Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Buch, zu Steinshofen und zu St. Johannisweiler von Johann von Genckingen an das Kloster Stetten. Bei der Erbteilung von 1402 zwischen den Grafen Friedrich dem Älteren, genannt Öttinger, und Eitelfriedrich von Zollern erhielt der Öttinger: "Messingen das Dorf, Eschingen das Dorf, Belsan das Dorf, Stainshofen, Sant Johanswiler, Stetten, Boll, Semdach, zell und der tail an der altenstatt ze hechingen". An Eitelfritz fielen: "Schlatt, Bürran, Spehtzhart, wiler ob Schlatt, Killer, husen, Burladingen, Maigingen und das zehendli ze Ringingen. 1407 machte der Öttinger eine Wittumsverschreibung der obigen Güter an seine Gemahlin Anna Gräfin von Sulz. 1415 verkaufte er einen Teil seines Besitzes an Eberhard von Württemberg. Nachdem der Öttinger geächtet worden war, wurde Burckard von Reischach und Volkard von Ow 1417 in seine Güter eingewiesen. Im gleichen Jahr verkaufte Volkards Sohn, nach dessen Tod, die Besitzungen an Eitelfritz. Aus dem langen Bruderzwist zwischen den Zollern war Eitelfritz als Sieger hervorgegangen. Es gelang ihm einen Teil der verpfändeten Güter wieder zu lösen. Im Jahre 1435 ließ er von Wernher Bickelsperg ein Lagerbuch anlegen worin alle Einkünfte des Grafen festgehalten wurden. Dort sind auch Einträge, die Zahlungen aus heute abgegangenen Orten festhalten, zu finden. So gibt "die Sitzin ob Schönn Hof 13 Schilling uß irem guet ze Stanshoven. Reste einer Burg sollen auf der Flur Tiergarten bei Mössingen erhalten sein. 107 Staufifenburg TK 7619 FKSW1509 Hechingen/Rangendingen Die wenigen Reste der Stauffenburg finden sich beim Stauffenburger Hof auf einem Bergvorsprung zwischen Zimmerbach und Starzeltal, der schroff zu den beiden Tälern abfällt, auf den übrigen Seiten war die Burg durch Wallgraben geschützt, von denen einer noch eine stattliche Tiefe aufweist. Infolge der Lage war die Burg geeignet Starzel - und Zimmerbachtal zu überwachen und zu beherrschen. Das Geschlecht, das hier seine "vesti" baute, waren die Schenken von Stauffenberg. Sie bekleideten einst das Schenkenamt bei den Grafen von Zollern. Im Jahre 1317 tauchte der Name erstmals auf. Das Geschlecht blüht noch heute. Zwei seiner Söhne Berthold und Claus wurden 1944 von den Nazis ermordet. Die Burg kam von den Herren von Stauffenberg in verschiedene Hände. l603 und 1610 lebten zollrische Vögte auf der Burg. 1605 ist ist Caspar Ruof Burgvogt zu Stauffenburg und Crist Boll als Wirt dort genannt. An den Besitz der Schenken von Stauffenberg erinnert noch der Stauffenburger Hof an der Einmündung des Zimmerbachs in die Starzel. 108 Stockhausen TK 7619 Wessingen/Zimmern Otto Bogenschütz von Bisingen schrieb 1988 in der Hohenzollerischen Zeitung, daß die Wessinger und Zimmerner unter gräflicher Aufsicht die Gemarkung von Stockhausen unter sich aufteüten. Wo diese Siedlung genau lag, ist nicht bekannt. 109 Uffhofen ? TK 7720 SO 2305 ? Burladingen/Mayingen 28 1435 "Die Gnepfferin git vom agker zu Uffhofen 1 Schöffel habern". Dieser Weüer ist vermutlich in Burladingen aufgegangen. 110 Umlauf TK7619 FKSW1612,1712 Grosselfingen FN: Umlauf 1748 wurde ein Bericht abgefaßt über die Kosten der "Hohenzollern - Hechingischen Lust - und Jagdhäuser" den J. A. Kraus 1935 veröffentlichte. Da steht über das "neue Jagdhaus auf dem sog. "Umlauf' folgendes geschrieben: "Zunächst bei diesem Gebäude seynd die also betitulten Schwarzen Wälder gelegen, in welche sich seit einigen Jahren das schwarze Wüdpreth aus anderen Forstdistrikten sehr stark gezogen. Weüen nun dadurch der Wüdschaden in diesem Revier vermehret worden, und die Untertanen deswegen öfter Klage geführet, so haben Ihro Hochfürstliche Durchlaucht zu Bezeugung ihrer Landesfiirstlichen Milde gnädigst erlaubet, daß ermelte Wälder mit einem Zaun umfangen werden dörffen. Da nun die Wälder eo ipso zu einem Tiergarten geworden, so haben Höchstdieselben (der Fürst) teüs zur Wohnung eines Tiergärtners, teüs um von der Schweinejagd in diesen Wäldern zur Winterszeit desto gemächlicher profitieren zu können, für sich und einige Diener ein Jagdhaus innerhalb dieses Wüdzauns auf einem Allmandplatz erbauen zu lassen, der bis dato noch der Gemeinde Grosselfingen zugehört, wie auch auf der Rangendinger Gemarkung eine Wohnung für einen Zaunknecht erstellt wurde. Herauf wurde bis Ende 1747 ausgegeben: 1932 Gulden, 43 Kreuzer". In der Nähe des Umlauf entspringt im Wald eine Quelle, die von alten Grosseifingern "Fürstenbrünnle" genannt wird, weil der Fürst (welcher?), wenn er in diesem Gebiet auf der Jagd war, an dieser Quelle seinen Durst löschte. 111 Vornagelhof TK 7620 FKSW 1801,1901, SO 1801 Jungingen Nordwestlich von Jungingen hegt der Weilerwald von dort kommen wir über den Gänssteig zu einer Schlucht dahinter, die Vornagel heißt. Hier lag der 1466 genannte Vornagelhof. 112 Waidenbühl TK 7619 FKSW 1507,1607 Hechingen Der Waidenbühl in Hechingen war einst im Besitz der Walchen und daher eigentlich ein Walchenbühl. Ob die Walchen von Niederhechingen auf diesem Bühl auch siedelten, ist nicht sicher. Von dem in und um Hechingen reich begüterten Geschlecht der Walchen haben wir schon bei Semdach gehört. Im Jahre 1298 ist ein Walch Schultheiß in Hechingen. 1318 ein solcher Dekan in Maria Zell. Crusius widmet den Walchen in seiner "Schwäbischen Chronik" von 1733 einen besonderen Abschnitt und schreibt: "Ihre Wohnung hatten sie mehrentheils zu Nieder-Hechingen und ihr Begräbnuß im Closter Stetten". Es ist daher nicht verwunderlich, daß sie dem Kloster als ihrem Erbbegräbnis reiche Zuwendungen machten. Fortstetzung folgt...

Vorderösterreich an oberem Neckar und oberer Donau "Mit dem Gift der Widersetzlichkeit durchtränkt" waren die bis 1806 österreichischen Untertanen in Dormettingen, Erlaheim, Nusplingen und Obernheim. Die Orte gehörten zur Herrschaft Kal- lenberg. Die damals ebenfalls österreichischen Einwohner von Harthausen und Benzingen, früher zur Grafschaft Veringen, heute zu Winterlingen gehörend, erhoben sich mit bewaffneter Hand ge- gen die Grafen von Hohenzollern-Sigmaringen und konnten sich später von der Leibeigenschaft befreien. Dramatische Szenen spielten sich vor zum Teil über 400 Jahren in unserer Gegend ab. Etwas ruhiger war es dagegen in den Orten Schömberg und Bins- dorf oder in Dautmergen, Ratshausen, Schörzingen und Weilen u.d.R., die zur Grafschaft Hohenberg gehörten, einem der vor- derösterreichischen Kerngebiete. Auch wenn es vielfach nicht mehr im Bewusstsein ist: Österreich war bis 1806 mit großen Be- sitzanteilen im heutigen Gebiet des Zollernalbkreises präsent und spielte eine zentrale Rolle. Um diese habsburgische Vergangenheit wieder zu vergegenwärtigen fand am 16. Oktober 1999 in Schöm- berg-Schörzingen eine Vortragsveranstaltung unter dem Titel "Vor- derösterreich an oberem Neckar und oberer Donau" statt. Aus dieser Veranstaltung ging der gleichnamige Tagungsband hervor, den Andreas Zekorn, Bernhard Rüth, Hans-Joachim Schuster und Edwin Ernst Weber im Auftrag der Landkreise Rottweil, Sigmarin- gen, Tuttlingen und des Zollernalbkreises herausgeben. Das einlei- tende Kapitel „Habsburg am oberen Neckar und an der oberen Do- nau verfasste Prof. Dr. Franz Quartal. Von dem Buch werden alle ehemals österreichischen Orte im Ge- biet der genannten Kreise berührt. Dabei war die habsburgische Herrschaft in den vergangenen Jahrhunderten zeitweilig derart be- hebt, dass sich die Menschen hier als die "treuesten" habsburgi- schen Untertanen begriffen. Diese Liebe zu Habsburg war nicht ohne Grund, regierte doch das Kaiserhaus oftmals mit milderer Hand als mancher benachbarte Landesherr. Mit dem Friedens- vertrag von Preßburg 1805 musste Habsburg Vorderösterreich und damit seine gesamten Gebiete in Südwestdeutschland abtreten. Bisherige vorderösterreichische Untertanen wechselten durch die- sen Federstrich ihre Staatsangehörigkeit und wurden zu Badenern, Bayern, Württembergern und Hohenzollern. Die Autoren des vorliegenden Bandes machten sich für das Gebiet am oberen Neckar und an der oberen Donau von Schramberg im mittleren Schwarzwald bis Sigmaringen an der Donau auf Suche nach der gemeinsamen vorderösterreichischen Vergangenheit. Die Beiträge zeigen auch für diese Region, dass Vorderösterreich kein einheitliches Herrschaftsgebiet war, sondern eine seit dem 14. Jahrhundert gewachsene Ansammlung kleiner und kleinster Ge- biete. Diese unterstanden nur zum Teil Habsburg direkt, meist wurden sie von adligen Lehens- und Pfandnehmern regiert, so dass Habsburg oft nur mittelbar Herr über die jeweiligen Untertanen war. Galt das Hauptinteresse Wiens ab dem 16. Jahrhundert den östlichen Grenzgebieten in Ungarn und Böhmen, so wurde die Er- weiterung seines filigranen politischen Machtsystems im südwest- deutschen Raum dennoch diplomatisch und psychologisch ge- 29 schickt vorangetrieben: Herrschaftsansprüche wurden eher durch Austarierung der Kräfte und Beruhigung der Konflikte durchgesetzt als durch militärisches Eingreifen. Wenn von Vorteil machte sich Habsburg auch die Anliegen seiner mittelbaren Untertanen zu ei- gen, um so seinen Einfluss zu stärken und seinen Machtanspruch gegenüber den Lehensinhabern zu behaupten. Es pflegte dabei das Büd einer starken sowie zugleich gerecht und milde regierenden »Schutzmacht«, so dass künltige Untertanen wie in Ehingen und Ulm sogar selbst aktiv wurden, um unter habsburgische Herrschaft zu gelangen. Übersehen werden darf dabei aber nicht - so ein wei- teres Fazit der Autoren - dass diese vermeintlich untertanen- freundliche Politik hauptsächlich dem Interesse der Machtarron- dierung und des Machterhalts entsprang. Später, unter württem- bergischer und hohenzollerischer bzw. preußischer Herrschaft ge- riet die österreichische Vergangenheit zunehmend in Vergessen- heit, was zeigt, dass diese Staaten ihre neuen Untertanen gut zu in- tegrieren vermochten. Vorderösterreich an oberem Neckar und oberer Donau, hg. von Andreas Zekorn, Bemhard'Rüth, Hans-Joachim Schuster, Ernst Edwin Weber im Auftrag der Landkreise Rottweil, Sigmaringen, Tuttlingen und des Zollernalbkreises, Konstanz: W/K Verlagsge- sellschaft mbH, 244 Seiten, gebunden, 2 Farbtafeln, 13 Abb., ISBN3-89669-966-0; IF (D) 19,90/SFr 33,50 Zöpfe ab, Hosen an! Die Fünfzigerjahre auf dem Land in Baden-Württemberg Nie gab es in den ländlichen Gebieten Baden-Württembergs so große Veränderungen wie in den Fünfzigerjahren. Dieses Buch lässt mit thematischen Beiträgen und vielen originellen Fotos die Zeit des Aufbruch wieder lebendig werden. Noch lebt die alte Dorf- welt scheints unverändert, doch die Vorboten der Moderne treten immer sichtbarer ins Bild: der Traktor neben dem Pferdefuhrwerk, das neue Automobil auf der Schotterpiste, der alte Tante-Emma-La- den mit dem Coca-Cola-Schild. -Ein Buch der sieben regionalen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg. Das Buch erscheint zum Jubiläum 50 Jahre Baden-Württemberg und zur Ausstellungsfolge »Was machet mer jetzt? - Das Land vor 50 Jahren« (28. April bis 3. November 2002) in den regionalen Freilichtmuseen Baden- Württembergs und im Deutschen Landwirtschaftsmuseum Hohen- heim. Herausgeggeben von der Landesstelle für Museumsbetreuung Baden Württemberg und der Arbeitgemeinschaft der regionalen ländlichen Freilichtmuseen Baden-Württemberg, erschienen im Silherburg-Verlag, Tübingen. 216 Seiten, 193 teils farbige Abb., EUR 16,90. ISBN3-87407-505-2. Unternehmen "Wüste" Hitlers letzte Hoffnung. Treibstoffgewinnung aus schwäbischem Ölschiefer, ein vergesse- nes Kapitel nationalsozialistischer Terrorherrschaft. Tausende von KZ-Häftlingen starben in den letzten Kriegsmonaten für ein aus- sichtsloses Unterfangen. Gegen Kriegsende war die Benzinpro- duktion in Deutschland fast zum Erliegen gekommen. Hitlers letzte Hoffnung galt dem ölhaltigen Schiefer unter der Schwäbischen Alb. Unter dem Decknamen "Unternehmen Wüste" wurde das Öl-schie- ferprogramm am Fuße der Zollernalb konzipiert. Häftlinge aus ganz Europa wurden von den Nazis in eilig errichtete KZs gep- 1

Vorderösterreich an oberem Neckar und oberer Donau<br />

"Mit dem Gift der Widersetzlichkeit durchtränkt" waren die bis<br />

1806 österreichischen Untertanen in Dormettingen, Erlaheim,<br />

Nusplingen und Obernheim. Die Orte gehörten zur Herrschaft Kal-<br />

lenberg. Die damals ebenfalls österreichischen Einwohner von<br />

Harthausen und Benzingen, früher zur Grafschaft Veringen, heute<br />

zu Winterlingen gehörend, erhoben sich mit bewaffneter Hand ge-<br />

gen die Grafen von Hohenzollern-Sigmaringen und konnten sich<br />

später von der Leibeigenschaft befreien. Dramatische Szenen<br />

spielten sich vor zum Teil über 400 Jahren in unserer Gegend ab.<br />

Etwas ruhiger war es dagegen in den Orten Schömberg und Bins-<br />

dorf oder in Dautmergen, Ratshausen, Schörzingen und Weilen<br />

u.d.R., die zur Grafschaft Hohenberg gehörten, einem der vor-<br />

derösterreichischen Kerngebiete. Auch wenn es vielfach nicht<br />

mehr im Bewusstsein ist: Österreich war bis 1806 mit großen Be-<br />

sitzanteilen im heutigen Gebiet des Zollernalbkreises präsent und<br />

spielte eine zentrale Rolle. Um diese habsburgische Vergangenheit<br />

wieder zu vergegenwärtigen fand am 16. Oktober 1999 in Schöm-<br />

berg-Schörzingen eine Vortragsveranstaltung unter dem Titel "Vor-<br />

derösterreich an oberem Neckar und oberer Donau" statt. Aus<br />

dieser Veranstaltung ging der gleichnamige Tagungsband hervor,<br />

den Andreas Zekorn, Bernhard Rüth, Hans-Joachim Schuster und<br />

Edwin Ernst Weber im Auftrag der Landkreise Rottweil, Sigmarin-<br />

gen, Tuttlingen und des Zollernalbkreises herausgeben. Das einlei-<br />

tende Kapitel „Habsburg am oberen Neckar und an der oberen Do-<br />

nau verfasste Prof. Dr. Franz Quartal.<br />

Von dem Buch werden alle ehemals österreichischen Orte im Ge-<br />

biet der genannten Kreise berührt. Dabei war die habsburgische<br />

Herrschaft in den vergangenen Jahrhunderten zeitweilig derart be-<br />

hebt, dass sich die Menschen hier als die "treuesten" habsburgi-<br />

schen Untertanen begriffen. Diese Liebe zu Habsburg war nicht<br />

ohne Grund, regierte doch das Kaiserhaus oftmals mit milderer<br />

Hand als mancher benachbarte Landesherr. Mit dem Friedens-<br />

vertrag von Preßburg 1805 musste Habsburg Vorderösterreich<br />

und damit seine gesamten Gebiete in Südwestdeutschland abtreten.<br />

Bisherige vorderösterreichische Untertanen wechselten durch die-<br />

sen Federstrich ihre Staatsangehörigkeit und wurden zu Badenern,<br />

Bayern, Württembergern und Hohenzollern.<br />

Die Autoren des vorliegenden Bandes machten sich für das Gebiet<br />

am oberen Neckar und an der oberen Donau von Schramberg im<br />

mittleren Schwarzwald bis Sigmaringen an der Donau auf Suche<br />

nach der gemeinsamen vorderösterreichischen Vergangenheit.<br />

Die Beiträge zeigen auch für diese Region, dass Vorderösterreich<br />

kein einheitliches Herrschaftsgebiet war, sondern eine seit dem 14.<br />

Jahrhundert gewachsene Ansammlung kleiner und kleinster Ge-<br />

biete. Diese unterstanden nur zum Teil Habsburg direkt, meist<br />

wurden sie von adligen Lehens- und Pfandnehmern regiert, so dass<br />

Habsburg oft nur mittelbar Herr über die jeweiligen Untertanen<br />

war. Galt das Hauptinteresse Wiens ab dem 16. Jahrhundert den<br />

östlichen Grenzgebieten in Ungarn und Böhmen, so wurde die Er-<br />

weiterung seines filigranen politischen Machtsystems im südwest-<br />

deutschen Raum dennoch diplomatisch und psychologisch ge-<br />

29<br />

schickt vorangetrieben: Herrschaftsansprüche wurden eher durch<br />

Austarierung der Kräfte und Beruhigung der Konflikte durchgesetzt<br />

als durch militärisches Eingreifen. Wenn von Vorteil machte sich<br />

Habsburg auch die Anliegen seiner mittelbaren Untertanen zu ei-<br />

gen, um so seinen Einfluss zu stärken und seinen Machtanspruch<br />

gegenüber den Lehensinhabern zu behaupten. Es pflegte dabei das<br />

Büd einer starken sowie zugleich gerecht und milde regierenden<br />

»Schutzmacht«, so dass künltige Untertanen wie in Ehingen und<br />

Ulm sogar selbst aktiv wurden, um unter habsburgische Herrschaft<br />

zu gelangen. Übersehen werden darf dabei aber nicht - so ein wei-<br />

teres Fazit der Autoren - dass diese vermeintlich untertanen-<br />

freundliche Politik hauptsächlich dem Interesse der Machtarron-<br />

dierung und des Machterhalts entsprang. Später, unter württem-<br />

bergischer und hohenzollerischer bzw. preußischer Herrschaft ge-<br />

riet die österreichische Vergangenheit zunehmend in Vergessen-<br />

heit, was zeigt, dass diese Staaten ihre neuen Untertanen gut zu in-<br />

tegrieren vermochten.<br />

Vorderösterreich an oberem Neckar und oberer Donau, hg. von<br />

Andreas Zekorn, Bemhard'Rüth, Hans-Joachim Schuster, Ernst<br />

Edwin Weber im Auftrag der Landkreise Rottweil, Sigmaringen,<br />

Tuttlingen und des Zollernalbkreises, Konstanz: W/K Verlagsge-<br />

sellschaft mbH, 244 Seiten, gebunden, 2 Farbtafeln, 13 Abb.,<br />

ISBN3-89669-966-0; IF (D) 19,90/SFr 33,50<br />

Zöpfe ab, Hosen an!<br />

Die Fünfzigerjahre auf dem Land in Baden-Württemberg<br />

Nie gab es in den ländlichen Gebieten Baden-Württembergs so<br />

große Veränderungen wie in den Fünfzigerjahren. Dieses Buch<br />

lässt mit thematischen Beiträgen und vielen originellen Fotos die<br />

Zeit des Aufbruch wieder lebendig werden. Noch lebt die alte Dorf-<br />

welt scheints unverändert, doch die Vorboten der Moderne treten<br />

immer sichtbarer ins Bild: der Traktor neben dem Pferdefuhrwerk,<br />

das neue Automobil auf der Schotterpiste, der alte Tante-Emma-La-<br />

den mit dem Coca-Cola-Schild. -Ein Buch der sieben regionalen<br />

Freilichtmuseen in Baden-Württemberg. Das Buch erscheint zum<br />

Jubiläum 50 Jahre Baden-Württemberg und zur Ausstellungsfolge<br />

»Was machet mer jetzt? - Das Land vor 50 Jahren« (28. April bis<br />

3. November 2002) in den regionalen Freilichtmuseen Baden-<br />

Württembergs und im Deutschen Landwirtschaftsmuseum Hohen-<br />

heim.<br />

Herausgeggeben von der Landesstelle für Museumsbetreuung<br />

Baden Württemberg und der Arbeitgemeinschaft der regionalen<br />

ländlichen Freilichtmuseen Baden-Württemberg, erschienen<br />

im Silherburg-Verlag, Tübingen. 216 Seiten, 193 teils farbige<br />

Abb., EUR 16,90. ISBN3-87407-505-2.<br />

Unternehmen "Wüste" Hitlers letzte Hoffnung.<br />

Treibstoffgewinnung aus schwäbischem Ölschiefer, ein vergesse-<br />

nes Kapitel nationalsozialistischer Terrorherrschaft. Tausende von<br />

KZ-Häftlingen starben in den letzten Kriegsmonaten für ein aus-<br />

sichtsloses Unterfangen. Gegen Kriegsende war die Benzinpro-<br />

duktion in Deutschland fast zum Erliegen gekommen. Hitlers letzte<br />

Hoffnung galt dem ölhaltigen Schiefer unter der Schwäbischen Alb.<br />

Unter dem Decknamen "Unternehmen Wüste" wurde das Öl-schie-<br />

ferprogramm am Fuße der Zollernalb konzipiert. Häftlinge aus<br />

ganz Europa wurden von den Nazis in eilig errichtete KZs gep-<br />

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