Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Abb.4: Ausschnitt aus dem Ölbild "Sigmaringen, Schloß und Stadt vom Mühlberg aus". Deutlich erkennbar der Turm des Mühltors mit Satteldach und Dachreiter nördlich des Ow'schen Hauses (Schwabstr. 1) und teilweise verdeckt durch das hochaufragende fürstliche Bräuhaus. Im Vordergrund ist die Mühle mit dem Donauwehr zu sehen und rechts oben ein Teil des Hochschlosses mit dem gewaltigen Walmdach. Foto: Franz-Seberin Gäßler; Vorlage: Fürstlich Hohenzollemsche Sammlungen, Sigmaringen. HANS PETER HAUIER Über den Verbleib fehlender spätmittelalterlicher Glasmale- reien der Klosterkirche zu Heiligkreuztal. Die heute noch vorhandenen mittelalterlichen Glasmalereien der Klosterkirche Heiligkreuztal gehören zu den bedeutendsten künstle- rischen Leistungen ihrer Art im siidwestdeutschen Raum. Leider handelt es sich bei diesen Kunstwerken nur noch um Bruchstücke der einstmals vorhandenen, wesentlich umfangreicheren Fenster- verglasung. Nach der Säkularisation ging die württembergische Regierung als neuer Besitzer der Klosteranlage sehr stiefmütterlich mit den ihr zu- gefallenen Kulturgütern um. In der heutigen Pfarrkirche, ehemals Klosterkirche, wurden damals offensichtlich eine ganze Anzahl wert- voller Glasfenster heraus genommen und lagerten viele Jahre weit- gehend unbeachtet im Kreuzgang des Klosters. Das heute von so vielen Besuchern bewunderte Mittelfenster im Chor der Kirche wurde aus Resten der 3 ursprünglich vorhandenen Chor- fenster zusammengetragen. Diese Fensterbüder stammen größten- teils aus dem Jahre 1305 und sind eine Stiftung der Äbtissin Elisabeth von Stoffeln (1307- 1312). Die im Jahre 1870 der Königlichen Altertumssammlung in Stuttgart zugeführten 6 Wappenscheiben aus den oberen Fenstern des Kir- chenschiffs wurden unter der Äbtissin Veronika von Riedheim im 26 Jahre 1533 geschaffen. Die Entwürfe dazu werden dem Meister von Meßkirch zugeschrieben. Sie gehören heute zum wertvollsten Besitz an Glasmalerei im Landesmuseum Stuttgart. Wo aber blieben die übrigen wertvollen Glasfenster ? Diese Frage zu beantworten könn- ten einige im Archiv von Hornstein Grüningen aufgefundene bruch- stückartige Abschriften eines Briefverkehrs aus dem 19. Jahrhundert zwischen dem Haus von Hornstein und dem Kameralamt Heilig- kreuztal helfen. Unter dem 12. Dez. 1828 schrieb Freiherr Honor Carl von Hornstein zu Grüningen (1761 - 1838) an das Königl. Kameralamt in Heilig- kreuztal, er wisse ,daß sich im Kreuzgang des Klosters noch mehrere „gemalte Scheiben von seinem Familienstamm befinden, er wäre dankbar, wenn man ihm diese Scheiben auf seine eigenen Kosten überlassen würde. Sollte dies mit nur mit Genehmigung der höheren Behörde möglich sein, so bitte er, sein Ansuchen durch einen gün- stigen Bericht zu befördern." - Offensichtlich ist der Bitte Honor Carls nicht entsprochen worden. Er gab jedoch keine Ruhe und wandte sich Mitte des Jahres 1829 erneut an das Kameralamt, das die Bitte des Grüninger Freiherrn im Juni des Jahres an die Königlich Württembergischen Finanzkammer des Donaukreises in Ulm weiter- leitete. Von diesem wurde das Kameralamt Heiligkreuztal angewie- sen, es solle dem Freiherrn von Hornstein zu Grüningen zu erken- nen geben, „daß man dieser Bitte um so weniger zu entsprechen wisse, als denen von Hornstein durch die diesseitige Entschließung vom 09- März 1824 von den meisten Fensterscheiben mit Wappen ihrer Familie und um welche dieselben neuerlich gebeten haben, je ein Doppelstück überlassen worden sei." - Wir erfahren also beiläu- fig, daß Honor Carl im Jahre 1824 schon bemalte Fensterteüe mit Hornsteinschen Wappen aus Heiligkreuztal erhalten hatte. Nach dem Tode Honor Carls 1838 übernahm der Sohn Carl Theodor von Hornstein (1801 - 1862) das Hauswesen in Grüningen. Wie sein Vater in früheren Jahren, so wurde auch er beim Kameralamt Hei- ligkreuztal vorstellig und bat um Gegenstände aus ehemaligem Klo- sterbesitz. Ihm gelang es im Jahre 1841 mit Zustimmung der König- lichen Württ. Finanzkammer ein geschnitztes Hornsteinwappen aus der Kirche in Heiligkreuztal zu erhalten. Er erhielt es allem nach ge- schenkt, denn von einem Kaufpreis ist bei der gegebenen Erlaubnis aus Ulm nicht die Rede! Man muß annehmen, daß diese Großzügig- keit der Finanzkammer Karl Theodor von Hornstein veranlaßt hat, um die im Kreuzgang noch herumstehenden Glasbilder zu bitten. Das Kameralamt Heiligkreuztal dürfte daraufhin der übergeordneten Behörde den nicht besonders guten Zustand dieser erbetenen Glas- malereien mitgeteüt haben, worauf diese die Büder an den Freiherrn von Hornstein abgab. Unter dem 01. Sept. 1844 brachte Karl Theo- dor die Glasgemälde zur Reparatur an „Lindenmayer in Ulm". Er scheint sich des Werts dieser Glasfenster wohl bewußt gewesen zu sem und beschrieb sie vor dem Abtransport nach Ulm auf einem teil- weise schwerlesbaren Schmierzettel folgendermaßen: (Nicht eindeutig lesbare und teilweise überschriebene Stellen sind mit „(?)" gekennzeichnet!) 1. Große Tafel mit 2 Wappen Jörg Wühelm Streitt von Imendingen, Johann Streitt von Imendingen Anno Domini MDCIV -1604 2. Eine große Tafel mit einem Wappen von Reischach von Dietfurt

Anno 1578 3. Eine große Tafel mit 2 Wappen Hans Schultheiß und Bar bara Schultheiß geborene von Buyer Anno 1578 (?) (sicher: 157?) 4. Eine große Tafel mit einem Wappen (die Auferstehung) Elisabeth Pfingern von Graneck 115.7 5. Eine große Tafel mit 1 (oder 2 ?) Wappen Gabriel und Raphael Reichlin von Meldegk, beide Gebrüder zu Lieburg -1574 6. Eine kleine Tafel, Christus am Kreuz mit 1 Wappen. Melchior Ludwig von Münchhausen und dann von Neuhausen -Anno 1573 „mit 2 Wappen" (nachträglicher Ergänzungseintrag, - unklar ob zu Nr. 6 oder Nr. 7 gehörig! 7. Seyfried von Ulm von Roßwangen, oben mit Schweinjagd 8. Ein Wappen, Hans Friedrich von Iffling der von Graneck 1573 9. Ein Wappen (?) Stebenhaber 1575 BL (?) 10. Ein Wappen Jerg von Neuhausen Anno Domini 1580 11. Ein Wappen - Barbara von Neuhausen geb. von Stain von Klingenstein 1580 12. Ein Wappen Christoph von Sirgenstein zu Mowiller 1601 13 Mit 2 Wappen Hans Caspar von Ulm Vogt zu Gaienhofen 1575 Dorothea von Ulm zu Hoheneckh sein Ehegemahl Ob noch weitere Glasbilder vorhanden waren, die nicht zur Repara- tur gegeben wurden, ist nicht bekannt. Das weitere Schicksal der Glasbilder kann aus mündlichen Überlieferungen der Familie von Hornstein rekonstruiert werden. Die farbigen Glasbilder waren zum Einbau in Fenster des Schlosses Grüningen nicht geeignet, weil sie die Räume dunkel gemacht hät- ten. So standen sie vermuüich Jahrzehnte in unbewohnten Räumen unter dem Grüninger Schloßdach. Vor dem II. Weltkrieg ver- schenkte sie Hans Christoph von Hornstein (1906 - 1948) an seinen damaligen Freund in Freiburg namens .Junghans". Dieser habe da- mals diese Fenster in das Treppenhaus seines Wohnhauses einge- baut. Es wären Nachforschungen notwendig, um zu klären, ob die wert- vollen Glasmalereien aus der Klosterkirche in Heiligkreuztal noch existieren! Quellen: Steim, Karl Werner: Heiligkreuztal, - vom Kloster zum Dorf S 24 - 27 Riedlinger Zeitung Beilage: Der Bussen - Heimatblätter für den Bezirk Riedlingen 2. Jg. (1931) Nr. 11- Die Glasmalereien aus dem ehemaligen Cisterzienserkloster zu Heiligkreuztal Archiv von Hornstein Grüningen Heiligkreuztal, Chorfenster um 1312 HEDWIG MAURER Abgegangene Siedlungen im Gebiet der ehemaligen Grafschaft Zollern und dem alten Kreis Hechingen (Fortsetzung) 106 Stainshofen TK7620 FK SW 1402 Belsen Stainshofen, Sankt Johannisweüer und Buch waren im 14. /15. Jh. 27 wie Mössingen und Belsen im Besitz der Grafen von Zollern. Stains- hofen lag etwa 1,5 km südlich des Westrands von Belsen am Geis- bach. 1342 bestätigte "Graft Friderich von Zolr der elter, der herre zu Zolr ist" als Gerichtsherr den Verkauf von Gütern zu Belsen, zu

Abb.4:<br />

Ausschnitt aus dem Ölbild "Sigmaringen, Schloß und<br />

Stadt vom Mühlberg aus". Deutlich erkennbar der Turm<br />

des Mühltors mit Satteldach und Dachreiter nördlich des<br />

Ow'schen Hauses (Schwabstr. 1) und teilweise verdeckt<br />

durch das hochaufragende fürstliche Bräuhaus. Im Vordergrund<br />

ist die Mühle mit dem Donauwehr zu sehen und<br />

rechts oben ein Teil des Hochschlosses mit dem gewaltigen<br />

Walmdach. Foto: Franz-Seberin Gäßler; Vorlage:<br />

Fürstlich Hohenzollemsche Sammlungen, Sigmaringen.<br />

HANS PETER HAUIER<br />

Über den Verbleib fehlender spätmittelalterlicher Glasmale-<br />

reien der Klosterkirche zu Heiligkreuztal.<br />

Die heute noch vorhandenen mittelalterlichen Glasmalereien der<br />

Klosterkirche Heiligkreuztal gehören zu den bedeutendsten künstle-<br />

rischen Leistungen ihrer Art im siidwestdeutschen Raum. Leider<br />

handelt es sich bei diesen Kunstwerken nur noch um Bruchstücke<br />

der einstmals vorhandenen, wesentlich umfangreicheren Fenster-<br />

verglasung.<br />

Nach der Säkularisation ging die württembergische Regierung als<br />

neuer Besitzer der Klosteranlage sehr stiefmütterlich mit den ihr zu-<br />

gefallenen Kulturgütern um. In der heutigen Pfarrkirche, ehemals<br />

Klosterkirche, wurden damals offensichtlich eine ganze Anzahl wert-<br />

voller Glasfenster heraus genommen und lagerten viele Jahre weit-<br />

gehend unbeachtet im Kreuzgang des Klosters.<br />

Das heute von so vielen Besuchern bewunderte Mittelfenster im Chor<br />

der Kirche wurde aus Resten der 3 ursprünglich vorhandenen Chor-<br />

fenster zusammengetragen. Diese Fensterbüder stammen größten-<br />

teils aus dem Jahre 1305 und sind eine Stiftung der Äbtissin Elisabeth<br />

von Stoffeln (1307- 1312).<br />

Die im Jahre 1870 der Königlichen Altertumssammlung in Stuttgart<br />

zugeführten 6 Wappenscheiben aus den oberen Fenstern des Kir-<br />

chenschiffs wurden unter der Äbtissin Veronika von Riedheim im<br />

26<br />

Jahre 1533 geschaffen. Die Entwürfe dazu werden dem Meister von<br />

Meßkirch zugeschrieben. Sie gehören heute zum wertvollsten Besitz<br />

an Glasmalerei im Landesmuseum Stuttgart. Wo aber blieben die<br />

übrigen wertvollen Glasfenster ? Diese Frage zu beantworten könn-<br />

ten einige im Archiv von Hornstein Grüningen aufgefundene bruch-<br />

stückartige Abschriften eines Briefverkehrs aus dem 19. Jahrhundert<br />

zwischen dem Haus von Hornstein und dem Kameralamt Heilig-<br />

kreuztal helfen.<br />

Unter dem 12. Dez. 1828 schrieb Freiherr Honor Carl von Hornstein<br />

zu Grüningen (1761 - 1838) an das Königl. Kameralamt in Heilig-<br />

kreuztal, er wisse ,daß sich im Kreuzgang des Klosters noch mehrere<br />

„gemalte Scheiben von seinem Familienstamm befinden, er wäre<br />

dankbar, wenn man ihm diese Scheiben auf seine eigenen Kosten<br />

überlassen würde. Sollte dies mit nur mit Genehmigung der höheren<br />

Behörde möglich sein, so bitte er, sein Ansuchen durch einen gün-<br />

stigen Bericht zu befördern." - Offensichtlich ist der Bitte Honor<br />

Carls nicht entsprochen worden. Er gab jedoch keine Ruhe und<br />

wandte sich Mitte des Jahres 1829 erneut an das Kameralamt, das die<br />

Bitte des Grüninger Freiherrn im Juni des Jahres an die Königlich<br />

Württembergischen Finanzkammer des Donaukreises in Ulm weiter-<br />

leitete. Von diesem wurde das Kameralamt Heiligkreuztal angewie-<br />

sen, es solle dem Freiherrn von Hornstein zu Grüningen zu erken-<br />

nen geben, „daß man dieser Bitte um so weniger zu entsprechen<br />

wisse, als denen von Hornstein durch die diesseitige Entschließung<br />

vom 09- März 1824 von den meisten Fensterscheiben mit Wappen<br />

ihrer Familie und um welche dieselben neuerlich gebeten haben, je<br />

ein Doppelstück überlassen worden sei." - Wir erfahren also beiläu-<br />

fig, daß Honor Carl im Jahre 1824 schon bemalte Fensterteüe mit<br />

Hornsteinschen Wappen aus Heiligkreuztal erhalten hatte.<br />

Nach dem Tode Honor Carls 1838 übernahm der Sohn Carl Theodor<br />

von Hornstein (1801 - 1862) das Hauswesen in Grüningen. Wie sein<br />

Vater in früheren Jahren, so wurde auch er beim Kameralamt Hei-<br />

ligkreuztal vorstellig und bat um Gegenstände aus ehemaligem Klo-<br />

sterbesitz. Ihm gelang es im Jahre 1841 mit Zustimmung der König-<br />

lichen Württ. Finanzkammer ein geschnitztes Hornsteinwappen aus<br />

der Kirche in Heiligkreuztal zu erhalten. Er erhielt es allem nach ge-<br />

schenkt, denn von einem Kaufpreis ist bei der gegebenen Erlaubnis<br />

aus Ulm nicht die Rede! Man muß annehmen, daß diese Großzügig-<br />

keit der Finanzkammer Karl Theodor von Hornstein veranlaßt hat,<br />

um die im Kreuzgang noch herumstehenden Glasbilder zu bitten.<br />

Das Kameralamt Heiligkreuztal dürfte daraufhin der übergeordneten<br />

Behörde den nicht besonders guten Zustand dieser erbetenen Glas-<br />

malereien mitgeteüt haben, worauf diese die Büder an den Freiherrn<br />

von Hornstein abgab. Unter dem 01. Sept. 1844 brachte Karl Theo-<br />

dor die Glasgemälde zur Reparatur an „Lindenmayer in Ulm". Er<br />

scheint sich des Werts dieser Glasfenster wohl bewußt gewesen zu<br />

sem und beschrieb sie vor dem Abtransport nach Ulm auf einem teil-<br />

weise schwerlesbaren Schmierzettel folgendermaßen:<br />

(Nicht eindeutig lesbare und teilweise überschriebene Stellen sind<br />

mit „(?)" gekennzeichnet!)<br />

1. Große Tafel mit 2 Wappen<br />

Jörg Wühelm Streitt von Imendingen, Johann Streitt von<br />

Imendingen<br />

Anno Domini MDCIV -1604<br />

2. Eine große Tafel mit einem Wappen von Reischach von Dietfurt

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