Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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fried an ze Zell bei der kirchen, gat biz under zolr Staig an das<br />
crucz und den bach abhin biz gen Wiler und den Bach abhin von<br />
Wilerbizgen Zimmern". 1283 tritt Walthero pincerna (Schenk) de<br />
Nuwencelle als Zeuge für die Grafen von Zollern auf. Im Jahre 1293<br />
stellt dieser Walther, ein Ritter, genannt der Schenk von Zollern, in<br />
diesem Weiler eine Urkunde aus.<br />
1328 verkauft Werner Schenk von Andeck seinen Hof zu Weiler<br />
unter Zoller an Albrecht Renz von Onstmettingen. Im Bickelspergschen<br />
Lagerbuch der Grafschaft Zollern von 1435 sind<br />
noch verschiedene Lehensträger im "Wylar" aufgeführt. Bei<br />
manchem Lehen steht dabei: "lit wüst", ein Zeichen, daß dieser<br />
Weiler allmählich aufgegeben wurde.<br />
124<br />
Wiler zu Rangendingen<br />
TK 7619 FK SW 1311 Rangendingen<br />
Im Jahre 1341 verkauft Burkard der Junge, Schultheiß zu Haigerloch<br />
dem Kloster Stetten verschiedene Zinsen zu Rangendingen,<br />
darunter aus der Mühle, aus der »Haldungwiese« und aus einer<br />
Wiese, die hinter dem Wiler zu Rangendingen hegt. War dies eine<br />
Siedlung bei Rangendingen? Im Nachlaß von Michael Walter fand<br />
sich folgende Noüz: »Auf dem kleinen Plateau östlich vom Galgenrain,<br />
Hummelberg genannt, wurde auf dem Acker von Ignaz<br />
Schwenk 1874 eine Wagenladung behauener Sandsteine in mauerartiger<br />
Lagerung ausgegraben«.<br />
Ob dort dieser Weiler lag? Vielleicht stand dort »nur« eine Kapelle<br />
deren Reste ausgegraben wurden, denn zu Beginn des 19-<br />
Jahrhunderts sind viele Kapellen verschwunden.<br />
An dem Weg von Rangendingen nach Hart soll auch eine Kapelle<br />
gestanden sein. Rangendingen scheint, wie Weilheim, eine Wehrkirche<br />
besessen zu haben.<br />
Der Friedhof war warscheinlich befestigt, denn im Jahre 1467 als<br />
die Herrschaft Hohenberg schon im Besitz von Österreich war, und<br />
Zollern und Österreich wieder einmal einige "Spänn" wegen Rangendingen<br />
und Steinhofen hatten, heißt es von Rangendingen:<br />
"hant ain guten kirichhoff". Auch ist von einem Steinhaus auf dem<br />
Friedhof ist die Rede, was ein Hinweis auf den Ortsadel sein dürfte,<br />
denn nur diese konnten sich »Steinhäuser« leisten.<br />
Heute kann man noch in Siebenbürgen befestigte Kirchenburgen<br />
bewundern, wie es sie sicher auch bei uns gab. Im Innern der<br />
Mauern gab es für jede Familie eine Kammer für Vorräte. In Gefahrszeiten<br />
konnte die Bevölkerung in Wohnkammern innerhalb<br />
der Mauern Unterschlupf finden. Über die Burg auf der Hochburg<br />
bei Rangendingen, die Kraus der Mechthild von Rangendingen zugeordnet<br />
hat, gibt es keinerlei Anhaltspunkte.<br />
125<br />
Zell<br />
TK 7619 FK SW 2005 Boll<br />
Südöstlich vom Zollerberg hegt auf einem kleinen Vorsprung am<br />
Fuße des Steilhangs der Schwäbischen Alb in einer sehr hübschen<br />
Lage das Kirchlein Maria Zell. Es ist der letzte Rest des Weilers Zell.<br />
Der Name weist auf eine Gründung hin, die mit einem Kloster in<br />
Zusammenhang steht. Wir wissen, daß das Kloster Sankt Gallen<br />
schon in den Jahren 789 und 795 Schenkungen aus dem Hechinger<br />
Raum erhalten hatte.<br />
44<br />
Vielleicht wurde hier eine Celia gegründet, zu der sich ein Maierhof<br />
gesellte. St. Gallen hatte in der Gegend mehrere solche Maierhöfe,<br />
auf denen Dinggerichte für die Lehensträger des Klosters<br />
abgehalten und Geld-und Naturalzinsen eingezogen wurden.<br />
In einer Zeit,, in der die Talstraßen gemieden wurden, hatte Zell<br />
dafür eine günstige Lage. Es lag an der Zoller-oder Zellersteig, die<br />
über die Ern(t) steig auf die Alb hinaufstieg und von da zu den andern<br />
Höfen und weiter an den Bodensee führten.<br />
Man kann vermuten, daß das Amt des Maiers allmählich erblich<br />
wurde und der einstige Klostermaier zu einem ritterlichen Dienstmann<br />
aufstieg, denn in Urkunden des 13- und 14. Jahrhundertstreffen<br />
wir hier die Herren von Celle, welche Schenken der Grafen<br />
von Zollern waren.<br />
1318 war Pfaff Conrad Walch Dekan zu Zell. Zell war Mutterkirche<br />
von Boll und Zimmern. 1472 wurde der Pfarrsitz von Zell nach Boll<br />
verlegt. Wahrscheinlich hatten bereits dort einige Bewohner den<br />
Ort verlassen.<br />
In der Kreisbeschreibung Bahngen von 1961 lesen wir, daß der<br />
Markungsteil um das Zeller Horn zu dem im 9- Jahrhundert von St.<br />
Gallen angelegten Pfarrdorf Zell gehörte und die Onstmettinger<br />
ihre Zehnten bis zur Ablösung der Grundlasten im 19. Jahrhundert<br />
an die Pfarrkirche zu Boll entrichten mußten.<br />
1561 existiert noch ein Bruderhaus zu Zell, denn in diesem Jahr<br />
hat Martin Schräder aus Boll einen Haufen Sand und Steine zum<br />
Bruder -oder Wäschehäuslin gefahren und dafür 3 Pfund, 6 ß und<br />
8 hlr bekommen. l601 sucht Martin Bogenschütz von Zimmern<br />
um die Erlaubnis nach auf der Sägemühle zu Zell drei Klötze<br />
schneiden lassen zu dürfen.<br />
Heute erinnert nur noch die kleine Wallfahrtskirche an den Ort<br />
und die Herren von Zell, (die sich später von Stauffenberg nannten).<br />
Vermutlich stand auch die erste Burg der Herren von Stauffenberg<br />
bei Zell. Willy Baur meinte, der Burgstall wäre dem dort anstehenden<br />
Tuffabbau zum Opfer gefallen.<br />
1651 richtet die Gemeinde Boll an den Fürsten Eitelfriedrich eine<br />
Bittschrift, worin es heißt: "Euer fürstl. Gnaden tragen vorhin<br />
gnädige Wissenschaft, was gestalten unsere pfarrkirche am Zollersteüg<br />
durch das verderbliche Kriegswesen und sonderlich bei bloquierung<br />
der vöstung Hohenzollern ruiniert und ganz abgerissen<br />
worden, und weilen wir willens sind, solche mit der Gnad Gottes<br />
und dann ehrlicher kathohscher Christen hilf wieder anzubauen<br />
und uns allerhand mittel mangeln und zimliche Unkosten erscheinen<br />
werden ... so bitten wir, uns den 8 tägiken Fron, so ew.<br />
Gnaden von dem flecken Boll das Jahr verrichtet wird, aus milden<br />
Gnaden nachzusehen und denselben zu diesem Bau verrichten zu<br />
dürfen".<br />
126<br />
Zollersteig<br />
TK 7619 FK SW 2005 Boll<br />
Auf der Zollersteig werden wohl Forsthütten oder Zollstaüonen gestanden<br />
haben, denn l603 ist Sixt Oth Burgvogt auf Zollerheislin<br />
und 1605 wohnt Hans Geiger uf Zollersteig im Heuslin.