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Gastropoden aus den Belpberg-Schichten (Obere Meeresmolasse ...

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80 PfisTer, T. & Wegmüller, U.: <strong>Gastropo<strong>den</strong></strong> <strong>aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Belpberg</strong>-<strong>Schichten</strong> bei Bern, Teil. 1<br />

Die <strong>Belpberg</strong>-<strong>Schichten</strong> (<strong>Obere</strong> <strong>Meeresmolasse</strong>, mittleres<br />

Burdigalium, schoePfer, 1989) erstrecken sich<br />

südlich bis östlich von Bern im Gebiet zwischen Sense<br />

und Emme. Sie sind besonders im obersten Teil äusserst<br />

fossilreich und enthalten in einigen Horizonten dichte<br />

Muschelpflaster. Die Fauna der <strong>Belpberg</strong>-<strong>Schichten</strong> ist<br />

nicht nur durch ihren Fossilreichtum und ihre Vielfalt<br />

wichtig, sondern auch in Bezug auf ihre spezielle paläogeografische<br />

Lage am Übergang der westlichen zur<br />

zentralen Paratethys.<br />

Publikationen über die Paläontologie der <strong>Belpberg</strong>-<br />

<strong>Schichten</strong> existieren nur wenige. Die letzten grösseren<br />

waren die Dissertation von R. rUTsch (1928) über die<br />

Geologie des <strong>Belpberg</strong>s, seine <strong>Gastropo<strong>den</strong></strong>arbeit von<br />

1929 und Demarcq und schoePfer (1990) über die miozänen<br />

Pectini<strong>den</strong> der Westschweiz. Th. PfisTer und U.<br />

Wegmüller (1994, 1998, 1999, 2000, 2001) beschrieben<br />

92 Bivalvenarten <strong>aus</strong>führlich und bildeten sie ab.<br />

Die <strong>Gastropo<strong>den</strong></strong> umfassen ebenfalls über 90 Taxa. Sie<br />

sind meistens jedoch bedeutend individuenärmer. Eine<br />

Bearbeitung weiterer Faunenelemente durch Dritte ist<br />

im Gange. Zum Schluss ist eine Analyse der gesamten<br />

bestimmten Fauna und ev. Flora geplant, die u. a. Palökologie<br />

umfassen soll (in Vorbereitung). Die <strong>Belpberg</strong>-<br />

<strong>Schichten</strong> sind in historischer, geologischer und paläontologischer<br />

Hinsicht in PfisTer & Wegmüller (1994)<br />

eschweizerbartxxx<br />

<strong>aus</strong>führlicher beschrieben.<br />

Material und Methode<br />

Das Naturhistorische Museum Bern besitzt umfangreiche,<br />

grösstenteils auch gut dokumentierte Sammlungen<br />

<strong>aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Belpberg</strong>-<strong>Schichten</strong>. Wichtig sind die zwei<br />

Grabungen von 1982 und 1983 am <strong>Belpberg</strong>, die vom<br />

NMBE <strong>aus</strong> durchgeführt wor<strong>den</strong> sind, sowie Sammlungen<br />

von B. Hostettler, R. Hadorn, P. Hornisberger, A.<br />

Klee u. a. im NMBE und der Sammlung E. Blank im<br />

Ortsmuseum Belp. Das Material stammt größtenteils vom<br />

<strong>Belpberg</strong> selber. Die meisten Exemplare sind als Prägekerne<br />

überliefert, einige zeigen Schalenreste, vereinzel-<br />

Einleitung<br />

te sogar originale Farbmuster wie z. B. Agapilia picta<br />

(férUssac 1823). Leider fehlt meistens die Spitze mit<br />

dem Protoconch und oft auch die Mündung. Zudem sind<br />

manche Stücke deformiert, so daß die Bestimmung z. T.<br />

schwierig ist, vor allem bei Einzelstücken.<br />

T a x o n o m i e : Als Grundlage der höheren systematischen<br />

Einheiten bis hinunter zur Gattung dienten<br />

BoUcheT & rocroi (2005) und linDner (1999). Für die<br />

Artbestimmung wurde möglichst auf das Erstzitat abgestellt,<br />

da die meisten Typen schwer oder unmöglich zu<br />

fin<strong>den</strong> sind.<br />

A b b i l d u n g s o r i g i n a l e u n d T y p e n : Zum<br />

Thema <strong>Gastropo<strong>den</strong></strong> <strong>aus</strong> der <strong>Obere</strong>n <strong>Meeresmolasse</strong><br />

der Schweiz befin<strong>den</strong> sich im NMBE Originalien von<br />

sTUDer (1825), Bachmann (1867), Kissling (1890) und<br />

rUTsch (1929), auf die zurückgegriffen wer<strong>den</strong> konnte.<br />

Alle von PfisTer und Wegmüller beschriebenen und<br />

abgebildeten Originalien zu <strong>den</strong> <strong>Gastropo<strong>den</strong></strong> wer<strong>den</strong><br />

ebenfalls im NMBE aufbewahrt, diejenigen der Sammlung<br />

Blank im Ortsmuseums Belp.<br />

M o r p h o l o g i s c h e B e s c h r e i b u n g (Abbildung<br />

2): Für morphologische Begriffe siehe z. B. linDner<br />

(1999: innere Umschlagseite) und moore (1964:<br />

I107, Fig. 64).<br />

Weitere bei <strong>den</strong> hochspiraligen <strong>Gastropo<strong>den</strong></strong> verwendete<br />

Begriffe betreffen die Windungen: Nach sTürmer<br />

(1989) wer<strong>den</strong> die ersten 4 Umgänge als Juvenilwindungen<br />

bezeichnet, die Umgänge 5–8 als Änderungswindungen<br />

und weitere als Adultwindungen (s.a. Abbildung 2).<br />

Die Gehäusehöhe wird wie folgt definiert: sehr klein<br />

0,1–0,5 cm, klein 0,5–2 cm, mittelgross 2–6 cm, gross<br />

6–14 cm und sehr gross über 14 cm.<br />

Legende zu <strong>den</strong> Maßtabellen<br />

M a ß e : effektive Grösse, gemessen in mm bzw. Winkel<br />

in Grad bzw. Anzahl Rippen, D: Durchschnitt der<br />

Maße bzw. Winkel in Grad bzw. Anzahl Rippen, Verh.:<br />

Verhältniszahlen, *: Unvollständige Gehäusehöhe, (): Verhältniszahlen<br />

bei unvollständiger Gehäusehöhe, []: Sekundärrippen,<br />

welche nicht immer <strong>aus</strong>gebildet sind; bei <strong>den</strong><br />

anderen handelt es sich um Hauptrippen, x: nicht zählbar.<br />

Abbildung 1. Geografische und geologische Situation des Fundgebietes um Bern, nach der Geologischen Karte der Schweiz<br />

1:500'000. „OMM, unterer Teil“ wurde ursprünglich als „Burdigalien“ kartiert und entspricht ungefähr <strong>den</strong> Sense-<strong>Schichten</strong> der<br />

vorliegen<strong>den</strong> Arbeit, „OMM, oberer Teil“ als „Helvétien“ ungefähr <strong>den</strong> <strong>Belpberg</strong>-<strong>Schichten</strong>. Fundorte: 1 Gambachgraben bei<br />

Rüschegg, 2 Rüschegg-Graben, 3 Rüeggisbergegg, 4 Leuenberg, 5 Bütschelegg, 6 Imihubel, 7 Aeppenacker, 8 Chramburgwald, 9<br />

Hohburggraben, 10 Unteraargraben und Aarwald, 11 Cheergraben (Marchbachgraben), 12 Schlundzelg, 13 Rohrholz, 14 Rain bei<br />

Sädel, 15 Häutligen, 16 Lochenberg, 17 Leimgrube Konolfingen, 18 Säge Niederhünigen (bzw. Hünigen), 19 Schwendlenbad, 20<br />

Zäziwil, 21 Weinhalde Tägertschi, 22 Tennli bei Münsingen/Tägertschi, 23 Riedmatt bei Gysenstein, 24 Biglen, 25 Wickartswil,<br />

26 Enggistein, 27 Vechigen, 28 Strasse Utzigen-Radelfingen, 29 Biembachgraben, 30 Krauchthal, 31 Katzenstieg am Bantiger, 32<br />

Gurten, 33 Türli, 34 Fallvorsassli bei Plaffeien, 35 Kriesbaumen. Nach Pfister & Wegmüller (1994), abgeändert unter Berücksichtigung<br />

des Blattes 1167 Worb, Nr. 104, des Geologischen Atlas der Schweiz 1:25'000.

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