Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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Literaturnachweis:<br />
-Joachim Emig: Friedrich III. von Salm-Kyrburg (1745-1794).<br />
Ein deutscher Reichsfürst im Spannungsfeld von Ancien régime<br />
und Revolution. In: Europäische Hochschulschriften. R. III:<br />
Geschichte und Hilfswissenschaften. Bd. 750. Frankfurt a.M.<br />
- Berlin - New York - Paris - Wien 1997<br />
- Maren Kuhn-Rehfus: Der Prinzenbau in Sigmaringen. Versuch<br />
einer Baugeschichte. In: Zeitschrift für <strong>Hohenzollerische</strong> Ge-<br />
ERNST SCHEDLER<br />
Gräfin Adelheid von Hohenzollern<br />
Äbtissin des adeligen Chorfrauenstiftes zu Oberstenfeld<br />
Im Ortskern von Oberstenfeld steht - etwas erhöht - die Stiftskirche<br />
St. Johannes der Täufer. Sie gehörte zum 1016 gegründeten<br />
Chorfrauenstift, das nach der Reformation 1540 in ein adeliges<br />
Damenstift umgewandelt wurde und bis 1919 bestand. Es war gestiftet<br />
worden, um den unverheirateten Adelstöchtern ein standesgemäßes<br />
Leben zu sichern, vor allem auch damit diese durch<br />
gottgefälliges Leben und Gebete zum Seelenheil der Familien<br />
beitragen. Aus der frühesten Zeit des Stiftes stammt die dreischiffige<br />
Säulenkrypta. Sie blieb erhalten, als man um 1200 die querschifflose<br />
Basilika in Form einer Nonnenkirche errichtete, doch<br />
zunächst ohne Hirm. Dieser wurde etwa 30 Jahre später angefügt.<br />
Durch die einschneidende Renovierung von 1888 bis 1891 erfuhr<br />
das südliche Seitenschiff im Innern wie auch im Äußeren<br />
wesentliche Veränderungen.<br />
Blick in die dreischiffige Säulenkrypta aus dem 11. Jahrhundert,<br />
an die sich im Osten die Krypta des um 1230 errichteten<br />
Turmes anschließt.<br />
38<br />
schichte 15 (1979) S. 155-171<br />
-Birgit Robbers: Die Wohlfahrtsstiftungen des Hauses Hohenzollern-Sigmaringen<br />
im 19. Jahrhundert unter besonderer<br />
Berücksichtigung des Josefinenstifts. Masch. Zulassungsarbeit<br />
PH Freiburg 1968<br />
- Klara Steidle: Die Kongregation der Schwestern der christlichen<br />
Liebe in Sigmaringen. Eine Chronik in 5 Bänden. Bde. 1-2.<br />
Masch. Sigmaringen [1984]<br />
Die Krypta der Stiftskirche als Grablege<br />
Der älteste Teü der Kirche geht annähernd bis in die Gründungszeit<br />
des Stiftes zurück. Erhalten ist noch die dreischiffige Säulenkrypta<br />
aus der Zeit um 1040, die in ihrem Bestand geschont wurde, als sie<br />
um 1200 durch die wesentlich größere Basilika um- und überbaut<br />
wurde. Damals befanden sich in der Krypta noch Gräber der einstigen<br />
Stifter; es wird sogar von einem Hochgrab geschrieben, das<br />
vor der Reformation dort zu sehen gewesen sei. Die Krypta war als<br />
geweihter Raum von Anfang an zur Grablege bestimmt. Sie besaß<br />
drei Apsiden, die beiden seitlichen sind noch erhalten. Von ihnen<br />
aus lasen die Priester die Messen. In der Altarplatte der nördlichen<br />
Apsis ist die Aussparung für die Aufbewahrung der Reliquien noch<br />
erhalten. Die mittlere Apsis musste um 1200 der größeren Kirche<br />
weichen. In der Krypta wurden bis zur Reformation auch die Seelenmessen<br />
für die Verstorbenen an deren Jahrtagen begangen,<br />
diese Messen waren durch besondere Stiftungen der Familien<br />
gesichert.<br />
Epitaph der Äbtissin Gräfin Adelheid von Zollern<br />
Zu ihrem Epitaph gelangt man durch die Säulenkrypta und betritt<br />
anschließend die Hirmkrypta. Sie stellt das unterste, kreuzrippengewölbte<br />
Geschoss des Turmes dar. Vom Beschauer aus gesehen<br />
findet man das Epitaph der Äbtissin Adelheid in der Ecke<br />
rechts von der Altarmensa (südösthche Ecke der Krypta) aufrecht<br />
stehend. Es ist rechteckig, 191 cm hoch, 94 cm breit, 7 cm stark<br />
und aus feinkörnigem Sandstein gefertigt.<br />
Die umlaufende Randinschrift verläuft zwischen eingehauenen Linien.<br />
Im oberen Mittelfeld befindet sich in einem Wappenschild<br />
das Hohenzollern-Wappen, im unteren jenes von Rhäzüns und in<br />
der Mitte ein Balkenkreuz, In dessen Fuß ist die Initiale A eingemeißelt,<br />
darunter die Beischrift reczinß, dem unteren Wappen<br />
zugehörig. Der Stein lag bis 1890 im Fußboden der Apsis des<br />
südlichen Seitenschiffes, vermutlich die Gruft bedeckend. Er ist an<br />
den Rändern bestoßen, die Inschrift lautet (ergänzte Buchstaben<br />
sind in () gesetzt):<br />
"In de(m jar) als man zalt /1502 ist gestorben die Wolgeborn Vnd<br />
gaistlich frow adelhaid greffin Von ho / henzorn abtisin hie zvo<br />
oberstenfeldt der got genad"<br />
Die Schrift ist in gotischen Minuskeln mit Kapitalis-Versalien und<br />
Kapitalis gestaltet. Das eingegrabene A auf dem Stein für Adelheid<br />
diente dazu, die ursprünglich liegende Grabplatte leichter auffinden<br />
zu können und das darunter sich befindende Grab zu kennen,<br />
ohne erst die meist schwer zu lesende Inschrift entziffern zu<br />
müssen. Dasselbe gilt für das rechts daneben stehende Epitaph mit<br />
der Initiale M für Margarete Münch von Rosenberg. Sie war die<br />
Amtsnachfolgerin von Äbtissin Adelheid von Zollern.