Valeo mittendrin | November 2011
Valeo mittendrin | November 2011
Valeo mittendrin | November 2011
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Foto: fotolia.de/DarrenBaker<br />
Magazin der <strong>Valeo</strong>-Verbundkliniken<br />
<strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
<strong>mittendrin</strong><br />
Jubiläum<br />
EVK Lippstadt<br />
feiert 160-Jähriges<br />
16<br />
Investition<br />
Das Navi fürs Gehirn<br />
kostet 150.000 Euro<br />
Wie der <strong>Valeo</strong>-<br />
Verbund das Thema<br />
Personal angeht<br />
Auch<br />
morgen<br />
in den<br />
besten<br />
Händen<br />
Improvisation<br />
Operationen<br />
18 in Sierra Leone 32
2 Inhalt<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Valeo</strong> – Verbund Evangelischer Krankenhäuser<br />
in Westfalen gGmbH<br />
Geschäftsführer Jochen Brink<br />
Geschäftsführer Manfred Witkowski<br />
Annenstraße 6<br />
33332 Gütersloh<br />
Projektleitung: Daniel Frost (v. i. S. d. P.)<br />
Redaktion: Karola Düsterhaus, Paderborn;<br />
Julia Ehrich, Unna; Martina Wolke, Lippstadt;<br />
Sandra Gruß, Bielefeld; Elke Wemhöner, Oerlinghausen/Lage;<br />
Verena Holdmann, Bünde/<br />
Enger; Julia Scharte, Hamm/Münster/Gronau;<br />
Michael Schelp, Bad Oeynhausen;<br />
Kira Stracke, <strong>Valeo</strong>-Geschäftsstelle<br />
Autoren: Dr. Ferdinand Borchert, Manuel<br />
Bünemann, Dr. med. Volker Dreimann, Silja<br />
Harrsen, Dr. Thomas Hofmann, Bianca Hüsing,<br />
Gunnar Kreutner, Anna-Christin Kunz,<br />
Thomas Meier-Vehring, Dr. Anke Menzel-Begemann,<br />
Judith Scholz, Andreas Tyzak<br />
Fotos: Manuel Bünemann, Julia Ehrich, Susanne<br />
Freitag, Reinhard Elbracht, Julia Scharte,<br />
Daniel Frost, Andreas Tyzak, Henrik Wiemer;<br />
fotolia.com, Klinikum Region Hannover<br />
(KRH), tmv-Kommunikation, Archive der <strong>Valeo</strong>-Mitgliedshäuser<br />
Redaktionsanschrift:<br />
Horschler Kommunikation GmbH<br />
Redaktion <strong>Valeo</strong>-<strong>mittendrin</strong><br />
Friedrich-Ebert-Straße 19<br />
59425 Unna<br />
Fon: 0 23 03 | 254 22 37<br />
Fax: 0 23 03 | 254 22 22<br />
Mail: d.frost@horschler.eu<br />
Web: www.valeo-klinikverbund.de<br />
Verlag:<br />
Horschler Verlagsgesellschaft mbH<br />
Friedrich-Ebert-Straße 19, 59425 Unna<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/2010<br />
Lesehinweis:<br />
Aufgrund der besseren Lesbarkeit hat sich die<br />
Redaktion entschlossen, für die in diesem Magazin<br />
genannten Personengruppen weitestgehend<br />
die männliche Form zu verwenden. Sämtliche<br />
Ausführungen gelten selbstverständlich<br />
auch für unsere geschätzten Leserinnen.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
So lief der<br />
<strong>Valeo</strong>-Kongress <strong>2011</strong><br />
VALEO intern<br />
7<br />
04 Wir sind <strong>Valeo</strong><br />
06 Editorial<br />
07 Impressionen vom <strong>Valeo</strong>-Kongress <strong>2011</strong><br />
08 Zur Diskussion gestellt<br />
09 Auf ein Wort<br />
48 Die VALEO-Fachabteilungen<br />
50 Das VALEO-Winterrätsel<br />
Titel<br />
10/11 Zukunftsthema Personal: Zum Recruiting nach Österreich<br />
12/13 Hamm: Wie die Krankenhaus-Familie hilft<br />
14 Hamm: Arztnachwuchs aus den Alpen<br />
15 Unna: Mitarbeiter-Gesundheit im Blick<br />
15 Bünde: Bufdis statt Zivis<br />
Aus den VALEO-Häusern<br />
16 Lippstadt: 160 Jahre und kein bisschen leise<br />
18 Bielefeld: Das Navi fürs Gehirn<br />
20 Bielefeld: Wenn Antikörper eine Demenz vorgaukeln<br />
24 Bünde: Endoskopie per Kapsel<br />
25 Hamm: Der Aufschwung hat lange Haare<br />
26 Bad Oeynhausen: Mit gezielter Reha zurück in den Beruf<br />
Antikörper attackieren<br />
das Gehirn 20
Kleine Kapsel<br />
auf großer Reise<br />
Aus den VALEO-Häusern<br />
27 Bünde: Koordination in der Palliativversorgung<br />
28 Münster: Chirurgie und Geriatrie Hand in Hand<br />
29 Bünde: Die Black-Box Bauch entschlüsseln<br />
30 Hamm: EVK richtet Extra-„Sprechzeit“ ein<br />
31 Bielefeld: Besser leben mit Fructose-Intoleranz<br />
32 Lippstadt: Wenn Kinder lachen – Hilfseinsatz in Sierra Leone<br />
34 Bielefeld: EvKB gibt Pathologie ab<br />
35 Hamm: Ärzte zwischen OP und Hörsaal<br />
36 Bad Oeynhausen: Tag der offenen Tür<br />
37 Bünde: 2.000 Besucher bei „Lukas-aktiv“<br />
38 Unna: EK für die Diabetes zertifiziert<br />
39 Bielefeld: Urologie mit anerkannt hoher Qualität / Gesundheitslotsen weisen den Weg<br />
40 Lippstadt: Betreuung rund um die Geburt<br />
42 Bielefeld: Kanada meets EvKB<br />
43 Hamm: Verständnis für das Fremde<br />
44 Bielefeld: Empfindliches Sterilgut in den besten Händen<br />
44 Enger: Neuer Chefarzt ein Generalist mit Herz und Seele<br />
45 Unna: Grüne Damen feiern 30-jähriges Jubiläum<br />
45 Lippstadt: Viele Erstspender geben ihr Blut<br />
46 Namen & Nachrichten<br />
47 VALEO aktiv<br />
24<br />
Inhalt<br />
Seit 30 Jahren sorgen sie für Menschlichkeit:<br />
Die Grünen Damen in Unna feiern Jubiläum 45<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
3
4 Wir sind <strong>Valeo</strong><br />
Wir sind<br />
Evangelisches Krankenhaus Hamm<br />
Werler Straße 110 · 59063 Hamm · Fon 02381 | 589-0 · Fax 02381 | 589-1299<br />
E-Mail: info@evkhamm.de · www.evkhamm.de<br />
Evangelisches Krankenhaus Bielefeld<br />
Kantensiek 11 · 33617 Bielefeld · Fon 0521 | 772-700<br />
E-Mail: info@evkb.de · www.evkb.de<br />
Lukas-Krankenhaus Bünde<br />
Hindenburgstraße 56 · 32257 Bünde · Fon 05223 | 167-0 · Fax 05223 | 167-192<br />
E-Mail: info@lukas-krankenhaus.de · www.lukas-krankenhaus.de<br />
St. Johannisstift Evangelisches Krankenhaus Paderborn<br />
Reumontstraße 28 · 33102 Paderborn · Fon 05251 | 401-0 · Fax 05251 | 401 301<br />
E-Mail: info@johannisstift.de · www.johannisstift.de<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Evangelisches Krankenhaus Lippstadt<br />
Wiedenbrücker Str. 33 · 59555 Lippstadt · Fon 02941 | 67-0 · Fax 02941 | 67-1130<br />
E-Mail: info@ev-krankenhaus.de · www.ev-krankenhaus.de<br />
Evangelisches Krankenhaus Unna<br />
Holbeinstraße 10 · 59423 Unna · Fon 02303 | 106-0 · Fax 02303 | 106-155<br />
E-Mail: info@EK-Unna.de · www.EK-Unna.de<br />
Johanniter-Ordenshäuser<br />
Johanniterstraße 7 · 32545 Bad Oeynhausen · Fon 05731 | 151-0<br />
Fax 05731|151-1999 E-Mail: info@ahb-klinik.de · www.ahb-klinik.de<br />
Evangelisches Krankenhaus Johannisstift Münster<br />
Wichernstraße 8 · 48147 Münster · Fon 0251 | 2706-0 · Fax 0251 | 2706 207<br />
E-Mail: info@evk-muenster.de · www.evk-muenster.de
Krankenhaus MARA<br />
Epilepsie-Zentrum Bethel / Zentrum für Behindertenmedizin<br />
Kantensiek 11 · 33617 Bielefeld · Fon 0521 | 772-78000<br />
E-Mail: info@mara.de · www.mara.de<br />
Evangelisches Lukas-Krankenhaus Gronau<br />
Zum Lukaskrankenhaus 1· 48599 Gronau · Fon 02562 | 79-0 · Fax 02562 | 79200<br />
E-Mail: Krankenhaus@lukas-gronau.de · www.lukas-gronau.de<br />
Evangelisches Krankenhaus Enger<br />
Hagenstraße 47 · 32130 Enger · Fon 05224 | 694-0 · Fax 05224 | 694-444<br />
E-Mail: info@krankenhaus-enger.de · www.krankenhaus-enger.de<br />
Klinik am Korso<br />
Ostkorso 4 · 32545 Bad Oeynhausen<br />
Fon 05731 | 181-0 · Fax 05731 | 181-1118<br />
E-Mail: info@klinik-am-korso.de · www.klinik-am-korso.de<br />
Hellweg-Klinik Oerlinghausen (Psychotherapie und Suchtmedizin)<br />
Robert-Kronfeld-Straße 12 · 33813 Oerlinghausen<br />
Fon 05202|702-0· Fax 05202 | 702-110<br />
E-Mail: hellweg-kliniken@johanneswerk.de · www.hellweg-kliniken.de<br />
Hellweg-Klinik Lage (Tagesklinik für suchtkranke Menschen)<br />
Hindenburgstraße 1 · 32791 Lage Tel. 05232|6964-0 · Fax 05232 | 6964-28<br />
E-Mail: Tagesklinik-Lage@johanneswerk.de · www.hellweg-kliniken.de<br />
Der Verbund umfasst ein Umsatzvolumen von 540 Millionen Euro. In den rund<br />
4.000 Planbetten des Verbundes werden pro Jahr 143.000 Patienten stationär<br />
versorgt. Hinzu kommen 205.000 Patienten im ambulanten Bereich. In den Mitgliedshäusern<br />
sind 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
5
6<br />
Editorial<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
hic valeo – hier geht es mir gut, hier fühl ich mich wohl, so lautet<br />
unsere Philosophie. Sie ist auch ein Spiegelbild unseres christlichen<br />
Selbstverständnisses. Damit dies Tag für Tag gelebte Wirklichkeit<br />
werden kann, bedarf es des Engagements jeder einzelnen Mitarbeiterin<br />
und jedes einzelnen Mitarbeiters. Sie alle arbeiten in verschiedenen<br />
Berufsgruppen und mit verschiedenen Qualifikationen zum<br />
Wohle des Patienten. Sie alle tragen dazu bei, dass wir unserem Anspruch,<br />
ein Klinikverbund zu sein, in dem neben fachlicher Kompetenz<br />
die menschliche Zuwendung eine entscheidende Rolle spielt,<br />
gerecht werden. Die Bedeutung des Faktors Mensch ist auf dem achten<br />
<strong>Valeo</strong>-Kongress, über den wir in dieser Ausgabe berichten, von<br />
vielen Referenten in den Mittelpunkt gerückt worden: Das Mehr an<br />
menschlicher Zuwendung in konfessionellen Häusern ist eine wichtige<br />
Form von Qualität, der wir uns verpflichtet fühlen.<br />
Rund 9.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versorgen in unseren<br />
14 Mitgliedshäusern pro Jahr rund 143.000 Patienten stationär sowie<br />
weitere 205.000 Patienten ambulant. Dabei sehen wir den Menschen<br />
als Einheit von Körper, Geist und Seele. Wir nehmen seine Hoffnungen,<br />
Ängste und Sorgen ebenso wahr wie seine körperlichen Bedürfnisse.<br />
Kurzum: Wir dienen als Menschen dem Menschen.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Doch gehört zur Umsetzung unserer Philosophie auch der sorgsame<br />
Umgang miteinander, die Pflege einer Unternehmenskultur, in<br />
der sich jede einzelne Mitarbeiterin, jeder einzelne Mitarbeiter gut<br />
aufgehoben fühlt. Wir alle sind ein Team, in dem verschiedene Charaktere<br />
und Talente zusammen kommen und gemeinsam wirken.<br />
Gegenseitige Wertschätzung ist uns wichtig. Wir müssen uns stets<br />
im Alltag an unserem eigenen Selbstverständnis messen lassen und<br />
den konstruktiven Dialog suchen. Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen,<br />
die Fachkompetenz und Persönlichkeitsentwicklung fördern,<br />
unterstützen diesen Prozess. Angebote für Mitarbeiter, die ihnen<br />
helfen, Familie und Beruf miteinander in Einklang zu bringen,<br />
gehören ebenfalls dazu. Auch das ist in dieser Ausgabe ein Thema.<br />
Bei all dem ist der <strong>Valeo</strong>-Klinikverbund auch ein Wirtschaftsunter-<br />
nehmen mit einem Gesamt-Umsatzvolumen von rund 540 Millionen<br />
Euro im Jahr. Es ist selbstverständlich, dass wir in einer zunehmend<br />
unter Druck stehenden Krankenhaus-Landschaft zweckmäßig und<br />
wirtschaftlich handeln müssen. Doch darf der wirtschaftliche Erfolg<br />
niemals Selbstzweck sein. Er ist vielmehr die Voraussetzung dafür,<br />
im Sinne unseres christlichen Selbstverständnisses für die Menschen<br />
erfolgreich tätig sein zu können.<br />
Es grüßt Sie herzlich aus Gütersloh,<br />
Ihre <strong>Valeo</strong>-Geschäftsführung<br />
Manfred Witkowski<br />
Jochen Brink
Hochkarätige Referenten sprachen über den Faktor Mensch im Krankenhaus.<br />
Bielefeld. „Gute Medizin, gute Pflege<br />
und gute Seelsorge gehören zusammen.“<br />
Mit diesen einleitenden Worten<br />
nahm Präses Alfred Buß bereits<br />
zum Auftakt ein ganz wichtiges Ergebnis<br />
des 8. <strong>Valeo</strong>-Kongresses vorweg.<br />
Rund 200 Führungskräfte aus<br />
dem Gesundheitswesen waren in die<br />
Stadthalle Bielefeld gekommen.<br />
Unter dem Titel „Aufgeklärt und serviceorientiert<br />
– der Patient von morgen“ lieferten neben<br />
dem Präses weitere namhafte Referenten<br />
wie MdB Jens Spahn, gesundheitspolitischer<br />
Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag,<br />
interessante Rede- und Debattenbeiträge.<br />
Erstmals nahmen daran nicht nur Führungskräfte<br />
aus unserem Krankenhausverbund<br />
teil, sondern auch niedergelassene<br />
Kooperationspartner. Das Bielefelder Assapheum,<br />
der bisherige Veranstaltungsort, war<br />
bei der achten Auflage des <strong>Valeo</strong>-Kongresses<br />
somit endgültig an seine Grenzen gestoßen,<br />
der Umzug in die Stadthalle daher nur folgerichtig.<br />
Die <strong>Valeo</strong>-Geschäftsführer Jochen<br />
Brink und Manfred Witkowski: „Der <strong>Valeo</strong>-<br />
Kongress hat sich als Meinungsforum für Entscheider<br />
im Gesundheitswesen fest etabliert.<br />
Damit entspricht er dem Gewicht, das der <strong>Valeo</strong>-Verbund<br />
in der Region besitzt.“<br />
Im Mittelpunkt des Kongresses stand der<br />
aufgeklärte Patient von morgen. In einem<br />
waren sich die Referenten einig: Das deutsche<br />
Gesundheitssystem sei eines der besten<br />
der Welt, wenn nicht sogar das beste.<br />
Doch gute Gesundheit muss bezahlbar sein<br />
und menschlich bleiben – mit diesem klaren<br />
Statement und einem Verweis auf die wichtige<br />
Rolle der evangelischen Krankenhäuser<br />
endete der 8. <strong>Valeo</strong>-Kongress schließlich.<br />
Nachdem Dr. h.c. Alfred Buß die Rolle der<br />
Seelsorge als Bestandteil einer menschenorientierten<br />
Therapie beleuchtet hatte, stellte<br />
MdB Jens Spahn (CDU) in klaren Worten<br />
die politischen Rahmenbedingungen und<br />
die Herausforderungen für die Parteien heraus.<br />
Unter anderem skizzierte er den Zusammenhang<br />
von Transparenz, Qualität und Akzeptanz<br />
im Gesundheitswesen.<br />
Eine Bestandsaufnahme zur Lage in den<br />
NRW-Krankenhäusern lieferte der Geschäftsführer<br />
der Krankenhausgesellschaft NRW,<br />
Aus dem VALEO Verbund<br />
Der 8. <strong>Valeo</strong>-Kongress stellte die Anforderungen der Patienten in den Mittelpunkt<br />
Ein gesundes System erhalten<br />
MdB Jens Spahn war einer der Referenten.<br />
Matthias Blum. Er problematisierte die Unterfinanzierung<br />
der Kliniken. Dabei, so Blum,<br />
seien die deutschen Krankenhäuser im internationalen<br />
Vergleich gar nicht teuer. Auch<br />
die Kostenträger kamen zu Wort: Theo Barth,<br />
Abteilungsleiter „Stationäre Versorgung und<br />
Rehabilitation“ in der Hauptverwaltung der<br />
Barmer GEK, entwarf Leitlinien dafür, wie Gesundheit<br />
und Heilung für alle gesetzlichen<br />
Versicherten bezahlbar bleiben können.<br />
Der Faktor Mensch<br />
Über Qualitätsfaktoren in der Medizin referierte<br />
Dr. Steffen Krummbein, Chefarzt der Klinik<br />
für Allgemein-, Visceral- und Minimal-Invasive<br />
Chirurgie im Lukas-Krankenhaus Bünde<br />
und Mitglied des medizinischen Beirats<br />
im <strong>Valeo</strong>-Klinikverbund. Neben der medizinischen<br />
Qualität betonte er die Bedeutung<br />
des Faktors Mensch: „Das Mehr an menschlicher<br />
Zuwendung in konfessionellen Häusern<br />
ist eine wichtige Form von Qualität.“ Anschließend<br />
griffen die Gesundheits- und Krankenpfleger<br />
Susanne Musga und Dirk Böwer die<br />
Sicht der Patienten auf die medizinische Versorgung<br />
und die für den Gesundungsprozess<br />
wichtigen „sanften Einflussfaktoren“<br />
auf. Während der Pflegerische Abteilungsleiter<br />
der Klinik für Hämatologie/Onkologie des<br />
EVK Hamm durchaus kritisch das Thema Zeitmangel<br />
in der Pflege ansprach (und dafür Zwischen-Applaus<br />
erhielt), stellte die Selbsthilfebeauftragte<br />
im Evangelischen Krankenhaus<br />
Lippstadt den aktuellen Stand des Projektes<br />
Selbsthilfefreundliches Krankenhaus dar.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
7
8 Zur Diskussion gestellt<br />
Die Akademisierung<br />
der Pflege und ihre<br />
Folgen<br />
Das deutsche Gesundheitswesen befindet<br />
sich in einem rapiden Wandlungsprozess.<br />
Die Akademisierung<br />
in diesem Bereich hat in den letzten<br />
Jahren auch verstärkt die Pflegekraft<br />
im Blick. Einerseits soll so die Frage<br />
nach dem Fachkräftemangel beantwortet<br />
werden, andererseits wird<br />
aber auch diskutiert, ob die Akademisierung<br />
für eine „Flucht“ aus der grauen<br />
Realität des Pflegealltags sorgt.<br />
Hier stellt sich allerdings eine weitere<br />
wichtige Frage: Ist das eine gute<br />
Sache oder nur ein Schnellschuss<br />
gegen mögliche Berufsmüdigkeit?<br />
Die Pflege braucht die Akademisierung, das<br />
steht außer Frage, denn wenn ein hoher Qualitätsanspruch<br />
sicher in den Krankenhäusern<br />
vorgehalten werden soll, so führt kein Weg an<br />
der Akademisierung im Pflegedienst vorbei.<br />
Die akademischen Kollegen/innen müssten<br />
dann aber auch vor Ort in den Prozess eingebunden<br />
sein und das am Patientenbett. Demzufolge<br />
scheint eine Flucht aus dem grauen<br />
Pflegealltag unmöglich – die Fachkompetenz<br />
soll ja vor Ort eingesetzt werden.<br />
Ca. 50 pflegewissenschaftliche Studiengänge,<br />
die Gründung von pflegewissenschaftlichen<br />
Forschungsinstituten und Forschungsverbünden<br />
sowie strukturelle und inhaltliche Reformen<br />
in der Ausbildung sind ein deutliches<br />
Zeichen für den voranschreitenden Wandel.<br />
Für eine Vielzahl an Problemen werden so Lösungsmöglichkeiten<br />
geboten. Die hochqualifizierten,<br />
studierten Pflegekräfte, sogenannte<br />
Advanced-Nurse-Practitioner (ANP), können<br />
vermehrt Aufgaben des Arztes übernehmen<br />
und so die Versorgungslücke schließen. Dennoch<br />
lässt sich weiterhin konstatieren, dass<br />
die Professionalisierung noch lange nicht in<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Büffeln für den Beruf. Die Ansprüche steigen.<br />
der grundständigen Versorgung am Bett angekommen<br />
ist. Noch immer gilt die Pflege als<br />
ärztlicher Assistenzberuf mit nur geringen autonomen<br />
Handlungsspielräumen und vorwissenschaftlich<br />
begründeten Entscheidungen.<br />
Im Rahmen von Modellvorhaben sieht<br />
das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz jedoch<br />
erstmals eine Ausübung der Heilkunde auch<br />
durch Pflegekräfte vor. Für international etablierte<br />
Berufsbilder wie den ANP liegt der Aufgabenbereich<br />
bereits eher in Bereichen der medizinischen<br />
Versorgung. Zukünftig muss also<br />
auch Deutschland nachziehen: Nur wie lässt<br />
sich gewährleisten, dass die Fachkräfte in den<br />
Prozess am Patientenbett eingebunden werden?<br />
Zum einen gilt es, die Prozesssteuerung<br />
im Sinne der Wertschöpfung zu verstehen<br />
und zu gestalten. Hierzu zählen die Organisation<br />
des patientenbezogenen Behandlungs-,<br />
Pflege- und Überleitungsprozesses sowie die<br />
Übertragung der Steuerungsfunktion auf jeweils<br />
eine zuständige Person der Pflege. So<br />
können zwei organisatorische Modelle der<br />
professionellen Pflege in eine Funktion integriert<br />
werden: Zum einen ist die Pflegeperson<br />
zuständige Ansprechpartnerin für den Patienten<br />
im Sinne des Primary Nursings, zum anderen<br />
erfüllt sie die Funktion der Case-Managerin<br />
als Begleitung der ihr zugeordneten Patienten<br />
durch das Versorgungssystem. Im Intensivbe-<br />
reich kann der Bachelor of Science in Nursing<br />
bzw. der Bachelor „Intensiv Care Practitioner“<br />
diese Funktion übernehmen. Die Qualifikationskaskade<br />
sähe dementsprechend wie folgt<br />
aus: Akademiker (Pflege), Gesundheits- und<br />
Krankenpflegekräfte sowie Komplementärqualifikationen<br />
(z. B. Codierkräfte, medizinische<br />
Fachangestellte, Dokumentationsassistenten).<br />
Nur wenn es uns gelingt, die Akademisierung<br />
der Pflege erfolgreich umzusetzen<br />
und die Kollegen auch unter adäquaten Rahmenbedingungen<br />
in den Versorgungsprozess<br />
des Patienten einzubinden, also auch die<br />
höheren Kosten hierfür zu tragen, werden wir<br />
die zukünftigen Anforderungen bewältigen<br />
können. Qualität und eine optimale Prozesssteuerung<br />
werden zu Markenzeichen im Gesundheitswesen<br />
und die Patienten werden im<br />
Zeitalter der Kommunikation und grenzenlosenInformation<br />
dies als Ents<br />
c h e i d u n g s -<br />
grundlage zur<br />
Wahl des Versorgersmachen.<br />
Frank Schaan,<br />
EK Unna,<br />
Pflegedirektor<br />
© Yuri Arcurs - Fotolia.com
In der letzten Zeit ist es häufig zu beobach-<br />
ten, dass das Eigenschaftswort „menschlich“<br />
dazu benutzt wird, um eine Forderung nach<br />
einer dringend zu erfolgenden Verhaltensveränderung<br />
zu stellen. Irgendetwas scheint<br />
nicht mehr in unserem Leben zu stimmen<br />
oder zu passen, Veränderungen sind eingetreten,<br />
die unzufrieden machen: zu wenig<br />
Zeit, zu großer Druck, zu hohe Anforderungen.<br />
Die eigenen Ziele, Wünsche und Ideale<br />
scheinen auf der Strecke geblieben zu sein.<br />
Und dann kann man in vielen Vorträgen et-<br />
was Seltsames hören: die Forderung, es<br />
müsste dringend menschlicher zugehen.<br />
Wer diesen Aufruf zu mehr Menschlichkeit<br />
als erster benutzt, kann sich des Beifalls der<br />
Anwesenden sicher sein. Manchmal wird dieser<br />
Begriff benutzt, ohne den Vergleich zu benennen.<br />
Menschlicher als wer oder was? Kann<br />
man menschlich eigentlich steigern? Schon<br />
rein sprachlich ist das eine Unmöglichkeit.<br />
Eine ähnliche Beobachtung habe ich auch<br />
beim <strong>Valeo</strong>-Kongress im Juni gemacht. Immer<br />
wieder wurde die Forderung nach „mehr<br />
Menschlichkeit“ erhoben. Wir sind aber „nur“<br />
Menschen und können nichts Anderes sein.<br />
Hilft es zur Klärung und zum Verständnis<br />
weiter, wenn wir nach dem Gegenteil von<br />
„menschlich“ fragen?<br />
Ich bin überzeugt, niemand wollte die Verhaltensweisen<br />
seines Gegenübers als unmenschlich<br />
oder gar tierisch kennzeichnen, aber irgendeine<br />
Sehnsucht nach einem anderen Verhalten,<br />
als wir es jetzt im Umgang miteinander<br />
erleben, scheint doch viele zu bewegen.<br />
Die verhält sich aber menschlich, den kannst<br />
du vergessen… Schnell bewerten wir auch<br />
im gemeinsamen Gespräch. Wir sind uns in<br />
unserem Urteil und unseren Pauschalisierungen<br />
einig: Die Ärzte, die Pflege, die aus der<br />
Verwaltung, die da oben…<br />
Aber wer fragt nach der Person? Statt Kataloge<br />
aufzustellen, in der die „Menschlichkeit“<br />
aufgelistet wird, wäre es oft einfacher, die Person<br />
selbst zu fragen: Warum verhältst du dich<br />
so und nicht anders? Was ist los mit dir?<br />
Vielleicht müssen wir das wieder neu lernen<br />
oder es einfach häufiger ausprobieren: uns<br />
gegenseitig wahrnehmen und uns das vor<br />
allem auch mitteilen. Beim <strong>Valeo</strong>-Kongress<br />
Auf ein Wort<br />
Was ist das Gegenteil von menschlich:<br />
unmenschlich oder tierisch?<br />
Was genau ist menschlich?<br />
sprach ein Arzt davon, dass es darauf ankomme,<br />
„einfach nur vernünftig“ miteinander<br />
zu reden. Ich denke, er hat Recht in dem,<br />
was er meinte. Aber es geht nicht um die Vernunft,<br />
sondern um unsere Gefühle, die unser<br />
menschliches Miteinander entscheidend mitprägen.<br />
Es geht darum, uns gegenseitig wahr-<br />
© HenningManninga - Fotolia.com<br />
zunehmen, wie wir sind und warum wir uns<br />
so und nicht anders verhalten: Was bringe ich<br />
als persönliche Stärke ein, wo liegen meine<br />
Schwächen? Und manchmal kann es für den<br />
Moment schon sehr entlastend für alle Beteiligten<br />
sein, nach dem „Warum“ zu fragen, sich<br />
selbst zuerst und dann auch den Nächsten.<br />
Mich erinnert unser Verhalten oft an die<br />
„Hammergeschichte“ von Paul Watzlawick,<br />
in der er von einem Mann erzählt, der sich<br />
einen Hammer von seinem Nachbarn ausleihen<br />
möchte. Auf dem Weg dorthin kommen<br />
ihm die unterschiedlichsten Gedanken<br />
über den Nachbarn: Er hat so merkwürdig<br />
geschaut bei der letzten Begegnung, er<br />
hat kaum gegrüßt… Und es fallen ihm immer<br />
mehr solcher Merkwürdigkeiten ein. Als der<br />
Nachbar ihm die Tür öffnet, platzt es aus ihm<br />
wutschnaubend heraus: „Ihren Sch… Hammer<br />
können Sie behalten!“ (Original bei Paul<br />
Watzlawick, Anleitung zum Unglücklichsein)<br />
Diese Geschichte wäre Anlass genug, eine Forderung<br />
nach „mehr Menschlichkeit“ zu stellen:<br />
Vielleicht würden wir mehr Respekt, mehr<br />
Höflichkeit erwarten, vielleicht sollte der Bittsteller<br />
mehr Beherrschung seiner Gefühle an<br />
den Tag legen, vielleicht erwarten wir mehr<br />
Professionalität usw. Der Anforderungskatalog<br />
könnte lang und länger werden…, eine<br />
Lösung gäbe es dadurch nicht.<br />
Was hätte sich geändert, wenn der Bittstel-<br />
ler ein einziges Mal seinen Nachbarn ge-<br />
fragt hätte: Was ist los mit dir? Stattdessen<br />
bewertet er seine Vermutungen und hält sie<br />
für die allein gültige Wahrheit.<br />
Was ist los mit dir? Wenn wir diese Frage häufiger<br />
als bisher stellten, brauchen wir keine Forderung<br />
nach mehr Menschlichkeit, sondern<br />
wir könnten es spüren und erleben.<br />
Volker Mönkemöller<br />
Pfarrer im Evangelischen<br />
Krankenhaus Lippstadt<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
9
10 Titelthema<br />
Die <strong>Valeo</strong>-Fachgruppe Personal überwindet Grenzen<br />
Kreatives Recruiting ist gefordert<br />
Gütersloh. Längst müssen die Häuser<br />
bei der Gewinnung guter Mitarbeiter<br />
über die Ländergrenzen hinaus gehen<br />
– so wie auch der <strong>Valeo</strong>-Verbund,<br />
der das Thema Personal für sich und<br />
die Mitgliedshäuser schon lange entdeckt<br />
hat.<br />
Dafür steht die Fachgruppe Personal, die im<br />
Frühjahr eine Reise nach Österreich unternahm.<br />
Der Hintergrund war allerdings kein<br />
touristischer. Vielmehr ging es darum, junge<br />
Mediziner aus der Alpenrepublik zu gewinnen.<br />
Dort muss der Ärztenachwuchs vielfach<br />
lange warten, ehe es nach Studienabschluss<br />
mit der stationären Facharzt-Ausbildung<br />
weitergehen kann. Auf Initiative der<br />
KGNW, der Ärztekammer Westfalen-Lippe,<br />
dem MGEPA NRW sowie der Österreichischen<br />
Ärztekammer haben nordrhein-west-<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
fälische Kliniken sich an den drei medizinischen<br />
Universitätsstandorten Innsbruck,<br />
Graz und Wien dem österreichischen Medizinernachwuchs<br />
präsentiert.<br />
Auch der <strong>Valeo</strong>-Verbund machte mit und<br />
organisierte für seine Mitglieder innerhalb<br />
kürzester Zeit einen zentralen Auftritt. Die<br />
Durchführung ist insgesamt positiv zu bewerten.<br />
„Unser Konzept, junge Mediziner<br />
Mehrere hundert Gespräche führten die<br />
<strong>Valeo</strong>-Vertreter in Österreich.<br />
Personal ist der maßgebliche<br />
Erfolgsfaktor eines Krankenhauses.<br />
Ohne Pfl egende, Ärzte<br />
und die sonstigen Beschäftigten<br />
ist sein Betrieb schlicht<br />
nicht denkbar. Im Hinblick auf<br />
den demographischen Wandel<br />
wird der Bedarf an Krankenhausleistungen<br />
steigen,<br />
gleichzeitig drohen Engpässe<br />
im Personal. Wie gehen der<br />
<strong>Valeo</strong>-Verbund und seine<br />
Mitgliedshäuser mit diesem<br />
Zukunftsthema um? Unser Titelthema<br />
liefert einen Einblick.<br />
© Doc, RaBe - Fotolia.com<br />
aus den Mitgliedshäusern mitzunehmen,<br />
hat sich als voller Erfolg erwiesen“, resümiert<br />
Andreas Tyzak von der <strong>Valeo</strong>-Geschäftsstelle<br />
Gütersloh. Insgesamt konnten an den drei<br />
Messetagen fast 300 Gespräche geführt und<br />
weit über 100 Kontakte geknüpft werden.<br />
Ein junger Arzt aus Österreich hat seine Arbeit<br />
in Hamm bereits aufgenommen (siehe<br />
Seite 14). Weitere Kontakte, Hospitationen<br />
und Gespräche stehen noch aus. Aus Sicht<br />
von Mark Lönnies, dem Leiter der Fachgruppe,<br />
„hat sich der Aufwand gelohnt. Die Erfahrungen,<br />
die wir in Österreich sammeln<br />
konnten, werden uns helfen, uns zukünftig<br />
noch besser auf derartige Veranstaltungen<br />
vorzubereiten.“<br />
Bereits im Jahr 2009 hatte die Fachgruppe<br />
Personal das <strong>Valeo</strong>-Stipendium ins Leben gerufen.<br />
Dieses wird an junge Mediziner vergeben,<br />
die kurz vor Abschluss ihres Studi-
ums und Beginn des Praktischen Jahres (PJ)<br />
stehen. Ziel ist es, den medizinischen Nachwuchs<br />
von finanziellen Sorgen während des<br />
PJ zu befreien, indem der Stipendiat eine monatliche<br />
Förderung von bis zu 400 Euro erhält.<br />
Nach diesem Jahr ist dem Stipendiaten<br />
in dem das Stipendium gewährenden <strong>Valeo</strong>-Haus<br />
eine (Weiterbildungs-)Stelle in der<br />
gewünschten Fachabteilung sicher. Nähere<br />
Informationen können über die <strong>Valeo</strong>-Geschäftsstelle<br />
erfragt werden.<br />
In Zukunft wird sich die Fachgruppe Personal<br />
nicht nur auf Messeauftritte konzentrieren.<br />
Neben dem fachlichen Austausch zu aktuellen<br />
Themen aus dem Krankenhausalltag,<br />
der einen wesentlichen Bestandteil der <strong>Valeo</strong>-Fachgruppenarbeit<br />
bildet, wird die Personalgewinnung<br />
in allen Mitarbeiterbereichen<br />
einen Schwerpunkt der Fachgruppenarbeit<br />
einnehmen. Hier sollen die Synergien<br />
des Verbundes gebündelt und die einzelnen<br />
Häuser aktiv von der Geschäftsstelle unterstützt<br />
werden. Erste Konzepte zur Mitarbeitergewinnung<br />
und -förderung werden<br />
derzeit diskutiert und ausgearbeitet. Darüber<br />
hinaus soll auch an Angeboten für die<br />
bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
gearbeitet werden. Die Fachgruppe wird<br />
über ihre Projekte fortlaufend und aktuell in<br />
der <strong>Valeo</strong> Mittendrin berichten.<br />
Auf ihrer Tour durch die Universitätsstädte Innsbruck, Graz und Wien knüpften die <strong>Valeo</strong>-<br />
Vertreter viele Kontakte zum medizinischen Nachwuchs aus dem Nachbarland.<br />
Neustart der Fachgruppe Personal<br />
Im Frühjahr <strong>2011</strong> hat es einen Neustart der Fachgruppe Personal gegeben. Bedingt durch per-<br />
sonelle Veränderungen in der <strong>Valeo</strong>-Geschäftsstelle ist es im Jahr 2010 zu einer Vakanz in die-<br />
sem Bereich gekommen. Die Leitung der Fachgruppe hat nunmehr Mark Lönnies (Geschäfts-<br />
führer EVK Münster) übernommen. Ansprechpartner in der Geschäftsstelle ist Andreas Tyzak<br />
(Referent Recht). Die Fachgruppe setzt sich aus den Personalverantwortlichen der <strong>Valeo</strong>-Mitgliedshäuser<br />
und den Mitarbeitern der <strong>Valeo</strong>-Geschäftsstelle zusammen. Eine enge Verzahnung<br />
zu den Pflegedienstleitungen und dem Medizinischen Beirat garantiert die Berücksichtigung<br />
aller Berufsgruppen.<br />
11<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
12 Titelthema<br />
Hilfreiche Angebote für den Alltag entlasten in Hamm die Mitarbeiter<br />
Die Krankenhaus-Familie kümmert sich<br />
Hamm. Wer betreut mein Kind in den<br />
Ferien? Wie bekomme ich die Pflege<br />
meiner Angehörigen mit meinem<br />
Alltag und dem Job unter einen Hut?<br />
Wie bringe ich endlich mein eigenes<br />
Leben wieder in Balance?<br />
Vor diesen Herausforderungen sehen sich<br />
auch zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
des EVK Hamm immer wieder. Doppel-<br />
und sogar Dreifachbelastungen gehören<br />
auch hier zum Alltag. Dabei benötigen<br />
doch besonders diejenigen einen freien Kopf<br />
für wichtige Entscheidungen, die sich täglich<br />
um die Gesundheit ihrer Patienten kümmern.<br />
Das weiß auch das EVK als einer der<br />
größten Arbeitgeber der Stadt Hamm. Gerne<br />
schloss sich das Krankenhaus daher dem Projekt<br />
„Krankenhaus-Familie“ an. Koordiniert<br />
vom Familienbüro und der Wirtschaftsförderung<br />
der Stadt Hamm wurden innerhalb der<br />
zweijährigen Projektphase wesentliche – und<br />
vor allem nachhaltige – Angebote zur Entlastung<br />
familiär eingebundener Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter entwickelt und auf die<br />
Beine gestellt.<br />
Dank der konstruktiven, hausübergreifen-<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
den Zusammenarbeit der insgesamt sechs<br />
Projektkrankenhäuser können die Kolleginnen<br />
und Kollegen des EVK nun langfristig<br />
auf gleich mehrere hilfreiche Angebote zurückgreifen.<br />
Das besondere: Sie sind maßgeschneidert.<br />
Denn bevor es in die konkrete Planung<br />
unterschiedlicher Aktionen ging, hatte<br />
es eine umfangreiche Befragungsaktion gegeben.<br />
Anhand dieser Ergebnisse orientierten<br />
sich die engagierten Organisatoren und<br />
entwickelten für das EVK konkret:<br />
Unterstützung bei der<br />
Pflegeorganisation<br />
Die Pflege eines Angehörigen ist nicht nur<br />
eine große organisatorische Aufgabe. Oft<br />
wird sie zur Belastung und ist am Ende zu<br />
schwer, um alleine getragen zu werden. Um<br />
die Kolleginnen und Kollegen in dieser nicht<br />
immer leichten Zeit zu unterstützen, bietet<br />
das EVK ein hausinternes Beratungsangebot<br />
für Mitarbeiter mit pflegebedürftigen Angehörigen<br />
an. Hier gibt es umfangreiche Tipps<br />
vom Experten und immer auch ein offenes<br />
Ohr für Probleme und Nöte. Zusätzlich bietet<br />
das EVK den Betroffenen, die sich oft sogar<br />
vor einer Dreifachbelastung durch den Job,<br />
die eigenen Kinder und die Angehörigen sehen,<br />
Seminare zur Unterstützung bei der Pflegeorganisation<br />
an. Unterm Strich sorgen die<br />
Maßnahmen so auch für die lückenlose Deckung<br />
des Informationsbedarfs.<br />
Work-Life-Balance<br />
Alles in Balance: Das ist das Ziel der unterschiedlichen<br />
Angebote zur „Work-Life-Balance“.<br />
Denn wenn die Schicht beendet, die Familie<br />
versorgt und der Haushalt in Schuss gebracht<br />
sind, bleibt wohl den Wenigsten Zeit<br />
für sich. Doch gerade diese Momente sind<br />
wichtig, dienen immer wieder als Kraftquelle<br />
und als Freiraum zum Durchatmen. Den bietet<br />
das EVK Hamm seinen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern nun nachhaltig. Zum Beispiel<br />
ein paar Stunden nur für sich selbst in<br />
der hauseigenen Entspannungsgruppe. Zusätzlich<br />
wird allen Interessierten eine Kunsttherapie<br />
zur Entspannung angeboten. Gestärkt<br />
für den Alltag gehen die Kolleginnen<br />
und Kollegen auch aus dem Kurs zur Progressiven<br />
Muskelentspannung. Um Stresssituationen<br />
nicht mehr länger nur zu ertragen, sondern<br />
sie tatsächlich zu bewältigen, gibt es<br />
hilfreiche Anleitungen im Seminar zur Stress-<br />
Zum Essen ins Krankenhaus: Beim gemeinsamen Mittagstisch können Mitarbeiter aus dem EVK mit ihren Sprösslingen die Pause verbringen.
ewältigung. Komplettiert wird das umfang-<br />
reiche Angebot von der betrieblichen Ge-<br />
sundheitsförderung und sogar durch eine fi-<br />
nanzielle Förderung von sportlichen Aktivitä-<br />
ten bei einem externen Anbieter.<br />
Haushaltsnahe Dienstleistungen<br />
Doch nicht nur auf die innere Balance kommt<br />
es an, will man den Spagat zwischen Familie<br />
und Beruf elegant meistern. Denn Gartenarbeit,<br />
Wäscheberge oder der regelmäßige<br />
Fensterputz lassen selbst die effektivste Entspannungsübung<br />
blitzschnell in Vergessenheit<br />
geraten. Denn „mal eben“ lässt sich der<br />
Haushalt nun mal nicht schultern. Deshalb<br />
engagiert sich das EVK für seine Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter auch im Bereich der<br />
haushaltsnahen Dienstleistungen und sorgt<br />
so für wertvolle Entlastung. So gehört neben<br />
Angeboten zur Garten- und Hauspflege auch<br />
Digitale Technik DAB+ macht‘s möglich<br />
ERF rund um die Uhr im Auto<br />
Gute Nachrichten für ERF Freunde: Der christliche Sender ERF Medi-<br />
en bietet sein Radioprogramm „ERF Plus“ in UKW-Qualität seit Au-<br />
gust <strong>2011</strong> für daheim und unterwegs an. Die digitale Technik von<br />
DAB+ macht’s möglich. Dabei sind die Zeiten des Nachregelns auf<br />
langen Autofahrten endgültig vorbei: Einmal<br />
den Sendersuchlauf aktiviert, kann man<br />
mit der neuen DAB+-Technik von München<br />
bis Flensburg seinen Lieblingssender hören.<br />
Auch mehrere Geräte für den Empfang zuhause<br />
sind bereits im Handel.<br />
Die zweite gute Nachricht: Mehr Auswahl gibt es jetzt ebenfalls für<br />
Krankenhäuser und Seniorenzentren, die christliche Programme per<br />
Satellit empfangen: Neben dem Zuhörradio ERF Plus kann man jetzt<br />
auch das Begleitradio ERF Pop mit kurzen Wortbeiträgen und viel<br />
christlicher Popmusik einspeisen.<br />
Rund 160 Krankenhäuser und Seniorenzentren stellen bereits Kanäle<br />
in ihrem Hausnetz für ERF Medien bereit. Erfahrungen damit und<br />
Empfangsmöglichkeiten finden Sie in der Broschüre „Lebensmut per<br />
Fernbedienung“.<br />
Kontakt:<br />
ERF Medien e. V., Berliner Ring 62, 35576 Wetzlar, Tel.: 06441 957-0<br />
E-Mail: krankenhaus@erf.de – Web: www.erf.de<br />
ein Wäscheservice mit zentraler Sammelstelle<br />
im Haus. Zwar gelten für die Reinigung und<br />
den Bügelservice marktübliche Preise, doch<br />
die Sammelstelle ist rund um die Uhr geöffnet,<br />
Anfahrt- und Öffnungszeiten entfallen.<br />
Außerdem können ab sofort auch alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter gemeinsam mit<br />
ihren Familien am gedeckten Tisch Platz nehmen.<br />
Der gemeinsame Mittagstisch macht‘s<br />
möglich.<br />
Kinderbetreuung<br />
Es gibt wohl kaum eine Elterngruppe, die so<br />
ungern an die Ferienzeit denkt wie die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter von Krankenhäusern.<br />
Denn nicht immer lässt sich der eigene<br />
Schichtdienst mit der unterrichtsfreien Zeit<br />
vereinbaren, regelmäßig stehen die betroffenen<br />
Kolleginnen und Kollegen vor großen, organisatorischen<br />
Problemen. Um die eigenen<br />
13<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade in<br />
diesen Wochen zu unterstützen, hat das EVK<br />
im Rahmen der Krankenhaus-Familie eine<br />
Möglichkeit der Ferienbetreuung geschaffen.<br />
Während sich die jungen Teilnehmer bei gemeinsamen<br />
Aktivitäten vergnügen, können<br />
sich die Eltern beruhigt auf die Arbeit konzentrieren.<br />
Das gilt übrigens auch für die Randzeiten.<br />
Die stellen allerdings nicht nur in den<br />
Ferien ein Problem dar. Und so stellt das EVK<br />
seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab<br />
sofort Plätze mit Randzeitenbetreuung in der<br />
DRK-Kindertagesstätte bereit. Rundherum<br />
ein ausgewogenes und maßgeschneidertes<br />
Betreuungsangebot, das sicher langfristig für<br />
große Entlastung sorgt.<br />
Kontakt: Siegfried Raffler (Telefon: 02381<br />
589-1478, E-Mail: sraffler@evkhamm.de), Hei-<br />
ke Pannewig (hpannewig@evkhamm.de)<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
14 Titelthema<br />
Von der Uni in Innsbruck zur Weiterbildung nach Hamm: Dr. Peter Dich im Interview<br />
Preußisch, aber aufgeschlossen<br />
Hamm. Von der Uni in Innsbruck zur<br />
Facharzt-Ausbildung in Deutschland.<br />
Der österreichische Mediziner Peter<br />
Alexander Dich fand den VALEO-<br />
Auftritt bei der Jobmesse im Nachbarland<br />
so überzeugend, dass er seit<br />
einigen Wochen in der Klinik für Kinder-<br />
und Jugendmedizin des Evangelischen<br />
Krankenhauses Hamm<br />
bei Chefarzt Dr. Wolfgang Kamin arbeitet.<br />
Mit dem 26-jährigen Mediziner<br />
sprach Redaktionsmitglied Julia<br />
Scharte über seine Beweggründe, Erwartungen<br />
und Ziele.<br />
Herr Dr. Dich, Sie heißen Peter Alexander,<br />
Ihre Frisur erinnert an die Lockenpracht<br />
des jungen Mozart und in Ihrer Jugend haben<br />
Sie als Skilehrer gearbeitet – die Fakten<br />
zeichnen ein Klischee, wie es österreichischer<br />
kaum sein könnte. Was ist dran?<br />
Dr. Peter Alexander Dich: (lacht) Wie so oft<br />
gar nichts! Zu meinem Namen: Meine Eltern<br />
konnten sich nicht zwischen Peter und Alexander<br />
entscheiden, also habe ich beide Namen<br />
bekommen. Der Rufname ist übrigens<br />
Peter. Zu meiner Frisur: Ich mag zwar Locken<br />
wie Mozart haben, beherrsche aber weder<br />
Klavier noch sonst ein Musikinstrument.<br />
Zu meinem Nebenjob als Skilehrer: Ich habe<br />
neun Jahre Skiunterricht gegeben – an Kinder!<br />
Privat bin ich kaum Ski gefahren.<br />
Das hätten wir also aufgelöst. Fragen blei-<br />
ben dennoch offen, zum Beispiel, was Sie<br />
aus Vorarlberg, wo Sie gebürtig herkommen,<br />
nach Deutschland, genauer gesagt<br />
nach Hamm in die Klinik für Kinder- und<br />
Jugendmedizin des EVK verschlagen hat?<br />
Mein sechsjähriges Medizinstudium in Innsbruck<br />
hatte ich im März beendet und danach<br />
ohnehin den Plan, noch für ein bis zwei<br />
Jahre ins Ausland zu gehen. Die Jobmesse<br />
an der Uni, bei der auch der <strong>Valeo</strong>-Verbund<br />
für sich geworben hat, kam deshalb wie ge-<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Dr. Peter Alexander Dich<br />
rufen für mich. Und da die Kollegin aus dem<br />
EVK Hamm so überzeugend war, habe ich<br />
mich recht schnell entschieden.<br />
Sehr schnell, wenn man bedenkt, dass zwi-<br />
schen der Jobmesse Ende Mai und Ihrem<br />
ersten Arbeitstag gerade mal fünf Wochen<br />
lagen. Was macht die Ausbildung in einem<br />
deutschen Krankenhaus für einen österreichischen<br />
Mediziner so attraktiv? Liegt<br />
es nur daran, dass das österreichische System<br />
erst eine fünfjährige allgemeinmedizinische<br />
Ausbildung vorsieht, bevor sich<br />
der Mediziner in seinem gewünschten<br />
Fachbereich ausbilden lassen kann?<br />
Nein, daran liegt es nicht nur, zumal die allgemeinmedizinische<br />
Ausbildung mittlerweile<br />
zwar von Vorteil, aber nicht mehr verpflichtend<br />
ist. Auch in Österreich ist der drohende<br />
Ärztemangel ein großes Thema! Für<br />
mich stand die Auslandserfahrung im Vordergrund<br />
und die deutschen Krankenhäuser<br />
bieten nun mal gute Möglichkeiten der<br />
Fort- und Weiterbildung, also bin ich hergekommen.<br />
Dass diese Fort- und Weiterbildungen<br />
hier auch vom Arbeitgeber finanziert<br />
werden, ist natürlich ein weiterer Vor-<br />
teil, denn in Österreich ist das nicht der Fall.<br />
Ist die Bezahlung in Deutschland besser?<br />
Nur geringfügig.<br />
Was macht uns in Deutschland bzw. in den<br />
deutschen Krankenhäusern denn dann<br />
aus? Schließlich sind Sie vorher ja auch<br />
noch nie hier gewesen.<br />
Grundsätzlich finde ich die Deutschen sehr<br />
aufgeschlossen. Zumindest habe ich das<br />
bisher so erlebt. Im Krankenhaus geht es bei<br />
weitem nicht so hierarchisch zu wie bei uns<br />
in Österreich. Gerade in der Kinderklinik erlebe<br />
ich ein tolles Team, das mich nett aufgenommen<br />
hat, gut zusammenarbeitet und<br />
ziemlich diplomatisch reagiert, wenn mal<br />
was schief geht… Die Organisation und die<br />
Abläufe sind gut, eben „preußisch“! (lacht)<br />
Womit wir ein weiteres Klischee hätten, das<br />
ich in diesem Fall allerdings bestätigt sehe.<br />
Jaja, die Deutschen und ihre Tugenden…<br />
Werden Sie uns so ins Herz schließen, dass<br />
Sie für länger bleiben? Wie sehen Ihre Pläne<br />
für die Zukunft aus?<br />
Erstmal bin ich hier und das auf jeden Fall für<br />
die nächsten zwei Jahre. Die Aus- und Weiterbildungschancen,<br />
die ich hier habe und die<br />
Möglichkeit, auch in anderen Häusern des<br />
Verbundes tätig zu sein, will ich natürlich nutzen.<br />
Wenn die zwei Jahre um sind, dann werde<br />
ich weitersehen. Zum einen, ob es bei der<br />
Pädiatrie als Fachgebiet bleibt und zum anderen,<br />
ob ich noch ein bisschen bleibe oder<br />
wieder zurück nach Österreich gehe.<br />
Das ein oder andere wird Ihnen in Hamm<br />
ja sicherlich fehlen – ich denke da an die<br />
Berge…<br />
Ja, die vermisse ich tatsächlich, schließlich<br />
sind wir in Vorarlberg von drei Seiten davon<br />
eingeschlossen! Aber ich habe gehört, dass<br />
man hier ganz gut Motorradfahren kann,<br />
also werde ich der Landschaft hier auch eine<br />
Chance geben.
Im Foyer wurden energetische Drinks ausgeschenkt.<br />
Mitarbeitergesundheitstag am EK Unna<br />
„Ein Zeichen setzen“<br />
Unna. „Wir wollen ein Zeichen setzen,<br />
denn: Die Mitarbeiter sind uns wichtig!“,<br />
meinte Peter Goerdeler, Verwaltungsleiter<br />
am Evangelischen Krankenhaus<br />
Unna, während er im Foyer<br />
der Klinik energetische Drinks an das<br />
Personal verteilte. Das Ausschenken<br />
von Getränken, bei dem auch Stiftungsvorstand<br />
Dr. Dietmar Herberhold<br />
und Pflegedirektor Frank Schaan<br />
fleißig halfen, war jedoch nicht das<br />
einzige Angebot zum Mitarbeiter-Gesundheitstag<br />
im EK Unna.<br />
Kostenlose Massagen, Entspannungsübungen<br />
oder ein 5-Minuten-Make-up der Firma<br />
Douglas – das waren weitere Inhalte des<br />
Gesundheitstages in Unna. „Es macht Spaß,<br />
wenn unsere Mitarbeiter sich wohlfühlen<br />
und sich freuen“, erklärte Charlotte Kunert,<br />
Leiterin von GesundesUnna am EK. Die Resonanz<br />
sprach für sich. „Die Massagen in<br />
unserer Physiotherapie sind komplett ausgebucht<br />
und die DAK, die heute kostenlos<br />
Stressmessungen durchführt, kommt wegen<br />
des enormen Ansturms noch einmal<br />
wieder.“ Doch auch Angebote wie der Test<br />
des biologischen Alters der AOK und die<br />
Seh- und Hörtests der BEK wurden gut angenommen.<br />
„Wir wollten den Mitarbeitern einfach einmal<br />
etwas bieten, um uns zu bedanken, und<br />
auch, um zu motivieren. So ein Gesundheitstag<br />
für die Mitarbeiter ist eine gute Möglichkeit“,<br />
davon ist Gabi Burczyk, Entspannungstherapeutin<br />
am EK, überzeugt. Eine<br />
Hautanalyse, wie sie das Kosmetikstudio<br />
wellvera durchführte oder auch eine individuelle<br />
Ernährungsberatung kosten sonst<br />
Geld. „Durch die Unterstützung unserer Mitarbeiter,<br />
der Krankenkassen und auch der<br />
mitwirkenden Firmen konnten wir ein schönes<br />
Angebot zusammenstellen.“<br />
Das EK Unna versucht so, die betriebliche<br />
Gesundheitsförderung, die durch die wachsenden<br />
Belastungen im Alltag in jedem Unternehmen<br />
immer wichtiger wird, voranzutreiben.<br />
„Natürlich haben wir auch laufende<br />
Angebote für unsere Mitarbeiter – zum<br />
Beispiel wöchentliches Autogenes Training<br />
und Vergünstigungen auf andere Angebote<br />
wie von GesundesUnna aus unserem Haus.<br />
Aber so ein ganzer Tag nur für die Mitarbeiter,<br />
das ist schon etwas Besonderes.“<br />
Titelthema<br />
Freiwilligendienste<br />
Ein Jahr für<br />
die Persönlichkeit<br />
15<br />
Bünde. Das Lukas-Krankenhaus in<br />
Bünde arbeitet im Rahmen des Freiwilligendienstes<br />
mit dem Diakonischen<br />
Jahr der evangelischen Kirche<br />
von Westfalen zusammen. Arbeitgeber<br />
ist das Diakonische Jahr. Das Lukas-Krankenhaus<br />
stellt dafür die praktischen<br />
Einsatzorte zur Verfügung.<br />
Das freiwillige soziale Jahr (FSJ)/diakonische<br />
Jahr und der Bundesfreiwilligendienst (BFD)<br />
stehen als Rechtsform im Freiwilligendienst<br />
gleichberechtigt nebeneinander. Das FSJ/diakonische<br />
Jahr gibt es schon viele Jahre, der<br />
Bundesfreiwilligendienst ist nach dem Wegfall<br />
des Zivildienstes neu geschaffen worden. Alle<br />
jungen Menschen können nach ihrer Pflichtschulzeit<br />
diesen Dienst ableisten. Die Regeldauer<br />
beträgt zwölf Monate, der Dienst kann<br />
auf sechs Monate verkürzt oder auf 18 , maximal<br />
24 Monate verlängert werden. Die Verantwortlichen<br />
im Lukas-Krankenhaus sehen<br />
Freiwilligendienste als Bildungs- und Orientierungsjahre<br />
für junge Menschen. Die Teilnehmer<br />
kommen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung<br />
voran und stärken ihre soziale Kompetenz.<br />
Zugleich lernen sie den Berufsalltag kennen<br />
und erhalten wertvolle Hinweise für die<br />
Berufswahl. Im Lukas-Krankenhaus erfahren<br />
sie zudem eine gezielte pädagogische Begleitung<br />
durch den Bildungsträger in Form von<br />
Seminaren. Eingesetzt werden die Freiwilligen<br />
u.a. in den allgemeinen Stationen, der zentralen<br />
OP-Abteilung, der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung<br />
oder der technischen Abteilung.<br />
Der Freiwilligendienst wird mit monatlich<br />
ca. 410 Euro vergütet. Kostenlose<br />
Wohnmöglichkeit im Personalwohnhaus, Teilnahme<br />
an der Personalverpflegung und eine<br />
geplante, strukturierte Einarbeitung durch engagierte<br />
Mitarbeitende in den jeweiligen Tätigkeitsbereichen<br />
runden das Angebot ab.<br />
Kontakt: Telefon: 05223 / 167-0, E-Mail:<br />
info@lukas-krankenhaus.de<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
16 Aus den VALEO Häusern<br />
EVK Lippstadt feiert mit einem großen Fest Geburtstag – ein Pfarrer legte die Basis<br />
160 Jahre und kein bisschen leise<br />
Lippstadt. Musik, Comedy, Histori-<br />
sches und viele Einblicke in den Kli-<br />
nik-Alltag. Das Evangelische Kran-<br />
kenhaus in Lippstadt feierte am 3.<br />
September seinen 160. Geburtstag<br />
und begeisterte viele Besucher mit<br />
einem bunten Programm.<br />
Was 1851 als Waisen/Armen- und Krankenhaus<br />
mit nur 18 Betten begann, präsentiert<br />
sich heute als leistungsfähiges und modernes<br />
Akut-Krankenhaus mit verschiedenen<br />
medizinischen Zentren und Schwerpunkten.<br />
Die Geschichte des Evangelischen Krankenhauses<br />
beginnt mit der Eigeninitiative<br />
des Pfarrers Gangolf Dreieichmann und dem<br />
großen Wunsch nach professioneller medizinischer<br />
Versorgung für die Bevölkerung.<br />
Heute werden hier pro Jahr über 15.000 Patienten<br />
vollstationär und über 20.000 ambulant<br />
behandelt.<br />
Das Haus durchlebte in den vergangenen<br />
160 Jahren einen vielfältigen Wandel. Unzählige<br />
Baumaßnahmen, Modernisierungen,<br />
Fachabteilungswechsel und die Anpassung<br />
an stetig wechselnde wirtschaftliche<br />
und soziale Gegebenheiten verändern nicht<br />
nur heute sondern auch morgen das äußere<br />
und innere Erscheinungsbild.<br />
„160 Jahre sind Grund genug, um mit den<br />
Comedian Matze Knop<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Alte Krankenhaustrachten waren der Hingucker.<br />
Patienten, Mitarbeitern, Kooperationspartnern,<br />
Förderern, Selbsthilfegruppen, ehrenamtlich<br />
Tätigen und allen Interessierten Geburtstag<br />
zu feiern“, so waren sich Jochen<br />
Brink, Vorsitzender des Vorstandes, und<br />
Prof. Mayer, Ärztlicher Direktor, einig.<br />
Geboten wurden für alle Besucher bei strahlendem<br />
Sonnenschein Informationen und<br />
„Blicke hinter die Kulissen“ bei etlichen Führungen<br />
im Haus. So informierten die Mitarbeiter<br />
beispielsweise über das regionale<br />
Trauma- oder das Schlaganfallzentrum. Au-<br />
Immer wieder interessant: historische Ansichten.<br />
ßerdem konnten die Besucher unter anderem<br />
den Kreißsaal und den ambulanten OP<br />
besichtigen.<br />
Im schönen Park des Krankenhauses wurde<br />
im Stil eines „großen Gartenfestes“ mit neun<br />
Pavillons und einem Festzelt für Unterhaltung,<br />
Spiel, Spaß und Gaumenfreuden gesorgt.<br />
Im Schatten der Bäume untermalten<br />
Saxophon und Akkordeon das rege Treiben.<br />
Die Kinder konnten sich schminken und anschließend<br />
im Arztkittel fotografieren lassen.<br />
Bei der Verlosung gab es als Hauptprei-
se gleich drei Heißluftballonfahrten zu ge-<br />
winnen. Hoch hinaus ging es bei einer mobi-<br />
len Kletteraktion in den Bäumen des Parks.<br />
Im „Museumspavillon“ wurden neben einem<br />
alten Rollstuhl und einem früher gebräuchlichen<br />
Torfbett auch alte Instrumente<br />
sowie historische Diakonissengewänder<br />
ausgestellt. Die Grünen Damen boten Antikes,<br />
Kurioses und Bücher an, während alte<br />
Krankenhaustrachten zum Hingucker bei<br />
der „Modenschau von gestern“ wurden. Die<br />
„guten Geister“ der Ethikgruppe und des<br />
Fördervereins stellten sich ebenso vor, wie<br />
die Diakoniestation, die Barbarossa Residenz<br />
und die Physikalische Therapie.<br />
Im Festzelt spielte die ortsansässige Gruppe<br />
EXODUS, und am Nachmittag sorgte der<br />
Lippstädter Comedian Matze Knop für eine<br />
gesunde Massage der Lachmuskeln und einen<br />
krönenden Abschluss dieses rundherum<br />
gelungenen Festtages. (Wo.)<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
17<br />
Im schönen Park<br />
des EVK Lippstadt<br />
sorgten Mitarbeiter<br />
und Ehrenamtliche<br />
für Spiel, Spaß und<br />
Unterhaltung.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
18 Aus den VALEO Häusern<br />
Neue Neurochirurgie-Technologie im EvK Bielefeld<br />
Navigationssystem für Hirnoperationen<br />
Bielefeld. Unter den „Augen“ einer<br />
Infrarotkamera liegt Christine Jetter<br />
ruhig und entspannt in einem Behandlungsstuhl.<br />
Hin und wieder öffnet<br />
die 59-jährige Bielefelderin die<br />
Augen hinter der Spezialbrille und<br />
betrachtet interessiert ein dreidimensionales<br />
Bild ihres Gehirns auf<br />
einem großen Monitor. Christian Heine,<br />
Assistenzarzt der Neurochirurgischen<br />
Klinik des Ev. Krankenhauses<br />
Bielefeld (EvKB), zeigt der Patientin<br />
einen daumengroßen deutlich erkennbaren<br />
Fleck – ein Hirntumor.<br />
Christian Heine fährt Christine Jetter langsam<br />
mit einer Magnet-Stimulationsspirale<br />
über den Kopf, die mit einem hochmodernen<br />
Neuronavigationssystem verbunden ist.<br />
Mit der Spirale werden nach einem festgelegten<br />
Schema auf der abgebildeten Hirnoberfläche<br />
Impulse gesetzt. Auf einem anderen<br />
Monitor können die Ärzte die Reaktionen<br />
der Muskeln überprüfen. Mit diesem neuen<br />
Hightech-System, das erst seit Kurzem im Einsatz<br />
ist, können die Neurochirurgen am EvKB<br />
jetzt vor operativen Eingriffen mit millimetergenauer<br />
Präzision Bereiche mit wichtigen<br />
Hirnfunktionen lokalisieren. Die Abbildungen<br />
dieser Areale werden später während<br />
der Operation von einem anderen speziellen<br />
Navigationsgerät angezeigt. In dreidimensionaler<br />
Darstellung sehen die Fachärzte<br />
dann die genaue Position des Tumors, der<br />
Hirnfuktionen und ihrer Instrumente. Mit diesem<br />
Wissen ist eine noch bessere und punktgenauere<br />
Operation möglich als zuvor.<br />
Tumore exakt lokalisieren<br />
Als „lang ersehnten Fortschritt“ bezeichnet<br />
Neurochirurgie-Chefärztin Prof. Dr. Terttu Pietilä<br />
das System. Vor Operationen sei es wichtig,<br />
die Hirnfunktionen genau zu lokalisieren,<br />
um sie zu schonen. „Mit dem neuen System<br />
können wir insbesondere Areale, die für die<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Motorik zuständig sind, eingrenzen und entsprechend<br />
exakt und radikal Tumore entfernen.<br />
Die Methode ist zuverlässig, präzise und<br />
schmerzlos“, so Professor Pietilä.<br />
Das neue Navigationssystem ist bereits ständig<br />
im Einsatz. „Wir wollen die neue Entwicklung<br />
möglichst vielen Patienten zugänglich<br />
machen, auch überregional“, sagt der leitende<br />
Oberarzt der Neurochirurgischen Klinik,<br />
Dr. Hans-Joachim Hoff, der die Anwendung<br />
der Methode betreut. Die Klinik ist Referenzzentrum<br />
für die Verwendung des Sys-<br />
Bahnbrechend:<br />
Während der<br />
navigierten<br />
transkraniellen<br />
Magnetstimulation<br />
werden am Monitor<br />
die motorischen<br />
Hirnfunktionen<br />
angezeigt.<br />
tems in Deutschland.<br />
Das Navigationssystem kostete rund 150.000<br />
Euro und wurde von der „Erich und Katharina<br />
Zinkann-Stiftung“ in Bielefeld finanziert.<br />
Außer dem EvKB, das jährlich rund 2600<br />
neurochirurgische und epilepsiechirurgische<br />
Eingriffe durchführt, verfügen nur die<br />
Universitätskliniken in Köln, Frankfurt und<br />
Hamburg über ein Navigationssystem zur<br />
Hirnfunktionserkennung – sowie die Charité<br />
in Berlin, mit der das EvKB die Methode<br />
weiterentwickeln wird.<br />
Mit dem neuen System können Prof. Dr. Terttu Pietilä, Christian Heine, Hamzah Yasin und Dr.<br />
Hans-Joachim Hoff (v. l.) millimetergenau das Gehirn von Christine Jetter untersuchen.
Aus den VALEO Häusern<br />
19<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
20 Aus den VALEO Häusern<br />
Entzündliche Epilepsien gaukeln eine Demenz vor<br />
Antikörper attackieren das Gehirn<br />
Bielefeld. Es war für ihn eine Zeit, in<br />
der er mutlos und verzweifelt war,<br />
erinnert sich Walter Neuhaus (Name<br />
von der Redaktion geändert). Doch<br />
zum Glück erinnert er sich. Denn vor<br />
eineinhalb Jahren verlor der pensionierte<br />
Lehrer dramatisch schnell<br />
sein Gedächtnis. Alzheimer-Demenz<br />
stand als Diagnose im Raum. Doch<br />
jetzt sitzt Walter Neuhaus hellwach<br />
und nahezu gesund im Büro seines<br />
behandelnden Arztes im Krankenhaus<br />
Mara im Epilepsie-Zentrum<br />
Bethel und bespricht seine Befunde.<br />
„Wir schauen jetzt von vorne in Ihr Gehirn hinein,<br />
sehen uns den Schläfenlappen an, und<br />
hier ist die Stelle, die für Ihre Gedächtnisprobleme<br />
verantwortlich ist.“ Chefarzt Dr. Christian<br />
Bien tippt mit dem Finger auf den großen<br />
Monitor in seinem Arbeitszimmer. Walter<br />
Neuhaus hat sich leicht vorgebeugt und<br />
betrachtet interessiert die Schichtaufnahmen<br />
seines Gehirns. In dem Areal, das Hippocampus<br />
genannt wird, ist ein heller Fleck<br />
zu erkennen. Eine entzündliche Epilepsie,<br />
wie sich vor einigen Wochen herausstellte,<br />
keine Alzheimer-Demenz. Die Entzündung<br />
wurde behandelt. Jetzt geht es dem 70-Jährigen<br />
wieder gut.<br />
Diagnose im Epilepsie-Zentrum<br />
Glück im Unglück hatte Walter Neuhaus.<br />
Wäre der Bielefelder in einer anderen Stadt<br />
zu Hause, wäre die entzündliche Epilepsie<br />
möglicherweise nie erkannt worden. In Bielefeld<br />
aber sind die Ärzte durch die Nähe<br />
zum Epilepsie-Zentrum Bethel sensibilisiert<br />
und denken auch an die Möglichkeit einer<br />
Anfallserkrankung. Glück hatte er auch, dass<br />
Privatdozent Dr. Christian Bien in Deutschland<br />
an der Spitze der Forschung über entzündliche<br />
Epilepsien steht. „Weltweit wird<br />
es Menschen geben, die alle Anzeichen einer<br />
Demenz haben, in Wirklichkeit aber an<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Unter dem Fluroeszenzmikroskop leuchten positive Befunde rot.<br />
einer entzündlichen Epilepsie leiden. Und<br />
die kann man heilen“, betont Dr. Bien.<br />
Im März vergangenen Jahres bemerkte<br />
Walter Neuhaus die ersten Symptome. Er<br />
war auf einem Spaziergang, als ihm plötzlich<br />
so eigenartig wurde, wie er es bezeichnet.<br />
„Dann setzte die Übelkeit ein. So eine<br />
schlimme Übelkeit kannte ich bisher nicht.<br />
Sie entstand nicht im Magen, sondern darüber“,<br />
schildert der Pensionär die Symptome.<br />
Die heftige Übelkeit trat immer häufiger<br />
auf, bis zu 17 Mal am Tag. Und auch sein<br />
Gedächtnis wurde immer schlechter. Dazu<br />
kamen Orientierungslosigkeit und Bewusstseinstrübung.<br />
Der Neurologe konnte einen<br />
Schlaganfall und einen Gehirntumor ausschließen.<br />
Einen weiteren Befund ergaben<br />
die Untersuchungen nicht. Eine psychiatrische<br />
Erkrankung schien wahrscheinlich.<br />
Verdacht auf Depression<br />
Mit der Verdachtsdiagnose einer Depression<br />
wurde der Patient in die Klinik für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie in Bethel geschickt.<br />
„Natürlich war er depressiv. Wer wäre das<br />
nicht bei dem dramatischen Krankheitsverlauf“,<br />
sagt Dr. Rainer-Uwe Burdinski, stellver-<br />
tretender Leiter der Klinik im Ev. Krankenhaus<br />
Bielefeld (EvKB). Doch die Depression<br />
war nur eine Begleiterkrankung und nicht<br />
die Ursache für die Symptome. Der Psychiater<br />
vermutete vielmehr eine hirnorganische<br />
Erkrankung. Weil er eine Demenz nicht ausschließen<br />
konnte, bat er seine Kollegin Dr.<br />
Christine Thomas, sich den Patienten genauer<br />
anzusehen. Die Leiterin der Abteilung<br />
für Gerontopsychiatrie ist eine Expertin auf<br />
dem Gebiet demenzieller Erkrankungen.<br />
Schnelles Voranschreiten<br />
„Ich erinnere mich genau an das Telefonat,<br />
dass ich mit Frau Dr. Thomas geführt habe,<br />
nachdem sie den Patienten untersucht hatte“,<br />
berichtet Dr. Christian Bien. „Das sei keine<br />
Alzheimer-Demenz, hat sie gesagt. Der<br />
Verlauf sei viel zu schnell.“ Bei einer Demenz<br />
geht der Prozess über Jahre. Bei Walter Neuhaus<br />
waren es Wochen. „Vor allem die Übelkeitsattacken,<br />
die er beschrieb, machten sie<br />
hellhörig. Sie vermutete, dass das epileptische<br />
Anfälle seien könnten und lag damit<br />
vollkommen richtig“, so der Privatdozent.<br />
Am 21. Juni dieses Jahres wurde Walter Neuhaus<br />
sein Patient.
Im Magnetresonanztomografen (MRT) des<br />
Epilepsie-Zentrums Bethel wurden Schichtaufnahmen<br />
vom Gehirn des Patienten angefertigt.<br />
Die Entzündung im Hippocampus<br />
war deutlich zu erkennen. „Der Hippocampus<br />
ist für das Gedächtnis zuständig.<br />
Deshalb litt Walter Neuhaus an Gedächtnisverlust“,<br />
sagt Dr. Christian Bien. Der Entzündungsherd<br />
grenzte an den Bereich, der das<br />
Gefühl der Übelkeit hervorruft. Darum wurde<br />
ihm immer schlecht.<br />
Eigenes Antikörperlabor<br />
Die Diagnose „limbische Enzephalitis“ wurde<br />
durch den Nachweis von Antikörpern im<br />
Blut bestätigt. Es handelte sich um den Antikörper<br />
CASPR2. „Das Wissen um die Antikörper<br />
und die Behandlung sind neu. Veröffentlichungen<br />
darüber gibt es erst seit<br />
rund einem Jahr“, so Dr. Bien, der schon länger<br />
an der Forschung beteiligt ist. Im Krankenhaus<br />
Mara in Bethel hat er für die Diagnostik<br />
ein eigenes Antikörperlabor eingerichtet.<br />
Kliniken aus ganz Deutschland schicken<br />
die Blutproben ihrer Patienten dorthin.<br />
Die Ergebnisse werden mit dem Labor, das<br />
die Antikörpertests herstellt, und mit Wissenschaftlern<br />
im englischen Oxford, die den<br />
Antikörper entdeckt haben, ausgetauscht.<br />
Walter Neuhaus bekam Kortison gegen die<br />
Entzündung im Hippocampus und eine<br />
Blutwäsche im Dialyse-Zentrum des EvKB,<br />
um die CASPR-2-Antikörper zu entfernen.<br />
„Auf dem Monitor sehen wir jetzt die Grafik,<br />
in der die Anzahl der täglichen Anfälle notiert<br />
ist“, erklärt Dr. Bien seinem Patienten.<br />
Am Tag der stationären Aufnahme hatte er<br />
mehr als 15 Anfälle. Seit dem 11. Juli ist der<br />
70-Jährige anfallsfrei.<br />
Erinnerungslücken<br />
„An die Urlaube, die ich zusammen mit meiner<br />
Frau unternommen habe, kann ich mich aber<br />
immer noch nicht erinnern, auch nicht, wenn<br />
ich mir die Fotos ansehe“, äußert Walter Neuhaus<br />
sorgenvoll. Doch Dr. Bien ist zuversichtlich.<br />
Er hat die Schichtaufnahme seines Gehirns<br />
auf Zeichen eines Gewebsuntergangs<br />
untersucht. „Wenn die Struktur im Gehirn zerstört<br />
ist, schrumpft sie. Das ist hier nicht der<br />
Fall“, macht der Experte für Epileptologie Hoffnung<br />
auf eine vollständige Genesung.<br />
Dr. Christian Bien und Walter Neuhaus werden<br />
in Zukunft weiterhin miteinander zu<br />
tun haben. Denn der 70-Jährige ist wichtig<br />
für die Forschung. Bei ihm ist ein Phänomen<br />
aufgetreten, das bis jetzt noch nicht<br />
beschrieben wurde. „Wir dachten bisher,<br />
die Entzündung im Gehirn wird allein von<br />
den Antikörpern ausgelöst“, so Dr. Bien.<br />
Bei Walter Neuhaus jedoch steigen die Antikörper<br />
im Blut wieder an, obwohl er gar<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
21<br />
Im Antikörperlabor im Epilepsie-Zentrum<br />
Bethel untersucht Privatdozent Dr. Christian<br />
Bien mit einer Assistentin Serumproben.<br />
keine neue Entzündung hat. „Das könnte<br />
bedeuten, dass die CASPR2-Antikörper<br />
nicht allein verantwortlich sind für die<br />
limbische Enzephalitis.“ Die Blutwerte von<br />
Walter Neuhaus werden bereits in der Wissenschaft<br />
diskutiert. „Sie leisten gerade<br />
nachfolgenden Patienten einen unschätzbaren<br />
Dienst“, wendet sich Dr. Bien an Walter<br />
Neuhaus. Und der hat nichts dagegen,<br />
wenn Erkenntnisse aus seiner Krankheit<br />
anderen Menschen helfen.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
22<br />
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<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
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auf Unterstützung angewiesen sind, oder deren<br />
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verordneten Therapie und nicht mit der häuslichen<br />
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tet bewusst anders mit den Geldern ihrer<br />
Kundinnen und Kunden. Ein Teil der Einlagen<br />
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Den anderen Teil legt die Bank am Kapitalmarkt<br />
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greift die Bank für Kirche<br />
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dasteht, sollte auch der Kundenservice unter<br />
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akonie sicher sein, dass Gutes mit ihrem Geld<br />
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Aus den VALEO Häusern<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
24 Aus den VALEO Häusern<br />
Chefarzt Dr. Bernd Wejda präsentiert die Kapsel im Größenvergleich. Bilder aus dem Körperinneren<br />
Neues Diagnose-Werkzeug liefert 60.000 Bilder aus dem Inneren des Menschen<br />
Kleine Kapsel auf großer Reise<br />
Bünde. Das Ding wirkt wie aus einem<br />
Science-Fiction-Film der 80er Jahre.<br />
Es ist etwas größer als eine ordentliche<br />
Tablette, versteckt sich in einer<br />
Plexiglas-Verpackung, die, einmal<br />
aufgerissen, die Kapsel aktiviert<br />
und sie so zwölf Stunden per Batteriestrom<br />
am Leben erhält.<br />
Das Ding – das ist eine winzige Kamera mit<br />
Sendeeinheit, SB2-Kapsel im medizinischen<br />
Fachjargon genannt und dazu gedacht,<br />
60.000 Bilder auf der Fahrt durch den Dünndarm<br />
zu schießen. „Für den Patienten bedeutet<br />
diese Kapsel eine Diagnose ohne Belastung.<br />
Er schluckt die Kapsel, legt sich den<br />
Gürtel mit dem Aufnahmegerät um und das<br />
war es eigentlich schon“, erläutert Dr. Bernd<br />
Wejda. Der kann ab diesem Sommer diese<br />
technisch aufwändige Diagnoseart seinen<br />
Patienten anbieten. Die kommen zu ihm, weil<br />
bei ihnen eine Blutung festgestellt wurde,<br />
der Ort aber ungewiss ist. „Blutungen können<br />
im Dickdarm, im Magen auftreten – und<br />
sind dann mit den herkömmlichen diagnostischen<br />
Mitteln schnell auffindbar. Bei Blutungen<br />
im Dünndarm sieht das aber ganz anders<br />
aus – und genau da setzt die Kapselendoskopie<br />
an“, so Dr. Wejda.<br />
Eingesetzt wird im Lukas-Krankenhaus die<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
neueste, die modernste Variante dieser kapselförmigen<br />
Kamera. Mal braucht sie zwei,<br />
mal acht Stunden, um nach dem normalen<br />
Runterschlucken den Dünndarm zu durchwandern.<br />
Kontinuierlich nimmt sie dabei Fotos<br />
auf, sendet diese an den Recorder und<br />
sorgt dafür, dass der Arzt am Ende ein umfassendes<br />
Bild des Darminneren erhält. Die Qualität<br />
der Bilder ist außergewöhnlich gut: Farbig,<br />
gestochen scharf und in einer Auflösung,<br />
Vergrößerung und Detailtreue, die eine perfekte<br />
Basis für die Diagnosearbeit bietet. „Wir<br />
können mit diesen Daten insbesondere den<br />
Verdacht auf eine durch andere Endoskopien<br />
nicht auffindbare Blutungsquelle, die Suche<br />
nach unklaren Entzündungen im Darm, den<br />
Ausschluss von Tumoren oder Polypen diagnostizieren“,<br />
so der Chefarzt der Medizinischen<br />
Klinik I im Lukas-Krankenhaus.<br />
Ein teures Wunderwerk der Technik<br />
Rund vier Patienten pro Woche schlucken<br />
schon im hiesigen Endoskopiezentrum,<br />
das jährlich mehr als 5.000 Untersuchungen<br />
durchführt, diese kleinen Kapseln. Wirtschaftlich<br />
gewinnbringend ist dies für das<br />
Krankenhaus nicht, wird doch jede einzelne<br />
dieser „Wunderpillen“ mit 610 Euro vom<br />
Hersteller berechnet. „Für unsere Patienten<br />
aber bedeutet der Einsatz der SB2-Kapseln<br />
einen Gewinn an Behandlungsqualität und<br />
Sicherheit, den wir über die wirtschaftlichen<br />
Erwägungen stellen“, so Dr. Wejda zu diesem<br />
Teil der Diagnostik, der ab sofort im stationären<br />
Bereich der Klinik angeboten wird.<br />
Bald auch Kapseln für Eingriffe<br />
Fahren jetzt also winzige Kameras mit Lichtund<br />
Sendeeinheit durch den Körper der Patienten,<br />
so steht schon die nunmehr dritte<br />
Generation dieser Endoskopie-Kapseln in<br />
den Startlöchern der Testphase. „Man darf<br />
wohl davon ausgehen, dass das Können<br />
dieser winzigen Kapseln immer weiter gesteigert<br />
wird und sie nicht nur zur Diagnostik,<br />
sondern auch zum Eingriff taugen werden“,<br />
sagt Dr. Bernd Wejda. Schon in der nahen<br />
Zukunft sollte das Entnehmen von Proben<br />
und das Abtragen von Polypen mit Hilfe<br />
solcher Kapseln möglich sein. Das aber ist<br />
nun wirklich Zukunftsmusik. „Jetzt sind wir<br />
erst einmal froh, dass wir das über 30.000<br />
Euro teure Gerät zur Auslesung der durch<br />
die Kapseln gesammelten Daten erwerben<br />
konnten und einsetzen“, freut sich der Chefarzt,<br />
der seinen Patienten so nur noch eine<br />
Kapsel verabreichen und warten muss, ehe<br />
die Bilder gestochen scharf und in Fotoqualität<br />
zur Auswertung auf seinem Bildschirm<br />
erscheinen.
Zukunftsforscher referiert am EVK Hamm über Gesundheit als Wachstumsmotor<br />
„Der Aufschwung hat lange Haare“<br />
Hamm. Vielsagend und vielverspre-<br />
chend klang der Titel, unter dem das<br />
EVK Hamm am 22. Juni niedergelassene<br />
Ärzte aus der Stadt zu einem Austausch<br />
unter Kollegen eingeladen hatte.<br />
„Ein Abend mit Aussicht“ war angekündigt<br />
und den erlebten die rund<br />
60 Gäste in verschiedener Hinsicht.<br />
Eine beeindruckende Aussicht bot zum einen<br />
der Veranstaltungsort. Im fünften Obergeschoss<br />
des Facharztzentrums hatten die<br />
Gäste in den Räumlichkeiten des Gesundheitszentrums<br />
Iuventas einen Panoramablick<br />
auf den Himmel über der Stadt Hamm, der an<br />
diesem Abend von Sonnenschein über Gewitter<br />
bis hin zum Hagelsturm alles zu bieten<br />
hatte. Eine gute Entscheidung sei es daher<br />
gewesen, die Veranstaltung im Facharztzentrum<br />
stattfinden zu lassen und nicht wie im<br />
Jahr zuvor auf dem Dach des Parkhauses, so<br />
Michael Wermker, Geschäftsführer des EVK<br />
Hamm. Er freute sich über das Interesse der<br />
niedergelassenen Mediziner an dem Austausch<br />
mit den Kollegen aus dem Kranken-<br />
haus und ermunterte alle Gäste, diese Gelegenheit<br />
zu nutzen. Gleiches wünschte sich<br />
auch der Ärztliche Direktor des EVK Hamm,<br />
Prof. Dr. Christian Peiper, der in der Veranstaltung<br />
eine gute Möglichkeit sah, außerhalb<br />
der Arbeit miteinander in ungezwungenem<br />
Rahmen ins Gespräch zu kommen.<br />
Gesundheit als Wachstumsmotor<br />
Eine Aussicht der anderen Art bot an diesem<br />
Abend Erik Händeler, Journalist und<br />
Zukunftsforscher, den das EVK Hamm als<br />
Gastredner eingeladen hatte. Unter dem Titel<br />
„Warum Gesundheit der Wachstumsmotor<br />
für die Wirtschaft ist“ vermittelte er den<br />
Gästen eine spannende Theorie zur Zukunft<br />
des Gesundheitswesens, die auf Kondratieffs<br />
Theorie der langen Wellen aufbaute.<br />
„Jeder Mangel hat in der Vergangenheit zu<br />
Innovationen geführt, sei es die Erfindung<br />
der Dampfmaschine oder die Entwicklungen<br />
im Bereich der Computertechnologie“,<br />
erläuterte der Volkswirt in anschaulicher Art<br />
und Weise den Zuhörern die grundlegenden<br />
Erkenntnisse aus Kondratieffs Studien.<br />
Der Aufschwung hat lange Haare: Zukunftsforscher Händeler erläutert seine Thesen.<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
25<br />
„Unser aktueller und zukünftig noch stärker<br />
werdender Mangel ist Gesundheit“, eröffnete<br />
Händeler dann seine Gedanken zur<br />
Zukunft des Gesundheitswesens. Unter den<br />
Bedingungen der heutigen Arbeitswelt, die<br />
von den Arbeitnehmern neben Schnelligkeit,<br />
Flexibilität und Vielseitigkeit auch eine<br />
längere Lebensarbeitszeit – Rente mit 67<br />
Jahren – verlange, werde es immer mehr um<br />
die Gesunderhaltung von Mitarbeitern gehen,<br />
ist sich der Zukunftsforscher sicher. Betriebliche<br />
Gesundheitsförderung, Prävention<br />
und unterschiedliche Arbeitszeitmodelle<br />
sind für ihn unter anderem Möglichkeiten,<br />
dem Mangel zu begegnen. „Unternehmen,<br />
die Gesundheit anbieten, werden daher<br />
Wegbereiter und Profiteure eines neuen<br />
Aufschwungs sein“, folgerte Händeler.<br />
Kurzweilig, amüsant, mit Hand und Fuß<br />
Nahezu eineinhalb Stunden folgten die Gäste<br />
den Ausführungen Händelers, der durch<br />
seine kurzweilige Vortragsweise und die ein<br />
oder andere kleine Anekdote zum Thema<br />
auch immer wieder für schmunzelnde Gesichter<br />
sorgte. So erfuhren die Gäste unter<br />
anderem, dass der Aufschwung lange Haare<br />
hat. Was zunächst ein wenig kurios anmutete,<br />
ergab durch Händelers Erläuterungen einen<br />
Sinn: „Wenn sich die Menschen aufgrund<br />
der wirtschaftlichen Lage sicher fühlen, trauen<br />
sie sich mehr. Dadurch sind sie zum Beispiel<br />
im Job kreativer und vertreten ihre<br />
Ideen mit mehr Nachdruck. Ihr entspanntes<br />
Lebensgefühl bringen sie auf unterschiedliche<br />
Weise zum Ausdruck, zum Beispiel durch<br />
das Tragen langer Haare.“ Händeler verwies<br />
in diesem Zusammenhang auf die Beatles<br />
und das sogenannte Wirtschaftswunder der<br />
50-er und 60-er Jahre als zwei Phänomene<br />
aus einer Zeit des Aufschwungs.<br />
Nach dem Vortrag nutzten viele Gäste die<br />
Gelegenheit zum Austausch untereinander<br />
und mit Erik Händeler, dessen Theorien am<br />
Abend noch für viel Gesprächsstoff sorgten.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
26 Aus den VALEO Häusern<br />
Johanniter-Ordenshäuser Bad Oeynhausen setzen Forschungsaktivität fort<br />
Return to work – work for return!<br />
Bad Oeynhausen. Neurologische Pa-<br />
tienten stellen ein ganz besonderes<br />
Klientel dar. Ein neues Projekt der Johanniter-Ordenshäuser<br />
Bad Oeynhausen<br />
gemGmbH und der Universität<br />
Bielefeld brachte das erfolgreiche<br />
Reha-Konzept BoReM-N (Beruflich<br />
Orientierte Reha-Module für die<br />
Neurologie) hervor. Hierbei ist das<br />
Ziel die Förderung der beruflichen<br />
Reintegrationsrate.<br />
Nicht selten verlassen die Patienten die Rehabilitation<br />
mit der Erwartung, unmittelbar an<br />
die alte Leistungsfähigkeit anknüpfen zu können,<br />
sobald sie erst einmal in der gewohnten<br />
Umgebung sind. Gerade jedoch bei neurologischen<br />
Patienten stellen sich häufig Schwierigkeiten<br />
im Alltag ein, da sowohl motorische<br />
als auch kognitive und sprachliche Leistungen,<br />
zum Beispiel nach einem Schlaganfall<br />
oder einem Schädel-Hirn-Trauma, beeinträchtigt<br />
sein können. Erkennen die Betroffenen<br />
diese Defizite nicht angemessen und<br />
rechtzeitig, sind sie nicht ausreichend auf<br />
die Teilhabeprobleme vorbereitet und werden<br />
von der Alltagserfahrung unangenehm<br />
überrascht. Dadurch wird sowohl der berufliche<br />
Wiedereinstieg als auch die Bewältigung<br />
des privaten Alltags erschwert. Dem möchten<br />
die Johanniter-Ordenshäuser mit dem<br />
Einsatz der beruflich orientierten Reha-Module<br />
entgegenwirken.<br />
Erwerbsleben wird simuliert<br />
Kernstück des BoReM-N-Ansatzes sind Arbeitssimulationen,<br />
bei denen die motorischen,<br />
kognitiven und sprachlichen Leistungen<br />
im Zusammenspiel beobachtet werden.<br />
Die Patienten erhalten Arbeitsaufträge, die<br />
sich auf die individuellen Anforderungen<br />
in ihrem Erwerbsleben beziehen und den<br />
Umgang mit berufstypischen Inhalten und<br />
Materialien fordern. Enthalten sind konkrete<br />
Arbeitsaufträge, die binnen drei Stunden<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
bewältigt werden sollen. So werden dem<br />
Betroffenen funktionelle Einschränkungen<br />
im Berufskontext aufgezeigt. Neben der Variierung<br />
körperlicher Anforderungen durch<br />
unterschiedlich schwere Lasten werden die<br />
kognitiven und sprachlichen Anforderun-<br />
Unterschiedlich komplexe Anforderungen<br />
werden simuliert.<br />
gen verändert, indem die Patienten unterschiedlich<br />
komplexe Informationen aus verschiedenen<br />
Quellen wie Postfach, E-Mails,<br />
Anrufbeantworter und Dateien einholen<br />
und Anfragen schriftlich oder telefonisch<br />
beantworten. Während der Ausführung sollen<br />
sie ihr Handeln erläutern oder werden in<br />
ein Beratungs- oder Beschwerdegespräch<br />
verwickelt.<br />
Vom Bauarbeiter über den Kfz-Mechatroniker<br />
bis hin zum Wissenschaftler sind für<br />
derzeit 14 verschiedene Berufe spezifische<br />
Arbeitsmodule einsetzbar, weitere sind in<br />
Bearbeitung. Neben diesen spezifischen<br />
Modulen steht jeweils ein berufsübergreifendes<br />
Erwerbsfähigkeits-Modul (EfM) für<br />
körperliche und kognitiv-sprachliche Tätig-<br />
keiten zur Verfügung, bei denen sich die Anforderungen<br />
an sozialmedizinischen Kriterien<br />
zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit<br />
im Erwerbsleben orientieren.<br />
Leistungsfähigkeit richtig einschätzen<br />
Die erste Durchführung eines Aktivitätenmoduls<br />
dient der Einschätzung der Leistungsfähigkeit<br />
im Erwerbsleben. Es bietet<br />
damit die Grundlage für eine frühe Therapieplanung<br />
einerseits und eine zeitige<br />
Leistungsrückmeldung an den Rentenversicherungsträger<br />
andererseits. Der weitere<br />
jeweils dreistündige Einsatz der Arbeitsmodule<br />
erfolgt unter therapeutischer<br />
Perspektive und wird begleitet von einer<br />
intensiven Patientenschulung. Hierbei lernen<br />
die Patienten, berufsrelevante Stärken<br />
und Schwächen zunächst wahrzunehmen<br />
und sodann Strategien zum Umgang mit<br />
Schwierigkeiten zu erarbeiten. Wichtig ist<br />
dabei auch, realistische Zielvorstellungen<br />
zu entwickeln. In diesem Sinne unterstützt<br />
das BoReM-N-Konzept die Betroffenen dabei,<br />
an ihrer Rückkehr zur Arbeit (= return<br />
to work) maßgeblich mitzuwirken (= work<br />
for return).<br />
Erfolgreiches Vorhaben<br />
Das auf drei Jahre angelegte Vorhaben konnte<br />
dank maßgeblicher Förderungen der Gesellschaft<br />
für Rehabilitationswissenschaften<br />
Nordrhein-Westfalen e.V. (GfR) realisiert<br />
werden. Unter der Leitung von Frau Dr.<br />
Anke Menzel-Begemann (Universität Bielefeld)<br />
und Chefarzt Dr. Alexander Hemmersbach<br />
wurde das Konzept aus ihrem erfolgreichen<br />
Vorgänger-Projekt zur Beruflichen<br />
Orientierung in der Medizinischen Neurorehabilitation<br />
(BOMeN) weiterentwickelt. Unterstützt<br />
wird das Projekt durch die Deutsche<br />
Rentenversicherung sowie durch eine<br />
Kooperation mit dem Neurologischen Rehabilitationszentrum<br />
„Godeshöhe“ in Bonn-<br />
Bad Godesberg.
Bünde. Aufgabe und Ziel der Pallia-<br />
tivversorgung ist es, unheilbar kran-<br />
ke Menschen und ihre Angehörigen<br />
zu unterstützen. Für die Betroffenen<br />
soll so in der Umgebung ihrer Wahl<br />
die bestmögliche Lebensqualität in<br />
der verbleibenden Lebenszeit erreicht<br />
werden. Im Kreis Herford wurde jetzt<br />
eine eigene Stelle für die Koordination<br />
der Palliativversorgung geschaffen.<br />
Ob Hausarzt, Palliativmediziner, Pflege- und<br />
Hospizdienst oder Seelsorge – in der Palliativversorgung<br />
arbeiten verschiedene Einrichtungen<br />
und Berufsgruppen, die sich im<br />
PalliativNetz Kreis Herford e.V. zusammengefunden<br />
haben und die ein gemeinsamer<br />
Wunsch verbindet: die Lebensqualität zu<br />
verbessern und das Leben in Würde bis zuletzt<br />
zu ermöglichen. Es ist daher wichtig,<br />
dass alle an der Versorgung Beteiligten jederzeit<br />
eine aufeinander abgestimmte wirksame<br />
Versorgung erbringen können – palliativmedizinisch<br />
und palliativpflegerisch.<br />
Dazu gehört die regelmäßige Symptomkontrolle<br />
mit zeitnaher Behandlung aller aktuellen<br />
Beschwerden. Dabei wird den psychischen,<br />
sozialen und spirituellen Bedürfnissen<br />
der Betroffenen so weit wie möglich<br />
entsprochen. Lebensqualität und Patientenwürde<br />
haben hierbei höchste Priorität.<br />
Schützender Mantel für Betroffene<br />
Seit dem 1. April <strong>2011</strong> gibt es für den Kreis<br />
Herford eine Koordination für Palliativpatienten<br />
und ihre Angehörigen. Diese Stelle<br />
wurde im Rahmen des Palliativprojektes<br />
von der Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsförderung<br />
Kreis Herford e.V. in Kooperation<br />
mit dem PalliativNetz Kreis Herford e.V. und<br />
mit freundlicher Unterstützung der Stiftung<br />
„Zukunft im Wittekindkreis“ eingerichtet.<br />
Eine Koordinationsfachkraft steht den Patienten<br />
und ihren Angehörigen beratend zur<br />
Seite und soll die an der Versorgung Betei-<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
Palliativstation des Lukas-Krankenhauses Bünde ist in ein starkes Netzwerk eingebunden<br />
Koordinierte Palliativversorgung<br />
Das interdisziplinäre Team der Palliativstation<br />
ligten abgestimmt und zielgerichtet zusammenwirken<br />
lassen. Diese Teamarbeit in der<br />
palliativen Versorgung soll wie ein Mantel<br />
die Betroffenen schützend umgeben. Dabei<br />
begleitet die Koordinationsfachkraft organisatorisch<br />
und beratend den Patienten<br />
und die Angehörigen durch die Vielzahl an<br />
Daten und Fakten<br />
Die Palliativstation im Lukas-Krankenhaus<br />
Bünde entstand allein auf der Basis der Eigeninitiative<br />
der Mitarbeitenden, erst fünf<br />
Jahre später wurde sie offiziell im Krankenhausplan<br />
des Landes NRW als solche anerkannt.<br />
Die Station verfügt über acht Betten<br />
in Einzel- und Zweibettzimmern, die hell,<br />
freundlich und nach neuestem Standard eingerichtet<br />
sind. Besonders die Einzelzimmer<br />
schaffen durch das Aufstellen eines zusätzlichen<br />
Bettes eine Übernachtungsmöglichkeit<br />
für Angehörige.<br />
Seit der Eröffnung der Palliativstation im Oktober<br />
1999 wurden hier 2.407 Patienten stationär<br />
betreut. Der jüngste Patient war 29 Jahre,<br />
der älteste 97 Jahre alt. Das Alter der Patienten<br />
lag im Jahr <strong>2011</strong> im Durchschnitt bei<br />
70 Jahren, die stationäre Behandlung dauerte<br />
durchschnittlich 11,0 Tage.<br />
27<br />
Hilfsangeboten und hält den Kontakt aufrecht.<br />
Die Kommunikation und der zielgerichtete<br />
Informationsaustausch sind zentrale<br />
Koordinationsaufgaben.<br />
Vor zwölf Jahren gegründet<br />
Die Palliativstation im Lukas-Krankenhaus<br />
Bünde wurde vor zwölf Jahren ins Leben<br />
gerufen. Dort arbeitet speziell ausgebildetes<br />
Personal, das sowohl die ärztlich-pflegerische<br />
als auch die psychosoziale und spirituelle<br />
Versorgung gewährleistet. Ziel eines<br />
Aufenthaltes ist es, Beschwerden zu lindern.<br />
Symptome wie beispielsweise Schmerzen,<br />
Übelkeit, Erbrechen, Luftnot, Angst, Schwäche<br />
und Unruhe werden behandelt, um dadurch<br />
die individuelle Lebensqualität jedes<br />
einzelnen Patienten zu verbessern.<br />
In Bünde und Umgebung findet die Palliativstation<br />
eine außerordentlich hohe Akzeptanz.<br />
Durch die Identifikation der Bünder<br />
Bürger mit „ihrer Palliativstation“ werden<br />
Spenden im Rahmen von Sommer- und<br />
Herbstfesten, sportlichen Veranstaltungen,<br />
Bücher- und Kuchenverkäufen, Straßenfesten,<br />
Geburtstagen, Hochzeiten, Jubiläen,<br />
etc. gesammelt, um die kosten- und zeitintensive<br />
Betreuung zu ermöglichen.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
28 Aus den VALEO Häusern<br />
EVK Münster startet mit dem Zentrum für Alterschirurgie<br />
Chirurgie und Geriatrie im Einklang<br />
Münster. „Der Erfolg gibt uns Recht.“<br />
Dr. Peter Kalvari, Chefarzt der Medizinischen<br />
Klinik mit den Abteilungen<br />
für Innere Medizin und Geriatrie<br />
im EVK Münster, ist sich sicher:<br />
Mit dem Zentrum für Alterschirurgie<br />
(ZAC), das am 1. August startete,<br />
hat das Krankenhaus einen richtigen<br />
und wichtigen Schritt für die Patienten<br />
gemacht. Den Erfolg bezieht der<br />
Mediziner dabei nicht auf das neue<br />
Modell, sondern auf dessen Vorläufer,<br />
das Zentrum für Fraktur- und Gelenkerkrankungen<br />
im Alter (ZFG).<br />
Seit 2004 wurden im Rahmen dieses Modells<br />
ältere unfallchirurgische Patienten<br />
interdisziplinär sowohl von den Unfallchirurgen<br />
als auch von den Geriatern behandelt.<br />
„Es gibt bestimmte Begleiterkrankungen,<br />
von denen ältere Patienten oft zusätzlich<br />
zu ihrer akuten Erkrankung betroffen<br />
sind“, erläutert Dr. Kalvari das, was unter<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Fachleuten als „geriatrisches Risikoprofil“<br />
bezeichnet wird. Demenz oder Verwirrtheit<br />
spielten bei einigen Patienten eine<br />
Rolle, aber auch gehäufte Stürze, weil ein<br />
Patient schlecht laufen oder sich aus anderen<br />
Gründen nicht auf den Beinen halten<br />
könne, seien oft ein Thema. Im Rahmen<br />
des ZFG wurden diese Begleiterkrankungen<br />
von vornherein in die Behandlungsplanung<br />
aufgenommen.<br />
Kürzere Verweildauer erreicht<br />
„Die Patienten haben von dieser gemeinsamen<br />
Behandlung, in die auch die Pflege,<br />
Ergo-, Physiotherapeuten und der Sozialdienst<br />
integriert waren, deutlich profitiert“,<br />
so Kalvari. Der Erfolg zeigt sich nicht<br />
nur in der Zufriedenheit der Patienten, sondern<br />
lässt sich auch mit handfesten Zahlen<br />
belegen: Von 29 auf 21 Tage konnte die Verweildauer<br />
der Patienten gesenkt werden,<br />
gleichzeitig konnte der Grad der Mobilität<br />
deutlich gesteigert werden. Auch die Zahl<br />
Im interdisziplinären<br />
Fallgespräch<br />
(v.l.): Dr. Andreas<br />
Koch (Chefarzt<br />
Allgemein- und<br />
Visceralchirurgie),<br />
Dr. Peter Kalvari<br />
(Chefarzt Geriatrie),<br />
Prof. Dr.<br />
Ulrich Hartenauer<br />
(Chefarzt Anästhesiologie,Intensivmedizin<br />
und<br />
Schmerztherapie)<br />
und Dr. Stefan<br />
Nöschel (Chefarzt<br />
Unfallchirurgie,<br />
Orthopädie, Handchirurgie).<br />
der akuten Verwirrtheitszustände konnte<br />
messbar reduziert werden.<br />
Das ZFG zum ZAC auszuweiten, war daher<br />
eine folgerichtige Entscheidung. So wird<br />
das Konzept nun auch auf die älteren Patienten<br />
der Allgemein- und Visceralchirurgie<br />
angewendet, die der beschriebenen Risikogruppe<br />
zugeordnet werden können. Die<br />
drei beteiligten Chefärzte Dr. Stefan Nöschel<br />
(Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie),<br />
Dr. Andreas Koch (Allgemein- und<br />
Visceralchirurgie) und Dr. Peter Kalvari sowie<br />
Prof. Dr. Ulrich Hartenauer, Chefarzt der<br />
Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin<br />
und Schmerztherapie, sind von dem<br />
Konzept überzeugt und blicken zuversichtlich<br />
auf die weitere Entwicklung: „Wir sind<br />
uns sicher, dass wir mit dem ZAC in Zukunft<br />
die gleichen positiven Ergebnisse für unsere<br />
Patienten erreichen wie mit dem ZFG zuvor.“<br />
Wichtigstes Anliegen bleibe immer, dass die<br />
Patienten möglichst selbstständig das Krankenhaus<br />
wieder verlassen können.
Bünde. Es ist ein seltenes Bild. Zwei<br />
Chefärzte unterschiedlicher Kliniken<br />
sitzen nebeneinander und berichten<br />
davon, dass sie froh sind, den anderen<br />
an ihrer Seite zu haben. Dass sie<br />
sich Patienten teilen, dass die Verantwortung<br />
mal bei dem einen, mal bei<br />
dem anderen liegt.<br />
Dabei herrscht keineswegs Willkür. „Natürlich<br />
gibt es auch weiterhin eine Kernverantwortlichkeit,<br />
ist jeder Patient entweder der<br />
Allgemeinchirurgie oder Medizinischen Klinik<br />
I zugeordnet“, so Dr. Steffen Krummbein,<br />
der für die Chirurgie verantwortlich zeichnet.<br />
Aber geht es um das Thema Interdisziplinäre<br />
Bauchstation, dann ist auch der versierte<br />
Chirurg froh, dass er gemeinsam mit seinem<br />
Kollegen Dr. Bernd Wejda die Visiten abhält,<br />
sich beratschlagen kann. „Die Bauchregion<br />
ist für uns immer noch eine Art Black Box.<br />
Von außen lässt sich nur schwer exakt erkennen,<br />
was innen los ist“, so Dr. Steffen Krummbein.<br />
Nutzt der meist das Skalpell oder minimal-invasives<br />
Besteck, um sich dem Bauchinneren<br />
zu nähern, so wählt Dr. Wejda das Endoskop,<br />
um über natürliche Öffnungen des<br />
menschlichen Körpers zum Bauchinneren<br />
zu gelangen. Die Kombination aus beidem,<br />
die Umgestaltung der Station 2A, vor allem<br />
aber das engere Zusammenrücken der beiden<br />
Chefärzte und der beiden Kliniken mündet<br />
jetzt in der Eröffnung der Interdisziplinären<br />
Bauchstation.<br />
Verzahnung auf allen Ebenen<br />
In Anspruch genommen werden die 39 Betten<br />
dieser neuen Station immer dann, wenn<br />
akute oder unklare Bauchbeschwerden beim<br />
Patienten vorherrschen, wenn sich gut- oder<br />
bösartige Tumoren im Magen-Darm-Trakt<br />
befinden, wenn die Leber erkrankt ist, chronisch-endzündliche<br />
Darmerkrankungen vorliegen,<br />
die Gallenblase oder deren Wege erkrankt<br />
oder von Tumoren befallen sind,<br />
Divertikulitis vorliegt, Blutungen im Magen-Darm-Trakt<br />
aufgetreten sind oder Geschwüre,<br />
akute und chronische Entzündungen<br />
vorliegen.<br />
Früher wanderten Patienten mit solchen Beschwerden<br />
in die Klinik, auf die der Eingelieferte<br />
als erstes traf. Dann kam es vor, dass<br />
die Kompetenzen hin und her wanderten,<br />
am Ende dann doch operiert werden musste<br />
– dies aber hätte schon deutlich früher entschieden<br />
werden können. Nun wird das Miteinander<br />
gelebt. Was nicht nur an dem Schaffen<br />
der neuen Station, sondern vor allem an<br />
der engen beruflichen wie freundschaftlichen<br />
Verbundenheit der beiden Chefärz-<br />
te liegt. Die wünschen sich gar, dass irgendwann<br />
dieses Miteinander, dieses Sich-gemeinsam-um-die-Patienten-Kümmern<br />
auch<br />
ökonomisch zu fassen ist. Ist das noch Zukunftsmusik,<br />
so profitiert heute vor allem einer:<br />
der Patient. Interdisziplinär betreut kann<br />
er sicher sein, immer einem ausgewiesenen<br />
Fachmann gegenüber zu stehen. Wissend,<br />
dass er ganzheitlich betrachtet, seine Bauchgegend<br />
nicht lange eine undurchdringbare<br />
Black Box bleiben wird. Auch der Internist<br />
genießt bei dieser Neustrukturierung die Si-<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
In Bünde entstand durch die Kooperation von Chirurgen und Internisten ein Bauchzentrum<br />
Gemeinsam die Black Box entschlüsseln<br />
Die gemeinsame Visite hilft den Patienten.<br />
29<br />
cherheit. „Es ist beruhigend zu wissen, dass<br />
der Chirurg quasi hinter einem steht, dass<br />
sofort operativ eingegriffen werden kann,<br />
wenn wir erkennen, dass hier nur chirurgische<br />
Mittel weiterhelfen“, so Dr. Bernd Wejda<br />
ganz offen. Meist ist es aber der Internist,<br />
der einmal schaut, der die Mittel der Gastroenterologie<br />
nutzt, um sich ein Bild vom Patienten<br />
und dessen Inneren zu machen. „Beim<br />
Bauchbereich lässt sich nach den Schmerzschilderungen<br />
auch vom Fachmann meist<br />
nur erahnen, wo der dumpfe Schmerz liegt<br />
und woher er rührt“, so Dr. Krummbein.<br />
Ist die Lage also unklar, könnte sie gar bedrohlich<br />
werden, dann sind innerhalb von sechs<br />
Stunden alle Behandlungs- und Diagnostik-<br />
methoden eingesetzt, um eben auf beiden<br />
Wegen schauen und reagieren zu können. Es<br />
wird also Zeit gespart – und gleichzeitig die<br />
Patientenversorgung durch die Verzahnung<br />
beider Kliniken deutlich verbessert. Dabei bezieht<br />
sich diese Verzahnung nicht nur auf das<br />
ärztliche Personal. „Auch die Pflegekräfte leben<br />
auf der neuen Bauchstation dieses Miteinander,<br />
sind aufeinander eingestellt, ergänzen<br />
sich gegenseitig“, unterstreicht Dr. Stefan<br />
Kerst, Vorstand des Lukas-Krankenhauses.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
30<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
Neues Magazin unterstützt das Marketing für den Gesundheitscampus EVK Hamm<br />
EVK richtet Extra-„Sprechzeit“ ein<br />
Hamm. Im Juni <strong>2011</strong> hat das Evangelische<br />
Krankenhaus Hamm mit der Umsetzung<br />
eines neuen Marketingkonzepts<br />
begonnen: Alle Angebote der<br />
medizinischen, pfl egerischen und<br />
therapeutischen Leistungsbereiche<br />
auf dem Gelände an der Werler Straße<br />
in Hamm werden unter dem Sammelbegriff<br />
„Gesundheitscampus EVK<br />
Hamm“ gemeinsam vom Krankenhaus<br />
und seinen Geschäftspartnern<br />
vermarktet. Die wichtigste Botschaft<br />
an alle Patienten: Der Gesundheitscampus<br />
EVK Hamm bietet Medizin<br />
und Maximalversorgung mit und auf<br />
kurzen Wegen.<br />
Um die bereits bestehende Vernetzung der<br />
Angebote zu zeigen und für Patienten durch<br />
vielfältige Information nutzbar zu machen,<br />
wurde unter anderem auch ein neues Patientenmagazin<br />
konzipiert. Durch eine Kamener<br />
Agentur wird vierteljährlich in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Krankenhaus das Magazin<br />
„Ihre Sprechzeit – Neues vom Gesundheitscampus<br />
EVK Hamm“ publiziert. Die ersten<br />
beiden Ausgaben erschienen in einer<br />
Aufl age von 32.000 Exemplaren, von denen<br />
gut 28.000 Magazine über den Verteildienst<br />
„Postwurf Spezial“ an ausgesuchte Haushalte<br />
in Hamm stadtweit gestreut wurden.<br />
Niedergelassene können sich beteiligen<br />
Die besondere Idee dahinter: Das Krankenhaus<br />
ermöglicht allen Gesundheitsinteressierten<br />
eine extra Sprechzeit mit Einblicken<br />
in das Leistungsvermögen der medizinischen<br />
Einrichtungen auf dem Gesundheitscampus<br />
und mit einer Reihe von fl ankierenden<br />
Informationen zu jahreszeitlichen Themen.<br />
In der Herbstausgabe <strong>2011</strong> steht etwa<br />
das Thema „Laufend gesund – so macht<br />
der Herbst Spaß“ mit vielen gesundheitsrelevanten<br />
Aspekten und Informationen<br />
rund ums Wandern im Vordergrund.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Informationen rund um die Gesundheit bietet das Magazin „Ihre Sprechzeit“.<br />
Konkrete medizinische Fragestellungen<br />
und die entsprechenden, individuellen Behandlungsmöglichkeiten<br />
in Kombination<br />
mit einem festen Ansprechpartner: Das<br />
schafft einen neuen, persönlichen und attraktiven<br />
Zugang zur sonst eher anonymen<br />
Institution Krankenhaus und sichert für die<br />
Werbung die notwendige emotionale Aufmerksamkeit<br />
der Leser.<br />
Neben den medizinischen Themen bieten<br />
zahlreiche Lese-Geschichten rund um das<br />
gesunde Leben, um Ernährung und Wohlbefi<br />
nden einen hohen Lesewert und betten<br />
die Themen des Hauses in ein attraktives<br />
Umfeld. Als Teil der neuen Kommuni-<br />
© Cmon - Fotolia.com<br />
kationsstruktur rund um das Krankenhaus<br />
bietet „Ihre Sprechzeit“ auch niedergelassenen<br />
Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit,<br />
sich mit einzelnen Fachbeiträgen zu<br />
präsentieren. Das Magazin hat eine klar defi<br />
nierte Zielgruppe. Durch die Direktverteilung<br />
bei der Aufnahme sowie die Verteilung<br />
im Krankenhaus und bei einzelnen<br />
Partnern wie niedergelassenen Arztpraxen,<br />
Reha-Einrichtungen und Apotheken<br />
sind Streuverluste sehr gering. Ab der Winterausgabe<br />
<strong>2011</strong>-12 wird das Magazin in<br />
Hamm als Serviceleistung zur Kundenbindung<br />
kostenlos an alle Wahlleistungspatienten<br />
versandt.
Besser leben mit Fructose-Intoleranz: Diätassistentenschule im EvKB gibt Kochkurse<br />
Alarm im Darm bei Fruchtzucker<br />
Bielefeld. Wenn der Darm nach dem<br />
Essen verrücktspielt, der Magen<br />
drückt und sich der Bauch schmerzhaft<br />
aufbläht, ist an eine Nahrungsmittelunverträglichkeit<br />
zu denken.<br />
Auslöser können Bestandteile<br />
im Getreide, Eiweiße oder auch<br />
Zucker sein. Jeder fünfte Deutsche<br />
kann mittlerweile Fruchtzucker, der<br />
im Obst vorkommt, nicht vertragen.<br />
Wie man ihn meidet und trotzdem<br />
ausgewogen isst, lernten jetzt 16<br />
Betroffene in einem Kochkurs, den<br />
Diätassistentenschülerinnen im Ev.<br />
Krankenhaus Bielefeld (EvKB) gegeben<br />
haben.<br />
Die Muffins sind fertig. Vom Backofen zieht<br />
ein verlockender Duft durch die Lehrküche<br />
auf dem Gelände des Johannesstifts in<br />
Bielefeld-Schildesche. Aufs Appetitlichste<br />
verbindet er sich mit all den anderen Aromen<br />
von Marmelade über Bratfisch bis hin<br />
zur Kartoffelsuppe. „Denken Sie bitte daran,<br />
dass wir um 19 Uhr fertig sein wollen“,<br />
ruft eine Schülerin den Kochkurs-Teilnehmenden<br />
zu. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen.<br />
Die Speisen braten, backen oder<br />
kochen, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
nutzen die Pause, um bei den anderen<br />
Gruppen in die Töpfe zu schauen.<br />
Starke Schmerzen, aufgeblähter Bauch<br />
Probieren ist erlaubt und tut nicht weh –<br />
zumindest in diesem Kochkurs nicht. Denn<br />
die 13 angehenden Diätassistentinnen haben<br />
die Rezepte so zusammengestellt, dass<br />
sie für Menschen mit Fructose-Intoleranz<br />
garantiert verträglich sind. „Ich hatte nach<br />
dem Essen ganz oft starke Schmerzen und<br />
einen extrem aufgeblähten Bauch“, berichtet<br />
Angelika Weiß. Bei der Teilnehmerin<br />
wurde vor fünf Jahren eine Unverträglichkeit<br />
gegen Fructose diagnostiziert. Endlich<br />
war klar, woher ihre Beschwerden kamen.<br />
Fructose, der Fruchtzucker, kommt zum Beispiel<br />
in Obst, Honig und im herkömmlichen<br />
Haushaltszucker in großen Mengen vor. Bei<br />
Menschen mit einer Fructose-Intoleranz<br />
wird der Zucker nicht vollständig im Dünndarm<br />
verdaut, so wie es sein müsste. Er wandert<br />
stattdessen weiter in den Dickdarm.<br />
Dort wird die Fructose von Bakterien gespalten.<br />
Die dabei anfallenden Abbauprodukte<br />
führen zu Durchfall, Völlegefühl und<br />
kolikartigen Schmerzen.<br />
Vor diesem Hintergrund wundert es, dass<br />
in dem Kochkurs für Menschen mit Fructose-Intoleranz<br />
Beerenobstkonfitüre auf dem<br />
Speiseplan steht. „Beeren enthalten wenig<br />
Fruchtzucker. Sie werden in der Regel<br />
gut vertragen“, erklärt der stellvertretende<br />
Leiter der Schule für Diätassistenten, Michael<br />
Hilker. „Es ist nicht so, dass Patienten<br />
mit Fructose-Intoleranz gar keinen Fruchtzucker<br />
vertragen. Auf die Menge kommt es<br />
an.“ Allerdings sollte auf Äpfel, Birnen, Pfirsiche<br />
und Pflaumen grundsätzlich verzichtet<br />
werden. „Neben Fruchtzucker enthalten<br />
diese Obstsorten Sorbit. Sorbit verstärkt<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
Diesmal verderben viele Köche nicht den Brei. Andrea Niemann, Schülerin Andrea Arnold,<br />
stellvertretender Schulleiter Michael Hilker, Angelika Weiß und Katrin Weiß (v.l.) haben<br />
Hackfleisch-Möhren-Bolognese zubereitet und als Nachspeise Tiramisu.<br />
31<br />
die Beschwerden, weil er die Aufnahme von<br />
Fructose im Dünndarm zusätzlich hemmt.“<br />
Mit Sorbit sind übrigens fast alle Diät-Limonaden<br />
im Supermarkt gesüßt.<br />
Neuer Kurs im März 2012<br />
Im Kochkurs des Ev. Krankenhauses Bielefeld<br />
kümmern sich 13 Schülerinnen um 16<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Bei diesem<br />
Verhältnis bekommen die Lernenden<br />
ganz viel Aufmerksamkeit und erhalten<br />
ganz nebenbei praktische Tipps zu Geräten,<br />
Garweisen und Gewürzen. „Natürlich<br />
kann ich alles über Fructose-Intoleranz auch<br />
in Büchern nachlesen. Viel besser ist es aber,<br />
in der Praxis zu lernen. Was ich an den drei<br />
Abenden hier in der Schule mitbekommen<br />
habe, kann man sich nicht selbst beibringen“,<br />
ist Andrea Niemann sicher.<br />
Wegen der großen Nachfrage wird im März<br />
nächsten Jahres ein neuer Kurs angeboten.<br />
Anmeldungen unter: Ev. Krankenhaus Bielefeld,<br />
Gesundheitsschulen im EvKB, Schule für<br />
Diätassistentinnen, Schildescher Straße 99,<br />
Bielefeld-Schildesche, Tel: 0521/ 772-76811.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
32 Aus den VALEO Häusern<br />
Der Lippstädter Chirurg Volker Dreimann berichtet aus einem der ärmsten Länder<br />
Das Lachen der Kinder<br />
Lippstadt. Im Mai dieses Jahres reisten<br />
Dr. med. Tillmann Gresing, Chefarzt<br />
der Kinderklinik und ich, Dr. med. Volker<br />
Dreimann, Leiter der Plastischen<br />
Chirurgie aus dem Evangelischen<br />
Krankenhaus in Lippstadt, zusammen<br />
mit unseren Kasseler Kollegen Dr.<br />
med. Ibrahim Al-Naieb, Kinderchirurg<br />
und Dr. med. Morley Wright, Kinderarzt<br />
zu einem Kinder-/Plastisch chirurgischen<br />
Hilfseinsatz nach Freetown,<br />
der Hauptstadt Sierra Leones.<br />
Unterstützt durch die Bintumani D-SL German-Sierra<br />
Leone Society E.V., mit Sitz in Berlin,<br />
einem von Sierraleonern und Deutschen<br />
gegründeten gemeinnützigen Verein und<br />
dem Evangelischen Krankenhaus Lippstadt,<br />
wurde nun schon im zweiten Jahr der Kinderchirurgische<br />
Hilfseinsatz durchgeführt; in<br />
diesem Jahr erstmals mit Unterstützung auch<br />
der Plastischen Chirurgie.<br />
Nach einem unglaublich großen Engagement<br />
von Kindern in verschiedenen Schulen,<br />
Gemeindemitgliedern von Kirchen aber auch<br />
von Behörden wie Staatsanwaltschaft und<br />
Amtsgericht in Kassel sowie von vielen ärztlichen<br />
Kolleginnen und Kollegen und anderen<br />
hilfreichen Spendern, konnten Medikamente,<br />
Verbandsmaterialien und Hilfsmittel für den<br />
geplanten medizinischen Einsatz gekauft<br />
werden. Unser Ziel war nicht nur die operative<br />
Versorgung von Kindern mit OP-Indikationen,<br />
welche mangels finanzieller Mittel und<br />
chirurgischer Erfahrung nicht versorgt werden<br />
können. Gleichzeitig wollten wir interessierte<br />
Kollegen in Sierra Leone ausbilden und<br />
für einen lehrreichen Erfahrungsaustausch<br />
zwischen den Kontinenten sorgen.<br />
Weit jenseits des Erwarteten<br />
„Welch eine bedrückende vollkommen neue<br />
Situation, weit jenseits des Erwarteten“, so lassen<br />
sich meine ersten Eindrücke und Gefühle<br />
von der Stadt Freetown und den Lebens-<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
bedingungen ihrer Bewohner am besten beschreiben.<br />
Schnell wurde mir klar, dass jeder<br />
Vergleich mit unseren deutschen Lebensbedingungen<br />
in eine innere Bestürzung mündet.<br />
Um die eigene Handlungsfähigkeit im<br />
Hilfseinsatz herzustellen, musste ich schnell<br />
die Bedingungen in Freetown als gegeben<br />
akzeptieren.<br />
Hygiene auf unterstem Niveau<br />
Im Connaucht Hospital, unserer Wirkungsstätte,<br />
fanden wir eine schwer beschreibbare<br />
Situation vor. Haustechnik noch aus der Kolonialzeit,<br />
nicht verlässlich Wasser und Strom,<br />
seit Jahrzehnten scheinbar keine Instandhaltung<br />
der Gebäude mehr, hygienische Bedingungen<br />
auf unterstem Niveau, Toiletten<br />
ohne Wasser – wie ungepflegte Plumpsklos.<br />
Das gesamte Krankenhaus gefüllt mit Patienten<br />
und Angehörigen auf den Gängen und in<br />
den etwa 20 bis 30 Betten umfassenden Patientenzimmern,<br />
auf den Betten größtenteils<br />
nur die nackte Matratze mit Gummiüberzug,<br />
schlafende Angehörige teilweise auch unter<br />
den Betten, schon lange dunkelgefärbte<br />
ehemals weiße Mosquitonetze über den Betten.<br />
Patienten mit unter anderem offenen<br />
Geschwüren oder Verbrennungen und trotz<br />
Patientenversorgung nach Sierra-Leone-Art.<br />
großer Wundflächen mit schmutzigen oder<br />
keinen Verbänden. Zudem ein ständig präsenter<br />
Brandgeruch der vielen sich an kleinen<br />
Lagerfeuern auch innerhalb und außerhalb<br />
des Krankenhauses selber verpflegenden<br />
Patienten und ihrer Angehörigen. Über<br />
all den Gerüchen 30°C im Schatten bei einer<br />
Luftfeuchte von über 70%.<br />
Diese nachhaltigen Eindrücke gepaart mit<br />
der über die ganze Einsatzzeit vorhandenen<br />
eigenen Magen-Darm-Problematik durch<br />
Malaria-Prophylaxe oder stark belastete Nahrungsmittel<br />
durch nicht lückenlos vorhandene<br />
Kühlketten, kosteten jedem Einzelnen von<br />
uns viel Kraft.<br />
„German Doctors“ wie kleine Stars<br />
Trotz dieser sehr schwierigen Lebensbedingungen<br />
konnten wir bei den Bewohnern<br />
Freetowns viel Freundlichkeit und Fröhlichkeit<br />
beobachten und hatten auch insgesamt<br />
ein sicheres Lebensgefühl. Große Dankbarkeit<br />
erwiesen uns nicht nur die Angehörigen<br />
der von uns operierten Patienten, sondern<br />
nach wenigen Tagen waren wir bei den Besuchern<br />
und Patienten des Krankenhauses als<br />
„German Doctors“ bekannt und wurden wie<br />
kleine Stars durch Gestik und Mimik geehrt.
Die Zustände im Connaught-Hospital sind für europäische Augen nur schwer zu fassen.<br />
Meine kinderchirurgischen Kollegen und ich<br />
operierten an zehn OP-Tagen etwa 60 Patienten<br />
und führten 70 Operationen durch. Kinderchirurgisch<br />
standen Hernien, Analatresien,<br />
Genitalwachstumsstörungen und Hydrocephalus<br />
Operationen im Vordergrund,<br />
bei mir vor allem Narbenkontrakturen nach<br />
Schwerbrandverletzung mit zum Teil grotesken<br />
Beugekontrakturen der Extremitäten bis<br />
hin zur völligen Gebrauchsunfähigkeit einer<br />
Extremität. Ursache für diese schlimmen Verbrennungsfolgen<br />
ist die Tatsache, dass die in<br />
Sierra Leone sehr oft vorkommenden Brandverletzungen<br />
mangels entsprechender Verbrennungzentren<br />
mit optimaler Primärversorgung<br />
(Wegschneiden der tief geschädigten<br />
Haut und Unterhautgewebe und Hauttransplantation)<br />
narbig „verheilen“.<br />
OP mit der Fahrradpumpe<br />
Die OP-Bedingungen waren selbst im Connaught<br />
Hospital, einem der großen und noch<br />
mit am modernsten ausgestatteten Krankenhäuser,<br />
so extrem rückständig, dass<br />
mangels moderner Narkosetechnik (nur<br />
Maskenbebeutelung, Ketanest - Atropin<br />
Narkosen, Absaugung durch umgekehrte<br />
Fußfahrradpumpe, Kreislaufüberwachung<br />
durch Blutdruckmessung und Sättigungs-<br />
kontrolle) größere Operationen nur sehr<br />
eingeschränkt durchgeführt werden konnten.<br />
Es gab meist keine Laborwerte, keine<br />
bildgebende Diagnostik, keine auch nur<br />
ansatzweise zu gebrauchenden OP-Instrumente.<br />
Aus der Erfahrung der Kollegen des<br />
Vorjahres waren wir daher mit dem notwendigsten<br />
an Medikamenten für die Narkose<br />
und die postoperative Schmerz- und Antibiotikabehandlung<br />
angereist. Auch unser chirurgisches<br />
Instrumentarium sowie sämtliche<br />
Naht-, Verbands-, und weitere Hilfsmittel<br />
hatten wir mitgebracht.<br />
„Wir müssen zurück“<br />
Trotz dieser Umstände konnten wir mit unseren<br />
Operationen den einzelnen Patienten<br />
eine Behandlung ermöglichen, die ansonsten<br />
nicht erfolgt wäre. Sicherlich nur Hilfe für Einzelne,<br />
ähnlich dem berühmten Tropfen – jedoch<br />
auch kleine Schritte ergeben letztlich einen<br />
Weg und führen hoffentlich irgendwann<br />
für dieses schöne Land mit seinen liebenswerten<br />
Bewohnern in eine gute Zukunft. Der<br />
nächste Einsatz unserer Plastisch-Kinderchirurgischen<br />
Gruppe ist für März 2012 geplant.<br />
Kurze Zeit nach meinem ersten Hilfseinsatz<br />
dieser Art in Sierra Leone war ich noch so körperlich<br />
geschwächt und so tief beeindruckt<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
33<br />
von der erlebten Not, dass ich unsicher war,<br />
einen solchen Einsatz zu wiederholen. Der<br />
Blick in die strahlenden und hoffnungsvollen<br />
Gesichter Lippstädter Ballettmädchen<br />
und -jungen während einer Aufführung im<br />
Stadttheater am ersten Wochenende meiner<br />
Rückkehr, hatte mich eines Besseren belehrt<br />
und mir wurde klar: Wir müssen zurück<br />
in diese so ganz andere Welt, um beim Aufbau<br />
zu helfen, und damit wenigstens ein bisschen<br />
für einen Angleich zu sorgen.<br />
Nach einem Jahrzehnt Bürgerkrieg bis zum<br />
Jahr 2000, zählt die ehemalige britische<br />
Kronkolonie ganz im Westen Afrikas zu den<br />
am wenigsten entwickelten Ländern im Entwicklungsprogramm<br />
der Vereinten Nationen.<br />
Bei etwa 5,3 Millionen Einwohnern<br />
weist das Land folgende statistische Zahlen<br />
auf: Fruchtbarkeitsziffer 6,1 Kinder pro Frau<br />
(nur 4% stehen Verhütungsmittel zur Verfügung),<br />
42% der Bevölkerung sind jünger als<br />
15 Jahre, 4% älter als 65 Jahre, Lebenserwartung<br />
nach WHO Angaben für 2006 42,6 Jahre<br />
(Frauen 49-, Männer 48 Jahre), HIV positive<br />
Erwachsene zwischen 1,7 und 7%. Jedes<br />
dritte Kind erlebt aufgrund von Mangelernährung,<br />
Infektionskrankheiten und Malaria<br />
nicht den fünften Geburtstag.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
34 Aus den VALEO Häusern<br />
Chefarzt Dr. med. Klaus Dumke ging in den Ruhestand – für Patienten ändert sich nichts<br />
EvKB gab die Pathologie ab<br />
Bielefeld. Das Ev. Krankenhaus Bie-<br />
lefeld (EvKB) hat im Sommer alle pa-<br />
thologischen Leistungen mit Aus-<br />
nahme der Neuropathologie an das<br />
Institut für Pathologie am Klinikum<br />
Region Hannover (KRH) abgegeben.<br />
Der Vertrag zwischen dem EvKB und<br />
der kommunalen Klinikgruppe KRH<br />
trat am 1. Juli <strong>2011</strong> in Kraft. Kündigungen<br />
gab es durch die Vergabe an<br />
den externen Dienstleister nicht.<br />
Mit dem Ruhestand von Chefarzt Dr. med.<br />
Klaus Dumke zum 30. Juni <strong>2011</strong> gab das EvKB<br />
das eigene Institut für Pathologie auf. Die Befundung<br />
aller Gewebeproben und die Obduktionen<br />
übernahm das Pathologische Institut<br />
des KRH. Elf Fachärzte sichern dort die<br />
pathologischen Leistungen für zwölf Krankenhäuser<br />
in der Region Hannover. Das Institut<br />
für Neuropathologie, das von Priv.-Doz.<br />
Dr. Volkmar Hans geleitet wird, bleibt eigenes<br />
Institut des EvKB.<br />
Mit einem Anteil von 40 Prozent an der<br />
Krankenhausversorgung ist das Klinikum<br />
Region Hannover das leistungsstärkste<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Krankenhausunternehmen in einer Region,<br />
in der rund 1,2 Millionen Menschen leben.<br />
Das Pathologische Institut des Klinikums<br />
Region Hannover gehört zu den größten<br />
Instituten seiner Art in Deutschland.<br />
Es nimmt jährlich rund 70.000 pathologische<br />
Untersuchungen vor und arbeitet als<br />
akkreditierte Einrichtung (DIN EN ISO/IEC<br />
17020:2004) nach dokumentierten Qualitätsrichtlinien.<br />
Geleitet wird es von Chefarzt<br />
Prof. Dr. med. Ludwig Wilkens. Der 47jährige<br />
Pathologe verfügt über langjährige<br />
klinische und wissenschaftliche Erfahrung.<br />
Bevor er Anfang 2009 zum KRH wechselte,<br />
war er in den Pathologieinstituten der Universität<br />
Bern und der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover (MHH) leitend tätig. Prof.<br />
Wilkens ist erster medizinischer Ansprechpartner<br />
für die Ärzte des EvKB.<br />
„Für den Patienten ändert sich durch die<br />
Fremdvergabe nichts an der Behandlungsqualität“,<br />
betont Dr. Heiner Meyer zu Lösebeck,<br />
Geschäftsführer des EvKB. Der Vertrag<br />
stelle sicher, dass stets ein erfahrener<br />
Pathologe aus Hannover während der<br />
Operationszeiten im EvKB persönlich an-<br />
Vertrag geschlossen: Dr. Friedrich von Kries, Geschäftsführer KRH, Dr. Heiner Meyer zu Lösebeck,<br />
Geschäftsführer EvKB, Antje Metz, Kaufmännische Direktorin EvKB, Prof. Dr. Ludwig<br />
Wilkens, Chefarzt Institut für Pathologie KRH, Karsten Honsel, Geschäftsführer KRH (v. l.).<br />
wesend sei, um die Schnellschnitte zu befunden.<br />
Sie sind insbesondere bei onkologischen<br />
Operationen wichtig, um zu beurteilen,<br />
ob das Krebsgewebe durch die OP<br />
vollständig entfernt wurde und ob der Tumor<br />
bös- oder gutartig ist. „Der Facharzt<br />
nimmt außerdem an unseren Tumorkonferenzen<br />
teil“, erläutert Meyer zu Lösebeck<br />
die Kooperation mit dem Hannoveraner Institut.<br />
„Obduktionen werden ebenfalls in<br />
Bielefeld durchgeführt“.<br />
Untersuchungen in Hannover<br />
Alle weiteren Gewebeproben werden in<br />
Hannover untersucht. „Das Ergebnis erhält<br />
der Patient innerhalb von ein bis zwei Tagen.<br />
Das ist der übliche Zeitraum für eine<br />
solche histologische Untersuchung. Ziel ist<br />
es, die Befunde sogar noch schneller als bisher<br />
zu erhalten“, so Dr. Meyer zu Lösebeck.<br />
Eine digitale Vernetzung für einen schnellen<br />
Datenaustausch sei bereits in Vorbereitung.<br />
Durch die Dienstleistung des Hannoveraner<br />
Klinikums nimmt das EvKB jetzt auch die<br />
Molekularpathologie fest in sein diagnostisches<br />
Leistungsspektrum auf. Mit ihr lassen<br />
sich beispielsweise Gendefekte in Tumoren<br />
oder Infektionserreger nachweisen.<br />
Für das EvKB werden jährlich etwa 13.000<br />
pathologische Befunde erstellt. Der Großteil<br />
ist für das eigene fachübergreifende<br />
onkologische Zentrum, in dem nahezu alle<br />
Krebserkrankungen behandelt werden können.<br />
Weiterhin übernimmt das Institut die<br />
Befundung für das kooperative Brustzentrum<br />
Bielefeld-Herford, dem neben dem Bielefelder<br />
Franziskus Hospital und dem Mathilden<br />
Hospital aus Herford auch das EvKB angehört.<br />
Die Versorgung für den ambulanten<br />
Bereich wird ebenfalls fortgeführt: Prof. Wilkens<br />
ist dazu als Vertragsarzt ermächtigt.<br />
Durch die Fremdvergabe der Pathologie<br />
gibt es keine Kündigungen. Alle zehn Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter erhalten andere<br />
Arbeitsplätze im EvKB.
Dr. Wolfgang Kamin ist einer von fünf Chefärzten des EVK Hamm, die nun auch noch Dozenten sind.<br />
Hamm. Hamm und Lippstadt pas-<br />
sen gut zusammen. Das zeigen nicht<br />
nur die Pläne für eine enge Zusammenarbeit<br />
der Evangelischen Krankenhäuser<br />
in Hamm und Lippstadt<br />
im Rahmen der neuen Krankenhausgesellschaft,<br />
sondern auch der Erfolg<br />
der 2009 gegründeten Hochschule<br />
Hamm-Lippstadt (HSHL). Auch der<br />
Studiengang „Biomedizinische Technologie“<br />
gehört seit dem vergangenen<br />
Jahr zum Lehrplan. Und dazu gehören<br />
als Dozenten mit Prof. Dr. Christian<br />
Peiper, Prof. Dr. Jörg Schubert,<br />
Prof. Dr. Klaus Pethig, Dr. Hanns-Joachim<br />
Helling und Priv.-Doz. Dr. Wolfgang<br />
Kamin seither auch fünf Chefärzte<br />
des EVK Hamm.<br />
Angestoßen wurde die Kooperation zwischen<br />
der Hochschule und dem EVK von<br />
Dr. Wolfgang Kamin, Chefarzt der Klinik<br />
für Kinder- und Jugendmedizin. „Die Verantwortlichen<br />
der Hochschule waren auf<br />
der Suche nach Referenten für die Bereiche<br />
Anatomie und Physiologie, die ebenfalls<br />
Teil des Studienganges sind“, erzählt<br />
Wolfgang Kamin. Schließlich müssten die<br />
Studenten auch lernen, wo und wie biomedizinische<br />
Technik im Krankenhaus Anwendung<br />
findet.<br />
Vorlesungen und Tageshospitationen<br />
Mit seiner langjährigen Erfahrung in der biomedizinischen<br />
Forschung und der Geräteentwicklung<br />
war er für die Hochschule der<br />
erste Ansprechpartner und recht schnell<br />
entwickelte sich aus anfänglichen „Schnuppervorlesungen“<br />
ein Konzept, das mit den<br />
ärztlichen Kollegen und zwei Terminen pro<br />
Woche als Hauptvorlesung in das letzte Wintersemester<br />
integriert wurde.<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
Chefärzte aus dem EVK Hamm im Vorlesungsplan der HSHL<br />
Ärzte auf dem Hochschulcampus<br />
35<br />
Zwischen 80 und 100 Studenten hörten sich<br />
in diesem Zusammenhang nicht nur die<br />
Vorlesungen an, sondern nahmen auch das<br />
zusätzliche Angebot der Ärzte wahr, Tageshospitationen<br />
im OP, im Herzkatheterlabor<br />
oder in der Kinderendoskopie zu machen.<br />
Zusammenarbeit wird weiter wachsen<br />
„Zukünftig wollen wir die praktische Arbeit<br />
gern ausweiten und mehrmonatige Praktika<br />
mit Abschlussarbeiten anbieten“, so Kamin.<br />
Denn eines steht schon jetzt fest: Trotz<br />
des zusätzlichen Arbeitsaufwandes will man<br />
an der Zusammenarbeit mit der Hochschule<br />
festhalten. „Uns hat die Arbeit mit den<br />
Studenten viel Freude gemacht und umgekehrt<br />
scheint es ähnlich gewesen zu sein.“<br />
Das zumindest lässt die Evaluierung am Semesterende<br />
vermuten, bei der die Vorlesung<br />
der Hammer Chefärzte sehr gut abgeschnitten<br />
hat.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
36 Aus den VALEO Häusern<br />
Tag der offenen Tür in Bad Oeynhausen<br />
Johanniter eröffnen Ärztehaus<br />
Bad Oeynhausen. Das neue Johan-<br />
niterzentrum für ambulante Versor-<br />
gung ergänzt bereits seit Juli das<br />
therapeutische Angebot der Johanniter-Ordenshäuser<br />
in Bad Oeynhausen.<br />
Mit einem Tag der offenen<br />
Tür stellten die Johanniter das neue<br />
Ärztehaus und den Neubau-Bettentrakt<br />
nun einer breiten Öffentlichkeit<br />
vor. Natürlich erhielten die Besucher<br />
auch einen Einblick in die Arbeit<br />
mit Reha-Patienten, für die die Ordenshäuser<br />
bereits seit langem bekannt<br />
sind.<br />
„Mit diesem neuen Angebot sind wir nun<br />
auch in der ärztlich-ambulanten Versorgung<br />
tätig“, erklärte Michael Schelp, kaufmännischer<br />
Leiter der Johanniter-Ordenshäuser.<br />
Die Johanniter-Ordenshäuser erweitern also<br />
ihr Spektrum. „Wir versuchen, die Behandlungskette<br />
möglichst vollständig abzudecken<br />
und den Patienten auch nach seinem<br />
Aufenthalt in der Klinik nicht aus den Augen<br />
zu verlieren“, so Schelp weiter. Im neuen Ärztehaus<br />
hat sich nun neben der Hausärztin<br />
Anke Richter der Orthopäde Dr. Ferdinand<br />
Giesen selbstständig niedergelassen. Als angestellte<br />
Ärzte der Johanniter sind dort außerdem<br />
der Orthopäde Holger Untiedt, die<br />
Rehamediziner Dr. Hans-Joachim Becker und<br />
Alexandra Retzmanik sowie die Neurologin<br />
Kirsten Wernich aktiv. „Wir können im Ärztehaus<br />
bezüglich der medizinischen Versorgung<br />
ein breites Spektrum von Erkrankungen<br />
abdecken, insbesondere auf dem Fachgebiet<br />
der physiotherapeutischen und physikalischen<br />
Maßnahmen sind individuelle<br />
Therapien – auch interdisziplinär – möglich“,<br />
erklärte Dr. Hans-Joachim Becker.<br />
Eingeweiht wurde das neue Ärztehaus bereits<br />
im Juli dieses Jahres in der denkmalgeschützten<br />
Villa neben dem Neubau der Ordenshäuser.<br />
Dieser Neubau war ein halbes<br />
Jahr vorher fertig gestellt worden und ist<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
behindertengerecht gestaltet und auf dem<br />
neuesten technischen Standard. Ebenfalls<br />
ist im Neubau die neue Privatstation zu finden.<br />
Beide Bauten sind im Untergeschoss<br />
miteinander verbunden. So können Gerätschaften<br />
für die Röntgen- und die EEG-Diagnostik<br />
gemeinschaftlich genutzt werden.<br />
„Neben der Einweisungsdiagnose können<br />
nun auch häufige Begleiterkrankungen mitbehandelt<br />
werden“, unterstrich Frank Böker,<br />
Geschäftsführer der Johanniter-Ordenshäuser,<br />
die Vorzüge des neuen Angebotes.<br />
Moderne und freundliche Einrichtung<br />
Um all das den Menschen aus der Kurstadt<br />
vorzustellen, luden die Johanniter im Oktober<br />
zu einem Tag der offenen Tür. Dabei<br />
staunten die Besucher bei den Klinikführungen<br />
nicht nur über die moderne und freundliche<br />
Einrichtung. Viele ließen sich von den<br />
Angeboten der Johanniter auch zum Mitmachen<br />
animieren. Sie nutzten die Schnupperminuten<br />
am Hydrojet, ließen Blutzucker,<br />
Blutdruck und Körperfett messen, erhielten<br />
Ernährungstipps oder absolvierten einen<br />
Schnelltest für ihr persönliches Demenzrisiko.<br />
Auch die Fahrzeug-Ausstellung der Johanniter-Unfallhilfe<br />
und eine Tombola lockten<br />
viele Besucher an. Die Kinder wurden<br />
derweil mit einem Ballonwettbewerb und<br />
auf der Hüpfburg unterhalten. Vorträge der<br />
Mediziner aus dem eigenen Haus rundeten<br />
das Programm ab. Thematisiert wurden aktuelle<br />
gesundheitliche Fragen wie Bluthochdruck,<br />
Autofahren nach Schlaganfall oder der<br />
Alltag mit einer neuen Hüfte. Geschäftsführer<br />
Frank Böker zog ein positives Fazit: „Ziel<br />
war, die Besucher zu informieren, zum Mitmachen<br />
anzuregen und auf uns aufmerksam<br />
zu machen. Das ist uns sicher gelungen.“<br />
Geschäftsführer Frank Böker demonstriert gemeinsam mit einem Mitarbeiter der Johanniter-Unfall-Hilfe<br />
die Möglichkeiten der Reanimation in einem Krankenwagen.
Interessierte Besucher informieren sich über die Bronchoskopie.<br />
Beeindruckende Leistungsschau im Lukas-Krankenhaus<br />
Tag der offenen Tür<br />
lockt 2.000 Besucher<br />
Bünde. Rund 2.000 Besucher waren<br />
der Einladung des Lukas-Krankenhauses<br />
Bünde gefolgt und besichtigten<br />
am Sonntag, 11. September <strong>2011</strong><br />
die Einrichtung. Unter dem Motto<br />
„Lukas aktiv“ präsentierten die Klinik<br />
und seine Kooperationspartner Leistungen,<br />
medizinische Geräte und therapeutische<br />
Möglichkeiten.<br />
Nach einem Eröffnungsgottesdienst mit Superintendent<br />
Michael Krause in der Kapelle<br />
des Krankenhauses stellten sich im Lukas-<br />
Krankenhaus inklusive seiner Außenanlagen<br />
die einzelnen Kliniken und Abteilungen des<br />
Hauses vor. Im Foyer wurde den Besuchern<br />
das aktuelle Magazin „Lukas aktiv“ ausgehändigt<br />
und der neue Notfallausweis vorgestellt.<br />
Der anschließende Rundgang durch<br />
das Lukas-Krankenhaus unterstrich die Vielfältigkeit<br />
und Leistungsfähigkeit des Hauses.<br />
Im Erdgeschoss präsentierte die Klinik für Anästhesiologie<br />
und Intensivmedizin ein Intensivbett<br />
mit mobiler Patientendusche, Beatmungsgerät<br />
und kontinuierlicher Hämodialyse.<br />
Ebenfalls stellte dort die Physiotherapie<br />
ihr Leistungsspektrum vor und bot Führungen<br />
durch den Therapiegarten „Go Park“<br />
an. Eine Kinderrollstuhlrallye, Reanimationsübungen,<br />
Selbsthilfegruppen, die Evangelische<br />
Krankenhaushilfe, das Herz- und Diabeteszentrum<br />
NRW Bad Oeynhausen und die<br />
Diakoniestationen rundeten u.a. das Bild ab.<br />
Bald beginnt die Renovierung<br />
Im ersten Obergeschoss fanden sich u.a. die<br />
Ausbildungsstätte für Gesundheits- und Krankenpflege,<br />
das Ev. Krankenhaus Enger, die Diabetesberatung<br />
und die Hygiene mit der Aktion<br />
„Saubere Hände“. Der Alterssimulationsanzug<br />
„Age Explorer“ gab den Besuchern die<br />
Möglichkeit, die Einschränkungen des Alters<br />
am eigenen Körper zu erleben. Es folgte eine<br />
Präsentation der Computertomographie und<br />
Radiologie im zweiten Obergeschoss. Im dritten<br />
Obergeschoss stellte sich das Darmzentrum<br />
OWL vor. Eine Besichtigung des Kreißsaals<br />
und Informationen rund um Geburtshilfe<br />
und Gynäkologie wurden hier ebenfalls angeboten.<br />
Großen Zuspruch fanden die zwei<br />
neuen Muster-Patientenzimmer, die den Besuchern<br />
einen Eindruck von den bald stattfindenden<br />
Umbau- und Renovierungsarbeiten<br />
aller Zimmer verschaffen sollten. Die Stiftung<br />
für das Lukas-Krankenhaus und der Förderverein<br />
präsentierten sich hier ebenfalls.<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
37<br />
Einen weiteren Schwerpunkt bildete im vierten<br />
Obergeschoss die Klinik für Unfall- und<br />
Orthopädische Chirurgie mit einer umfangreichen<br />
Prothesenausstellung. Die Arbeitsabläufe<br />
im OP sowie der Weg eines OP-Instrumentes<br />
wurden ebenfalls beschrieben.<br />
Die Johanniter-Ordenshäuser rundeten das<br />
Bild mit dem Thema Rehabilitation ab.<br />
Kinder-Rallye begeistert die Kleinen<br />
Im Altbau des Lukas-Krankenhauses lud das<br />
Zentrum für Ambulante Operationen zum<br />
Kennenlernen ein: Die Augenheilkunde mit<br />
kostenlosen Sehtests sowie die ambulanten<br />
Operateure aus den Bereichen Hals-Nasen-<br />
Ohrenheilkunde und Orthopädie stellten<br />
sich hier vor. Ebenfalls präsent waren die Kardiologie<br />
(mit Echokardiographien) und die<br />
Pneumologie (Lungenfunktionstest) sowie<br />
das Institut für Neurologie. Auch die frisch renovierten<br />
Räumlichkeiten der onkologischen<br />
Ambulanz luden zum neugierigen Einblick<br />
ein. Die Palliativstation mit den Ständen der<br />
Seelsorge und der Hospizgruppe komplettierten<br />
das Angebot. Rettungsfahrzeuge, ein<br />
Informationsstand der Polizei zum Thema<br />
„Sicherheit im Straßenverkehr“ sowie Einblicke<br />
in das Katheterlabor der Praxis Kardio-DI-<br />
RANUK rundeten das Bild ab.<br />
Besonders beliebt war bei den kleinen Besuchern<br />
die Kinder-Rallye durch das Krankenhaus<br />
mit tollen Spielen und interessanten<br />
Aufgaben. So mussten die Kleinen in der Physiotherapie<br />
einen Hindernisparcours bewältigen,<br />
in der Frauenklinik verschiedene Dinge<br />
ertasten, in der Ambulanz ein Rollstuhlrennen<br />
durchführen oder Gummibärchen mit<br />
dem Endoskop fischen. Zahlreiche Chef- und<br />
Oberärzte standen den Besuchern als Ansprechpartner<br />
zur Verfügung, um alle Fragen<br />
rund um das medizinische Angebot im Lukas-<br />
Krankenhaus zu beantworten. Den ganzen<br />
Tag über fanden Fachvorträge zu verschiedenen<br />
Themen in der Kapelle des Lukas-Krankenhauses<br />
statt. Von der modernen Handchirurgie<br />
über das richtige Verhalten in Notfällen<br />
bis hin zu Gedächtnisstörungen im Alltag informierte<br />
das Fachpersonal des Krankenhauses<br />
über relevante Gesundheitsthemen.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
38 Aus den VALEO Häusern<br />
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) zertifiziert das EK Unna<br />
Umfassend und einheitlich behandelt<br />
Unna. Mit dem Beginn des Jahres<br />
verlieh die Deutsche Diabetes Gesellschaft<br />
(DDG) dem Evangelischen<br />
Krankenhaus Unna (EK) die Anerkennung<br />
als „Einrichtung für die Behandlung<br />
von Typ 1- und Typ 2-Diabetikern“.<br />
Damit ist bestätigt, dass<br />
die Versorgung der Patienten mit der<br />
sogenannten Zuckerkrankheit (Diabetes<br />
mellitus) im EK dem neuesten<br />
Standard entspricht.<br />
Zu verdanken ist die Auszeichnung dem engagierten<br />
und kompetenten Diabetesteam<br />
aus Diabetesspezialisten um Dr. med. Frank<br />
Reinhardt, Leiter der Diabetologie im EK, die<br />
dem Zuckerpatienten mit einer leitliniengerechten<br />
Diagnostik und Behandlung sowie<br />
Schulungen zur Seite stehen. „Bei der Behandlung<br />
von Diabetes mellitus spielen viele<br />
Faktoren eine wichtige Rolle“, erklärt Prof.<br />
Dr. George Micklefield, Chefarzt der Klinik<br />
für Innere Medizin am Evangelischen Krankenhaus<br />
Unna.<br />
Folgeerkrankungen vermeiden<br />
Ein dauerhaft erhöhter Zuckergehalt im Blut<br />
kann eine Vielzahl von Erkrankungen wie<br />
zum Beispiel das Diabetische Fußsyndrom,<br />
Erkrankungen an Augen und Nieren oder<br />
Herzinfarkte sowie Schlaganfälle hervorrufen.<br />
Dies zu vermeiden ist oberstes Gebot<br />
am EK. Darüber hinaus gewährleistet das<br />
Krankenhaus als eines der wenigen Krankenhäuser<br />
in der Region durch weitere Spezialisten<br />
auch die Behandlung solcher Folgeschäden<br />
vor Ort. „Der Zuckerkranke kann<br />
in einem einzigen Krankenhaus alleine versorgt<br />
werden und wird nicht von einer Klinik<br />
zur anderen geschickt“, berichtet Dr.<br />
med. Frank Reinhardt, Diabetologe und Leitender<br />
Oberarzt der Klinik für Innere Medizin.<br />
„Eine umfassende und einheitliche Behandlung<br />
ist immens wichtig“, bestätigt Dr.<br />
Gabriele Koch, Oberärztin der Klinik für In-<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
nere Medizin, Diabetologin und Expertin für<br />
das Diabetische Fußsyndrom und Insulinpumpentherapie.<br />
Zum Diabetesteam gehören auch die Diabetesberaterin<br />
bzw. Diabetesassistentin DDG<br />
Beate Schulte und Susanne Döring, die gemeinsam<br />
mit den Medizinern umfassende<br />
Schulungen zum richtigen Umgang mit der<br />
Zuckerkrankheit anbieten. Hier können die<br />
Betroffenen unter kompetenter kontinuierlicher<br />
Betreuung erlernen, wie sie ihren Blutzucker<br />
kontrollieren, richtig spritzen und sich<br />
angemessen ernähren. Auch beim Umgang<br />
mit Insulinpumpen, die bei Typ 1-Diabetikern<br />
eingesetzt werden und bei Bedarf dosiert Insulin<br />
an den Körper abgeben, bietet das EK<br />
eine Hilfestellung. „Die richtige Lebensweise<br />
hat einen großen Einfluss auf den Verlauf<br />
der Krankheit“, betont Döring. Insbesondere<br />
eine Erkrankung an Typ 2-Diabetes lässt sich<br />
durch eine Umstellung der Ernährung und<br />
eine Optimierung des Lebensstils manchmal<br />
schon ohne Medikamente in den Griff bekommen.<br />
Die Gefahr, an Folgeschäden zu leiden,<br />
kann so aber in jedem Fall für Diabetiker<br />
verzögert oder verhindert werden.<br />
Ebenso maßgeblich wie die Behandlung<br />
im Krankenhaus ist die Betreuung des Patienten<br />
nach der Entlassung. Die niedergelassen<br />
Hausärzte und Diabetologen Dr.<br />
Ralf Dollenkamp und Dr. Marcus Dormann<br />
schließen hier den Kreis. „Eine enge Zusammenarbeit<br />
ist wichtig, damit die begonnene<br />
Behandlung auch im Alltag umsetzbar<br />
ist“, meint Micklefield. Durch den intensiven<br />
Austausch, der zwischen den Diabetologen<br />
im Krankenhaus und den ambulant weiterversorgenden<br />
Ärzten besteht, ist hier eine<br />
individuelle Behandlung gewährleistet.<br />
Die Qualität der Diabetes-Behandlung im<br />
Evangelischen Krankenhaus Unna ist durch<br />
das Zertifikat gesichert – und wird es durch<br />
regelmäßige Überprüfung der DDG auch<br />
bleiben.<br />
Das Diabetes-Team am EK: Susanne Döring, Dr. Ralf Dollenkamp, Dr. Frank Reinhardt, Beate<br />
Schulte, Dr. Gabriele Koch, Dr. Marcus Dormann und Prof. Dr. George Micklefield (v.l.)
Urologie mit Gütesiegel: Über die Auszeichnung freuen sich (v. l.) Stephan Achtermann,<br />
Jutta Dörscheln (pflegerische Abteilungsleitung), Ulla Jürgens (Qualitätsbeauftragte im<br />
EvKB), Dr. Renate Röntgen (leitende Oberärztin der Klinik) und Prof. Dr. Jesco Pfitzenmaier.<br />
Qualitätsmanagement im EvKB<br />
Klinik für Urologie zertifiziert<br />
Bielefeld. Eine hohe Qualität von Di-<br />
agnostik und Therapie wurde der Kli-<br />
nik für Urologie im Ev. Krankenhaus<br />
Bielefeld (EvKB) bestätigt. Die abgeschlossene<br />
Zertifizierung der Klinik<br />
nach internationalen Normen bescheinigt<br />
ihr außerdem gut strukturierte<br />
Arbeitsabläufe.<br />
„Dass wir dieses Ziel erreicht haben, ist eine<br />
große Mannschaftsleistung“, resümiert Chefarzt<br />
Prof. Dr. Jesco Pfitzenmaier. Sämtliche<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren aktiv<br />
an der Zertifizierung beteiligt: vom Ärztestab<br />
über die Pflege bis hin zu den Service-Kräften.<br />
Die Betheler Klinik wurde nach der DIN<br />
EN ISO 9001:2008 durch die akkreditierte Zertifizierungsstelle<br />
WIESO CERT geprüft. Deren<br />
Leiter Stephan Achtermann übergab in einer<br />
Feierstunde die Auszeichnung mit einem großen<br />
Lob an Prof. Dr. Pfitzenmeier: „Das Ergebnis<br />
kann sich sehen lassen: Die Klinik ist medizinisch<br />
und pflegerisch hervorragend aufgestellt,<br />
die Patientenversorgung ist nahezu<br />
einwandfrei, und das Qualitätsmanagement<br />
ist bereits sehr weit in der Umsetzung.“ Das<br />
Gütesiegel belegt das Streben der Klinik nach<br />
kontinuierlicher Optimierung sowie eine<br />
nachhaltigere Patientenversorgung.<br />
Die Rezertifizierung ist in drei Jahren vorgesehen.<br />
Bis dahin werden einmal pro Jahr die<br />
Arbeitsprozesse der Klinik reflektiert und<br />
ihre Weiterentwicklung überprüft.<br />
Die 45 Betten große EvKB-Klinik für Urologie<br />
liegt auf dem Gelände des Johannesstifts.<br />
Heute kümmern sich elf Ärztinnen und Ärzte<br />
und 16 Gesundheits- und Krankenpflegerinnen<br />
und -pfleger um jährlich 2.400 stationäre<br />
Patientinnen und Patienten. Chefarzt<br />
ist seit April 2010 Prof. Dr. Jesco Pfitzenmaier.<br />
Schwerpunkte der Klinik sind: Roboterassistierte<br />
(DaVinci) und laparoskopische<br />
Chirurgie bei Prostatakrebs, transurethrale<br />
Therapieverfahren, Harnsteintherapie, wie<br />
die starre, flexible oder kontaktlose Steinzertrümmerung,<br />
sowie Kontinenztherapie<br />
für Männer und Frauen. Neben dem Kontinenzzentrum<br />
mit eigener Beratungsstelle<br />
verfügt die Klinik über ein interdisziplinäres<br />
Prostatakompetenzzentrum.<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
10 Jahre Gesundheitslotsen<br />
Wegweiser durch<br />
den Datendschungel<br />
39<br />
Bielefeld. Die Gesundheitslotsen im<br />
Ev. Krankenhaus Bielefeld (EvKB)<br />
kennen die „gesunden“ Seiten im Internet.<br />
Seit 10 Jahren weisen sie Patientinnen,<br />
Patienten und allen Interessierten<br />
den Weg durch die virtuelle<br />
Informationswelt.<br />
Welche Nebenwirkungen hat mein Medikament?<br />
Wo finde ich eine gute Selbsthilfegruppe<br />
in meiner Nähe? Fragen, die sich Patientinnen,<br />
Patienten und Angehörige in<br />
punkto Krankheit stellen können. Ein schneller<br />
Griff zur Maus und nach drei Klicks erscheinen<br />
die ersten Ergebnisse am Monitor<br />
– aber nicht immer die besten. Oft verbergen<br />
sich veraltete Infos oder versteckte Arzneimittelwerbungen<br />
hinter den Links. „Gerade<br />
wenn es um Gesundheit geht, muss das<br />
Portal vertrauenswürdig sein“, weiß Corinna<br />
Eimkemeier. Die Gesundheitswissenschaftlerin<br />
koordiniert den Lotsendienst für Gesundheitsinfos<br />
im EvKB. Im Sommer 2001 startete<br />
das Projekt in Kooperation mit dem Zentrum<br />
für Innovation in der Gesundheitswirtschaft<br />
OWL (ZIG).<br />
An den Beratungsplätzen im Haus Gilead I<br />
in Bethel und im Johannesstift bieten regelmäßig<br />
neun geschulte und meist ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den<br />
kostenlosen Informationsservice an. Besonders<br />
Menschen mit chronischen Erkrankungen<br />
wollen alles über ihre Diagnose wissen:<br />
„Bevor sie auf eigene Faust im Internet suchen,<br />
zeigen wir ihnen den Weg zu seriösen<br />
Portalen, die ihren Bedürfnissen entsprechen“,<br />
sagt Eimkemeier. Im Hinblick auf die<br />
immer kürzeren Liegezeiten der Patienten<br />
nehmen die Lotsen auch telefonische Anfragen<br />
entgegen. Doch eines steht fest: Das Internet<br />
ersetzt keinen Arzt, denn heilen kann<br />
es nicht. Beratungszeiten jeweils montags,<br />
dienstags, donnerstags von 15 bis 17 Uhr,<br />
www.evkb.de, www.gesundheitslotsen.de.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
40 Aus den VALEO Häusern<br />
Am EVK sind Geburtshilfe, Pädiatrie, Neonatologie und Kinderchirurgie unter einem Dach<br />
Betreuung rund um die Geburt<br />
Lippstadt. Für werdende Eltern ist es<br />
gut und wichtig, wenn in einem Krankenhaus<br />
neben der Geburtshilflichgynäkologischen<br />
Abteilung auch eine<br />
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />
vorhanden ist. So schätzt sich<br />
das Evangelische Krankenhaus Lippstadt<br />
auch glücklich, Geburtshilfliche<br />
Abteilung, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />
mit der Neonatologischen<br />
Abteilung sowie zusätzlich eine<br />
Kinderchirurgische Abteilung quasi<br />
unter einem Dach vereint zu haben.<br />
Geburtshilfe und Neonatologie am Evangelischen<br />
Krankhaus erfüllen die Vorgaben<br />
eines Perinatalzentrums, die enge Zusammenarbeit<br />
der beiden Abteilungen, auch im<br />
Bereich des Qualitätsmanagements hat zu<br />
einer anerkannten Zertifizierung durch den<br />
TÜV Süd geführt. Die Geburtshilflich-gynäkologische<br />
Abteilung hat insgesamt 50 Betten,<br />
der Kreißsaal verfügt über drei Entbindungsräume<br />
in wohnlicher Atmosphäre sowie<br />
eine Entbindungswanne. Die Klinik für<br />
Kinder- und Jugendmedizin des Evangelischen<br />
Krankenhauses Lippstadt hat insgesamt<br />
68 Planbetten. Hiervon sind allein 20<br />
neonatologische Betten, hiervon wiederum<br />
zehn Beatmungsplätze und zehn Überwachungsplätze,<br />
zusammengefasst auf der<br />
Neonatologischen und Pädiatrischen Intensivstation<br />
K4.<br />
Begleitung in der Schwangerschaft<br />
In der Pränatalmedizin versucht man, mögliche<br />
Probleme beim Kind oder der Schwangeren<br />
rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln<br />
und die werdenden Eltern optimal zu<br />
begleiten. In enger Zusammenarbeit mit den<br />
betreuenden Frauenärzten/ -innen werden<br />
die Patientinnen bei Auffälligkeiten und komplexer<br />
Fragestellung in der Pränatalsprechstunde<br />
von Chefarzt Dr. Borchert im Rahmen<br />
einer Ermächtigungsambulanz vorgestellt.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Direkt nach der Geburt werden die wichtigsten Körperfunktionen getestet.<br />
Die Zusammenarbeit der Pränatalmedizin<br />
und der Neonatologie beginnt schon<br />
vor der Geburt des Kindes. Im Falle von Erkrankungen<br />
des ungeborenen Kindes oder<br />
der Schwangeren gibt es eine Vielzahl von<br />
wirksamen Behandlungsmöglichkeiten. Je<br />
nach Bedarf werden Experten angrenzender<br />
Fachgebiete (z. B. Genetik, Neugeborenenmedizin,<br />
Kinderkardiologie, Kinderchirurgie)<br />
zu Rate gezogen. Allein das vorzeitige<br />
Wissen um eine Erkrankung des<br />
Ungeborenen erlaubt eine optimierte Geburtsplanung<br />
und verbessert die Situation<br />
des Kindes durch Anwesenheit der entsprechenden<br />
Spezialisten bei der Geburt.<br />
Stand-by-Team beim Kaiserschnitt<br />
Für die pränatale Elternbegleitung bei drohender<br />
Frühgeburtlichkeit wurde ein gemeinsamer<br />
Prozessstandard erarbeitet, der<br />
zuerst ein ärztliches Gespräch mit den Eltern<br />
durch einen Facharzt/Fachärztin für Neonatologie<br />
vorsieht; anschließend finden pflegerische<br />
Gespräche mit den Eltern durch eine<br />
Fachkrankenschwester statt. Damit können<br />
Eltern mit drohender Frühgeburt unter 32<br />
SSW oder bei speziellen Indikationen viele<br />
© Marcin Sadlowski - Fotolia.com<br />
Ängste genommen oder reduziert werden.<br />
Bei allen potentiellen Risikosituationen für<br />
das Neugeborene werden die Neonatologen<br />
hinzugerufen und sind rasch erreichbar. Bei<br />
einem Kaiserschnitt erfolgt immer ein Neonatologischer<br />
Stand-by: Neben dem OP-Raum,<br />
in dem die Kaiserschnittentbindung stattfindet,<br />
hält sich ein neonatologisches Team auf,<br />
um in Risikosituationen für das Neugeborene<br />
direkt „vor Ort“ zu sein.<br />
Vorsorge über das gesetzliche Maß<br />
Nicht alle Neugeborenen mit Risikosituation<br />
müssen auf die neonatologische Station verlegt<br />
werden, durchaus können einige dieser<br />
Kinder auf der Geburtshilflichen Station gemeinsam<br />
mit ihren Müttern betreut werden.<br />
Es findet eine tägliche Visite durch die Neonatologen<br />
aller Neugeborenen auch auf der<br />
Geburtshilflichen Station statt. Nach der Geburt<br />
eines gesunden Kindes sieht es der Kinderarzt<br />
in der Regel am dritten Lebenstag zur<br />
Vorsorgeuntersuchung U2.<br />
Die am EVK Lippstadt durchgeführten Vorsorgemaßnahmen<br />
gehen über das gesetzlich<br />
vorgeschriebene Maß der U2-Untersuchung<br />
hinaus. So wurde zu Beginn des Jahres
2009 ein Pulsoximetriescreening eingeführt,<br />
eine nicht invasive Untersuchungsmethode:<br />
Bei allen Neugeborenen wird auf diese Weise<br />
in den ersten Lebensstunden die Saustoffsättigung<br />
gemessen, um Kinder mit angeborenen<br />
Herzfehlern möglichst früh zu erfassen<br />
und diese somit auch früher einer Behandlung<br />
zuführen zu können. Weiterhin führt das<br />
EVK bereits seit vielen Jahren ein apparatives<br />
Hörscreening durch. Zusätzlich zur klinischneurologischen<br />
Untersuchung am 3. Lebenstag<br />
durch den Kinderarzt wird bei den Neugeborenen<br />
ein sogenanntes Hüftsonographiescreening<br />
durchgeführt sowie eine sonographische<br />
Untersuchung der Harnwege,<br />
die mit etwa 1:100 am häufigsten von einer<br />
angeborenen Fehlbildung betroffen sind.<br />
Mit der Mutter auf die Station<br />
Manche Kinder müssen direkt nach der Geburt<br />
in die Neonatologische Abteilung am<br />
EVK Lippstadt verlegt werden, hierzu zählen<br />
selbstverständlich Frühgeborene, aber auch<br />
kranke Neugeborene bzw. Neugeborene,<br />
bei denen bereits durch Pränataldiagnostik<br />
eine Erkrankung (z. B. Organfehlbildung)<br />
bekannt ist. Durch die räumliche Nähe von<br />
Neonatologischer und Geburtshilflicher Abteilung<br />
ist es den Eltern nahezu jederzeit<br />
möglich, ihr Kind zu besuchen. Mütter, deren<br />
Kinder auf der neonatologisch/pädiatrischen<br />
Intensivstation liegen, können als Begleitperson<br />
kostenfrei mit aufgenommen<br />
werden. So können Mütter, deren Neugeborene<br />
aufgrund einer Erkrankung stationär<br />
behandelt werden müssen, nach der Entlassung<br />
aus der geburtshilflichen Betreuung<br />
in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />
mit aufgenommen werden, so dass ein enger<br />
und häufiger Kontakt zu dem kranken<br />
Kind möglich ist.<br />
Fließender Übergang in die Entlassung<br />
Bei extremer Frühgeburtlichkeit oder bei<br />
schwerkranken Früh- und Neugeborenen<br />
mit lang andauerndem stationären Aufenthalt<br />
ist es häufig so, dass im Rahmen der Entlassungsplanung<br />
dann für wenige Tage die<br />
Mitaufnahme der Mutter bzw. Eltern erfolgt,<br />
Auf der Frühchenstation ist die Betreuung besonders intensiv.<br />
um so einen möglichst fließenden Übergang<br />
in die häusliche Entlassung zu gewährleisten.<br />
Viele Fragen, Ängste und Unsicherheiten der<br />
Eltern können auf diese Art und Weise vermieden<br />
oder abgebaut werden.<br />
Therapeutische Unterstützung<br />
So gibt es heute auf der Intensivstation immer<br />
mehr Therapeuten, die den von einer<br />
Frühgeburt betroffenen Eltern bei der Bewältigung<br />
ihrer Probleme zur Seite stehen.<br />
Dazu gehören unter anderem persönliche<br />
und/oder therapeutische Gespräche, ausführliche<br />
Informationen sowie auch die Aktivierung<br />
durch Teilnahme an der Versorgung<br />
sowie die begleitende Krisenintervention.<br />
Neben den ausgedehnten Besuchszeiten<br />
ist der Besuch nicht nur auf die Eltern<br />
beschränkt. Nach Rücksprache sind auch<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
41<br />
Geschwisterkinder oder Familienangehörige<br />
auf der Station willkommen.<br />
Probleme, Sorgen, Ängste und Nöte einer<br />
von Frühgeburt betroffenen Familie hören<br />
mit der Entlassung jedoch nicht auf. Eltern<br />
müssen dann plötzlich die alleinige Verantwortung<br />
für das Leben eines Kindes übernehmen,<br />
das möglicherweise über Monate<br />
rund um die Uhr von Geräten überwacht<br />
und von fachkundigem Personal betreut<br />
wurde. Daher gehört es zum Selbstverständnis<br />
der Neonatologie, dass Eltern und Kinder<br />
auch nach der Entlassung nicht aus den Augen<br />
verloren werden und eine diesbezügliche<br />
weiterführende Hilfe in die Wege geleitet<br />
wird. Über die sozialmedizinische Nachsorge<br />
ist es möglich, die Eltern und ihr Kind<br />
auch nach der Entlassung durch kompetente<br />
Pflegekräfte des EVK weiter zu betreuen.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
42 Aus den VALEO Häusern<br />
Medizinstudent aus Ontario absolvierte Praktikum in der Klinik für Thoraxchirurgie<br />
Kanada meets EvKB<br />
Bielefeld, 07:15 Uhr Mitteleuropäi-<br />
scher Zeit (MEZ): Nach zirka einer Mi-<br />
nute Fußweg zur Arbeit öffnen sich<br />
für Graham James Cummins die automatischen<br />
Eingangstüren vom<br />
EvKB-Haus Gilead I in Bethel. Für ihn<br />
beginnt ein Tag als Praktikant in der<br />
20 Betten großen Klinik für Thoraxchirurgie.<br />
Drei Wochen lang begleitete der kanadische<br />
Medizinstudent Chefarzt Dr. med. habil. Detlev<br />
Branscheid, den leitenden Arzt Dr. med.<br />
Morris Beshay sowie den Oberarzt Andreas<br />
Gries und Dr. Dieter Papke. Einige Einblicke<br />
konnte der 22-jährige Mediziner schon gewinnen.<br />
Denn bevor Graham Cummins nach<br />
Bielefeld kam, absolvierte er ein Praktikum in<br />
einem Schweizer Herzzentrum am Bodensee.<br />
Sein Tag beginnt mit der Visite. In Begleitung<br />
von Oberarzt Gries und Dr. Papke besucht<br />
er die chirurgischen Patientinnen und<br />
Patienten im Lungenzentrum des EvKB und<br />
sieht mit ihnen nach dem Rechten. Nach einer<br />
Besprechung mit den beiden leitenden<br />
Ärzten Dr. Branscheid und Dr. Beshay geht es<br />
zur nächsten Visite – dieses Mal auf der Intensivstation.<br />
Sein Interesse für das EvKB wurde<br />
durch den Besuch einer Bielefelder Freundin<br />
bei ihm im kanadischen Kitchener geweckt.<br />
Sie erzählte von den Erlebnissen ihres Sozialen<br />
Jahrs in Bethel. Das hinterließ Eindruck.<br />
Kurze Zeit später bewarb sich Graham beim<br />
EvKB und wurde genommen. Ein Sprachproblem<br />
hat der Kanadier nicht. Cummins<br />
fing während des Studiums mit der Sprache<br />
an und lernte diese drei Semester lang.<br />
Bielefeld, zirka 08:15 Uhr MEZ: Verbands-<br />
wechsel mit Dr. Papke. Cummins unterstützt<br />
seine Kolleginnen und Kollegen wo es nur<br />
geht. Die Praxiserfahrung ist für seine weitere<br />
Berufslaufbahn als Arzt entscheidend: In<br />
zwei Jahren muss er sich für einen medizinischen<br />
Schwerpunkt entscheiden. Dann wird<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
er Arzt im Praktikum sein. Zu Graham Cummins<br />
Favoriten gehört der Bereich Thoraxchirurgie<br />
jetzt auf jeden Fall. Graham: „Die<br />
Kollegen sind alle so freundlich. Sie behandeln<br />
mich, als sei ich schon immer ein Mitglied<br />
ihres Teams gewesen. Und die Stimmung<br />
hier ist toll. Es gefällt mit super.“<br />
Bielefeld, zirka 09:00 Uhr MEZ: Operation<br />
mit Oberarzt Gries. Gemeinsam gehen Gra-<br />
ham Cummins und Andreas Gries in den Ope-<br />
rationssaal und bereiten sich auf die nächsten<br />
Stunden vor. Drei Operationen unter der Leitung<br />
von Dr. Branscheid und Dr. Beshay stehen<br />
an diesem Tag auf dem OP-Plan. Jährlich<br />
führen die Thoraxchirurgen an die 500 Operationen<br />
durch. Die Schwerpunkte der Klinik<br />
liegen auf der Diagnostik und Therapie von<br />
Lungen- und Mittelfelltumoren, Bronchialkarzinomen<br />
und Lungenmetastasen. Weitere<br />
Spezialisierungen liegen in der Luftröhren-<br />
und Atemwegschirurgie sowie in der minimal-invasiven<br />
Trichterbrustkorrektur.<br />
Heute wird zuerst ein Lungentumor eines<br />
starken Rauchers entfernt. Im Gegensatz<br />
zu den herzchirurgischen Operationen, die<br />
Cummins in der Klinik am Bodensee begleiten<br />
durfte, werden die thoraxchirurgischen<br />
Eingriffe im EvKB auch minimal-invasiv durchgeführt.<br />
Bisher kannte er die Operationsmethode<br />
mit den nur wenigen Zentimeter großen<br />
Einschnitten nur aus Lehrbüchern.<br />
Bielefeld, ca. 12:00 Uhr MEZ: Zeit zum Mit-<br />
tagessen ist heute nicht, obwohl Cummins<br />
Graham James Cummins<br />
• 22 Jahre<br />
• wohnhaft in Kitchener (hieß bis<br />
1916 Berlin), Ontario Kanada<br />
• geboren in Guelph, Ontario, Kanada<br />
• Student der Medizin an der McMasters<br />
Universität in Hamilton, Ontario, Kanada<br />
• Praktikant in der Klinik für Thoraxchirurgie<br />
des EvKB vom 22.07. – 12.08.<strong>2011</strong><br />
das deutsche Essen mag. Für ihn unterschei-<br />
det es sich kaum von der kanadischen Kü-<br />
che. „Aber die Menschen sind anders. Im<br />
Gegensatz zu uns Kanadiern, trennen die<br />
Deutschen Arbeit und Privatleben strikt. In<br />
der Freizeit wird hier kaum über die Arbeit<br />
gesprochen. Das ist in Kanada anders“.<br />
Bielefeld, zirka 14:00 Uhr MEZ: Nach ver-<br />
späteter Mittagspause geht es weiter mit<br />
der Verwaltung – wie z. B. den OP- und Entlassungsberichten.<br />
Sie gehören neben der<br />
Patientenversorgung zur täglichen Arbeit.<br />
Bielefeld, zirka 16:30 Uhr MEZ: Jetzt be-<br />
ginnt für Graham der Feierabend. Sein Weg<br />
zum Wohnheim führt ihn quer durch Bethel.<br />
Die Natur und die Städte in Deutschland<br />
sind ihm besonders ans Herz gewachsen:<br />
„In Kanada werden die Städte über die Natur<br />
gebaut. Hier ist die Natur in den Städten<br />
und um sie herum dominanter und vor allem<br />
wird auf sie geachtet.“<br />
Die Zeit bis er Arzt ist, wird Graham möglichst<br />
vielfältig gestalten. Sein nächstes<br />
Praktikum möchte er in Indien machen.<br />
Sollte es im Rahmen seines Studiums<br />
möglich sein, dann würde er sehr gerne<br />
seine Zeit als Arzt im Praktikum im EvKB<br />
absolvieren. Auch ein Leben in Deutschland<br />
kann er sich gut vorstellen. Nach seinem<br />
Aufenthalt im EvKB ist seine Zeit in<br />
Deutschland zunächst beendet – jedoch<br />
nicht in Europa. Für ihn startet dann sein<br />
Urlaub in Kroatien.
Andere Länder, andere Sitten: Im Workshop setzen sich die Teilnehmer mit unterschiedlichen<br />
kulturellen Gegebenheiten auseinander.<br />
Workshop für interkulturelle Kompetenz<br />
Verständnis für das Fremde<br />
Hamm. Ein höfliches Lächeln auf den<br />
Lippen, im Pulk von einer Sehenswürdigkeit<br />
zur anderen wandernd und<br />
immer den Finger am Auslöser: „Japaner<br />
im Urlaub“, schallt es durch<br />
den Tagungsraum des Hammer Amalie-Sieveking-Haus.<br />
Blitzschnell war<br />
das pantomimisch dargestellte Bilderrätsel<br />
gelöst. Auch mit einer „russischen<br />
Hochzeit“ und „Amerikanern<br />
im Supermarkt“ hatten die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer des ekf-<br />
Workshops zur „Interkulturellen Kompetenz<br />
im Krankenhaus – Patienten<br />
mit Migrationshintergrund“ wenig<br />
Schwierigkeiten.<br />
Im Krankenhaus-Alltag jedoch stellen Menschen<br />
aus anderen Kulturkreisen in der täglichen<br />
Kommunikation und in der medizinisch-pflegerischen<br />
Versorgung nicht selten<br />
eine große Herausforderung dar. Das berichteten<br />
auch die anwesenden Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer aus den evangelischen<br />
Krankenhäusern Hamm und Münster. Doch<br />
nicht nur ihre Erfahrungsberichte ähnelten<br />
sich. In einem Punkt waren sie sich alle ei-<br />
nig: Die sprachlichen Hürden sind im Alltag<br />
auf den Stationen eher klein. Im Gegensatz<br />
zu den Herausforderungen, die kulturell geprägte<br />
Verhaltensweisen mit sich bringen.<br />
Fehle es doch immer wieder an Erfahrungswerten<br />
und am Wissen über die anderen Kulturen.<br />
Missverständnisse und im schlimmsten<br />
Fall sogar Unverständnis auf Kosten der<br />
Patienten können ebenso die Folge sein wie<br />
Stress und Überforderung der Mitarbeiter.<br />
Um das zu verhindern und die Mitarbeiter<br />
auf solche Situationen gut vorzubereiten,<br />
gab Ethnologin Sandra de Vries einen<br />
umfangreichen Einblick in das Verständnis<br />
von Krankheit und Heilung, von Familienzusammenhalt<br />
und Genesung aus Sicht anderer<br />
Kulturen. Mit dem umfangreichen Wissen<br />
der Referentin klärten sich die Fragen<br />
der Teilnehmer schnell und dank der detaillierten<br />
Erklärungen wich die Unsicherheit am<br />
Ende Verständnis und Mitgefühl. Weiß man<br />
nämlich, dass für Menschen aus dem muslimischen<br />
Kulturkreis nur das Reinigen an fließendem<br />
Wasser den Effekt der Sauberkeit<br />
hat, so wunderte es am Ende niemanden<br />
mehr, dass die zuvor beschriebene 80-jährige,<br />
bettlägerige Türkin sich selbst am vier-<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
43<br />
ten Tag nicht mit einer Waschschüssel am<br />
Bett pflegen lassen wollte und lautstark protestiert<br />
hatte. Mindestens genauso klassisch<br />
wie spannungsgeladen sind Situationen in<br />
der Notaufnahme. Kennt man aber die Kommunikationsstrukturen<br />
der Familien, so ergibt<br />
es plötzlich einen Sinn, dass bei einer<br />
türkischen Familie immer wieder der Onkel<br />
und nicht etwa die Mutter das Wort ergreift.<br />
„Denn hier gilt das älteste männliche Familienmitglied<br />
als Sprecher für alle. Schicken Sie<br />
nun also den Onkel vor die Tür und fragen<br />
womöglich auch noch die Mutter, so gibt<br />
das verständlicherweise Grund zur Unruhe“,<br />
wusste Sandra de Vries ein konkretes Beispiel<br />
zu bewerten. Auch der Wunsch, so viele<br />
Familienmitglieder wie möglich am Krankenbett<br />
um sich zu scharren, erschien logisch,<br />
als die Expertin die Perspektive anderer<br />
Kulturkreise auf die Genesung erläuterte:<br />
„Die Überzeugung, dass ein Angehöriger nur<br />
durch die Gesellschaft seiner Familie geheilt<br />
werden kann, ist zum Beispiel bei den Roma<br />
und Sinti verbreitet. Die Anwesenheit der Familie<br />
ist für diese Menschen ein ganz wesentlicher<br />
Teil ihrer Gesundung. Wird das unterbunden,<br />
so ist das vermeintliche ‚Alleinsein‘<br />
für diese Menschen eine echte Katastrophe.“<br />
Wie wäre es denn umgekehrt?<br />
Grundsätzlich gelte: „Fragen Sie nach, was<br />
ihrem Patienten gut tut oder was Sie für ihn<br />
tun können“, betonte Sandra de Vries. Selbstverständlich<br />
müssten im Krankenhausalltag<br />
auch immer wieder Kompromisse gefunden<br />
werden, um andere Patienten nicht zu stören.<br />
„Es kann zum Beispiel eine Besuchsregelung<br />
getroffen werden, die zwar der einen Familie<br />
erlaubt, dauerhaft bei ihrem Angehörigen<br />
zu bleiben. Dafür kann man die Personenanzahl<br />
eingrenzen. Oberstes Gebot und gleichzeitig<br />
beste Möglichkeit, Miss- und Unverständnis<br />
auszuräumen, sei, sich Unsicherheiten<br />
einzugestehen und sie zu klären. „Stellen<br />
Sie sich die Situation einfach umgekehrt vor:<br />
Wenn Sie in einem fremden Land krank in einem<br />
Hospital liegen würden, wären Sie auch<br />
erleichtert, wenn man Sie nach Ihren Wünschen<br />
fragt und auf Sie zugeht.“<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
44 Aus den VALEO Häusern<br />
Die Zentrale Sterilgutversorgung im EvKB stellt sich dem Qualitätstest mit Erfolg<br />
Sicher und steril mit Zertifikat<br />
Bielefeld. Die Zentrale Sterilgutver-<br />
sorgungsabteilung (ZSVA) im EvKB<br />
wurde als erste ZSVA in Bielefeld für<br />
sogenannte „Kritisch-C-Produkte“<br />
zertifiziert. Bei diesen Produkten handelt<br />
es sich um wärmeempfindliche<br />
medizinische Instrumente, die während<br />
eines normalen Sterilisationsprozesses<br />
unter der Hitze des Dampfes<br />
Schaden nehmen können.<br />
Diese Geräte, zum Beispiel flexible Endoskope,<br />
kann das EvKB durch eine spezielle Sterilisationstechnik<br />
in den sterilen Zustand bringen.<br />
„Mit der Zertifizierung der ZSVA erreichen<br />
wir ein Höchstmaß an Sicherheit für die<br />
Patienten und sind außerdem bei der Aufbereitung<br />
der Instrumente auf rechtlich sicherem<br />
Boden“, sagt Petra Jacobs, OP-Koordinatorin<br />
mit Zuständigkeit für die ZSVA. Nach einer<br />
Säuberung in speziellen Reinigungs- und<br />
Enger. Auf die Frage, wie er sich denn<br />
so eingelebt habe in den ersten Wochen<br />
im Evangelischen Krankenhaus<br />
Enger, kann Dr. Gerhard Pfannschmidt<br />
mit einem Lächeln antworten.<br />
„Es ist alles so, wie ich mir das vorgestellt<br />
habe – und noch besser“, so der neue Chefarzt<br />
der geriatrischen Klinik in Enger. Überschaubar<br />
seien die Wege, eng die Kontakte<br />
zu Kollegen wie Patienten gleichermaßen.<br />
Dabei hat Dr. Gerhard Pfannschmidt ein<br />
Faible für kleine Häuser, mag es, wenn das<br />
Menschliche nicht zu kurz kommt. Der Internist<br />
kennt beide Seiten, hat in großen Häusern<br />
gearbeitet, seine Facharztausbildung<br />
etwa in der Uniklinik in Kiel absolviert. Ruhi-<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Desinfektionsgeräten genügt bei 90 Prozent<br />
der Instrumente eine Sterilisation durch<br />
Dampf. Die restlichen zehn Prozent stellen<br />
die Kritisch-C-Produkte dar, die durch eine<br />
Plasmabehandlung sterilisiert werden müssen.<br />
Dabei wird Wasserstoffperoxid in den<br />
Aggregatzustand Plasma gebracht, das sterilisierend<br />
wirkt.<br />
„Die Sterilisation erfordert nicht nur eine moderne<br />
Technik, sondern auch eine speziel-<br />
Bettina Romberg (links) und Petra Jacobs ha-<br />
ben „ihren“ Qualitätsbeweis jetzt schriftlich.<br />
Dr. Gerhard Pfannschmidt leitet seit einigen Wochen die Geriatrie in Enger<br />
Ein Generalist mit Herz und Seele<br />
ger ging es im Mathilden-Hospital in Herford<br />
zu, wo er 17 Jahre lang arbeitete. Endstation<br />
war aber auch diese Stelle nicht. Es ging weiter<br />
ins Bielefelder Klinikum Rosenhöhe, wo<br />
der Familienvater als leitender Oberarzt tätig<br />
war. Von 2009 an leitete er die internistische<br />
Abteilung, ehe er jetzt als Chefarzt nach<br />
Enger wechselte.<br />
Dabei ist ihm das<br />
Haus schon sehr<br />
lange und intensiv<br />
bekannt, hatte er<br />
doch von Bielefeld<br />
und vor allem von<br />
Herford aus immer<br />
mit dem EvangelischenKranken-<br />
Dr. Gerhard<br />
haus Enger zu tun. Pfannschmidt<br />
le Ausbildung“, sagt Bettina Romberg, die<br />
das Team in der ZSVA leitet. Alle Instrumente<br />
müssen nicht nur steril, sondern auch zur<br />
richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Damit<br />
beauftragt die OP-Koordination die ZSVA.<br />
„Jeder Handgriff, der dann in der ZSVA getan<br />
wird, ist durch Qualitätsrichtlinien festgelegt“,<br />
sagt Petra Jacobs. 18 Operationssäle,<br />
fünf Intensivstationen, vier zentrale Notaufnahmen,<br />
zwei Kreißsäle und 32 Stationen<br />
versorgt die ZSVA mit sterilen Instrumenten.<br />
Jährlich rezertifizieren die Bezirksregierung<br />
und der TÜV Rheinland, ob die festgestellte<br />
Sicherheit noch gegeben ist. Nur dann erhält<br />
die Abteilung die Zertifizierung für das<br />
nächste Jahr. Durch die Zertifizierung darf<br />
das EvKB diese Leistung auch anderen Krankenhäusern<br />
als Dienstleistung anbieten. Drei<br />
externe Kliniken versorgt das EvKB derzeit<br />
mit sterilisierten Kritisch-C-Produkten.<br />
Dr. Pfannschmidt, der sich selber als „Generalist<br />
mit Herz und Seele“ bezeichnet, ist<br />
nun froh, in der Geriatrie und damit im Umgang<br />
mit alten, mehrfach erkrankten Menschen<br />
sein Wissen weitergeben zu können.<br />
„Hier kommt die gesamte Vielfalt der internistischen<br />
Medizin auf mich zu. Hier geht<br />
es nicht – wie sonst in vielen Bereichen der<br />
Medizin – darum, sich zu spezialisieren, nur<br />
auf ein Körperteil, auf ein Organ zu schauen.<br />
Hier wird der Patient als Ganzes betrachtet,<br />
es geht darum, ganzheitlich zu denken<br />
und zu behandeln“, so der 58-Jährige. Doch<br />
nicht nur dieser Aspekt soll sich auf die Gesundheit<br />
der Patienten positiv auswirken.<br />
„Auch unser enger Kontakt zwischen Personal<br />
und Patient trägt dazu bei“, ist sich der<br />
neue Chefarzt sicher.
Sie durften sich zurecht auch einmal feiern lassen: Die Grünen Damen am EK Unna leisten<br />
eine wertvolle Arbeit und das seit vielen Jahren.<br />
Jubiläumsfeier am EK Unna<br />
Grüne Damen haben<br />
seit 30 Jahren Zeit<br />
Unna. Seit mittlerweile 30 Jahren<br />
schon sind die „Grünen Damen“ im<br />
Evangelischen Krankenhaus Unna<br />
immer dann zur Stelle, wenn jemand<br />
Unterstützung, Hilfe oder einfach<br />
ein tröstendes Wort braucht. Um<br />
dieses Jubiläum zu feiern, veranstaltete<br />
das EK am 10. Juni einen feierlichen<br />
Gottesdienst mit anschließendem<br />
Empfang.<br />
Fast 100 geladene Gäste fanden sich zusammen,<br />
um mit den ehrenamtlichen Helferinnen,<br />
besser bekannt als „Grüne Damen“,<br />
ihr Jubiläum zu feiern. Für sieben<br />
der engagierten Frauen war dieser Tag etwas<br />
ganz Besonderes: Grete Fricke, Ina Friede,<br />
Doris Hering, Brunhilde Eichhorst, Lore<br />
Runge, Gerlinde Suhr und Bärbel Wahle bekamen<br />
das goldene Kronenkreuz verliehen<br />
– eine Auszeichnung für langjährige Dienste<br />
in Kirche und Diakonie. Sie waren 1981<br />
dabei, als 45 neue Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft<br />
Evangelische und Ökumenische<br />
Krankenhaus- und Altenheimhilfe im<br />
EK Unna ihren Dienst antraten. Bärbel Wahle,<br />
Leiterin der Grünen Damen am EK, hat<br />
diesen Tag nie bereut. „Ich habe schon so<br />
viel Schönes hier erlebt, mein Herz hängt<br />
an der Arbeit und an den Menschen.“<br />
Gerne mal einen Grünen Herren<br />
Für Mitarbeiter und Patienten sind die Grünen<br />
Damen gar nicht mehr wegzudenken.<br />
Das soziale Engagement der momentan<br />
35 Helferinnen in den grünen Kitteln unterstützt<br />
und ergänzt die pflegerischen,<br />
therapeutischen und seelsorglichen Bemühungen<br />
um den ganzen Menschen.<br />
Das Schöne ist, dass die Grünen Damen<br />
das mitbringen, was heute kaum noch jemand<br />
hat: Zeit. „Damit wir uns um alle Patienten<br />
kümmern können, suchen wir natürlich<br />
immer neue ehrenamtliche Mitarbeiter,<br />
die uns unterstützen – auch Grüne<br />
Herren würden wir sehr gerne bei uns aufnehmen“,<br />
meint Wahle. Denn nur so können<br />
auch die nächsten 30 Jahre die Patientinnen<br />
und Patienten im EK Unna von der<br />
liebevollen Hilfe profitieren.<br />
Aus den VALEO Häusern<br />
EVK Lippstadt lud ein<br />
Blutspendetag<br />
ein voller Erfolg<br />
45<br />
Lippstadt. Um den beigeordneten<br />
DRK-Blutspendedienst West aus Hagen<br />
in seiner Arbeit zu unterstützen,<br />
organisierte das EVK Lippstadt erstmalig<br />
einen eigenen Blutspendetermin<br />
für Mitarbeiter, Angehörige der<br />
Patienten und die umliegende Bevölkerung.<br />
Auf diese Weise folgte die Klinik<br />
einem kostenlosen Spendenaufruf,<br />
den bereits viele Betriebe, Schulen<br />
und Verwaltungen in deutschen<br />
Städten beispielhaft wahrnehmen.<br />
Im Foyer des Evangelischen Krankenhauses<br />
und in der angrenzenden Klinik-Kapelle<br />
herrschte am 16. Juni <strong>2011</strong> rege Betriebsamkeit.<br />
Frauen und Männer aller Altersklassen<br />
reihten sich geduldig in die immer<br />
länger werdende Schlange der Blutspender<br />
ein. Gefolgt sind sie der Einladung von Dr.<br />
med. Josef Göschel (verantwortlicher Transfusionsmediziner<br />
und Chefarzt der Abteilung<br />
Anästhesie und operative Intensivmedizin<br />
am EVK), Andre Wagner (Klinikpflegedienstleiter),<br />
Claudia Dresselhaus (Leitung<br />
Zentrallabor) und Carsten Janz vom Blutspendedienst<br />
des DRK, die gemeinsam zum<br />
Weltblutspendetag parallel einen Spendentermin<br />
für das Krankenhaus und die Öffentlichkeit<br />
ins Leben gerufen hatten. Insgesamt<br />
141 Personen beteiligten sich in der Zeit von<br />
11 bis 17 Uhr an der Blutspendeaktion. Darunter<br />
viele Klinikmitarbeiter und Privatpersonen,<br />
die zur Freude aller Akteure eine besonders<br />
hohe Anzahl an Erstspendern (insgesamt<br />
70) darstellten. Als kleines Dankeschön<br />
erhielten alle Blutspender und Helfer<br />
kostenlos belegte Brote und Getränke in der<br />
Cafeteria des Krankenhauses. Auch die Gebühren<br />
des Besucherparkplatzes wurden<br />
vom Krankenhaus übernommen. So wurde<br />
der Tag – trotz Piks – für alle Beteiligten zu<br />
einem besonderen Event, das im nächsten<br />
Jahr wiederholt wird.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
46 Namen & Nachrichten<br />
EvKB präsentiert<br />
einen neuen<br />
Internet-Auftritt<br />
Bielefeld. Das Evangelische Krankenhaus Bielefeld<br />
ging Ende August mit seiner neuen<br />
Website online. Der Internetauftritt des Krankenhauses<br />
bietet eine zielgruppenorientierte<br />
Navigation, einen klaren Seitenaufbau mit<br />
ausführlichen Informationen zu den klinischen<br />
Leistungs- und Behandlungsspektren<br />
und einen eigenen Klinikfinder. Der Klinikfinder<br />
ist eine Suchmaschine, in der man über<br />
die Kliniknamen und/oder Namen der behandelnden<br />
Ärztinnen und Ärzte auf die zuständigen<br />
Abteilungen geführt wird. Neu ist auch<br />
ein übersichtlicher Veranstaltungskalender,<br />
in dem alle aktuellen Fachveranstaltungen<br />
und Patientenseminare prominent auf der<br />
Startseite ausgelesen werden. Die Texte sind<br />
ohne Ausnahme suchmaschinenoptimiert<br />
geschrieben. Ein RSS-Feed kann auf der Startseite<br />
abonniert werden. Diese Funktion bietet<br />
dem User die Möglichkeit, stets über alle<br />
aktuellen News aus dem Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />
informiert zu werden.<br />
Trotz aller technischen Finessen und einer<br />
modernen Gestaltung spricht die Seite die<br />
Nutzer auch emotional an: Der neue Unternehmensclaim<br />
„menschlich. führend. kompetent“<br />
wird auf der gesamten Website durch<br />
großformatige Headerbilder unterstützt. Sie<br />
stammen von den Fotografen Veit Mette,<br />
Susanne Freitag, Reinhard Elbracht und von<br />
Werner Krüper. Der Webauftritt ist mit diesem<br />
Relaunch noch lange nicht fertig gestellt:<br />
Er erhält jetzt im zweiten Schritt ein eigenes<br />
Bewerberportal, das alle Informationen zur<br />
Aus- und Weiterbildung enthalten wird.<br />
Der neue Web-Auftritt<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Dringend benötigt: Hilfe für die Kinder in Eritrea<br />
ARCHEMED hilft Kindern in Not<br />
Lippstadt. Seit dem Herbst 2009 ist der Ver-<br />
ein ARCHEMED/ Ärzte für Kinder in Not unter<br />
der Führung von Dr. Peter Schwidtal und dem<br />
pensionierten Chefarzt der Kinderklinik Lippstadt<br />
Dr. Rainer Uhlig im Hospital in der Stadt<br />
Keren in Eritrea/ Ostafrika tätig. Auf Initiative<br />
der dortigen Geburtshelferin wird hier unter<br />
anderem eine Neonatologie aufgebaut. Bei<br />
jährlich 2.000 Geburten gibt es ca. 200 Frühund<br />
400 bis 500 kranke Neugeborene, für die<br />
bisher kaum eine medizinische Versorgung<br />
vorhanden war. Während der Einsätze des AR-<br />
CHEMED-Teams, zu dem auch sechs Kinderkrankenschwestern<br />
des EVK Lippstadt gehören<br />
und die zweimal im Jahr für zwei bis drei<br />
Bielefeld. Am 1. September<br />
übernahm Pastorin Nicole<br />
Frommann im Ev. Krankenhaus<br />
Bielefeld die theologische<br />
Leitung am Standort Johannesstift.<br />
Sie trat damit die Nachfolge von<br />
Pastor Rolf Gräfe an. Pastorin Frommann (Bild)<br />
war zuvor in der Abteilung für Gerontopsychiatrie<br />
des Ev. Krankenhauses Bielefeld am Standort<br />
Bethel und in der Betheler Zionsgemeinde<br />
tätig. Mit 50 Prozent ihrer Arbeitszeit bleibt sie<br />
weiterhin Seelsorgerin in der Gerontopsychiatrie.<br />
Die Betheler Theologin arbeitet derzeit an<br />
einer Forschungsarbeit zum Thema „Seelsor-<br />
Wochen stattfinden, werden Räume renoviert,<br />
Sauerstoff-und Elektroanlagen installiert<br />
und Inkubatoren, Wärmebetten, Überwachungsgeräte<br />
usw. in Betrieb genommen.<br />
Da das Projekt sich als Hilfe zur Selbsthilfe verstehen<br />
soll, werden lernbegierige einheimische<br />
Ärzte und Schwestern von dem deutschen<br />
Team begleitet und geschult. Das EVK<br />
Lippstadt unterstützt das Projekt, indem das<br />
benötigte Material über den Zentraleinkauf<br />
organisiert wird. Alle Mitarbeiter von AR-<br />
CHEMED arbeiten ehrenamtlich. Nach einem<br />
mehrwöchigen Aufenthalt im April findet die<br />
nächste Reise nach Ostafrika noch im <strong>November</strong><br />
statt.<br />
Nicole Frommann folgt Pastor Rolf Gräfe nach<br />
ge für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen<br />
und Menschen im Wachkoma“. Darüber<br />
hinaus ist Nicole Frommann Mitglied in<br />
der Projektgruppe „Existentielle Kommunikation<br />
und spirituelle Ressourcen in der Pflege“<br />
der Evangelischen Kirche in Deutschland. Auf<br />
ihre Aufgabe als theologische Leiterin im Johannesstift<br />
und die Mitarbeit im zuständigen<br />
Direktorium freut sich die Pastorin: „Die Seelsorge<br />
ist zentraler Bestandteil der Angebote<br />
im Ev. Krankenhaus Bielefeld und von großer<br />
Bedeutung, denn Spiritualität besonders in<br />
schwierigen Lebensphasen ist eine existenzielle<br />
Kraftquelle für Menschen.“
Spaß auch ohne<br />
den Pokal<br />
Auch wenn der Pokal in weiter Ferne lag – das<br />
Team des St. Johannisstift Ev. Krankenhaus<br />
Paderborn hatte im Juni viel Spaß bei der 29.<br />
Aufl age der Deutschen Krankenhausmeisterschaft.<br />
Insgesamt 141 Mannschaften spielten<br />
auf der Freundschaftsinsel in Melsungen um<br />
die Krankenhaus-Meisterschaft. Ärzte, Pfl egepersonal<br />
und Mitarbeiter anderer Klinikbereiche<br />
kickten mit. Den Titel des Deutschen<br />
Krankenhausmeisters sicherten sich zum dritten<br />
Mal die Kicker des Werner-Forßmann-<br />
Krankenhauses in Eberswalde. Wer Lust bekommt,<br />
im nächsten Jahr mitzumachen: Die<br />
Termine der Vorrundenspiele sind der 16. und<br />
der 23. Juni. Das Finale wird am 30. Juni 2012<br />
stattfi nden. Austragungsort ist Melsungen.<br />
Das Team aus Paderborn: (hinten v.li.) Marco<br />
Meyer, Karim Yassiri, Dr. Luis Mata Marin,<br />
Dieter Allroggen, Torsten Fast, (vorne v.li.)<br />
Annan Kaffafi , Jürgen Thau, Josef Burges.<br />
EVK-Team auf Platz 22<br />
Beim vierten AOK Firmenlauf in Lippstadt<br />
gingen auch 21 Läufer/innen aus dem EVK<br />
Lippstadt auf die 5,4 km lange Strecke. Nikolina<br />
Radocaj aus dem EVK Lippstadt konnte<br />
mit einer persönlichen Bestzeit von 22:05,6<br />
Min. die erste „Dreierwertungsgruppe“ anführen<br />
und zum 22. Platz des EVK Lippstadt<br />
(von insges. 139) verhelfen.<br />
Beim diesjährigen Drachenbootrennen<br />
auf dem Datteln-Hamm-Kanal mussten<br />
Boot und Besatzung einiges aushalten.<br />
Bei widrigen Wetterverhältnissen mit starken<br />
Windböen und Regenschauern waren<br />
im Juni trotzdem wieder zahlreiche Teams<br />
aus verschiedenen Hammer Unternehmen<br />
zum fast schon traditionellen Rennen<br />
auf dem Wasser angetreten. Auch das EVK<br />
Hamm startete erneut hoch motiviert mit<br />
zwei Mannschaften ins Rennen. Den Drachenbootpokal<br />
ergatterten sie allerdings<br />
nicht, ebenso wenig wie das zweite Team<br />
aus dem EVK. Am Ende gab es Platzierungen<br />
im oberen Drittel und eine Zeit, die nur<br />
eine halbe Sekunde unter der Bestzeit aus<br />
18. <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Welt-COPD-Tag, Facharztzentrum am EVK<br />
Lippstadt<br />
18./19. <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Weihnachtsausstellung im EVK Lippstadt<br />
VALEO aktiv<br />
Biker touren von Unna zu den drei Seen<br />
46 Biker inklusive Sozis trafen sich in diesem Jahr zu einer Drei-Seen-Tour durchs Sauerland und<br />
den Arnsberger Wald. Andreas Rosenberger aus der Technischen Abteilung am EK Unna organisiert<br />
die Treffen seit 2004. Die Idee kam eigentlich aus seiner Funktion als Fachkraft für Arbeitssicherheit:<br />
„Ursprünglich war die Tour geplant, um sich nach der Winterpause wieder an das<br />
Fahren zu gewöhnen.“ Die Teilnehmerzahl ist von anfangs fünf Kollegen stetig gewachsen und<br />
mittlerweile sind auch nicht mehr nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem EK mit dabei.<br />
Auch im nächsten Jahr wird es wieder eine Motorradtour geben. Informationen sind über Andreas<br />
Rosenberger (Fon 02303 106-200 oder Email rosenberger@EK-Unna.de) zu erhalten.<br />
Hammer alle in einem Drachenboot<br />
-Termine<br />
<strong>November</strong> Januar<br />
Die Motorradfahrer<br />
trafen sich<br />
am EK Unna zur<br />
gemeinsamen<br />
Ausfahrt.<br />
14. Januar 2012<br />
Fachsymposium „Neoadjuvante Therapie<br />
gastrointestinaler Tumore - bessere Prognose?“,<br />
Welcome-Hotel Lippstadt<br />
(Info: www.ev-krankenhaus.de).<br />
47<br />
dem Jahr 2009 lag. „Da heißt die Devise:<br />
Dran bleiben und nächstes Jahr wieder angreifen“,<br />
so Bernd Kotlarski, EVK-Teamorganisator.<br />
Das OK für die Teilnahme im nächsten<br />
Jahr hat er sich deshalb vor Ort direkt<br />
von EVK-Geschäftsführer Michael Wermker<br />
eingeholt. Zur Freude aller EVK-Paddler.<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
48 VALEO-Fachabteilungen und weitere Leistungsangebote<br />
Fachgebiet / Teilgebiet Lukas-Krankenhaus Bünde<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Ev. Krankenhaus Enger<br />
Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />
Ev. Krankenhaus Lippstadt<br />
-Fachabteilungen<br />
Ev. Krankenhaus Hamm<br />
Ev. Krankenhaus Unna<br />
Ev. Krankenhaus<br />
Johannisstift Münster<br />
Ev. Lukas-Krankenhaus<br />
Gronau<br />
Johanniter-Ordenshäuser<br />
Bad Oeynhausen<br />
St. Johannisstift<br />
Ev. Krankenhaus Paderborn<br />
Krankenhaus Mara<br />
Bielefeld<br />
Hellweg Kliniken<br />
Oerlinghausen und Lage<br />
Klinik am Korso<br />
Bad Oeynhausen<br />
Gesamt<br />
Augenheilkunde 2 5 7<br />
Chirurgie 170 148 70 84 105 56 64 20 717<br />
Frauenheilkunde 20 32 30 25 16 18 141<br />
Geburtshilfe 13 38 20 25 11 18 125<br />
Geriatrie 63 80 55 55 50 20 313<br />
HNO-Heilkunde 2 5 2 4 13<br />
Innere Medizin 138 215 84 198 113 43 89 36 916<br />
Kinderchirurgie 35 16 19 70<br />
Kinderheilkunde 120 68 105 293<br />
MKG-Chirurgie 5 6 11<br />
Neurochirurgie 74 74<br />
Neurologie 128 40 71 125 117 481<br />
Nuklearmedizin (Therapie) 6 6<br />
Orthopädie 35 80 115<br />
Psychiatrie, Psychotherapie, Suchtkrankhei-<br />
ten und Gerontopsychiatrie<br />
306 55 140 92 561<br />
Psychotherapeutische Medizin 60 35<br />
Schmerztherapie 20 20<br />
Urologie 45 45<br />
Infektionsabteilung / AIDS (14) 4 4<br />
Insgesamt 345 63 1322 328 464 324 181 110 255 213 177 140 92 4.014<br />
Planbetten- / Betten-Übersicht VALEO (Stand: Mai <strong>2011</strong>)
Besondere Angebotsstrukturen<br />
(x) = im Aufbau<br />
Lukas-Krankenhaus Bünde<br />
Ev. Krankenhaus Enger<br />
Ev. Krankenhaus Bielefeld<br />
VALEO-Fachabteilungen und weitere Leistungsangebote<br />
Ev. Krankenhaus Lippstadt<br />
Ev. Krankenhaus Hamm<br />
Intensivpflege 12 74 23 35 17 5 7 173<br />
Frühgeborene / Perinatalzentrum 23 10 20 53<br />
Palliativmedizin 8 7 15<br />
Stroke Unit 10 5 6 21<br />
Weitere Leistungsangebote<br />
Adipositaszentrum x x<br />
Anästhesie x x x x x x x<br />
Bauchzentrum x x x x<br />
Blutstammzelltransplantation (periph.) x x<br />
Brustzentrum x x<br />
Chest Pain Unit x<br />
Darmzentrum x x x<br />
Dialyse x x<br />
Gefäßzentrum x x x<br />
Gelenkzentrum x x<br />
Herniencenter x<br />
Laboratoriumsmedizin x x<br />
Nuklearmedizin x x<br />
Pathologie / Neuropathologie x x x<br />
Pharmazie x x<br />
Perinatalzentrum (geb.-neonat. SP) x x x<br />
Radiologie x x x x<br />
Beh. von schwerbrandverletzten Kindern x<br />
Transfusionsmedizin x<br />
Traumazentrum x x x x x<br />
Ev. Krankenhaus Unna<br />
Ev. Krankenhaus<br />
Johannisstift Münster<br />
Ev. Lukas-Krankenhaus<br />
Gronau<br />
Johanniter-Ordenshäuser<br />
Bad Oeynhausen<br />
St. Johannisstift<br />
Ev. Krankenhaus Paderborn<br />
Krankenhaus Mara<br />
Bielefeld<br />
Hellweg Kliniken<br />
Oerlinghausen und Lage<br />
Klinik am Korso<br />
Bad Oeynhausen<br />
Gesamt<br />
49<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong>
50<br />
VALEO Rätsel<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Die Lösung des <strong>Valeo</strong>-Frühjahrsrätsels <strong>2011</strong> lautete: Hygiene.<br />
Gewonnen hat Leserin Julie Tiepermann aus den Johanniter-Ordenshäusern in Bad Oeyn-<br />
hausen. Herzlichen Glückwunsch – und viel Spaß mit dem neuen iPod!<br />
Der Gewinn wurde per Post versandt.<br />
Das -Winterrätsel<br />
Mitmachen und gewinnen: Suchen Sie das richtige Lösungswort! Diese Lösung senden Sie bitte per E-Mail bis zum 31. Dezember <strong>2011</strong> an<br />
d.frost@horschler.eu. Vergessen Sie nicht, Ihren Namen, das <strong>Valeo</strong>-Haus, in dem Sie arbeiten, Ihre Abteilung und eine Telefonnummer an-<br />
zugeben.<br />
Aus allen richtigen Einsendungen verlosen wir wieder einen iPOD-shuffle. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
5<br />
11<br />
7<br />
Die Lösung:<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
10<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
3<br />
1<br />
4<br />
2<br />
9<br />
8<br />
6<br />
Foto: fotolia.de / gradt
Das <strong>Valeo</strong>-Stipendium<br />
VALEO-Fachabteilungen<br />
Voraussetzungen:<br />
f Sie sind Student/-in der Medizin an einer Universität in Deutschland und stehen mindestens ein Jahr vor dem zweiten Staatsexamen<br />
Verfahren:<br />
f Bewerbung an die <strong>Valeo</strong>-Geschäftsstelle mit Nennung Ihres Wunschhauses innerhalb des <strong>Valeo</strong>-Klinikverbunds<br />
f Bei erfolgreicher Bewerbung erfolgt die Bewilligung des Stipendiums als freiwillige Leistung<br />
f Beginn, Dauer und das Volumen des Stipendiums werden mit Ihnen individuell vereinbart<br />
f Der monatliche auszuzahlende Betrag beträgt maximal 400,00 Euro<br />
f Schließt der Stipendiat / die Stipendiatin nach dem Studium einen Arbeitsvertrag mit einem <strong>Valeo</strong>-Haus ab,<br />
ist das Stipendium nicht zurückzuzahlen<br />
f Wird nach dem Studium kein Arbeitsvertrag mit einem Mitgliedshaus im <strong>Valeo</strong>-Klinikverbund abgeschlossen,<br />
ist die Gesamtauszahlungssumme des Stipendiums in Raten zurückzuzahlen<br />
Vorteile:<br />
f Befreiung von wirtschaftlichem Druck<br />
f Frühe Anbindung an die Facharzt-Weiterbildungsstätte<br />
f Frühe „Marktübersicht“ durch regelmäßige Treffen und Schulungen<br />
f Hilfestellung und Coaching in allen Fragen beim Start in den medizinischen Beruf<br />
f Verfügbarkeit des breiten Leistungsspektrums im Verbund<br />
f Zusätzliche Schulungsangebote<br />
f Frühe Kontakte zum zukünftigen Arbeitgeber und zu späteren Kolleginnen und Kollegen<br />
f Weniger oder keine „Startschwierigkeiten“ im Beruf in den ersten Wochen nach dem Studium<br />
www.valeo-klinikverbund.de<br />
51<br />
<strong>Valeo</strong> <strong>mittendrin</strong> | <strong>November</strong> <strong>2011</strong><br />
Foto: fotolia.de / Wojciech Gaida