbein.<br />

Nutzt der meist das Skalpell oder minimal-invasives<br />

Besteck, um sich dem Bauchinneren<br />

zu nähern, so wählt Dr. Wejda das Endoskop,<br />

um über natürliche Öffnungen des<br />

menschlichen Körpers zum Bauchinneren<br />

zu gelangen. Die Kombination aus beidem,<br />

die Umgestaltung der Station 2A, vor allem<br />

aber das engere Zusammenrücken der beiden<br />

Chefärzte und der beiden Kliniken mündet<br />

jetzt in der Eröffnung der Interdisziplinären<br />

Bauchstation.<br />

Verzahnung auf allen Ebenen<br />

In Anspruch genommen werden die 39 Betten<br />

dieser neuen Station immer dann, wenn<br />

akute oder unklare Bauchbeschwerden beim<br />

Patienten vorherrschen, wenn sich gut- oder<br />

bösartige Tumoren im Magen-Darm-Trakt<br />

befinden, wenn die Leber erkrankt ist, chronisch-endzündliche<br />

Darmerkrankungen vorliegen,<br />

die Gallenblase oder deren Wege erkrankt<br />

oder von Tumoren befallen sind,<br />

Divertikulitis vorliegt, Blutungen im Magen-Darm-Trakt<br />

aufgetreten sind oder Geschwüre,<br />

akute und chronische Entzündungen<br />

vorliegen.<br />

Früher wanderten Patienten mit solchen Beschwerden<br />

in die Klinik, auf die der Eingelieferte<br />

als erstes traf. Dann kam es vor, dass<br />

die Kompetenzen hin und her wanderten,<br />

am Ende dann doch operiert werden musste<br />

– dies aber hätte schon deutlich früher entschieden<br />

werden können. Nun wird das Miteinander<br />

gelebt. Was nicht nur an dem Schaffen<br />

der neuen Station, sondern vor allem an<br />

der engen beruflichen wie freundschaftlichen<br />

Verbundenheit der beiden Chefärz-<br />

te liegt. Die wünschen sich gar, dass irgendwann<br />

dieses Miteinander, dieses Sich-gemeinsam-um-die-Patienten-Kümmern<br />

auch<br />

ökonomisch zu fassen ist. Ist das noch Zukunftsmusik,<br />

so profitiert heute vor allem einer:<br />

der Patient. Interdisziplinär betreut kann<br />

er sicher sein, immer einem ausgewiesenen<br />

Fachmann gegenüber zu stehen. Wissend,<br />

dass er ganzheitlich betrachtet, seine Bauchgegend<br />

nicht lange eine undurchdringbare<br />

Black Box bleiben wird. Auch der Internist<br />

genießt bei dieser Neustrukturierung die Si-<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

In Bünde entstand durch die Kooperation von Chirurgen und Internisten ein Bauchzentrum<br />

Gemeinsam die Black Box entschlüsseln<br />

Die gemeinsame Visite hilft den Patienten.<br />

29<br />

cherheit. „Es ist beruhigend zu wissen, dass<br />

der Chirurg quasi hinter einem steht, dass<br />

sofort operativ eingegriffen werden kann,<br />

wenn wir erkennen, dass hier nur chirurgische<br />

Mittel weiterhelfen“, so Dr. Bernd Wejda<br />

ganz offen. Meist ist es aber der Internist,<br />

der einmal schaut, der die Mittel der Gastroenterologie<br />

nutzt, um sich ein Bild vom Patienten<br />

und dessen Inneren zu machen. „Beim<br />

Bauchbereich lässt sich nach den Schmerzschilderungen<br />

auch vom Fachmann meist<br />

nur erahnen, wo der dumpfe Schmerz liegt<br />

und woher er rührt“, so Dr. Krummbein.<br />

Ist die Lage also unklar, könnte sie gar bedrohlich<br />

werden, dann sind innerhalb von sechs<br />

Stunden alle Behandlungs- und Diagnostik-<br />

methoden eingesetzt, um eben auf beiden<br />

Wegen schauen und reagieren zu können. Es<br />

wird also Zeit gespart – und gleichzeitig die<br />

Patientenversorgung durch die Verzahnung<br />

beider Kliniken deutlich verbessert. Dabei bezieht<br />

sich diese Verzahnung nicht nur auf das<br />

ärztliche Personal. „Auch die Pflegekräfte leben<br />

auf der neuen Bauchstation dieses Miteinander,<br />

sind aufeinander eingestellt, ergänzen<br />

sich gegenseitig“, unterstreicht Dr. Stefan<br />

Kerst, Vorstand des Lukas-Krankenhauses.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


30<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

Neues Magazin unterstützt das Marketing für den Gesundheitscampus EVK Hamm<br />

EVK richtet Extra-„Sprechzeit“ ein<br />

Hamm. Im Juni <strong>2011</strong> hat das Evangelische<br />

Krankenhaus Hamm mit der Umsetzung<br />

eines neuen Marketingkonzepts<br />

begonnen: Alle Angebote der<br />

medizinischen, pfl egerischen und<br />

therapeutischen Leistungsbereiche<br />

auf dem Gelände an der Werler Straße<br />

in Hamm werden unter dem Sammelbegriff<br />

„Gesundheitscampus EVK<br />

Hamm“ gemeinsam vom Krankenhaus<br />

und seinen Geschäftspartnern<br />

vermarktet. Die wichtigste Botschaft<br />

an alle Patienten: Der Gesundheitscampus<br />

EVK Hamm bietet Medizin<br />

und Maximalversorgung mit und auf<br />

kurzen Wegen.<br />

Um die bereits bestehende Vernetzung der<br />

Angebote zu zeigen und für Patienten durch<br />

vielfältige Information nutzbar zu machen,<br />

wurde unter anderem auch ein neues Patientenmagazin<br />

konzipiert. Durch eine Kamener<br />

Agentur wird vierteljährlich in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Krankenhaus das Magazin<br />

„Ihre Sprechzeit – Neues vom Gesundheitscampus<br />

EVK Hamm“ publiziert. Die ersten<br />

beiden Ausgaben erschienen in einer<br />

Aufl age von 32.000 Exemplaren, von denen<br />

gut 28.000 Magazine über den Verteildienst<br />

„Postwurf Spezial“ an ausgesuchte Haushalte<br />

in Hamm stadtweit gestreut wurden.<br />

Niedergelassene können sich beteiligen<br />

Die besondere Idee dahinter: Das Krankenhaus<br />

ermöglicht allen Gesundheitsinteressierten<br />

eine extra Sprechzeit mit Einblicken<br />

in das Leistungsvermögen der medizinischen<br />

Einrichtungen auf dem Gesundheitscampus<br />

und mit einer Reihe von fl ankierenden<br />

Informationen zu jahreszeitlichen Themen.<br />

In der Herbstausgabe <strong>2011</strong> steht etwa<br />

das Thema „Laufend gesund – so macht<br />

der Herbst Spaß“ mit vielen gesundheitsrelevanten<br />

Aspekten und Informationen<br />

rund ums Wandern im Vordergrund.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Informationen rund um die Gesundheit bietet das Magazin „Ihre Sprechzeit“.<br />

Konkrete medizinische Fragestellungen<br />

und die entsprechenden, individuellen Behandlungsmöglichkeiten<br />

in Kombination<br />

mit einem festen Ansprechpartner: Das<br />

schafft einen neuen, persönlichen und attraktiven<br />

Zugang zur sonst eher anonymen<br />

Institution Krankenhaus und sichert für die<br />

Werbung die notwendige emotionale Aufmerksamkeit<br />

der Leser.<br />

Neben den medizinischen Themen bieten<br />

zahlreiche Lese-Geschichten rund um das<br />

gesunde Leben, um Ernährung und Wohlbefi<br />

nden einen hohen Lesewert und betten<br />

die Themen des Hauses in ein attraktives<br />

Umfeld. Als Teil der neuen Kommuni-<br />

© Cmon - Fotolia.com<br />

kationsstruktur rund um das Krankenhaus<br />

bietet „Ihre Sprechzeit“ auch niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit,<br />

sich mit einzelnen Fachbeiträgen zu<br />

präsentieren. Das Magazin hat eine klar defi<br />

nierte Zielgruppe. Durch die Direktverteilung<br />

bei der Aufnahme sowie die Verteilung<br />

im Krankenhaus und bei einzelnen<br />

Partnern wie niedergelassenen Arztpraxen,<br />

Reha-Einrichtungen und Apotheken<br />

sind Streuverluste sehr gering. Ab der Winterausgabe<br />

<strong>2011</strong>-12 wird das Magazin in<br />

Hamm als Serviceleistung zur Kundenbindung<br />

kostenlos an alle Wahlleistungspatienten<br />

versandt.


Besser leben mit Fructose-Intoleranz: Diätassistentenschule im EvKB gibt Kochkurse<br />

Alarm im Darm bei Fruchtzucker<br />

Bielefeld. Wenn der Darm nach dem<br />

Essen verrücktspielt, der Magen<br />

drückt und sich der Bauch schmerzhaft<br />

aufbläht, ist an eine Nahrungsmittelunverträglichkeit<br />

zu denken.<br />

Auslöser können Bestandteile<br />

im Getreide, Eiweiße oder auch<br />

Zucker sein. Jeder fünfte Deutsche<br />

kann mittlerweile Fruchtzucker, der<br />

im Obst vorkommt, nicht vertragen.<br />

Wie man ihn meidet und trotzdem<br />

ausgewogen isst, lernten jetzt 16<br />

Betroffene in einem Kochkurs, den<br />

Diätassistentenschülerinnen im Ev.<br />

Krankenhaus Bielefeld (EvKB) gegeben<br />

haben.<br />

Die Muffins sind fertig. Vom Backofen zieht<br />

ein verlockender Duft durch die Lehrküche<br />

auf dem Gelände des Johannesstifts in<br />

Bielefeld-Schildesche. Aufs Appetitlichste<br />

verbindet er sich mit all den anderen Aromen<br />

von Marmelade über Bratfisch bis hin<br />

zur Kartoffelsuppe. „Denken Sie bitte daran,<br />

dass wir um 19 Uhr fertig sein wollen“,<br />

ruft eine Schülerin den Kochkurs-Teilnehmenden<br />

zu. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen.<br />

Die Speisen braten, backen oder<br />

kochen, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

nutzen die Pause, um bei den anderen<br />

Gruppen in die Töpfe zu schauen.<br />

Starke Schmerzen, aufgeblähter Bauch<br />

Probieren ist erlaubt und tut nicht weh –<br />

zumindest in diesem Kochkurs nicht. Denn<br />

die 13 angehenden Diätassistentinnen haben<br />

die Rezepte so zusammengestellt, dass<br />

sie für Menschen mit Fructose-Intoleranz<br />

garantiert verträglich sind. „Ich hatte nach<br />

dem Essen ganz oft starke Schmerzen und<br />

einen extrem aufgeblähten Bauch“, berichtet<br />

Angelika Weiß. Bei der Teilnehmerin<br />

wurde vor fünf Jahren eine Unverträglichkeit<br />

gegen Fructose diagnostiziert. Endlich<br />

war klar, woher ihre Beschwerden kamen.<br />

Fructose, der Fruchtzucker, kommt zum Beispiel<br />

in Obst, Honig und im herkömmlichen<br />

Haushaltszucker in großen Mengen vor. Bei<br />

Menschen mit einer Fructose-Intoleranz<br />

wird der Zucker nicht vollständig im Dünndarm<br />

verdaut, so wie es sein müsste. Er wandert<br />

stattdessen weiter in den Dickdarm.<br />

Dort wird die Fructose von Bakterien gespalten.<br />

Die dabei anfallenden Abbauprodukte<br />

führen zu Durchfall, Völlegefühl und<br />

kolikartigen Schmerzen.<br />

Vor diesem Hintergrund wundert es, dass<br />

in dem Kochkurs für Menschen mit Fructose-Intoleranz<br />

Beerenobstkonfitüre auf dem<br />

Speiseplan steht. „Beeren enthalten wenig<br />

Fruchtzucker. Sie werden in der Regel<br />

gut vertragen“, erklärt der stellvertretende<br />

Leiter der Schule für Diätassistenten, Michael<br />

Hilker. „Es ist nicht so, dass Patienten<br />

mit Fructose-Intoleranz gar keinen Fruchtzucker<br />

vertragen. Auf die Menge kommt es<br />

an.“ Allerdings sollte auf Äpfel, Birnen, Pfirsiche<br />

und Pflaumen grundsätzlich verzichtet<br />

werden. „Neben Fruchtzucker enthalten<br />

diese Obstsorten Sorbit. Sorbit verstärkt<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

Diesmal verderben viele Köche nicht den Brei. Andrea Niemann, Schülerin Andrea Arnold,<br />

stellvertretender Schulleiter Michael Hilker, Angelika Weiß und Katrin Weiß (v.l.) haben<br />

Hackfleisch-Möhren-Bolognese zubereitet und als Nachspeise Tiramisu.<br />

31<br />

die Beschwerden, weil er die Aufnahme von<br />

Fructose im Dünndarm zusätzlich hemmt.“<br />

Mit Sorbit sind übrigens fast alle Diät-Limonaden<br />

im Supermarkt gesüßt.<br />

Neuer Kurs im März 2012<br />

Im Kochkurs des Ev. Krankenhauses Bielefeld<br />

kümmern sich 13 Schülerinnen um 16<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Bei diesem<br />

Verhältnis bekommen die Lernenden<br />

ganz viel Aufmerksamkeit und erhalten<br />

ganz nebenbei praktische Tipps zu Geräten,<br />

Garweisen und Gewürzen. „Natürlich<br />

kann ich alles über Fructose-Intoleranz auch<br />

in Büchern nachlesen. Viel besser ist es aber,<br />

in der Praxis zu lernen. Was ich an den drei<br />

Abenden hier in der Schule mitbekommen<br />

habe, kann man sich nicht selbst beibringen“,<br />

ist Andrea Niemann sicher.<br />

Wegen der großen Nachfrage wird im März<br />

nächsten Jahres ein neuer Kurs angeboten.<br />

Anmeldungen unter: Ev. Krankenhaus Bielefeld,<br />

Gesundheitsschulen im EvKB, Schule für<br />

Diätassistentinnen, Schildescher Straße 99,<br />

Bielefeld-Schildesche, Tel: 0521/ 772-76811.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


32 Aus den VALEO Häusern<br />

Der Lippstädter Chirurg Volker Dreimann berichtet aus einem der ärmsten Länder<br />

Das Lachen der Kinder<br />

Lippstadt. Im Mai dieses Jahres reisten<br />

Dr. med. Tillmann Gresing, Chefarzt<br />

der Kinderklinik und ich, Dr. med. Volker<br />

Dreimann, Leiter der Plastischen<br />

Chirurgie aus dem Evangelischen<br />

Krankenhaus in Lippstadt, zusammen<br />

mit unseren Kasseler Kollegen Dr.<br />

med. Ibrahim Al-Naieb, Kinderchirurg<br />

und Dr. med. Morley Wright, Kinderarzt<br />

zu einem Kinder-/Plastisch chirurgischen<br />

Hilfseinsatz nach Freetown,<br />

der Hauptstadt Sierra Leones.<br />

Unterstützt durch die Bintumani D-SL German-Sierra<br />

Leone Society E.V., mit Sitz in Berlin,<br />

einem von Sierraleonern und Deutschen<br />

gegründeten gemeinnützigen Verein und<br />

dem Evangelischen Krankenhaus Lippstadt,<br />

wurde nun schon im zweiten Jahr der Kinderchirurgische<br />

Hilfseinsatz durchgeführt; in<br />

diesem Jahr erstmals mit Unterstützung auch<br />

der Plastischen Chirurgie.<br />

Nach einem unglaublich großen Engagement<br />

von Kindern in verschiedenen Schulen,<br />

Gemeindemitgliedern von Kirchen aber auch<br />

von Behörden wie Staatsanwaltschaft und<br />

Amtsgericht in Kassel sowie von vielen ärztlichen<br />

Kolleginnen und Kollegen und anderen<br />

hilfreichen Spendern, konnten Medikamente,<br />

Verbandsmaterialien und Hilfsmittel für den<br />

geplanten medizinischen Einsatz gekauft<br />

werden. Unser Ziel war nicht nur die operative<br />

Versorgung von Kindern mit OP-Indikationen,<br />

welche mangels finanzieller Mittel und<br />

chirurgischer Erfahrung nicht versorgt werden<br />

können. Gleichzeitig wollten wir interessierte<br />

Kollegen in Sierra Leone ausbilden und<br />

für einen lehrreichen Erfahrungsaustausch<br />

zwischen den Kontinenten sorgen.<br />

Weit jenseits des Erwarteten<br />

„Welch eine bedrückende vollkommen neue<br />

Situation, weit jenseits des Erwarteten“, so lassen<br />

sich meine ersten Eindrücke und Gefühle<br />

von der Stadt Freetown und den Lebens-<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

bedingungen ihrer Bewohner am besten beschreiben.<br />

Schnell wurde mir klar, dass jeder<br />

Vergleich mit unseren deutschen Lebensbedingungen<br />

in eine innere Bestürzung mündet.<br />

Um die eigene Handlungsfähigkeit im<br />

Hilfseinsatz herzustellen, musste ich schnell<br />

die Bedingungen in Freetown als gegeben<br />

akzeptieren.<br />

Hygiene auf unterstem Niveau<br />

Im Connaucht Hospital, unserer Wirkungsstätte,<br />

fanden wir eine schwer beschreibbare<br />

Situation vor. Haustechnik noch aus der Kolonialzeit,<br />

nicht verlässlich Wasser und Strom,<br />

seit Jahrzehnten scheinbar keine Instandhaltung<br />

der Gebäude mehr, hygienische Bedingungen<br />

auf unterstem Niveau, Toiletten<br />

ohne Wasser – wie ungepflegte Plumpsklos.<br />

Das gesamte Krankenhaus gefüllt mit Patienten<br />

und Angehörigen auf den Gängen und in<br />

den etwa 20 bis 30 Betten umfassenden Patientenzimmern,<br />

auf den Betten größtenteils<br />

nur die nackte Matratze mit Gummiüberzug,<br />

schlafende Angehörige teilweise auch unter<br />

den Betten, schon lange dunkelgefärbte<br />

ehemals weiße Mosquitonetze über den Betten.<br />

Patienten mit unter anderem offenen<br />

Geschwüren oder Verbrennungen und trotz<br />

Patientenversorgung nach Sierra-Leone-Art.<br />

großer Wundflächen mit schmutzigen oder<br />

keinen Verbänden. Zudem ein ständig präsenter<br />

Brandgeruch der vielen sich an kleinen<br />

Lagerfeuern auch innerhalb und außerhalb<br />

des Krankenhauses selber verpflegenden<br />

Patienten und ihrer Angehörigen. Über<br />

all den Gerüchen 30°C im Schatten bei einer<br />

Luftfeuchte von über 70%.<br />

Diese nachhaltigen Eindrücke gepaart mit<br />

der über die ganze Einsatzzeit vorhandenen<br />

eigenen Magen-Darm-Problematik durch<br />

Malaria-Prophylaxe oder stark belastete Nahrungsmittel<br />

durch nicht lückenlos vorhandene<br />

Kühlketten, kosteten jedem Einzelnen von<br />

uns viel Kraft.<br />

„German Doctors“ wie kleine Stars<br />

Trotz dieser sehr schwierigen Lebensbedingungen<br />

konnten wir bei den Bewohnern<br />

Freetowns viel Freundlichkeit und Fröhlichkeit<br />

beobachten und hatten auch insgesamt<br />

ein sicheres Lebensgefühl. Große Dankbarkeit<br />

erwiesen uns nicht nur die Angehörigen<br />

der von uns operierten Patienten, sondern<br />

nach wenigen Tagen waren wir bei den Besuchern<br />

und Patienten des Krankenhauses als<br />

„German Doctors“ bekannt und wurden wie<br />

kleine Stars durch Gestik und Mimik geehrt.


Die Zustände im Connaught-Hospital sind für europäische Augen nur schwer zu fassen.<br />

Meine kinderchirurgischen Kollegen und ich<br />

operierten an zehn OP-Tagen etwa 60 Patienten<br />

und führten 70 Operationen durch. Kinderchirurgisch<br />

standen Hernien, Analatresien,<br />

Genitalwachstumsstörungen und Hydrocephalus<br />

Operationen im Vordergrund,<br />

bei mir vor allem Narbenkontrakturen nach<br />

Schwerbrandverletzung mit zum Teil grotesken<br />

Beugekontrakturen der Extremitäten bis<br />

hin zur völligen Gebrauchsunfähigkeit einer<br />

Extremität. Ursache für diese schlimmen Verbrennungsfolgen<br />

ist die Tatsache, dass die in<br />

Sierra Leone sehr oft vorkommenden Brandverletzungen<br />

mangels entsprechender Verbrennungzentren<br />

mit optimaler Primärversorgung<br />

(Wegschneiden der tief geschädigten<br />

Haut und Unterhautgewebe und Hauttransplantation)<br />

narbig „verheilen“.<br />

OP mit der Fahrradpumpe<br />

Die OP-Bedingungen waren selbst im Connaught<br />

Hospital, einem der großen und noch<br />

mit am modernsten ausgestatteten Krankenhäuser,<br />

so extrem rückständig, dass<br />

mangels moderner Narkosetechnik (nur<br />

Maskenbebeutelung, Ketanest - Atropin<br />

Narkosen, Absaugung durch umgekehrte<br />

Fußfahrradpumpe, Kreislaufüberwachung<br />

durch Blutdruckmessung und Sättigungs-<br />

kontrolle) größere Operationen nur sehr<br />

eingeschränkt durchgeführt werden konnten.<br />

Es gab meist keine Laborwerte, keine<br />

bildgebende Diagnostik, keine auch nur<br />

ansatzweise zu gebrauchenden OP-Instrumente.<br />

Aus der Erfahrung der Kollegen des<br />

Vorjahres waren wir daher mit dem notwendigsten<br />

an Medikamenten für die Narkose<br />

und die postoperative Schmerz- und Antibiotikabehandlung<br />

angereist. Auch unser chirurgisches<br />

Instrumentarium sowie sämtliche<br />

Naht-, Verbands-, und weitere Hilfsmittel<br />

hatten wir mitgebracht.<br />

„Wir müssen zurück“<br />

Trotz dieser Umstände konnten wir mit unseren<br />

Operationen den einzelnen Patienten<br />

eine Behandlung ermöglichen, die ansonsten<br />

nicht erfolgt wäre. Sicherlich nur Hilfe für Einzelne,<br />

ähnlich dem berühmten Tropfen – jedoch<br />

auch kleine Schritte ergeben letztlich einen<br />

Weg und führen hoffentlich irgendwann<br />

für dieses schöne Land mit seinen liebenswerten<br />

Bewohnern in eine gute Zukunft. Der<br />

nächste Einsatz unserer Plastisch-Kinderchirurgischen<br />

Gruppe ist für März 2012 geplant.<br />

Kurze Zeit nach meinem ersten Hilfseinsatz<br />

dieser Art in Sierra Leone war ich noch so körperlich<br />

geschwächt und so tief beeindruckt<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

33<br />

von der erlebten Not, dass ich unsicher war,<br />

einen solchen Einsatz zu wiederholen. Der<br />

Blick in die strahlenden und hoffnungsvollen<br />

Gesichter Lippstädter Ballettmädchen<br />

und -jungen während einer Aufführung im<br />

Stadttheater am ersten Wochenende meiner<br />

Rückkehr, hatte mich eines Besseren belehrt<br />

und mir wurde klar: Wir müssen zurück<br />

in diese so ganz andere Welt, um beim Aufbau<br />

zu helfen, und damit wenigstens ein bisschen<br />

für einen Angleich zu sorgen.<br />

Nach einem Jahrzehnt Bürgerkrieg bis zum<br />

Jahr 2000, zählt die ehemalige britische<br />

Kronkolonie ganz im Westen Afrikas zu den<br />

am wenigsten entwickelten Ländern im Entwicklungsprogramm<br />

der Vereinten Nationen.<br />

Bei etwa 5,3 Millionen Einwohnern<br />

weist das Land folgende statistische Zahlen<br />

auf: Fruchtbarkeitsziffer 6,1 Kinder pro Frau<br />

(nur 4% stehen Verhütungsmittel zur Verfügung),<br />

42% der Bevölkerung sind jünger als<br />

15 Jahre, 4% älter als 65 Jahre, Lebenserwartung<br />

nach WHO Angaben für 2006 42,6 Jahre<br />

(Frauen 49-, Männer 48 Jahre), HIV positive<br />

Erwachsene zwischen 1,7 und 7%. Jedes<br />

dritte Kind erlebt aufgrund von Mangelernährung,<br />

Infektionskrankheiten und Malaria<br />

nicht den fünften Geburtstag.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


34 Aus den VALEO Häusern<br />

Chefarzt Dr. med. Klaus Dumke ging in den Ruhestand – für Patienten ändert sich nichts<br />

EvKB gab die Pathologie ab<br />

Bielefeld. Das Ev. Krankenhaus Bie-<br />

lefeld (EvKB) hat im Sommer alle pa-<br />

thologischen Leistungen mit Aus-<br />

nahme der Neuropathologie an das<br />

Institut für Pathologie am Klinikum<br />

Region Hannover (KRH) abgegeben.<br />

Der Vertrag zwischen dem EvKB und<br />

der kommunalen Klinikgruppe KRH<br />

trat am 1. Juli <strong>2011</strong> in Kraft. Kündigungen<br />

gab es durch die Vergabe an<br />

den externen Dienstleister nicht.<br />

Mit dem Ruhestand von Chefarzt Dr. med.<br />

Klaus Dumke zum 30. Juni <strong>2011</strong> gab das EvKB<br />

das eigene Institut für Pathologie auf. Die Befundung<br />

aller Gewebeproben und die Obduktionen<br />

übernahm das Pathologische Institut<br />

des KRH. Elf Fachärzte sichern dort die<br />

pathologischen Leistungen für zwölf Krankenhäuser<br />

in der Region Hannover. Das Institut<br />

für Neuropathologie, das von Priv.-Doz.<br />

Dr. Volkmar Hans geleitet wird, bleibt eigenes<br />

Institut des EvKB.<br />

Mit einem Anteil von 40 Prozent an der<br />

Krankenhausversorgung ist das Klinikum<br />

Region Hannover das leistungsstärkste<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Krankenhausunternehmen in einer Region,<br />

in der rund 1,2 Millionen Menschen leben.<br />

Das Pathologische Institut des Klinikums<br />

Region Hannover gehört zu den größten<br />

Instituten seiner Art in Deutschland.<br />

Es nimmt jährlich rund 70.000 pathologische<br />

Untersuchungen vor und arbeitet als<br />

akkreditierte Einrichtung (DIN EN ISO/IEC<br />

17020:2004) nach dokumentierten Qualitätsrichtlinien.<br />

Geleitet wird es von Chefarzt<br />

Prof. Dr. med. Ludwig Wilkens. Der 47jährige<br />

Pathologe verfügt über langjährige<br />

klinische und wissenschaftliche Erfahrung.<br />

Bevor er Anfang 2009 zum KRH wechselte,<br />

war er in den Pathologieinstituten der Universität<br />

Bern und der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover (MHH) leitend tätig. Prof.<br />

Wilkens ist erster medizinischer Ansprechpartner<br />

für die Ärzte des EvKB.<br />

„Für den Patienten ändert sich durch die<br />

Fremdvergabe nichts an der Behandlungsqualität“,<br />

betont Dr. Heiner Meyer zu Lösebeck,<br />

Geschäftsführer des EvKB. Der Vertrag<br />

stelle sicher, dass stets ein erfahrener<br />

Pathologe aus Hannover während der<br />

Operationszeiten im EvKB persönlich an-<br />

Vertrag geschlossen: Dr. Friedrich von Kries, Geschäftsführer KRH, Dr. Heiner Meyer zu Lösebeck,<br />

Geschäftsführer EvKB, Antje Metz, Kaufmännische Direktorin EvKB, Prof. Dr. Ludwig<br />

Wilkens, Chefarzt Institut für Pathologie KRH, Karsten Honsel, Geschäftsführer KRH (v. l.).<br />

wesend sei, um die Schnellschnitte zu befunden.<br />

Sie sind insbesondere bei onkologischen<br />

Operationen wichtig, um zu beurteilen,<br />

ob das Krebsgewebe durch die OP<br />

vollständig entfernt wurde und ob der Tumor<br />

bös- oder gutartig ist. „Der Facharzt<br />

nimmt außerdem an unseren Tumorkonferenzen<br />

teil“, erläutert Meyer zu Lösebeck<br />

die Kooperation mit dem Hannoveraner Institut.<br />

„Obduktionen werden ebenfalls in<br />

Bielefeld durchgeführt“.<br />

Untersuchungen in Hannover<br />

Alle weiteren Gewebeproben werden in<br />

Hannover untersucht. „Das Ergebnis erhält<br />

der Patient innerhalb von ein bis zwei Tagen.<br />

Das ist der übliche Zeitraum für eine<br />

solche histologische Untersuchung. Ziel ist<br />

es, die Befunde sogar noch schneller als bisher<br />

zu erhalten“, so Dr. Meyer zu Lösebeck.<br />

Eine digitale Vernetzung für einen schnellen<br />

Datenaustausch sei bereits in Vorbereitung.<br />

Durch die Dienstleistung des Hannoveraner<br />

Klinikums nimmt das EvKB jetzt auch die<br />

Molekularpathologie fest in sein diagnostisches<br />

Leistungsspektrum auf. Mit ihr lassen<br />

sich beispielsweise Gendefekte in Tumoren<br />

oder Infektionserreger nachweisen.<br />

Für das EvKB werden jährlich etwa 13.000<br />

pathologische Befunde erstellt. Der Großteil<br />

ist für das eigene fachübergreifende<br />

onkologische Zentrum, in dem nahezu alle<br />

Krebserkrankungen behandelt werden können.<br />

Weiterhin übernimmt das Institut die<br />

Befundung für das kooperative Brustzentrum<br />

Bielefeld-Herford, dem neben dem Bielefelder<br />

Franziskus Hospital und dem Mathilden<br />

Hospital aus Herford auch das EvKB angehört.<br />

Die Versorgung für den ambulanten<br />

Bereich wird ebenfalls fortgeführt: Prof. Wilkens<br />

ist dazu als Vertragsarzt ermächtigt.<br />

Durch die Fremdvergabe der Pathologie<br />

gibt es keine Kündigungen. Alle zehn Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter erhalten andere<br />

Arbeitsplätze im EvKB.


Dr. Wolfgang Kamin ist einer von fünf Chefärzten des EVK Hamm, die nun auch noch Dozenten sind.<br />

Hamm. Hamm und Lippstadt pas-<br />

sen gut zusammen. Das zeigen nicht<br />

nur die Pläne für eine enge Zusammenarbeit<br />

der Evangelischen Krankenhäuser<br />

in Hamm und Lippstadt<br />

im Rahmen der neuen Krankenhausgesellschaft,<br />

sondern auch der Erfolg<br />

der 2009 gegründeten Hochschule<br />

Hamm-Lippstadt (HSHL). Auch der<br />

Studiengang „Biomedizinische Technologie“<br />

gehört seit dem vergangenen<br />

Jahr zum Lehrplan. Und dazu gehören<br />

als Dozenten mit Prof. Dr. Christian<br />

Peiper, Prof. Dr. Jörg Schubert,<br />

Prof. Dr. Klaus Pethig, Dr. Hanns-Joachim<br />

Helling und Priv.-Doz. Dr. Wolfgang<br />

Kamin seither auch fünf Chefärzte<br />

des EVK Hamm.<br />

Angestoßen wurde die Kooperation zwischen<br />

der Hochschule und dem EVK von<br />

Dr. Wolfgang Kamin, Chefarzt der Klinik<br />

für Kinder- und Jugendmedizin. „Die Verantwortlichen<br />

der Hochschule waren auf<br />

der Suche nach Referenten für die Bereiche<br />

Anatomie und Physiologie, die ebenfalls<br />

Teil des Studienganges sind“, erzählt<br />

Wolfgang Kamin. Schließlich müssten die<br />

Studenten auch lernen, wo und wie biomedizinische<br />

Technik im Krankenhaus Anwendung<br />

findet.<br />

Vorlesungen und Tageshospitationen<br />

Mit seiner langjährigen Erfahrung in der biomedizinischen<br />

Forschung und der Geräteentwicklung<br />

war er für die Hochschule der<br />

erste Ansprechpartner und recht schnell<br />

entwickelte sich aus anfänglichen „Schnuppervorlesungen“<br />

ein Konzept, das mit den<br />

ärztlichen Kollegen und zwei Terminen pro<br />

Woche als Hauptvorlesung in das letzte Wintersemester<br />

integriert wurde.<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

Chefärzte aus dem EVK Hamm im Vorlesungsplan der HSHL<br />

Ärzte auf dem Hochschulcampus<br />

35<br />

Zwischen 80 und 100 Studenten hörten sich<br />

in diesem Zusammenhang nicht nur die<br />

Vorlesungen an, sondern nahmen auch das<br />

zusätzliche Angebot der Ärzte wahr, Tageshospitationen<br />

im OP, im Herzkatheterlabor<br />

oder in der Kinderendoskopie zu machen.<br />

Zusammenarbeit wird weiter wachsen<br />

„Zukünftig wollen wir die praktische Arbeit<br />

gern ausweiten und mehrmonatige Praktika<br />

mit Abschlussarbeiten anbieten“, so Kamin.<br />

Denn eines steht schon jetzt fest: Trotz<br />

des zusätzlichen Arbeitsaufwandes will man<br />

an der Zusammenarbeit mit der Hochschule<br />

festhalten. „Uns hat die Arbeit mit den<br />

Studenten viel Freude gemacht und umgekehrt<br />

scheint es ähnlich gewesen zu sein.“<br />

Das zumindest lässt die Evaluierung am Semesterende<br />

vermuten, bei der die Vorlesung<br />

der Hammer Chefärzte sehr gut abgeschnitten<br />

hat.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


36 Aus den VALEO Häusern<br />

Tag der offenen Tür in Bad Oeynhausen<br />

Johanniter eröffnen Ärztehaus<br />

Bad Oeynhausen. Das neue Johan-<br />

niterzentrum für ambulante Versor-<br />

gung ergänzt bereits seit Juli das<br />

therapeutische Angebot der Johanniter-Ordenshäuser<br />

in Bad Oeynhausen.<br />

Mit einem Tag der offenen<br />

Tür stellten die Johanniter das neue<br />

Ärztehaus und den Neubau-Bettentrakt<br />

nun einer breiten Öffentlichkeit<br />

vor. Natürlich erhielten die Besucher<br />

auch einen Einblick in die Arbeit<br />

mit Reha-Patienten, für die die Ordenshäuser<br />

bereits seit langem bekannt<br />

sind.<br />

„Mit diesem neuen Angebot sind wir nun<br />

auch in der ärztlich-ambulanten Versorgung<br />

tätig“, erklärte Michael Schelp, kaufmännischer<br />

Leiter der Johanniter-Ordenshäuser.<br />

Die Johanniter-Ordenshäuser erweitern also<br />

ihr Spektrum. „Wir versuchen, die Behandlungskette<br />

möglichst vollständig abzudecken<br />

und den Patienten auch nach seinem<br />

Aufenthalt in der Klinik nicht aus den Augen<br />

zu verlieren“, so Schelp weiter. Im neuen Ärztehaus<br />

hat sich nun neben der Hausärztin<br />

Anke Richter der Orthopäde Dr. Ferdinand<br />

Giesen selbstständig niedergelassen. Als angestellte<br />

Ärzte der Johanniter sind dort außerdem<br />

der Orthopäde Holger Untiedt, die<br />

Rehamediziner Dr. Hans-Joachim Becker und<br />

Alexandra Retzmanik sowie die Neurologin<br />

Kirsten Wernich aktiv. „Wir können im Ärztehaus<br />

bezüglich der medizinischen Versorgung<br />

ein breites Spektrum von Erkrankungen<br />

abdecken, insbesondere auf dem Fachgebiet<br />

der physiotherapeutischen und physikalischen<br />

Maßnahmen sind individuelle<br />

Therapien – auch interdisziplinär – möglich“,<br />

erklärte Dr. Hans-Joachim Becker.<br />

Eingeweiht wurde das neue Ärztehaus bereits<br />

im Juli dieses Jahres in der denkmalgeschützten<br />

Villa neben dem Neubau der Ordenshäuser.<br />

Dieser Neubau war ein halbes<br />

Jahr vorher fertig gestellt worden und ist<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

behindertengerecht gestaltet und auf dem<br />

neuesten technischen Standard. Ebenfalls<br />

ist im Neubau die neue Privatstation zu finden.<br />

Beide Bauten sind im Untergeschoss<br />

miteinander verbunden. So können Gerätschaften<br />

für die Röntgen- und die EEG-Diagnostik<br />

gemeinschaftlich genutzt werden.<br />

„Neben der Einweisungsdiagnose können<br />

nun auch häufige Begleiterkrankungen mitbehandelt<br />

werden“, unterstrich Frank Böker,<br />

Geschäftsführer der Johanniter-Ordenshäuser,<br />

die Vorzüge des neuen Angebotes.<br />

Moderne und freundliche Einrichtung<br />

Um all das den Menschen aus der Kurstadt<br />

vorzustellen, luden die Johanniter im Oktober<br />

zu einem Tag der offenen Tür. Dabei<br />

staunten die Besucher bei den Klinikführungen<br />

nicht nur über die moderne und freundliche<br />

Einrichtung. Viele ließen sich von den<br />

Angeboten der Johanniter auch zum Mitmachen<br />

animieren. Sie nutzten die Schnupperminuten<br />

am Hydrojet, ließen Blutzucker,<br />

Blutdruck und Körperfett messen, erhielten<br />

Ernährungstipps oder absolvierten einen<br />

Schnelltest für ihr persönliches Demenzrisiko.<br />

Auch die Fahrzeug-Ausstellung der Johanniter-Unfallhilfe<br />

und eine Tombola lockten<br />

viele Besucher an. Die Kinder wurden<br />

derweil mit einem Ballonwettbewerb und<br />

auf der Hüpfburg unterhalten. Vorträge der<br />

Mediziner aus dem eigenen Haus rundeten<br />

das Programm ab. Thematisiert wurden aktuelle<br />

gesundheitliche Fragen wie Bluthochdruck,<br />

Autofahren nach Schlaganfall oder der<br />

Alltag mit einer neuen Hüfte. Geschäftsführer<br />

Frank Böker zog ein positives Fazit: „Ziel<br />

war, die Besucher zu informieren, zum Mitmachen<br />

anzuregen und auf uns aufmerksam<br />

zu machen. Das ist uns sicher gelungen.“<br />

Geschäftsführer Frank Böker demonstriert gemeinsam mit einem Mitarbeiter der Johanniter-Unfall-Hilfe<br />

die Möglichkeiten der Reanimation in einem Krankenwagen.


Interessierte Besucher informieren sich über die Bronchoskopie.<br />

Beeindruckende Leistungsschau im Lukas-Krankenhaus<br />

Tag der offenen Tür<br />

lockt 2.000 Besucher<br />

Bünde. Rund 2.000 Besucher waren<br />

der Einladung des Lukas-Krankenhauses<br />

Bünde gefolgt und besichtigten<br />

am Sonntag, 11. September <strong>2011</strong><br />

die Einrichtung. Unter dem Motto<br />

„Lukas aktiv“ präsentierten die Klinik<br />

und seine Kooperationspartner Leistungen,<br />

medizinische Geräte und therapeutische<br />

Möglichkeiten.<br />

Nach einem Eröffnungsgottesdienst mit Superintendent<br />

Michael Krause in der Kapelle<br />

des Krankenhauses stellten sich im Lukas-<br />

Krankenhaus inklusive seiner Außenanlagen<br />

die einzelnen Kliniken und Abteilungen des<br />

Hauses vor. Im Foyer wurde den Besuchern<br />

das aktuelle Magazin „Lukas aktiv“ ausgehändigt<br />

und der neue Notfallausweis vorgestellt.<br />

Der anschließende Rundgang durch<br />

das Lukas-Krankenhaus unterstrich die Vielfältigkeit<br />

und Leistungsfähigkeit des Hauses.<br />

Im Erdgeschoss präsentierte die Klinik für Anästhesiologie<br />

und Intensivmedizin ein Intensivbett<br />

mit mobiler Patientendusche, Beatmungsgerät<br />

und kontinuierlicher Hämodialyse.<br />

Ebenfalls stellte dort die Physiotherapie<br />

ihr Leistungsspektrum vor und bot Führungen<br />

durch den Therapiegarten „Go Park“<br />

an. Eine Kinderrollstuhlrallye, Reanimationsübungen,<br />

Selbsthilfegruppen, die Evangelische<br />

Krankenhaushilfe, das Herz- und Diabeteszentrum<br />

NRW Bad Oeynhausen und die<br />

Diakoniestationen rundeten u.a. das Bild ab.<br />

Bald beginnt die Renovierung<br />

Im ersten Obergeschoss fanden sich u.a. die<br />

Ausbildungsstätte für Gesundheits- und Krankenpflege,<br />

das Ev. Krankenhaus Enger, die Diabetesberatung<br />

und die Hygiene mit der Aktion<br />

„Saubere Hände“. Der Alterssimulationsanzug<br />

„Age Explorer“ gab den Besuchern die<br />

Möglichkeit, die Einschränkungen des Alters<br />

am eigenen Körper zu erleben. Es folgte eine<br />

Präsentation der Computertomographie und<br />

Radiologie im zweiten Obergeschoss. Im dritten<br />

Obergeschoss stellte sich das Darmzentrum<br />

OWL vor. Eine Besichtigung des Kreißsaals<br />

und Informationen rund um Geburtshilfe<br />

und Gynäkologie wurden hier ebenfalls angeboten.<br />

Großen Zuspruch fanden die zwei<br />

neuen Muster-Patientenzimmer, die den Besuchern<br />

einen Eindruck von den bald stattfindenden<br />

Umbau- und Renovierungsarbeiten<br />

aller Zimmer verschaffen sollten. Die Stiftung<br />

für das Lukas-Krankenhaus und der Förderverein<br />

präsentierten sich hier ebenfalls.<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

37<br />

Einen weiteren Schwerpunkt bildete im vierten<br />

Obergeschoss die Klinik für Unfall- und<br />

Orthopädische Chirurgie mit einer umfangreichen<br />

Prothesenausstellung. Die Arbeitsabläufe<br />

im OP sowie der Weg eines OP-Instrumentes<br />

wurden ebenfalls beschrieben.<br />

Die Johanniter-Ordenshäuser rundeten das<br />

Bild mit dem Thema Rehabilitation ab.<br />

Kinder-Rallye begeistert die Kleinen<br />

Im Altbau des Lukas-Krankenhauses lud das<br />

Zentrum für Ambulante Operationen zum<br />

Kennenlernen ein: Die Augenheilkunde mit<br />

kostenlosen Sehtests sowie die ambulanten<br />

Operateure aus den Bereichen Hals-Nasen-<br />

Ohrenheilkunde und Orthopädie stellten<br />

sich hier vor. Ebenfalls präsent waren die Kardiologie<br />

(mit Echokardiographien) und die<br />

Pneumologie (Lungenfunktionstest) sowie<br />

das Institut für Neurologie. Auch die frisch renovierten<br />

Räumlichkeiten der onkologischen<br />

Ambulanz luden zum neugierigen Einblick<br />

ein. Die Palliativstation mit den Ständen der<br />

Seelsorge und der Hospizgruppe komplettierten<br />

das Angebot. Rettungsfahrzeuge, ein<br />

Informationsstand der Polizei zum Thema<br />

„Sicherheit im Straßenverkehr“ sowie Einblicke<br />

in das Katheterlabor der Praxis Kardio-DI-<br />

RANUK rundeten das Bild ab.<br />

Besonders beliebt war bei den kleinen Besuchern<br />

die Kinder-Rallye durch das Krankenhaus<br />

mit tollen Spielen und interessanten<br />

Aufgaben. So mussten die Kleinen in der Physiotherapie<br />

einen Hindernisparcours bewältigen,<br />

in der Frauenklinik verschiedene Dinge<br />

ertasten, in der Ambulanz ein Rollstuhlrennen<br />

durchführen oder Gummibärchen mit<br />

dem Endoskop fischen. Zahlreiche Chef- und<br />

Oberärzte standen den Besuchern als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung, um alle Fragen<br />

rund um das medizinische Angebot im Lukas-<br />

Krankenhaus zu beantworten. Den ganzen<br />

Tag über fanden Fachvorträge zu verschiedenen<br />

Themen in der Kapelle des Lukas-Krankenhauses<br />

statt. Von der modernen Handchirurgie<br />

über das richtige Verhalten in Notfällen<br />

bis hin zu Gedächtnisstörungen im Alltag informierte<br />

das Fachpersonal des Krankenhauses<br />

über relevante Gesundheitsthemen.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


38 Aus den VALEO Häusern<br />

Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) zertifiziert das EK Unna<br />

Umfassend und einheitlich behandelt<br />

Unna. Mit dem Beginn des Jahres<br />

verlieh die Deutsche Diabetes Gesellschaft<br />

(DDG) dem Evangelischen<br />

Krankenhaus Unna (EK) die Anerkennung<br />

als „Einrichtung für die Behandlung<br />

von Typ 1- und Typ 2-Diabetikern“.<br />

Damit ist bestätigt, dass<br />

die Versorgung der Patienten mit der<br />

sogenannten Zuckerkrankheit (Diabetes<br />

mellitus) im EK dem neuesten<br />

Standard entspricht.<br />

Zu verdanken ist die Auszeichnung dem engagierten<br />

und kompetenten Diabetesteam<br />

aus Diabetesspezialisten um Dr. med. Frank<br />

Reinhardt, Leiter der Diabetologie im EK, die<br />

dem Zuckerpatienten mit einer leitliniengerechten<br />

Diagnostik und Behandlung sowie<br />

Schulungen zur Seite stehen. „Bei der Behandlung<br />

von Diabetes mellitus spielen viele<br />

Faktoren eine wichtige Rolle“, erklärt Prof.<br />

Dr. George Micklefield, Chefarzt der Klinik<br />

für Innere Medizin am Evangelischen Krankenhaus<br />

Unna.<br />

Folgeerkrankungen vermeiden<br />

Ein dauerhaft erhöhter Zuckergehalt im Blut<br />

kann eine Vielzahl von Erkrankungen wie<br />

zum Beispiel das Diabetische Fußsyndrom,<br />

Erkrankungen an Augen und Nieren oder<br />

Herzinfarkte sowie Schlaganfälle hervorrufen.<br />

Dies zu vermeiden ist oberstes Gebot<br />

am EK. Darüber hinaus gewährleistet das<br />

Krankenhaus als eines der wenigen Krankenhäuser<br />

in der Region durch weitere Spezialisten<br />

auch die Behandlung solcher Folgeschäden<br />

vor Ort. „Der Zuckerkranke kann<br />

in einem einzigen Krankenhaus alleine versorgt<br />

werden und wird nicht von einer Klinik<br />

zur anderen geschickt“, berichtet Dr.<br />

med. Frank Reinhardt, Diabetologe und Leitender<br />

Oberarzt der Klinik für Innere Medizin.<br />

„Eine umfassende und einheitliche Behandlung<br />

ist immens wichtig“, bestätigt Dr.<br />

Gabriele Koch, Oberärztin der Klinik für In-<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

nere Medizin, Diabetologin und Expertin für<br />

das Diabetische Fußsyndrom und Insulinpumpentherapie.<br />

Zum Diabetesteam gehören auch die Diabetesberaterin<br />

bzw. Diabetesassistentin DDG<br />

Beate Schulte und Susanne Döring, die gemeinsam<br />

mit den Medizinern umfassende<br />

Schulungen zum richtigen Umgang mit der<br />

Zuckerkrankheit anbieten. Hier können die<br />

Betroffenen unter kompetenter kontinuierlicher<br />

Betreuung erlernen, wie sie ihren Blutzucker<br />

kontrollieren, richtig spritzen und sich<br />

angemessen ernähren. Auch beim Umgang<br />

mit Insulinpumpen, die bei Typ 1-Diabetikern<br />

eingesetzt werden und bei Bedarf dosiert Insulin<br />

an den Körper abgeben, bietet das EK<br />

eine Hilfestellung. „Die richtige Lebensweise<br />

hat einen großen Einfluss auf den Verlauf<br />

der Krankheit“, betont Döring. Insbesondere<br />

eine Erkrankung an Typ 2-Diabetes lässt sich<br />

durch eine Umstellung der Ernährung und<br />

eine Optimierung des Lebensstils manchmal<br />

schon ohne Medikamente in den Griff bekommen.<br />

Die Gefahr, an Folgeschäden zu leiden,<br />

kann so aber in jedem Fall für Diabetiker<br />

verzögert oder verhindert werden.<br />

Ebenso maßgeblich wie die Behandlung<br />

im Krankenhaus ist die Betreuung des Patienten<br />

nach der Entlassung. Die niedergelassen<br />

Hausärzte und Diabetologen Dr.<br />

Ralf Dollenkamp und Dr. Marcus Dormann<br />

schließen hier den Kreis. „Eine enge Zusammenarbeit<br />

ist wichtig, damit die begonnene<br />

Behandlung auch im Alltag umsetzbar<br />

ist“, meint Micklefield. Durch den intensiven<br />

Austausch, der zwischen den Diabetologen<br />

im Krankenhaus und den ambulant weiterversorgenden<br />

Ärzten besteht, ist hier eine<br />

individuelle Behandlung gewährleistet.<br />

Die Qualität der Diabetes-Behandlung im<br />

Evangelischen Krankenhaus Unna ist durch<br />

das Zertifikat gesichert – und wird es durch<br />

regelmäßige Überprüfung der DDG auch<br />

bleiben.<br />

Das Diabetes-Team am EK: Susanne Döring, Dr. Ralf Dollenkamp, Dr. Frank Reinhardt, Beate<br />

Schulte, Dr. Gabriele Koch, Dr. Marcus Dormann und Prof. Dr. George Micklefield (v.l.)


Urologie mit Gütesiegel: Über die Auszeichnung freuen sich (v. l.) Stephan Achtermann,<br />

Jutta Dörscheln (pflegerische Abteilungsleitung), Ulla Jürgens (Qualitätsbeauftragte im<br />

EvKB), Dr. Renate Röntgen (leitende Oberärztin der Klinik) und Prof. Dr. Jesco Pfitzenmaier.<br />

Qualitätsmanagement im EvKB<br />

Klinik für Urologie zertifiziert<br />

Bielefeld. Eine hohe Qualität von Di-<br />

agnostik und Therapie wurde der Kli-<br />

nik für Urologie im Ev. Krankenhaus<br />

Bielefeld (EvKB) bestätigt. Die abgeschlossene<br />

Zertifizierung der Klinik<br />

nach internationalen Normen bescheinigt<br />

ihr außerdem gut strukturierte<br />

Arbeitsabläufe.<br />

„Dass wir dieses Ziel erreicht haben, ist eine<br />

große Mannschaftsleistung“, resümiert Chefarzt<br />

Prof. Dr. Jesco Pfitzenmaier. Sämtliche<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren aktiv<br />

an der Zertifizierung beteiligt: vom Ärztestab<br />

über die Pflege bis hin zu den Service-Kräften.<br />

Die Betheler Klinik wurde nach der DIN<br />

EN ISO 9001:2008 durch die akkreditierte Zertifizierungsstelle<br />

WIESO CERT geprüft. Deren<br />

Leiter Stephan Achtermann übergab in einer<br />

Feierstunde die Auszeichnung mit einem großen<br />

Lob an Prof. Dr. Pfitzenmeier: „Das Ergebnis<br />

kann sich sehen lassen: Die Klinik ist medizinisch<br />

und pflegerisch hervorragend aufgestellt,<br />

die Patientenversorgung ist nahezu<br />

einwandfrei, und das Qualitätsmanagement<br />

ist bereits sehr weit in der Umsetzung.“ Das<br />

Gütesiegel belegt das Streben der Klinik nach<br />

kontinuierlicher Optimierung sowie eine<br />

nachhaltigere Patientenversorgung.<br />

Die Rezertifizierung ist in drei Jahren vorgesehen.<br />

Bis dahin werden einmal pro Jahr die<br />

Arbeitsprozesse der Klinik reflektiert und<br />

ihre Weiterentwicklung überprüft.<br />

Die 45 Betten große EvKB-Klinik für Urologie<br />

liegt auf dem Gelände des Johannesstifts.<br />

Heute kümmern sich elf Ärztinnen und Ärzte<br />

und 16 Gesundheits- und Krankenpflegerinnen<br />

und -pfleger um jährlich 2.400 stationäre<br />

Patientinnen und Patienten. Chefarzt<br />

ist seit April 2010 Prof. Dr. Jesco Pfitzenmaier.<br />

Schwerpunkte der Klinik sind: Roboterassistierte<br />

(DaVinci) und laparoskopische<br />

Chirurgie bei Prostatakrebs, transurethrale<br />

Therapieverfahren, Harnsteintherapie, wie<br />

die starre, flexible oder kontaktlose Steinzertrümmerung,<br />

sowie Kontinenztherapie<br />

für Männer und Frauen. Neben dem Kontinenzzentrum<br />

mit eigener Beratungsstelle<br />

verfügt die Klinik über ein interdisziplinäres<br />

Prostatakompetenzzentrum.<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

10 Jahre Gesundheitslotsen<br />

Wegweiser durch<br />

den Datendschungel<br />

39<br />

Bielefeld. Die Gesundheitslotsen im<br />

Ev. Krankenhaus Bielefeld (EvKB)<br />

kennen die „gesunden“ Seiten im Internet.<br />

Seit 10 Jahren weisen sie Patientinnen,<br />

Patienten und allen Interessierten<br />

den Weg durch die virtuelle<br />

Informationswelt.<br />

Welche Nebenwirkungen hat mein Medikament?<br />

Wo finde ich eine gute Selbsthilfegruppe<br />

in meiner Nähe? Fragen, die sich Patientinnen,<br />

Patienten und Angehörige in<br />

punkto Krankheit stellen können. Ein schneller<br />

Griff zur Maus und nach drei Klicks erscheinen<br />

die ersten Ergebnisse am Monitor<br />

– aber nicht immer die besten. Oft verbergen<br />

sich veraltete Infos oder versteckte Arzneimittelwerbungen<br />

hinter den Links. „Gerade<br />

wenn es um Gesundheit geht, muss das<br />

Portal vertrauenswürdig sein“, weiß Corinna<br />

Eimkemeier. Die Gesundheitswissenschaftlerin<br />

koordiniert den Lotsendienst für Gesundheitsinfos<br />

im EvKB. Im Sommer 2001 startete<br />

das Projekt in Kooperation mit dem Zentrum<br />

für Innovation in der Gesundheitswirtschaft<br />

OWL (ZIG).<br />

An den Beratungsplätzen im Haus Gilead I<br />

in Bethel und im Johannesstift bieten regelmäßig<br />

neun geschulte und meist ehrenamtliche<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den<br />

kostenlosen Informationsservice an. Besonders<br />

Menschen mit chronischen Erkrankungen<br />

wollen alles über ihre Diagnose wissen:<br />

„Bevor sie auf eigene Faust im Internet suchen,<br />

zeigen wir ihnen den Weg zu seriösen<br />

Portalen, die ihren Bedürfnissen entsprechen“,<br />

sagt Eimkemeier. Im Hinblick auf die<br />

immer kürzeren Liegezeiten der Patienten<br />

nehmen die Lotsen auch telefonische Anfragen<br />

entgegen. Doch eines steht fest: Das Internet<br />

ersetzt keinen Arzt, denn heilen kann<br />

es nicht. Beratungszeiten jeweils montags,<br />

dienstags, donnerstags von 15 bis 17 Uhr,<br />

www.evkb.de, www.gesundheitslotsen.de.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


40 Aus den VALEO Häusern<br />

Am EVK sind Geburtshilfe, Pädiatrie, Neonatologie und Kinderchirurgie unter einem Dach<br />

Betreuung rund um die Geburt<br />

Lippstadt. Für werdende Eltern ist es<br />

gut und wichtig, wenn in einem Krankenhaus<br />

neben der Geburtshilflichgynäkologischen<br />

Abteilung auch eine<br />

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

vorhanden ist. So schätzt sich<br />

das Evangelische Krankenhaus Lippstadt<br />

auch glücklich, Geburtshilfliche<br />

Abteilung, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

mit der Neonatologischen<br />

Abteilung sowie zusätzlich eine<br />

Kinderchirurgische Abteilung quasi<br />

unter einem Dach vereint zu haben.<br />

Geburtshilfe und Neonatologie am Evangelischen<br />

Krankhaus erfüllen die Vorgaben<br />

eines Perinatalzentrums, die enge Zusammenarbeit<br />

der beiden Abteilungen, auch im<br />

Bereich des Qualitätsmanagements hat zu<br />

einer anerkannten Zertifizierung durch den<br />

TÜV Süd geführt. Die Geburtshilflich-gynäkologische<br />

Abteilung hat insgesamt 50 Betten,<br />

der Kreißsaal verfügt über drei Entbindungsräume<br />

in wohnlicher Atmosphäre sowie<br />

eine Entbindungswanne. Die Klinik für<br />

Kinder- und Jugendmedizin des Evangelischen<br />

Krankenhauses Lippstadt hat insgesamt<br />

68 Planbetten. Hiervon sind allein 20<br />

neonatologische Betten, hiervon wiederum<br />

zehn Beatmungsplätze und zehn Überwachungsplätze,<br />

zusammengefasst auf der<br />

Neonatologischen und Pädiatrischen Intensivstation<br />

K4.<br />

Begleitung in der Schwangerschaft<br />

In der Pränatalmedizin versucht man, mögliche<br />

Probleme beim Kind oder der Schwangeren<br />

rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln<br />

und die werdenden Eltern optimal zu<br />

begleiten. In enger Zusammenarbeit mit den<br />

betreuenden Frauenärzten/ -innen werden<br />

die Patientinnen bei Auffälligkeiten und komplexer<br />

Fragestellung in der Pränatalsprechstunde<br />

von Chefarzt Dr. Borchert im Rahmen<br />

einer Ermächtigungsambulanz vorgestellt.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Direkt nach der Geburt werden die wichtigsten Körperfunktionen getestet.<br />

Die Zusammenarbeit der Pränatalmedizin<br />

und der Neonatologie beginnt schon<br />

vor der Geburt des Kindes. Im Falle von Erkrankungen<br />

des ungeborenen Kindes oder<br />

der Schwangeren gibt es eine Vielzahl von<br />

wirksamen Behandlungsmöglichkeiten. Je<br />

nach Bedarf werden Experten angrenzender<br />

Fachgebiete (z. B. Genetik, Neugeborenenmedizin,<br />

Kinderkardiologie, Kinderchirurgie)<br />

zu Rate gezogen. Allein das vorzeitige<br />

Wissen um eine Erkrankung des<br />

Ungeborenen erlaubt eine optimierte Geburtsplanung<br />

und verbessert die Situation<br />

des Kindes durch Anwesenheit der entsprechenden<br />

Spezialisten bei der Geburt.<br />

Stand-by-Team beim Kaiserschnitt<br />

Für die pränatale Elternbegleitung bei drohender<br />

Frühgeburtlichkeit wurde ein gemeinsamer<br />

Prozessstandard erarbeitet, der<br />

zuerst ein ärztliches Gespräch mit den Eltern<br />

durch einen Facharzt/Fachärztin für Neonatologie<br />

vorsieht; anschließend finden pflegerische<br />

Gespräche mit den Eltern durch eine<br />

Fachkrankenschwester statt. Damit können<br />

Eltern mit drohender Frühgeburt unter 32<br />

SSW oder bei speziellen Indikationen viele<br />

© Marcin Sadlowski - Fotolia.com<br />

Ängste genommen oder reduziert werden.<br />

Bei allen potentiellen Risikosituationen für<br />

das Neugeborene werden die Neonatologen<br />

hinzugerufen und sind rasch erreichbar. Bei<br />

einem Kaiserschnitt erfolgt immer ein Neonatologischer<br />

Stand-by: Neben dem OP-Raum,<br />

in dem die Kaiserschnittentbindung stattfindet,<br />

hält sich ein neonatologisches Team auf,<br />

um in Risikosituationen für das Neugeborene<br />

direkt „vor Ort“ zu sein.<br />

Vorsorge über das gesetzliche Maß<br />

Nicht alle Neugeborenen mit Risikosituation<br />

müssen auf die neonatologische Station verlegt<br />

werden, durchaus können einige dieser<br />

Kinder auf der Geburtshilflichen Station gemeinsam<br />

mit ihren Müttern betreut werden.<br />

Es findet eine tägliche Visite durch die Neonatologen<br />

aller Neugeborenen auch auf der<br />

Geburtshilflichen Station statt. Nach der Geburt<br />

eines gesunden Kindes sieht es der Kinderarzt<br />

in der Regel am dritten Lebenstag zur<br />

Vorsorgeuntersuchung U2.<br />

Die am EVK Lippstadt durchgeführten Vorsorgemaßnahmen<br />

gehen über das gesetzlich<br />

vorgeschriebene Maß der U2-Untersuchung<br />

hinaus. So wurde zu Beginn des Jahres


2009 ein Pulsoximetriescreening eingeführt,<br />

eine nicht invasive Untersuchungsmethode:<br />

Bei allen Neugeborenen wird auf diese Weise<br />

in den ersten Lebensstunden die Saustoffsättigung<br />

gemessen, um Kinder mit angeborenen<br />

Herzfehlern möglichst früh zu erfassen<br />

und diese somit auch früher einer Behandlung<br />

zuführen zu können. Weiterhin führt das<br />

EVK bereits seit vielen Jahren ein apparatives<br />

Hörscreening durch. Zusätzlich zur klinischneurologischen<br />

Untersuchung am 3. Lebenstag<br />

durch den Kinderarzt wird bei den Neugeborenen<br />

ein sogenanntes Hüftsonographiescreening<br />

durchgeführt sowie eine sonographische<br />

Untersuchung der Harnwege,<br />

die mit etwa 1:100 am häufigsten von einer<br />

angeborenen Fehlbildung betroffen sind.<br />

Mit der Mutter auf die Station<br />

Manche Kinder müssen direkt nach der Geburt<br />

in die Neonatologische Abteilung am<br />

EVK Lippstadt verlegt werden, hierzu zählen<br />

selbstverständlich Frühgeborene, aber auch<br />

kranke Neugeborene bzw. Neugeborene,<br />

bei denen bereits durch Pränataldiagnostik<br />

eine Erkrankung (z. B. Organfehlbildung)<br />

bekannt ist. Durch die räumliche Nähe von<br />

Neonatologischer und Geburtshilflicher Abteilung<br />

ist es den Eltern nahezu jederzeit<br />

möglich, ihr Kind zu besuchen. Mütter, deren<br />

Kinder auf der neonatologisch/pädiatrischen<br />

Intensivstation liegen, können als Begleitperson<br />

kostenfrei mit aufgenommen<br />

werden. So können Mütter, deren Neugeborene<br />

aufgrund einer Erkrankung stationär<br />

behandelt werden müssen, nach der Entlassung<br />

aus der geburtshilflichen Betreuung<br />

in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

mit aufgenommen werden, so dass ein enger<br />

und häufiger Kontakt zu dem kranken<br />

Kind möglich ist.<br />

Fließender Übergang in die Entlassung<br />

Bei extremer Frühgeburtlichkeit oder bei<br />

schwerkranken Früh- und Neugeborenen<br />

mit lang andauerndem stationären Aufenthalt<br />

ist es häufig so, dass im Rahmen der Entlassungsplanung<br />

dann für wenige Tage die<br />

Mitaufnahme der Mutter bzw. Eltern erfolgt,<br />

Auf der Frühchenstation ist die Betreuung besonders intensiv.<br />

um so einen möglichst fließenden Übergang<br />

in die häusliche Entlassung zu gewährleisten.<br />

Viele Fragen, Ängste und Unsicherheiten der<br />

Eltern können auf diese Art und Weise vermieden<br />

oder abgebaut werden.<br />

Therapeutische Unterstützung<br />

So gibt es heute auf der Intensivstation immer<br />

mehr Therapeuten, die den von einer<br />

Frühgeburt betroffenen Eltern bei der Bewältigung<br />

ihrer Probleme zur Seite stehen.<br />

Dazu gehören unter anderem persönliche<br />

und/oder therapeutische Gespräche, ausführliche<br />

Informationen sowie auch die Aktivierung<br />

durch Teilnahme an der Versorgung<br />

sowie die begleitende Krisenintervention.<br />

Neben den ausgedehnten Besuchszeiten<br />

ist der Besuch nicht nur auf die Eltern<br />

beschränkt. Nach Rücksprache sind auch<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

41<br />

Geschwisterkinder oder Familienangehörige<br />

auf der Station willkommen.<br />

Probleme, Sorgen, Ängste und Nöte einer<br />

von Frühgeburt betroffenen Familie hören<br />

mit der Entlassung jedoch nicht auf. Eltern<br />

müssen dann plötzlich die alleinige Verantwortung<br />

für das Leben eines Kindes übernehmen,<br />

das möglicherweise über Monate<br />

rund um die Uhr von Geräten überwacht<br />

und von fachkundigem Personal betreut<br />

wurde. Daher gehört es zum Selbstverständnis<br />

der Neonatologie, dass Eltern und Kinder<br />

auch nach der Entlassung nicht aus den Augen<br />

verloren werden und eine diesbezügliche<br />

weiterführende Hilfe in die Wege geleitet<br />

wird. Über die sozialmedizinische Nachsorge<br />

ist es möglich, die Eltern und ihr Kind<br />

auch nach der Entlassung durch kompetente<br />

Pflegekräfte des EVK weiter zu betreuen.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


42 Aus den VALEO Häusern<br />

Medizinstudent aus Ontario absolvierte Praktikum in der Klinik für Thoraxchirurgie<br />

Kanada meets EvKB<br />

Bielefeld, 07:15 Uhr Mitteleuropäi-<br />

scher Zeit (MEZ): Nach zirka einer Mi-<br />

nute Fußweg zur Arbeit öffnen sich<br />

für Graham James Cummins die automatischen<br />

Eingangstüren vom<br />

EvKB-Haus Gilead I in Bethel. Für ihn<br />

beginnt ein Tag als Praktikant in der<br />

20 Betten großen Klinik für Thoraxchirurgie.<br />

Drei Wochen lang begleitete der kanadische<br />

Medizinstudent Chefarzt Dr. med. habil. Detlev<br />

Branscheid, den leitenden Arzt Dr. med.<br />

Morris Beshay sowie den Oberarzt Andreas<br />

Gries und Dr. Dieter Papke. Einige Einblicke<br />

konnte der 22-jährige Mediziner schon gewinnen.<br />

Denn bevor Graham Cummins nach<br />

Bielefeld kam, absolvierte er ein Praktikum in<br />

einem Schweizer Herzzentrum am Bodensee.<br />

Sein Tag beginnt mit der Visite. In Begleitung<br />

von Oberarzt Gries und Dr. Papke besucht<br />

er die chirurgischen Patientinnen und<br />

Patienten im Lungenzentrum des EvKB und<br />

sieht mit ihnen nach dem Rechten. Nach einer<br />

Besprechung mit den beiden leitenden<br />

Ärzten Dr. Branscheid und Dr. Beshay geht es<br />

zur nächsten Visite – dieses Mal auf der Intensivstation.<br />

Sein Interesse für das EvKB wurde<br />

durch den Besuch einer Bielefelder Freundin<br />

bei ihm im kanadischen Kitchener geweckt.<br />

Sie erzählte von den Erlebnissen ihres Sozialen<br />

Jahrs in Bethel. Das hinterließ Eindruck.<br />

Kurze Zeit später bewarb sich Graham beim<br />

EvKB und wurde genommen. Ein Sprachproblem<br />

hat der Kanadier nicht. Cummins<br />

fing während des Studiums mit der Sprache<br />

an und lernte diese drei Semester lang.<br />

Bielefeld, zirka 08:15 Uhr MEZ: Verbands-<br />

wechsel mit Dr. Papke. Cummins unterstützt<br />

seine Kolleginnen und Kollegen wo es nur<br />

geht. Die Praxiserfahrung ist für seine weitere<br />

Berufslaufbahn als Arzt entscheidend: In<br />

zwei Jahren muss er sich für einen medizinischen<br />

Schwerpunkt entscheiden. Dann wird<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

er Arzt im Praktikum sein. Zu Graham Cummins<br />

Favoriten gehört der Bereich Thoraxchirurgie<br />

jetzt auf jeden Fall. Graham: „Die<br />

Kollegen sind alle so freundlich. Sie behandeln<br />

mich, als sei ich schon immer ein Mitglied<br />

ihres Teams gewesen. Und die Stimmung<br />

hier ist toll. Es gefällt mit super.“<br />

Bielefeld, zirka 09:00 Uhr MEZ: Operation<br />

mit Oberarzt Gries. Gemeinsam gehen Gra-<br />

ham Cummins und Andreas Gries in den Ope-<br />

rationssaal und bereiten sich auf die nächsten<br />

Stunden vor. Drei Operationen unter der Leitung<br />

von Dr. Branscheid und Dr. Beshay stehen<br />

an diesem Tag auf dem OP-Plan. Jährlich<br />

führen die Thoraxchirurgen an die 500 Operationen<br />

durch. Die Schwerpunkte der Klinik<br />

liegen auf der Diagnostik und Therapie von<br />

Lungen- und Mittelfelltumoren, Bronchialkarzinomen<br />

und Lungenmetastasen. Weitere<br />

Spezialisierungen liegen in der Luftröhren-<br />

und Atemwegschirurgie sowie in der minimal-invasiven<br />

Trichterbrustkorrektur.<br />

Heute wird zuerst ein Lungentumor eines<br />

starken Rauchers entfernt. Im Gegensatz<br />

zu den herzchirurgischen Operationen, die<br />

Cummins in der Klinik am Bodensee begleiten<br />

durfte, werden die thoraxchirurgischen<br />

Eingriffe im EvKB auch minimal-invasiv durchgeführt.<br />

Bisher kannte er die Operationsmethode<br />

mit den nur wenigen Zentimeter großen<br />

Einschnitten nur aus Lehrbüchern.<br />

Bielefeld, ca. 12:00 Uhr MEZ: Zeit zum Mit-<br />

tagessen ist heute nicht, obwohl Cummins<br />

Graham James Cummins<br />

• 22 Jahre<br />

• wohnhaft in Kitchener (hieß bis<br />

1916 Berlin), Ontario Kanada<br />

• geboren in Guelph, Ontario, Kanada<br />

• Student der Medizin an der McMasters<br />

Universität in Hamilton, Ontario, Kanada<br />

• Praktikant in der Klinik für Thoraxchirurgie<br />

des EvKB vom 22.07. – 12.08.<strong>2011</strong><br />

das deutsche Essen mag. Für ihn unterschei-<br />

det es sich kaum von der kanadischen Kü-<br />

che. „Aber die Menschen sind anders. Im<br />

Gegensatz zu uns Kanadiern, trennen die<br />

Deutschen Arbeit und Privatleben strikt. In<br />

der Freizeit wird hier kaum über die Arbeit<br />

gesprochen. Das ist in Kanada anders“.<br />

Bielefeld, zirka 14:00 Uhr MEZ: Nach ver-<br />

späteter Mittagspause geht es weiter mit<br />

der Verwaltung – wie z. B. den OP- und Entlassungsberichten.<br />

Sie gehören neben der<br />

Patientenversorgung zur täglichen Arbeit.<br />

Bielefeld, zirka 16:30 Uhr MEZ: Jetzt be-<br />

ginnt für Graham der Feierabend. Sein Weg<br />

zum Wohnheim führt ihn quer durch Bethel.<br />

Die Natur und die Städte in Deutschland<br />

sind ihm besonders ans Herz gewachsen:<br />

„In Kanada werden die Städte über die Natur<br />

gebaut. Hier ist die Natur in den Städten<br />

und um sie herum dominanter und vor allem<br />

wird auf sie geachtet.“<br />

Die Zeit bis er Arzt ist, wird Graham möglichst<br />

vielfältig gestalten. Sein nächstes<br />

Praktikum möchte er in Indien machen.<br />

Sollte es im Rahmen seines Studiums<br />

möglich sein, dann würde er sehr gerne<br />

seine Zeit als Arzt im Praktikum im EvKB<br />

absolvieren. Auch ein Leben in Deutschland<br />

kann er sich gut vorstellen. Nach seinem<br />

Aufenthalt im EvKB ist seine Zeit in<br />

Deutschland zunächst beendet – jedoch<br />

nicht in Europa. Für ihn startet dann sein<br />

Urlaub in Kroatien.


Andere Länder, andere Sitten: Im Workshop setzen sich die Teilnehmer mit unterschiedlichen<br />

kulturellen Gegebenheiten auseinander.<br />

Workshop für interkulturelle Kompetenz<br />

Verständnis für das Fremde<br />

Hamm. Ein höfliches Lächeln auf den<br />

Lippen, im Pulk von einer Sehenswürdigkeit<br />

zur anderen wandernd und<br />

immer den Finger am Auslöser: „Japaner<br />

im Urlaub“, schallt es durch<br />

den Tagungsraum des Hammer Amalie-Sieveking-Haus.<br />

Blitzschnell war<br />

das pantomimisch dargestellte Bilderrätsel<br />

gelöst. Auch mit einer „russischen<br />

Hochzeit“ und „Amerikanern<br />

im Supermarkt“ hatten die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer des ekf-<br />

Workshops zur „Interkulturellen Kompetenz<br />

im Krankenhaus – Patienten<br />

mit Migrationshintergrund“ wenig<br />

Schwierigkeiten.<br />

Im Krankenhaus-Alltag jedoch stellen Menschen<br />

aus anderen Kulturkreisen in der täglichen<br />

Kommunikation und in der medizinisch-pflegerischen<br />

Versorgung nicht selten<br />

eine große Herausforderung dar. Das berichteten<br />

auch die anwesenden Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer aus den evangelischen<br />

Krankenhäusern Hamm und Münster. Doch<br />

nicht nur ihre Erfahrungsberichte ähnelten<br />

sich. In einem Punkt waren sie sich alle ei-<br />

nig: Die sprachlichen Hürden sind im Alltag<br />

auf den Stationen eher klein. Im Gegensatz<br />

zu den Herausforderungen, die kulturell geprägte<br />

Verhaltensweisen mit sich bringen.<br />

Fehle es doch immer wieder an Erfahrungswerten<br />

und am Wissen über die anderen Kulturen.<br />

Missverständnisse und im schlimmsten<br />

Fall sogar Unverständnis auf Kosten der<br />

Patienten können ebenso die Folge sein wie<br />

Stress und Überforderung der Mitarbeiter.<br />

Um das zu verhindern und die Mitarbeiter<br />

auf solche Situationen gut vorzubereiten,<br />

gab Ethnologin Sandra de Vries einen<br />

umfangreichen Einblick in das Verständnis<br />

von Krankheit und Heilung, von Familienzusammenhalt<br />

und Genesung aus Sicht anderer<br />

Kulturen. Mit dem umfangreichen Wissen<br />

der Referentin klärten sich die Fragen<br />

der Teilnehmer schnell und dank der detaillierten<br />

Erklärungen wich die Unsicherheit am<br />

Ende Verständnis und Mitgefühl. Weiß man<br />

nämlich, dass für Menschen aus dem muslimischen<br />

Kulturkreis nur das Reinigen an fließendem<br />

Wasser den Effekt der Sauberkeit<br />

hat, so wunderte es am Ende niemanden<br />

mehr, dass die zuvor beschriebene 80-jährige,<br />

bettlägerige Türkin sich selbst am vier-<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

43<br />

ten Tag nicht mit einer Waschschüssel am<br />

Bett pflegen lassen wollte und lautstark protestiert<br />

hatte. Mindestens genauso klassisch<br />

wie spannungsgeladen sind Situationen in<br />

der Notaufnahme. Kennt man aber die Kommunikationsstrukturen<br />

der Familien, so ergibt<br />

es plötzlich einen Sinn, dass bei einer<br />

türkischen Familie immer wieder der Onkel<br />

und nicht etwa die Mutter das Wort ergreift.<br />

„Denn hier gilt das älteste männliche Familienmitglied<br />

als Sprecher für alle. Schicken Sie<br />

nun also den Onkel vor die Tür und fragen<br />

womöglich auch noch die Mutter, so gibt<br />

das verständlicherweise Grund zur Unruhe“,<br />

wusste Sandra de Vries ein konkretes Beispiel<br />

zu bewerten. Auch der Wunsch, so viele<br />

Familienmitglieder wie möglich am Krankenbett<br />

um sich zu scharren, erschien logisch,<br />

als die Expertin die Perspektive anderer<br />

Kulturkreise auf die Genesung erläuterte:<br />

„Die Überzeugung, dass ein Angehöriger nur<br />

durch die Gesellschaft seiner Familie geheilt<br />

werden kann, ist zum Beispiel bei den Roma<br />

und Sinti verbreitet. Die Anwesenheit der Familie<br />

ist für diese Menschen ein ganz wesentlicher<br />

Teil ihrer Gesundung. Wird das unterbunden,<br />

so ist das vermeintliche ‚Alleinsein‘<br />

für diese Menschen eine echte Katastrophe.“<br />

Wie wäre es denn umgekehrt?<br />

Grundsätzlich gelte: „Fragen Sie nach, was<br />

ihrem Patienten gut tut oder was Sie für ihn<br />

tun können“, betonte Sandra de Vries. Selbstverständlich<br />

müssten im Krankenhausalltag<br />

auch immer wieder Kompromisse gefunden<br />

werden, um andere Patienten nicht zu stören.<br />

„Es kann zum Beispiel eine Besuchsregelung<br />

getroffen werden, die zwar der einen Familie<br />

erlaubt, dauerhaft bei ihrem Angehörigen<br />

zu bleiben. Dafür kann man die Personenanzahl<br />

eingrenzen. Oberstes Gebot und gleichzeitig<br />

beste Möglichkeit, Miss- und Unverständnis<br />

auszuräumen, sei, sich Unsicherheiten<br />

einzugestehen und sie zu klären. „Stellen<br />

Sie sich die Situation einfach umgekehrt vor:<br />

Wenn Sie in einem fremden Land krank in einem<br />

Hospital liegen würden, wären Sie auch<br />

erleichtert, wenn man Sie nach Ihren Wünschen<br />

fragt und auf Sie zugeht.“<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


44 Aus den VALEO Häusern<br />

Die Zentrale Sterilgutversorgung im EvKB stellt sich dem Qualitätstest mit Erfolg<br />

Sicher und steril mit Zertifikat<br />

Bielefeld. Die Zentrale Sterilgutver-<br />

sorgungsabteilung (ZSVA) im EvKB<br />

wurde als erste ZSVA in Bielefeld für<br />

sogenannte „Kritisch-C-Produkte“<br />

zertifiziert. Bei diesen Produkten handelt<br />

es sich um wärmeempfindliche<br />

medizinische Instrumente, die während<br />

eines normalen Sterilisationsprozesses<br />

unter der Hitze des Dampfes<br />

Schaden nehmen können.<br />

Diese Geräte, zum Beispiel flexible Endoskope,<br />

kann das EvKB durch eine spezielle Sterilisationstechnik<br />

in den sterilen Zustand bringen.<br />

„Mit der Zertifizierung der ZSVA erreichen<br />

wir ein Höchstmaß an Sicherheit für die<br />

Patienten und sind außerdem bei der Aufbereitung<br />

der Instrumente auf rechtlich sicherem<br />

Boden“, sagt Petra Jacobs, OP-Koordinatorin<br />

mit Zuständigkeit für die ZSVA. Nach einer<br />

Säuberung in speziellen Reinigungs- und<br />

Enger. Auf die Frage, wie er sich denn<br />

so eingelebt habe in den ersten Wochen<br />

im Evangelischen Krankenhaus<br />

Enger, kann Dr. Gerhard Pfannschmidt<br />

mit einem Lächeln antworten.<br />

„Es ist alles so, wie ich mir das vorgestellt<br />

habe – und noch besser“, so der neue Chefarzt<br />

der geriatrischen Klinik in Enger. Überschaubar<br />

seien die Wege, eng die Kontakte<br />

zu Kollegen wie Patienten gleichermaßen.<br />

Dabei hat Dr. Gerhard Pfannschmidt ein<br />

Faible für kleine Häuser, mag es, wenn das<br />

Menschliche nicht zu kurz kommt. Der Internist<br />

kennt beide Seiten, hat in großen Häusern<br />

gearbeitet, seine Facharztausbildung<br />

etwa in der Uniklinik in Kiel absolviert. Ruhi-<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Desinfektionsgeräten genügt bei 90 Prozent<br />

der Instrumente eine Sterilisation durch<br />

Dampf. Die restlichen zehn Prozent stellen<br />

die Kritisch-C-Produkte dar, die durch eine<br />

Plasmabehandlung sterilisiert werden müssen.<br />

Dabei wird Wasserstoffperoxid in den<br />

Aggregatzustand Plasma gebracht, das sterilisierend<br />

wirkt.<br />

„Die Sterilisation erfordert nicht nur eine moderne<br />

Technik, sondern auch eine speziel-<br />

Bettina Romberg (links) und Petra Jacobs ha-<br />

ben „ihren“ Qualitätsbeweis jetzt schriftlich.<br />

Dr. Gerhard Pfannschmidt leitet seit einigen Wochen die Geriatrie in Enger<br />

Ein Generalist mit Herz und Seele<br />

ger ging es im Mathilden-Hospital in Herford<br />

zu, wo er 17 Jahre lang arbeitete. Endstation<br />

war aber auch diese Stelle nicht. Es ging weiter<br />

ins Bielefelder Klinikum Rosenhöhe, wo<br />

der Familienvater als leitender Oberarzt tätig<br />

war. Von 2009 an leitete er die internistische<br />

Abteilung, ehe er jetzt als Chefarzt nach<br />

Enger wechselte.<br />

Dabei ist ihm das<br />

Haus schon sehr<br />

lange und intensiv<br />

bekannt, hatte er<br />

doch von Bielefeld<br />

und vor allem von<br />

Herford aus immer<br />

mit dem EvangelischenKranken-<br />

Dr. Gerhard<br />

haus Enger zu tun. Pfannschmidt<br />

le Ausbildung“, sagt Bettina Romberg, die<br />

das Team in der ZSVA leitet. Alle Instrumente<br />

müssen nicht nur steril, sondern auch zur<br />

richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Damit<br />

beauftragt die OP-Koordination die ZSVA.<br />

„Jeder Handgriff, der dann in der ZSVA getan<br />

wird, ist durch Qualitätsrichtlinien festgelegt“,<br />

sagt Petra Jacobs. 18 Operationssäle,<br />

fünf Intensivstationen, vier zentrale Notaufnahmen,<br />

zwei Kreißsäle und 32 Stationen<br />

versorgt die ZSVA mit sterilen Instrumenten.<br />

Jährlich rezertifizieren die Bezirksregierung<br />

und der TÜV Rheinland, ob die festgestellte<br />

Sicherheit noch gegeben ist. Nur dann erhält<br />

die Abteilung die Zertifizierung für das<br />

nächste Jahr. Durch die Zertifizierung darf<br />

das EvKB diese Leistung auch anderen Krankenhäusern<br />

als Dienstleistung anbieten. Drei<br />

externe Kliniken versorgt das EvKB derzeit<br />

mit sterilisierten Kritisch-C-Produkten.<br />

Dr. Pfannschmidt, der sich selber als „Generalist<br />

mit Herz und Seele“ bezeichnet, ist<br />

nun froh, in der Geriatrie und damit im Umgang<br />

mit alten, mehrfach erkrankten Menschen<br />

sein Wissen weitergeben zu können.<br />

„Hier kommt die gesamte Vielfalt der internistischen<br />

Medizin auf mich zu. Hier geht<br />

es nicht – wie sonst in vielen Bereichen der<br />

Medizin – darum, sich zu spezialisieren, nur<br />

auf ein Körperteil, auf ein Organ zu schauen.<br />

Hier wird der Patient als Ganzes betrachtet,<br />

es geht darum, ganzheitlich zu denken<br />

und zu behandeln“, so der 58-Jährige. Doch<br />

nicht nur dieser Aspekt soll sich auf die Gesundheit<br />

der Patienten positiv auswirken.<br />

„Auch unser enger Kontakt zwischen Personal<br />

und Patient trägt dazu bei“, ist sich der<br />

neue Chefarzt sicher.


Sie durften sich zurecht auch einmal feiern lassen: Die Grünen Damen am EK Unna leisten<br />

eine wertvolle Arbeit und das seit vielen Jahren.<br />

Jubiläumsfeier am EK Unna<br />

Grüne Damen haben<br />

seit 30 Jahren Zeit<br />

Unna. Seit mittlerweile 30 Jahren<br />

schon sind die „Grünen Damen“ im<br />

Evangelischen Krankenhaus Unna<br />

immer dann zur Stelle, wenn jemand<br />

Unterstützung, Hilfe oder einfach<br />

ein tröstendes Wort braucht. Um<br />

dieses Jubiläum zu feiern, veranstaltete<br />

das EK am 10. Juni einen feierlichen<br />

Gottesdienst mit anschließendem<br />

Empfang.<br />

Fast 100 geladene Gäste fanden sich zusammen,<br />

um mit den ehrenamtlichen Helferinnen,<br />

besser bekannt als „Grüne Damen“,<br />

ihr Jubiläum zu feiern. Für sieben<br />

der engagierten Frauen war dieser Tag etwas<br />

ganz Besonderes: Grete Fricke, Ina Friede,<br />

Doris Hering, Brunhilde Eichhorst, Lore<br />

Runge, Gerlinde Suhr und Bärbel Wahle bekamen<br />

das goldene Kronenkreuz verliehen<br />

– eine Auszeichnung für langjährige Dienste<br />

in Kirche und Diakonie. Sie waren 1981<br />

dabei, als 45 neue Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft<br />

Evangelische und Ökumenische<br />

Krankenhaus- und Altenheimhilfe im<br />

EK Unna ihren Dienst antraten. Bärbel Wahle,<br />

Leiterin der Grünen Damen am EK, hat<br />

diesen Tag nie bereut. „Ich habe schon so<br />

viel Schönes hier erlebt, mein Herz hängt<br />

an der Arbeit und an den Menschen.“<br />

Gerne mal einen Grünen Herren<br />

Für Mitarbeiter und Patienten sind die Grünen<br />

Damen gar nicht mehr wegzudenken.<br />

Das soziale Engagement der momentan<br />

35 Helferinnen in den grünen Kitteln unterstützt<br />

und ergänzt die pflegerischen,<br />

therapeutischen und seelsorglichen Bemühungen<br />

um den ganzen Menschen.<br />

Das Schöne ist, dass die Grünen Damen<br />

das mitbringen, was heute kaum noch jemand<br />

hat: Zeit. „Damit wir uns um alle Patienten<br />

kümmern können, suchen wir natürlich<br />

immer neue ehrenamtliche Mitarbeiter,<br />

die uns unterstützen – auch Grüne<br />

Herren würden wir sehr gerne bei uns aufnehmen“,<br />

meint Wahle. Denn nur so können<br />

auch die nächsten 30 Jahre die Patientinnen<br />

und Patienten im EK Unna von der<br />

liebevollen Hilfe profitieren.<br />

Aus den VALEO Häusern<br />

EVK Lippstadt lud ein<br />

Blutspendetag<br />

ein voller Erfolg<br />

45<br />

Lippstadt. Um den beigeordneten<br />

DRK-Blutspendedienst West aus Hagen<br />

in seiner Arbeit zu unterstützen,<br />

organisierte das EVK Lippstadt erstmalig<br />

einen eigenen Blutspendetermin<br />

für Mitarbeiter, Angehörige der<br />

Patienten und die umliegende Bevölkerung.<br />

Auf diese Weise folgte die Klinik<br />

einem kostenlosen Spendenaufruf,<br />

den bereits viele Betriebe, Schulen<br />

und Verwaltungen in deutschen<br />

Städten beispielhaft wahrnehmen.<br />

Im Foyer des Evangelischen Krankenhauses<br />

und in der angrenzenden Klinik-Kapelle<br />

herrschte am 16. Juni <strong>2011</strong> rege Betriebsamkeit.<br />

Frauen und Männer aller Altersklassen<br />

reihten sich geduldig in die immer<br />

länger werdende Schlange der Blutspender<br />

ein. Gefolgt sind sie der Einladung von Dr.<br />

med. Josef Göschel (verantwortlicher Transfusionsmediziner<br />

und Chefarzt der Abteilung<br />

Anästhesie und operative Intensivmedizin<br />

am EVK), Andre Wagner (Klinikpflegedienstleiter),<br />

Claudia Dresselhaus (Leitung<br />

Zentrallabor) und Carsten Janz vom Blutspendedienst<br />

des DRK, die gemeinsam zum<br />

Weltblutspendetag parallel einen Spendentermin<br />

für das Krankenhaus und die Öffentlichkeit<br />

ins Leben gerufen hatten. Insgesamt<br />

141 Personen beteiligten sich in der Zeit von<br />

11 bis 17 Uhr an der Blutspendeaktion. Darunter<br />

viele Klinikmitarbeiter und Privatpersonen,<br />

die zur Freude aller Akteure eine besonders<br />

hohe Anzahl an Erstspendern (insgesamt<br />

70) darstellten. Als kleines Dankeschön<br />

erhielten alle Blutspender und Helfer<br />

kostenlos belegte Brote und Getränke in der<br />

Cafeteria des Krankenhauses. Auch die Gebühren<br />

des Besucherparkplatzes wurden<br />

vom Krankenhaus übernommen. So wurde<br />

der Tag – trotz Piks – für alle Beteiligten zu<br />

einem besonderen Event, das im nächsten<br />

Jahr wiederholt wird.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


46 Namen & Nachrichten<br />

EvKB präsentiert<br />

einen neuen<br />

Internet-Auftritt<br />

Bielefeld. Das Evangelische Krankenhaus Bielefeld<br />

ging Ende August mit seiner neuen<br />

Website online. Der Internetauftritt des Krankenhauses<br />

bietet eine zielgruppenorientierte<br />

Navigation, einen klaren Seitenaufbau mit<br />

ausführlichen Informationen zu den klinischen<br />

Leistungs- und Behandlungsspektren<br />

und einen eigenen Klinikfinder. Der Klinikfinder<br />

ist eine Suchmaschine, in der man über<br />

die Kliniknamen und/oder Namen der behandelnden<br />

Ärztinnen und Ärzte auf die zuständigen<br />

Abteilungen geführt wird. Neu ist auch<br />

ein übersichtlicher Veranstaltungskalender,<br />

in dem alle aktuellen Fachveranstaltungen<br />

und Patientenseminare prominent auf der<br />

Startseite ausgelesen werden. Die Texte sind<br />

ohne Ausnahme suchmaschinenoptimiert<br />

geschrieben. Ein RSS-Feed kann auf der Startseite<br />

abonniert werden. Diese Funktion bietet<br />

dem User die Möglichkeit, stets über alle<br />

aktuellen News aus dem Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />

informiert zu werden.<br />

Trotz aller technischen Finessen und einer<br />

modernen Gestaltung spricht die Seite die<br />

Nutzer auch emotional an: Der neue Unternehmensclaim<br />

„menschlich. führend. kompetent“<br />

wird auf der gesamten Website durch<br />

großformatige Headerbilder unterstützt. Sie<br />

stammen von den Fotografen Veit Mette,<br />

Susanne Freitag, Reinhard Elbracht und von<br />

Werner Krüper. Der Webauftritt ist mit diesem<br />

Relaunch noch lange nicht fertig gestellt:<br />

Er erhält jetzt im zweiten Schritt ein eigenes<br />

Bewerberportal, das alle Informationen zur<br />

Aus- und Weiterbildung enthalten wird.<br />

Der neue Web-Auftritt<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Dringend benötigt: Hilfe für die Kinder in Eritrea<br />

ARCHEMED hilft Kindern in Not<br />

Lippstadt. Seit dem Herbst 2009 ist der Ver-<br />

ein ARCHEMED/ Ärzte für Kinder in Not unter<br />

der Führung von Dr. Peter Schwidtal und dem<br />

pensionierten Chefarzt der Kinderklinik Lippstadt<br />

Dr. Rainer Uhlig im Hospital in der Stadt<br />

Keren in Eritrea/ Ostafrika tätig. Auf Initiative<br />

der dortigen Geburtshelferin wird hier unter<br />

anderem eine Neonatologie aufgebaut. Bei<br />

jährlich 2.000 Geburten gibt es ca. 200 Frühund<br />

400 bis 500 kranke Neugeborene, für die<br />

bisher kaum eine medizinische Versorgung<br />

vorhanden war. Während der Einsätze des AR-<br />

CHEMED-Teams, zu dem auch sechs Kinderkrankenschwestern<br />

des EVK Lippstadt gehören<br />

und die zweimal im Jahr für zwei bis drei<br />

Bielefeld. Am 1. September<br />

übernahm Pastorin Nicole<br />

Frommann im Ev. Krankenhaus<br />

Bielefeld die theologische<br />

Leitung am Standort Johannesstift.<br />

Sie trat damit die Nachfolge von<br />

Pastor Rolf Gräfe an. Pastorin Frommann (Bild)<br />

war zuvor in der Abteilung für Gerontopsychiatrie<br />

des Ev. Krankenhauses Bielefeld am Standort<br />

Bethel und in der Betheler Zionsgemeinde<br />

tätig. Mit 50 Prozent ihrer Arbeitszeit bleibt sie<br />

weiterhin Seelsorgerin in der Gerontopsychiatrie.<br />

Die Betheler Theologin arbeitet derzeit an<br />

einer Forschungsarbeit zum Thema „Seelsor-<br />

Wochen stattfinden, werden Räume renoviert,<br />

Sauerstoff-und Elektroanlagen installiert<br />

und Inkubatoren, Wärmebetten, Überwachungsgeräte<br />

usw. in Betrieb genommen.<br />

Da das Projekt sich als Hilfe zur Selbsthilfe verstehen<br />

soll, werden lernbegierige einheimische<br />

Ärzte und Schwestern von dem deutschen<br />

Team begleitet und geschult. Das EVK<br />

Lippstadt unterstützt das Projekt, indem das<br />

benötigte Material über den Zentraleinkauf<br />

organisiert wird. Alle Mitarbeiter von AR-<br />

CHEMED arbeiten ehrenamtlich. Nach einem<br />

mehrwöchigen Aufenthalt im April findet die<br />

nächste Reise nach Ostafrika noch im <strong>November</strong><br />

statt.<br />

Nicole Frommann folgt Pastor Rolf Gräfe nach<br />

ge für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen<br />

und Menschen im Wachkoma“. Darüber<br />

hinaus ist Nicole Frommann Mitglied in<br />

der Projektgruppe „Existentielle Kommunikation<br />

und spirituelle Ressourcen in der Pflege“<br />

der Evangelischen Kirche in Deutschland. Auf<br />

ihre Aufgabe als theologische Leiterin im Johannesstift<br />

und die Mitarbeit im zuständigen<br />

Direktorium freut sich die Pastorin: „Die Seelsorge<br />

ist zentraler Bestandteil der Angebote<br />

im Ev. Krankenhaus Bielefeld und von großer<br />

Bedeutung, denn Spiritualität besonders in<br />

schwierigen Lebensphasen ist eine existenzielle<br />

Kraftquelle für Menschen.“


Spaß auch ohne<br />

den Pokal<br />

Auch wenn der Pokal in weiter Ferne lag – das<br />

Team des St. Johannisstift Ev. Krankenhaus<br />

Paderborn hatte im Juni viel Spaß bei der 29.<br />

Aufl age der Deutschen Krankenhausmeisterschaft.<br />

Insgesamt 141 Mannschaften spielten<br />

auf der Freundschaftsinsel in Melsungen um<br />

die Krankenhaus-Meisterschaft. Ärzte, Pfl egepersonal<br />

und Mitarbeiter anderer Klinikbereiche<br />

kickten mit. Den Titel des Deutschen<br />

Krankenhausmeisters sicherten sich zum dritten<br />

Mal die Kicker des Werner-Forßmann-<br />

Krankenhauses in Eberswalde. Wer Lust bekommt,<br />

im nächsten Jahr mitzumachen: Die<br />

Termine der Vorrundenspiele sind der 16. und<br />

der 23. Juni. Das Finale wird am 30. Juni 2012<br />

stattfi nden. Austragungsort ist Melsungen.<br />

Das Team aus Paderborn: (hinten v.li.) Marco<br />

Meyer, Karim Yassiri, Dr. Luis Mata Marin,<br />

Dieter Allroggen, Torsten Fast, (vorne v.li.)<br />

Annan Kaffafi , Jürgen Thau, Josef Burges.<br />

EVK-Team auf Platz 22<br />

Beim vierten AOK Firmenlauf in Lippstadt<br />

gingen auch 21 Läufer/innen aus dem EVK<br />

Lippstadt auf die 5,4 km lange Strecke. Nikolina<br />

Radocaj aus dem EVK Lippstadt konnte<br />

mit einer persönlichen Bestzeit von 22:05,6<br />

Min. die erste „Dreierwertungsgruppe“ anführen<br />

und zum 22. Platz des EVK Lippstadt<br />

(von insges. 139) verhelfen.<br />

Beim diesjährigen Drachenbootrennen<br />

auf dem Datteln-Hamm-Kanal mussten<br />

Boot und Besatzung einiges aushalten.<br />

Bei widrigen Wetterverhältnissen mit starken<br />

Windböen und Regenschauern waren<br />

im Juni trotzdem wieder zahlreiche Teams<br />

aus verschiedenen Hammer Unternehmen<br />

zum fast schon traditionellen Rennen<br />

auf dem Wasser angetreten. Auch das EVK<br />

Hamm startete erneut hoch motiviert mit<br />

zwei Mannschaften ins Rennen. Den Drachenbootpokal<br />

ergatterten sie allerdings<br />

nicht, ebenso wenig wie das zweite Team<br />

aus dem EVK. Am Ende gab es Platzierungen<br />

im oberen Drittel und eine Zeit, die nur<br />

eine halbe Sekunde unter der Bestzeit aus<br />

18. <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Welt-COPD-Tag, Facharztzentrum am EVK<br />

Lippstadt<br />

18./19. <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Weihnachtsausstellung im EVK Lippstadt<br />

VALEO aktiv<br />

Biker touren von Unna zu den drei Seen<br />

46 Biker inklusive Sozis trafen sich in diesem Jahr zu einer Drei-Seen-Tour durchs Sauerland und<br />

den Arnsberger Wald. Andreas Rosenberger aus der Technischen Abteilung am EK Unna organisiert<br />

die Treffen seit 2004. Die Idee kam eigentlich aus seiner Funktion als Fachkraft für Arbeitssicherheit:<br />

„Ursprünglich war die Tour geplant, um sich nach der Winterpause wieder an das<br />

Fahren zu gewöhnen.“ Die Teilnehmerzahl ist von anfangs fünf Kollegen stetig gewachsen und<br />

mittlerweile sind auch nicht mehr nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem EK mit dabei.<br />

Auch im nächsten Jahr wird es wieder eine Motorradtour geben. Informationen sind über Andreas<br />

Rosenberger (Fon 02303 106-200 oder Email rosenberger@EK-Unna.de) zu erhalten.<br />

Hammer alle in einem Drachenboot<br />

-Termine<br />

<strong>November</strong> Januar<br />

Die Motorradfahrer<br />

trafen sich<br />

am EK Unna zur<br />

gemeinsamen<br />

Ausfahrt.<br />

14. Januar 2012<br />

Fachsymposium „Neoadjuvante Therapie<br />

gastrointestinaler Tumore - bessere Prognose?“,<br />

Welcome-Hotel Lippstadt<br />

(Info: www.ev-krankenhaus.de).<br />

47<br />

dem Jahr 2009 lag. „Da heißt die Devise:<br />

Dran bleiben und nächstes Jahr wieder angreifen“,<br />

so Bernd Kotlarski, EVK-Teamorganisator.<br />

Das OK für die Teilnahme im nächsten<br />

Jahr hat er sich deshalb vor Ort direkt<br />

von EVK-Geschäftsführer Michael Wermker<br />

eingeholt. Zur Freude aller EVK-Paddler.<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


48 VALEO-Fachabteilungen und weitere Leistungsangebote<br />

Fachgebiet / Teilgebiet Lukas-Krankenhaus Bünde<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Ev. Krankenhaus Enger<br />

Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />

Ev. Krankenhaus Lippstadt<br />

-Fachabteilungen<br />

Ev. Krankenhaus Hamm<br />

Ev. Krankenhaus Unna<br />

Ev. Krankenhaus<br />

Johannisstift Münster<br />

Ev. Lukas-Krankenhaus<br />

Gronau<br />

Johanniter-Ordenshäuser<br />

Bad Oeynhausen<br />

St. Johannisstift<br />

Ev. Krankenhaus Paderborn<br />

Krankenhaus Mara<br />

Bielefeld<br />

Hellweg Kliniken<br />

Oerlinghausen und Lage<br />

Klinik am Korso<br />

Bad Oeynhausen<br />

Gesamt<br />

Augenheilkunde 2 5 7<br />

Chirurgie 170 148 70 84 105 56 64 20 717<br />

Frauenheilkunde 20 32 30 25 16 18 141<br />

Geburtshilfe 13 38 20 25 11 18 125<br />

Geriatrie 63 80 55 55 50 20 313<br />

HNO-Heilkunde 2 5 2 4 13<br />

Innere Medizin 138 215 84 198 113 43 89 36 916<br />

Kinderchirurgie 35 16 19 70<br />

Kinderheilkunde 120 68 105 293<br />

MKG-Chirurgie 5 6 11<br />

Neurochirurgie 74 74<br />

Neurologie 128 40 71 125 117 481<br />

Nuklearmedizin (Therapie) 6 6<br />

Orthopädie 35 80 115<br />

Psychiatrie, Psychotherapie, Suchtkrankhei-<br />

ten und Gerontopsychiatrie<br />

306 55 140 92 561<br />

Psychotherapeutische Medizin 60 35<br />

Schmerztherapie 20 20<br />

Urologie 45 45<br />

Infektionsabteilung / AIDS (14) 4 4<br />

Insgesamt 345 63 1322 328 464 324 181 110 255 213 177 140 92 4.014<br />

Planbetten- / Betten-Übersicht VALEO (Stand: Mai <strong>2011</strong>)


Besondere Angebotsstrukturen<br />

(x) = im Aufbau<br />

Lukas-Krankenhaus Bünde<br />

Ev. Krankenhaus Enger<br />

Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />

VALEO-Fachabteilungen und weitere Leistungsangebote<br />

Ev. Krankenhaus Lippstadt<br />

Ev. Krankenhaus Hamm<br />

Intensivpflege 12 74 23 35 17 5 7 173<br />

Frühgeborene / Perinatalzentrum 23 10 20 53<br />

Palliativmedizin 8 7 15<br />

Stroke Unit 10 5 6 21<br />

Weitere Leistungsangebote<br />

Adipositaszentrum x x<br />

Anästhesie x x x x x x x<br />

Bauchzentrum x x x x<br />

Blutstammzelltransplantation (periph.) x x<br />

Brustzentrum x x<br />

Chest Pain Unit x<br />

Darmzentrum x x x<br />

Dialyse x x<br />

Gefäßzentrum x x x<br />

Gelenkzentrum x x<br />

Herniencenter x<br />

Laboratoriumsmedizin x x<br />

Nuklearmedizin x x<br />

Pathologie / Neuropathologie x x x<br />

Pharmazie x x<br />

Perinatalzentrum (geb.-neonat. SP) x x x<br />

Radiologie x x x x<br />

Beh. von schwerbrandverletzten Kindern x<br />

Transfusionsmedizin x<br />

Traumazentrum x x x x x<br />

Ev. Krankenhaus Unna<br />

Ev. Krankenhaus<br />

Johannisstift Münster<br />

Ev. Lukas-Krankenhaus<br />

Gronau<br />

Johanniter-Ordenshäuser<br />

Bad Oeynhausen<br />

St. Johannisstift<br />

Ev. Krankenhaus Paderborn<br />

Krankenhaus Mara<br />

Bielefeld<br />

Hellweg Kliniken<br />

Oerlinghausen und Lage<br />

Klinik am Korso<br />

Bad Oeynhausen<br />

Gesamt<br />

49<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>


50<br />

VALEO Rätsel<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Die Lösung des <strong>Valeo</strong>-Frühjahrsrätsels <strong>2011</strong> lautete: Hygiene.<br />

Gewonnen hat Leserin Julie Tiepermann aus den Johanniter-Ordenshäusern in Bad Oeyn-<br />

hausen. Herzlichen Glückwunsch – und viel Spaß mit dem neuen iPod!<br />

Der Gewinn wurde per Post versandt.<br />

Das -Winterrätsel<br />

Mitmachen und gewinnen: Suchen Sie das richtige Lösungswort! Diese Lösung senden Sie bitte per E-Mail bis zum 31. Dezember <strong>2011</strong> an<br />

d.frost@horschler.eu. Vergessen Sie nicht, Ihren Namen, das <strong>Valeo</strong>-Haus, in dem Sie arbeiten, Ihre Abteilung und eine Telefonnummer an-<br />

zugeben.<br />

Aus allen richtigen Einsendungen verlosen wir wieder einen iPOD-shuffle. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

5<br />

11<br />

7<br />

Die Lösung:<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

10<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

3<br />

1<br />

4<br />

2<br />

9<br />

8<br />

6<br />

Foto: fotolia.de / gradt


Das <strong>Valeo</strong>-Stipendium<br />

VALEO-Fachabteilungen<br />

Voraussetzungen:<br />

f Sie sind Student/-in der Medizin an einer Universität in Deutschland und stehen mindestens ein Jahr vor dem zweiten Staatsexamen<br />

Verfahren:<br />

f Bewerbung an die <strong>Valeo</strong>-Geschäftsstelle mit Nennung Ihres Wunschhauses innerhalb des <strong>Valeo</strong>-Klinikverbunds<br />

f Bei erfolgreicher Bewerbung erfolgt die Bewilligung des Stipendiums als freiwillige Leistung<br />

f Beginn, Dauer und das Volumen des Stipendiums werden mit Ihnen individuell vereinbart<br />

f Der monatliche auszuzahlende Betrag beträgt maximal 400,00 Euro<br />

f Schließt der Stipendiat / die Stipendiatin nach dem Studium einen Arbeitsvertrag mit einem <strong>Valeo</strong>-Haus ab,<br />

ist das Stipendium nicht zurückzuzahlen<br />

f Wird nach dem Studium kein Arbeitsvertrag mit einem Mitgliedshaus im <strong>Valeo</strong>-Klinikverbund abgeschlossen,<br />

ist die Gesamtauszahlungssumme des Stipendiums in Raten zurückzuzahlen<br />

Vorteile:<br />

f Befreiung von wirtschaftlichem Druck<br />

f Frühe Anbindung an die Facharzt-Weiterbildungsstätte<br />

f Frühe „Marktübersicht“ durch regelmäßige Treffen und Schulungen<br />

f Hilfestellung und Coaching in allen Fragen beim Start in den medizinischen Beruf<br />

f Verfügbarkeit des breiten Leistungsspektrums im Verbund<br />

f Zusätzliche Schulungsangebote<br />

f Frühe Kontakte zum zukünftigen Arbeitgeber und zu späteren Kolleginnen und Kollegen<br />

f Weniger oder keine „Startschwierigkeiten“ im Beruf in den ersten Wochen nach dem Studium<br />

www.valeo-klinikverbund.de<br />

51<br />

<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />

Foto: fotolia.de / Wojciech Gaida

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