Köln-Bonn wird „E-Postbrief-Region“ - GL VERLAGS GmbH

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LOKALES HANDWERK
Die
Region im
Aufschwung:
Das
Handwerk
braucht
mehr
„Indianer“
SU•kontakt 03/11
Quo vadis, Handwerk?
Der jüngst von der Industrie-
und Handelskammer vorge-
stellte Konjunkturklima-Indikator
ist auf neuem Höchststand.
Kommt der Aufschwung auf
dem Papier auch im
Handwerk an?
Eindeutig ja, sagt Kreishandwerksmeister
Thomas Radermacher von der
Kreishandwerkerschaft Bonn-Rhein-
Sieg. Dümpelte der Konjunkturklimaindex
der IHK im Sommer 2009 zur Wirtschaftskrise
noch im Keller, ist er nun um 60 Punkte
auf 131,3 Punkte gestiegen. Was der Index,
ein rechnerisches Maß für die aktuelle Geschäftslage
und Erwartungen für die nahe
Zukunft, im realen Leben bedeutet, erklärt
Radermacher mit einem Blick auf die knapp
zwei Dutzend Innungen, die der Kreishandwerkerschaft
angeschlossen sind:
„Insbesondere im Ausbau- und Baugewerbe
läuft es zur Zeit richtig gut. Das
hängt auch mit dem Thema der energetischen
Gebäudesanierung zusammen, die
durch das Konjunkturpaket II ins Rollen gekommen
ist“ sagt Radermacher. Sorge, dass
das Konjunkturpaket nur einen vorüberge-
Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher ist
Vorsitzender der Kreishandwerkerschaft Bonn-Rhein-Sieg
und sieht das Handwerk im Aufschwung.
henden Höhenflug verursachen könnte, hat
der Kreishandwerksmeister weniger. „Wir
wissen, dass die Konjunktur über 50 Prozent
von Emotionen abhängig ist. Eine gute
Stimmung wirkt sich auch auf die Konjunktur
aus, und umgekehrt.“ Deutlich spüre man,
dass die private Investitionsbereitschaft
wachse. Ein gutes Zeichen, dass im metall-
und holzverarbeitenden Gewerbe ebenso
zu spüren ist, wie bei Malern, Fensterbauern,
Gebäude- und Sanitärtechnikern. Auch
bei den aktuellen Sorgenkindern, den Bäcker-,
Metzger- und Fleischerhandwerken,
gibt es Veränderungen. Zum Guten, wie Radermacher
betont: „Durch Discounter und
Billig-Backshops waren diese Handwerke
unter großen Druck geraten. Doch die Kunden
achten wieder mehr auf Qualität. Das
Preis-Leistungs-Bewusstsein der Menschen
ist jetzt wieder erkennbar und die große
Billig-Welle endlich vorbei.“
Ob der Fachkräftemangel nun zum
Bremsklotz wird? „Er ist bereits da“ sagt
Thomas Radermacher. In manchen Branchen
seien bereits die Fachkräfte ausgegangen.
Ursachen sieht der Kreishandwerksmeister
in der Bildungspolitik: „Wir sind da
in der Gesellschaft auf dem falschen Weg.
Heute wird das Abitur mit Studium als Königsweg
angesehen. Dabei gibt es gerade
im produzierenden Handwerk wirklich gute
Möglichkeiten und Perspektiven. Kurzum:
Wir brauchen wieder mehr Indianer unter
all den ganzen Häuptlingen.“